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Nr. 256. 20. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Sonntag, 1. November 1903.

Reden, wohin ich auch gekommen bin, das Zeugnis ausgestellt Kapitalismus sei noch in keinem der Länder Westeuropas so weit Begeisterung zu entfachen. Ansicht bin ich auch noch heute und, wie ich bereitwilligst zugebe,

Der Revisionismus und das Tempo des worben, daß das, was ihnen am wenigsten fehlt, die Fähigkeit ist, gebiehen, daß es für die socialistische Wirtschaftsform reif fei. Diefer

proletarischen Befreiungskampfes.

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Sociales.

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Heinrich Cunow .

Aerzte und Krankenkassen.

Wie der Klassenkampf der Arbeiterklasse nicht aus Zukunfts- nicht nur in Bezug auf die weniger industriell entwickelten westeuropäischen bildern, sondern aus den realen Gegenfäßen des Wirtschaftslebens Länder, sondern auch in Bezug auf Deutschland , England und Frankreich . Der Artikel von H. S. in der Nr. 247 des Vortwärts", worin und der politischen Einrichtungen seine kräftigsten Wurzeln und Damit ist aber durchaus nicht gesagt, daß ich zugleich der Ansicht dem Revisionismus im allgemeinen und dem Unterzeichneten im richtunggebenden Principien zieht, so ist es nicht der Glaube an bin, die deutsche Socialdemokratie könne nicht schon in wenigen besonderen Flaumacherei und verschiedenes Aehnliche vorgeworfen einen baldigen endgültigen Sieg, sondern die Erkenntnis von der Jahrzehnten in Deutschland zur Macht gelangen oder sie sei wird, nötigt mich zu einer Erwiderung. Solidarität der Arbeiterinteressen, die Einsicht in die Notwendigkeit noch nicht befähigt, die Regierungsmaschinerie in die Hand zu Nach H. S. steht die Frage zwischen Radikalismus und Re- und Fruchtbarkeit der Organisation und des organisierten Stampfes, nehmen. Genosse Bernstein mag sich beruhigen, von der Kleinmütigen bisionismus um diese Schlagworte zu gebrauchen im wesent- die den einzelnen Arbeiter an die Bewegung ketten und für ihre Annahme, die Arbeiterklasse vermöge nicht das Staatsschiff in lichen so, daß erstens der erstere die geltende Praris der Partei Kämpfe entflammen. Wäre es anders, wie wären alsdann die großartigen ihrem Interesse zu dirigieren, bin ich völlig frei. Aber ich vertrete, der letztere aber fie bekämpfe, benörgele, bezweifele usw. Fortschritte unsrer Partei und der Arbeiterbewegung im allgemeinen unterscheide genau zwischen der Ergreifung der politischen Macht, der und daß zweitens der Radikalismus den Sieg des Proletariats in in einer Zeit zu erklären, wo nach H. S. die Lehren des Revisionismus Diktatur des Proletariats", und der Durchführung der socialistischen zwanzig bis dreißig Jahren voraussehe, der letztere ihn auf un- wie ein Reif sich auf die Lenzsaat der proletarischen Hoffnungen" Wirtschaftsform. Beides ist für mich etwas Verschiedenes, und zwar bestimmte Zeit hinaus, was man so zu den griechischen Kalenden nennt, gelegt haben? Etwas mehr Erinnerung daran, welches die wahren derart, daß ich die Machtergreifung als Vorbedingung der Durch berlege und damit den Massen die Begeisterung raube. Triebfräfte des Klassenkampfes in der modernen Gesellschaft sind, führung der socialistischen Wirtschaftsweise und der sich auf dieser Was das erstere betrifft, so ist ihm entgegenzuhalten, daß der und etwas mehr Vertrauen in die Urteilskraft unsrer Arbeiter werden aufbauenden neuen Gesellschaftsordnung betrachte, gewissermaßen als Schreiber dieses, der von H. S. als der Hauptsünder im Revisionis- die völlige Gegenstandslosigkeit jenes Geredes einleuchten machen, Basis des socialistischen Umbildungsprozesses und diesen letzteren mus hingestellt wird, von Anbeginn seiner revisionistischen Thätigkeit das beiläufig auf ein Haar den Anklagen gleicht, welche die wieder fasse ich nicht als einfache Defretierung neuer Gefeße, sondern an erklärt und diese Erklärung des öfteren wiederholt hat, daß er Anarchisten, die Most, die Nieuwenhuis 2c. gegen die Socialdemo- als eine lange Reihe aufeinander folgender socialer Aftionen mit an der Praxis der Partei sehr wenig auszusehen habe, diese ihm viel- fratie in ihrer Gesamtheit seiner Zeit erhoben haben und noch er verschiedenen Uebergangsstadien auf. Darin, daß zwischen diesen mehr in ihren wesentlichen Grundzügen durchaus richtig zu sein scheint. heben. verschiedenen Entwicklungsphasen, der Machtergreifung und der Allerdings ist die Praxis der Partei nicht zu allen Zeiten völlig die Es liegt auf der Hand, daß, wenn der Zusammenbruch der Durchführung der socialistischen Wirtschaftsweise, nicht genau unter­gleiche gewesen, sondern hat selbst eine Entwicklung durchgemacht. bürgerlich- kapitalistischen Gesellschaft unmittelbar vor der Thür stünde, schieden wird, scheint mir der Hauptfehler zu liegen, der neuerdings Aber diese Entwicklung vollzog sich in einer ganz bestimmten Richtung, ein großer Teil der Gegenivartsarbeit der Socialdemokratie und der einzelne unsrer Parteiblätter zur Konstruktion von allerlei seltsamen nach einer genau zu verfolgenden Grundlinie der Stellungnahme von ihr geistig beeinflußten und befruchteten Arbeiterbewegung als Gegenfäßen zwischen Evolution und Revolution treibt. Auch zu den verschiedenen Fragen des Wirtschaftslebens und der poli- ziemlich wertlos, wenn nicht als direkte Kräftevergeudung zu be- Bernstein ist sich, wie feine vorstehenden Ausführungen aufs neue tischen Kämpfe, und es ist meine Ueberzeugung, daß diese Grund- trachten wäre. So urteilten auch diejenigen über sie, die in diesen zeigen, hierüber nicht klar. linie, wenn sie auch nicht immer schnurgerade gelaufen ist, doch Dingen streng folgerichtig dachten. Andre hielten sich, weil die Sache Etwas erstaunt war ich über die Auslegung, die Genosse Bern­schließlich stets diejenige Richtung eingehalten hat, die den Be- mit dem Zusammenbruch doch nicht so ganz sicher war, eine Hinter- stein dem Titel meines Auffazes unsre Interessen in Oftafien" dürfnissen des Befreiungskampfes der Arbeiterklasse im Angesicht der thür offen und ließen eine gewisse Gegenwartsarbeit als not giebt. Er scheint aus dem Wort, unsre Interessen" zu folgern, Entwicklung dieser und der politischen und wirtschaftlichen Bustände wendiges llebel" zu. In der deutschen Socialdemokratie aber hat daß ich darunter die sogenannten nationalen" Interessen verstehe, durchaus entsprach. Was ihr aber nicht entsprochen fich allmählich eine andre Auffassung durchgerungen, nach der diese denn mit einer gewissen Jronie fragt er:" Was gehen das Proletariat hat, das ist eine gewisse Phraseologie und ein Stüd der Gegenwartsarbeit immer mehr als notwendiges Gute, als die Interessen des kapitalistisch- offiziellen Deutschlands in Ostasien überkommenen Theorie, und gegen sie vornehmlich hat sich fruchtbringender, integrierender Teil der Sociaan?" Leider hat auch in diesem Fall wieder seine Voreingenommenheit meine revisionistische Thätigkeit gerichtet, hinsichtlich deren ich nichts lisierungsarbeit erkannt worden ist und gepflegt wird. Sie oder richtiger seine Prädisposition für gewisse Gedankengänge ihm einen zurücknehmen kann, sondern im Gegenteil das darüber Gesagte ringt bei einzelnen noch mit der alten Auffassung vom Streich gespielt. Wenn er sich nochmals den betreffenden Artikel auf Grund meiner näheren Beobachtung der Dinge nur zu unter- großen wirtschaftlichen Zusammenbruch, bei bielen noch aufschlägt, wird er finden, wie ich S. 806 wiederholt betone, daß ich streichen habe. mit einer Phraseologie, die auf dieser Auffassung erwachsen ist. die kapitalistische Expansion unter dem Gesichtspunkt der Ente Ich bin der Ansicht, daß zwischen der Praris der Partei und Aber in der Sache beherrscht sie schon überwiegend das Thun und widlung Westeuropas zum Socialismus"( Beile 18 gewissen Sägen ihrer Theorie, sowie einer noch vielfach geübten Laffen der Partei und seßt sich unbemerkt, weil ganz allmählich, immer von oben), des Interesses des westeuropäischen Phraseologie ein Widerspruch besteht, den zu beseitigen das Interesse stärker in den Köpfen ihrer Mitglieder fest. Daher die Wirkungs- Proletariats"( Beile 19 von oben), des, Interesses ber der Partei erheischt. Für mich ergiebt sich das wahre Wesen der losigkeit der Dresdener Resolution, von der H. S. im Eingang seines Arbeitertlasse"( Beile 4 von unten) betrachtet wissen will­Socialdemokratie heute, wo sie im bollen Sinne des Wortes die Arbeiter- Artikels schreibt. furz, ich verstehe unter unsre Interessen" keineswegs die bewegung, und zwar die Bewegung einer sehr entwickelten Arbeiter- Ob wir uns den Sieg der Socialdemokratie in 20, 30, 50 oder kapitalistisch- offiziellen", sondern die der socialistischen schaft, geworden ist, aus ihrer Praris, so daß nichts falscher ist 100 Jahren vorstellen, ist von dem Moment an gleichgültig, wo wir Arbeiterschaft. als die Behauptung der Gegner, die Partei verschleiere in ihrer ihn von unsrem Thun abhängig machen, statt auf eine von prattischen Thätigkeit ihre wahren Ziele. Thatsächlich ent- unsrem Thun unabhängige baldige große Wirtschaftskatastrophe zu schleiert die Partei gerade in ihrer Pragis ihr spekulieren oder uns durch Ausmalung einer solchen in uniren Maß­wirkliches Wesen enthüllt sie es den Gegnern wie den nahmen beeinflussen zu lassen. Denn wo es auf unser Thun an­Ideologen in ihren eignen Reihen. tommt, ist es ganz selbstverständlich, daß jeder das Seinige auf­Wenn H. S. das Vorstehende bezweifelt, so rate ich ihm, einmal zubieten hat, den Gang der Entwicklung nach Möglichkeit zu be­darüber nachzudenken oder nachzuforschen, welche praktische Maßnahme ichleunigen. Es wäre die höchste Absurdität und würde allen Die Frage der freien Arztwahl spielt gegenwärtig, nachdem fich der Partei etwa der Unterzeichnete im Laufe des ganzen Revisionisten- Thatsachen ins Gesicht schlagen, wollte man den Unterschied zwischen der letzte Aerztetag damit beschäftigt hat, eine größere Rolle denn je. streits bekämpft, angezweifelt oder benörgelt hat. Er wird dann Radikalen und Revisionisten dahin fixieren, daß die einen den Sieg Aller Orten gehen die Aerzte in Verfolg der Beschlüsse des Aerztetages finden, daß von Anbeginn an- vergleiche den ersten Artikel meiner der Socialdemokratie zu beschleunigen wünschen, die andern nicht mit der Forderung der Einführung der freien Arztwahl vor. Die ,, Probleme des Socialismus im Gegenteil es sich für mich darum Aber darüber sind Meinungsverschiedenheiten möglich, was uns am Münchener Ortstaffer haben den Forderungen der Aerzte bereits gehandelt hat, einer höheren Bewertung der sogenannten Gegenwarts- besten und sichersten vorwärts bringt, und was für einen dauernden nachgegeben. Auf der andren Seite hat fürzlich die hiesige Allgemeine arbeit der Partei das Wort zu reden, als wie sie vielfach bei uns Sieg des Socialismus erfordert ist, ihn am sichersten verbürgt. Orts- Krankenkasse, die seit Jahren die freie Arztwahl hatte, ihren zu finden ist. Ich erkenne durchaus an, daß diejenigen Genossen, Ein Teil unsrer eifrigsten, thatkräftigsten Genossen find in ihrer Auf- Aerztevertrag wegen der finanziellen Schwierigkeiten, in die sie ge bie H. S. als Rabitale bezeichnet, auf den verschiedenen Gebieten der fassung Revisionisten, während das mit der Partei mitlaufende kommen ist. Sie hat im Jahre 1902 einen Verlust am Reservefonds Gegenpartsarbeit Ausgezeichnetes geleistet haben. Aber das ist gar Philisterium zu Neunzehnteln radikal schwärmt. nicht die Frage, um die es sich bei meinem Revisionismus handelt. Niemand kann eine frisch- fröhliche Auseinanderseßung über den bon 8200 M. gehabt und die Abrechnung für 1903 wird wahrscheinlich ein noch größeres Resultat ergeben. Zur Beurteilung der An­Zur Zeit, wo der Streit um diesen am akutesten war, schrieb mir Revisionismus lebhafter wünschen, als der Schreiber dieses. Zuviel gelegenheit ist ein Schreiben des Vorstandes des hiesigen Vereins mein heftigster theoretischer Gegner, als er einen Artikel von mir der Legenden sind über ihn verbreitet, zu oft wird er unter total der freigewählten Stassenärzte wichtig, das in Nr. 43 der Deutschen über eine praktische Frage der Partei gelesen: In der falschen Gesichtspunkten, " In der falschen Gesichtspunkten, auf Grund durchaus schiefer Frage Strankenkassen- Zeitung" veröffentlicht wird, und das wir hierunter Braris wenigstens wenigstens scheinen wir uns immer wieder stellung erörtert. Für heute mag es bei den vorstehenden mitteilen. Vorab sei bemerkt, daß die darin angeordnete Kontroll­finden." Das war richtig, ich bin mir darüber niemals Bemerkungen über S. aufgeworfenen Das Schreiben im Zweifel gewesen, und habe daher auch stets bestritten, Fragen fein Bewenden haben. Das Gesagte wird genügen, zur Ermaßregel der Berichtskarten wirkungslos blieb. daß unser theoretischer Streit die Natur hatte, die mein Gegner in fenntnis zu bringen, daß die Frage des Tempos des proletarischen ihm erblickte. Das, worauf es mir antam und antommt, hat nach Befreiungskampfes von der Frage des Revifionismus in ganz andrer Erscheinen meiner Voraussetzungen" ein Genosse in einer öffentlichen Weise berührt wird, als wie H. S. dies annimmt. Wenn es auf Diskussion treffend damit gekennzeichnet, daß er sagte: Was Bernstein schnell arbeitende Prophezeiungen ankäme, dann stünde von der will, geschieht in der Partei längst. Aber es geschieht vielfach mit bürgerlich- kapitaliſtiſchen Wirtschaft längst kein Stein mehr auf dem halbem Herzen und schlechtem theoretischen Gewissen. Nach seinem andern. Ein philosophisch geschulter Gesinnungsgenosse, der unsre Buch darf es mit vollem Herzen und gutem theoretischen Gewissen Debatten fehr genau verfolgt hat, äußerte sich jüngst zu mir: geschehen." Wissen Sie, was in Wirklichkeit der Gegensatz des Revisionismus Wie das zu verstehen ist, wird u. a. durch die zweite Frage be- ist? Der Visionismus." Ich glaube manchem meiner anti­Ich glaube manchem meiner anti­leuchtet, die H. S. in die Debatte zieht, nämlich die Frage der Nähe revisionistischen Freunde anraten zu können, über diesen Gegensatz des Sieges der Arbeiterklasse. Hier liegt nach H. S. und vielen einmal möglichst vorurteilslos nachzudenken. andren die Hauptsünde des Revisionismus. Indem die Revisionisten Berlin , 22. Oktober 1908. diesen Sieg in unbestimmte Ferne verlegen, raubten sie nach ihnen den Arbeitern die Begeisterung, die Kampfesfreudigkeit. Speciell von Ausführungen des Unterzeichneten wird gesagt, daß sie wie Nachschrift. Der Abdruck des vorstehenden Artikels hat sich ein Reif auf die Lenzsaat der proletarischen Hoffnungen ge- wegen Stoffandranges etwas verzögert. Dies giebt mir Gelegen Wir hielten es im Interesse der gedeihlichen Beziehungen zwischen fallen" feien. heit, mit ihm eine mehr persönliche Bemerkung zu verbinden. unserm Verein und der Krankenkasse für unsre Pflicht, der Kaffens Darauf ist nun folgendes zu bemerken: H. S. erwartet den Jm Heft 4 der" Neuen Zeit" fagt Karl Kautsky am Schluß verwaltung unsre thätige Hilfe zur Beseitigung dieser Uebelstände Sieg der Socialdemokratie in Deutschland in 20, 30 Jahren. Nehmen seines Artikels über Franz Mehring :" Unter denjenigen, die theo zuzusagen und erwarten von unsren sämtlichen Herren Kollegen wir den Durchschnitt 25, so wäre danach etwa das Jahr 1928 das retische Klarheit und Kenntnis der Parteilitteratur mit journalistischer erfolgreiche Unterstützung. Im einzelnen bemerken wir folgendes: Jahr der Verwirklichung der proletarischen Hoffnungen. Als ich Fertigkeit verbinden, steht in Deutschland Mehring wohl in erster Unter Verkennung der gesetzlichen Aufgaben der Krankenkassen aber in den Jahren 1897/99 die" Probleme" und die Voraus- Linie. Deswegen der wütende Haß des Revisionismus versuchen die besonders zahlreichen ungelernten Arbeiter, welche in setzungen" schrieb, da hat es sich nicht darum gehandelt, ob wir im gegen ihn. Der Revisionismus kann nur gedeihen auf dem die Allgemeine Orts- Krantentasse eingereiht werden, die wirtschafts Verlauf einer schnellen, aber immerhin schrittweise sich vollziehenden Grabe der Theorie..."( Reue Zeit", S. 108.) lichen Folgen der Arbeitslosigkeit durch Erlangung von Krankens Vorwärtsentwicklung nach 30 Jahren den Sieg der Socialdemokratie Von allen Rednern, die auf dem Dresdener Parteitag ge- unterstützung zu mildern und so die segensreichen Zwecke der Kranken­zu erwarten hätten, sondern ob wir vor einem schon in nächster sprochen, hat sich nur einer rückhaltlos als Revisionist bekannt, tasse zu mißbrauchen. So werden Gesundheitszustände( wie Beit zu gewärtigenden Zusammenbruch der kapi- und das ist der Schreiber dieser Zeilen. Soll das Gesagte Rheumatismus , Magentatarrh, nervöse Beschwerden usw.) simuliert talistischen Wirtschaft stünden und unser praktisches Ver- auch auf ihn gehen, so wird man es als berechtigt finden, oder lange bestehende, für die Arbeitsfähigkeit ziemlich unerhebliche halten, unsre Stellung zu den verschiedenen Fragen des Wirtschafts- wenn ich Kautsky auffordere, nun auch den Beweis für Störungen in ihren Folgen wesentlich übertrieben. Insbesondere lebens von der Hoffnung auf diesen Zusammenbruch abhängig diese herabwürdigende Unterstellung zu erbringen. Geht es aber treten die erst seit 1 bis 1% Jahren in der Kasse versicherten Heim machen sollten. Dies war der Ausgangspunkt des Streites, und auf diejenigen Genossen, die in Dresden und anderwärts Mehrings arbeiter und Heimarbeiterinnen mit ganz unberechtigten, die Kassen was ich gegen die letztere Auffassung geschrieben habe, deckt sich für Persönlichkeit angegriffen haben, so wird es Kautsky nicht unbekannt belastenden Ansprüchen an Kassenärzte heran, zumal, wenn diese die Praxis mit Ausführungen, die um dieselbe Zeit ein andrer sein, daß die Genossen Braun und Heine sich gegen den Revisionismus früher ihre Privat-, resp. Hausärzte gewesen sind. Von den Kranken­Genosse in der Neuen Zeit" zum besten gab, als er schrieb: erklärt haben. Wie Genosse Göhre über den Revisionismus denkt, kontrolleuren ist vielfach berichtet worden, daß Heimarbeiterinnen, " Noch stehen wir recht weit ab vom Endziel der weiß ich nicht, von Genosse Bernhard aber glaube ich zu wissen, die für arbeitsunfähig erklärt worden sind, in ihrem Haushalte die tapitalistischen Entwicklung. In welchem Lande daß er ebenfalls kein Revisionist ist. Dagegen haben alle vier schwersten wirtschaftlichen Arbeiten verrichten. Viele arbeitslose ist denn schon die Selbstabwirtschaftung des Kapitalismus so weit meines Erachtens Beweise dafür geliefert, daß sie nichts weniger als Mitglieder, welche erwerbs- und gewohnheitsgemäß die Krankens vorgeschritten, daß es als reif für die socialistische Wirtschaftsform Verächter der Theorie sind. fassen ausbeuten, fuchen die Sprechstunden übermäßig beschäftigter gelten fann? In England nicht, in Deutschland und Indes bin ich nicht befugt, in ihrem Namen zu sprechen. Für Kassenärzte mit Vorliebe auf, in der Meinung, dort am ehesten ihre Frankreich noch weniger." mich handelt es sich um die Wahrung des guten Namens derjenigen, unlauteren Zwecke erreichen zu können. So im März 1897 der heute für unverfälscht radikal geltende die sich, wie außer mir die David, die Elm, die Kampfmeyer, offen zu Eine Reihe von Thatsachen beweist, daß einzelne Kollegen bei Genosse Heinrich Cunow in einem Artikel unsre Intereffen in revisionistischen Ansichten bekannt haben. In meinem Namen wie im der Erklärung der Arbeitsunfähigkeit und der Fortdauer derselben, Oftafien", den ich niemand zu wiederholen rate, der Furcht hat, in Namen der genannten und andrer gleichgesinnter Genossen lege ich dagegen ferner bei Verordnung von Heilmitteln, Milch, Bädern usw. in fast den Geruch des Revisionismus zu tommen. Schon beim Titel Verwahrung ein, daß man uns eine so niedrige Gefinnung unterschiebt, leichtfertiger Weise und ohne jede Rücksicht auf die finanzielle ,, ll nsre Interessen in Ostasien " überläuft es einen eiskalt. Was wie sie aus Kautskys citiertem Saz gefolgert werden muß. Lag Leistungsfähigkeit der Allgemeinen Orts- Krankenkasse handeln und gehen das Proletariat die Interessen des tapitalistisch- offiziellen das nicht in Kautskys Absicht, so wird er und dies gilt auch uneingebent ihrer übernommenen Pflichten die Interessen der Deutschland in Ostasien an? für andre in Zukunft gut thun, von dem Wort Revisionismus Krankenkasse und der Aerzte in gleicher Weise schädigen. Wir ers Aber Scherz beiseite. Ich habe von den Hoffnungen des Proletariats einen präciseren Gebrauch zu machen. Es ist ja sehr be- suchen daher die Herren Kollegen in der kassenärztlichen Thätigkeit und von den Arbeitern selbst eine andre Meinung, als daß ich zu- quem, ein Wort zur Hand zu haben, in bas fich sich gewärtig zu halten: geben könnte, Säße, wie der hier citierte oder wie sie H. S. aus alles Mögliche hineinlegen läßt und vermittelst welchen meinen Vorausseßungen" entnimmt, feien geeignet, unsren Arbeitern man dann mißliebigen Personen nach Bedürfnis alles absprechen kann, die Kampfesluft und Hoffnungsfreudigkeit zu rauben. Man tann was man gerade will: Gesinnungstreue, Urteilstraft, Charakterfeſtig­diese Eigenschaften rege halten und entwickeln, auch ohne daß man teit, Ehrgefühl usw. Aber ein solches Verfahren ist weder partei­den Arbeitern das verlockende Bild eines in unmittelbarer Nähe bevor- genössisch, noch darf derjenige, der von ihm Gebrauch macht, sich wie stehenden Generalfrachs vorhält. Unfre Arbeiter sind keine Kinder, Kautsky rühmen, nie einen andren Zwang ausgeübt zu haben als die man mit märchenhaften Versprechungen bei guter Laune erhalten den der Logit. Es braucht nicht immer der Scheiterhaufen, Guillo­muß, sondern urteilsfähige Leute, die vor allem das Bedürfnis tinen oder Gefängnisse, um Andersdenkende zu vergewaltigen. haben, die Wahrheit zu erkennen. Ich bin nach Kräften bestrebt, Berlin , den 29. Oftober. Ed. Bernstein.

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zu

in meinen Reden nichts zu sagen, was ich nicht vor meinem

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von die zwei

H.

Ed. Bernstein.

theoretischen Gewissen rechtfertigen fann, und enthalte mich dem Bernstein hat sich oben auf einen im März des Jahres 1897 in gemäß in ihnen geflissentlich aller Vorhersagungen über die mut- der Neuen Zeit" erschienenen, von mir verfaßten Artikel bezogen, maßliche Nähe des Sieges der Arbeiterklasse. Dennoch ist diesen in dem ich die Ansicht ausspreche, die Selbstabwirtschaftung des

lautet:

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Berlin , 2. Juli 1908.

Sehr geehrter Herr Kollege! Der Vorstand der Allgemeinen Orts- Krankenkasse gewerblicher Arbeiter und Arbeiterinnen hat in gemeinschaftlicher Tagung mit dem unterfertigten Vorstand eine Reihe von Beschwerden über un­zweckmäßiges und fahrlässiges, die Finanzen der Krankenkasse schwer belastendes Verhalten einzelner Kassenärzte vorgebracht und uns ersucht, im berechtigten Interesse der Krankenkasse sowie zweds Er­möglichung der Aufrechterhaltung der freien Arztwahl unfren Vereinsmitgliedern davon direkt Mitteilung zu machen. Die Kranken­taffe hat zur Zeit einen ungemein hohen Krankenstand, welcher zu dem allgemeinen Gesundheitszustand in keinem Verhältnis steht und den Krankenbestand früherer Jahre wesentlich übersteigt. Auch die Kosten für Medikamente, Berbandzeug, Malzertratt und besonders für Milch find ins Ungemessene gestiegen.

1. daß die Krankenkasse tein Versicherungsinstitut gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit ist;

2. daß nicht jede nachweisbare frankhafte Veränderung Arbeits­unfähigkeit bedingt, da sonst nur ein verschwindend kleiner Teil der industriellen Bevölkerung arbeitsfähig wäre;

3. daß die Hauptaufgabe der Sassenärzte darin besteht, die möglichst schnelle Herstellung der Arbeitsfähigkeit der er­frankten Stassenmitglieder zu bewirken;

4. daß bei allen Verordnungen unter den wirksamsten Hell­mitteln die billigsten angewendet werden;

5. daß Landaufenthalt nur dann vorgeschlagen werden soll, wenn bestimmt eine schnellere Herstellung der Arbeitsfähigkeit davon zu erwarten ist;