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Die Presse über die Landtagswahlen.

machen.

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und ein Nationalliberaler inne hatten und wo zivei National- Eugen rächt sich. Die politische Ohnmacht des Berliner Frei liberale und ein Volksparteiler aufgestellt sind. Gewährleisten die finns offenbarte sich auch darin, daß er nicht einmal in der Lage Liberalen den Socialdemokraten einen Anteil an der Beute, so war, die nötige Anzahl von Wahlmännern aufzubringen. In einer sind sie des Sieges sicher. Wir erwarten, daß sich die Leitungen Notiz des Berl. Tagebl." wurde vor einigen Tagen im Tone der Parteien in den einzelnen Wahlkreisen dieser Erkenntnis resignierter Selbstverspotting erzählt, wie freifinnige Agitatoren sich nicht verschließen, daß sie vielmehr dem im Teltow - Beeskower tagelang die Stiefelsohlen abliefen, um Wahlmänner aufzugabeln. Kreise gegebenen Beispiele folgen und die thörichte, von Der eine trieb ganze drei Mann auf, der andre erreichte der Reaktion geflissentlich genährte Socialisten den bewunderten Record von sechs Mann. In ihrer Not schen endlich ablegen werden." stellten die Freisinnigen dann vielfach Leute als freisinnige

ihr Ein­

Die Freijinnige Zeitung" zählt als Wahlkreise, in denen bei einer Stichwahl zwischen Konservativen und Freisinnigen die Social demokratie ausschlaggebend sein werde, Breslau , Teltow - Beeskow , Ober- und Nieder- Barnim und Halle- Herford auf. Nichtsdestoweniger nimmt sie von der vom socialdemokratischen Central- Wahlkomitee aus gegebenen Stichwahlparole keine Notiz. Ihr scheint es also ganz gleich zu sein, ob diese Wahlkreise den Konservativen oder dem Freisinn zufallen. Zeigt die Freisinnige Zeitung" einen solchen Stoicismus, Wir begnügen uns mit der Widergabe dieser liberalen Pre- Wahlmänner auf, die sie gar nicht erst so wird die Socialdemokratie sich erst recht keine Gewissensbisse stimmen. Es liegt uns durchaus fern, verſtockten Freisinnsgemütern verständnis ersucht hatten. Mehrere dieser Wahlmänner haben ja gütlich zureden zu wollen. Mandatsjägerei um jeden Preis. Halten bereits sowohl beim Wahlaft selbst wie im Vorwärts" gegen dies Die Bossische Zeitung" befizt nicht ganz den Stoicismys on der Socialdemokratie für unvürdig. Mögen dies Herren Frei- originelle Vorgehen protestiert. Das hat natürlich den biederen des Unentwegten. Sie druckt den Beschluß des socialdemokratischen sinnigen mit sich selbst zu State gehen. Wollen sie die Reaktion Engen schändlich geärgert. Er läßt deshalb folgende läppische Central- Wahlkomitees ab und begleitet ihn mit einem findischen durchaus verstärken, so mögen sie ihren Willen haben. Glauben sie Denunziation vom Stapel: Gewinsel über die socialdemokratische Taktik des Kuhhandels". durch ihr Verhalten bei Reichstagsstichwahlen den Freifinn noch nicht In den drei oder vier Wahlkreisen", stöhnt sie, wo die genngjam zum Kindergespött gemacht zu haben, so mögen sie den Socialdemokratie zu entscheiden hat, ob Liberale oder Reaktionäre Ronservativen auch bei der Landtagswahl den Steigbügel halten. gewählt werden, jetzt sie den Freisimmigen die Pistole auf die Wir sehen in aller Gelassenheit zu und garantieren für die Ab­Brust; nur Leistung um Gegenleistung, nur ein Geschäft rechnung vor dem Forum des Volkes! 3ug um 3ug; ob Freunde oder Gegner eines pfäffi­schen Schulgesetes, ob einde oder Förderer der geistigen Freiheit, ob fanatische Scharfmacher oder Verteidiger des Vereinsrechtes, ob Anhänger des Polizeistaates oder der freien Selbstver waltung, das ist unter Genossen" ganz egal." Wir geben der Boji. 3tg." heiteren Gemütes alle Anklagen zu rüd. Gilt ihr wirklich ein pfäffisches Schulgesetz, die geistige Frei heit, das Vereinsrecht usw. so biel, so liegt es ja in der Hand des Freisinns, in den in Frage kommenden Wahlkreisen die fanatischen Scharfmacher" niederzuwerfen und an ihrer Stelle frei sinnige Abgeordnete und noch energischere Bekämpfer der Reaktion als diese, Socialdemokraten, in den Landtag zu entsenden. Beweist der Freisinn dagegen, daß er es im Grunde feines Herzens mit der bedrohten Freiheit auch nicht ernster meint, als ein Konservativer, nun, so kann es der Socialdemokratie auch ziemlich egal sein. ob waschechte oder angeschminkte Reaktionäre in das preußische Geldsackparlament einziehen!

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586.01 mod

Politifche Uebersicht.

Berlin , den 14. November.

Die Wetterwolfen in Ostasien nehmen nach den neuesten Nachrichten, die freilich mit derselben Vor­ſicht aufzunehmen sind, wie die früheren Sensationsmeldungen, wieder eine drohendere Gestalt an. Es scheint danach fast, als ob China wirklich wagen wollte, gemeinsam mit Japan gegen Rußland vorzugehen. Die heutigen Nachrichten lauten:

Die japanische Regierung trifft, wie die, Morning Post" aus Tschifu meldet, Workehrungen, die auf Kriegs­rüstungen hinweisen.

Auf Ersuchen der Regierung in Peking fonferierte einer Daily Mail" Meldung aus Tientsin zufolge Quanfchikai mit dem russischen Statthalter Admiral Alexejew. Das Ergebnis der Ve­sprechungen ist für China ungünstig.

Der socialdemokratische Terrorismus hat sich in Berlin auch bei den Landtagswahlen gezeigt. Von zahl reichen Geschäftsleuten des Oftens wird uns mitgeteilt, daß vor der Wahl socialdemokratische Agitatoren zu ihnen gekommen seien und sie gebeten haben, für die socialdemokratischen Wahl­manns- Kandidaten zu stimmen. Begründet wurde die Bitte einfach mit Sägen, wie: Meine Frau kauft doch bei Ihnen!" oder: Die Arbeiter lassen, sich doch bei Ihnen rasieren." In den Arbeitervierfeln sind daher fast alle Geschäfts­Leute mit offenen Läden der et fergeblieben, und und dadurch haben die Socialdemokraten einige zweite Abteilungen mit der Mehrheit von etlichen Stimmen gewonnen. Auch nach der Wahl sind den Geschäftsleuten gegenüber Redensarten, wie: Bei Dir faufen wir nichts mehr! gebraucht worden, in einem Wahlbezirk haben infolge dessen einige Wahlmänner ihr Amt sogleich wieder niedergelegt."

Selbst angenommen, die Arbeiter hätten ihre Macht als Kon­ſumenten in dem Maße ausgenugt, wie der Biedermann Eugen in seiner gehäfig übertreibenden Art behauptet, so würde ein wahrhaft freisinniger Miann sich schämen, die durch ein skandalöses Wahlsystem Systems verantwortlich zu machen, dessen Ungeheuerlichkeiten auch nur unerhört gefnebelten und entrechteten Proletarier für Folgen eines zu mildern der Richtersche Freisinn feine Miene gemacht hat. Denn Sache des Freisinns ist es, zu bekennen, ob er es ehrlich mit an dem ungeheuerlichen Terrorismus aller Unter­der mit so tönendem Phrasenschwall angekündigten Bekämpfung der nehmergattungen gegenüber den Arbeitern gemessent Reaktion meint, oder ob er lieber mit den Ultra- Realtionären Vorräte für die Armee gehen jest in Eile nach Norden ab. Die wöge selbst ein zu mißbilligender Terrorismus" der Arbeiter etlichen gegen die Socialdemokratie techtelmechteln will beiläufig ein Militärwerkstätten arbeiten Tag und Nacht. Der japanische Geschäftsleuten gegenüber federleicht! jämmerliches Geschäft. Die Deutsche Tageszeitung" Gesandte hatte eine geheime Beratung mit dem Vice­Aber es handelt sich ja nur un cine faule Flause des un­offeriert dem Freisinn ein nettes Vertrauensvotum dieje Art tönig Tschangtschitung und dem Präsidenten des Auswahlgeheimnis doch in Berlin fraglos gesichert war, entwegten Socialistentöters. Bei der Reichstagswahl, wo das von Kuhhandel: " In Breslau , Herford und Teltow kommen die Konservativen wärtigen Amtes Prinzen Tsching. haben zweifellos viele Geschäftsleute für die Socialdemokratie mit den liberalen Kandidaten in die Stichwahl, Einem Londoner Telegramm der Kölnischen Zeitung " zufolge gestimmt. Bei der öffentlichen Landtagswahl- Abstimmung vorausgesetzt, daß die gemeldeten Zahlen richtig sind. Enthalten sich die Social beginnt man troy amtlicher Beruhigungsversuche sich dortselbst wieder können sie das nicht aus Furcht vor dem Boykott nicht= demokraten der Wahl, so müssen in allen genannten Kreisen die ernster Sorge wegen Ausganges des russisch- japanischen Streites hin- socialdemokratischer Käufer! Deshalb vielleicht die Konservativen siegen. Treten sie für die liberalen Kandidaten ein, zugeben. Der russische Gesandte in Tokio soll neuerdings neue Entschuldigungen vereinzelter Geschäftsleute, aus denen die Frei­so ist die Niederlage der Konservativen wahrscheinlich. Ob es zu Weisungen vom Zaren sowie Lambsdorf erhalten jinnige Zeitung" schleunigst ihr schnödes Märchen vom Terrorismus einer Berständigung zwischen Liberalen und Socialdemokraten in haben, desgleichen der amerikanische Gesandte in Söul. Dieser soll der Socialdemokratic fonstruiert! einzelnen Kreisen oder überhaupt konunen wird, bleibt abzuwarten. legter Tage eine Note seiner Regierung übergeben haben, die auf Es wäre auch andrerseits möglich, daß es zu einer Verschleunige Deffnung des Hafens gan pampho dringt Liberalen tame, um die Socialdemokratie gänzlich aus- Alsbald nach Schluß des allgemeinen Verkehrs, durch Zufrieren des zuschalten. In Herford Halle dürfte eine solche Ver- Flusses verursacht, erwarte man enischeidende Schritte Rußlands . Was die andern

Konservativen

und

Kreise anlangt, so möchten wir uns des Urteils und jedes Ratschlages enthalten."

Behagt der Vossischen Zeitung" dieser Kushandel besser? Während der Freisimm mannlicher" Richtung so fläglich jedem gemeinsamen Kampf wider die Reaktion ausweicht, erivägen fogar nationalliberale Blätter ernsthaft ein Stichwahl- Zusammen­gehen des Freisinns und der Socialdemokratie. So schreibt die " National geitung":

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Jena oder Sedan?

be­

leber die heeresfeindliche Litteratur" weh­lebens harmloser Rosenmontag" geht dem Blatt der Banzerplatten flagen die, Berliner Neuesten Nachrichten". Schon Hart­Interessenten wider den Strich, Beyerleins Jena oder Sedan " ver­ursacht ihm heftige Schmerzen und gar Bilses Schilderung des Forbacher Garnison - Idylls vermag es nicht zu verwinden. Das Umgekehrt wie in den bisher behandelten Kreisen liegen Blatt beruft sich auf das Urteil eines schweizerischen Blattes, das die Dinge in Ober- und Nieder- Barnim. Hier stehen die offenbar vor den Metzer Kriegsgerichts Verhandlungen Konservativen gegen die Socialdemokraten in hauptete, Biljes Roman sei nichts als ein im Geschmack Stichwahl, und die vereinigten Liberalen, die an Zahl der Wahlmänner nur ganz wenig hinter den Socialdemokraten zuru Ueber den litterarischen Geschmack wollen wir uns mit den Neuesten der Socialdemokratie entworfenes Phantasiegemälde". stehen, geben den Ausschlag. Das Stimmenverhältnis ist: Konservative 470, Socialdemotraten 334, vereinigte Liberale 324 Nachrichten" nicht streiten. Bürgerliche Aesthetiker haben er Hier wäre, soweit überhaupt an Verständigungen gedacht werden klärt, daß gerade die socialdemokratische Presse in ihrem Feuilleton fann, der Boden für Kompensationen gegeben. die wertvollsten litterarischen Erzeugnisse veröffentliche, während Fänden fich Socialdemokraten und Liberale hier zusammen, die bürgerliche Presse die Lefer fast ausschließlich mit dem jämmer so ließe sich durch Ausgleich auch ein kompromißlichsten Schund füttere. Das ein Kompromißlichsten Schund füttere. Das Phantasiegemälde" Bilses über die drei andren Wahlkreise erzielen hat aber das Metzer Kriegsgericht als mir allzu realistische etwa in der Weise, daß ersteren eins der drei Breslauer Mandate und ein Barnimer, Wirklichkeitsschilderung anerkannt. im Notfall Aber gerade weil noch das freisinnige Charlottenburger Mandat die Beyerlein und Bilse getreue Wirklichkeitsbilder eingeräumt und dadurch ihre Unterstützung für die übrigen entworfen haben, befürchten die Berliner Neuesten Nachrichten" liberalen Mandate in den strittigen Kreisen gesichert wird. Ins- und andre vom Militarismus profitierende nationale" Blätter gesamt handelt es sich für die Liberalen um elf, bezw. unter eine Erschütterung des Ansehens des Militarismus. Hinzunahme von Elberfeld um 13 Mandate, von denen sie Statt dafür den Militarismus selbst verantwortlich zu machen, getert ohne die Socialdemokratic eventuell elf verlieren, man über das äußerliche Symptom der bedenklichen Zersetzung, die andernfalls aber mindestens zehn behaupten heeresfeindliche Litteratur"! können. Der Einsatz ist immerhin hoch genug, um die vorhandene Möglichkeit von Kompensationen ernstlich zu prüfen.

Nun ist ja die, National- Zeitung" während des Zoll­fampfs von der nationaliberalen Fraktion als" wild" verleugnet worden. Aber auch die fraktionsoffiziöse, Kölnische Zeitung erklärt sich offen für ein Zusammengehen von Socialdemokratie und Freijinn. Die Kölnische Zeitung " spricht sich nämlich, wie uns telegraphisch gemeldet wird, in einer Besprechung des Verhaltens der liberalen Partei zu bevorstehenden Landtagswahlen dahin aus, an fich werde man es nicht als Unglüd betrachten müssen, wenn ein oder zwei Socialisten ihren Einzugi... Landtag hielten.

Selbst die Nationalliberalen sind also an politischer Einsicht dem Richterschen Freifinn überlegen!

Gegen den blöden Vorwuf der Kuhhandels- Taktif, den die " Voss. 8tg." erstrebt, wendet sich Theodor Barth in der " Ration" init folgenden Gründen:

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Nicht uninteressant ist es übrigens, dem heuchlerischen Ge­wimmer der Berliner Neuesten Nachrichten" das Urtel der Leipziger Neuesten Nachrichten" gegenüberzustellen: in

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Wir haben an dieser Stelle schon einmal ein Urteil über das Bilsesche Buch gefällt. Die Beweisaufnahme hat leider unsre Auffassung nicht bestätigt: Das Un­mögliche ist zur Thatsache geworden, und wenn auch nicht alles, so ist doch so viel erwiesen, daß in einem preußischen Offiziercorps Zustände einreißen konnten, wie sie sich die dunkelste Phantasie kaum ausgemalt hätte. Wir werden auf die all gemeinen wie die speciellen Lehren, die dieser Prozeß bietet, noch zurückkommen. Aber das eine sei schon heute gesagt: So sehr wie uns dagegen stränbten, so er fennen wir heute doch an, daß Franz Adam Beyerlein herechtigt war, die schwere Schicksalsfrage zu stellen: Jena oder Sedan?"

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von der Kaufmannschaft gegebenen Festmahl wieder eine seiner be­Handelsminister Möller hat in Stettin bei einem ihm zu Ehren kannten geistreichen Reden gehalten, in der alte Reminiscenzen aus Freytags Soll und Haben" mit Lesefrüchten aus der modernen Handelsblätter- Litteratur zu einem bunten Heringssalat zusammen­gemischt sind. Herr Möller entdeckte, daß im heutigen Wirtschafts­leben vielfach eine Centralisation" stattfindet, die etwas" Un­abwendbares" sei, daß bei den amerikanischen Unternehmungen manchmal sehr schädlich sein können usw. Wörtlich sagte er z. B. häufig unvernünftige llebertapitalisierungen" vorkommen, die nach der Ostsee- Beitung":

Es geht in der ganzen Welt zur Centralisation . Ich habe mich darüber schon im vorigen Jahre an verschiedenen andren Orten ausgesprochen. Man kann die Konsequenzen an vielen Orten bedauern, aber dem dürfen wir uns nicht verschließen, daß der einzelne nicht in der Lage ist, den Stampf mit der weiten Weit aufzunehmen. Die Probleme der Syndikate und Kartelle find schwer zu lösen, aber sie zu verwerfen würde heißen, die Kon­furrenzfähigkeit unsres Landes zu zerstören. Worauf es ankommt, ist, daß man die Herren, die diese großen Mächte zu leiten haben, dahin führt, daß sie im eignen Interesse feinen Mißbrauch damit treiben. Ich höre soeben das Wort Eisenbahn " fallen. Wenn heute der eine oder der andre auch bei der Eisenbahn klagt, daß man auf die einzelnen Geschäftszweige und die einzelnen In­dividuen nicht mehr als solche einwirken kann, wie früher, so ist das richtig, aber auf der andren Seite können wir uns freuen, daß wir zur Centralisation gekommen sind, daß wir sogar in dieser Beziehung der leitende Staat gewesen sind, der zuerst den Mut hatte, derartig große Geschäftszweige zu centralisieren. So viel auch geklagt wird, daß manches an unsrer Eisenbahn schlecht ist. bei näherer Betrachtung der ausländischen Bahnen werden Sie finden, daß die Verhältnisse bei ums doch noch besser liegen als anderswo. Es wird darauf ankommen, eine Form zu finden, die nicht wie in den Vereinigten Staaten Amerifas mit der Kon= zentration des Kapitals eine Zerstörung der individuellen Straft mit sich bringt. Ich habe bereits an andrer Stelle ausgeführt, daß die Lösung der Frage die wäre, die Konzentration zu bewirken mit thunlichster Aufrechterhaltung der Individualität. Die amerikanische Art gewaltigen geschäftlichen Zusammenschweißens zu unber nünftiger Ueberkapitalisierung ist ein Weg, von dem wir, wie ich hoffe, bewahrt bleiben werden: das ist der Weg, den ich als ver­werflich bezeichne, in dem jede Individualität verloren geht." Dann versicherte der Minister: daß Deutschland sich in den letzten vierzig Jahren vom Agrar- zum Industriestaat entwickelt habe, womit man notwendig rechnen müsse; und schließlich erklärte er, die gegenwärtige Regierung sei die kenntnis­reichste von allen, deren sich das deutsche Volk bisher zu erfreuen gehabt habe:

Sie können überzeugt sein, es hat bei uns zu keiner Zeit eine Regierung bestanden, in der eine solche Summe von praktischen Kenntnissen vorhanden war, wie dies zur Zeit der Fall ist, es ist noch nie in solchem Maße eingedrungen worden in alle Geschäfts­zweige, wie es heute geschieht."

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Der Socialdemokratie sind wegen dieser von ihr offen proklamierten Taltit in der freisinnigen Bresse fort Plach andre reaktionäre Blätter, so zum Beispiel die ,, Münchner gesezt Vorwürfe gemacht. Unzweifelhaft fönnen bei Fast scheint es, als beabsichtigt Herr Möller seinen Kollegen Befolgung jener Tattit in einzelnen Wahlkreisen, die bisher Ilgemeine 3eitung", erfennen wenigstens an, daß es eine v. Podbielsti noch durch gedankenvollere Aussprüche zu übertrumpfen. freifinnig oder nationalliberal vertreten waren, Reaktionäre ge findische Vertuschung wäre, die Schuld an dem Forbacher Sumpf wählt werden. Aber dieser Fall wird eben nur dann eintreten, dem Milieu, dem öden Garnisonleben eines gottverlassenen Grenzsolchen in der Neumark. Dieser hat, der Socialen Praris", Nr. 7, Der wahre Charakter der Kriegervereine entpuppte sich bei einem wenn die liberalen Wahlmänner sich weigern, mit den Social nestes zuzuschreiben. So liest man in diesen Blättern: demokraten gemeinsame Sache zu machen. Es ist zuzugeben, oaz zufolge, auf Geheiß des Landrats nicht etwa nur Social­ Die engen Verhältnisse solcher Kleinen Garnisonen entbemokraten, denn das wäre ja nichts Neues michr diese Taktik der Socialdemokratie etwas von Expreffung an sich sondern auch fchuldigen aber feineswegs den sittlichen Not diejenigen Mitglieder ausgeschlossen, die sich gewerkschaftlich orga hat, und wir, die wir der Meinung sind, daß im Kampf gegen die stand, den die Meyer Gerichtsverhandlung offenlundig gemacht nisiert und an einem Streit beteiligt hatten. Reaktionäre der linksstehende Kandidat auch ohne 1cde Kompenfation Daß die Kriegervereine sich als Schrittmacher der Realtion be­zu hat. Ganz abgesehen davon, daß bei dem Offiziercorps einer unterstützen ist, die wir also attay einen Socialdemokraten gegen jeden Reaktionär ohne jede.. Grenzgarnison der Ehrgeiz vorausgesetzt werden thätigen, ist ja bekannt, daß fie fich offen als Schutztruppe des politische Entgelt durchbringen helfen würden, könnten der muß, sich möglichst triegstüchtig zu erhalten und Unternehmertums bekennen, ist nur mit Freuden zu begrüßen. Socialdemokratie gerechte Vorwürfe machen, daß sie den Kampf zumal im Bereiche des 16. Armeecorps den protestlerischen Ele- Und der König absolut. Die Scharfmacher drohen mit gegen die Reaktion nicht unter dem ausschließlichen Gesichtspunkt. menten diesseits, den Nachbarn jenseits der Grenze ein gutes der Forderung eines parlamentarischen Regimes, der Unterſtügung der näherstehenden Partei führen wolle. Aber Beispiel zu geben, abgesehen hiervon darf auch nicht der sofern ihnen die preußischen ministeriellen Handlanger" nicht den aus dem Munde freisinniger Politiker, die gar Glaube aufkommen, als ob ein Ort wie Forbach Gefallen einer noch scharfmacherischen Politit erweisen sollten, als sie nicht daran denken, ihrerseits die Socialdem traten bei einer etwaigen Stichwahl gegen einem galizischen oder sibirischen Dorfe gleiche. die preußische Regierung bisher befolgt hat. Die Hamburger reaktionäre Kandidaten zu unterstigen, flingt der In anmutigster Gegend gelegen, den lebhaften Nachrichten" drohen: Vorwurf, die Socialdemokratie mit ihrer neuesten Taktik der Provinzial- Hauptstädten Saarbrüden in d Realtion Verschub leiste, ein wenig uulogisch. Alle die großen uno St. Johann ganz nahe, darf das kleine Forbach von einem schönen Worte von der Notwendigkeit, die Macht der Reaktion in deutschen Offiziercorps eine ganz andre Lebensführung breußischen Abgeordnetenhause zu brechen, erscheinen doch als leere als die in Metz enthüllte erwarten." Redensarten, sobald man nicht gewillt ist, diese Schwächung Das Milieu" war's also nicht! Die Frage, was es sonst ge­der Realition auch durch unterstützung der wesen sein mag, umgeht man freilich zag und schämig. Wäre man Socialdemokratie herbeizuführen." ehrlich, so müßte man dem Wesen des Militarismus die Verant­" Die Freisinnigen und Liberalen haben eswortung zuschieben, so müßte man zum mindeſten mit den Leip­also in der Hand, der Reaktion drei wichtige siger Neuesten Nachrichten" erklären: So sehr wir uns dagegen ahltreise zu entreißen; die beiden an Berlin an- täubten, so erkennen wir heute doch an, daß Franz Beyerlein be­grenzenden südlich und nördlich der Spree , die im konservativen cechtigt war, die schwere Schicksalsfrage zu stellen: Besiz waren, und Herford - Bielefeld , den bisher zwei Konservative Jena oder Sedan?"

Die Bolts- Zeitung" endlich erklärt:

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Es( das Scharfmachertunt) müßte der Krone kund und zu wissen thun, daß, wenn es die Arbeit des Ministeriums verrichten solle, es notwendig auch in dessen Position eingefest zu werden beanspruche, daß also fünftig die Minister, wie in England, aus seinen Reihen zu entnehmen seien, und ihre Auswahl nicht mehr dem freien Ermessen der Krone anheimgestellt bleiben könne."

Das Gottesgnaden- Königtum soll also nur so lange seine Kron­Rechte ausüben, als es im Sinne des Scharfinachertums handelt. Sobald der König ihnen nicht mehr den Willen thut, verlangt man ein parlamentarisches Regiment. Dazu fehlt allerdings eine Kleinig feit ein preußisches Parlament. Bis jetzt existiert nur eine tlägliche Geldfackvertretung.-