Nr. 260. 20. Jahrgang.
2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt
Auf zur Flugblatt- Verbreitung!
Sedetti merau
Freitag, 6. November 1903.
die Sache geht. Sie werden reich belohnt werden, brauchen nicht objektive unwahrheit vorliege, so sei doch ein subjektives Verschulden mehr in dem verräucherten Raum hier Hausen." Dann habe nicht nachzuweisen. Hechelsti immerzu über alles mögliche auf die Gräfin Be- In demselben Sinne äußern sich die Rechtsanwalte Chod= zügliche gesprochen und unter anderm gesagt, die Gräfin ziesner und v. Rychlowski, die noch darauf hinweisen, daß Parteigenossen und Genossinnen! Die Bedeutung der Landtags- treibe fich herum, bald in Montreug, bald in Paris . für die Zeugin zweifellos die Thatsache, daß sie eine braune Taille wahlen soll der Bevölkerung von neuem in einem Flugblatt ver- Hechelski habe so viel geredet, daß sie ganz verzaubert worden geschenkt erhalten habe, von besonderer Bedeutung war und ihre anschaulicht werden, das am Sonntag in der Frühe verbreitet wird. sei und sie zu der Ueberzeugung fam, daß sie zu einer Schlechtigkeit Erinnerung sich in erster Reihe an diese Thatsache knüpfte. Daß diese Arbeitsleistung im Parteidienst die Anspannung aller baß sie mit dem Besen kommen und den Mann hinausbringen solle, die Herren mit mir machen, was sie wollen, ich kann nicht mehr überredet werden sollte. Sie habe dann nach der Magd gerufen, Die Zeugin erklärt auf den Antrag des Staatsanwalts:„ Mögen Kräfte erfordert, ist bekannt, und wir erwarten daher, daß auch dieser Schwindler und Betrüger habe ihr Geld versprochen, damit fagen, als ich gesagt habe. diesmal mit der gewohnten Bünktlichkeit gearbeitet werde und jeder- fie gegen die Grafschaft zur Lügnerin werden solle". Da habe Auf nochmaliges Befragen des Justizrats Wronter erflärt mann zeitig zur Stelle sei. Niemand darf fehlen! Hechelsti gar nichts gesagt, sondern nur mit den Achseln gezuckt. die Zeugin wiederholt, daß sie von feiner Seite Geld oder VerDie Flugblatt- Verbreiter finden sich an folgenden Stellen zu- Beuge echelsti bestreitet, daß er der Zeugin irgendivie nahe- fprechungen erhalten habe, namentlich auch nicht von dem angeklagten ſammen: gelegt habe, etwas Unrechtes zu thun. Als er nach Wroblewo tam, gräflichen Ehepaar. Fünfter Wahlkreis. Früh 7%, Uhr. 1. Abteilung: Rausch, Wins- habe er natürlich den Zived verfolgt, möglichst viel in Sachen der Erster Staatsanwalt Steinbrecht hält ihr vor, daß sie vor straße 13; 2. Abteilung: Scholz, Georgenkirchstr. 49; 3. Abteilung: Kindesunterschiebungs- Affaire zu erfahren. Deshalb sei er zunächst ihrer Reise nach Berlin nochmals nach Wroblewo aufs Schloß ges Knötsch, Hirtenstr. 10; 4. Abteilung: Patt, Dragonerstr. 15; 5. Ab- au der Hebamme Offowska gegangen, weil er gehört hatte, gangen sei. Sie giebt das zu; doch sei dies nur geschehen, weil fie teilung: Wirth, Auguststr. 51; 6. Abteilung: Wittchow, Kleine baß diese jezt sich im Geschäft vergrößert hatte und er doch eine so große Reise vorhatte und die Komtesse bitten wollte, erfahren wollte, об etwa das Hamburgerstr. 27, Ede Elsasserstraße; 7. Abteilung: Schliz, Luisen- ihres in Bosen geleisteten Meineids zugeflossen sei. Geld dazu ihr infolge daß sie ihr eine Begleitung mitgebe. Sie habe auch eine Begleitung Er habe bis zu einer bestimmten Station erhalten. straße 26. sich der Ossowska als Nähmaschinenreisender vorgestellt und sei dann Der Gerichtshof verkündet nach furzer Beratung: Friedrichsfelde . Früh 7 Uhr bei Losse, Luisenstr. 20. auf das angeblich untergeschobene Kind zu sprechen gekommen, die Bankow. Früh 7%, Uhr: Treffpunkt für den 1., 2., 3., 5., 6., Ossowska habe ihm aber die Antwort verweigert. Da habe er ihr da sie nach Ansicht des Gerichts des Meineids dringend verdächtig Die Zengin wird in Haft genommen, 7. Uriahlbezirk bei Dreßler, Florastr. 35; für den 4., 8., 18., 14. Ur- auf den Stopf zugesagt, daß sie nach seiner Ueberzeugung einen ist sowie der Begünstigung der Angeklagten durch Aussagen, die in wahlbezirk bei Mierke, Berlinerstr. 51; für den 9., 10., 11., 12. Ur- Meineid geleistet habe. Auch die Gastwirtin habe er besucht, um direktem Gegensatz zu ihrer früheren beschworenen Aussage stehen. wahlbezirk bei Böhlice, Wollantstr. 100; für die Umgegend bei von ihr zu erfahren, woher die Ossowska die ihr zu Gebote stehenden Den weiteren Antrag des Verteidigers auf Untersuchung der Beugin größeren Mittel habe. Er habe die Auskunft erhalten, daß die Nieder- Schönhausen. Früh 7½ Uhr. Treffpunkt für alle dreijowska mit dem Massieren viel Geld verdient habe. Daran habe durch den Dr. Rosinski hält der Gerichtshof durch diesen Beschluß sich dann eine Unterhaltung über die Gräfin und das untergeschobene für hinfällig. Bezirke bei Anton, Kaiser Wilhelmstraße, Ecke Blankenburgerstraße. Kind geknüpft. Er bestreite entschieden, daß er die Zeugin beeinflußt Auch bei dem folgenden Zeugen, dem Vogt Johann Biskup habe, etwas falsches zu sagen. Der Zeuge erläutert seine Unter- in Wroblewo, stellt sich ein haltung mit der Zeugin durch entsprechende Gesten und tritt dabei Widerspruch mit seiner früheren Aussage auf sie zu, um zu zeigen, wie er damals ant sie herangetreten sei, heraus. Er hatte früher gesagt, er gebe die Möglichkeit zu, daß die die Beugin tritt aber in diesem Augenblick mit ängstlicher alte Andruszewska am 27. Januar verreist gewesen war, jetzt fagt abwehrender Geberde einige Schritte zurück.( Heiterkeit.) Beuge er aus, daß nach seiner Wissenschaft die Alte nur im Dezember ein Hechelsti schließt seine Aeußerungen mit der Bemerkung: Alle die mal nach Bofen gereift war, nicht aber im Januar. Er will sich Beugen aus Wroblewo werden wahrscheinlich gegen mich hier auf- entsinnen, daß die alte Andruszewska, als am 27. Januar mittags treten, weil ich sämtliche Momente festgestellt habe." das Telegramm über die Entbindung nach Wroblewo tam, anwesend war und vor Freude darüber getänzelt habe. Der Zeuge kann nicht einsehen, daß zwischen seinen beiden Aussagen ein Widerspruch vor handen sei;" er dächte doch, es sei dasselbe".
Böhlice, Wollantstr. 100.
Franz. Buchholz. Früh 8½ Uhr. Treffpunkt für beide Bezirke
bei Kähne, Berlinerstr. 27.
Lichtenberg . Früh 8 Uhr in den bekannten Bezirkslokalen. Königs Wusterhausen . Früh 7 Uhr bei Lange, Siegeskranz.
Gasthof Neuenhagen a. d. Ostbahn früh 6% Uhr auf dem Bahnhof Neuenhagen a. d. Ostbahn früh 64 Uhr auf dem Neuenhagen resp. Fredersdorf .
Bahnhof
Stralan. Treffpunkt 11 Uhr im Restaurant Paul Schöps. Treptow - Baumschulenweg. Früh 8 Uhr. Treffpunkt: Restaurant Staffeldt, Baumschulenftr. 84-85, Restaurant Bock, Kiefholzstr. 6, und bei Sühr, Neue Krug- Allee 59.
Zehlendorf. Früh 7 Uhr bei Giese, Teltowerstr. 23.
Der Kampf ums Majorat.
Neunter Tag.
Meineidig?
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23i e do ws fa aus Wroblewo, die völlig entgegengeseht ihrer früheren Große Mühe macht dem Präsidenten die Vernehmung der Frau Wiedowska Ein Wirtschaftsbeamter weiß nicht, ob die alte An vor dem Untersuchungsrichter abgegebenen eiblichen Aussage sich ver- druszewska in der fritischen Zeit im Januar in Wroblewo war oder nehmen läßt. Sie hat ein Tuch um den Kopf und ein Tragekind nicht. Ueber die Hedwig fagt er aus: sie habe sich oft mit ihrer auf dem Arm und spricht polnisch mit einer folchen Mutter gezantt, sei schen und befangen gewesen und habe einem Schnelligkeit, daß auch der geübteste Stenograph ihr nicht folgen nicht recht in die Augen sehen können.
fönnte. Sie erflärt, daß nach ihrem bestimmten Wissen Der Zeuge Johann Blas ayt, der seit zehn Jahren Nacht an dem Tage, wo die Nachricht von der Entbindung der Gräfin wächter in Wroblewo ist, kann sich nicht entsinnen, daß die alte nach Wroblewo kam, die alte Andruszewska nicht verreist gewesen Frau Andruszewska, abgesehen von Fahrten zur Kirche oder Beichte, fei. Auch am Tage vorher sei die Alte zu Hause gewesen. Der jemals verreist gewesen sei.
Nach Eröffnung der Sitzung durch Landgerichts Direktor Beuschner stellt Justizrat ronker neue Beweisanträge. Er beantragt, den Kunstmaler und Zeichner Edmund Edel aus der Vorsißende hält ihr eindringlichst vor, daß sie seiner Zeit vor Frau Josefa Sawala aus Wroblewo weiß nichts von Reifen Kantstraße als Sachverständigen zu laden. Dieser werde erklären, dem Untersuchungsrichter genau das Gegenteil unter ihrem Eide be- der alten Andruszewska. Am 27. Januar fei, wie sie wisse, eine daß er hier auf dem Korridor des Gerichts den kleinen Grafen ge- eides und stehe vor der Gefahr, direkt eingesperrt zu werden. Mit entbunden worden sei. Man habe sich sehr darüber gefreut, sie wisse fundet habe. Sie bezichtige sich damit selbst des wissentlichen Mein- Depesche aus Berlin gekommen, daß die Gräfin von einem Knaben zeichnet und dann erst den Zuhörerraum des Gerichtssaales betreten und die Gräfin auf der Anklagebant gesehen hat. Er fei Hilfe des Dolmetschers wird ihr Punkt für Punkt das Protokoll jedoch nicht, ob da die Frau Andruszewska anwesend war. Auf fofort ganz frappiert gewesen von der Aehnlichkeit des Knaben mit über ihre Aussage vor dem Untersuchungsrichter vorgehalten. Vorhalt des Staatsanwalts bestätigt sie, daß die Alte in ihren der Gräfin. Danach hat sie damals zunächst sagen wollen, daß die alte Obliegenheiten manchmal auch von der Hedwig vertreten worden sei. Erster Staatsanwalt Steinbrecht beantragt, dann auch einen Andruszewska nicht berreist gewesen sei. Der Untersuchungsrichter Eingeschoben wird hier die Vernehmung des Kaufmanns Maijavon ihm noch zu benennenden Beamten des Polizeipräsidiums hatte dann aber festgestellt, daß die Frau vor ihrer Reise nach kiewicz, der von dem Staatsanwalt geladen ist, um über ben darüber zu laden, daß eine große Aehnlichkeit zwischen dem Berlin noch bei dem Gastwirt Kaskowiak in Wronte gewesen ist, Leumund des Zeugen e che Is fi vernommen zu werden. Dieser Sohn der Cäcilie Meyer und dem angeblichen jungen Grafen dort bei einem Schnaps den Zweck ihrer Reise besprochen und erft ist bei dem Zeugen längere Zeit Provisionsreisender gewesen, der besteht. dort gehört hatte, daß die Andruszewska zu Hause getvesen Beuge tann schlechtes über ihn nicht bekunden. Ein Geschworener bemerkt hierzu: Die Gräfin habe doch sei. Nachdem ihr klar gemacht worden, daß sie bei Bekundung Ein früher schon vernommener Zeuge Mie chelath wird einen Sohn gehabt, der verstorben ist. Den Geschworenen würde es einer linwahrheit sich der Gefahr der Verhaftung ausjege, hat auf Antrag des Rechtsanwalts v. Rychlowsty nochmals angenehm sein, wenn sie eine Photographie dieses Knaben erhalten sie, wie das Protokoll ergiebt, nach freundlichem zureden schließlich vorgerufen und über den Leumund des Zeugen Hechelsti fönnten. Die Verteidigung fagt zu, ein solches Bild, wenn möglich, ihre Aussage gemacht, die mit Hilfe des Dolmetschers sehr genau vernommen. Fr befundet: er habe auf der Reise eina zu beschaffen. firiert wurde. In der Aussage hat sie dann flipp und klar bekundet, mal von zwei Personen gehört, daß Hechelsfi bont Justizrat Bronter legt ferner ein ihm eingeschicktes Telegramm daß die alte Andruszewska vor der Geburt und am Tage der Ge- dem Grafen Hector 30 000 m. erhalten haben soll, um Reisen nach vor, welches in Berlin 7.46 abends aufgegeben und in Bronte erst burt des kleinen Grafen verreist gewesen sei. Sie hat damals dem Krakau , Warschau , Paris c. zu machen, und Zeugen, die in dieser 3.45 morgens aufgenommen worden ist. Sodann beantragt der Dolmetscher noch beim Verlassen des Gerichtsgebäudes gefagt:" Gott Sache aufzutreten haben, umzudrehen". Der Zeuge hatte seiner Verteidiger die Ladung eines Steinfegmeisters Stefan Barczynski in sei Dant, daß ich noch die Wahrheit gesagt habe, ich war schon Zeit ein Delikatessen und Weingeschäft, in dessen Weinstube sich die Bosen zum Beweise dafür, daß thatsächlich die Behauptung auf- dabei, etwas unwahres zu sagen." Dies alles wird der Zeugin Honoratioren öfter über Hechelsti unterhalten haben. Er will nie gestellt worden sei, daß dem Hechelsti vom Grafen Hektor Kwiledi immer wieder vorgehalten mit der Aufforderung, diese krassen Wider- gut über ihn haben sprechen hören, aber viel Schlechtes. Er habe sprüche in ihren Aussagen zu erklären. Die Zeugin behauptet, daß den Beinamen„ Chachule", das heißt Drehkopf", gehabt, man habe 30 000 m. versprochen fie beim Untersuchungsrichter nur habe sagen wollen, die alte ihn vor Hechelsti gewarnt und gesagt, er sei ein gefährlicher Mann, Andruszewska sei nach der Entbindung der Gräfin einmal verreist ge- der viel anonyme Briefe geschrieben und Swift in Familien gewesen. Sie können mir das Leben nehmen, Sie können mit mir machen tragen habe. was Sie wollen, ich kann nichts andres sagen." Sie habe allerdings beim Untersuchungsrichter geweint, aber nur, weil man sie so angeschrien und ihr gedroht habe, man werde sie vom Fled weg verhaften. Trotz aller Bemühungen des Vorsitzenden sind die Wider sprüche nicht aufzutlären. Die Beugin erklärt auf Befragen, daß sie von feiner Seite beeinflußt sei..
worden seien, wenn seine Bemühungen Erfolg hätten. Staatsanwalt Dr. Müller kommt auf die Bekundung einer Zeugin zurück, die erzählt hatte: in einer Gesellschaft bei der Gräfin habe der Pfarrer Zylinski der Gräfin erklärt, daß er feine Spur von Aehnlichkeit zwischen dem Knaben und ihr herausfinden könne und die Gräfin fei dabei ganz verlegen geworden. Da die Gräfin diesen Vorfall hier abgeleugnet habe, beantragt Staatsanwalt Dr. Müller die Ladung des Pfarrers 3ylinski und noch eines Zeugen.
Der Gerichtshof beschließt die Ladung der vorgeschlagenen Zeugen. An Stelle der vorgeschlagenen beiden Sachverständigen beschließt der Gerichtshof einen noch auszuwählenden Porträtmaler zu Laden, der infolge feines Berufs und seiner Autorität geeignet erscheint, ein Gutachten über Aehnlichkeiten abzugeben.
Als erste Zeugin wird Frau Hechelski, die Ehefrau des gestern verhörten Zeugen, vernommen. Sie bestätigt, daß, als ihr Mann ber Cäcilie Meyer vier Kinderbilder vorgelegt, diese in dem Bilde des jungen Grafen " ihr Kind wiedererkannt habe. Es sei ihr bedeutet worden, daß sie sich doch vielleicht irren und eins der anderen Bilder das richtige sein könnte, die Cäcilie Meyer fei aber bei ihrer ersten Retognition stehen geblieben. Auf die Frage eines Geschworenen erklärt die Zeugin, daß das Bild einen vierjährigen Knaben darstellte.
Es folgt eine Reihe von Zeugen, welche über den Leumund des Zeugen Hechelsti vernommen werden. Das thema probandum war bahin angegeben worden, daß Hechelski in seiner Heimat sich keines guten Rufes erfreue und ein Intriguant sei, der gewohnheitsmäßig Sie Menschen auf einanderheze.
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Untersuchungsrichter Landgerichtsrat Foth läßt sich über die Vernehmung dieser Beugin ausführlich aus. Die Vernehmung sei ganz besonders gewissenhaft und sorgfältig vorgenommen worden, weil er sich von Anfang an gesagt habe, daß alle Mißverständnisse unter allen Umständen vermieden werden müßten.
Justizrat Wronker glaubt, daß die Zeugin nur von einer einmaligen Reise der alten Andruszewska habe sprechen wollen. Diese Reise sei nach Posen gerichtet gewesen und habe erst nach der Entbindung der Gräfin stattgefunden. Er läßt sich von der Zeugin bestätigen, daß die alte Andruszewska damals schon den Fuß gebrochen und der Zeugin bei der Rückkehr von dieser Posener Reise eine braune Taille geschenkt habe.
Der Vorsitzende giebt der Zeugin den Rat, während der fleinen Bause sich noch einmal die Sache genau zu überlegen und ihr Gewissen zu prüfen.
Centralhotel in Krakau vernommen, die am 28. Januar 1897 eine Es wird dann noch die Wirtschafterin Anna Olejnik vom Frau Bangkotska in das Fremdenbuch eingetragen und am 25. Januar wieder abgemeldet hat. Es stellt sich heraus, daß der Name in dem Fremdenbuch mit dem Meldezettel nicht übereinstimmt.
Nächste Sizung: Freitag 91, Uhr.
Gewerkschaftliches.
Der Streik und die Aussperrung in der Metallindustrie. Es ist schon oftmals im Verlauf der Bewegung seitens der Streifenden erklärt worden, daß die Arbeitgeber sich ihnen gegenüber nicht der lautersten Mittel bedienen und daß namentlich ihre Veröffentlichungen nicht immer der Wahrheit entsprechen, und schon oft konnten die Streifenden Beweise dafür vorbringen. Auch in der gestrigen Versammlung der streikenden Drücker wurden verschiedene Thatsachen erwähnt, die nicht von besonderer Wahrheitsliebe der Zu diesem Thema wird Kanzleirat Groß vernommen, der bei Fabrikanten zeugen. Dem Referenten Cohen lag das Protokoll der Bernehmung der Zeugin vor dem Untersuchungsrichter als der Sigung der Vertreter des Gesamtverbandes Dolmetsch fungiert hat. Er befundet: Nach ihrer Bernehmung habe der Metallindustriellen Deutschlands vor, die am die Beugin ihm seine Freude darüber ausgedrückt, daß sie noch recht- 28. September im Architektenhause stattgefunden hat und aus zeitig vor der Bekundung einer Unwahrheit behütet worden sei. allen bedeutenden Städten des Reiches beschickt war. Laut Prototoll Es werden hierüber Einwohner von Schrimm , Kosten 2c. ver- Gerichtssekretär Lüneburg war in dem Zimmer des Unter- hat der Fa britant Segewaldt in jener Sizung bes nommen, die sämtlich nichts Nachteiliges, wenigstens nichts nach der suchungsrichters, als die Zeugin vernommen wurde und bestätigt richtet, daß die Firma Pintsch sich leider sehr unfollegial benommen Richtung des Beweisthemas befunden können. Erster Staatsanwalt die Aussage des Landgerichtsrats Foth. Dieser habe in teiner habe, indem sie dem Aussperrungsbeschluß nicht nachgetonimen sei. Steinbrecht deutet durch einige an die Zeugen gerichtete Weise auf die Zengin eingewirkt, sondern ihr nur vorgehalten, Man habe der Firma schließlich vorgeschlagen, nur die Hälfte ihrer Fragen an, daß er den Max Andruszewski in Verdacht habe, diefe daß sie die reine Wahrheit sagen solle und daß sie beim Nach Arbeiter, und dann, doch wenigstens 30 Broz. auszusperren; aber Zeugen ausgefundschaftet zu haben. weis einer Unwahrheit sofort verhaftet werden könnte. auch darauf sei fie nicht eingegangen. Der Deffentlichkeit gegen Auch in diese Vernehmungen greifen die Geschworenen wieder- Erster Staatsanwalt Steinbrecht beantragt, die 8eugin über haben die Fabrikanten bekanntlich behauptet, an Binifch Holt durch Fragestellungen ein, die deutlich zeigen, ivie ernst die Gewegen wissentlichen wäre das Ansinnen, auszusperren, gar nicht ges schworenen ihre schwierige Aufgabe nehmen und mit welcher Aufstellt, die Firma wäre von der Ausführung des merksamkeit sie trotz der widrigen akustischen Verhältnisse, die in dem Beschlusses dispensiert worden. Das Protokoll Schwurgerichtssaale herrschen, die einzelnen Phasen der Zeugenbernehmungen verfolgen.
Der Fuhrmann Kaiser erzählt einen Vorfall, bei welchem er gehört hat, daß die Gastwirtin Kastowiat in Wroblewo dem Zeugen Hechelsti gehörig heimgeleuchtet hat. Die Wirtin habe diesem zugerufen:" Sie Lump, Sie Spion, machen Sie, daß Sie herauskommen, unsre Gräfin hat ehrlich ein Kind geboren.
Der Spion.
Meineids zu verhaften.
Sie sei vielfach vor der Unwahrheit berwarnt worden und habe jener Sigung beteist schwarz auf weiß das Gegenteil. In der trotzdem offenbar die Unwahrheit beschworen. Sigung wurde weiter gesagt, Pintsch hätte auf diese Weise der Juſtizrat Wronker beantragt, den Antrag des Staatsanwalts Socialdemokratie einen großen Triumph bereitet. abzulehnen, vor der Entscheidung aber den Dr. Rosinski zu be- Die Sigung beauftragte dann den Vorstand des Gesamtverbandes, auftragen, die Beugin törperlich und geistig zu untersuchen. Für einen Ausgleich mit der Firma Pintsch zu suchen. In einer Fußnote seinen Scharfblic werde eine Zeit von 24 Stunden hierzu genügen. wird im Protokoll hierzu bemerkt, daß der Vorsitzende daraufhin mit Man müsse doch die geistige Kapacität dieser Zeugin berücksichtigen Bintsch tonferiert hat, dieser aber jeden Ausgleich abund sich vorstellen, daß sie zuerst zu Hause über die Sache ver- lehnte. Die Firma Pintsch hat ihre Mitgliedschaft in der nommen wurde, dann nach Moabit zu dem gestrengen Herrn Fabrikantenvereinigung per Ende dieses Jahres gekündigt; ebenso Frau Kastowiat schildert diesen Vorfall näher. Hechelsti Untersuchungsrichter gekommen ist, der ihr mit der solchen Zeugen S. Gifter. In jener Sigung wurde auch eine Resolution an sei bei ihr in Wroblewo erschienen und habe sie nach den gegenüber notwendigen Bestimmtheit und Energie gegenüber genommen, in der den im Kampf gegen ihre Arbeiter befindlichen Verhältnissen der Hebamme Ossowska ausfragen wollen, getreten ist. Da könne man sich doch vorstellen, in welcher Unternehmern finanzielle und moralische Unterstützung zugefagt wobei er sich der polnischen Sprache bediente und zunächst sagte, er Befaffung sich diese Zeugin befunden. Die Hauptsache war, daß wird ein Betveis dafür, daß die Streifenden es wolle ein Gut pachten und sich über die Lage der Dinge in Wroblewo die alte Andruszewska auch nach ihrer Angabe einmal verreist war gewissermaßen mit den Unternehmern von ganz Deutschland orientieren. Dann fei er auf die Gräfin zu sprechen gekommen, und wenn sie sich über den Zeitpunkt irren sollte, so passiere dies zu thun haben. Bemerkenswert ist noch, daß jene habe gesagt, die Gräfin folle ja in Angst sein, weil das Kind unter- bekanntlich noch ganz andren Leuten. Sie habe ehrenwerte Leute Sigung 500 M. für die Arbeitgeber- Zeitung" bewilligte, wofür sich geschoben sei. Sie habe dies bestritten, weil sie feiner Beit selbst sich gegenüber gefehen, die ihr vorhielten, daß sie die Wahrheit sagen der Vertreter des Blattes dankend verpflichtete, die Interessen der gefehen hatte, daß die Gräfin in andern Umständen sich befand, und solle und da habe sie wohl das ausgesagt, was nach Ansicht dieser Fabrikanten fräftig wie bisher zu fördern. Wenn es noch eines Bes da habe dann Hechelsti zu ihr gesagt:„ Könnten Sie mir nicht bei Herren wohl die Wahrheit sei. Da sei es auch ganz erklärlich, wenn weises bedürfte, wäre hiermit der Betveis geliefert, daß dieses Blatt, meinen Bemühungen eine Stütze sein, mir ein bißchen helfen, damit sie aufatmete, als sie endlich nach Hause gehen konnte. Wenn eine das noch vor einem halben Jahre schrieb, es berichte über die Streitig
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