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Das Bedenken, das ich gegen Ihnen ganz offen angegeben

Stunde für mich übrig hatten, um eventuell über Thema, Um­meine Mitarbeit habe, habe ich fang usw. eines von mir zu liefernden Beitrags zu sprechen, so Abgesehen von diesem Bedenken neigte mich meine Vermutung zu dem ersten Teil jener Alternative, bin ich bereit und gern bereit". Dieser Mensch macht meine Briefe und Ihre freundlichen Zeilen von gestern haben mich vollends nicht nur sinnlos, indem er ihre einzelnen Säße auseinanderreißt darin bestärkt. Ich wünsche Ihnen herzlich den besten Erfolg, und sie bald hier, bald dorthin zerstreut, sondern zur größeren danke für Ihre freundliche Aufforderung und hoffe im übrigen, Sicherheit seines Lugs und Trugs fälscht er auch noch den Wort­daß Sie endlich einmal sich von meiner Freundschaft für Sie laut dieser Fezen. überzeugen und mir nicht mehr so empfindlich schreiben mögen. Geantwortet aber hat er am 20. September wie folgt: Auf diesen Brief antwortete Harden unter demselben Datum B., 20 September 92. ( im Vorwärts" beliebt es ihm, die Reihe umzudrehen und meinen vorstehenden Brief als Antivort auf seinen nachfolgenden an­zugeben): Berlin W. 9, 27 Köthenerstraße, den 19. September 1892. Verehrter und Leber Herr Doktor! Ihr heutiger Brief hat mir so ziemlich die peinlichste Ueber­raschung bereitet, die mir in dieser schweren Zeit begegnen konnte. Nicht mit einer Silbe bin ich geger Sie empfindlich geworden; ich habe Ihnen aufrichtig und herzlich gedankt, denn ich fand es sehr freundschaftlich, daß Sie mir. mitteilten. Und das habe ich gethan, obgleich ich ganz genau weiß, daß Sie vom ersten Tage unsrer Bekanntschaft an stets an mir gezweifelt haben; gegen das Zeugnis jedes Elcho mußte ich mich reinigen. Das fann ich verstehen. Wenn aber Bebel und Liebknecht höfliche Zu­schriften unbeantwortet lassen, wenn sie von jedem sich vor­schivaßen lassen, ich sei ein Bismarck- Reptil, so kann ich bedauern, daß so ehrenwerte Herren dermaßen sind, aber ich lehne es weit und scharf ab, vor dem süßen zu zeigen,

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ob ich auch reine Wäsche trage. Ihnen, an dem mir liegt, den ich liebe und bewundere, für den ich mit meinen besten Freunden mich auf Tod und Leben gezankt habe, Ihnen breite ich auch willig meine Leibwäsche aus; andren nicht. Ich bedauere cs schmerzlich, daß Sie mir heute bittere und höhnische Worte schrieben. Meine Schuld ist es nicht, denn ich bestreite, daß in meinem letzten Briefe auch nur ein Buchstabe gegen Sie ge­deutet werden kann. Ich schreibe nur, was ich denke, und ich habe nur gut an Sie gedacht. Bismarck hat meines Erachtens weder die Großgrundbesißer noch die Großbourgeoisie hinter sich. Hammerstein, Stumm, National- Zeitung", alles hat sich längst von ihm losgesagt. Ich halte ihn auch nicht entfernt für den schlimmsten Förderer der Pregforruption, aber durchaus nicht, trob Offiziöfentum, ohne das nie eine Regierung der heutigen Gesellschaftsform auskommen kann. Ich suche ihn historisch zu begreifen, ich bewundere in ihm eine Kraft und eine Intelligenz, eine nie rastende, eine Arbeits- und Lernfähigkeit und tausend andre Dinge, die mir einfach wundervoll scheinen. Andre denken anders; sie mögen es sagen und mich überzeugen, der Raum steht offen. Durch das blödsinnige Geschimpfe des Vorwärts" wird nichts bewiesen, und wenn wir 93 oder 94 den großen Krieg haben, dann, hoffe ich, werden einige Redakteure gelyncht. Aber Sie finden, ich sei ein dummer, grüner Junge, der von politischen und socialen Fragen keine Ahnung hat. Ich finde dagegen, daß alle socialdemokratischen Schriftsteller keine Ahnung einer histori schen Auffassung haben, daß sie durch konstante, gleichförmige Scheuklappenpolitik uns allmählich zum Ueberdruß werden. Sie sind der einzige; und Sie hassen die andren, deshalb werden Sie vom Vorwärts" gelegentlich auch totgeschwiegen: Sie schrieben neulich, ich müsse in Nr. 1 sagen, quibus auxiliis. Ja, soll ich mich lächerlich machen und sagen: Ich habe nicht etwa, wie Ihr denkt, von Bismarck Geld bekommen? Ueber das Schweigen von Bebel und Liebknecht tröstet mich nicht der Beifall Vollmars und Willes, sondern das gute Gefühl, daß ich den Herren loyal entgegentrat und daß sie eine freundliche Einladung auf Grund dummen Geflätsches gröblich ignorierten. An die Superiorität solcher Leute glaube ich nicht. Und was das jahr­zehntelange Hungern betrifft, so kann man auch aus Unfähigkeit hungern. Herr Schoenlant behauptet vielleicht auch, er habe aus Ueberzeugung gehungert.

Was Sie über Ihre Mitarbeiterschaft sagen, hat mir doch weh gethan. Sie suchten und suchen noch Ausflüchte, statt offen Nein zu sagen. Nach der Art, wie ich Sie, als den Ersten, förmlich flehend gebeten habe, wie ich Ihre Frau noch zur Hilfe rief, wie ich sagte: ar keinem andren liegt mir so viel", können Sie da ernstlich sagen, Sie hätten gemeint, ich wollte Sie nur aus persönlicher Freundschaft und Höflichkeit auffordern? Ich kam nicht, um Ihnen nicht läftig zu fallen, Sie nicht zu be­drängen, und auch, weil es mir doch schmerzlich war, daß gerade Sie es als eine Schande zu betrachten scheinen, mit mir auf den Kampfplatz zu treten. Ich wiederhole: An keinem liegt mir so viel, von keinem hat mir die Ablehnung so weh gethan. Aber ich ehre Ihre Gründe und schweige.

Ich werde Sie stets lieben und hochhalten. Meinem Unter­nehmen aber fönnen Sie nach Ihrer Anschauung ernstlich Erfolg nicht wünschen. Und darum sollten Sie es auch nicht höflichkeits­halber thun. Ein Mensch, der seit 2 Jahren mit politischen und socialen Aufsäßen Lärm verübt und dem noch die socialen und politischen Fragen vollkommen fremd" sind, ein solcher Mensch verdient feinen Erfolg, und Sie sind für konventionelle Lügen au gut und zu stark. In alter Ergebenheit

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Harden.

Für mich ist jede Ueberzeugung respektabel, für Sie doch eigentlich nur die eigne da liegt der Gegensaz; Sie können nur durch meine völlige Unkenntnis meine Bewunderung für B. erklären. Ist auch Carlyle, Jhering , Häckel, Bülow, Schlözer , Heyse und wer weiß ich noch, völlig ungebildet? Hierauf habe ich nach der Angabe Hardens- fiehe Vorwärts" bom 6. Oftober folgendes geantwortet:

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Das Bedenken, das ich gegen meine Mitarbeit habe, habe ich Ihnen ganz offen angegeben: es war mein böser Ruf in der bürgerlichen Welt, an die sich die Zukunft" doch wendet... Ab­gesehen von diesem Bedenken bin ich bereit und gern bereit ( das Wort gern" ist von Mehring unterstrichen). Sie brachen aber, ebenso wie im Frühjahr, aus mir unbekannten Gründen, den persönlichen Verkehr ab. Sie erklärten, wegen der Vor­bereitungen zur Zukunft" keine Minute Zeit für mich zu haben. Wenn Sie mich einmal besuchen wollen, so sind Sir mir allemal herzlich willkommen. Ich würde Sie sogar darum bitten, wenn ich nicht allzu trübe Erfahrungen mit solchen Bitten gemacht hätte. Dagegen möchte ich Ihnen, noch mehr mit Rücksicht auf Ihre als meine Zeit vorschlagen, die Kor­respondenz über diese Dinge nicht fortzusehen. Brieflich kommen doch immer neue Mißverständnisse vor. Also: wenn Sie mögen, tommen Sie doch einmal heran. Meine Freundschaft für Sie ist unverändert dieselbe.

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In alter Gefinnung Ihr Mehring. Zu diesem Briefe gehört offenbar, nämlich wie der Inhalt er­giebt, auch ein Bruchstück, das Harden schon am 4. März 1899 in der Zukunft" veröffentlicht hat. Es lautet: Weder an Ihrer Bildung, noch an Ihrem Charakter äußere ich den geringsten Zweifel, wenn ich sage, daß Ihnen politische und sociale Fragen vollkommen fern stehen. Ich stelle Ihre Bismard- Bewunderung auch keine sivegs auf dieselbe Stufe wie die Bismärckerei der Bülow und Genossen Sie sind jung, Ternbegierig, lernfähig und gerade durch die Redaktion der zu kunft" werden Sie vieles lernen. Deshalb darf ich und ich thue es von Herzen Ihnen das fröhlichste Gedeihen Ihres Unternehmens wünschen. Dies Recht giebt mir meine Freund­schaft für Sie, aber ebenso freilich auch das Recht des Bedauerns darüber, daß Sie einen Umweg machen wollen, der Sie viel Zeit und Kraft tosten wird.... Meine Freundschaft für Sie ist unverändert dieselbe. In alter Gesinnung Ihr Mehring. Aber auch die ersten Säße des Bruchstücks, das Harden im Vorwärts" am 6. Oktober d. J. veröffentlicht, hat er schon in der Zukunft" vom 4. März 1899 mitgeteilt. Hier lauten sie:" Das Bedenken, das ich gegen meine Mitarbeit hatte, habe ich Ihnen ganz offen angegeben Abgesehen von diesem Bedenken war ich bereit und gern bereit". Im Vorwärts" citiert Harden aber:

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Somit entsprach es der reinsten Wahrheit, wenn ich gesagt habe, ich hätte von vornherein die Mitarbeit an der Zukunft" abgelehnt, weil ich Harden im Verdacht gehabt hätte, daß er sich an Bismarc verkauft habe oder verkaufen wolle. Um diese Wahrheit in eine Lüge umzulügen, reißt Harden und ihm nach seine Spießgesellen meine höflichen Ausflüchte, die er selbst sofort als solche erkannt hat, aus dem Zusammenhange und schreit sie als meine wirkliche Meinung aus.

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Es ist mein hartes Schicksal, es diesen wohlwollenden Gönnern niemals recht machen zu können. Wenn ich die Wahrheit sage, so schreien sie, daß ich lüge, und wenn ich einmal dem Verhängnis des Goetheschen Wortes verfalle: Jm Deutschen lügt man, wenn man höflich ist, so schwören sie auf diese Lüge wie aufs Evangelium." Aus dem übrigen Inhalt der Broschüre werden wir morgen das Wesentliche mitteilen.

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Lieber Herr Doktor! Weder gegen Sie noch gegen Bebel und Liebknecht habe ich maßlose Vorwürfe geschleudert; Ihnen habe ich fast aufdringliche Liebeserklärungen gemacht und die beiden Herren halte ich für durchaus ehrenwert. Nur imponieren sie mir nicht; ein Partei­führer und radikalster Socialkritiker, der. ist eine bedauerliche Erscheinung in meinen Augen. Ueberhaupt habe ich für L. außer Hochachtung vor seinem Charakter nichts übrig; was In der Leipziger Volkszeitung" wird ein längerer ich von ihm las, cf. seine Emser Depesche, ist einfach. Auszug aus einem Artikel der Iskra", dem Organ der russischen Wie ich über Bebel denke, habe ich xmal gedruckt. Also auch socialdemokratischen Arbeiterpartei, gegeben. Dieser, die deutschen diesen Herren habe ich keine maßlosen Vorwürfe gemacht. Parteiverhältnisse vom russischen Standpunkt aus behandelnde Ar­Meine Achtung vor ihnen kann nicht dadurch erhöht werden, titel wendet sich gegen die kameradschaftlichen Formen in der daß sie. Polemik" und hält es für nötig, daß die Orthodoyen( so nennt sich Daß Wille im Fall Lindan gegen Sie war, höre ich zum der revolutionäre Flügel der russischen socialdemokratischen Partei) erstenmal. Ich weiß nur, daß er sich Frl. von Schabelsky gegen die Revisionisten bis aufs Messer bekämpfen müssen, wenn sie nicht über sehr freundlich zeigte und Brahm zum Tempel hinauswarf, ihre eigne Sache verraten wollten. um mich für die Volksbühne zu gewinnen. Soweit meine Wahr­nehmungen reichen, hat er Positiveres in den letzten Jahren ge­leistet, als Liebknecht. Ich kenne ihn nicht, halte Ihre grausame Charakteristik aber für irrtümlich; er soll ein etwas unklarer, sehr wohlmeinender, schwärmender Anarchist sein, ein stiller und sehr angenehmer Mensch. So sagte auch Schönhoff mir stets. llebrigens halte ich es für einen reinen Zufall, daß Liebknecht, aus Freundschaft für Sie, da und dort für mich ein freundliches Wort sagen ließ. Wäre Schoenlant schon in heutiger Verfassung gewesen, dann wäre es nicht geschehen. Und der Vorwärts". den ich mit Schrecken täglich lese, hat ja die ganze Sache gerade so einzig zu Parteizwecken ausgebeutet, wie die Kreuz- Zeitung ". die heute die Annahme eines Inserates für die Zukunft" ver­weigerte. So die Junker gegen das Bismarck- Reptil, und der­selbe Hammerstein, dessen Tapferkeit" ich Esel rühmte. Ihre Mitarbeit habe ich, ich wiederhole es, erfleht. Sie verweigerten sie, wie mir schien und scheinen mußte. Daß mich das kränkte, darf Sie nicht wundern; ich hätte es nie für möglich gehalten, daß ich ohne Sie ins Treffen gehen müßte. Aber der Gedanke, etwa gar Bismarck als Kollegen zu haben, schreckte Sie ab.

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Eine Vergnügungsreise habe ich nicht gemacht. Ich mußte nach Posen, und ich hielt es für nötig, der Einladung nach Varzin zu folgen, obwohl mir jede Minute kostbar sein mußte. Sie selbst aber hatten mir geschrieben:" Am Tage verliert man zu viel Arbeitszeit" und mir gesagt, ich könnte kaum noch fertig

werden.

Der sehr richtige und selbstverständliche Gedanke, daß die Meinungsfreiheit in einer Partei als freiwilliger Gemeinschaft Gleich­gesinnter nicht zu vergleichen ist mit der Meinungsfreiheit in einem Staatswesen, wird in dem Artikel zu der nur aus Unkenntnis erklär­lichen Hyperbel erweitert, daß es für die deutsche socialdemokratische Partei sehr nüglich gewesen wäre, wenn sie Bernstein gleich beim Erscheinen seiner Voraussetzungen" mit Verachtung aus ihren Reihen hinausgeworfen" hätte.

Mit dem Hinauswerfen ist man in der deutschen Socialdemo­tratie doch nicht ganz so voreilig.

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Im Stettiner Volksboten" wird die grundlose Be­Hauptung aufgestellt, daß in den letzten Tagen Bestrebungen in der Partei aufgetaucht wären, die dahin zielten, die Partei ins anarchistische Fahrwasser zu ziehen. Es sei an verschiedenen Orten die gewerkschaftliche und die genossenschaftliche Bethätigung als ver­werflicher Revisionismus bezeichnet worden. Eine Gruppe von Hyperradikalen wolle die Gewerkschaften und Genossenschaften zer­treten. Uns ist trotz aufmerksamstem Studium der Parteipresse von solchen Bestrebungen nichts bekannt geworden. Wohl sind im Verlaufe der Diskussion über den Parteitag hie und da auch Urteile über den Wert der Genossenschaftsbewegung ausgesprochen worden, die von einander abweichen, nirgends aber ist unsres Wissens die Absicht hervorgetreten, die Gewerkschaften oder die Genossenschaften zu zertreten, nirgends ist unsres Wissens ausgesprochen worden, daß diese Zweige der Arbeiterbewegung schädlich seien, und daß gar anarchistische Bestrebungen hervorgetreten wären, widerlegt der Volksbote" wohl am besten selber dadurch, daß er den Hyper­Nicht die formelle Unhöflichkeit der Herren hat mich ge- radifalen" den Wahn" unterstellt, sie erachteten die politische Be­tränkt; ich habe an L. schon drei Dankbriefe geschrieben, ohne je thätigung in Staat und Gemeinde" für ausreichend. einer Antwort gewürdigt zu werden. Auch das finde ich im In der Schleswig- Holsteinischen Volkszeitung" Grunde tief unanständig, aber-! Jetzt bietet zum erstenmal in hat sich eine Polemik zwischen& Im und der Redaktion angesponnen, Deutschland ein nicht socialdemokratischer Schriftsteller jeder die sich um die Frage der Meinungsfreiheit dreht, ausgehend von Ueberzeugung Unterſtatt, und wie auf Kommando schweigen die den Thatsachen, daß Elm seine Meinung über den Parteitag in den sämtlichen Herren und leihen ihr Ohr albernen Verleumdungen. Monatsheften" sagte, daß dieser Artikel in der Schleswig- Hol­Ich muß das Proletariat beklagen, wenn das seine Götter sind: steinischen Volkszeitung" zunächst nicht, dann aber das sind höchstens Bischöfe. Ueber Bismarck giebt es keine noch auf ausdrückliches Verlangen von Parteigenossen ab= Einigung. Ich liebe ihn. Auch Sie haben anständige und kluge gedruckt worden. Dazwischen hinein spielte dann die Frage Menschen mir als einen rücksichtslosen, verschlagenen Erfolgmann des Abdrucks der Hardenschen Artikel in der Schleswig- Holsteinischen geschildert, mit allerlei Scheinbeweisen. Ich wußte und weiß, Volkszeitung", welche Hardens Rechtfertigung gegen Bebel nicht daß es unwahr ist. Ich kenne auch Bismarck , ich habe ihn leben abgedruckt hatte, die Stellungnahme Bebels zu Harden und die Mit­gesehen, und ich liebe ihn. Das macht mich gewiß nicht blind arbeit an der Zukunft". In diesem Zusammenhange sagt Elm in gegen seine grausigen Fehler.( Folgt ein längeres Citat aus einer neuren Erklärung: Renan, wonach einen großen Mann nicht nur seine Vorzüge, sondern auch seine Schwächen machen.)

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doch

Aber weiter, wenn Bebel selbst erklärt, sein Urteil über Harden revidieren zu müssen, ja, wennt er ihn für würdig Daß ich Mary ungenügend kenne, ist leider wahr. Sie hält, vor einem Partei- Schiedsgericht als Zeuge aufzutreten, dürfen glauben, daß es mich schmerzt und daß ich es so bald wie kann dann das Urteil bezüglich der Mitarbeiterschaft ait möglich nachhole. Vom Allheilmittel" sprach ich nur in der Gile, der Zukunft" noch in demselben Umfang aufrecht erhalten ohne zu ahnen, daß Bismarck je so etwas gesagt hat.( Geistes- werden? Ist Ha fein Schurke, feiner, dessen Vergangen­träge finde ich ihn nicht, er dürfte so etwa der gebildetſte Deutsche Heit gewisser Damen gleicht", ist dann das Urteil über die sein!) Aber ist es wirklich so falsch? Daß Besitz verdirbt und Parteigenossen, die einige Artikel für sein Blatt geschrieben Besikunterschied depraviert und Verbrechen schafft, wußte man haben, aufrecht zu erhalten, waren dann wirklich diese Genossen, von je; daß durch Aufhebung des Besizes und der Besikunter- wie Bebel erklärte, moralisch so tief gesunken", daß ihnen für ein schiede die menschliche Bestie gebessert werden wird, glaube ich solches Vorgehen ein kräftiges Pfui" gebühre? Mich dünkt, die nicht. Das ist eine Religion, wie andre auch. Ich selbst hätte, Darstellungen Hardens in seinem dritten Artikel sind geeignet, unser wenn ich mich in die Nieren prüfte, nie etwas erreicht, wenn Urteil bezüglich der Mitarbeiterschaft an der Zukunft" vollständig ich nicht gezwungen gewesen wäre, für eine Frau Brot zu schaffen. revidieren zu können. Das Urteil, welches ich in meinem Artikel Und Gleichheit! Gleichheit giebt es ja gar nicht, nie, nirgends. in den Socialistischen Monatsheften" über Hardens Zukunft" Mit diesen banalen Worten will ich nur andeuten, was ich unter dem Eindruck der Debatten des Dresdener Parteitages ab­Banales mit dem Allheilmittel meinte. Daß damit die Größe gegeben, ich stehe nicht an zu erklären, ich halte es heute, nachdem von Marr nicht entfernt erschüttert wird, weiß ich genau. Aber Goethe und Shakespeare haben auch gelebt und Faust ist mit Nietzsche und gegen Mary.( Nur der erivirbt sich Freiheit und das Leben, der täglich sie erobern muß.) Sage mir, wer dich am meisten haßt, und ich werde dir sagen, ob ich dich lieben kann. So heißt's bei mir. Einen Mann, der sein Leben lang Richter als erbittertsten Gegner hatte, den alle beschnittenen und un­beschnittenen Juden in den Pfuhl verdammen, den kann ich lieben. Die Socialdemokratie ist eine Macht für sich; sie will und ich habe gewiß nichts dagegen die Grundlagen stürzen; sie muß den Mann hassen bis aufs Messer, der ihrer Kriegführung mit brutaler Faust entgegentrat.

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Ich bitte Sie, an meiner herzlichen Verehrung für Sie nie zu zweifeln. Daß ich immer mit größter Freude zu Ihnen kam, brauchte ich doch eigentlich nicht zu sagen. Man muß einander ja schließlich doch glauben. Es giebt kaum einen Menschen, den ich lieber höre, von dem ich lieber lerne, als Sie. It's denn ein Verbrechen, wenn ich daneben auch für den... verabschiedeten Bismarck etwas übrig habe? Wäre er in der Macht, das sagte ich am Mittwoch, dann säße ich wahrscheinlich wegen Bismarck = Beleidigung.

In herzlicher Treue grüßt Sie und Ihre verehrte Frau Ihr immer dankbarer Harden.

todmüde

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ich alle von Harden angeführten Thatsachen geprüft habe, für falsch." In der Brandenburger Zeitung" äußert sich die Redaktion ihres Verbreitungsbezirkes gemachten Vorhaltungen. " In eigner Sache" zu den ihr in verschiedenen Versammlungen Sie erklärt, daß sie theoretisch durchaus auf marristischem Boden stehe, wenn­gleich sie nicht anerkennen könne, daß es unmöglich sei, den Maryismus in einigen Einzelheiten fortzubilden. Auf praktischem Gebiete, dem der Taktik, jei die Redaktion durchaus mit der in Dresden angenommenen Resolution einverstanden. Es heißt da in der Erklärung:

Nicht deshalb haben wir die Gegenwartsaufgaben betont, weil uns das Endziel nichts und die Bewegung alles ist, sondern weil wir das Endziel und die Bewegung wollen, eine Bewegung, welche die Arbeiterschaft auf allen Gebieten, an denen sie mit ihren Wohl und Wehe beteiligt ist, vorwärts bringt dem Endziel zu, das unverrückbar bestehen bleibt, da wir nicht nur Demokraten, sondern auch Socialisten und Kommunisten sind und bleiben."

Aus Induſtrie und Handel.

Oberschlesisches Roheisen- Syndikat. Die Verhandlungen betreffs Verlängerung des Ende 1904 ablaufenden oberschlesischen Roheisen­Syndikats sind, wie aus Oberschlesien gemeldet wird, bis nach der Entscheidung über die bekanntlich in der Schwebe befindlichen Ver­handlungen wegen Bildung des großen deutschen Stahlwerkverbandes vertagt worden. Man hofft, daß diese Entscheidung so getroffent werden wird, daß die betreffs des Roheisen- Syndikats dann weiter zu führenden Verhandlungen Anfang nächsten Jahres wieder werden aufgenommen werden.

Auf diesen Brief Hardens habe ich nicht mehr geantwortet, und damit hat unsre Verbindung bis auf einen Zwischenfall, den ich weiterhin erwähnen werde überhaupt aufgehört. Seine elenden Schimpfereien über Bebel und Liebknecht, nur weil sie seine Auf­forderung zur Mitarbeit an der Zukunft" nicht beantwortet hatten, enthüllten mir in steigendem Maße seine haltlos- krankhafte Eitelkeit, wie mir seine blöden Bemerkungen über Mary, Goethe, Shakespeare , Nietzsche in steigendem Maß seine bodenlose Unwissenheit auf poli­tischem und socialem Gebiete enthüllten, und der Schwaz über Bis- Stadt Schwerin in Mecklenburg die Ausführung der maschinellen Der Allgemeinen Elektricitätsgesellschaft ist vom Magistrat der marck nunmehr den Verdacht in mir erweckte, daß er sich an Bismard Anlagen eines Elettricitätswertes mit Generator- Gasbetrieb über­verkauft habe oder verkaufen wolle. Aber ein Verdacht ist noch lange tragen worden. Die Stabelleitung, Montage usw. ist bei diesem Auf­kein Beweis; Harden hatte diese Briefe in Tagen drängendster Arbeit geschrieben; er war mir seit zwei Jahren befreundet und bekundete trage nicht einbegriffen, sondern soll noch einmal öffentlich aus­mir in brünstigster Weise seine Liebe und Verehrung. So habe ich geschrieben werden. gethan, was ich unter gleichen Umständen wiederum thun würde. Ich Erhöhung der Lederpreise. Der württembergische Gerberverein habe auf seinen ersten Brief die Mitarbeit an der Zukunft" ab- hat angesichts der andauernden Steigerung der Preise für Roh­gelehnt, unter höflichen Ausflüchten, die er, wie seine Antwort zeigt, materialien eine Erhöhung der Lederpreise von 5 bis 10 M. für den als solche erkannte, und ich habe ihm, wie seine übertreibenden Be- Centner beschlossen. merkungen über meine bitteren und höhnischen Worte", über den grünen dummen Jungen" befunden, noch einmal den Kopf zurecht- Amerika . Die Acme Harvesting Company, eine der größten ameri­Zur wirtschaftlichen Lage in den Vereinigten Staaten von zusehen gesucht. Ich habe auf seinen zweiten Brief wieder höfliche kanischen Fabriken landwirtschaftlicher Geräte, hat sich genötigt ge­Ausflüchte gebraucht, um der Mitarbeit an der Zukunft" zu entfehen, ihre Geschäfte in die Hände eines Gläubigerausschusses zu Redaktionsarbeit doch noch auf den richtigen Weg stoßen werde, und legen und um stundung ihrer Verbindlichkeiten nachzusuchen. Die übrigens ihm vorgeschlagen, mit diesem zwecklosen Briefwechsel auf- Aktiven der Gesellschaft werden auf 4 Millionen Dollar gefchäßt. zuhören. Ich habe ihm dann auf seinen dritten Brief schweigend Der englische Eisenmarkt zeigt sich bereits im Gegensatz zum bestätigt, daß er den wirklichen Grund, weshalb ich nicht an der deutschen Inlandsmarkt vielfach von den amerikanischen Verhältnissen Zukunft" mitarbeiten wollte, richtig mit den Worten getroffen hatte: beeinflußt, wenn auch von einer eigentlichen Depression noch kaum der Gedanke, etwa gar Bismarck als Kollegen zu haben, schreckte gesprochen werden darf. Der Frankfurter Zeitung " wird darüber Eie ab. geschrieben:

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