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feinet Mitmenschen gefährdet. Allerdings steht auch fest und das deuteten wir in unserer Notiz schon an, daß oci einer vernünftigen Gesellschaftseinrichtung, bei guter körperlicher und geistiger Erziehung sämmtlicher Gesellschafts- glieder neun Zehntel solcher Handlungen, wie sie jetzt als »Verbrechen� bezeichnet werden, von vorn herein wegfallen, und daß auch die erbliche Disposition, die ja in unnatür- lichen und unvernünftigen GesellschastSzuständen ihren Ur- grund hat, nach und nach verschwinden muß. Höchst ergötzlich und von wunderbarer Gedankenlosigkeit oder Gedankenavwesenheit zeugend ist aber das Gejammer überNatur und Naturtrieb", denen wir zu Gunsten des Individuums alle.Verbrechen" zuschieben wollten. Hat der.Reichsbote" denn im Augenblick, als er dies schrieb, gar nicht daran gedacht, daß es gewisse Personen, sagen wir unseretwegen.Verbrecher" giebt, die sich des Meineids, des E h r e n- W o r t b r u ch S, der Unzucht, des Wuchers, der Ehrabschneiderei, des Betrugs, der Fälschung und anderer gleich nobler.Verbrechen" schuldig gemacht haben, und denen eS schwerlich erfor- derlichen Falls sehr angenehm wäre, wenn sie. statt von kapitalistisch-religiösen Richtern inS Zuchthaus geschickt zu werden, von sozialistisch- materialistischen Richtern in »Heil- und Besserungsanstalten" geschickt würden? Europa  , oder.Schuß- Wir lesen in den Zd Christliche Zivilisation in Wirkungen der neuen Gewehre". tuugen: Die bekannte Rede deZ Wiener Thirurgen B i l l r o t h im österreichischen Herrenhause über die Wirlungen der neuen Hand- fcuerwafsen im Kriege stimmte mit den Schlußfolgerungen überein, welche bereits zuvor der Militärarzt Dr. Joh. Hab ort, Mitglied des österreichischen   Militär-Sanitatskomitees, in seiner Flugschrift.Di« Geschoßfrage der Gegenwart" dargelegt hatte. In einer neueren Flugschrift, betitelt.Die Geschoßwirkung der Acht» Millimeter- Handfeuerwaffen", sind die näheren patho- logischen Befund« der Habart'schen Ausführungen auf Licht- druck- Tafeln dargestellt. Der Autor hielt über den ernsten Gegenstand vor einigen Tagen einen Bortrag in der Wiener  Gesellschaft der Aerzte, über welchen wir der Wiener.Presse Folgendes entnehmen: Es war ein« Art von Mythus   ver- breitet, dahin lautend, daß die modernen Schußwaffen außerordentlich human seien; eS wurde hervorgehoben, die Verletzungen seien förmlich so rein und einfach wie Stichwunden und die antiseptische Chirurgie habe nur ihres Amtes zu walten, um diese so einfachen Verletzungen in einfachster Weise zu heilen. Die modernen Geschosse wurden, diesem MythuZ zufolge, den Kämpfer nur kampfunfähi machen; sonst geschehe ihm sozusagen gar Nichts. Dur« Habart's umfallende Untersuchung werden wir eines An- deren belehrt. Professor v. Bardeleben in Berlin  weift in letzter Zeit daraus hin, daß die Zahl der tödtlichen Treffer in den nächsten Kriegen«in« bedeutend« Steigerung erfahren werde, und auf den Schlachtfeldeni von Chili hat dieser Satz bereits seine Bestätigung gefunden. Habart schließt sich dem vollkommen an. Kampsunfähig wird man gemacht werden, aber für immer. Hören wir nur Habart:Infolge der relativ großen spezifischen Querschnitts- belastung uD Energie der Stahlmantel-Geschosse können noch bei Austreffgeschwindigkeiten geringeren Grades die Wider stände des menschlichen Körpers bewältigt und Ein: geweide- Berletzungcn tödtlichen Charakters hervorgebracht werden..... Lebenswichtige Organe(Gehirn, Blut- zirkulattons-, Athmungs- und Berdauungsapparat) werden von den Mantelgeschossen, innerhalb viel größerer Flugbahn. strecken gefährdet, als seitens der 11 Millimeter-Geschosse, welcher Umstand bei Beurtheiwng der Wirkungssähigkeit der- selben besonders schwer in die Waagschale fällt und bis nun wenig Würdigung gefunden hat. Die Zone der tödtlichen Schüsse mißt über 4 Kilometer." DaS heißt mit dürren Watten: Man kann aus der Entfernung einer ganzen Meile mit einem S Millimeter-Geschosse, also auS einem Infanterie- gewehr, todtgefchossen werden. Die Wirkungszone der Hand- feuer-Waffen reicht also so weit, wie sonst die der Kanonen. Die Durchschlagskraft der neuen Geschosse ist«ine enorme. El ist kein Zweifel, daß.beim Feuern auf geschlossene Truppen. Massen eine ganze Reih« von hintereinander aufgestellten Kriegern von einem einzigen Ge- schösse durchschossen, also niedergemäht werden kann. ES fielen schon bei den bishettgen Anwendungen des Gewehres(Arbeiterunruhen in Nürschan   und Biala u. f. w.) auf ein Geschoß drei, vier und mehr Getroffene. Die Er- fahrung hat gezeigt, daß unser Geschoß, nachdem es eine 140 Zentimeter dicke Schicht« Erdreich(einen Damm) passitt hatte, noch einen Mann verletzte. Die Verwüstungen, welche die Geschosse an dm langen Röhrenknochen erzeugen, sind an den schäum Tafeln, welche der Arbeit Habart's beigegeben sind, ersichtlich und auch für den Laim verständlich. Von besonderer Wichtigkeit find auch die die Verletzung der Blutgesäße betreffenden Beobachtungm; während bei den Ge­schossen der früheren Zeit die großen Blutgefäß«, wie man sagte, den Geschossen ausweichen tonnten,«in Ausdruck für die Thatsache, daß Blutgefäße unverletzt bleiben konnten, . auch wenn das Projektil hart an ihnen vorüberflog sind derlei Berhältnisse in Habatt'S Versuchen nicht beobachtet worden. Wir haben«in furchtbares Geschoß. Und der Mythus von dem humanen Charakter der modernen Schußverletzungen ist ein MythuS..Ein humanes Geschoß ,st«in Unding", erklärt« schon Professor Ueasle, und auch Habart sagt:.Es ist eine ungerechte Forde- rung an die Waffcntechnik, von derselben ein percusfions- kräftiges und gleichzeitig ein humane« Geschoß zu verlangen." »Tie Rückwirkung des weittragenden Kriegsgewehres", sagt Habart schließlich,.wird sich in Umgestaltungen der Kriegs- «inst und des gesammtm Sanitätsdimstes im Felde äußern." Und das.humane Geschoß", dessen wunderthätige Wirkungen hier geschildert sind, ist noch ein harmlos un- schuldiges Ding verglichen mit dem LVr-Millimeter, den öie Franzosen jetzt erfunden haben und den sie und auch Andere jedenfalls schleunigst einführen werden. «chade, daß man unsere.christliche Zivilisation" nicht an °>e Mauer stellen und mit ihremhumanen Geschoß" ohne Weiteres niederknallen kann! 8ic transit gloria miindl- Herr Baar« war bisher auch Mitglied deS Landes-Eisenbahn- raths. Indem dieser Tage veröffentlichten Verzeichniß der für die nächsten drei Jahre berusenen Mitglieder dieser Körperschaft findet sich sein Name nicht mehr.- Stöcker stöckert. In der.Krenz-Zeitung' von gestern Abend lesen wir: .Ueber soziale Befürchtungm und Hoffnungen" sprach Hofprediger a. D. Etöcker gestem Abend im Evangelischen Männerverein. Der Redner sagte u. A.: In den Kreism der «rbritkr lebt der Gedanke der Hebung ihres Standes auf«ine höhere Stufe. Dieses Streben ist durchaus zu unterstützen. Es wird aber keinen Erfolg haben, wenn nicht die Kräfte des nicht eine -eist. Was ...»_______________________________ WaS hilft ll«zn  « Arbeitszeit, wenn, wie es vorgekommen ist. die Frau bin froh, daß ich den Mann für zehn Etundm loS ie Sozialdemokratie hat nicht den sagt: bin Muth, den Leuten in sittlicher Beziehun die Wahrheit zu sagen. DaS ist da Schlimmste an ihr. Bei allen ihrm Aeußerungm sieht es immer aus, alz   ob alle Arbeiter Tugendhelden, alle anderen Menschen sittliche Scheusale wären. In England ist es anders; dort üben die organistrten Arbeiter einen erziehenden Einfluß auf die jüngeren Leute auS, halten sie zur Sparsamkeit, Nüchternheit, Arbeitsamkeit an. Ein schweizerischer Sozialdemokrat schickte mir ein Blatt, in dem er die Trunksucht der Arbeiter bekämpfte. Aber unsere Sozialdemokratie leidet an dem Mangel sittlicher Ideale infolge ihres jüdischen Ursprungs und i hrer j ü difch en Führer.(Lassalle, Marx, Singer.) Die soziale sittliche und religiös« Roth   zu be- kämpfen, ist die Pflicht aller Christen. Vor Allem dürfen sich die gläubigen Christen nicht an Seldstbeschaulichkeit und eigener Frömmigkeit genügen lassen, sondern müssen auch die Verderber der Kirche und die Feinde des Volkes, namentlich auch durch treue Erfüllung der bürgerlichen Pflichten, bekämpfen. Stöcker'sche Sittlichkeit wird allerdings von den Sozialdemokraten weder gelehrt, noch geübt. DerThurm" wankt. DaS Zentrum, welches noch vor Jahresfrist so stolz und siegesgeivib that, in seiner .schwarzen Pfaffengasse" am Rhein   sich so sicher fühlte vor sozialdemokratischen Angriffen, ist auf einmal gar angstlich geworden, und in seiner Roth   ist's auf die Praxis der pro. testantischen Js- und sonstigen Unkräuter verfallen. Es läßt die Versammlungen sprengen, welche jetzt unser Genosse Molkenbuhr im Rheinlande abhält. Wir quittiren mit Vergnügen dieses, wenn auch nicht gerade mannhafte, aber doch unzweideutige Eingeständniß, daß die Helden des Zentrums der Sozialdemokratie im geistigen Kampf nicht gewachsen sind. Tie slichsische« Gerichte haben Unglück. Nachdem daS Erkenntniß des Landgerichts Chemnitz   gegen Ge- noffen Schmidt(Mittweida  ) erst vor wenigen Monaten vom Reichsgericht aufgehoben werden mußte, hat jetzt auch ein politisches Erkenntniß des Landgerichts Dresden  gegen den Genossen Gradnauer vom Reichsgericht aufgehoben werden müssen. Bekanntermaßen ist Sachsen  von allen deutschen   Vaterländern dasjeitige, in welchem die Regierung sich am entschiedensten aus Seiten des Kapitalismus   gestellt und den Kampf gegen dieJSozial. demokratie ausgeblieben' und nicht die S o z ist zu Schaden gekommen, wohl aber andere Leute. Die Todte« reiten schnell auch in ihren Wünschen und Gedanken. Die natioualliberale» Spuk- und Radau. geister sind von ihrem neulichen Hexeutanz noch nicht nüchtern geworden, und sie schlagen, vom Kulturkampf- schwindel-Hafer gestochen, jetzt vor, das Zentrum niüsse aus dem Bureau des Reichstags, und aller andere» vertretenden Körper entfernt werden. Das erinnert uns wenigsteus daran, daß es in verschiedenen Bureaus noch National- liberale giebt. Fort mit den Todten! Und laßt die Todten ihre Todten begraben! Gute Polizeivorsätze in Wie». Die Wiener  haben einen neuen Polizeipräsidenten bekommen; von diesem meldet ein Telegramm: Der neu ernannte Polizeipräsident Steyrkal erklärte den niederen Beamten gegenüber, sie sollten alles Denunziren vermeiden, der Denunziant sei feige, er verlange von den Beamten«in wohlwollendes Benehmen dem Publikum fegenüber; Letzteres beanspruche Hils« nur im Nothsalle. Be- onderS fiel auf, daß der jetzige Polizeipräsident gerade auf das Talent derjenigen Beamten rechnete, welch« unter seinem Vor ganger zurückgesetzt worden waren. Wir wollen uns in sechs Monaten sprechen. Apropos, zur aiprch Weg Das wie lautet doch das bekannte Sprichwort?.Der Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert." Die italienische Krisis wird immer kritischer. kopflose Benehmen des Ministeriunis hat jeden Rest von Rücksicht und Achtung vernichtet, und die Presse behandelt den armen Giolitti ganz eu canuUlo. Es ist eine voll- ständige Auflösung. Der König ist den peinlichen Szenen auS dem Wege gegangen und macht eine Äerlegenheits reise. Es ist sehr möglich, daß die Kammer den verlangten Kredit nicht bewilligen wird, um die B l l d u n g e i n e s neuen Ministeriums zu erzwingen, das dann die Auflösung auszusprechen und die Neuwahlen zu veranstalten hätte. Auf die Wahl mache kommt auch in Italien   viel an. Die Kommune in Frankreich  . Ja, die Kommune ist wieder lebendig! Zittert, Ihr Spießbürger! Und nicht blos eine Kommune. sondern vier bis fünf Dutzend die kleineren gar nicht zu rechnen. Auch von Paris   nicht zu reden, das ja das Vorrecht der Revolution hat und schon seit fast einem Jahrzehnt ganz sachte in die Kommunewirthschaft hincingleitet. Wir meinen die von den französischen   Sozialisten zu Ehren des schönen Maisestes der Arbeit neu eroberten Kommunen von Roubaix  , Toulon  , Marseille   u. s. w. Dort ist Heulen und Zähnellappern unter den Philistern, die zum Glück nicht zahlreich sind dieselbe Sorte, die in Deutschland   für Bismarck   und Baare schwärmt desto vergnügter sind die übrigen neun Zehntel der Menschenkinder. Ja, sie sind auch kräftig ans Werk gegangen, die Kommune-Leulc. In Roubaix  und Toulon   hat die neue Stadtverwaltung man denke, o Graus! den A ch t st u» d e n t a g für alle Kommunal­arbeiten eingerichtet. Und Zeter! Zcter! schreit die kapita- istische Ausbeutergesellschaft,die Gemeinde ist in Gefahr, der Bankrott droht!" Nun in Pari? ist der Achtstundentag schon seit echs Jahren für die Gemeindc-Arbeiten eingeführt, und Paris   befindet sich ebenso wohl dabei, wie die Arbeiter. Der hundertjährige Geburtstag der s r a n z ö s i- chen Revolution war am 14. Juli 1889 der >undertjährige Geburtstag der französischen   Republik  ist am L2. September dieses JahreS und soll nach einem mit allen gegen eine Stimme gefaßten Beschlüsse des Senats seterlich begange» werden. Das republikanische Regiment in Frankreich   hat bekanntlich verschiedene Unter- , rechungen gehabt. Die Auflösung des englischen Parlaments erfolgt am 25. Juni.   doch Christliche Zivilisation in Afrika  . Wie schön hatte der alte Win dthorst an jenem denkwürdigen Tag, wo er vielleicht daS einzige Mal später aufgestanden war als der Ex-Kanzler, sich vie Verbreitung deS Christenthums im .dunkele» Welttheil" vorgestellt, der durch die Religion der Liebe erleuchtet werden solle! Lebte er noch, so würde er in dem englischen Blaubuch, da? soeben über den.ReligionS- krieg" oder.Glaubenskrieg" in Uganda   veröffentlicht worden ist, die blutige Verwirklichung seine? schönen TraumS lesen können. Englische und französische   Länder- und Geldgier, mit der Bibel unterm Arm, einander be- kämpfend, Muhamedaner und sonstige Heiden zur Bundes- genoffenschaft kaufend, um die christliche Konkurrenz nieder- zuwerfen, sechshundert protestantische Flinten vertheilt zur Menschenjagd auf die katholisch getauften Eingeborenen und ähnliche Proben vollpraktischem Christenthum" Blaubuch reicht blos bis Ende Au. f Es zeigt uns, wie der Boden für die»christliche_ bearbeitet worden ist. WaS auf diesem Boden gewachsen, das zeigen uns die seitdem eingetroffenen Nachrichten: gegenseitige Metzeleien, Mord und Todtschlag Zerstörung der vorhandenen Kulturansänge. Auf den Samoa  -Jnseln, die unS schon so viel Leides gebracht, reist wieder irgend eine»Schwierigkeit". Wir" haben wiederReibungen" mit anderen Mächten. Welcher Art dieReibungen" sind, ist noch nicht zu ersehen daß wir weder Geld noch Ehre dabei gewinnen werden, ist aber ganz gewiß. lugust des vorigen Jahres. M' zivillsation" Vetvkeinnchvichken. Unser alter Parteigenosse C. W. Tölcke in Dortmund  feierte am 1. Juni seinen 7S. Geburtstag. Die Polizei konnte es nicht über's Herz bringen, dem Dortmunder   Männerquartett. das dem sturmerprobten Kämpen der Sozialdemokratie auf der Straße vor seiner Wohnung ein Ständchen bringen wollte, dieses zu verbieten. Es mußte im Hausflur gesungen werden. Wenn Vereine des Bürgerthums mit Musik durch die Straßen ziehen, so hat dieselbe Polizei natürlich nichts dagegen einzuwenden. Nun, Genosse Tölcke würde sich wahrscheinlich gewundert haben, wenn die Dortmunder   Polizei anderL gehandelt hätte. Jedenfalls konnte ihm die heilige Hermandad die Freude an der Ovation nicht trüben; er feiette, genesen von einer Krankheit, seinen Geburtstag in bester Stimmung, und wir wünschen von Serien, daß er noch den Tag erleben möge, wo der Sieg unserer ache mit den großen und kleinen Anfechtungen, welche die herrschende Gesellschaft dem arbeitenden Volte zu theil werde» läßt, endgiltig aufräumt. Zur Landtagswahl in Sachsen'Kobnrg-Gotha schreibt man uns: Die sozialdemokratische Partei hat auf zwei Patteitagen be- schlössen, sich an den L a n d t a g s w a h l e n zu betheiligen. Die Legislaturperiode ist nun zu Ende und die Neuwahlen finden voraussichtlich in diesem Herbst statt, wenn, um die Sozialdemo- kraten zu überraschen, nicht noch früher. Das gothaische Wahl- geseh ist eine Abart des schlechtesten aller Wahlsysteme. ES wer- den nach demselben in jedem Wahlkreis 25 Wahlmänner gewählt und diese wählen dann den Abgeordneten. Jeder Staats- angehörige, welcher 25 Jahre alt ist, im letzten Jahre seine Staatssteuer(niedrigster Satz SO Pf. pro Termin) bezahlt hat, und eigenen Hausstand besitzt, ist wahlberechtigt. Die Genosse» ziehen frohen Mulhes in den Kamps und hoffen Erfolge zu erzielen. Soztol» XtcIrevJtiljl; Tie Weber und Spulerinnen RixdorfS stehen nunmehr 5 Wochen im Streik, ohne daß es zur Einigung gekommen wäre. Trotzdem die Kaufleute mehr Lohn zahlen, wollen uns die Meister nichts bewilligen. Sie wollen uns. wie sie ausdrücken, durch "unger gefügig machen. Kollegen und Genossen allerorts! Nur «rem Solidaritätsgefühl haben wir es zu verdanken, daß wir bis jetzt ausgehalten haben. Wir bitten Euch, uns auch serner thatkräftig zu unterstützen, damit wir in unserem gerechten Kampfe nicht untergehen. Unser Sieg ist auch der Eurige. Schnelle Hilfe thut noth! Zuzug ist fernzuhalten! Briese und Gelder sind zu richten an Karl Kellner  , Ziethenstr. SK, Hos 4 Tr. bei.Slloioag. Alle arbeiterfreundlichen Blätter werden um Abdruck gebeten 1 Streik- Komitee der Rixdorfer Webergesellen. Wien  . Der Ausstand bei der Firma D i t m a r ist nach sechswöchenllicher Dauer beendet. Die alten Arbeitsbedingungen betreffs-Beistellung der Hilfsarbeiter wurde wieder zugegebe-n und die Behandlung seitens der Vorgesetzen soll eine humanere werden; auch wurde versprochen, in Verschiedenem eine Verbesserung einzuführen. Da sich während der Dauer des AuSstandes gegen 20 Streikbrecher«ingefunden haben, lauter Leute, welche leider trotz aller Mühe keiner Orga- nisation angehören, komiten nicht alle 33 Mann auf einmal eintreten; desbalb geschieht dies partienweise. Von Herrn Dilmar wurde die bestimmte Versicherung gegeben, daß das ge- sammte alte Personal in der kürzesten Zeit seine Plätze einnehmen werde, da unter den Streikbrechern Viele sind, die nicht ver» wendet werden können. Auch in der Gießerei F r ö m m e l ist der Ansstand nach achttägiger Dauer beendet. Hier hatten sich fünf Slreilbrecher eingefunden. Die Tarifgemeinfchast der deutsche« Buchdrucker scheint nun endgiltig in die Brüche gegangen zu sein. Die Führer der Prinzipale hofften, daß die von ihnen selbstherrlich ausgeschriebene 'teuwahl der von den Gehilfen für ausgelöst erklärten Tarif- kommission die Wahl von solchen Gehilfen ergeben würde, welche (aus Angst»m's liebe Brot) zu der Prinzipalssache stehen. Das war eine verfehlte Hoffnung. Die organistrten Gehilfen be- lheiligten steh trotz ihrer früheren Absage an der Wahl, um nicht gar noch eine mit aus Streikbrechern zusammengesetzt« Tarif- kommission über ihre Arbeitsbedingungen entscheiden zu laflen, und wählten überall ihre früheren Delegirten wieder. Selbst in Leipzig  , wo die organiflrte Gehilfenschast durch den verlorenen Streik sehr schwer in Bedrängniß gerathen und den ganzen An- türm der koalirten Großindustrielle» aushalten muß, die mit allen möglichen Mitteln die selbständige Organisation der Ge- Hilfen zu vernichten suchen, selbst dort wurde der Kandidat der Prinzipalsgegner gewählt. Darauf legten die neu gewählten Prinzipalsmttglieder der Tariskommission ihr Amt nieder, weil »ein weiteres ersprießliches Zusammenarbeiten mit den Gehilfen- Vertretern unmöglich erscheine", und die Leitung der Buch- druckereibesitzer hat nunmehr ihrerseits die Tariskommission für Deutschlands   Buchdrucker für ausgelöst erklärt. AuS Hamburg   meldet ein Herold'sches Telegramm, daß die Generalversammlung des Verbandes der Schlosser und Maschinenbauer Deutschland  ? beschloffen hat, den Verband auszulösen und in corxors dem Deutschen Metallarbeiter- Verband beizutreten. Kapitalistischer Pfingstgruß. Auf dem Walzwerk von Srillo. Funke u. Ko. bei Schalke ist SOO Arbeitern ge« kündigt worden.