Nr. 272. 20. Jahrgang.
Der Oldenburger Justizminister.
Minister werden sollte, befördern. Ich habe zur Beförderung des Herrn Direktors Früstück in feiner Weise beigetragen. Vors: Es wird nun weiter behauptet, Sie hätten einen alten, bereits verstorbenen Oberlandesgerichts- Rat im Kasino in sehr lauter Weise ,, Oberschaf vom Oberlandesgericht"
mußte?
Dr. Ries hat aus Rachsucht, Biermann aus Standalsucht gehandelt. Zeuge: Ich verweigere hierüber die Antwort. Ich behaupte, Die Beantwortung dieser Frage wäre dem Angeklagten Biermann, an dessen Artikeln der hohe und niedere Böbel
Gefallen findet, gerade recht.
Borsigender: Ich weise ebenfalls diese Frage als unzulässig zurück.
die jetzige Lage der deutschen Elektricitätsindustrie und die im letzten Geschäftsjahr hervorgetretenen Konzentrationsbestrebungen hingewiesen.
Einschränkung und Widerspruch auch von berufener Seite entgegenAuffassung zu bestätigen. Der erste Schritt in der Richtung, die trat. Die Ereignisse des abgelaufenen Jahres aber scheinen unsre wir stets als die wünschenswerte bezeichneten, ist geschehen: die vier bedeutendsten Unternehmungen unsrer Industrie sind heute zu zivei Gruppen vereinigt, die mehr als drei Viertel der Gesamtproduktion repräsentieren. Die bisher zumeist bekannten und betretenen Wege industrieller Stonfolidierung, Bildung von Kartellen, Syndikaten und Verkaufsvereinigungen, find für die Elektrotechniker aus zwei Gründen schwerer gangbar: einmal weil die Fabrikation in zahllofen Gattungen von Erzeugnissen verschiedenster Konstruktion und Bewertung sich spaltet, sodann, weil nicht Zwischenprodukte, sondern für den Einzelfonsum bestimmte Endprodukte hergestellt werden, und nicht der weiterverarbeitende Fabrikant, sondern der Verbraucher selbst in der Hauptsache die Kundschaft unsrer Industrie bildet..
Oldenburg i. Gr., 19. November 1903. Der bekannte Brozeß wegen Beleidigung des oldenburgischen " In unserm legten Geschäftsbericht," heißt es darin, war Justiz und Kultusministers Ruhstrat und des hiesigen Landrichters gefagt, welche Mittel zu ergreifen seien, um unsre Industrie zu Haale gelangt heute vor der ersten Straflammer des großherzog genannt.- 3 e uge erklärt das für erfundenen Klatsch. konsolidieren. Ein engeres Zusammenschließen der großen Firmen lichen Landgerichts erneut zur Verhandlung. Es handelte sich um wird sich kaum vermeiden lassen, wenn die Verkaufspreise der Ermehrere Artikel des" Oldenburger Residenzboten", in denen beVerteidiger Sprenger: Ist Ihnen bekannt, daß Gerichts- zeugnisse wieder auf ein die Fabrikation lohnendes Niveau gebracht hauptet wurde: der oldenburgische Justiz- und Kultusminister affessor Hellwarth wegen Spielschulden nach Amerika auswandern werden sollen." Es fonnte nicht fehlen, daß dieser Prognose Zweifel, Rubstrat habe, als er noch Staatsanwalt war, im hiesigen Civilkasino start hazardiert, so daß er bisweilen in Geldverlegenheit geraten sei. Gymnasial- Oberlehrer Früstück habe ihm mehrfach Geld geliehen. Zum Dant dafür sei Früstüd, als Ruhstrat Minister wurde, zum Gymnasialdirektor in Birkenfeld ernannt worden. Es wurde ferner behauptet: In dem Civilkasino zu„ Dingelfingen", damit war die Residenzstadt Oldenburg gemeint, wurde von Leuten, die vermöge ihres Amtes Hüter von Recht und Gesetz sein sollten, derartig hazardiert, daß ein junger Referendar und ein junger Offizier fich wegen Spielschulden das Leben genommen hätten und Verteidiger Sprenger: Dann beantrage ich einen Gerichtsein junger Assessor nach Amerika ausgewandert sei. Im weiteren beschluß. Ich bin ein entschiedener Gegner jeder Standalsucht, ich wurde behauptet: Minister Ruhstrat habe, als er noch Staatsanwalt habe deshalb auch anfänglich die Verteidigung Biermanns abgelehnt. war, im Civiltafino einen inzwischen verstorbenen Oberlandesgerichts- Ich habe mich aber schließlich entschlossen, die Verteidigung zu überrat" Oberschaf vom Oberlandesgericht" genannt. Ferner hieß es in nehmen, weil ich zu der lleberzeugung gekommen war, es sei gegen einem Artikel: Der Minister sei auf Staatskosten zu der Tonnen- Biermann ein juristisches Unrecht begangen worden, indem man ihm und Backenschau nach Bremerhaven gefahren, obwohl doch jeden Wahrheitsbeweis abgeschnitten hat. ein Minister für Kirchen- und Schulwesen von der Be- Erster Staatsanwalt Riesebieter: Jch beantrage, die Frage tonnung und Befeuerung der Weser nicht das mindeste ver- als unzulässig zurückzuweisen. Ich bin der Meinung, sobald die ſtehe. Von dem Landrichter Haake wurde gefagt:" Seine firch- Absicht der Beleidigung festgestellt ist, kann der Wahrheitsbeweis liche Bethätigung sei nur Heuchelei und Streberei uſtv.". Der ver- eine Einschränkung erfahren. antwortliche Redakteur und Herausgeber des Residenzboten", Vertreter des Nebenklägers, Rechtsanwalt Wisser: Ich kann Hans Biermann, wurde im August vom hiesigen Schöffengericht mich der Ansicht des Herrn Ersten Staatsanwalts mur anschließen. wegen Beleidigung des Ministers zu einem Jahre Gefängnis und zu fürchten hat der Minister diese Fragen nicht, obwohl in versteckter einige Wochen darauf von der Straffammer wegen Beleidigung des Weise mit einem Standalprozeß gedroht wurde, wenn der Herr Zandrichters Haake zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Inzwischen Minister den Strafantrag nicht zurückziehe. Ich bin der Meinung, gelang es, den Verfasser aller dieser Artikel in der Person des es muß alles vermieden werden, was geeignet ist, einem StandalGymnasial- Oberlehrers Dr. Ries, jezt am Real- prozek Borschub zu leisten. Gymnasium zu Barmen, festzustellen. Das Urteil des Berteidiger Rechtsanwalt Dr. Sprenger: Ich muß es mit Schöffengerichts wurde deshalb aufgehoben und Anklage gegen voller Entschiedenheit bestreiten, daß in irgend einer Weise ein Dr. Ries und Biermann von Amts wegen erhoben. Das Straf- Erpressungs- oder Bedrohungsversuch gemacht worden ist. Nach der fammer- Urteil gegen Biermann wegen Beleidigung des Landrichters Meinung des Herrn Staatsanwalts müßte man ja bei einer Auflage Haate ist, da das Reichsgericht die Revision verworfen, inzwischen auf Mord oder Totschlag sich lediglich auf die Thatsache beschränken, rechtsträftig geworden. daß der Thäter den Revolver abgedrückt hat, und alles was der That vorausgegangen ist, als unerheblich von der Beweisaufnahme ausscheiden. Ich bin der Meinung, selbst wenn bereits die Absicht der Beleidigung festgestellt wäre, dann ist doch der Wahrheitsbeweis für das Strafmaß von Belang.
Der Zuschauerraum des Schwurgerichtssaales, in dem die Verhandlung der vielen Zeugen wegen stattfindet, wurde förmlich gestürmt. Der Angeklagte Dr. Gustav Ries bekennt sich als Verfasser der zur Anklage stehenden Artikel. Dr. Ries bemerkt: Am 1. April 1902 wurde eine Oberlehrerstelle am hiesigen Gymnasium eingezogen. Dbwohl ich nicht der jüngste Oberlehrer war, wurde ich an das Gymnasium zu Jeber versezt. Ich fühlte mich dadurch sehr gekränkt, zumal ich petuniär sehr geschädigt wurde. Meine Eltern haben mit großen Opfern meine Studien ermöglicht, Ich fühlte mich daher verpflichtet, meine Eltern zu unterstügen. Dazu war ich aber in Jeber nicht mehr im stande. Ich fühlte mich um so mehr gekränkt, da die Versetzung eines Oberlehrers aus der Hauptstadt an ein Gymnasium der Provinz noch niemals vorgekommen war. Ich fühlte mich um so mehr verlegt, da ich der bestimmten Meinung war, meine Bersesung sei erfolgt, weil ich mit gründer des hiesigen Oberlehrer- Vereins war. Dieser im Jahre 1898 begründete Oberlehrer- Verein nach preußischem Muster hatte den Zweck, für Erhöhung der Oberlehrer- Gehälter zu wirken. Ich war Verfasser einer Denkschrift, das war der Regierung zweifellos bekannt. Es wurde auch in den Kreisen meiner Kollegen fofort, als meine Versehung erfolgte, gefagt:" Das ist die Folge der Denkschrift!" Ich war außerdem Theilnehmer einer Oberlehrer- Konferenz, die gegen den Sohn des Herrn Ministers Rubstrat wegen einer Straßenprügelei eine exemplarische Strafe verhängt hat.
-
-
Nach kurzer Beratung bestimmt der Gerichtshof, die Frage des Berteidigers zuzulassen. Minister Ruh strat: Ich mag mit Herrn Assessor Hellwarth einige Male gespielt haben, er ist aber erst vor einiger Beit ausgewandert. Ob dies Spielschulden halber geschehen ist, kann ich nicht sagen. Verteidiger Sprenger: Ist dem Zeugen bekannt, daß der Referendar Dr. Dietrich sich, weil er seine Spielschulden
nicht bezahlen konnte, erschossen hat?
Die Transaktion, durch die diese Bewegung eingeleitet wurde, unsre Interessengemeinschaft mit der Union Elektricitätsgeſellſchaft, wurde in der Generalversammlung vom 7. April d. J. beschlossen und begann am 1. Juli. Sie berührt das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres somit noch nicht. Seither ist die vorgesehene Vera schmelzung der Verwaltung, insbesondere auch in den deutschen Zweigniederlassungen, und eine Arbeitsteilung im Werkstattbetrieb durchgeführt, welche sich zu bewähren scheint. Der Wunsch nach Konzentration führte zur Mitwirkung bei Umwandlung der bes fannten Firma Gebr. Körting- Hannover in eine Attiengesellschaft mit einem Grundkapital von 16 000 000 M., an dem sich die A. E. G. mit 1 100 000 m. beteiligte. Die elektrotechnische Abteilung wurde von uns übernommen und als G. m. b. H. insbesondere zum Zweck der Herstellung von Generator- Gasanlagen für elektrische und andere Betriebe organisiert. Ein Ergebnis weiterer Verständigung ist das Zusammenwirken mit der Aktiengesellschaft Siemens u. Halske zur technischen und kommerziellen Ausgestaltung der Funkentelegraphie nach den Systemen Slaby- Arco und Braun, und neuerdings die gemeinsame Beteiligung am Bau eines großen Unternehmens in Valparaiso für Licht-, Kraft- und Bahnbetrieb.
Ueber die finanziellen Ergebnisse des Betriebes und die speziellen Geschäftsverhältnisse heißt es weiter im Bericht:
„ Wir nahmen an Aufträgen ins neue Jahr eine höhere Ziffer herüber als pro 1901/02, die inzwischen noch erheblich gestiegen ist. Die Zahl unserer Arbeiter und Angestellten betrug am 1. Oftober 18 278 gegen 14 897 am gleichen Tage des Vorjahres. Der Umsatz in der Maschinenfabrik Brunnen= straße stieg um mehr als ein Viertel. Auch in der Apparatefabrik Ackerstraße stiegen die Umsabziffern erheblich. Die Fabrit Schlegelstraße für Glühlampen und Nernst lampen hat gut gearbeitet. Besondere Bedeutung wird der Konstruktion von Dampf= besonders für die Seeschiffahrt wichtigen Motors, welcher ein hervorturbinen beigelegt. Es wird beabsichtigt, die Herstellung dieses verspricht, im großen Umfange zu betreiben. Die Nernstlampe wurde im Civilkasino so viel verloren hatte, daß er sich am folgenden in modernen Anlagen fast allgemein sind, sehr günstige Reſultate... Berteidiger: Ist Ihnen erinnerlich, daß ein aktiver Offizier in Bezug auf Haltbarkeit und Lebensdauer der Brenner noch vervollkommnet und liefert besonders für höhere Spannungen, wie sie Morgen erschossen hat? Spielschulden erschossen, ich weiß aber nicht, ob dies festgestellt wurde. mit einer Gesamtleistung von 48 265 PS( im Vorjahre 30 100 PS) Außer Erweiterungen der Berliner Elektricitätswerke wurden von 3euge: Ich habe wohl gehört, ein Offizier habe sich wegen uns 57 Elektricitätswerke und Erweiterungen bestehender Anlagen Verteidiger: Glaubten Sie damals, der Offizier habe sich und einer Kabellänge von 595 Kilometer hergestellt. Erheblich wegen Spielschulden erschossen? Zeuge: Was ich vor länger denn zehn Jahren geglaubt habe, kann ich heute nicht mehr sagen. größer sind die uns vorliegenden Aufträge für Errichtung und ErDas ist möglich. Verteidiger: Sie sollen Verteidiger: Haben Sie mit dem Offizier gespielt?- 3 euge: weiterung von 40 Elektricitätswerken mit einer Gesamtleistung von
male gesehen zu haben, ob ich mit ihm gespielt habe, weiß ich nicht Beuge: Ich erinnere mich, Herrn Referendar Dietrich einigemehr; weiß auch nicht, weshalb Referendar Dietrich sich erragendes Organ auch der elektrischen Stromerzeugung zu werden schoffen hat.
-
-
-
Bor: Sie scheinen ein großer Gegner des Hazardspiels zu fein. Sie haben niemals hazardiert? dings in den ersten Jahren meines Lehramts bisweilen hazardiert, Dr. Ries: Ich habe allerich habe aber schließlich einen Abscheu dagegen empfunden.- vorzugsweise Bankhalter Borf.: Aber am letzten Raisers- Geburtstag hatten Sie diesen Abschen wieder überwunden". Dr. Ries: An Kaisers Geburtstag gewesen sein? Beuge: Vorzugsweise war ich jedenfalls wurde ich wieder einmal zum Spiel verführt. Vors.: Wieviel nicht Bankhalter. Berteidiger: Wer mag am meisten verToren haben? haben Sie bei diesem Spiel verloren? Dr. Ries: 300 Mark. Zeuge: Das kann ich nicht sagen. Beim Spiel ist Vorf.: Sie hatten damals schon Ihrem Abscheu über das sich jeder selbst der Nächste, da achtet man nicht auf andere. Hazardieren Ausbruck gegeben?- Dr. Ries: Jawohl. Vors: mit leeren Taschen nach Hause geht, so blind braucht man doch nicht Verteidiger: Man weiß doch aber, wer mit vollen und wer Dies hielt Sie aber nicht ab, selbst dem Hazardspiel zu frönen? Verteidiger Rechtsantvalt Grebing: Herr Vorsigender, ich zu sein. muß doch bitten, nicht Schlußfolgerungen zu ziehen.
-
-
Bors.( heftig, mit erhobener Stimme): Ich lasse mir keinerlei Borschriften machen.
Verteidiger: Ich bin weit entfernt, dem Herrn Vorfizenden Vorschriften zu machen, ich habe aber als Verteidiger ein Recht, gegen die Schlußfolgerungen des Herrn Vorsitzenden Einspruch
zu erheben.
-
-
Vorf.: Herr Verteidiger, diesen Ton muß ich mir entschieden
verbitten.
Berteidiger: Sie sollen ganz besonders zu hohen Einfäßen verleitet haben?
Zeuge: Davon ist mir nichts bekannt.
unwahr.
geliehen haben, weil Sie kein Geld mehr hatten, um für Ihre Bert. Ist es richtig, daß Sie sich von Früstück einmal Geld Familie Weihnachtsgeschenke zu kaufen?- Zeuge: Auch das ist Gymnasialdirektor Früstück Birkenfeld : Er habe einigemale dem Minister Geld geliehen. Irgend welche Versprechungen habe ihm der Minister nicht dafür gemacht. Dr. Nies habe bei Lehrern und Schülern in hohem Ansehen gestanden.
4
Bors.: Um Ihrem Mißmut Ausdruck zu verleihen, hielten Sie es für angezeigt, aus dem Hinterhalt Herrn Minister Rubstrat anzugreifen und wählten als Organ den hiesigen„ Residenzboten"?- Dr. Ries: Ich sah keinen andren Weg. Bors: Daß Sie sich dadurch strafbar machten, scheint Ihnen bewußt gewesen zu sein, sonst hätten Sie die Artikel dem„ Residenzboten" nicht anonym eingeschickt. Sie sandten die Artikel unter dem Pseudonym:„ Gerdes" Versicherungsdirektor Harbers( Frankfurt a. M.): Er habe in oder Göriz, Ingenieur" mit verstellter Handschrift. Sie schrieben den Jahren 1888/89 oftmals im Civiltafino gespielt. Es sei außerdem mit deutschen Buchstaben, während Sie gewöhnlich lateinisch schreiben? Dr. Ries: Jawohl.
-
-
Der Angeklagte Biermann bemerkt: Er habe die Artikel auf genommen, weil er glaubte, öffentliche Mißstände rügen zu sollen. Er werde das Beweismaterial hierfür vorführen. Vors.: Von wem haben Sie das Beweismaterial? Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Sprenger: Das Beweismaterial ist mir zugegangen.
Vorf.( heftig mit sehr lauter Stimme): Ich muß es mir verbitten, mich bei meiner Vernehmung zu unterbrechen. Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Sprenger: Herr Vorsigender, ich habe das Recht als Verteidiger, bei der Vernehmung meines Klienten einzugreifen.
Verteidiger Rechtsantvalt Greving: Ich kann mir den beschimpfenden, polternden und aufgeregten Ton des Borsigenden unmöglich gefallen lassen. Sollte sich ein solcher Vorgang wie vorhin wiederholen, dann sehe ich mich in meiner Verteidigung beschränkt und sehe mich genötigt, dieselbe niederzulegen.
bisweilen sehr hoch gespielt worden. Gemeindevorsteher öster( Schlendorf bei Berlin ): Er sei in den 1880er Jahren hier Referendar gewesen und sei auch Offizier der Landwehr. Er habe im hiesigen Civilkasino oftmals gejent. Oberamtsrichter Castens giebt zu, daß im Civillafino hoch gespielt worden sei.
"
Amtsrichter Stukenborg: Auch er habe, als er hier Referendar war, im hiesigen Civilkasino viel gejeut. Es sei ziemlich hoch gespielt worden. Einmal habe er mit dem Minister Ruhstrat gespielt. Er habe einmal gehört: Minister Rubstrat habe den Oberlandesgerichtsrat Tenge Oberschaf vom Oberlandesgericht" genannt. Geheimer Schulrat Menge: In Jever wurde ein Oberlehrer verlangt, der Altphilologe und imstande war, französisch zu unter richten. Es konnte deshalb bloß Dr. Nies in Frage kommen. Diefer sträubte sich gegen diese Verseßung. Die Gründe, die er angab, fchienen auch derartig, daß der Mann ihm leid that; es ließ sich aber beim besten Willen nicht anders thun. Gymnasial- Oberlehrer Professor Dr. Schuster: Die Versetzung des Dr. Ries nach Jever wurde allgemein als Strafversetzung auf gefaßt. Minister Ruh strat, der in seiner Eigenschaft als Nebenkläger Buchhändler May Schmidt( Oldenburg ): Er fei Reserveder Verhandlung beiwohnt, als Beuge: Ich habe die Versetzung des Offizier und habe auch vielfach im hiesigen Civiltajino gespielt. Es Dr. Ries nicht vorgenommen, sondern bin lediglich nach den Vor- sei ihm bekannt, daß ein Offizier, der noch am Abend vorher im schlägen des Ober- Schulfollegiums verfahren. Ich hatte keinerlei Rafino gespielt, am folgenden Worgen plöglich gestorben sei. Kenntnis, daß Dr. Ries der spiritus rector des Oberlehrer- Vereins Verteidiger Sprenger: Jst im Civillafino hoch gespielt war, ich hätte, wenn ich es gewußt, es ihm auch durchaus nicht worden? 3euge: Jawohl. Verteidiger: Ist Ihnen nachgetragen. Ich wußte auch nicht, daß Dr. Nies der Verfasser der bekannt, daß, wenn die jungen Referendare Silbergeld einseßten, Dentschrift war. Das Vorkommnis betreffs meines Sohnes ist voll- Minister Rubstrat dies in verächtlicher Weise vom Tisch herunterständig falsch dargestellt. Wäre Dr. Mies einmal bei mir fegt? Beuge: Das habe ich gehört. vorstellig geworden, dann hätte ich vielleicht seine Rück- Nach einigen unwesentlichen Zeugenvernehmungen wird die Verberufung fehr bald wieder veranlaßt. Ich habe mit dem handlung auf Freitag vertagt. Direktor Früftück,
Vorf.: Ich muß es entschieden zurückweisen, daß ich in beschimpfendem Tone gesprochen habe.
der, ist, nach einem gewöhnlich alle vier Wochen stattgefundenen Liebesmahl zumeist im Civilkasino gespielt. Es ist auch möglich, daß ich mir von Herrn Direktor Früstück einmal Geld geliehen habe; es ist mir aber absolut nicht erinnerlich, daß ich zu Fr. gesagt habe, ich werde mich dafür revanchieren. Es ist doch vollständig ausgeschlossen, daß ich daran gedacht habe, ich werde Herrn Früstück, wenn ich
ebenso wie ich, Reserve- Offizier
-
-
67 540 PS und 769 Kilometer Nabellänge.
A
Auf dem Gebiete elektrischen Bahnbaues macht sich eine, wenn zunächst auch noch geringe Befferung der Verhältnisse bemerkbar. Die durch den Zusammenschluß mit der U. E. G. bewirkte Entlastung unsrer Fabriken hat uns Veranlassung gegeben, den Bau bon Eisenbahnsignal - und Sicherungsanlagen aufzunehmen, der in liche und aussichtsreiche Ergänzung unsrer sonstigen FabrikationsRücksicht auf die bevorstehende Ausdehnung des elektrischen Betriebes auf Vollbahnen eine natürzweige bilden wird. Zu dem Zwecke haben wir uns an der auf diesem Gebiete erfolgreichen Eisenbahnsignal Bau= anstalt A. Hartwig, Röslin, beteiligt. Die Bahnbetriebe in eigner Verwaltung zeigten ein zufriedenstellendes Ergebnis. Als Geschäftsgewinn werden nach Abzug der Obligationszinsen Hierzu Vortrag 1901/02 im Betrage von 1 218 940 m. insgesamt 6 984 047 M. ausgewiesen. von 234 042 M., also zusammen 7 218 089 m. Nach Abzug von Handlungsunkosten, Steuern und Abschreibungen stehen 5 624 385 M. zur Verfügung, deren Verteilung wie folgt vorgeschlagen wird: Dividende auf 60 000 000 Wt. gleich 8 Proz., Tantieme des Aufsichtsrates 120 000 M., Gralififationen an Beamte und Wohlfahrtseinrichtungen 240 000 m., Pensions- und Unterstützungsfonds 240 000 M., Vortrag auf 1903/04 224 385 M."
Kapitalserhöhung der Berliner Handelsgesellschaft. Der Nach richt von der Vereinigung der Dresdener Bank mit dem A. Schaaffbaufenschen Bankverein ist gestern die nicht minder überraschende Nachricht gefolgt, daß die hiesige Handelsgesellschaft beabsichtigt, ihr Attienkapital von 90 Millionen auf 100 Millionen Mark zu erhöhen. Jn irgend einem Zusammenhang mit der Fusion der obengenannten beiden Institute steht diese Bankfapitals- Erhöhung natürlich nicht; sie ist sicher schon seit längerer Zeit geplant, aber bisher war über felche Absicht absolut nichts in die Oeffentlichkeit gedrungen, so daß gerade jetzt am wenigsten eine derartige Nachricht erwartet wurde. In der von der Handelsgesellschaft versandten offiziellen Mitteilung heißt es:
Der Verwaltungsrat der Berliner Handelsgesellschaft hat auf Antrag der Geschäftsinhaber beschlossen, auf den 19. Dezember 1903 eine Generalversammlung der Kommanditisten einzuberufen, deren Tagesordnung die Beschlußfassung über die Erhöhung des Grundfapitals der Gesellschaft um 10 Millionen Mart sowie die Festsetzung der Bedingungen für die Ausgabe dieser neuen Anteile bilden wird. Die Erhöhung des Gesellschaftskapitals findet ihre Begründung darin, daß seit der lebten Kapitalsvermehrung namhafte Des eine Steigerung Geschäfts= umfanges stattgefunden hat, welche mit der Ers weiterung der Geschäftsbeziehungen ein enta sprechendes Anwachsen der Anlagen zur Folge hatte. Diese Bewegung hat im Zusammenhange mit der Belebung der industriellen Betriebe im laufenden Jahre weitere Fortschritte gemacht; überdies macht sich in der Art wie in der Ausdehnung der bankgeschäftlichen Transaktionen von Jahr zu Jahr eine stärkere Inanspruchnahme der Kapitalskraft geltend.
Nach Durchführung der beantragten Kapitalserhöhung wird das Grundkapital der Berliner Handelsgesellschaft 100 Millionen Mark betragen; die bilanzmäßigen Reserven werden sich unter Zus grundelegung des in Aussicht genommenen Ausgabekurses der neuen Anteile auf über 29 Millionen Mark beziffern.
Die Ergebnisse des laufenden Jahres können als recht befriedigende bezeichnet werden.
In dem Jahresbericht für 1902/03, den die Allgemeine Wie die relativ geringe Erhöhung des Aktienkapitals beweist, Elektricitätsgesellschaft soeben veröffentlicht, wird zunächst kurz auf handelt es sich keineswegs um Verwirklichung weitgreifender Pläne.