Einzelbild herunterladen
 

bon fiberzeugt, ba bie socialdemokratische Parteileitung| diesem Behufe nach Berlin   berufen worden, lehrte jedoch wider Er-| nommen. Es fordere die Jugend auf, die Schlaffheit abzulegen Alle Lasten dieser Preisherabsehung nicht fern steht. Nachdem die socialistische warten nach Köln   zurück und gab einem dortigen Freunde auf die und aufwärts nach Dänemarks   Ziel zu streben. Bartei erkannt hatte, welchen großen Nußen sie sich für ihre Sache verwunderte Frage, ob er nicht Minister des Innern geworden sei, wolle man tragen, welche Dänemarks  , unfrer Mutter Bruft, davon versprechen durfte, wenn der Roman in den weitesten die hübsche Antwort: Nein, das habe ich auf meinen drücken: Aufwärts zu Dänemarks   Ziel!" Auch dies Lied ſei Kreisen der deutschen   Bevölkerung Eingang finde und geleien sollegen in Düsseldorf   abgewälzt!" So wurde nach seinem Inhalt in nationaler Beziehung aufreizend. Die wurde, welcher wertvolle Bundesgenosse der Umsturzpartei bei Turnerzeitung in Dänemark   möge ja mit dem Gedicht bezweckt haben, die jungen Leute zu förperlicher Kräftigung zu entflammen. Aber Hejmdal" sei eine in Deutschland   erscheinende antideutsche Kanalkompromiß. Die Vossische Zeitung" hält ihre von uns dänische Zeitung und ihre Leser verständen das Lied als eine Auf­wiedergegebenen Mitteilungen über ein Kompromiß in der Kanal- forderung zur Losreißung Schleswigs   von Preußen und Deutsch­baufrage gegenüber dem Zweifel andrer Blätter aufrecht. Das land. Der Angeklagte sei für die Verbreitung der Lieder verant Kompromiß soll dazu dienen, daß die endgültige Niederlage der Ne- wortlich, wenn er sich auch eines Expedienten bediente und wegen gierung in der Mittellandkanal Forderung verschleiert wird. Die Ausübung des Landtags- Mandats abwesend gewesen sei. Er handele Vossische Zeitung" bemerkt: fahrlässig, wenn er sich nicht darum fümmerte als Verleger, was in der Zeitung verbreitet werde.

--

"

17

"

bor der

ihren Bemühungen, die Armee, dieses letzte Bollwerk gegen den Frhr. v. d. Recke   Nachfolger des Herrn v. Köller." socialistischen Umsturz, in der öffentlichen Meinung zu dis­kreditieren, in dem Roman erstanden sei, wird sie zu der An­ficht gelangt sein, daß sie die großen Geld mittel, über die sie dank der den Arbeitern unter falschen Vor­spiegelungen abgelockten, fauer verdienten Spargroschen ver filgt, nicht besser und mußbringender anlegen könne als durch Ermöglichung einer starken Verbilligung und demgemäß großen Ber­breitung jenes Romans. Diese Erwägungen sind so nahe= Daß dieses Kompromiß nicht die Aufwärmung eines alten liegend, daß es die Intelligenz des deutschen Buchhändler- Gedankens ist, der vor Jahr und Tag ventiliert" wurde, ergiebt sich Herr Hansen legte Revision ein, bestritt die Rechtsgültigkeit der standes in der Sortimentsbranche beleidigen hieße, wollte man schon daraus, daß vor Jahr und Tag von Betvilligungen zur Be- Verordnung des Civilkommissars von 1866, weil sie u. a. gegen das ihm zutrauen, daß er sie nicht selbst angestellt hätte. Trotzdem fämpfung der Hochwassergefahr, wie sie jetzt vereinbart sind, feine Reichsrecht verstoße und machte auch Verjährung geltend, die während aber haben wir es, und zwar auch hier in Hamburg  , erleben müssen, Rede war. Wir haben mitgeteilt, daß für Staubecken und Fluß der Landtags- Session eingetreten sei, da man beim Landtag in der daß eine Reihe von Buchhandlungen ihre Auslagen mit dem socia- regulierungen in Schlesien   zunächst 50 Millionen Mark gefordert Frist nicht die Zulassung zur Strafverfolgung beantragt habe. Der listischen Werke in verschwenderischer Fülle ausgestattet und damit werden. Ebenso wenig ist vor Jahr und Tag" der Ankauf der Straffenat des Kammergerichts verwarf die Revision in Der Erlaß des Civilkommissars von 1865 zum Ankaufe des Buches verleitet hat, wobei wir der Wahrheit gemäß Ländereien für die Wasserverbindung vom Rhein   bis nach Hannover   beiden Sachen. an sich rechts­allerdings erwähnen müſſen, daß maßgebende Firmen den Roman oder Braunschweig   und die Einstellung der zu den stanalbanten und ſeine Betamtmachung von 1566 feien erlassen worden jofort aus ihren Auslagen entfernt haben, nachdem sie den nötigen Summen in den Staatshaushalt und die jährliche Bewilligung träftig focialistischen und gemeingefährlichen Charakter in Aussicht genommen worden. Alles das sind neue Abmachungen, und auch nicht durch das Reichs- Strafgesetzbuch außer Kraft gesetzt. desselben erkannt hatten. Jedenfalls macht sich der deutsche und zwar zwischen der Regierung und maßgebenden Parteiführern. Sie würden ungültig sein nach§ 2 des Einführungsgesetzes zum Straf Buchhandel mit dem Vertrieb des Romans der massenhaften wir wissen darüber noch einiges mehr, als wir einstweilen mitzuteilen gesetzbuch, wenn sie Materien beträfen, die im Reichs- Strafgesetzbuch Verbreitung eines socialistischen Giftes im für gut befinden. Aber wir wundern uns nicht darüber, daß geregelt feien. Das jei aber nicht der Fall. In Betracht kämen deutschen   Volte schuldig, das mm so gefährlicher wirken die Deutsche Tageszeitung" bei den Personen, die sie befragt, teine höchstens die Bestimmungen des Reichs- Strafgesetzbuches über den kann, weil es die Armee betrifft. Außerdem trägt der deutsche Auskunft erhält, und daß die Regierung kein Bedürfnis empfindet, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Aufreizung zum Klassenhaß und Buchhandel auf diese Weise dazu bei, daß bei der die Münchener   Allgemeine Zeitung  " in dieser Angelegenheit zu Gewaltthätigkeiten und Verächtlichmachung von Staatseinrichtungen 2c. nächsten 28ahl eine abermalige Zunahme der ſocialiſtiſchen informieren wir bermuten jogar, daß ſowohl der Regierung wie unter keine dieser Bestimmungen könne aber das Berbot der Ber­Stimmen zu verzeichnen ist, und daß wir damit der schließlich den Parteiführern, die an den Verhandlungen beteiligt waren, unsre breitung von dänischen Liedern, die in nationaler Bes unausbleiblichen Katastrophe immer näher kommen; denn die Mitteilungen nichts weniger als willkommen find. Aber ob un ziehung aufreizend sind, gebracht werden. Dies Verbot gehe Macht des gedruckten Wortes auf die weniger zur Kritik befähigte willkommen oder nicht, sie sind richtig. Weder die Norddeutsche eben weiter, denn es betreffe schon solche Lieder, die große Masse des Volkes ist groß. Wir hoffen, daß diese Hinweise Allgemeine Zeitung  ", noch die Kreuz- Zeitung  ", noch die" Post", geeignet seien, die Festigkeit der dänisch   national genügen werden, denjenigen unsrer Buchhändler, die es angeht, noch die Germania  " haben sie bisher bestritten." Gesinnten gegen das Deutschtum noch mehr zu das Gewissen zu schärfen und sie im speciellen erkennen zu lassen, festigen, indem sie die Dänen verherrlichten und daß es ihre Pflicht und Schuldigkeit ist, zur weiteren Verbreitung die Deutschen   herabsetzten. Verjährung sei nicht ein­des Romans Jena   oder Sedan?" nicht mehr die Hand zu bieten." Die Saar  - Industriellen haben in St. Johann in einer Sigung getreten, denn sie ruhe in der Zeit, wo nach den Gesetzen eine Interessen der Saarindustrie ihres Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Strafverfolgung nicht begonnen werden könne. und der südwestlichen Gruppe Die Landtagswahlen im Großherzogtum Sachsen- Weimar   finden, des Vereins deutscher   Eisen- und Stahlindustrieller" sich so wird uns geschrieben, nun doch an einem bestimmten Tage im verwenden es zur Verbilligung armeefeindlicher Romane. Die mit dem Kampf gegen die Socialdemokratie ganzen Lande statt und zwar am 6. November. Der für eine Anzahl " Hamburger Nachrichten" werden bald erfahren, daß unser Partei- befaßt. In dem über die Sigung veröffentlichten amtlichen Protokoll Wahlkreise bereits festgesetzte frühere Termin ist wieder aufgehoben vorstand bereits eine weitere Million zur Verfügung gestellt hat, um heißt es: Von den bisher vergeblichen Angriffen der Socialdemokratie worden. Während der Freifinn im Eisenacher Kreise in ein paar den Roman von Beherlein noch billiger, schon um eine Mark ver- auf das Saargebiet nimmt der Vorstand Kenntnis und beschließt Wahlbezirken auf die Unterstützung der Socialdemokraten rechnet Täuflich zu machen. Weiter sind 27 Schriftsteller im Auftrage unsrer ein gemeinsames Vorgehen der gesamten Privatindustrie des Saargebietes, und ohne diese auch keinen Erfolg erringen würde, unterſtüßt in Partei thätig, andre arm indliche Schriften zu verfassen; besonders wobei den einzelnen Werken jedoch eine gewisse Freiheit gelassen andren Landesteilen der Freifinn die Ordnungsparteien" gegen die erwarten wir großen Erfolg von einem Heldenepos in 12 Gesängen, werden soll, welche Maßregeln sie für die zweckdienlichsten halten. Socialdemokratie. das einem der ersten Poeten unsrer Zeit in Auftrag gegeben ist und Herr Kommerzienrat Böcking und der Geschäftsführer werden beauf- Das schönste dieser Art Landtagswahl besteht nun noch darin, in dem die afrikanische und chinesische Kriegsführung in brennenden fragt, in dieser Hinsicht einen Schritt zu thun." daß in den ländlichen Kreisen die Zusammenlegung der einzelnen Farben gezeichnet wird. Auf diese Weise gedenken wir das socialistische Demnach genügt den Industriethrannen von der Saar   der Orte, welche einen Urwahlbezirk bilden, gar nicht öffentlich bekannt Gift durch den bürgerlichen Buchhandel schnell und unfehlbar in die Terrorismus, den sie schon seit Jahren gegen die gesellschaftliche, gemacht wird, sodern nur die Beteiligten eines Urwahlbezirkes von weitesten Kreise der bisher unverdorbenen deutschen   Menschheit zu politische und gewerkschaftliche Freiheit ihrer Arbeiter üben, immer bessen Begrenzung in Kenntnis gesetzt werden. bringen. Auch der Miahuruf der Hamb. Nachr." wird dagegen nichts noch nicht. In Saarabien wird jeber Industrie Arbeiter ,, Aus einer kleinen Garnison." Der Verlag des vielgenannten nüßen, denn wir haben durch Aufwand einiger Millionen Fürsorge unerbittlich gemaßregelt, der es wagt, sich irgenwie anders getroffen, daß der gesamte Buchhandel die Verbreitung des fociali- als seine Herren militärischen Zeitbildes Aus einer kleinen Garnison" zeigt an, daß es wünschen, politisch zu bethätigen oder stischen Giftes zu fördern bereit ist... jich nur gewerkschaftlich zu organisieren. In Saarabien sind nächster Tage ein Neudruck des Buches zur Bersendung gelangt. Der Hamburger Armecbewahrungs- Versuch erreicht die Höhe seit lange nahezu sämtliche Reichstagswahlen wegen der empörendsten Eine Beschlagnahme des Buches oder gar ein Verbot des Verkaufes ein ſocialiſtiſcher und armeefeindlicher Roman ist. Der Roman be- sind heute noch Bergleute abgelegt, die vor zehn Jahren bei dem absolut nicht rechtfertigen, geschweige denn aufrechterhalten. Auch in kämpft nur die scheußlichsten Auswüchse des Militarismus, die großen Grubenstreit gemaßregelt worden sind; sie fragen heute noch Straßburg   sei die Beschlagnahme am 23. Oktober wieder aufgehoben Soldatenmißhandlungen, den unnötigen Gamaschendienst. Seine vergebens auf den Gruben um Arbeit nach; die Rachsucht der worden. Der Verfasser, Lieutenant Bilse  , erklärt, den Wahrheits­Tendenz ist, die Armee und die Empfindungen des Voltes für die Mächtigen kennt keine Grenzen. In Saarabien herrscht die Sklaverei beweis für die von ihm behaupteten Vorgänge antreten zu wollen. Armee zu stärken durch Beseitigung offenkundigster Mißstände. Man in höchster Botenz. Und dennoch will das Unternehmertum die Gegenwärtig tagt in Forbach   die militärische Untersuchungs. mag den Roman als nationalsocial bezeichnen und die einstigen Gewaltmaßregeln erhöhen, Gewaltmaßregeln, die in ihrer Art in der kommission. Nationalsocialen rühmen sich besonderer Militärfreundlichkeit. Trotzdem wäre es irrig, zu meinen, daß die Hamburger Nach ganzen Kulturwelt an Brutalität nicht ihres Gleichen haben.

ub

Wir sind ertappt. Wir lockten den Arbeitern ihre Spargroschen sonst heißt es, unser Geld komme von der Börse!

-

-

-

und

richten" und ihnen drucken viele konservative Blätter den Mahn­ruf nach Nein, für ganz verblendet daneben gegriffen hätten. diese Reaktion ist alles verdächtig, socialistisch und muß boykottiert werden, was in irgend welcher Form Mißstände in der Armee auf deckt und ihre Beseitigung fordert.

-

"

Aus dem Reiche des weiland Königs Stumm.

"

-

Die Begehrlichkeit ostpreußischer Junker kam am letzten Freitag bei der Umwandlung der Samlandbahn in eine Vollbahn, welche den Ostseestrand mit der Stadt Königsberg verbindet, recht drastisch zur Geltung. Die an der Bahnstrecke liegenden Gemeinden und Gutsbezirke wurden aufgefordert, ihre etwaigen Ansprüche und Wünsche bei der die sehr hohe Bedingungen stellen zu müssen glaubten. Umwandlung zu Protokoll zu geben. Da gab es denn Interessenten,

eine

Militär und Polizei beim Zarenbesuch. Bei der Ankunft des Zaren in Wiesbaden   soll nach dem Rheinischen Courier" zu beiden So hatte ein etwa in der Mitte der Bahnstrede gelegener Seiten der Straßen vom Bahnhofe bis zum Schloß eine zwei Gutsbesitzer für den Fall der Einführung des Vollbahn­gliedrige Postenkette mit aufgepflanzten Seitengewehr Spalier bilden. betriebes auf der Samlandbahn eine ganze Reihe von Be­formuliert. Er forderte Die hierzu nötigen Mannschaften, im ganzen etiva 3500 Mann, dingungen gemacht und schriftlich werden aus dem ganzen 18. Armcecorps zusammengezogen. Zur Be- zunächst von 20 000 Mark, ferner bare Entschädigung sprechung der umfangreichen militärischen Maß- die Anlage eines besonderen Bahnhofes auf seinem Gute, nahmen und der Verpflegung der einzuquartierenden Mannschaften und Angehörigen, die Ausstellung von Freifahrtsscheinen für sich, seine Familie und Angehörigen, dann die Einfriedigung der Bahn längs weilte Generallieutenant v. Hagen   in Wiesbaden  . Wie verlautet, feines Gutshofes mit einem so dichtmaschigen Drahtneß, daß seine soll auch eine Eskadron des Kürassier- Regiments Kaiser Nikolaus I. Hühner nicht durchgelangen könnten, außerdem die Einfriedung der von Rußland( Brandenburgisches) Nr. 6, dessen Chef auch der Zar ganzen Bahnstrecke innerhalb des Gutsbezirks, und die Aufstellung ist, aus Brandenburg   in Wiesbaden   eintreffen. Für den von Varieren an sämtlichen leberwegen, die bei einer an ihn zu Sicherheitsdienst anläßlich der Kaiferbegegnung werden aus entrichtenden Strafe von 10 M. in jedem Falle der Zuwiderhandlung zahlreichen Städten der Nachbarschaft, ja auch aus Berlin  , eine große nicht früher als eine Minute vor Aukunft, nicht später als Zahl Kriminalbeamter nach Wiesbaden   beordert, die sich unter das eine Minute nach Durchfahrt des Zuges zu öffnen beziehungsweise Publikum mischen und immer in ganz kurzen Abständen zu schließen feien. Einen freien Salonwagen auf Lebenszeit und die Hälfte aller Aufstellung finden. Auch eine große Anzahl Kriminalbeamter Einnahmen hat der Edle sich merkwürdigerweise nicht aus­als Radfahrer wird während der Kaisertage in Wiesbaden  bedungen. thätig sein.

Wie hohe Aemter besetzt werden. Aeußerst eigenartige Geschichtchen werden dem Hannov. Courier" anläßlich des Wechsels im ostpreußischen Oberpräsidium aus Königs­ berg   erzählt:

-

München  , 28. Oktober  .( Eig. Ber.) Ne bis in idem  ( wegen ein und desselben Reates darf man nicht zweimal bestraft werden), dieser alte Rechtsgrundsatz gilt nicht für unser Militärgesetz, wie folgender Fall beweist. Ein Unteroffizier des bayrischen Infanteries Leibregiments in München   hatte sich einer unerlaubten Entfernung, Ungehorsams und Geldborgens bei Untergebenen schuldig gemacht, Graf Udo zu Stolberg- Wernigerode würde voraus- und wurde wegen der unerlaubten Entfernung disciplinar mit fichtlich noch heute an der Spitze unsrer Provinzialverwaltung stehen, 21 Tagen Mittelarrest bestraft. Als er von dieser Strafe bereits wenn er nicht zu Anfang des Jahres 1895 jenen verhängnis 4 Tage verbüßt hatte, wurde höheren Orts die Strafe aufgehoben bollen, durch eine eine Indiskretion an die Deffentlichkeit ge- und der Unteroffizier zur Aburteilung vor das Kriegsgericht ver­entwiesen, das ihn wegen der drei Vergehen( also auch wegen langten Brief abgesendet hätte, durch den er sich- der unerlaubten Entferming) 42 Tagen Gefängnis gegen seinem früheren Verhalten- dem agrarischen Teufel verschrieb. verurteilte. In der Begründung wurde hervorgehoben, daß der Er wurde damals durch eine Depesche aus dem königlichen Unteroffizier zwar für die unerlaubte Entfernung schon vier Tage Civilkabinett zur sofortigen Einreichung seines Abschiedsgefuches auf- verbüßt habe, da aber jene Disciplinarstrafe aufgehoben wurde, gelte gefordert. Er hatte sein Amt kaum vier Jahre innegehabt. Die sie als nicht verhängt.

Ernennung seines Nachfolgers vollzog sich nicht glatt. Auf Beim Militär fann man also wegen eines Delifts zweimal der Vorschlagsliste, die aus dem Ministerium des Junern bestraft werden! Das Ober- Striegsgericht bestätigte das kriegs­ans Civilkabinett ging, stand neben zwei andren Namen der des gerichtliche Urteil und konstatierte, daß der Rechtsgrundsatz: ne bis Militär- juristische Logik! Regierungspräsidenten v. Heydebrand in Breslau  . Nach einer in idem nicht verlegt worden sei.

Audienz beim Kaiser   glaubte Minister v. Köller die Er- Ein Ausnahmegesetz gegen in nationaler Beziehung" staats­nennung des Herrn v. Heydebrand für so sicher halten zu gefährliche dänische Lieder, das wohl wenigen Deutschen   bekannt sein können, daß er diesen zu seiner Beförderung telegraphisch beglück- dürfte, ist jetzt wieder einmal nach vielen Jahren durch ein hoch­wünschte. Inzwischen hatte jedoch der Monarch eine andre notpeinliches Verfahren gegen den Landtags Abgeordneten Entscheidung getroffen. Der achtzigste Geburtstag des Altausen zu Apenrade   als Herausgeber der Zeitung Heimdal" reichskanzlers stand bevor, und der Kaiser kam in letzter ans Licht gezogen worden.

"

-

,, Mädchenhandel" in der Kunst. Auf der deutschen   Nationalfonferenz zur Be­fämpfung des Mädchenhandels sprach Dr. Naumann­München über Mädchenhandel und Kunst. Er führte aus:

Man müsse bei dem Mädchenhandel, der sich unter dem Vor­geben fünstlerischer Zwecke vollziehe, zwischen einem brutalen, faft offen zu Tage liegenden Mädchenhandel und einem verſtedten, verschleierten unterscheiden. Der letztere erstrecke sich bis in die höchsten Kreise und mache selbst vor dem Allerheiligsten der Hof­bühne nicht halt.

Die andre Form des Mädchenhandels beginne meistens mit einer Annonce. Da werden junge Mädchen gesucht, die Gesangsstunden nehmen wollen. Der Agent sei meistens erst der Zwischenhändler. Das Mädchen lerne vielleicht auch einige Lieder und erhalte ein Kostüm. Derartige Ware gehe meistens nach dem Orient oder nach Südamerika  . Über statt des erträumten glänzenden Variétés befinde sich die Künstlerin" in einer Spelunte bei der die Grenze zwischen Tingeltangel, Weinivirtschaft und Bordell fast vers schwommen sei. Einen Ausweg gebe es nicht für das Opfer, denn durch Kontrakte und Vorschüsse sei schon gesorgt, daß es ein Auskommen nicht mehr gebe. So gehen tausende Mädchen zu Grunde. Das seien aber nicht die schlimmsten Fälle. Oft werde das Lied nicht einmal eingelernt, mit einem kleinen Vorschuß werde das Mädchen einfach ins Ausland in ein Bordell geschafft. Welche Mittel lassen sich ergreifen, um dem gemeinen ordinären Mädchenhandel unter Angabe künstlerischer Zwecke zu steuern? Die heutigen Impresarii und Agenten refrutieren sich meistens aus dem Stande der Zuhälter oder der Schauffellner. Redner 1. verlangt: Konzessionierung für Impresarii, Agenten 2c., 2. Rautionsstellung für Impresarii, welche Kunstreifen ins Ausland unternehmen wollen, 3. Meldepflicht für jeden nach dem Auslande abgeschlossenen Kontrakt nebst Angabe der Reiseroute und Meldepflicht bei den Konsulaten im Auslande; 4. strenges Verbot des Engagements von Mädchen unter 18 Jahren oder möglichst ein noch höheres Schuzalter. Ausnahmen möge man machen bei Akrobatenkindern, Wunderkindern 2c. Ferner empfiehlt Redner eine Selbsthilfe durch Genossenschaftsorganisation gegenüber dem Ring der Agenten, Impresarii  . Schließlich müsse dahin gewirkt werden, daß die häßlichen Annoncen aus den

Zeitungen verschwinden. jei da

Bedeutend litlicher sei das Thema des indirekten, verschleierten Mädchenhandels an unsern Theatern. Ob so ein Direktor mit alten Hosen handle oder ob er Theater mache, sei egal, die Haupt­sache sei ihm, daß er Geld verdiene. Wer einen Blick in das Theaterwesen, Protektionswesen hinter den Coulissen gethan hat, werde zustimmen, daß höchste Zeit zur Abhilfe sei. Notwendig sei eine Revision der Bühnenkontrakte, und auch hier wäre eine ge= wisse Selbsthilfe zu organisieren. Wenn wir auch keine Aussicht auf Erfolg haben sollten, so wollen wir doch die Gelegenheit wahrnehmen, unserm Zorn und unsrer Entrüstung Ausdruck zu geben, daß unsre Theater in so schamloser Weise mißbraucht

werden.

Herr Naumann macht fälschlich den Unterschied zwischen brutalem Es handelt sich um eine Bekannt und verschleiertem Mädchenhandel unter künstlerischem Deckmantel.

Stunde auf den Gedanken, ihm als Vater noch eine besondere Freude machung" des preußischen Civilkommissars für das ehemalige Herzog- Die Fälle, wo Mädchen unter der Vorspiegelung fünstlerischer Aus­Stunde auf den Gedanken, ihm als Vater noch eine besondere Freude tum Schleswig   vom Jahre 1866, wodurch verboten wurde, dänische bildung in Bordelle oder bordellartige Verhältnisse verschleppt werden, zu bereiten durch die Ernennung des Grafen Wilhelm Lieder zu verbreiten, welche inhaltlich in nationaler Beziehung sind als Mädchenhandel aufzufassen. Dagegen sind die Fälle, wo Bismarck   zum Oberpräsidenden von Ostpreußen  . Dieser, damals aufreizend find, nachdem ein Jahr vorher das Singen solcher das Theater den Deckmantel hergeben muß, um besseren" Dirnen den bekanntlich seit einer Reihe von Jahren Regierungspräsident in Lieder verboten worden war. Hansen war auf Grund jener Be- Verkehr mit wohlhabenden Gönnern zu vermitteln, kein Mädchen­weil Heimdal" in Hannover  , hatte nicht auf der Vorschlagsliste gestanden, hatte tanntmachung angeklagt worden, weil zwei handel, sondern sind als Prostitution der Kunst, als Schändung des auch persönlich keine Ahnung von der ihm zugedachten Aus- Nummern( die ganze Zeitung erscheint in dänischer Sprache) fünstlerischen Berufs aufzufassen. Derartige Theaterdamen lassen zeichnung. Er erfuhr davon erst durch ein Friedrichsruher Lieder enthielt, welche als aufreizend in nationaler Beziehung an- sich nicht verhandeln, sie verstehen den Schacher selbst, und die Kunst Telegramm, welches lautete: Ich gratuliere Dir zur Ernennung zum gesehen wurden. Das Landgericht Flensburg   als Berufungsinstanz ist es, die dabei geopfert wird; es macht auch keinen Unterschied, ob Oberpräsidenten in Königsberg  , den Du annimmst. Dein Vater." verurteilte Hansen wegen des einen Liedes zu 60 Mark Geld  - es sich um höfische, städtische oder private Bühnen handelt. strafe, wegen des andern zu 100 m. Geldstrafe. In der Begründung Will man die künstlerische Thätigkeit vor dieser Vermischung Sein Nachfolger wurde der bisherige Regierungspräsident in Köln  , wurde u. a. ausgeführt: Das eine Lied sei deshalb aufreizend mit mit den Talenten des Liebesgewerbes bewahren, so helfen allerdings Freiherr v. Richthofen  . Diesem war einige Jahre vorher Bezug auf die deutsche Nation, weil es das Dänentum auf teine Moralpredigten. Will ein einflußreicher Aristokrat nun einmal das Ministerium des Innern angeboten worden, er hatte Nachfolger Kosten des Deutschtums verherrliche. Das zweite Lied fei einer in seine Gefühle durchaus einer Theater dame widmen, so wird sich des Herrn v. Köller werden sollen. Herr v. Nichthofen war zu Dänemark   erscheinenden Zeitschrift eines Turnerverbandes ent- selbst ein Hoftheaterintendant nicht weigern dürfen, das begehrte