Beichtete er uns seinen Schmerz. Noch nie während seiner 40jährigen| The war er eine Nacht allein von Hause fort; auch diesmal hat ihm sein Ehegemahl den Hausschlüssel vorenthalten; sie im Schlaf zu stören wagt er nicht, und so harrt er geduldig, bis der Tag anbricht, von der Sorge gequält, daß seine Frau ihm keinen Glauben schenken wird. Wohl zehnmal verlangt er Auskunft, ob es denn auch im Lokal- Anzeiger" stehen wird, daß die Wahl so lange dauert. Wir sprechen dem Manne Trost zu, aber erst als der Vorwärts" im Saal verteilt wird, atmet er erleichtert auf. Das sonst so verpönte Blatt steckt er in die Tasche, es muß ihm bei der Verteidigung vor seiner Gattin als Beweismaterial dienen.
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Einen idyllischen Anblick bietet der Saal morgens gegen 5 Uhr. Lang ausgestreckt, auf mehreren aneinandergereihten Stühlen, liegen überall ermüdete Wähler. Andre schlummern, den Rücken an die Wand gelehnt, und wenn sie ausstehen, gleichen sie wandelnden Mehlsäcken, die Wand färbt ab. Hier steht eine Gruppe ernsthaft Politifierender, da eine Gruppe von Spaßmachern, die die Umstehenden zu erheitern suchen. Plöblich bringt ein Radfahrer einige Hundert Exemplare der neuesten Nummer des Vorwärts". Alles, ohne Unterschied der Partei, greift gierig nach dem Blatt, auch der Landrat bittet höflich um ein Eremplar, er erhält es, und im Nu hat der Gaal den Anblick einer Lesehalle erhalten. Alles liest stehend, liegend oder fißend das socialdemokratische Organ.
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Um 7 Uhr ist die Wahl zu Ende; die Wagen der elektrischen Bahn werden bestürmt. Manch braver Proletarier muß in wenigen Minuten wieder auf seiner Arbeitsstelle sein, wenn er nicht den Ausfall eines zweiten Tagelohnes mit in Kauf nehmen will. Auf ihren Gesichtern drückt sich Befriedigung und Stolz aus, Befriedigung darüber, daß sie zum Sturz des Dreiklassen- Wahlsystems thr möglichstes beigetragen haben, Stolz, weil sie die denkwürdigste Wahlschlacht, die je geschlagen, mit geschlagen haben. Haben wir auch den Kreis nicht erobert, als Besiegte fühlen wir uns nicht. Besiegt ist einzig das elendeste aller Wahlsystemele ho
Politifche Ueberlicht.
Freisinnsflaufen und Freisinnsverrat.
Die Freisinnszeitungen gefallen sich nach Abschluß der Wahl in Der hartnäckigen Wiederholung der Absurditäten über die Socialdemokratie, auf die sie schon vor der Wahl sich eifrig eingeübt hatten.
Die„ Freis. 8tg." muß sich nochmals gegen die Anklagen der letzten Liberalen wegen der freisinnigen Verräterei verantworten. Sie verteidigt sich mit dem greisenhaft lallenden Geschwäz, daß der Freifinn sich unmöglich mit der Socialdemokratie einlassen konnte, da die SocialDemokratie eine Partei der Reaktion sei! Die Socialdemokratie wolle überall„ die Freiheit des Individuums einschränken"; die Gewerkschaften ,, vergewaltigen die freie Entschließung
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Zusammenwirken zwischen Liberalismus und Socialdemokratie der entschieden, daß in solchen Fällen, wie sie hier vorliegen, Reaktion ernsthaft Abbruch geschehen konnte. Ob dabei ein paar der Wähler mit Recht in die Wählerliste eingetragen und Mandate mehr oder weniger gehalten oder erobert wurden, war wahlberechtigt ist. Etwas Weiteres, sehr Naheliegendes übersieht die nicht das Entscheidende. Wenn dagegen die reaktionären Parteien Anklage. It ihre Ansicht zutreffend, so wäre nicht Herzfeld, zum die Ueberzeugung hätten gewinnen müssen, daß der Liberalismus mindesten nicht allein dieser, sondern die Magistratsbeamten entschlossen war, mit den socialdemokratischen Arbeitern im Kampf zu Rostock , welche Herzfeld zu Unrecht eingetragen haben sollen, gegen die Reaktion gemeinsam Sache zu machen, so würde das allen nach§ 108 Abs. 1 strafbar. Nicht minder wären alle BeReaktionären und auch der Regierung eine heilsame Lehre gewesen amten strafbar, die entgegen der wiederholt vom Reichstage sein. Man hätte dann begriffen, daß der Liberalismus über das ausgesprochenen Ansicht z. B. Schnitter in die Wählerliste nicht einStadium schöner Bekenntnisse hinausgekommen sei und nicht mehr getragen und durch diese Nichteintragung also ein unrichtiges Ermit sich spaßen lasse. Statt dessen ist jetzt auch noch der Beweis gebnis der Wahlhandlung", nämlich die Nichtbeteiligung Wahlgeliefert, daß selbst in solchen Fällen, in denen der Liberalismus berechtigter, herbeigeführt haben.
durch ein Zusammengehen mit den Socialdemokraten gegenüber Man sieht, zu welchen uferlosen Willkürlichkeiten, Bedrängung einer konservativ- flerifalen Koalition liberale Mandate wie in der Rechte der Wahlberechtigten und der Beamten, die feltsame AufBreslau behaupten, oder wie in Teltow - Beeskow - fassung der Anklage führt. Storkow - Charlottenburg - den Konservativen abnehmen konnte, er Die Anklage wird von einer zweiten noch übernicht die Entschlossenheit besaß, der Reaktion nachdrücklich ent- boten. Danach soll Herzfeld durch eine zweite selbständige Handgegenzutreten. Die fadenscheinige Ausrede mancher freisimmigen lung abermals gegen den§ 108 des Strafgesetzbuches verstoßen Blätter, die Socialdemokratie hätte in den bezeichneten haben, weil er am 25. Juni fein Wahlrecht in Berlin ausübte. Wahlkreisen die Schuld an dem Siege der Reaktionäre, weil sie Die Anklage meint, da nach§ 7 des Wahlgesetzes der Annicht ohne Beteiligung an den zu haltenden oder zu erobernden geklagte nur an einem Orte wählen dürfe, aber am 16. Juni in Mandaten den Liberalen ihre Unterstützung habe leihen wollen, Rostock gewählt habe, habe er am 25. Juni nicht in Berlin wählen ist kaum ernst zu nehmen. Man verlangt von der Socialdemo- dürfen. Das ist eine durchaus unzutreffende Annahme: an der tratie eine Unterstützung gegen die Reaktionäre mit demselben Hauptwahl darf nur an einem Drte gewählt werden. Atemzuge, mit dem man erklärt, daß man lieber Mandate den Am 25. fand in Rostock Wahl in Berlin , nicht Reaktionären preisgeben, als ein Mandat von ihnen erobern statt. Herzfeld konnte gar nicht an zwei Orten am 25. Juni wolle, wenn man genötigt sei, das zweite Mandat den Social- wählen. Hätte am 25. auch in Rostock Stichwahl angestanden, so demokraten als Preis im Kampf gegen die Reaktion mit ver- hätte er in Rostock oder in Berlin wählen können. Das Recht, in schaffen zu müssen. Berlin zu wählen, blieb ihm auch, wenn in Rostock eine Stichwahl
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Die Socialdemokratie wird also auch in dem nächsten sich erübrigte. Aber selbst wenn man die verkehrte Auslegung der Abgeordnetenhause nicht vertreten sein; die zahlreichste Partei des Anklage rücksichtlich des§ 7 des Wahlgesetzes billigen wollte, läge Landes kommt in der sogenannten Volksvertretung Preußens an der unberechtigten Teilnahme des Wahlrechts in Berlin eines unrichtigen nicht zu Wort. Während man der Socialdemokratie alle Tage feineswegs eine vorfäßliche Herbeiführung vorwirft, daß sie eine Klassenpartei sei, läßt man ein Wahlergebnisses", überhaupt keine strafbare Handlung, sondern Anlaß Klaffenparlament bestehen, das schon durch seine äußere schlimmstenfalls zur Kassierung Herzfeldschen Zusammensetzung jedem deutlich vor Augen führt, daß in Stimme durch den Reichstag . Auch hier hat übrigens Breußen eine parlamentarische Klassenherrschaft besteht, die sich gegen der Reichstag stets angenommen, die Berechtigung zur Teilnahme diejenigen richtet, die man beschuldigt, den Klassenfampf zu schüren. an der Stichwahl besteht auch für die Wähler, die an der HauptDas ist nicht mehr bloß theoretische, das ist praktische klassen- wahl nicht teilgenommen haben. politik... Der Umstand, daß die zahlreichste Partei des Landes Die Anklage stellt sich nach alledem als ein juristisches und trotz eifrigsten Bemühens, in das Abgeordnetenhaus zu gelangen, doch staatsrechtliches Monstrum dar, dessen versuchter Eingriff in die alle Thüren verschlossen gefunden hat, stempelt das Dreiklaffen- Wahl- Kompetenz des Reichstags und in das Wahlrecht Tausender von recht in Preußen zu einem thatfächlichen Ausnahmegesek gegen die in der allen Parteien im Reichstage mit Entschiedenheit mißbilligt werden Socialdemokratie organisierten Arbeiter. Und in dem der dürfte.
Liberalismus trop theoretischer Anerkennung der maßlosen Uns wird mitgeteilt, daß auch in Sachsen und Bayern ähn Ungerechtigkeit des Dreillaisen- Wahlsystems doch seinerseits nichts liche Anllagen versucht werden, deren Tendenz durchweg dahin dazu gethan hat, um dieses Ausnahmegesetz auch nur in einer geht, das Wahlrecht entgegen der Uebung des Reichstags einzueinzigen Falle zu durchlöchern, hat er den Glauben an den Ernst schränken. feines Kampfes gegen das elendeste aller Wahlsysteme erschüttert. Er kann diesen Glauben nur wiederherstellen durch einen zähen, rücksichtslosen Kampf gegen dieses Dreiklassen- Wahlsystem." Diefen Kampf gegen die preußische Schmach wird aber sicherlich des einzelnen Arbeiters im Arbeitsverhältnis", die Social- nicht der Liberalismus führen, der soeben wiederum, wie schon bei demokratie terrorisiert die Geschäftsleute". daß sie social- der Reichstagswahl, verräterisch Mandate an die Reaktion ausdemokratisch wählen müssen. Unsinn und unwahrheit wirr geliefert hat.- zusammenhäufend, wendet sich der Richtersche Freifinn von der reaktionären Socialdemokratie, um den fortschrittseifrigen Konservativen die Mandate zuzuschanzen.
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Liberaler Notruf.
Die Freifinnigen im dritten Berliner Wahlkreise hatten sich auf eine Stichwahl vorbereitet und durch Rohrpost den Wahlmännern ein kleines Flugblatt zugesandt, aus dem die Angst rief:
Berlin , 20. November 1903. Achtung! Stichwahl! Der erste Wahlgang hat uns das Resultat nicht gebracht, das wir erhofften, weil einige unsrer Wahlmänner sich einer unverzeihlichen Nachlässigkeit schuldig gemacht haben. Das liberale Bürgertum muß eine Stichwahl bestehen gegen die Socialdemokratie! Wir fiegen bestimmt in dieser Stichwahl, wenn Sie uns nicht im Stich lassen.
Wir sind uns bewußt, daß wir ganz eminente Anforderungen an Ihren Opfermut stellen. Indessen sind Sie jetzt verpflichtet, im Interesse der Ehre der gesamten Berliner Bürgerschaft sofort zur Stichwahl zu erscheinen und Ihre Stimme für die liberalen Abgeordneten- Kandidaten Rosenow und Dr. Zwid abzugeben. Wir erwarten bestimmt Ihr sofortiges Erscheinen zur Wahl. Das liberale Landtagswahl- Komitee. J. A.: Merten. Wahllokal: Brauerei Friedrichshain, Am Friedrichshain 16-23. Der Notwisch war unnötig. Die Ehre der gesamten Berliner Bürgerschaft" ist durch das Dreiklassen- Wahlsystem schnell und sicher gereitet worden.
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Halle, 20. November.( Eig. Ber.) Jm militärischen Interesse wurde heute von dem Kriegsgericht der 8. Division der 38jährige Füsilier Ernst Julius Müller vom 36. Infanteriezu 1 Jahr Regiment wegen Fahnenflucht im 1. Rückfalle 1 Monat Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte im Januar 1888, alfo vor reichlich 15 Jahren, feinen Truppen teil verlassen, weil er unter der Behandlung des Feld webels Großmann zu leiden hatte. Es erging zunächst gegen den Angeklagten, der sich bis jetzt in Holland aufhielt und sich bort als Schriftfeßer redlich nährte, ein Kontumacial- Urteil. Der Angeklagte verheiratete sich schließlich ohne Konsens der Militärbehörde glücklicherweise ist das Vergehen der unerlaubten VerHeiratung verjährt und ist nun Vater von vier Kindern. Anfang November zog es ihm wieder nach dem Vaterlande, um, wie er heute unter Thränen erklärte, seinen Kindern eine gute deutsche Erziehung zu geben. Er wurde aber bald verhaftet. Wäre der Angeklagte einige Monate später, mit Vollendung des 39. Lebens jahres, nach Deutschland gekommen, dann wäre die That vers jährt gewesen. Das Gericht erklärte in der Urteilsbegründung, auf das niedrigste Strafmaß habe im militärischen Interesse nicht ertaunt werden können.
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Flöha , 21. November.( Amtliche Meldung.) Bei der Neichstags- Ersazwahl im 15. sächsischen Wahlkreise wurde Stücklen ( Soc.) mit 16 039 Stimmen gewählt. Rüdiger( Natl.) erhielt 10 509 Stimmen. Zersplittert 16 Stimmen.
Landesausschuswahlen in Elsaß- Lothringen .
Straßburg , 20. November.( Eig. Ber.) Am Freitag fanden in 24 Kreisen die Landesausschußwahlen statt. Ueber das Wahlresultat ist früher berichtet worden. Jetzt hatten die von den einzelnen Gemeinderäten bestimmten Wahlmänner und die vier Gemeinderäte der Städte Straßburg , Colmar , Mülhausen und Metz die Abgeordneten zu wählen.
Die Freis. Ztg." spricht von einem„ Fiasto der Socialdemofratie" und rühmt dagegen den Erfolg ihrer Partei, den sie erreicht habe durch das Bündnis mit Nationalliberalen und die Unterstützung des Centrums und der Konservativen. Die Verherrlichung solcher Wahltaktik beweist die moralische Selbstherabwürdigung dieses„ Freifinns". Der Freifinn hat seine Mandatszahl ungefähr erhalten, aber um den Preis der Aufgabe des Freisinns! Gegenüber den Gegnern der reaktionären Richter- Taftit im Lager der Freifinnigen Bereinigung behauptet die Freisimmige Zeitung", ihre Taktik sei die richtige gewesen, da es sich gezeigt habe, daß die Bürgerlichen Wähler nicht für eine Annäherung an die Socialdemokratie zu haben seien. Aber die Liberalen, die noch nicht gänzlich richterisch versteinert sind, werden zutreffend erwidern Tönnen, daß die Freisimmige Volkspartei es seit geraumer Zeit als ihre politische Hauptaufgabe angesehen habe, ihren Wählern den socialdemokratischen Schrecken in die Glieder zu jagen. Und die Freisinnige Zeitung" führt jetzt diese edle Aufgabe fort, indem sie alle Lügenberichte gegen die Socialdemokratie als wahr unterstellt und ihren Philistern vorsetzt. Die„ Freifinnige Zeitung" wagt von socialdemokratischem Terrorismus zu reden und Versuch einer Wahlentrechtung durch die Staatsanwaltschaft. in demselben Atem zu höhnen: es mache„ einen fläglichen Eindruck, Unser Genosse Reichstags - Abgeordneter Dr. Herzfeld hat sich wenn nur ein geringer Bruchteil der Socialdemokratie öffentlich demnächst wegen zweier seltsamer Anklagen zu verantworten. Er ist Von den vier großen Städten haben Straßburg und Mülhausen fich zur Socialdemokratie bekennt". Wäre der Freifinnigen beschuldigt, durch zwei selbständige Handlungen ein unrichtiges Er- ihre Vertreter behalten. In Straßburg wurde der liberale AbZeitung" nicht der Rest politischer Würde entschwunden, so müßte gebnis der Wahlhandlung herbeigeführt zu haben( Bergehen gegen geordnete Riff, in Mülhausen Genoffe Emmel gewählt. Dagegen sie den Terrorismus der Herrschenden anklagen, der bei öffentlicher 108 des Strafgefeßbuches). Schon am 1. Dezember soll in unterlag in Colmar der bisherige klerikale Abgeordnete Manheimer Wahl Zahllose zwingt, ihr höchstes Recht nicht auszuüben. dieser Angelegenheit vor dem Berliner Landgericht verhandelt seinem demokratischen Gegner, dem Reichstags- Abg. Blumenthal. Nicht beffer treibt es die Bossische Zeitung". Auch sie werden. Und wodurch sollen diese Strafthaten begangen sein? Ebenso wurde in Meß der bisherige„ lothringische", d. h. Keritale Abgeordnete Moitrier auffallenderweise durch einen altdeutschen wiederholt bis zum Uebelwerden die Zumutung, daß die Social- Genosse Herzfeld hat am 16. Juni sein Wahlrecht in Rostoc, Liberalen ersetzt. In den Landkreisen wurden die Klerikalen Führer, damals wohnte, ausgeübt. Die Anklage nimmt Reichstags= Abgg. Wetterle und Winterer, fowie zwei andre demokratie hätte für den Freifinn wählen sollen, auch wenn dieser to er sich beharrlich weigerte, mit der Socialdemokratie in Verhandlung dort sich nur zu vorübergehendem Aufenthalt befunden habe; Größe, Herr Dr. Schott, der freilich nur an die Stelle eines Parteinun an, Herzfeld habe einen Wohnfiz in Rostock nicht gehabt, da er klerikale wiedergewählt. Dazu kommen noch eine neue Klerikale zu treten und ihr auch nur ein geringstes Maß ihres guten Rechts allerdings fei er auf feinen Antrag in die Wählerliste freundes tritt, ferner die Wiederwahl eines Lothringers" und zu geben. Auch die" Voffische Zeitung" ist vom Ausgang der Wahl eingetragen worden. Herzfeld hatte zur Zeit der Wahl einen für ihre Partei befriedigt, weil sie durch Anschluß nach rechts ihre doppelten Wohnsiz: in Berlin und in Rostock . Er war in die endlich die glänzende Eroberung des für ganz sicher Mandate leidlich gehalten nur die politische Ehre verloren hat. Rostocker Wählerliste eingetragen, also durchaus gehaltenen liberalen Wahlkreises Straßburg - Land durch den früheren Reichstags- Abg. auß. Diese Wahl ist die größte Das, Berliner Tageblatt" schwankt hilflos in seinem berechtigt, sein Wahlrecht auch in Rostock auszuüben. Selbst wenn Urteil, wie es vor der Abgeordnetenwahl von Morgenblatt zu man aber annehmen wollte, Herzfeld, der seit 1898 außer in leberraschung, zugleich aber ein charakteristisches Merkmal für das berühmte liberale Erwachen". Herr Hauß, der zur Zeit durch einen Abendblatt schwankte, ob es für das Zusammengehen mit der Social- Berlin auch in Rostoc seinen politischen Wohnsiz hat, habe einen politischen Prozeß großen Stile aufs schwerste kompromittiert ist, Das Blatt beschuldigt Wohnsitz in Rostock nicht beseffen, so kann bei objektiver Prüfung erhielt 63 Stimmen, der bisherige liberale Bertreter Bostetter von dem Vorliegen einer Strafthat gegen§ 108 des Strafgesetzbuches zuerst die Freifinnige Volkspartei des verfehlten Vorgehens; fie nicht die Rede sein. Es wäre eine horrende ungeheuer- 59 Stimmen und unser Parteigenoffe Schott 2 Stimmen. that, als existierte diese Partei( die Socialdemokratie) nicht, ja fie lichkeit, einen Wähler, der( nicht etwa auf Grund haben die Liberalen bei der Wahlmännerwahl in Schiltigheim , wo hielt die Gelegenheit für günstig, um sich mit den Socialdemokraten falscher, unwahrer Mitteilungen) die Aufnahme in die sie die Mehrheit im Gemeinderat haben, unsern dritten Standidaten zu verzanken... So tam, was kommen mußte. Eine kleine, Wählerliste gefunden hat, für strafbar zu erklären, dem widerspricht gegen einen Klerikalen durchfallen lassen! Wären sie würdiger voraber bei der sonstigen Zusammensetzung des Abgeordneten der§ 108 des Strafgesetzbuches platterdings. Auch das Reich 3- gegangen, fo hätte Herr Hauß nicht die Mehrheit gehabt. Die Socialdemokratie hatte sich an diesen Wahlen natürlich nur hauses wichtige Reihe von Mandaten fiel der Reaktion gericht anerkennt dies. So führt es in seinen Entscheidungen in sehr beschränktem Maße beteiligen können. Das Wahlrecht läßt anheim. Und ein Band 21 Seite 414 z. B. aus: Das aktive Wahlrecht zum Reichs ein Resultat bei diesen Wahlen so lange nicht erhoffen, als wir in ein doch hätte wenig Ueberlegung, tag ist in seiner aktuellen Ausübungsbefugnis zum Teil, wie§ 3 wenig Unbefangenheit genügt, im den Gemeinden nicht ausschlaggebend find.-000 diese Mandate dem Liberalismus zu retten." Nun aber das Anderseits. Die Nr. 1-4 und§ 7 zeigen, von leicht zweifelhaften, streitigen, für den einzelnen Wähler undurchsichtigen Voraus„ größte Schuld trägt boch wohl die Socialdemokratie"! Was thaten fegungen des bürgerlichen, peinlichen und öffentlichen Rechtes ab- Ueber Deutsch- Südwest- Afrika hat der im Stampfe wir? Wir sollen uns seit dem Dresdener Parteitage einen hängig. Gs fann nicht die Ansicht des Gesetzes unerhört unpassenden und anmaßenden Ton angewöhnt haben" fein, über die für die Feststellungen und Prüfung der gegen den Stamm der Bondelzwarts gefallene Oberlieutenant Jobst und dergleichen weiſes Gerede mehr. In Wahrheit hat Wählerlisten vorgeschriebenen Garantien hinaus den einzelnen Wähler folgende bemerkenswerten brieflichen Schilderungen aus letzter Zeit aber die Freifinnige Volkspartei schon längst bor mit einer selbständigen Nachprüfungspflicht des ihm in den hinterlassen. Danach sah es in der Umgebung von Warmbad„ einfach trostlos" Dresdener Parteitage die reaktionären Wege eingeschlagen und sie isten eingeräumten Wahlrechts zu belasten. Vielmehr wird davon hat die Socialdemokratie genötigt, aufs schärffte zu erklären, daß die Liste eingetragene Wähler sich als berufen und fünfzehn Ochsen an" Räude und Magerkeit" berloren. hat die Socialdemokratie genötigt, aufs schärffte zu erklären, daß davon auszugehen sein, daß jeder ordnungsgemäß in aus. Das Distriktskommando hat im letzten Halbjahre zwölf Pferde ohne Gegenseitigkeit die Unterstüßung des Freisinns nicht erfolgen ansehen kann, sein Wahlrecht an der Urue aus- Mit Regen wird es auch nichts mehr in diesem Jahre werden. werde, auf welche, wie das„ Berliner Tageblatt" selbst andeutet, in zu üben und die Sorge, ob seine Stimme als gültig mitzuzählen Ein Viehhändler hat bei dem Heruntertreiben von Ochsen aus dem den Reihen der Freifinnigen Volkspartei noch bis zur legten Stunde ist, ihn nicht zu behelligen braucht. Der gegen- Gibeoner Bezirk von 500 Stüd 180 an hunger verloren. stille Hoffnung" gesetzt wurde. D teilige Standpunkt würde mit Notwendigkeit dahin Weiter heißt es, daß durch die große Dürre im vorigen Jahre viele Ein sachliches und mutiges Urteil über die Wahl fällt unter führen, daß jeder in Gemäßheit des§ 3 oder 7 des Eingeborene verhungert sind, und daß auch im nächsten Auf dem den Liberalen nur einer, soweit wir zunächst sehen. Dr. Barth Wahlgefeges von der Berechtigung zum Wählen ausgeschlossene Jahre die Dürre wieder eine große sein wird. widerfährt die Ehre, dem elendesten aller Wahlsysteme und dem Wähler mit der Strafe des§ 108 Str.-G.-B. zu belegen sei, sobald Wege nach Uhabis gab es nur zweimal etwas sehr altes, schlechtes Bund des Freisinns mit der Reaktion unterlegen" zu sein, was in er sich auch nur im Zweifel darüber befindet, ob... fein Wohn- Gras für die Tiere zu fressen, ebenso nur zwei Wasserstellen. In Wahrheit bedeutet, daß er zu den moralischen Siegern dieser Wahl is diefem oder jenem Wahlbezirk zuzuzählen sei habis selbst war für die Tiere fast tein Futter zu haben, so daß und dergleichen mehr, und er, mit dolus eventualis handelnd, auf Jobst bereits nach kurzem Aufenthalt wieder aufbrechen mußte. Am zählt. Er schreibt, unbeirrt und folgerichtig seinen liberalen Standpunkt die Gefahr hin, diese Frage würde gegen ihn entschieden, mit 13. Juni schreibt er aus Warmbad, daß die erste Nachricht nach seiner verfechtend, in der„ Nation": Wiederankunft die Mitteilung von dem Eingang zweier ste gestimmt hat." „ Aber leider muß zugestanden werden, daß der Libera Die Anklage enthält aber nicht nur gegen diese zutreffende Auf- Pferde wegen Futtermangels gewesen sei, und daß er lismus sich der politischen Situation nicht gewachsen fassung des Reichsgerichts einen ohne jede Begründung aufgestellten einen neuen Bericht an den Gouverneur eutwein wegen der gezeigt hat. Die Reaktionäre haben den Eindruck gewonnen, Verstoß. Sie widerspricht auch der Kompetenz des Reichs- Ochsenverluste machen müsse, obwohl das Sterben gar nicht aufhöre, daß der Kampf des Liberalismus gegen die Reaktion mit tages, dem allein nächst den Entscheidungen der Wahlkreise die sowie daß er alle Tiere von der Station fortschicken würde. Auch bloßen Holzschwertern geführt ist. Es lag auf der Prüfung der Wahlberechtigung zusteht. Der Reichstag hat wieder- am 4. Juli berichtet er, daß die Futterverhältnisse noch recht flachen Hand, daß bei diesen Landtagswahlen nur durch ein holt, z. B. bezüglich der Schnitterfrage, im Falle Heus u. a. m. traurige" sind. In dieser Tonart schreibt Jobst noch im August:
demokratie eintreten solle oder nicht.
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Eine Hunger"-kolonie.
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