Einzelbild herunterladen
 

Nr. 257. 20. Jahrgang.

-

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 3. November 1903.

Der Kampf ums Majorat.

-

Sechster Tag.

fie zu fich fommen lassen und da habe sich ein so inniger Verkehr entwickelt, wie noch nie zuvor. Er habe sich auch aus dem Augenschein überzeugt, daß die Gräfin das

Der fritische Tag.

In dem

aien über den Zustand der Gräfin, die dies Urteil auf den Augen­Schein aufbauen, fei nichts zu geben. Erster Staatsanwalt Steinbrecht  : Sie sind also der Meinung, daß bei dem eigen­artigen ethischen Empfinden der Angeklagten es nur eines geringen Anstoßes bedurft hätte, in ihr einen Gedanken an solche That reifen zu lassen? Beuge: Jal

-

der Zeuge auf Befragen: Die Gräfin sei eben eine impulsive, nervöse, erentrische Frau und ihr lebhaftes Temperament sei es ja, was ihr so oft Verlegenheiten bereitet und sie schließlich ins Unglück Aussehen einer Frau hatte, die guter Hoffnung war. gestürzt habe. Was die Gutsleute betreffe, so seien die ja Vorsitzender Landgerichts- Direktor Leuschner eröffnet die Daran Tasse sich nicht tippen. Aber in der Umgebung von Wroblewo zweifellos sehr anhänglich an die Herrschaft und so wenig gebildet Sigung um 9%, Uhr. wollte der Glaube an den gesegneten Zustand der Gräfin nicht recht reden lassen; anderseits seien sie aber wieder so religiös und und geistig selbständig, daß sie sich allerdings leicht manches ein­Erster Staatsanwalt Steinbrecht beantragt die Vorladung Fuß faffen. Man verwies auf das vorgeschrittene Alter des Ehes fromm, daß sie absichtlich und bewußt gewiß nichts Falsches noch mehrerer Zeugen, welche über eine Aeußerung der angeklagten paares, auf den Umstand, daß sie bereits 16 Jahre nicht geboren beschwören. In Bezug auf die wirtschaftliche Lage in Wroblewo Gräfin bezüglich des Gummileibes und über eine Aeußerung des hatte und ein laues eheliches Verhältnis obwaltete. Was den ersten erklärt angeklagten Grafen vernommen werden sollen, daß er der letzte Graf Bunkt anbelangt, so sei es allerdings eine große Seltenheit, daß Gräfin würden sich durch die Geburt des Knaben in keiner der Zeuge: Die wirtschaftlichen Verhältnisse der auf Wroblewo sei". Gleichzeitig beantragt er, den Assessor vorzuladen, eine Frau in diesem Alter noch gebäre, aber es kommt doch vor. Weise gebessert haben. Die Kreditlosigkeit in Wroblewo hing nicht der einige Zeugen vernommen hat und bezeugen soll, wie schwer es was das Moment betrifft, daß 16 Jahre lang keine Geburt zu ver von dem Mangel eines männlichen Erben ab, sondern von der un­war, aus manchen Zeugen die Wahrheit herauszuholen. Die Zeugen zeichnen gewesen ist, so sei dieses von nicht so erheblicher Wichtigkeit, regelmäßigen und schlechten Wirtschaft. Im Gegenteil habe sich die sollen vernommen werden. Justizrat Wronker stellt auch noch mehrere neue Beweis- bekommen haben. Er selbst kenne eine Frau, die nach einer 24jährigen daß es notwendig wurde, die ganze Herrschaft einem Inſtitut zur denn es gebe Fälle, daß Frauen nach so langer Zeit noch Kinder wirtschaftliche Lage nach der Geburt des Kindes so verschlimmert, anträge. Er beantragt die Bernehmung eines im Zuschauerraum Bause in derselben Ehe ein Kind geboren hat. anwesenden Herrn v. Blumenthal, der bekunden soll, daß das an ehelichen Verhältnisse des gräflichen Paares wechselte Sturm mit eine zwar standesgemäße, aber nicht sehr hohe Rente gesetzt worden Verwaltung zu überlassen, so daß die anze gräfliche Familie auf geflagte gräfliche Ehepaar in Montreux   nach allem, was er selbst dem besten Einvernehmen ab. Er wisse, daß im Jahre 1896 das beobachtet habe, in innigem und herzlichem Verkehr mit einander Verhältnis ein gutes war. ift. Staatsanwalt Dr. Müller fragt, ob die Gräfin nicht hoffen gestanden habe. Ferner beantragt er die Vorladung eines Agenten einem gelegentlichen Besuch zu seiner Ueberraschung gesagt: sie gehe durch eine hypothetarische Beleihung des Majorats aus den Ver­Im Januar habe ihm die Gräfin bei tonnte, daß sie bei der Eristenz eines männlichen Nachkommens fich Liß aus Posen, der bekunden foll, daß er die Unterschrift des in den nächsten Tagen nach Berlin   zur Entbindung sollte sie seine Grafen Hector Kvileckim unter fönnte. legenheiten retten Der Zeuge meint, Schriftstück gefehen Hilfe gebrauchen, dann hoffe fie, daß er sie ihr nicht vorenthalten daß habe, in welchem dieser sich verpflichtet habe, dem Agenten würde. Er habe nur gesagt:" Ich stehe zu Diensten, Frau Gräfin  ," lichen Horizont der Gräfin hinausgegangen wäre. hypothefarische Beleihungsfrage über den wirtschaft­Michelski 30 000 Mart Auf zu zahlen, sobald die Gräfin weil er dieses Wort nicht ernst genommen habe. Von Wronke   habe eine weitere Frage erklärt der Beuge: Auf das Urteil von Isabella der Kindesunterschiebung für schuldig befunden werde. er doch die Entbindung nicht leiten können und in Berlin   gebe es Der Staatsanwalt Dr. Steinbrecht will dem Antrage des Ver- ja genug Aerzte, so daß er die Aeußerung der Frau Gräfin   nur als teidigers/ nicht widersprechen, damit dieser Punkt ganz aufgeklärt Söfiichteitsphrase aufgefaßt habe. Er habe sich deshalb über die werde. Graf Hector se wile di erklärt auf Befragen hierzu, daß Entbindung keine Sorgen gemacht, da die Frau Gräfin   in Berlin  er ein solches Schriftstück nicht unterzeichnet habe und nichts davon gut aufgehoben sei. wiffe. Justizrat ronter macht ferner darauf aufmerksam, daß der kleine Graf nach der Behauptung einer Zeugin eine Aehnlichkeit mit der Graf Bninskischen Familie und insbesondre mit dem Grafen   Am 27. Januar, als er in Wronke von seiner Praxis zurück- Es folgen noch kurze Auseinandersetzungen zwischen dem Sach­Carl Bninsti habe. Letzterer sei an Gerichtsstelle erschienen und er gekehrt sei, habe er zwei Depeschen der Gräfin vorgefunden, wonach verständigen Prof. Dr. Freund und dem Dr. Rosinski. bitte, im geeigneten Momente eine Konfrontation des Knaben mit fie um 5 1hr morgens von einem Knaben entbunden worden sei und Alsdann wird Frau Biedermann, die Portierfrau des Hauses dem Grafen Carl Bninsti herbeizu führen. Schließlich behält sich ihn bäte, nach Berlin   zu kommen. Er sei nachts um 12 Uhr in Berlin   Kaiserin Augustastraße 74, vernommen. Sie hat die Gräfin schon der Verteidiger vor, nach der Genesung der Frau Weichensteller eingetroffen, vom Grafen empfangen worden, dann zunächst ins Hotel am Abend des 16. Januar wiederholt stöhnen hören und am nächsten Cäcilie Meyer fich die Frage bearddworten zu lassen, woher es gefahren und von dort zur Gräfin gegangen. Sie habe im Bett Tage feinen Zweifel gehabt, daß die Gräfin geboren habe. Vorher tommt, daß der kleine Graf und der ältere Sohn der Frau Meher, gelegen, war blaß, angegriffen, heifer, flagte über Halsschmerzen, habe sie Kindergeschrei nicht gehört. Eine sehr lange, nicht wieder­als sie am Freitag hier im Saale dem Gerichtshofe und den Mattigkeit 2c. und sagte ihm auf seine Frage, daß das Kind um zugebende Erörterung knüpft sich an die Thatsache, daß sie von der Geschworenen präsentiert wurden, die gleiche Kleidung 5 Uhr morgens geboren worden und die Entbindung ohne besondere angeklagten Frau Knosta beauftragt worden war, gewisse Gegen­trugen, wer der Frau Weichensteller Meher das Geld ge- Nebenumstände von statten gegangen sei. Er habe zunächst fest- stände zu beseitigen, die mit dem Entbindungsakt in Zusammen­geben, ihr Kind so elegant zu fleiden, und wer die Anordnung gestellt, daß die Temperatur und der Puls bei der Frau Gräfin hang stehen. getroffen hat, daß beide Knaben ganz, gleich gekleidet würden. normal war. Eine nähere Untersuchung habe ihm diese verweigert Staatsanwalt Dr. Müller macht die Geschwornen darauf Es wird hierauf in der Zeugenvernehmung fortgefahren. Zeuge und gefagt: alle Wochenbetten seien bei ihr glatt vor sich gegangen aufmerksam, daß Frau v. Moszewska und Frau v. Koszorowska zu b. Studniarsky hat den am Schlusse des letzten Verhandlungs- und sie vertraue auch diesmal ihrer fräftigen Konstitution. Die den Personen gehören, gegen die das Verfahren noch fortgesetzt wird. tages erwähnten Wagenunfall der Gräfin mit angesehen. Nach Weigerung der Gräfin habe auf ihn einen peinlichen Eindruck ge- Nach einer unwesentlichen Aussage des Sohnes der Frau feiner Meinung war der Unfall nicht so unbedeutend, namentlich mit macht. Er sei beklommenen Herzens nach dem Hinterzimmer gegangen Biedermann, der die Depeschen an Dr. Rosinski aufgegeben, Rücksicht auf den damals behaupteten Bustand der Gräfin. Diese sei und habe das Kind gesehen, welches ihm durch seine Schönheit auf- fchließt die Sizung. förmlich hinausgeschleudert worden. Als die Gräfin und die Komtesse gefallen sei. Er sei dann zur Gräfin zurückgegangen und habe ihr, Nächste Sizung am Dienstag 91 Uhr. wieder im Wagen gesessen, habe er aus dem Wagen ein fröhliches um wieder eine Unterhaltung über den Geburtsaft anzuknüpfen, Gelächter gehört. gefagt: Das Kind sehe ja so blau aus; ob es vielleicht scheintot zur leinen Knaben zum erstenmal gesehen, sofort frappiert von der die anwesend war, gesagt: Die Hebamme habe das Kind zweimal großen Aehnlichkeit des Kindes mit der Frau Gräfin und der Frau geschlagen. Auf seine Frage, ob sie das gesehen habe, habe die Dame Charlottenburg  . Am Donnerstag, den 5. November, abends Gräfin Mutter. geantwortet: Aber natürlich, ich bin ja bei der Geburt zugegen ge- 81%, Der Briefträger Joseph Bawid aus Posen hat die Be- wefen. Diese vollständig ruhige und verständige Antwort einer 8 Uhr, findet im Voltshause, Rosinenstraße 3, eine öffentliche forgung der Brieffchaften nach Wroblewo unter sich gehabt. Nach Dame, die selbst Mutter, Frau eines Rittergutsbesizers und Trägerin Volfsversammlung statt. feinen Wahrnehmungen habe er feinen Zweifel daran gehabt, daß eines hochgeachteten Namens sei, habe alle Bedenken bei ihm Charlottenburg  . Das socialdemokratische Wahlbureau für die die Frau Gräfin sich in andern Umständen befände. Die Ver- zerstreut und er habe sich beinahe geschämt, daß er Biveifel an Landtagswahlen befindet sich im Boltshause, Rosinenstraße 3. Alle teidiger Rechtsanwalte Chodziesner, v. Rychlowsti und der Richtigkeit der Entbindung gehabt habe. Außer der Frau Anfragen, die sich auf die Wahl beziehen, sind an dieses Bureau Dr. Zborowski sowie Staatsanwalt Dr. Müller richten noch von Moszczewska sei auch Frau von koszorowska zu richten. eine ganze Reihe von Fragen an den Zeugen, die dieser dahin be- anwesend gewesen. Zusammenfassend äußert sich der Zeuge dahin: Schöneberg  . Die heute Dienstag fälligen regelmäßigen Bezirks­antwortet: Seine eigne Frau sei 14 Tage vor der Gräfin entbunden Ueber die Frage, ob die Gräfin geboren habe oder nicht, könne er worden und zwar von der angeklagten Hebamme Ofsowska. Legtere fich aus eigner Wahrnehmung nicht äußern. Ihre Weinung, sich fizungen des Wahlvereins finden erst nächsten Dienstag, den Donnerstag, den 5. d. Mts., bei Obst, fei einmal bei seiner Frau zu spät gekommen, und als seine Frau untersuchen zu lassen, tönne verschiedene Motive haben. Zuerst ihr darüber Vorwürfe gemacht, habe sie gesagt: Sie habe auf dem fönnte in Frage kommen, daß die Gräfin ihm ihren wirklichen Meiningerstr. 8: öffentliche Kommunalwähler- Versamm­Schlosse zu thun gehabt; die Frau Gräfin   werde auch in einiger Zustand verheimlichen wollte. Aber dieser Gedanke sei durch ung. Tagesordnung: Die Bedeutung der Kommunalwahlen". Aber dieser Gedanke sei durch Referent: Reichstags- Abgeordneter Eduard Bernstein  . Beit niederkommen. Auf Vorhalt bestreitet die Angeklagte Ossowska die Bekundungen beiden anwesenden Damen zerstreut fehr lebhaft die letztere Behauptung, während der Zeuge worden. Zweitens fönnte eine Abneigung gegen eine förper- Weißensee. Heute abend 8 Uhr spricht der Stadtv. Genosse dabei bleibt. Die Angeklagte Ossatusta beendet diesen Widerliche Untersuchung überhaupt in Frage kommen. Das Aus Bruns im Schloß Weißensee über das Thema:" Auf zur Landtags­spruch mit der Bemerkung:" Ach, der Zeuge ist ja ein sehen des Kindes biete teine Veranlassung zu dem Schlusse, wahl!" Zahlreiches Erscheinen ist durch die Maßnahme des Saufer!" Sie behauptet, daß fie vor der angeblichen Entbindung daß es nicht ein neugeborenes war. Es war ein besonders Gemeindevorstehers, der den Beginn der Wahl trok aller Proteste der Gräfin und auch unmittelbar nach derselben nicht zu der kräftiges Kind. Wenn er den Nabel hätte untersuchen können, würde auf 12 Uhr mittags festfest, bringend geboten. Gräfin auf das Schloß gegangen sei, sondern erst später mit dem er sich über diesen Bunkt ja bestimmter ausdrücken können, aber er Maffieren begonnen habe. Justizrat Wronter stellt durch Be- habe hierauf nicht energisch bestanden, weil eben jene zwei einwands- Rummelsburg  . Am Donnerstag, den 5. d. Mts., abends 81%, Uhr, fragen fest, daß der Zeuge, den die Angeklagte hier als Saufer" freien Damen, Frau v. Koszorowska und Frau v. Moszczewska, findet im Lokale von Georges, Neue Prinz Albertstraße 70, eine verschrei, feit zwanzig Jahren im Reichspostdienst stehe und sich versicherten, daß die Geburt ordnungsmäßig verlaufen fei. Er habe findet im Lokale von Georges, Neue Prinz Albertstraße 70, eine ftets gut geführt habe, daß er von niemand beeinflußt worden und feinen Verdacht mehr gehabt und dies den Agnaten mitgeteilt. Wie öffentliche Landtagswähler- Versammlung statt, in welcher Genosse Vater von acht Kindern sei, so daß er sich ein Urteil über die hier er gehört habe, seien der Gräfin dann auch von den Agnaten Glüd-& reiwaldt das Referat halten und die Aufstellung der Wahlmänner zur Debatte stehende Frage des förperlichen Zustandes der Gräfin wünsche zugegangen. Die Sache habe jahrelang geruht, bis dann, erfolgen wird. wohl gestatten könne. man wisse nicht den Ursprung, seltsame Gerüchte aufgetaucht Nowawes  . Mittwochabend 812 Uhr, bei Hiemte, Wallstraße: Der Förster Czelinsti hat bis vor sechs Jahren in Wroblewo seien, die immer mehr Boden und Verbreitung fanden. Graf Bersammlung des socialdemokratischen Wahlvereins. Tagesordnung: im Dienst des angeklagten Grafen gestanden. Er erinnert sich eines Miecislaw v. Kwileckt habe ihm damals auch erzählt, daß die beiden 1. Geschäftliches. 2. Bericht des Landtagswahl- Komitees. 3. Kom­Gespräche mit dem vorigen Zeugen, in welchem dieser ihm gerade genannten Damen erklärt hätten, sie könnten ihre Behauptung, daß munale Angelegenheiten. 4. Verschiedenes. Der Vorstand. gefagt habe, er habe die Gräfin ganz schlank gesehen und von einer fie Augenzeugen der Geburt gewesen, nicht aufrechterhalten. Die Veränderung ihrer förperlichen Erscheinung nichts bemerkt. Der Gräfin, so fährt Beuge fort, sei eine hochgradig psychopathische Dame. Beuge Bawlid vermag diesen Widerspruch nicht aufzuklären. Er Sie stamme aus einer hochadeligen, alten Familie und habe eine erklärt schließlich auf Vorhalt der Vertreter der Staatsanwaltschaft, sorgfältige Erziehung genossen. Sie war jung, schön, reich und daß er eines Tages, als er die Gräfat im Schlafrod gesehen, nichts liebenswürdig, als sie in ihrem 18. Jahre eine Neigungsheirat mit Auffälliges an ihr bemerkt habe, daß ihm aber ein andres Mal eine dem Grafen   wilecki einging. Sie habe also die Anwartschaft förperliche Veränderung an ihr aufgefallen sei. darauf gehabt, eine der glücklichsten Frauen zu werden. Leider sei Der Zeuge Czelinsti fagt auf Befragen der Verteidigung es anders gekommen. Sie fah bald ein, daß die wirt ferner aus: Er habe seiner Zeit an die Schwangerschaft der schaftliche Lage des Gutes Wroblewo im Niedergang begriffen Gräfin geglaubt und einmal der Angefflagten Ossowska gesagt, daß war. Sie schob dies der mangelhaften Centralleitung zu, fich die Gräfin doch gewiß sehr freuen wirde, wenn sie noch während ihr selbst wohl der größte Teil der Schuld zuzu­Mutter eines Jungen werden würde. Da habe die Ossowska ihm schreiben war. Die Gräfin wirtschaftete phantastisch, gesagt:

Frau Major v. W a holz aus Jnowrazlaw war, als sie den Welt gekommen ſei? Darauf habe ihm die Frau v. Moszczewska, Berliner Partei- Angelegenheiten.

-

der

10. November, statt.

-

Lokales. Groß- Berlin".

Der Vertrauensmann.

Die feit langem erörtere Frage der Schaffung einer Rommune Groß- Berlin durch Eingemeindung ber dem jezigen Stadtgebiet Berlin   benachbarten Vororte hatte, nachdem die in der ersten Hälfte der 90 er Jahre geführten Eingemeindungsverhandlungen gescheitert waren und dann die Landgemeinden Schöneberg   und Nixdorf Stadt­rechte erworben hatten, ziemlich allgemein als abgethan gegolten. ,, Glauben Sie denn an die ganze Geschichte? Die Berliner   Stadtverwaltung war aus finanziellen Bedenken mit ohne Etat, ohne Ueberlegung, das Geld verschwand ihr unter den nur mäßigem Eifer an die Sache herangegangen, und die Die Gräfin läßt mich immer aufs Schloß kommen, ich sehe aber Fingern. Sie war sich dessen aber nicht bewußt, sondern gewiß vom preußische Staatsregierung Staatsregierung hatte das Eingemeindungsprojekt, nicht, daß fie in gesegneten Umständen ist, die Gräfin will den besten Willen befeelt, fie glaubte gut zu disponieren. Sie war so 1891 wiewohl fie selber auf eine Entscheidung hinzu­Leuten mur einreden, daß dies der Fall ist." Die Angeklagte fehr davon überzeugt, daß sie vernünftig disponiere, daß sie einige Offowsta bestreitet, daß sie mit dem Beugen in dieser Weise Zeit hindurch, mit Vollmacht ausgestattet, die Centralleitung der drängen schien, schließlich nicht gerade gefördert. Auf der einen von der Gräfin gesprochen habe, und behauptet, der Beuge habe Herrschaft selbst übernahm. Dies habe aber nicht lange gewährt. Seite verspürte man geringe Luft, Berlin   durch die kommunale An­gelogen. Einen Grund für diefe Behauptung fann fie nicht recht es sei unrichtig, wenn behauptet werde, die Gräfin habe unmäßigen gliederung gewisser, meist von Arbeitern bewohnter Vororte noch mehr angeben. Sie meint nur: fie tönne ja nicht wissen, ob der Zeuge Lurus getrieben. Sie habe ihre Mitgift, soweit sie nicht zur Aussteuer als bisher zur Hauptstadt der Socialdemokratie werden zu lassen; nicht bestochen sei, denn sie habe gehört, daß Leute vorhanden seien, ihrer ältesten Tochter Verwendung fand, in die Herrschaft gesteckt. Aber es auf der andren Seite wurde befürchtet, daß die Erweiterung des die die Zeugen bestechen. gab schließlich keinen Halt mehr. Als die Einnahmequellen versiegten, Stadtgebietes um ein paar wohlhabende und verschiedene nur wenig Alsdann wird der Zeuge Lieutenant a. D. Gustav v. Blumenfchob die Gräfin die Schuld daran ihrem Ehemann zu, sie begann auf ihn steuerfräftige Landgemeinden dem Großberliner Steuersäckel übel be­thal aus Montreux   vernommen. Er hat das gräfliche Ehepaar in zu schimpfen, weil er sie angeblich so knapp halte. Die Spannung tommen tönnte. Montreux   tennen gelernt und auch einmal mit ihnen auf deren zwischen den Eheleuten sei immer größer geworden; während die Zimmer gefrühstückt. Er hat bemerkt, daß in diesem Zimmer zwei Gräfin fich früher nicht um die Lebensverhältnisse ihres Ehemannes Inzwischen hat die politische und kommunale Entwicklung der Betten dicht neben einander standen und daß zwischen dem Grafen gekümmert hatte, sei es nun auch dieserhalb zwischen ihnen zu bösen Reichshauptstadt und ihrer Vororte gezeigt, daß der Vormarsch der und der Gräfin ein gutes Verhältnis obwaltete, wie es zwischen Auftritten gekommen. Die Gräfin habe sogar keinen Anstand ge- Socialdemokratie in und um Berlin   durch nichts aufgehalten werden Eheleuten der guten Gesellschaft üblich sei. Die Gräfin sei sehr nommen, in Gegenwart andrer Personen in rücksichtslosester Weise tann. Die finanziellen Bedenken, die gegen den lebhaft, er habe aber nie Ausdrücke von ihr gehört, die darauf hin- über ihre ehelichen Verhältnisse zu sprechen. Und dabei befize die Eingemeindungsplan bestanden hatten, sind ebenso gründlich durch deuteten, daß zwischen den Ehegatten ein gespanntes oder auch nur Gräfin viele hervorragende weibliche Eigenschaften. Sie fei in die Thatsachen widerlegt worden. Es hat sich gezeigt, daß das Ge­tühles Verhältnis herrschte. hervorragender Weise musikalisch, sie spiele und finge. Sie fei stola spenst des kommunalen Defigits, bas man so lange fernzuhalten Hierauf findet eine fleine Bauſe ſtatt. auf ihre aristokratische Abstammung, aber trotzdem leutselig gegen Nach Wiederaufnahme der Sigung wird Sanitätsrat ihre Untergebenen, freigebig und gastfreundlich. Durch ihren fort- gewußt hatte, trotz des Verzichtes auf ein Groß- Berlin, Dr. Rosinski aus Wronte vernommen. Er kennt die Gräfin feit währenden Kampf mit Sorge und Kummer habe sich ein zerfahrenes trob der Ablehnung einer Gemeinschaft mit Orten sehr langer Zeit und war ihr Hausarzt. An akuten Krankheiten Wesen bei ihr herausgebildet, wozu die Anlage schon durch eine an- Lichtenberg  , Weißensee usw., nunt doch nicht mehr zu habe er sie nicht behandelt, dagegen verschiedene mal an verschiedenen geborene physische Störung vorhanden sei. Schlauheit tönne man bannen ist. Mancherlei Umstände haben dazu beigetragen, chronischen Beschwerden, insbesondere gichtiger Natur. Bei all ihr nicht absprechen, aber Weisheit und Ueberlegung wohl. Am ver- daß die städtische Finanzlage sich in der legten Zeit diesen Beschwerden habe ihm die Gräfin jedesmal die Untersuchung hängnisvollsten für die Gräfin sei, daß sie mit einer ethischen von Jahr zu Jahr ungünstiger gestaltet hat, am schmerzlichsten aber verweigert. Sie habe gewöhnlich gefagt: Ach, Sie verden mir auch Schwäche behaftet sei. Jedenfalls sei sie eine psychische Abnormität. wird es von unsrem Stadtsäckel- Bewahrer empfunden, daß die Wohl­ohne Untersuchung etwas verschreiben können! Die Gräfin habe An den Zeugen werden noch zahlreiche Fragen durch den ersten habenden immer zahlreicher nach den westlichen Bororten abwandern, vier Kinder geboren, einen Sohn und drei Töchter, davon drei in Staatsanwalt Steinbrecht  , den Rechtsanwalt Dr. Müller und daß dafür aus den Provinzen fast nur unbemittelte nach Berlin  Wroblewo, das vierte außerhalb Wroblewos. Weshalb letzteres der und den Vorsitzenden Landgerichts- Direktor Leuschner gerichtet.

wie

Fall war, wisse er nicht, wahrscheinlich sei es Laune gewesen. Er Ueber die Gründe, weshalb die Gräfin sich zu ihrer Entbindung zuziehen. Man hat einsehen gelernt, daß die westwärts gerichtete felbft habe die Gräfin nie entbunden. Eines Tages im Sommer nach Berlin   begeben haben könnte, vermag er nichts auszusagen. Abwanderung des steuerkräftigen Teiles der Bevölkerung dennoch 1896, habe ihm die Gräfin erklärt, daß sie sich in andren Umständen Sie habe seiner Zeit gesagt, sie habe in Wroblewo eine trante teine nennenswerte Beeinträchtigung des Berliner   Steuerauffommens befände. Der Graf habe den Winter im Süden zugebracht, Bonne zu liegen und dies sei auch wahr gewesen. Weiter bekundet aur Folge gehabt hätte, wenn rechtzeitig ein Groß- Berlin geschaffen