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verhandlung bei ihrer der Angeklagten günstigen Aussage bleiben, verständiger in einem Gutachten gehen? Der Staatsanwalt fagt: fund fed auf den Herrenstandpunkt pocht, ist auch werden sie verhaftet. Und wenn dann die Verteidiger dieser isolierten Die Polen haben sich zusammengethan, um die Angeklagte den Wirklichkeit gar nicht so siegeszuversichtlich, wie er sich giebt. Beklagt Angeklagten ihre Hilfe leihen, dann werden ihre Ausführungen als deutschen Richtern zu entreißen. Nun fragen Sie aber' mal das er es doch gar bitter, daß der Staat in weitgehendem Optimismus " Kinkerlischen", als überflüffiges Zeug gebrandmarkt. Woher tommt Bürgertum, welches doch die adlige polnische Gräfin und die die Mittel weggegeben, die Waffen stumpf gemacht oder gar zer­dieses Schauspiel, welches ein Schauspiel schon kaum mehr zu nennen polnische Wirtschaft gar nichts angeht, wie es über die Sache denkt brochen hat, mit denen er sich nicht gegen die Arbeiter, das wäre ist? Liegt es in der Person? Nein, das liegt tiefer, das liegt in der und Sie werden allseitig Zustimmung zu der Auffassung der Ver- nicht nötig gewesen, sondern gegen die Verderben nach allen Institution, in unsrem Gesetz! Darum bin ich glücklich, hier ein teidigung finden. Richtungen verbreitenden socialdemokratischen Hezer und Agitatoren Wort über die Der Vorsitzende unterbricht hier, da der Verteidiger so allgemeine hätte schüßen können". Stellung der Verteidigung Behauptungen doch nicht aufstellen könne. Also ein bißchen Socialistengesetz möchte der siegeszubersichtliche Auf Wunsch des Justizrats Wronker findet eine kurze Herr am liebsten wieder haben, weil ein Herr v. Berlepsch die Pause statt. Gleichberechtigung der Arbeiter im Sinne des Februar- Erlasses" Trucksystem in Deutschland .

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in unsrem Strafprozeß sprechen zu können. Infolge irgend einer Denunziation kommt die Sache vor den Untersuchungsrichter. Was ist nun das für ein Material, welches dem Untersuchungsrichter Der Verteidiger zerpflückt dann die Aussagen der Belastungs- fordert. serviert wird? Das Entlastende nicht, sondern das Belastende. Ein zeugen, namentlich der Hedwig Andruszewska. Nach 2 Uhr tritt Untersuchungsrichter ist auch nur ein Mensch, ein Stückchen der Be- auf seinen Wunsch eine einstündige Mittagspause ein. Die Ge­lastung kommt zum andern, ein Zeuge zum andern, er wird ver- schworenen geben zu erkennen, daß sie selbst auf die Gefahr hin, bis Durch eine Verhandlung vor dem Landgericht in Dortmund nommen, der Untersuchungsrichter kommt zu einer Ansicht, aus der in die späte Nacht hinein sigen zu müssen, die Sache heute noch zum ist festgestellt worden, daß bei dem Hörder Bergwerksverein Ansicht wird eine Ueberzeugung, eine feste Meinung, seine Wahr- Urteil bringen wollen. jahrelang ein dem§ 115 der Geiverbe- Ordnung zuwiderlaufendes heit ist, was er glaubt, und daraus wird dann schließlich die Wahr - Als der Verteidiger in der Fortsetzung seiner Rede auf den Trucksystem bestanden hat( Geldstrafe bis zu 2000 Mark), ohne daß heit! Und wenn dann jemand auftritt, der gegen diese angebliche Droschkentutscher Wilke zu sprechen tam, sagte er: Dieser Mann die Behörden etwas gemerkt haben und ohne daß die Ver­Wahrheit aussagt, dann wird er als böswilliger Hallunte" gekenn- fann von sich und seiner Frau mit Stolz behaupten, daß sie in der antwortlichen bis jezt zur Rechenschaft gezogen wurden. zeichnet. Alle der Gräfin günstige Zeugen, die vor Gott und dem Anflage einen großen Teil für sich in Anspruch genommen haben. Das als angebliche Wohlfahrtseinrichtung bezeichnete System hat preußischen Richter doch auch Zeugen sind, werden kraft der Gewalt und wenn ich mir ansehe, was der Kutscher Wilke gesagt hat, so alle die traurigen Folgen gezeitigt, die von überall her von diesem einer Voreingenommenheit ergreift es mich mit wildem Weh!( Heiterkeit.) Der Präsident System bekannt sind. Die Arbeiter gerieten in die drückendste Ab­unterbricht hier und bittet den Verteidiger, doch nicht in dieser hängigkeit vom Unternehmer, bekamen oft monatelang keinen Pfennig satirischen Weise die Sache zu behandeln. Gr pflege so zu sprechen, wie ihm der Schnabel gewachsen sei. Es gebe schlimmsten Bedrückungen gefallen lassen, ohne daß sie den Mut Justizrat Bronter: bares Geld in die Hände und mußten sich von den Vorgesezten die Situationen, wo nur die bittere Satire zur Wahrheit führt und es sei fanden, sich zu wehren oder die Deffentlichkeit in Anspruch zu besser, ironisch zu sein, als grob. Wenn mich der Herr Präsident nehmen. auf meine Redeweise aufmerksam macht, so hätte ich gewünscht, er hätte auch den Staatsanwalt darauf aufmerksam gemacht, daß es nicht notwendig war, die Verteidiger mit Hohn und Spott zu be­gießen.- Vors. Er habe nichts von Hohn und Spott gehört. Staatsanwalt Dr. Müller: Ich muß dies auch zurückweisen. Ich habe durch meine Ausführungen mich gegen die Verteidiger persönlich absolut nicht gewendet.

einfach beiseite geschoben!

So steht die Gräfin allein und wenn einer kommt und etwas für sie Günstiges aussagt, dann ist er meineidig oder mindestens fahr­Täffig und gerät in den Verdacht der Begünstigung. Die Motive sind wenig durchsichtig, weshalb die Zeugen das gethan haben sollen. Wohin kommen wir, wenn wir schon bei Frau von Koczo­rowska annehmen wollten, daß sie aus besonderem Interesse ge­handelt habe, dann erst bei den Belastungszeugen? Da stehen wir alsdann doch völlig vis- à- vis de rien. Der Staatsanwalt hat nach dem Gesez mehr Rechte als die Verteidigung, er steht im Kontakt mit dem Untersuchungsrichter und hat jederzeit das Recht der Atten einsicht. Das giebt ihm auch ein Uebergewicht über die Ver­teidigung. Zwar ist hier in diesem Saale das Wort ge­fallen: Die Staatsanwaltschaft ist die objektivste Behörde von der Welt". Daß das Wort ehrlich gemeint ist, zweifle ich keinen Augenblick. Das Wort gilt aber nur bis zur Eröffnung des Haupt verfahrens. Das wird niemand mehr bestreiten, nachdem er gestern die Rede des Herrn Staatsanwalts Dr. Müller gehört hat in ihrer ganzen Leidenschaftlichkeit. Mich hat es auf das tiefste geschmerzt, daß ein Staatsanwalt, der die Ehre hat, gegen uns zu plädieren, es gewagt hat, die Verteidigung vor der Oeffentlichkeit zu beleidigen.

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verlieren hatten und sich nun in der Verzweiflung an die Arbeiter­Schließlich fanden sich aber doch einige, die gar nichts mehr zu Zeitung" in Dortmund , unser Partei- Organ, wandten. Der Redakteur dieses Blattes, Genosse Düwell, ist gleichzeitig Vorsitzender der Dortmunder Filiale des Deuttchen Metallarbeiter- Verbandes, und diese Organisation nahm sich infolgedessen für ihre beim Hörder Verein In zwei öffentlichen beschäftigten Berufsgenossen der Sache an. Der Redner schließt: Wollen Sie dies Kind, welches von der Versammlungen sprach Düwell über die Zustände auf dem Werk und Gräfin gehegt und gepflegt wird, der Mutter von der Brust kritisierte das System entsprechend. Die Folge war eine An­reißen? Wollen Wollen Sie sich von überzeugen lassen? einer gewissen Beredsamkeit lage gegen Düwell wegen Beleidigung des Ich dächte, die Geschwornen lassen sich Berliner Richter und Hörder Vereins, weil er das dort bestehende System ungesetzlich durch sondern lediglich durch die Macht der Gründe und Thatsachen. Beredfamkeit nicht zwingen, genannt und von einer Sauwirtschaft gesprochen haben soll. Denken Sie daran, wie man den Grafen, der sich unbeobachtet nannten Werte an die Arbeiter Bons ausgegeben wurden, für die sie Durch die Beweisaufnahme wurde festgestellt, daß auf dem ge­wähnte, knieend am Bette des Knaben, und ihn herzend und mit bei einem bestimmten Warenhause Waren erhielten. ihm spielend, vorfand. Das ist die Stimme der Natur. Auch der Wir geben einige der Zeugenaussagen hier wieder, wie sie der Umschwung der öffentlichen Meinung ist zweifellos hervorgerufen Berhandlungsbericht bringt; es geht aus ihnen am besten hervor, durch die Macht der Thatsachen, durch die Beweisaufnahme. Wenn wie der Zustand war. Das werde ich näher begründen. Da wurde gestern gesagt: Sie den Richterspruch in Uebereinstimmung mit dieser öffentlichen Zeuge Heinze, Geschäftsführer des Warenhauses, legt das aus Hechelsti ist so manches herausgeholt worden"," man hat ge- Meinung fällen, dann folgen Sie ihr nicht, sondern zeigen nur, Verhältnis zwischen dem Hörder Verein und dem Warenhause dar. wisse Sniffe angewendet"," schlimmer als die Folter"" ust. Weiter daß Sie richtig und zutreffend die Thatsachen erfaßt haben. Ich Bis zum Jahre 1896 ist das Warenhaus Eigentum eines Konsum­wurde gesagt: man hat versucht, durch Kinkerlizchen die Aufmerf- zeifle nicht, daß nach dem Resultat dieser Beweisaufnahme das vereins gewesen, ist dann aber umgewandelt worden, der Hörder samkeit von den Thatsachen abzulenken". Ich frage mich einzige Wort, das Sie, meine Herren Geschwornen, auf die Schuld- Verein war mit einer größeren Summe daran beteiligt. Die übrigen wver ist denn dieses unpersönliche" man"? Hat der Herr Staats- frage sprechen werden, das Wort Nein!" ist. Teilhaber haben überhaupt kein Bargeld eingezahlt, sondern ihnen anwalt die Herren Geschworenen gemeint? Das ist nicht anzu- die Bemerkung hinzufügt, daß der Hinweis auf die öffentliche ein Reingewinn von 13 Prozent verteilt. Damit endet das fünfstündige Plaidoyer, dem der Vorsitzende sind die Immobilien verrechnet worden. In sechs Jahren wurde nehmen. Oder den Gerichtshof und den Herrn Vorsitzenden? Das Es wurden nicht bloß ist ausgeschlossen. Oder seinen Chef, den Herrn Ersten Staats- Meinung hier doch nicht am Plage war.. Die übrigen Verteidiger Lebensmittel, sondern auch Manufakturwaren, Schuhe, Porzellan, antalt? Das ist ebenso ausgeschlossen. Wer bleibt da noch übrig? erklären sich für so erschöpft, daß sie bitten, die Sizung heute zu Schnaps, Bier, Cigarren usw. verkauft. Nur Schnaps sollte vor­Wir! Die Verteidigung. Denn die Frau Gräfin kann er auch nicht vertagen, die Geschwornen wünschen jedoch, daß heute doch noch schriftsmäßig auf Bons nicht verabfolgt werden. Die Bons wurden gemeint haben, denn sie hat ja kaum einmal zu einer Frage den mindestens eine Stunde verhandelt werden möge. Der Vorsitzende den Arbeitern am Lohn in Abzug gebracht, auch wenn dieselben Mund aufgethan. Auch die Zeugen können nicht als diejenigen läßt darauf zunächst eine Lüftungspause eintreten. noch nicht sämtlich verwandt waren, und soweit die Lohnsumme gemeint sein, die etwas herausgeholt" haben. Wer also bleibt Nach Wiederaufnahme der Verhandlung erklärt ausreichte. andres übrig als das Aschenbrödel Verteidigung. Herausgequetscht Rechtsanwalt Dr. Sikorski mit gewissen Kniffen wurde gesagt. Das ist ja der negative Kniggel als Verteidiger der Angeklagten Frau Knoska und Das Vorverfahren ist bei uns also ein geheimes. Und so kommt tot sta, daß er auf ein Plaidoyer verzichte. Er halte beide dann die Sache vor die Gröffnungskammer, die natürlich in dem ihr für unschuldig und bitte um deren Freisprechung. vom Untersuchungsrichter unterbreiteten Material viel Bedenkliches Darauf nahm Rechtsanwalt Eger zur Verteidigung der An­vorfindet. Natürlich! Das Vorverfahren ist ja geheim, bei den geklagten Ossowska das Wort. Er könne sich hier sehr kurz Vernehmungen im Vorverfahren ist bei uns, im Gegensatz zu andern fassen und nur auf der Darlegung der mildernden Umstände sich be­Staaten, für den Verteidiger kein Play! Der Verteidiger, der nach schränken. Diese seien in der socialen Stellung der Angeklagten, in einer Vorbildung, die ihn zum Richterposten geeignet macht, seine ihrer Treue und Abhängigkeit zur Gräfin zu finden. Daß Zweifel Aufgabe zu erfüllen hat, wird so wenig vertrauenswürdig erachtet, an der That, an dem begangenen und von der Angeklagten ein­daß man ihn nicht zur Zeugenvernehmung bei dem Untersuchungs- gestandenen Meineid hier auftauchen könnten, habe er nicht geglaubt, richter, nicht zur Afteneinsicht zuläßt, sondern ihn für so nieder- er müsse aber gestehen, daß ihm im Laufe der Verhandlungen selbst trächtig erachtet, daß man ihn, wie gesagt, als Aschen- Zweifel aufgekommen seien. brödel behandelt und den Angeklagten, zu dessen Schutz er Was ich beweisen will, ist einzig und allein, daß dieses Ge­aufgerufen ist, völlig isoliert. Das ist der Krebsschaden der ständnis der Ossowska als Beweismittel ausscheidet, sowohl gegen Gesetzgebung! Wäre hier in diesem Falle die Berteidigung fie selbst wie gegen die andren Angeklagten. Hier fehlen alle Beweg­in der Lage gewesen, in der Voruntersuchung durch Teilnahme an gründe, die bei einem echten Geständnis vorhanden zu sein pflegen, der Befragung der Zeugen ihren Platz auszufüllen, so wäre wahr- und deshalb meine ich, dieses Geständnis, das sie jetzt abgelegt hat, scheinlich diese ganze Hauptverhandlung erspart worden; er be- entspricht nicht der Wirklichkeit, und ich hoffe daher auf einen haupte: Freispruch meiner Klientin. Die Sigung wird hierauf gegen 612 Uhr auf morgen, Mittwoch, 9 Uhr vertagt.

Wer bezahlt alle diese Unkosten?

Sociales.

Kapitalistische Socialpolitik.

Zeuge Heinze erklärt auf Befragen, daß das Warenhaus auf­Chwiat- gehoben ist auf Anordnung des Hörder Vereins. Zeuge Schröer, Rechnungsführer am Hörder Verein, bekundet, daß den Arbeitern nicht der volle Betrag der Bons vom Lohn in Abzug gebracht wurde. Wenn aber die Arbeiter z. B. für 20 m. Bons gehabt, davon aber nur für 10 m. verbraucht hätten, so würde ihnen am Lohntage auch nur der Betrag für verbrauchte Bons in Abzug gebracht. Von den Filialleitern wurden den Rechnungsführern am Lohnschlusse Nachweise über nicht verbrauchte Bons zugestellt und danach die Abzüge eingetragen.

Vorsitzender: Das ist ja ettvas ganz Neues.

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Verteidiger( zum Zeugen): Wissen Sie das bestimmt? Zeuge bejaht die Frage. Auf die weitere Frage: Haben Sie folche Nachweisung schon gesehen? erfolgt die Antwort: Nein, ich selbst nicht, aber ich weiß, daß es geschicht andre haben mir das gefagt. Beuge giebt schließlich auch zu, daß so verfahren worden, wie die übrigen Zeugen schon befundet, und daß infolge des Bons systems Arbeiter oft mehrere Lohntage nacheinander keinen Pfennig bar Geld bekommen haben, und daß Bons ausgegeben wurden auf Lohn, der noch gar nicht verdient war.

Zeuge Kracht bezeugt ebenfalls, daß der volle Betrag der Bons, ob dieselben verbraucht waren oder nicht, am Lohne in Abzug ge­bracht wurde. Häufig erhielten Leute monatelang feinen Pfennig bar Geld.

feine Straffammer hätte sich gefunden, welche dieses Schauspiel, in dem das Tribunal zur Scene geworden ist, veranstaltet hätte. Dann hätte man schon in der Voruntersuchung gesehen, daß die Schale der Entlastung schwerer wiegt, als die der Belastung, dann hätte man zu der Hauptverhandlung nicht vier Auch Direktor Leopold bezeugt, daß der volle Betrag der Bons, Wochen, sondern vielleicht gar keine Zeit gebraucht. Wie jezt die ob dieselben verbraucht waren oder nicht, vom Lohn in Abzug ge­Dinge nach den Vorschriften des Gesezes liegen, muß in der Vor- Kürzlich hat Herr v. Berlepsch in der Socialen Praris" bracht wurden. Nach der Rede des Angeklagten hat Zeuge mit untersuchung eine einseitige Herstellung der Aften sich ergeben. Im einen Vortrag veröffentlicht über das Thema: Warum treiben wir dem Gewerberat Rüdsprache genommen, wobei Anklang an eine Bemerkung des Gerichtsarztes Dr. Sörmer sage ich: sociale Reform", den er in Hamburg gehalten hatte. dieser das vom Hörder Verein beliebte Bonsystem Jeder Mann, der in der Justiz steht, trägt die Livrée seiner Geseze! Der Dieser Vortrag hat es Herrn Bued , dem Geschäftsführer der für ungefeßlich erklärte. Darauf ist sofort die Liquidation Verteidiger erörtert noch weiter ausführlich die Mängel der Vor- Scharfmacher angethan. In zwei Artikeln, die jetzt bei Guttentag beschlossen worden. untersuchung und die von unberechtigtem Mißtrauen gegen die Ver- als Broschüre erschienen sind, wendet er sich im Namen seiner Auf- Generaldirektor Tull behauptet, erst Kenntnis von dem Bon­teidiger diktierten eng begrenzten Machtbefugnisse der Verteidiger und traggeber gegen die milden Reformforderungen des ehemaligen system erhalten zu haben, als er von der Rede des Angeklagten er­führt den Geschworenen, an der Hand der Erfahrungen dieses Pro- Ministers, von dessen Vorschlägen er den Untergang der Industrie fuhr. Er habe die Sache dann untersucht und gefunden, daß das zeffes, die Beeidigung der Zeugen in der Voruntersuchung als einen befürchtet. Warenhaus und das Bonsystem eine Wohlfahrtseinrichtung im besten entsetzlichen Fehler vor. Bei der jezigen Lage des Gesezes und bei Herr v. Berlepsch hatte neben einigen mageren Verbesserungen Sinne des Wortes sei. Nachdem der Getverberat das System für der Aengstlichkeit, mit welcher sich die Verteidiger davor hüten der Arbeiterschutz- Vorschriften auch Vereins- und Koalitionsfreiheit ungefeßlich erklärt habe, sei das Warenhaus aufgehoben worden, müssen, mit Zeugen, die sie vorladen wollen, in Verbindung zu für die Arbeiter gefordert und die Gleichberechtigung im Sinne des aber nur zum Schaden der Arbeiter. treten, ist es nöthig, Zeugen aus weiter Ferne herbeizuholen, ohne Februarerlasses" hinsichtlich der Gestaltung der Arbeitsbedingungen. Es wird nochmals der Zeuge Heinze vernommen. Er giebt zu, zu wissen, was sie aussagen werden. Das ist bedauerlich, auch schon Das sogenannte patriarchalische System soll auch nach Meinung des daß auf Bons auch bar Geld, aber gegen Provision, ausgegeben aus fistalischem Interesse. Herrn v. Berlepsch nicht mehr aufrecht erhalten werden, weil im worden ist. Das sei aber verboten gewesen. Es konnte auch auf Staate des allgemeinen Wahlrechts, der Schul- und Militärpflicht Bons oder Gutscheine bei einem Meggermeister Fleisch geholt Wer bezahlt aber den Geschwornen die Kosten für die vielen der Arbeiter nicht mehr der Geleitete, Gehorchende sein wolle, und werden. Auf ein Pfund Fleisch wurden 2 oder 3 Pfennige Gewinn Berluste, die sie während dieser vielwöchigen Arbeit in ihrem Berufe to die freiwillige Unterordnung fehle, da werde das patriarchalische geschlagen. erleiden? Etwa der Staat, der sehr besorgt war, dem kleinen Sohn milde in seinen Forderungen wie in seinen Begründungen; Herr noch anderweitiger Gläubiger ein Gewinn geschlagen wurde. System zum Despotismus. Man sieht, Herr v. Berlepsch ist so Der Angeklagte konstatiert, daß also auf kreditierte Waren feitens des Weichenstellers Meyer ein weißes Mäntelchen auf Staatsfosten Bued aber antwortet ihm: zu besorgen? Wenn die Gräfin nach diesen zehn Monaten, die fie in körperlicher Pein im Untersuchungsarrest zugebracht, aus diesem das Vertragsverhältnis in irgend einer geeigneten oder ungeeigneten Saal gehobenen Hauptes herausgeht, so wird sie ihre Pein nicht weise sein Ende erreicht.". Sobald das Moment des freiwilligen Gehorchens fehlt, hat bereuen, denn die Lehren, die dieser Prozeß giebt, werden sicherlich nicht an der Kommission vorübergehen, die jetzt gerade mit der Das heißt der Arbeiter darf gehen. Die Produktion ist eine Reform der Strafprozeß- Ordnung beschäftigt ist! Ich komme noch Privatangelegenheit der Unternehmer und der Arbeiter, dem das mit einem Wort auf die ärztlichen Gutachten. Ich bedauere, nicht paßt, der fann sich ja aus der Produktion" entfernen. daß die Ueberzeugung von der Schuld der Gräfin auch Wir glauben es Herrn Bueck, wenn er versichert, daß die Die Gesezwidrigkeit des jahrelang geübten Verfahrens ist also in diesen Saal hinübergestrahlt ist und den einen Sach deutschen Arbeitgeber" gegen die Gleichberechtigung der Arbeiter in aller Form zugestanden, es ist infolge des Eingreifens des Ge­verständigen ,, Herrn Professor Dr. Dührssen, dessen Thätigkeit bis zum äußersten fämpfen werden, aber daß sie zuber- nossen Düwell beseitigt worden, aber Düwell wird trotzdem bestraft, ich sonst bewundere, erfüllt hat. Ich habe bei dem Gutachten des sichtlich Sieger bleiben werden" diesem Kampfe, das während man von einer Bestrafung der Unternehmer nichts hört. Herrn Prof. Dührssen die Objektivität und Unparteilichkeit leider ver- 3u glauben, setzt doch ein solches Maß von Einsichtslosigkeit mißt. Er hat wohl nach bestem Wissen und Gewissen sein Gut- voraus, daß wir sie selbst Herrn Bued nicht zutrauen möchten. Der Prügel in der Schule. achten abgegeben, aber die Voraussetzungen zu seinem Gutachten Wenn ein kleiner Flickschustermeister die Produktion als seine Privat­( Etwas vom Volksschullehrer und seinen Pflichten.), fann. Wenn er nach einem Gutachten von Stunden endlich zu Praris schon soviel Erfahrung gesammelt sind derartig, daß man diesem unmöglich großen Wert beilegen angelegenheit betrachtet, so ist das erklärlich, der Leiter des Central­verbandes der Großindustriellen sollte aber doch in seiner Der Bremser Hemsipe hatte gegen den Lehrer Lung in Hardeke dem Schluß kam: Ich glaube nicht, daß die Gräfin schwanger war," haben um zu die Eröffnung eines Strafverfahrens bewirkt, indem er geltend so hat er sich von Thatsachen leiten lassen, die auch andre ehren­wissen, daß niemand weniger mit der Produktion zu machte, der Lehrer habe, als er ein Mädchen schlug, seinen Sohn werte Männer schon bestochen haben und doch nichts beweisen! Ich thun hat, wie die Unternehmer, er sollte wissen, daß, wenn im Auge verletzt und dann durch Herausziehen eines vermeintlichen fann mich auch bezüglich dieses Gutachtens auf die Deffentlichkeit irgend eine besondere Voltsschicht etwas mit der Produktion Splitters den Zustand des Auges noch verschlimmert, statt den berufen. Die Zeiten, wo in diesem Hause ein Mann sagen konnte zu thun hat und deshalb auf den Gedanken kommen könnte, sie als Jungen sofort zum Arzt zu bringen. Das Strafverfahren wurde Es giebt keine Deffentlichkeit" Brivatangelegenheit zu betrachten, dies nicht die Unternehmer, sondern indessen bald eingestellt, mit der Begründung, es sei Herrn Lung die Arbeiter sind. Also: ohne die Unternehmer, deren Geschäftsführer weder eine vorsätzliche noch eine fahrlässige Körperverlegung bor­sind ja glücklicherweise vorüber! Das Volk spricht in solcher Sache Herr Bueck ist, geht die Produktion oder, wie Herr Bued sagt, zuwerfen.( Der Knabe faß während der Prügelei hinter dem mit, die Geschworenen sind das Volt, die Stimme des Volkes ist die die Industrie ihren Gang, ohne die Arbeiter tann sie nicht Lehrer.) Hemfipe verklagte nunmehr für seinen Sohn den Lehrer Stimme Gottes und niemand kann mit Schenklappen daran vorüber- eriſtieren. Es wird also den Herren auf die Dauer nicht im Civilverfahren auf Schadensersatz. Er forderte als Heilkosten gehen! Fragen Sie nur im Volte nach und Sie werden finden, daß nüßen zu sagen, die Arbeiter können ja gehen, wenn sie nicht ge- 247 M., als Schmerzensgeld 400 m. und als Abfindung ein Kapital das gesamte Volt teine andre Meinung hat, als die Verteidigung. horchen wollen, sondern sie werden die Gleichberechtigung zugeben von 5000 M. Nach der Einleitung einer Beweiserhebung durch Ich bedauere, daß es so weit gekommen ist, daß in einer Zeitung müssen; wir glauben, daß sie es nicht freiwillig thun werden, aber das Gericht erhob die Regierung in Arnsberg zu Gunsten des Lehrers ein Artikel mit der Ueberschrift Herr Dührssen als Staatsanwalt" sie werden es thun. den Konflikt. Sie ging davon aus, daß auch das Civilverfahren erscheinen konnte. Auch die Berliner Aerzteschaft wird sich wohl mit Herr Bueck, der sich den Anschein giebt, von diesem Verhältnis auf Schadensersatz unzulässig sei, weil Lung eine Ueberschreitung der Frage beschäftigen müssen: wie weit darf ein ärztlicher Sach- der Unternehmer und der Arbeiter zur Produktion nichts zu wissen, seiner Amtsbefugnisse nicht zur Last falle. Die Verhandlung

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Lezte Zeugin ist Frau Billath. Sie bekundet, daß ihr Mann Ihr sind monatlich 15 bis 20 M. für Steuern" abgehalten worden, monatelang teinen Pfennig bar Geld ausbezahlt bekommen hat. der Rechnungsführer hat ihr Aufklärung verweigert. Die Verhandlung endete damit, daß die Anklage aus§ 186 fallen gelassen, Düwell aber aus§ 185( formale Beleidigung) zu 75 M. Geldstrafe verurteilt wurde.

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