1. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 129.
Tokales.
Sonnabend, den 4. Juni 1892.
Sonntagsruhe ist eine solche, die wir erstreben, weil sie unter den heutigen Verhältnissen durchzusetzen ist, also eine Nebenforderung, für deren Erfüllung wir eintreten im Interesse der jetzigen Arbeitergeneration.
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9. Jahrg.
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hin für Arbeiter ziemlich fostspieligen Unternehmens, zeigte boch die rege Betheiligung der Genossen den Eifer derselben, unsere Eine Frage an den Stadtverordneten- Vorsteher Ideen auch unter unsere Brüder auf dem Lande zu tragen. Am Treffpunkt, Schlesischer Bahnhof , fanden sich die Theilnehmer um 7 Uhr Stryck. Ein Leser des„ Vorwärts" schreibt uns: In Ihrer zusammen. Mit einigen tausend Flugschriften, darunter unsere heutigen Nummer haben Sie die Heldenthat, die Herr Im Reiche des Postgewaltigen, Exzellenz v. Stephan, bekannten Landagitations- Broschüren, außerdem Mai- Zeitung", Dr. Stryck mit seinem Austritte aus der katholischen Kirche giebt's der 3öpfe noch gar viele. Von der Hartnäckigkeit, mit Vorwärts" und" Wahrer Jakob", erfolgte um 1/28 Uhr in vollzogen hat, bereits gebührend beleuchtet. Da Herr Stryd welcher man sich in den zünftigen postalischen Kreisen gegen jede freudiger Erwartung der Dinge die da tommen sollten die Abes für gut befunden hat, in dieser Weise die öffentliche Portoherabsehung sträubt, wollen wir gar nicht reden, sondern fahrt nach Müncheberg . Ein stolzes Gefühl der Sicherheit benur der Kleiderordnung" der Postbeamten ein paar Worte mächtigte sich unser, als wir bereits einige SicherheitsAufmerksamkeit auf den Heroismus zu lenken, der seine widmen. Daß der Posteleve in Gala Uniform einen Degen engel" unserer harren sahen, um uns zu begleiten. freiheitathmende Brust beseelt, so hat er vielleicht nunmehr auch tragen darf, mag eine hervorragende erzieherische Wirkung aus- Nachdem der Magen die nöthige Stärkung erfahren, ging's unter die Güte, sich darüber zu erklären, weshalb er als Stadt- üben, daß der Sabul während des Dienstes in die Ecke gestellt dem Gesang unserer herrlichen Kampfeslieder nach Damsdorf. verordneten- Vorsteher in den letzten Jahren Kaiser werden muß, liegt wahrscheinlich nur daran, daß er zum An- Sofort schwärmten wir nach allen Himmelsrichtungen aus, Haus Wilhelms I. mit seinen Wadelstrümpfen auf all den Hof- feuchten von Briefmarken nicht zu gebrauchen ist. Unter der für Haus wurde attatirt und in furzer Zeit war hier unfere festen herumgewebelt ist, von denen der Oberbürgermeister Nachahmung der militärischen Kleiderordnung haben in erster Linie Arbeit gethan. Reges Intereffe und freudige Aufnahme war v. Fordenbed demonstrativ durch das Hofmarschallamt aus die Subalternbeamten, Brief- und Packetausträger, Postillone 2c. unser Lohn. Bei glühendem Sonnenbrand und durftiger Kehle geschlossen wurde. Fühlt sich der Stadtverordneten- Vor- zu leiden. Diese sind gehalten, in zugeknöpfter Uniform ihren ging's weiter nach Buckow . Auch dieses war von uns in furzer fteher mit dem Oberbürgermeister so solidarisch, daß er aus Dienst versehen zu müssen. Die Halsbinde soll auch nicht ab- Beit mit geistiger Speise versorgt. Nur Dankesworte lohnten der katholischen Kirche ausscheidet, weil diese Kirche ihre Ge- gelegt werden, Drillichröcke giebt es nicht. Man muß gesehen uns auch hier für unsere Agitation. Nunmehr rüsteten wir uns haben, wie bei der entsetzlichen Hize der letzten Tage die zur Hauptarbeit" des Tages. Im Lokale, Bur märkischen Schweiz " bete einem Manne, der sie im Leben verschmäht hatte, nicht im Stephansboten schweißtriefend, mit glühendem Gesicht, trepp- wurden wir von dem Birthe desselben, Herrn Kloz, sowie von Tode aufdrängen wollte, so mußte er dreimal oder zehnmal auf, treppab geklettert sind, um begreifen zu können, ben Buckower und Müncheberger Genoffen auf das Herzlichste fo energisch gegen die Einladungen zu Hoffesten pro- wie die Uniform zur Zwangsjacke wird. Das Reglement empfangen. Nachdem man sich eine Stunde der wohlverdienten testiren, von denen der Oberbürgermeister in beabsichtigter verlangt fogar, daß sämmtliche Knöpfe des Uniformrockes Ruhe hingegeben, auch die Mittags- Prügelei" vorüber war, wanderten die Theilnehmer unter Zeitung der dortigen Genossen Kränkung und zur Strafe für einen Rest von mannhafter gefchloffen bleiben müssen, sonst foftet es Strafgelder! Nun möchten wir um Alles in der Welt gern wissen, wes- mit Material" fräftig versehen, in vier Gruppen vorwärts. Haltung ausgeschlossen wurde. Und zum Mindesten mußte er diese Einladungen in den Papierkorb werfen, denn durch halb eine solche Kleiderordnung für die Briefträger überhaupt Die ganze Umgegend, Safelholz, Garzin, Brithagen, Reichenberg , existirt. Dieselbe hat für diese nur Nachtheile, für Niemand aber Ihlow , Grunow, Ernsthof, Ballersdorf, Münchehofe und Obers den Besuch solcher Hoffeste bestätigte er an seinem Theile, Bortheile im Gefolge. Dem Publikum kann's doch gleich sein, ob dorf, wurde von den Genossen besucht. Abgesehen von einigen daß der Oberbürgermeister von Berlin in der That und es die Postfachen von einem Beamten mit auf- oder mit zu fleinen Scharmügeln haben unsere Genoffen nirgends eine mit vollem Rechte von Höflingen dafür gezüchtigt wurde, geknöpftem Rock ausgehändigt erhält. Freilich darf man nicht Störung in ihrer eifrigen Arbeit erfahren. Wenn man uns auch daß er als Boltsvertreter pflichtgemäß nicht nach höfischen vergessen, daß wir eben in einem Militärstaat leben und daß in Garzin versicherte: Karl Buchholzen( der Amtsvorsteher) hätte Wünschen, sondern nach seiner Ueberzeugung abgestimmt militärische Strammheit" zu jenen Eigenschaften gehören, ohne ihnen gesagt:" Sie sollten datt nich nehmen, datt wäre ja der hatte. Bei einem so ehernen Charakter, wie Herr Stryck welche im Deutschen Reich Niemand selig zu werden vermag. sozialdemokratische Unfinn," so galt auch hier der Spruch, Nachdem wir ift, bleibt es natürlich ausgeschlossen, daß er gegen die Auch in der Postverwaltung ist die Uniformspielerei zu Ehren daß verbotene Frucht doppelt süß schmeckt. gelangt, obgleich dieselbe gerade in diesem Ressort mehr denn den Leuten klar gemacht, was die Sozialdemokraten eigentlich katholische Kirche , die ihn höchstens mit Sterbesakramenten für entbehrlich ist. Wenigstens sollte aber dann den Postbeamten bezwecken, griffen sie um fo eifriger zu, um datt Karl das Jenseits ausrüsten kann, eben so tapfer ist, wie dieselbe Erleichterung gewährt werden, wie dem aktiven Militär; Buchholzen nachher zu gäwen, damit er datt man och feige gegenüber dem Hofe, der über Orden, Titel und son- legteres verfügt auch im Dienst über Leinenröcke, die Postbeamten leesen bähte. Einen eifrigen Frrlehren Verfechter fand ein ftige Lebenssakramente für das Diesseits gebietet. aber nicht. Warum müssen denn nun gerade diese im Sommer Theil der Genossen in dem Schulmeister von Prizhagen, Unter dieser Voraussetzung bietet aber die verschiedene Sorte umberlaufen bis in den Hals eingekapselt in ihre Tuchuniform? welcher bereits mit seinen Nachbarn auf die bösen Sozial. von Solidarität, die Herr Stryck dem Hofe und der Das Schönste ist aber, daß die zugeknöpfte Zwangsjacke nur bis demokraten zu warten schien. Sofort tramte derselbe feine Kirche gegenüber mit Herrn v. Forckenbeck befundet hat, ein zur Mainlinie gilt. In Bayern und Württemberg existirt der ganze Weisheit aus mit der Frage, ob die Genossen denn überpsychologisches Räthsel dar, dessen Auflösung er nach seinem willich- Rock und die Knöpfe können offen gelassen werden. Haupt schon mal etwas von dem großen Redner Eugen Richter " gehört hätten, denn der hätte doch mit seinen Frrlehren die neuesten oftentativen Hervortreten als Stadtverordneten- Der Postzopf ist also rein preußisches Produkt. dummen" Sozialdemokraten längst aus der Welt geschafft. Im Vorsteher der Berliner Bürgerschaft schuldet. Sollte er sich Antisemitisches. Auf die kurze, anderen Blättern ent- lebrigen sollten sie sich doch keine Mühe geben, unter seine lieben Nachindessen nach dem berühmten Muster der Eugen Richter , nommene Notiz von der Ausschließung des Herrn Bodeck aus der barn Unfrieden zu säen, denn damit hätten sie ja doch kein Glüd. Stephany und sonstiger Gesinnungsgenossen aufs Todtschweigen antisemitischen Partei antwortet derselbe mit folgender Be- Ein brausendes Gelächter unserer Genossen und ein gründliches legen Heimleuchten dieses modernen Sozialistenfressers war die Antschade, daß Carlyle den Berliner Freifinn nicht richtigung. Ihre Notiz vom 1. Juni 1892 Jhrer Zeitung, betreffend meine wort. Doch auch dieser Herr hatte die Rechnung ohne seine mehr erlebt hat, sonst hätte er die verschiedenen Arten seines lieben Nachbarn gemacht, dieselben nahmen die Schriften herzlich Heroenkultus durch das Heldenthum des Todtschweigens ver- Person, berichtige dahin: E3 ist unwahr, daß ich ausgeschlossen bin aus der gern und ersuchten uns sogar im Beisein ihres lieben Schulso mag doch gleich gesagt werden, daß in der antisemitischen Volkspartei. Bon vollständig unmaßgebender meisters, doch recht bald wieder zu kommen, denn die Sozialjammervollen Komödie, die besagter Freifinn am Grabe Seite hat man nur versucht in einer ohne Mitwissen des Ge- demokraten feien ja ganz gute Leute. Und so sahen wir überall Fordenbeck's aufzuführen für gut befindet, Herrn Stryck's sammtvorstandes sowohl als Gesammtmitglieder einberufenen Ber nur Intereffe tros Amtsvorsteher und Schulmeister. Nach langen feierliche Absage an die katholische Kirche ebenso die albernste fammlung der Vereinigung„ Antisemitische Volkspartei Berlin " Stunden der Arbeit, in denen die Erfahrung der Buckower Szene ist, wie die Denunziation des Fürstbischofs von mich meines Amtes als 1. Vorsitzender dieser Vereinigung mit 34 Müncheberger Genossen trefflich สิน statten tam, Breslau an den Hof durch Herrn Eugen Richter die gegen 32 Stimmen zu entheben. Weitere Erklärungen werde ich fanden sich die Theilnehmer wieder in Budom aufammen. nur gegenüber mir als maßgebend erscheinenden Faktoren, sowie Noch ein furzes Stündchen heiteren Zusammenseins, verschönert schmutzigste. an Gerichtsstelle geben. durch Gefänge der dortigen Freunde und kurze Ansprachen der Ergebenst Emil Bodec. maß- Genoffen Zubeil- Berlin und Simon aus Buckow und fort ging's Wer in dem halben Dußend antisemitischer Parteien maß per Leiterwagen und Chaise nach Müncheberg , mit dem Versprechen, gebend oder unmaßgebend ist, das mögen die Herren unter sich in wenigen Wochen wieder zu fommen. In Müncheberg sahen ausmachen. Wahrscheinlich wird sich jetzt eine siebente sich allein wir endlich unfere lieben Sicherheitsengel", diesmal in um so für maßgebend haltende antisemitische Partei bilden. größerer Zahl, wieder, welche uns leider den Tag über mit ihrem
mehrt!
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Die Adreffen der Mitglieder der Preskommission, welcher Wünsche und event. Beschwerden bezüglich des lokalen Theils des„ Vorwärts" zu unterbreiten sind, wollen wir hiermit wieder in Erinnerung bringen. Dieselben sind:
1. Wahlkreis: Timm, Markgrafenſtr. 88. Hellgermann, Solmstr. 26.
123456
Grau, Wendenstr. 2.
Hatschet, Mustauerstr. 37
2.
3.
4.
Böhm, Görlitzerstr. 53.
Behrend, Lebuferstr. 10.
5.
6.
Berichtigung.
Batte, Greifswalderstr. 8,
Bachau, Bergstr. 59.
Schaaf, Gerichtstr. 19.
und
B
Ueber die Verhaftung Ahlwardt's am Donnerstag Abend Schuß verlassen hatten. In furzer Zeit waren wir wieder in Berlin . berichtet das Ahlwardt'sche Organ, die" Staatsbürger- Zeitung": In dem Gefühle, einen wesentlichen Theil zur Verbreitung unserer Um 54 Uhr erschienen in der Wohnung Ahlwardi's, Ideen unter unseren dortigen Brüder beigetragen zu haben, suchte Schulzendorferstr. 18 II, Kriminalbeamte, und eröffneten dem ein Jeder nunmehr die wohlverdiente Ruhe auf. selben, daß sie den Auftrag hätten, ihn zu verhaften Die EheDurch Blitzschlag getödtet! Wie uns nachträglich gemeldet frau des Rettors war gerade nicht anwesend. Nach einigen leb: wird, hat das Gewitter am Mittwoch leider doch ein Menschenhaften Auseinandersetzungen machte Ah Iwardt, der eben mit leben zum Opfer gefordert. Aus Friedrichsberg meldet man der Borbereitung zu seinem für denselben Abend in der Tonhalle uns: Bei dem Gewitter am Mittwoch Nachmittag wurde die In der gestern veröffentlichten Lokal übernommenen Bortrage beschäftigt war, Toilette, hinterließ für Frau des dort in der Kronprinzenstraße 15 wohnenden Maurers Liste ist ein Irrthum unterlaufen. Es muß nicht heißen: seine Gattin einige Zeilen und begab sich dann mit den Beamten Grunow auf dem Felde des Gärtnereibesizers C. Göße zu Bor " Johannisthal : Senftleben( ohne Garten)", sondern nach dem zuständigen Polizeibureau in der Müllerstraße, von hagen vom Blizz getroffen und auf der Stelle getödtet. Die G. Nieder- Schönweide: Siebenbaum, tein Garten". wo er fofort per Droschte nach dem am Alexanderplatz belegenen hatte mit zwei Gärtnergehilfen in einer auf dem Felde stehenden Weil der Besizer des Gartens dem pp. Siebenbaum immer die Polizeipräsidium übergeführt wurde. Gestern( Freitag) früh begab Bude Schuß gegen den Regen gesucht, als ein Blisstrahl herniederGäste wegschnappt, sonst aber nach der Arbeiterschaft wenig sich die Ehefrau des Inhaftirten nach dem Polizeipräsidium, um fuhr und die drei Personen zu Boden warf. Die beiden Männer fragt, ersuchen die dortigen Genossen, nur das Restaurant ihren Mann in Wirtschaftsangelegenheiten zu sprechen. Sie erwachten bald aus ihrer Betäubung, die Frau dagegen war des Herrn Siebenbaum bei Ausflügen unterstüßen zu wollen. langte gerade in dem Augenblick dort an, als der Rektor auf der Stelle toot; der Körper der Unglücklichen, welche erst in Gemeinschaft mehrerer Einbrecher im Grünen Wagen 25 Jahre alt ist, war furchtbar verbrannt, der eine der Gehilfen Die Lotal- Kommission. nach Moabit übergeführt werden sollte. Die erbetene Unter- mußte gänzlich gelähmt nach einem Berliner Krankenhause geredung wurde ihr jedoch vom Grafen Bütler verweigert, schafft werden, doch ist Aussicht auf völlige Genesung vorhanden. Sie Berliner Stadtfynode ist wieder einmal für die ebenso hüllte man sich über den Grund der Inhaftirung in Der Dritte der vom Blitz Getroffenen ist mit dem bloßen Schreck Sonntagsruhe eingetreten, indem dieselbe den Vorschlag, den Schweigen. Es wurde ihr nur gestattet, 1 Mart einzuzahlen, davongekommen. Beginn des Hauptgottesdienstes an Sonn- und Festtagen von um ihrem Manne die Ueberführung nach dem Untersuchungs- Ferner berichtet man uns aus Eberswalde , daß in dem 10 auf 11 Uhr Vormittags zu verlegen, mit erdrückender Mehr- gefängniß in einer Droschte zu ermöglichen. Des Weiteren nahe belegenen Dorfe Tornow am Mittwoch ein Blitzstrahl zwei heit abgelehnt hat. Auf die Gründe für diese Ablehnung kommen schreibt das genannte Blatt: Die Verhaftung geschah, ohne daß Menschenleben arg gefährdet hat. Dort wurde das Haus der wir später zu sprechen, wir billigen diefelben infofern, als damit in der bezüglichen Requisition der Staatsanwaltschaft an die Gebrüder Vaqué von einem„ talten Schlag" getroffen, die Frau noch
J. A.: J. Wernau, Rosen- Straße 30.
sammlung auch der letzte Anhalt gefallen ist, an den sich dieselbe Polizei ein bestimmter Gesezesparagraph als Grund für die Fests des Maurers Friedrich V. wurde in ihrer Wohnung bewußtlos
tlammerte, um sich um die Einführung einer wirklichen Sonntags ob Ahlwardt wegen Landesverraths, oder Beleidigung, oder Genic, die Oberarme und den Rücken gestreift hat. Während ruhe für das Handelsgewerbe herumzudrücken. Diese wunder: Fluchtverdachts in Haft genommen ist. Daß noch andere Gründe die Verlegungen der Frau sehr ernster Natur sind, ist ein Knabe, bare freifinnige" Majorität will nun einmal feine Sonntags vorliegen könnten, fällt dem Blatte nicht ein, so 3. B., daß er den der Blitz auf der anderen Seite der Wohnung traf, besser ruhe. Weshalb nicht, das ist ihr Geheimniß, kurz und gut, diese auch wegen eines ganz gemeinen Verbrechens verhaftet sein fortgekommen; der Knabe weist nur leichte Lähmungen an der Kirchthurms- Politiker bilden sich ein, es geht nicht". In anderen könnte, wie die„ Boffische Zeitung" es mit Sicherheit" annimmt, rechten Seite bes Ropfes auf. großen Städten, in Bremen , Stuttgart , Frankfurt a. M. u. f. w. daß er wegen Betruges verhaftet sei. geht es zwar ganz prächtig, aber- Berlin ist Berlin , und für Ein schlafender Tischler macht in Charlottenburg von sich bie Haupt- und Residensstadt muß eine Extrawurst gebraten Gegen den Adel kommt das Bürgerpack doch nicht auf. reden. Der dort in dem Hause Krummeftr. 19 im ersten Stock werden. Die hiesigen Unternehmer hätten gegen eine weitgehende Das zeigen uns die eben in Untersuchungshaft genommenen des Quergebäudes wohnhafte 50 Jahre alte Tischler Ferdinand Sonntagsruhe schließlich gar nichts einzuwenden, sobald diese Freiherr von Koeller und dessen" Braut", das gnädige Busch war, wie eine Lokalforrespondenz berichtet, am letzten nur eine allgemeine und jede Schundkonkurrenz ausgeschloffen Fräulein von Quizow. Sie trieben das Geschäft des Bettelus Sonntage in Berlin gewesen, tam nach Hause und erzählte, daß en gros; und zwar vermittelst Bettelbriefen, in denen sie das er nahe der Perleberger Straße zwischen einen Auflauf gerathen Blaue vom Himmel herablogen. Es wird beshalb wegen Be sei, welcher der Polizei Anlaß zum Einschreiten gegeben habe. truges gegen das adelige Bärchen vorgegangen, und sollen nicht Dies habe ihn sehr aufgeregt. Busch begab sich hiernach zur weniger als 2000 Betrugsfälle nachweisbar sein.
wäre.
Ruhe und erwachte zuerst wieder, nachdem ihn seine Ehefrau am Dienstag Abend durch starkes Rütteln geweckt hatte. Seitdem hat Buſch das Bett nicht wieder verlassen, schläft vielmehr Dauernd fort. Die Ehefrau versucht hin und wieder, dieſem zuſtand ein Ende zu machen, indem sie ihren Mann wedt; Busch
zeigt sich aber ziemlich theilnahmlos und schläft alsbald wieder ein. Speisen nimmt er nicht zu sich; es werden ihm nur ab und au die Lippen mit Wasser benetzt. Die Aerzte glauben, daß der eigenartige Zustand durch das Plagen einer kleinen Ader im Gehirn herbeigeführt worden sei, halten aber eine Aenderung des Zustandes für demnächst bevorstehend.
Die Synode hat in ihren Verhandlungen mit der bösen Sozialdemokratie gedroht. Sie hat auch verlangt, daß die Forde mungen der Sozialisten, welche berechtigt seien, erfüllt werden müßten, dann werde es mit der Sozialdemokratie zu Ende sein. Als eine solche berechtigte Forderung wurde die Sonntagsruhe Zu dem Bericht ans Tegel in der Nummer vom 1. Juni, in welcher ein Arbeiter schildert, welche Laufereien und Wer sich von den Anstrengungen der Woche ausruhen kann, wir fäumnisse er hatte, um den Lohn zu erhalten, schreibt derselbe hollen, daß der freie Sonntag, dem Arbeiter Zeit giebt zur Griezt, daß ihm endlich nach über zwei Monaten, am 31. Mai, holung und zur Bervollständigung eines Bifen. r aus die verlangte versäumnißentschädigung ausgezahlt jei. diesen Gründen treten wir für die Sonntagsruhe ein. Anders In der gestrigen ,, Gerichts Zeitung" unseres Blattes freilich bei den Synodalen. Denen ist Erholung u. f. w. Neben wurde abweichend von unserer im Allgemeinen beobachteten Gefache, sie verlangen den freien Sonntag im Interesse der Kirche pflogenheit in dem Verhandlungsberichte gegen den Kaufmann und der Religion. Für sie ist es die Hauptsache, daß Bruno v. Glasenapp aus Versehen der Name des Angeklagten Sonntags die Kirchen gefüllt sind und daß es ihnen nur mit Anfangsbuchstaben angegeben. Ein Mefferaufall. In der Nacht zum Donnerstag gegen dem nothwendigen Auditorium nicht fehlt. Von jeber anderen unserer Forderungen, und wenn diefelbe Ueber die Himmelfahrts- Agitation der Genossen des 1 Uhr früh paffirte der 28jährige Kaufmann Thom 3, Eichenebenso berechtigt wäre, wollen die schwarzen Herren nichts wiffen, IV. Berliner Reichstags- Wahlkreises erhalten wir nachträglich, dorffstraße 22 wohnhaft, in Begleitung von drei Freunden die Nowalisstraße, woselbst ihnen ein größerer Trupp Zuhälter entdie paſſen ihnen nicht in ihren Strandene Synodalen am also etwas spät, folgenden Bericht: Eine herrliche Agitationstour unternahmen am Himmelfahrts- gegentrat. Als die beiden Gruppen dicht bei einander waren Ende glauben, es würde feine Sozialdemokraten mehr geben, Wir wollen une mal' nen Jur menn eine vollständige Sonntagsruhe eingeführt wurde, so be- tage eine größere Anzahl Genossen des IV. Berliner Reichstags- rief plöglich ein Zuhälter: finden sie sich in einem starken Irrthum. Die Forderung der Wahlkreises S.O. nach Müncheberg Buckow . Troß des immer- machen," im nächsten Augenblick wurden die Kaufleute von den
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