Objekt als„ Sängerin" oder„ Schauspielerin" einzustellen. Schon der Theaterdirektor in Zolas„ Nana" empfindet es schier als Beleidigung, daß man seine Bühne ein Theater nennt:" Sagen Sie, mein Bordell!" Das wirtsamste Mittel gegen solchen Mißbrauch der Bühne wäre die Veröffentlichung und Namhaft machung jedes derartigen Falles. Dann würde dieser Mädchenhandel" bald aufhören.
Ausland.
Kommunales.
Stadtverordneten- Versammlung.
25. Sigung vom Donnerstag, 29. Oftober 1908, nachmittags 5 Uhr.
Das nene Kabinett. Von den Staatsmämern, mit denen Giolitti heute Besprechungen hatte, werden den Blättern zufolge Luzzatti und wahrscheinlich auch Sacchi ins Kabinett eintreten, während Marcora abgelehnt haben soll. Folgende Beseßungen von Ministerposten werden von den Blättern für wahrscheinlich gehalten: Vorsteher- Stellvertreter Michelet eröffnet die Sigung um Giolitti Borsiz und Inneres, Luzzatti Schaz, Sacchi Justiz, Senator 5% Uhr. 2 Tittoni Auswärtiges, Ronchetti Posten, De Marinis Ackerbau. Der Ausschuß zur Vorberatung des Reglements für die Für Dem socialistischen Abgeordneten Turati bot Giolitti, wie der sorge- Erziehung ist gewählt und hat sich konstituiert. VorDaily Telegraph" aus Mailand meldet, ebenfalls einen Posten in sigender ist Stadtv. Stadthagen ; außer ihm gehören noch die dem neuen italienischen Kabinett an. Turati lehute das Amt jedoch socialdemokratischen Stadtvv. Koblenzer und Tolksdorff Das neue ungarische Kabinett. Die Neue Freie Presse" meldet mit der Bemerkung ab, noch habe sich in Italien nichts dem Ausschusse an. aus Budapest : Das ungarische Ministerium soll folgendermaßen zu ereignet, was eine Beteiligung der Socialdemo sammengesezt werden: Graf Tisza Präsidium und Inneres, fratie an der Regierung rechtfertigen tönnte. b. Lukacs Finanzen, Hieronymi Handel, Graf Michael Esterhazy Ackerbau, Berceviczy Unterricht, Plosz Juſtiz, Triest , 29. Oktober. Plosz Justiz, General Nyiry Gegen 200 östreichisch- italienische Honvedminiſter.- Studenten, welche an einem Irredentisten- Kongreß in Udine teilФото
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Wahlunruhen. Dem Slowo polskie" zufolge wurde gestern in genommen hatten, ist ein Hochverratsprozeß eingeleitet worden.- Stanislau ( Galizien ) bei Ausschreitungen von Arbeitern anläßlich der Wahlen zur Bezirks- Krankenkasse ein Schüler getötet sowie zwei Civilpersonen und ein Sicherheitsmann schwer verwundet. Wiederherstellung der Ruhe mußte Militär einschreiten.
Holland.
Zur
Der Streik in Bilbao greift immer weiter um sich. Auch die Arbeiter der Hochofenwerke„ Vasconia"( in den Wolffschen Depeschen heißt es,„ der Fabrik Vasconio in Altos Hornos ": ein Unsinn; Altos Der Etat für 1904. Die Regierung hat den Generalstaaten Hornos sind Hochöfen. Die Ned .) sind jetzt in den Ausstand ein fogleich nach ihrem Wiederzusammentritt den StaatshaushaltsEntwurf für 1904 vorgelegt. Die Zeitungen find auch gestern nicht erschienen. In Sie jetzt die Einnahmen mit getreten. 164,3 Millionen Gulden an, die Ausgaben sind mit 176 Millionen Arenas erstürmten die Ausständigen das Kloster der Trinitarier ; Gulden berechnet, so daß sich ein rechnerisches Deficit von die Mönche ergriffen die Flucht. Das Militär antwortete auf die 11,7 Millionen Gulden ergiebt. Dies Deficit dürfte sich aber Angriffe der Ausständigen mit Salven, wodurch einige Personen zweifellos sehr bedeutend verringern, denn im Gegensatz z. B. zur getötet wurden. Auch wurden mehrere Personen verletzt, darunter deutschen Regierung setzt die holländische die Einnahmen stets einige Soldaten. Die Censur der Telegramme wird nach wie vor sehr vorsichtig und deshalb häufig weit geringer an, als sie sich streng gehandhabt. später thatsächlich ergeben; außerdem werden als Fehlbeträge auch Nach den neuesten amtlichen Nachrichten begingen die Ausdie außergewöhnlichen durch Anleihe zu deckenden Ausgaben angesehen. Infolge dieser Veranschlagungsmethoden hat das Rechnungsjahr 1901 ständigen vorgestern vormittag Gewaltthätigkeiten in den Marktzum Beispiel anstatt eines auf rund 5 Millionen berechneten Deficits hallen, in den Bäckereien und Kaufläden und errichteten auf Brücke Sant Antonio Barrikaden. Als diese thatsächlich einen Ueberschuß von 1 Million ergeben; das Deficit der von 1902 sollte sogar 11 Millionen betragen, hat sich aber auf circa Militär gestürmt waren, zerstreuten sich die Ausständigen nach 2 Millionen verringert. allen Richtungen. Ferner drangen die Ruhestörer in einen Seram Die Einnahmen des vorliegenden Entwurfs sind um beinahe laden und plünderten ihn, bemächtigten sich eines Hauses und ver8 Millionen höher als die des vorhergehenden und balancieren un- schanzten sich in demselben, um sich gegen Polizei und Militär zu gefähr mit der Ausgabe für 1903. Von den Mehrforderungen der verteidigen. Die Zahl der Toten während des vorgestrigen Tages Ausgaben fallen auch hier die bedeutendsten dem Militarismus beträgt fünf nach den Angaben der Militärbehörden, sieben nach zur Last. Das Kriegsministerium benötigt allein zur Durchführung verschiedener in den letzten Sessionen von den Kammern auf Vor- denen des Präfekten. Der General Zappino wird heute mit einem schlag der Regierung angenommenen Geseze wie Milizgesetz, Land- Regiment Infanterie, zwei Eskadrons Kavallerie und einer Batterie wehrgesetz, Kasernierungsgesetz und Pensionsgesetz ein Mehr von Artillerie dort eintreffen. 1,3 Millionen Gulden. Von den Mehrforderungen für die Kolonien, insgesamt 4 Millionen, entfällt die Hälfte auf einen Vorschuß an die Kolonie Surinam behufs Baues der Eisenbahn in das LavaGoldgebiet.-
Der Ansturm der Eigenbrenner.
durch
In dem Dorfe Soderpe sollen die Ausständigen mit Steinen nach dem Wagen eines Fabritbesizers geworfen und den Kutscher verletzt haben.
An Stelle des verstorbenen Stadtv. Hugo Sachs werden gewählt: in den Petitionsausschuß Stadtv. Barth, in den Wahlprüfungs- Ausschuß Stadtv. Modler, in die Deputation für Statistik Stadtv. Dove. Zur zweiten Beratung steht der Nachtragsetat betreffend die Errichtung eines Filialhospitals für Männer
auf dem gemieteten Grundstück zu Reinickendorf , Berlinerstraße 128. Der Antrag Augustin auf Ausschußberatung war in der legten Sigung von der Mehrheit abgelehnt worden; auf den ges nügend unterstützten Widerspruch des Stadtv. Singer mußte darauf die zweite Beratung von der Tagesordnung abgesetzt werden. Zur heutigen Beratung habent die Stadtvv. Augustin und Genossen beantragt, in den Etat auch das Gehalt für einen Lazaretgehilfen( Strankenwärter) mit 440 M. einzusetzen und den Ausgabeposten für Verpflegung und Bekleidung so zu erhöhen, daß die Säße für Beköstigung denjenigen im Friedrichs- Wilhelms- Hospital gleichkommen( pro Kopf jährlich 190 M.).
Stadtv. Freudenberg( Soc.): Unfre neulichen Ausstellungen an der Vorlage haben sich inzwischen zu den Ihnen vorliegenden Anträgen verdichtet. Die Gründe für die Anstellung eines Kranienwärters für die 120 alten sicchen Leute, die in der Filiale Unterfunft finden sollen, habe ich damals bereits entwickelt. Erst heute hat das Kuratorium des Arbeitshauses be= vormittag schlossen, mit einem Heilgehilfen einen Vertrag abzuschließen, damit er bei Bedarf dort seine Dienste leistet; heute vormittag hat also das Kuratorium anerkannt, was es vor acht Tagen noch bestritt. Wir halten nun eine solche gelegentliche Aushilfe nicht für ausreichend, auch nicht für erheblich billiger; deshalb haben wir für die Anstellung eines solchen für die vier Monate vom 1. Dezember ab 440 M. in Ansatz zu bringen beantragt.
Stadtrat Jacoby: Für das Jahr 1904 ist im Etat die Belegung
mit 250 Insassen vorgesehen; aus diesem Grunde hat man geglaubt, demnächst mit veränderten Verhältnissen rechnen zu müssen. Der gegenwärtige Nachtrag rechnet aber mit 120 Jnfaffen; wir müssen erst abwarten, wie die Verhältnisse sich in der Filiale entwickeln. Der heutige Beschluß des Kuratoriums betrifft die ersten vier Monate nicht; wir glauben für diese Zeit auf die Hilfe, die Herr Freudenberg anbietet, verzichten zu dürfen.
Die Forderung für einen Krankenivärter nach dem Antrage Das socialistische Komitee veröffentlichte eine Bekanntmachung, Freudenberg wird abgelehnt. durch welche die Arbeiter aufgefordert werden, jeden Zusammenstoß Stadtv. Dr. Freudenberg: Unser zweiter Antrag hat den Zweck, mit dem Militär zu vermeiden; den Arbeitgebern sei es gerade er- thatsächlich wahr zu machen, was die Magistratsberichte uns sonst über das Paris , 28. Oktober. ( Eig. Ber.) In zwei bewegten Sigungen wünscht, wenn die Arbeiter gegen die Soldaten kämpften. Arbeitshaus- Hospital sagen, nämlich daß dieses hat sich die Deputiertenkammer wieder einmal mit den ungestümen Hospital den übrigen städtischen Hospitälern gleich steht. Bilbao , 29. Oktober. Die vergangene Nacht verlief ver- beantragen deshalb denselben Satz, der dort üblich ist, 190 Mart Forderungen der Vertreter der bäuerlichen Schnaps- Eigenbrenner zu hältnismäßig ruhig; die Lage bleibt indessen noch immer ernst. Die im Jahr oder etwa 50 Pfennig pro Tag, während die Vorlage beschäftigen gehabt. Wie seiner Zeit von mir ausführlich berichtet, Ansständigen errichteten neuerdings Barrikaden an verschiedenen 41 Pfennig ohne Brot oder 28 Pfennig mit Brot zu Grunde legt. hatte das Finanzgesetz vom März 1903 den Versuch gemacht, das Privilegium der Bauern auf ſtenerfreie Schnapsbrennerei zu Punkten der Stadt. Ein heftiger Regen, der heute früh eintrat, Die Mehrbelastung würde ganze 1500 Mart betragen; das kann beschränken. Der Versuch war schon an sich unzulänglich. Die trieb die Gruppen auseinander. Die Stadt bietet einen traurigen Berlin gewiß noch leisten. Abgeordneten der Eigenbrenner- Wahlkreise treten immer ge Anblick. Das Brot fehlt. Wie nunmehr feststeht, sind bei den schlossen auf als ein eigenartiger Interessentenring, in welchem gestrigen Zusammenstößen 6 Personen getötet und etwa 100 veralle politischen Partei- Unterschiede ausgelöscht sind. Selbst einige windet worden. Die Lokomotivführer und Heizer der Eisenbahnen socialistische Abgeordneten, und zwar solche beider Fraktionen, machen drohen, sich dem Ausstande anzuschließen. Auf Befehl aus Madrid mit dem Ring gemeinsame Sache. Und diefer parteipolitisch berief der Gouverneur die Minenbefizer zu einer Besprechung. unterschiedslose Ring bildet die große Mehrheit. Daher die Un Madrid, 29. Oktober. In der Deputiertenkammer verlas Ministerzulänglichkeit des Versuches vom März 1903. Finanzminister Rouvier mußte insbesondere das Zugeständnis machen, das Privilegium präsident Villaverde eine neuerliche Depesche aus Bilbao , wonach die unantastbar zu lassen zu Gunsten der Grundeigentümer, Bächter Kavallerie wiederum genötigt war, zu schießen. Mehrere Personen und Halbpächter, die nicht über eine größere Anbaufläche seien verwundet worden. für die Weinrebe oder nicht über eine größere Zahl von Die Miniſter traten zu einer Sizung zuſammen; in derselben Fruchtbäumen verfügen, als notwendig ist, um daraus 50 Liter wurde auch eine Abordnung der Arbeiter empfangen. reinen Alkohol zu erzielen. Für alle andren Eigenbrenner wirde Der Präfekt von Bilbao telegraphierte, daß die Ausständigen das steuerfreie Quantum zum Selbstgebrauch" auf 20 Liter reinen eine Kolonialwaren- Handlung geplündert und ein Jesuitenkloster zu Alkohol jährlich festgesetzt. Seither hat die Regierung in Ausführung des Finanzgefeßes stürmen versucht hätten, woran sie jedoch verhindert wurden.-
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vor,
Afien.
Landtagswahl.
Minister Budde und die Landtagswahl.
Stadtrat Jacoby: Es handelt sich nicht um Kranke; der Satz bont 28% Pf. ist der durchschnittliche, für den die gefunden Hospitaliten in Rummelsburg verpflegt werden. daß hier so ohne weiteres die Erhöhung eines bestehenden Sazes Stadtv. Wallad)( A. L.): Es ist doch in der That sonderbar, beantragt wird. Es ist dafür, wie die Verwaltung bezeugt, absolut kein Bedürfnis vorhanden.
Dr. Freudenberg: In Rummelsburg wird für Hospitaliten und Häuslinge insgesamt für die Verpflegung außer Brot ein Satz von 28 Pf. eingefest; auf die Arbeitshäuslinge, 3/4 der Gesamtheit, entlangt also doch die Verwaltung mit 281 f. einen niedrigeren fallen 21, auf die Hospitaliten( 4) 33 f. Thatsächlich verSay; die Hospitaliten sollen, wenn sie von dort fortkommen, schlechter verpflegt werden. Es handelt sich hier nicht um Häuslinge, sondern um Hospitaliten. Wir sind durchaus verpflichtet, diese den übrigen Hospitaliten gleichzustellen. Die Verwaltung hat auch seiner Zeit diesen höheren Saß gefordert, aber der Magistrat ihn abgelehnt. Der Antrag wird abgelehnt und der Etat unverändert angenommen. Auch hinsichtlich der Vorlage betreffend die anderweite Vergebung der Gestellung der Aftenwagen
hatte die Mehrheit dem socialdemokratischen Antrag auf Ausschußberatung vor acht Tagen nicht stattgegeben, und auch hier hatten die Antragsteller die Absetzung der zweiten Lesung von der Tagesordnung erzwungen. Stadtv. Ullstein( N. L.) empfiehlt Einsegung eines Ausschusses von 15 Mitgliedern. Unbeschadet der Stellung zu der Frage der Einmischung der Stadt in die privaten Arbeitsverhältnisse dürften speciell in diesem Falle die Lohnverhältnisse der Kutscher nicht ganz unberücksichtigt bleiben. Es würden an die Kutscher nach dem Vertrage besondere Anforderungen gestellt; da jei es doch die Frage, ob 18 M. eine angemessene Entlohnung seien. Stadtv. Esmann( Fr. Fr.) bittet wie vor acht Tagen um Ablehnung des Antrages auf Ausschußberatung. Die Stadt fönne sich nicht in diese Verhältnisse einmischen.
eine Reihe Dekrete und Rundschreiben erlassen. Diesen letzteren gilt mun der neueste Ansturm der Eigenbrenner. Sie schützten angebliche oder wirkliche Uebergriffe der Steuerbehörden Russische Truppenmacht in der Mandschurei . die im Die russische Reglementierung des Privilegiums nebst der damit verknüpften Regierung hat wieder einen Vorwand gefunden, ihre Truppen in der Steuerdefraudation über den Haufen zu rennen. Sie erflärten die Mandschurei zu verstärken. Die Russische Telegraphen- Agentur meldet Ausführungsdekrete und Rundschreiben für eine Verlegung des aus Mukden, angesichts der Schwäche der chinesischen Behörden, Finanzgesetzes, um so dieses indirekt unschädlich zu machen. welche ihre Versprechen nicht erfüllen, und der dort herrschenden Aus den vielen technischen Details sei nur eines herausgegriffen, Gärung rückte eine russische Abteilung gestern in die Stadt und die„ Verzuckerungs" frage. Die einschlägige Gesetzgebung hat von besetzte die Wachen. Die von japanischer Seite stammenden Gerüchte jeher den privilegierten Eigenbrennern die Beimischung von Zuder über die Errichtung russischer Forts am Jalu find übertrieben; es zu ihren selbsterzeugten Produkten verpönt. Auch das letzte Finanz- ist nur ein Wall zum Schute russischer Ansiedelungen gegen Die Gerüchte über Einrücken japanischer gesetz schließt die Berzuckerung aus. Diese wurde aber für die Chunchusen errichtet. Die antirussischen DemonInteressenten ganz besonders vorteilhaft, seitdem einerseits nach Truppen in Korea bestätigen sich nicht. der Entlastung der hygienischen Getränke", Wein, Bier, Cidre und strationen in Japan sind seltener geworden. Meth die Alkoholsteuer von 156 auf 220 Frant pro Hektoliter erhöht und andrerseits infolge der Brüsseler Zuckerkonvention die Zuckersteuer von circa 60 auf 25 Frank pro 100 Kilo herabgesetzt wurde. Die Eigenbrenner verlangten nun in Belebes igenbrenner verlangten direkter Verlegung des Gesetzes die Ausdehnung ihrer Steuerfreiheit auf die Verwendung von verzuckertem Wein- und sonstigem Treber. Finanzminister Rouvier mußte richtig neben vielem andren auch Unter dem 27. Oktober hat der Minister Budde einen Erlaß an Vom Stadtv. Augustin( Soc.) wird der Antrag eingereicht, den dieses Zugeständnis machen. Mußte, uni nämlich den Sturz zu ver- die Eisenbahndirektionen erlassen, in dem er seinen Erlaß vom 19. Juni Vertrag mit dem Unternehmer Niehoff nur unter der Bedingung zu meiden. Er hatte übrigens den Rückzug angetreten noch vor der 1903 für die Landtagswahlen erneuert. Er verwahrt sich dagegen, genehmigen, daß dieser seinen Kutschern 24 M. Wochenlohn zahlt. Interpellationsdebatte. Außer den neun Eigenbrenner- Inter- daß er den Wunsch ausgesprochen haben solle, die Eisenbahn- Heiterteit und Unruhe.) pellanten von rechts und links setzten ihm drei seiner Minister- Bediensteten möchten socialdemokratisch wählen. Stadtv. Augustin( Soc.): Es ist bezeichnend, daß die Herren So etwas hat sofort in Heiterkeit ausbrechen, wennt hier 24 M. für die Kutscher Finanzlage wohl kennen, aber viel ängstlicher um ihre eigne Wieder- natürlich niemand ernstlich behauptet. Thatsächlich aber hat Minister gefordert werden. Die Leute haben, wie ich persönlich ermittelt wahl besorgt sind als um die Interessen des Staatsfädels. und es ist gut, daß sein Erlaß an dieses Wort erinnert habe, einen Arbeitsverdienst von täglich 3 M.; die Feiertage in der Die von der kompakten Eigenbrenner- Mehrheit votierte Resolution am 24. Februar 1903 im Reichstage erklärt: Woche werden bloß mit 1,50 M. entlohnt, außerdem müssen sie verlangt die„ Abänderung" der dem Finanzgesetz von 1903 widerKrankennoch und Invalidengeld bezahlen. Von sprechenden" Reglements und Rundschreiben. Rouvier willigte in abends morgens 5 Uhr bis 8 auch 9 Uhr müssen die diese seine Amtshandlungen desavonierende Resolution ein! Leute auf dem Hofe jein. Was es heißt, von einem so geringen Lohn leben zu müssen, dafür dürfte vielen von Ihnen das Verständnis abgehen.( Sehr richtig!) Die Stadt müßte doch darauf bringen, daß die Leute einen wenigstens einigermaßen anständigen nur auf Kosten der Kutscher . Lohn bekommen. Die Stadt kommt ja zu dieſem billigen Angebot Andre Fuhrwerksbefizer zahlen 24 und 27 M.; andre, wie der Submittent Moriz, zahlen bloß 75 M. Im Wahlkreise Spandau - Osthavelland ist Pfarrer Naumann monatlich. Die bescheidene Forderung, die die Arbeiter hier gestellt haben, sollte die Stadt doch annehmen. als freisinniger Kandidat für den Landtag aufgestellt worden.- Bei einer so langen Arbeitszeit ist doch ein Tagelohn von 4 Mark nicht zu viel.( Beifall.) Die Reize des preußischen Wahlsystems. Wie in Berlin der Stadtv. Wallach: Der Heiterkeitserfolg( Rufe: Schlimm genug!) Reichskanzler ein vielfach geringeres Wahlrecht hat als Wurst- Hefter, des Vorredners überhebt mich eigentlich der Mühe, auf den Antrag noch so in Altona der Bürgermeister gegenüber den Bordellwirten! einzugehen. Wir müssen uns doch vor Augen halten, daß wir mit den Aus Altona wird berichtet: Die ganze Jronie des Wahlrechts zum Arbeitern gar nichts zu thun haben( Widerspruch); wir haben es nur preußischen Landtage drückt sich in der Thatsache aus, daß der Chef mit dem Unternehmer zu thun. Wohin sollte es wohl führen, Altonaer Polizei, Bürgermeister Rosen wenn dieser erste kleine Anstoß es Dahin brächte, daß hagen , in der dritten Wählerklasse wählt, während die Bordell- wir bei jeder zu vergebenden Arbeit solche Bedingungen
Der Sieg der Eigenbrenner wird die ohnehin geringen Wirfungen des Finanzgesetzes noch weiter verringern. So hat jenes
Geſetz nach Rouviers Angaben für die erſten neun Monate eine Mehreinnahme an der Alkoholsteuer im Betrage von rund 16 Millionen Frank bewirkt. Im Budget aber wurde die Mehreinnahme auf 45 Millionen im Jahre veranschlagt, während der dem Staate durch die Schnaps- Liebesgabe verursachte Steuerverlust auf 100 oder sogar 200 Millionen geschäzt wird.
Die beiden socialistischen Fraktionen verlangten in zwei gesonderten Resolutionen die Einführung des Alkoholmonopols selbstredend erfolglos.
Budde
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„ Die Bediensteten können wählen, wie sie wollen, auch Social- davon demokraten, dagegen habe ich gar nichts."
Im dritten Berliner Landtags- Wahlkreise ist den Freifinnigen nicht wohl. Die„ Boſſiſche Zeitung" bringt auf Ersuchen aus dem weil die andern Parteien, Konservative und Socialdemokraten, große Wahlkreise einen besonderen Aufruf zur Beistener für die Wahlkosten, Anstrengungen machen, in diesem Kreise durchzubringen.
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Bewegung gegen die Stellenvermittelungs- Bureaus. In der Arbeitsbörse in Paris fand gestern vormittag eine zahlreich besuchte Versammlung von Handlungsgehilfen statt, welche sich für die Abschaffung der Stellenvermittelungs- Bureaus aussprach. Die Polizei wollte die Teilnehmer an der Versammlung zerstreuen, diese wirte in der ersten Klasse wählen. Das ist zu kostbar. schleuderten aber Steine, Tische, Stühle und Gläser gegen die Arbeitsruhe am Wahltage. Der Verein der Brauereien Berlins Beamten. Der Lärm dauerte eine halbe Stunde. Schließlich gelang und der Umgegend hat auf eine Eingabe der beiden hiesigen Sektionen es der Municipalgarde, die Menge auseinanderzutreiben. Zahlreiche des Brauerei- Arbeiter- Verbandes folgendes erwidert: Verhaftungen wurden vorgenommen.
Der Verein beschließt, denjenigen Arbeitnehmern, welche wahlWährend des Zusammenstoßes mit der Polizei wurde aus den berechtigt sind und die darum ansuchen, den 12. November von Fenstern der Arbeitsbörse Schivefelsäure auf die Polizeibeamten 12 Uhr mittags an frei zu geben und zwar ohne Lohnkürzung." herabgegossen, die an den Händen und im Gesicht Brandwunden erDieses dankenswerte Vorgehen wird hoffentlich dahin erweitert, litten. Unter den 30 Personen, welche verhaftet wurden, befanden daß auch denjenigen Arbeitern, die in den Vororten mit früherem sich mehrere, die schwere Verlegungen davongetragen hatten. Mehrere Wahlbeginn zu wählen haben, rechtzeitig frei gegeben wird. Polizisten mußten der erhaltenen Verletzungen wegen nach dem Krantenhause gebracht werden.
W
vorschreiben? Sollen wir auch vorschreiben, im Falle Kost gewährt wird, was zu Mittag und zu Abend für Essen gegeben werden soll?( Heiterkeit und Unruhe.) Mit diesen Zukunftsstaatsideen verschonen Sie uns; so lange wir noch etwas zu sagen haben, werden wir uns dagegen wehren. Die Ausschußberatung haben wir voriges Mal abgelehnt und Herr Ullstein hat nichts Neues beigebracht. Daß die Wagen unsre Firma und die Kutscher unsre Livree tragen, ist immer schon dagewesen.
Stadtv. Mommsen( Fr. Fr.) bittet dringend, überhaupt nicht in eine Einzelberatung des Vertrages einzutreten, da der Abschluß dieser Verträge ansschließlich Sache des Magistrats fei. Zum Zwecke der Stempelberechnung sei der Sag von 18 M. zu Grunde gelegt, damit