Nr. 260. 20. Jahrgang.
Freitag, 6. November 1903.
Parteigenoffen, beteiligt Euch Sonntag früh 8 Uhr Mann für Mann an der
stellen.
Flugblattverbreitung zu den preußischen Landtagswahlen!
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polizisten, obgleich nicht das geringste vorgekommen ist. Auch gemieden, von denen andrer Länder beschickt wird. Es entsteht die Der Kampf der Textilarbeiterschaft in Crimmitschau nicht eine einzige Ausschreitung der Arbeiter fonnten taftische Schwierigkeit für die Partei des betr. Landes, ihr Vorgehen die kapitalistischen Blätter in zehn Wochen feststellen. Trotzdem gegenüber den Angriffen der Gegner und den Mißverständnissen der dauert jetzt schon in die elfte Woche und wird noch weiter fort- dieses riesige Gendarmenaufgebot. In den Straßen, wo die Fabriken eignen Parteigenossen zu rechtfertigen, ohne die gegenüber den fremden dauern. Unerschütterlich stehen die Tausende von Männern und dicht beieinander liegen, wimmelt es von Beamten. Mit dem hohen Genossen gehegten Gefühle der Solidarität zu verlegen. Frauen im Streit für den Behnstundentag. Abreisen konnten bisher Raupenhelm auf dem Kopfe, das blanke Gewehr im Arme, In Würdigung dieser Gründe beschließt der Internationale eine größere Anzahl Arbeiterinnen, während sich für Männer in patrouillieren die Gendarmen in den Straßent, man Socialistentongreß in Amsterdam : andren Gegenden nur ausnahmsweise Arbeit findet. Es hat ganz fonst rußige und bestaubte Arbeiter sah. In einer Das Verhalten von socialistischen Parteien oder Angehörigen den Anschein, als wenn die Unternehmer der Tertilbranche in andern Straße von nur wenigen Hundert Schritt Länge zählten wir mittags derselben gegenüber den von bürgerlichen Elementen veranstalteten Orten mit besonderm Vorbedacht streikende Männer nicht ein- fünf Gendarmen und einen Polizisten. Die Bevölkerung war höchst internationalen Kongressen soll ein einheitliches sein. Um das zu verwundert. Aus allen Fenstern schauten Leute heraus, die Kinder ermöglichen, wird das internationale Sekretariat beauftragt, in Abermals haben die Unternehmer abgelehnt, Verhandlungen statt- liefen in Haufen zusammen. Die Streifenden sind ruhig, aber aufs Fällen, die nicht durch Beschlüsse früherer internationaler Socialistenfinden zu lassen. Zahlreiche kleine Geschäftsleute in Crimmitschau stehen äußerste empört. Sie haben alle Ursache, sich sehr vorzuschen. Wir longresse klargelegt sind, durch seine von den Parteien der einzelnen vor dem wirtschaftlichen Ruin, nachdem die Arbeitertundschaft, auf fahen, wie ein Mann, fein Streikender, von einem Gendarm ab- Länder gewählten Mitglieder feststellen zu lassen, welche Stellung die sie hauptsächlich angewiesen sind, seit zehn Wochen ihre Geschäfte geführt wurde. Der Mann hatte gelacht! Es ist allerdings die socialistische Partei( resp. Kammerfrattion, Journalistik, Vereinsso gut wie gar nicht mehr betreten fann. Ihre fortgefeßten beweg- verwunderlich, daß es unter solchen Umständen noch Leute giebt, gruppen 2c.) des betreffenden Landes gegenüber einem in Frage lichen Klagen über den schweren Schaden, den sie erleiden, haben denen das Lachen nicht vergeht. Die sächsische Regierung treibt aber kommenden Kongreß einnehme. Gemäß den Meinungen der in Be den Bürgermeister bewogen, am 24. Oktober an die Unternehmer- die Züchtung von Socialdemokraten trotz des 16. Juni munterer als tracht kommenden Gruppe ihres Landes haben die Mitglieder des Vereinigung mit der Frage heranzutreten, ob sie bereit sei, zur Sekretariats über die Frage der Beteiligung an dem Kongreß abBeilegung des Kampfes das Gewerbegericht als Einigungsamt an Am Dienstagnachmittag fanden wieder sechs Versammlungen der zustimmen und sie sind ihren Mandataren für ihre Abstimmung vers zurufen oder vor diesem zu verhandeln, falls es von der Lohn- Ausgesperrten statt. Die Stimmung ist andauernd eine zuversicht antwortlich. Das Resultat der Abstimmung ist bindend für alle jene, tommission der Arbeiter angerufen werden sollte. Die Lohnkommission liche. Von Niedergeschlagenheit ist keine Spur zu merken. Die die sich als Anhänger der durch die internationalen Socialistenhat ihrerseits am 26. Dktober mitgeteilt, daß sie vor dem Gewerbe- Polizei hat sich wieder ein Extra- Stückchen geleistet, indem sie ver- tongreffe repräsentierten socialistischen Bewegung bekennen. Ein Angericht über die Beilegung des Streits verhandeln wolle. Die bot, daß in den Versammlungen über behördliche Maßnahmen und trag auf Wiedererwägung kann an den nächsten internationalen Unternehmer haben dem Bürgermeister geantwortet, daß sie das über die letzten Versammlungsauflösungen gesprochen würde. Dazu Socialistentongreß gestellt werden." Gewerbegericht überhaupt nicht für die zur Beilegung des hat sie zwar kein Recht, aber die Versammlungsleiter und die Zur Verhandlung der Resolution soll der Puntt Inter Kampfes geeignete Instanz angesehen und dasselbe weber an- Redner mußten fich fügen, wenn sie die Versammlungen nicht wieder nationale Solidarität" auf die Tagesordnung des Nonrufen noch vor ihm erscheinen werden, wenn es von den auseinanderjagen lassen wollten. In den Versammlungen erscheinen gresses gesetzt werden. Zur Begründung wird darauf verwiesen, daß Arbeitern als Einigungsamt angerufen werden sollte. Es werde zur Ueberwachung ebenfalls Beamte in Masse. So saßen z. B. auf z. B. an der interparlamentarischen Konferenz in Wien , die von der überhaupt nicht mit der Lohnkommission verhandelt noch den einer Bühne neben dem Referenten ein Gendarm, ein Polizist und östreichischen Parteipreffe mit berechtigtem Spott behandelt worden Arbeitern irgendwelche Zugeständnisse gemacht werden. 3wei Civilbeamte, im und vor dem Lokal waren weitere Gendarmen sei, focialdemokratische Parlamentarier aus der Schweiz , Belgien Trozdem hatte der Bürgermeister eine Besprechung privater resp. Polizisten postiert. und Dänemark teilgenommen hätten; ebenso wird auf die Teilnahme Natur zwischen zwei Vertretern der Arbeiter und dem Vorsitzenden In allen Versammlungen wurde einstimmig eine Resolution von Socialdemokraten an dem internationalen Friedenskongreß in des Fabrikantenvereins zu stande gebracht. Am Dienstag sollten die angenommen, in der die Ausgesperrten versprechen, auch weiterhin Rouen hingewiesen. Erörterungen fortgesezt werden. Der Vorstand der Unternehmer- mit ganzer Straft den Kampf fortzuführen". Weiter heißt es: So wünschenswert die Herbeiführung einer einheitlichen Taktie Vereinigung hat aber schriftlich die Mitteilung gemacht, daraus werde Gleichzeitig fordert die Versammlung die Arbeiterschaft auf, fich gegenüber folchen Veranstaltung ist, so darf doch nicht unbeachtet nichts. Die Fabrikanten seien nicht in der Lage, Zu durch das verstärkte Gendarmenaufgebot in teiner Weise beirren zu bleiben, daß die schweizerischen Parlamentarier sich nicht einmal geständnisse zu machen". Ein einzelner Blayz wie lassen, sondern nach wie vor die alte Ruhe und Entschlossenheit zu durch die Kritik der Parteipresse des eignen Landes vom Besuche Crimmitschau tönne eine Verkürzung der Arbeitszeit nicht einführen, bewahren, alle Zusammenrottungen und Aufläufe zu verhindern und der interparlamentarischen Konferenz in Wien haben abhalten lassen. folange diejenigen Städte, die gleiche Garne und waren wie so den guten Ruf der Arbeiterschaft zu wahren". Wo die starke einheitliche Organisation und Disciplin im Lande Crimmitschau herstellen, vorherrschend elf Stunden bei meist billigeren abermals an das Ministerium beschwerdeführend wegen der Polizei- helfen. Die Streifleitung hat sich in energischem Tone in zwei Depeschen fehlt, da werden Beschlüsse des internationalen Sekretariats wenig Löhnen arbeiten. wirtschaft gewendet. Ein Erfolg ist bei der sächsischen Regierung Der Parteigenoffe Holst in Wismar , der im Jahre 1900 bom natürlich ausgeschlossen. Schwurgericht in Wismar wegen Meineids zu drei Jahren Zuchthaus Die deutsche Arbeiterschaft aber möge es sich zur ehrenvollen Auf- verurteilt wurde unschuldig, wie jedermann annahm hat begabe machen, die Crimmitschauer Ausgesperrten so kräftig mit Geld- tanntlich eine Beleidigungsflage des damaligen Hauptbelastungsmitteln zu unterstützen, daß sie nicht nötig haben, obne Zugeständnisse zeugen, des Polizisten Schütte gegen sich provoziert, ins den Kampf aufzugeben. Der Crimmitschauer Kampf ist ein St Lasien- Sem er ihn des Meineids bezichtigte. In diesem Be kampf in schärfster Form geworden, bei dem die Staats- leidigungsverfahren gegen Holst, in dem er hofft, daß Beutsche Arbeiterschaft stehe einmütig zu den kämpfenden Proletariern prozesses bieten wird, ist jetzt der in Hamburg frank daniederliegende gewalt ganz auf feiten der Kapitalisten steht. Die klassenbewußte es ihm die Grundlage zur Wiederaufnahme seines Meineidsund schaffe Geld! Tischler Wollenberg kommissarisch vernommen worden. Welche Bedeutung die Staatsanwaltschaft der Sache und besonders der Auss fage Wollenbergs beimißt, geht daraus hervor, daß der Amtsanwalt des Wismarer Gerichts, vor dem die Beleidigungsklage am 10. b. M. verhandelt beigewohnt hat. Die eidliche Aussage Wollenbergs ist für Holst sehr werden wird, entgegen aller llebung der Vernehmung Wollenbergs selber günstig. Holst foll den Meineid, wie bekannt, damit geleistet haben, baß er in einem früheren Prozesse erklärte, nicht gehört zu haben, daß Wollenberg vor der Thür einer Wirtschaft in Wismar be= leidigende Rufe gegen Polizisten ausgestoßen stabe. Schütte dagegen Der Schandfleck. Die" Post" vertritt heute die Meinung, daß beschwvor, daß Wollenberg folche Rufe ausgestoßen habe und Holst Verlegungen des§ 246 des Strafgesetzbuches und überhaupt sie auch gehört haben müsse. Es ist zu hoffen, daß Holst seine jegliches Verbrechen in der„ verrotteten" Bourgeoisie so selbst- Absicht erreicht und gerechtfertigt wird. verständlich seien, daß kein Socialdemokrat das Recht habe, sich zur Gemeindewahlen. Bei den Stadtverordneten- Wahlen in LudenRechtfertigung seiner Handlungsweise in Angelegenheiten des bürgerwalbe wurden in der dritten Klasse 953 socialdemokratische und lichen Rechtes auf die Bourgeoisie zu berufen. Bekanntlich hatte sie 88 gegnerische Stimmen abgegeben, so daß uns sämtliche zur Wahl unsrem Parteivorstande vorgeworfen, daß er bei der Regelung der Essener stehenden Mandate dieser Klasse zufielen. Unterstützungsangelegenheit gegen den§ 246 des Strafgesetzbuches stehenden Mandate dieser Klasse zufielen. verstoßen habe. Nachdem wir gestern nachgewiesen, daß bei allen Silfsaftionen so verfahren wird, wie bei der Effener verfahren worden ist, schreibt die" Post" heute:
Es werden also immer wieder die alten, längst widerlegten Einwände erhoben, die dadurch nicht besser werden, daß sie immer noch einmal hervorgeholt werden. Die Crimmitschauer Fabrikanten können die Thatsache nicht aus der Welt schaffen, daß in for ft und Kottbus in solchen Fabriken schon lange der Zehnstundentag eingeführt ist, in denen die gleichen Waren wie in Crimmitschau hergestellt werden. Und die betreffenden Fabrikanten stehen sich sehr gut dabei, haben an ihrer Konkurrenzfähigkeit nicht im mindesten gelitten. Die hartnädigen Crimmitschauer Unternehmer hoffen noch immer, die Arbeiter niederzwingen zu können. In ihrem letzten Schreiben sagen sie:„ Die Industriellen von Crimmitschau und Umgegend können und werden warten, bis sich die Ausgesperrten darüber klar geworden sind, daß sie zu Kreuze kriechen und bedingungslos die Arbeit aufnehmen müssen." Das hört sich sehr selbstbewußt au. Die Konfettionäre, denen die bestellten Euche nicht geliefert werden können, haben alle Ursache, ob dieses
progzigen Gehabens der Fabrikanten empört zu sein.
Davon kann nun aber gar keine Rede sein, daß die Fabrikanten der Frage, wann der Kampf beendet sein wird, mit absoluter Wurschtigkeit gegenüberstehen. Sie können thatsächlich nicht warten und werden nicht warten, bis die Arbeiter fich des und wehmütig ihnen beugen, sondern sie bemühen sich geradezu trampfhaft, Streitbrecher zu gewinnen.
Die Versuche, Arbeiter und Arbeiterinnen von auswärts heranzuziehen, find vollständig gescheitert. Es kommen keine Streitbrecher. Aber auch am Orte selbst finden sie sich nicht in nennenswerter Zahl. Die Aufforderung der Fabrikanten an die Arbeiter, sich schriftlich zur Aufnahme der Arbeit zu melden, hat ein flägliches Resultat gehabt. In manchen großen Fabriken hat sich nicht ein einziger Streitbrecher gemeldet, in andern 3, 5, felten noch ein paar mehr. Auf Grund einer genauen Kontrolle giebt die Streifleitung an, daß außer den Werkmeistern und andern Angestellten jetzt 150, höchstens 200 Streifbrecher in den sämtlichen Betrieben thätig find. Wir sahen am Dienstagabend bei einem Rundgange nur ganz wenige Lampen in den Fabriken brennen. Mittags gingen aus acht Fabriken insgesamt ungefähr zwei Dußend Leute nach Hause. Da für die wenigen Arbeitswilligen die Betriebe in Gang gesetzt worden sind, legen die Fabrikanten abermals ein schönes Stück Geld drauf. Sie haben offenbar darauf gerechnet, daß wenn erst ein paar Stühle flappern, sich die Zahl der Streitbrecher rasch vermehren würde. Die Rechnung hat sich als total falsch erwiesen.
Partei- Nachrichten.
Bom Dresdener Parteitagsprotokoll befindet sich die neue Auflage im Druck. Gebundene Protokolle können erst wieder in frühestens acht Tagen geliefert werden. Bestellungen erbitten wir umgehend an die Buchhandlung Vorwärts, Berlin SW. 68, indenstraße 69 zu richten.
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Bei den Stadtverordnetenwahlen in Halle gelang es diesmal infolge der Bildung eines einzigen Wahlbezirks für die ganze Altstadt der sogenannten Bürgerpartei, die Wahl socialdemokratischer Kandidaten zu bereiteln. In dem größten Arbeiterbezirk Glauche Dümmeres fonnte das Blatt der Zukunfts- Weltreformer, der wurden unsre Vertreter früher glatt gewählt. Sie hatten auch diesErlöser der Menschheit aus dem Schlammpfuhle des Bourgeois mal in diesem Bezirk die Majorität erhalten, was aber nicht ent staates, das täglich von Entrüstung über die Schlechtigkeit und Kor- scheidend sein konnte, da alle Kandidaten für die ganze Stadt ruption der bürgerlichen Welt trieft, gar nicht thun, als sich rechtfertigen, gemeinsam gewählt wurden. In Giebichenstein siegte aber Genoffe indem es argumentiert: In der bürgerlichen Gesellschaft ist bei Gering mit 1706 Stimmen gegen Direktor Brandes, der nur Sammlungen ähnlich verfahren, die Genossen" handelten also 402 Stimmen erhielt. Bei der nächsten Wahl, bei der die nach guten Vorbildern und brauchen sich deshalb dieses Schand- Giebichensteiner, Kröllwiger und Trothaer Bürger aber mit in dem flects" nicht zu schämen. Es ist ein köstliches Schauspiel, die alten Stadtbezirk wählen, besteht Aussicht, sämtliche socialSocialdemokratie hinter der sonst als durch und durch verrottet demokratischen Kandidaten in der dritten Abteilung durchzubringen. und verkommen verschrienen Bourgeoisie Deckung suchen zu sehen." In den Gemeinderat in or uberg( Baden) wurde diesmal Wir haben wirklich noch nicht gewußt, daß die Bourgeoisie über- der erste Socialdemokrat gewählt. haupt nur noch verbrecherisch handelt.
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den Landrat in die Form fleiden, daß er bei nächster Gelegenheit Wie wir hören, will der entsetzte Vater seine Beschwerde gegen gleichfalls socialdemokratische Flugblätter verteilen wird.
furter Wolfsstimme" geschrieben: Zu den Parteidifferenzen in Mülhausen i. Els. wird der Frank
18. Oktober d. J. von dem unter dem Vorsitze des Abgeordneten Die Berufung an die Kontrollkommission haben die am Dreesbach in Mülhausen zusammengetretenen Schiedsgerichte Ausgeschlossenen, die früheren Mülhauser Wahlvereinsmitglieder Weißhat daraufhin die Kontrollkommission der Partei, wie den beiden becher und Nußbaumer, ergriffen. In der Situng vom 27. Oftober Rekurrenten durch Schreiben vom gleichen Tage aus Berlin mitgeteilt worden ist, einstimmig beschlossen:
Jetzt laufen Wertmeister, Buchhalter usw. den Ausgesperrten Die Sünden der Kinder werden gerächt an den Bätern. 3ipei ins Haus und suchen sie zur Arbeitsaufnahme zu bewegen. Ver gebens. Selbst die bei Beginn der Aussperrung unorganisierten bekennen sich zu unsrer Partei und haben infolge dessen auf ihren junge Zimmerer aus Petriben im Kreise Labiau in Ostpreußen Leute, Militärvereinler usw. find so erbittert, daß sie jetzt ohne Zu Arbeitsplägen sozialdemokratische Flugblätter und Kalender verteilt. geständnisse nicht in die Fabriken zurückkehren wollen. Die Fabrikanten versuchen daher sogar Streifbrecher zu laufen; sie lassen, Der konservative Bater der beiden aufgeweckten jungen Leute hat wie festgestellt worden ist, den Leuten 40, 60 und mehr Mark bieten, ist unglücklicherweise Gemeindevorsteher. Der Landrat erfuhr er von dieser That seiner Söhne teine Ahnung gehabt, aber falls die Arbeit aufgenommen wird. Aber auch um solchen Judas - von den Verbrechen der mißratenen Gemeindevorstehers- Kindern und Lohn finden sich keine Abtrünnige. Ausgesperrten vor. Am letzten Sonnabend wurden zwei BerDie Behörden gehen in der rücksichtslosesten Weise gegen die flugs wurde der Vater seines Amtes entsetzt. fammlungen aufgelöst, trotzdem dazu ein erkennbarer Grund nicht vorlag. Flugblätter find tonfissiert worden, man frägt sich aber vergeblich, was an denselben strafbar sein kann. Ein andres Dem internationalen Kongres in Amsterdam schlägt der LandesFlugblatt, das fich lediglich an die Ausgesperrten selbst wendet, hat ausschuß der deutschen und östreichisch- ungarländischen SocialDer Bürgermeister der Staatsanwaltschaft mit dem Be- demokraten in der Schweiz folgende Resolution vor: merten eingereicht, ob nicht gegen den Verantwortlichen wegen Die immer häufiger werdenden internationalen Kongresse, die, Aufreizung verschiedener Bevölkerungsklassen gegen einander obwohl von bürgerlichen Elementen veranstaltet, Fragen behandeln, einzuschreiten ist. Daß die Streifenden sich in zwei Klaffen scheiden, die im höchsten Grade das Interesse des Proletariats berühren, wird aber selbst der findigste Staatsanivalt taum entdecken fönnen. wie die des Arbeiterschutzes, der Socialreform, des Friedens, des Die Polizei ist unermüdlich eifrig. Streifende dürfen nicht Alkoholismus 2c., sowie die internationalen Kongresse gewisser auf der Straße stehen. Die Fabrikanten dürfen dasselbe unbehelligt Berufsgruppen, deren Angehörige zum großen Teile Bourgeois thun. Wer eine Straße zweimal passiert, wird angewiesen, nicht find, wie z. B. diejenigen der Journalisten, machen ein einheitliches noch einmal zu kommen, wenn er nicht festgenommen werden Vorgehen der socialistischen Parteien aller Länder gegenüber wolle. Leute, die vor ihrer Hausthür stehen, werden ins denselben notwendig. Denn nur ein solches entspricht der Haus geschickt oder notiert. In dem Vorort Neukirchen Bedeutung und der Würde der socialistischen Bewegung, haben sich Streitposten in Wohnungen ein Fenster als Beobachtungs- ist aber auch ein Gebot der Taktik. Indem wir dafür eintreten, platz gewählt, weil sie sich auf der Straße nicht sehen lassen dürfen. daß die Partei eines jeden Landes ihre Taktik möglichst den in Ein Gendarm wollte berbieten, daß mittags zum Fenster demselben herrschenden Verhältnissen anpasse, müssen wir behinausgesehen wird. tonen, daß beim Unternehmen von Schritten internationalen
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Seit Dienstag früh macht Crimmitschau fast den Eindruck einer Charakters Rücksicht genommen werden muß auf die Verhältnisse eroberten Stadt. In den Vororten sind schon seit Beginn der Aus- andrer Länder. Internationale Kongresse verlegen den Ort ihrer sperrung Gendarmen stationiert. Dienstag früh rückten ein paar Tagung in verschiedene Länder, so daß es geschehen kann, daß ein Dugend Gendarmen in Crimmitschau ein; ebenso Geheim- derartiger Kongreß von den Socialisten des Landes, wo er tagt,
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" In diesem Stadium kann in der Sache diesseits keine Entscheidung getroffen werden. Nach unsrer Auffassung kann das Ihren Ausschluß verfügende Urteil schon deshalb nicht rechtskräftig werden, als Genosse Emmel sich weigert, die ihm von demselben Urteil auferlegte Verpflichtung zu erfüllen. Bis zum weiteren Austrag der Sache ist Ihr Ausschluß aus der Partei als nicht rechtskräftig zu betrachten.
Durch an den Arbeiter- Wahlverein gerichtetes Schreiben vom Oktober teilte die Kontrollkommission diesem mit: Die Kontrollkommission hat beschlossen:
1. Den Genossen Emmel aufzufordern, dem Punkt 3 des Schiedsspruchs, welcher lautet:" Der Genosse Emmel ist verpflichtet, im Interesse der Partei gegen Weßbecher und die„ Landeszeitung" Beleidigungsklage zu erheben". Folge zu geben und die Bes leidigungsflage unverzüglich einzuleiten. Die Emmel entstehenden Kosten aus den Prozessen trägt die Parteikasse.
2. In der Refurssache der Genossen Weßbecher und Nußbaumer, deren durch Schiedsspruch ausgesprochenen Ausschluß aus der Partei betreffend: die Beschlußfassung bis nach Erledigung der Beleidigungsprozesse Emmel contra Weßbecher und Landeszeitung" auszusehen."
3. Die Parteigenossen Mühlhausens aufzufordern, bis zur Erledigung der zu erhebenden Beleidigungsprozesse den Genossen Emmel mit Vertrauensposten in der Partei nicht zu betrauen.