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tobteutauj wirbelnd und schiviudtlnd vorwärts zum »llgemeinen Bankrott. Sozialdemokratischer Eid. DieSächsische Arbeiten Zeitung' schreibt unter dieser Spitzmarke über einen hoch «tteressanten Prozeß: c t �nt unter den vielen anderen Unsitten in dem Ver- fahren. der herrschenden Klassen gegen die Sozialdemokratie cnich die Unsitte überhand genommen, daß Staatsanwälte und Gerichtshöfe den Eid der Angehörigen dieser Partei als minder- oder gar als gänzlich unbeachtlich hinzustellen wagen. »"räl'ch wieder hat ein Magdeburger   Staatsanwalt in einer Schwurgerichtsverhandlung sich ungefähr dahin geäußert, dap der Eid eines Sozialdemokraten nichts gelten könne, worauf ihm verschiedene Parteigenossen ganz gehörig die Wahrheit geigten. Einen erfreulicherweise anderen Standpunkt nahm das L a n d g er i ch t in N a u m b u r g bezüglich dieser Frage ein. Der Parteigenosse Ad. Hoff mann in Zeitz  war im August v. I. vom Schöffengericht zu 43 M. Geld­strafe bezw. 16 Tagen Gefängniß bestraft worden, weil er der Beerdigung einer Genossin einen Kranz mit rother «chleife in das Grab geworfen und dabei die WorteIm otamen der Sozialdemokratie widmen wir diesen Kranz' ge- sprachen haben sollte. Letzteres wurde als das Halten einer mcht genehmigten Laienrede aufgefaßt. Bor dem Landgericht hielt nun Hoffmann daran fest, daß er diese Worte gar nicht gesprochen habe, und brachte Zeugen dafür im Gegensatz zu den Belastungszeugen. Ueber die Aussagen dieser Zeugen und die Glaubwürdigkeit derselben spricht sich nun das Urtheil wie folgt aus: »Im Gegensatz aber stehen die Anssagen der Zeugen über die von der Anklage weiter zu Ungunsten des Angeklagten herangezogene, von diesem bestrittene Thatsache, daß der An- geklagte beim Hineinwerfen des Kranzes in das Grab die Worte gesprochen habe:Im Namen der Sozialdemokratie widmen wir diesen Kranz!' Diese Thatsache wird von den Zeugen Hoppe(Polizei- sergeant, der die Anzeige gemacht hatte). Henniger, John, Bogen- Hardt und der Zeugin Meinecke bekunder, von den Zeuginnen Nikodemus   und Hartenstein, sowie den Zeugen Schindler und Siltig in Abrede gestellt. Der Umstand, daß von den letzt- genannten Zeugen der Zeuge Sittig Mitglied der sozialdemo- kralischen Partei ist und daß zu eben dieser Partei, welcher auch der Angeklagte angehört, der Zeug« Schindler wenigstens in Beziehung steht, kann für das Gericht nicht in Betracht kommen. Im Uebrigen aber ist das Für und Wider der ein- ander entgegenstehenden Zeugenaussagen«inander gleich. Alle äeugen haben sich, als der Angellagte den Kranz in das rab warf, in unmittelbarer Nähe deffelben, also an einem solchen Ort befunden, wo ihnen von den in Betracht kommenden Vorgängen nicht? entgehen konnte. Wenn die Zeugen Hopp« und Henniger, und die Zeugin Meinecke dem Angeklagten gegenüber am Kopfende des Grabes gestanden haben, so kommt auf der anderen Seite in Betracht, daß sich der Zeuge Schindler zwischen den ersteren und dem Angeklagten und die Zeugin Nikodemus   gar nur 1 bis L Schritt seitwärts hinter dem Angeklagten befand. Wenn weiter zwischen den Angeklagten, dem Zeugen Sittig und dem Zeugen Schindlet dadurch, daß sie einer Partei, abgesehen davon, daß dieselbe die sozialdemokratische ist, angehören, oder zu ihr in Ve- ziehung stehen,«in gewisses Band besteht, so ist ein Band, wenn auch anderer Art, auch zwischen den Zeugen Hoppe, Henniger, John, Bogenhardt und der Zeugin Meinecke vor- Händen. Es sind nämlich die drei letztgenannten Zeugen lediglich vom Zeugen Hoppe»ruirt(ermittelt) worden, und de- fremden mußte es, daß, so oft in der jetzt vor dem BerufungS  - gericht stattgehabten Hauptverhandlung eine Frage an den Zeugen Henniger gerichtet wurde, dieser sich mit seinen Blicken erst an den Zeugen Hoppe wandte. Bei dieser Lage der Sache konnte nicht für erwiesen erachtet werden, daß der Angeklagte die inkriminirten Wort« wirklich gesprochen hat." Austreten des Vertheidigers Herrn Rechtsanwalts G. Hoffmann. Leipzig   zu verdanken. Dieser erklärte nämlich, als der Staatsanwalt die Werthlosigkeit der sozialdemokratischen Eide   gegenüber den olizeilichen betonte, kurzer Hand dem Gerichtshose, er müffe a u f ede Aertheidigung überhaupt verzichten, wenn sich as Gericht auf diesen staatsanwaltschaftlichen Standpunkt stelle. Diese äußerst richtige Abfertigung verfehlte ihren Ein- druck auf die Richter nicht. Und man muß sagen, daß die Berichte alle Veranlassung hätten,«her die Eide   der Polizei- beamten als diejenigen der Sozialdemokraten etwas zu bearg- wöhnen. Denn durch das übergroße Vertrauen, das man den Polizisteneiden zugewendet hat, kann es kaum ausbleiben, daß manche Polizeibeamte verlernen, es mit ihrem Eide   hübsch ge- nau zu nehmen. Wir haben genug Fälle erlebt, wo in erster Instanz Polizeibeamte Dinge beschworen haben, die in zweiter Instanz von vielen anderen Personen als unwahr erwiesen worden sind. Die Kannegiehereie» eine? Theiles der deutschen  Presse über die Kieler   Kaiser-Zusammenkunft geben den französischen   Blättern unerschöpflichen Stoff für gute und schlechte Witze. Verdient ist die Strafe sie wird aber nichts nutzen. Das Kannegießern und daS politische Prophetenthum sind Krankheiten, von denen noch »einer kurirt worden ist. Ueber die Politik der Sozialdemokratie, Haupt- sachlich mit Bezug auf die schweizerischen VerhäU- süsse, hielt Genosse Steck aus Bern   am 1. Mai einen Portrag, den wir imSchweizerischen Sozialdemokrat' und BaselerVolksfreund' veröffentlicht sinden. Obgleich der Gegensatz einerrevolutionären' und einerreforme- rischen" Richtung innerhalb der sozialdemokratischen Partei n» Teutschland nicht vorhanden ist, so haben die Aus- sührungen Steck's doch auch für uns Interesse. Er komnit folgenden Schlußfolgerungen: Die revolutionär« Sozialdemokratie braucht die wirk- uchen, wenn auch verhältnißmäßig geringfügigen Erfolge der reformerischen Richtung nicht zu verschmähen, wenn sie schon die Resultate einer von ihr nicht als die beste und, vor allem, nicht als die einzig richtige anerkannten Taktik sind. Sie kann auch, ohne Aufgabe ihres Standpunktes, einzelne politische Altionen der Resormpartei wohl unterstützen. Andererseits muffen die ehrlichen und«insichtigen Sozialdemokraten reformerischer Richtung die Gefahren ihres Verhaltens, wie ich sie geschildert habe, auch wohl einsehen. Sie müssen, wenn es ihnen um die Sozial- demokrati« Ernst ist, froh sein darüber, daß eine revo» lutionäre Partei diesen Gefahren entgegenwirkt. Wir dürfen von den aufgeklärten Führern der Reformpartei sogar ver- langen, daß sie revolutionär denken, wenn sie auch ihr« politische Praxis von opportunistischen Gesichtspunkten zunächst bestimmen lassen. Denken sie aber revolutionär, so kann ihnen auch daS Verständniß für die revolutionäre Richtung nicht fehlen, und dieses Verständniß muß ihnen sagen, daß diese Richtung un B runde die rechte ist, wenn sie auch den heute noch bestehenden kapitalistischen   Machtverhältnissen gegenüber ihrer eigenen Taktik den Vorzug geben. »Auf diese Weise haben beide Richtungen neben einander der sozialdemokratischen Bewegimg Raum._ Jede hat in igte Aufgabe und ihr Verdienst. Ihr Streit kann daher mit Bezug auf die praktische Politik zu einem Wettstreit sich gestalten. Die Reformrichtung wird die praktisch politischen Erfolge für sich haben, die revolutionäre Richtung wird in der Propaganda siegen, je weiter die praktischen Dinge fort schreiten. Wir wünschen in erster Linie eine starke revolutionär sozialdemokratische.Partei und halten diese für die Haupt- unserem Programm nicht widerspricht, besten Erfolg.'Wir können uns also mit der Sozialreform wohl vertragen, wo sie uns nicht in den Weg tritt. Wir wünschen aber und streben danach, daß die revolutionäre Partei die mächtigste werde. Wir wünschen, daß die Sozialreform unnöthig werde und der Sozialrevolution im sozialdemokratischen Sinne Platz machen dürste. Indem wir aber eine Revolution für unser Ziel als unumgänglich nothwendig, ja, als unsere eigentliche Aufgabe betrachten, vergessen wir keineswegs, daß auch eine Revolution ihre Zeit braucht. Sie kann nicht von heute auf morgen sieges- fähig werden. Sie muß wachsen und sich heranbilden Jahre lang, bis sie zur Reife, zur vollen Kraft und zum endlichen Entscheidungskampfe gelangt. Die Entscheidung kann auch nicht durch ein Kommandowort herbeigeführt werden, wie etwa wohl einzelne, nichts entscheidende Krawalle und Putsche. Die realen Verhältnisse müssen sie bringen und werden sie bringen zur rechten Zeit, wenn wir zu warten verstehen. Wir können uns nur bereit halten. Unsere Partei soll eine revolutionäre Partei sein dadurch, daß sie an entschlossenem revolutionären Wollen festhält immer- dar und daß alle ihre politischen Handlungen und Aeußerungcn von einem solchen Wollen Zeugniß ablegen. Halten wir stets das Banner der reinen, unverhüllten Sozialdemokratie hoch, bekennen wir uns frei und offen zu ihm und verleugnen wir es niemals! Unsere Propaganda sei immer eine revolutionär« und unsere Forderungen seien revolutionäre! Gedenken wir ohne Unterlaß unseres einzigen, großen Zieles und handeln wir nur so, wie es dieses Ziel von uns verlangt! Der gerade Weg ist der beste. Seien und bleiben wir stets, in Gesinnung und That, revolutionär« Sozialdemokraten, nichts Anderes! Das Weitere wird sich finden.' Unseres ErachtenS kann von einem Gegensatz Sozialreform und Sozialrevolution nur dann die ede sein, wenn den beiden Worten die Bedeutung ver- schiedener Ziele beigelegt wird. EineSozialreform' welche die Erhaltung und Fe st igung der kapitalistischen sgrundlage zum Zweck hat, ist der Sozialdemo- kratie natürlich ebenso feindlich, wie der Staatssozialismus  , der mit Sozialismus nichts Anderes gemein hat, als den Namen. Zwischen einerSozialreform' dagegen, welche die Umgestaltung der kapitalistischen   Gesellschaftsgrundlage und die Beseitigung des Kapitalismus durch den Sozialismus erstrebt, und einerSozialrevolution' besteht kein prinzipieller Gegensatz, sondern nur«in Unterschied des GradeS und der Methode.-- Eine angeblich amtliche Erklärung bezüglich der Przibramcr Katastrophe bestreitet die Richtigkeit der auf dem österreichischen Arbeiterkongreß von unseren Ge­nossen vorgebrachten Thatsachen. Da dieseamtliche' Er- klärung nicht daS Ergebniß der noch in vollstem Gange befindlichen Untersuchung, sondern blos die einseitige Darstellung von Beamten ist, die selber Partei, und zwar angeklagte Partei sind, so hat sie für uns wie wohl für jeden denkenden Menschen gar keinen Werth, und kann die schweren Anklagen, welche erhoben worden sind, in keiner Weise erschüttern. Bauernunruhe» in Italien  . Bei Palermo   auf der Insel Sizilien   find Bauernunruhcn ausgebrochen. Die armen Landlente, die am Verhungern sind und dabei noch Steuern für Soldaten bezahlen sollen, find irgendwie in Konflikt mit dem Militär gekommen. Vier wurden todt- geschossen, viele verwundet, vierzig verhaftet. Der Staat ist gerettet und der Dreibund hoffentlich auch. Die italienisch« Krisis. Heute soll die Abstimmung über das Steuerprovisorium erfolgen. Die Regierung rechnet für ihre sechs Zwölftel auf eine Mehrheit von 20 Stinimen, sie hat aber zugleich erklärt, daß sie eventuell auch mit einem Zwölftel sich begnügen werde und daß die Kammer dann sofort in die Berathung des Etats ein­zutreten habe. Demüthiger und schwächer kann man nicht sein. Die Neuwahlen sollen, wie schon mitgetheilt, im Oktober erfolgen. Die Nachricht von Emin Pascha's   Tod hat bis jetzt keine Bestätigung gefunden, so daß Zweifel an der Richtigkeit austauchen. Die Borbereitung eines internationalen Streiks ist, einem Londoner   Telegramm zufolge, vom Kohlen- arbeiter-Kongreß mit großer Mehrheit für den Fall beschlossen worden, daß die Regierungen den Acht- stundentag verweigern. Die Nachricht ist nicht recht klar. Wir müssen weitere Mittheilungen abwarten. Wieder einmal! Dieser Wahlkampf ist der wichtigste, bedeutungsvollste, den England jemals ge- habt, orakelt der alte G t a d st o n e, der bei jedem der vielen Wahlkämpfe in seinem langen politischen Leben regelmäßig dasselbe orakelt hat. Dabei hämmert er tüchtig ans die Freihandelspauke genau wie vor 50 Jahren. Wenn er nur die große liberale Partei zusammenhämmern könnte! Sie ist das Bild vollständigster Zerfahrenheit. Die Präsidentenwahl in Amerika   findet alle vier Jahre im November statt, und zwar in folgender Weise: Am Dienstag, der auf den ersten Montag im Monat November folgt, in diesem Jahr« also am 6. November, wählt das Volk in den verschiedenen Staaten dieElektoren'(Wähler, Wahlmänner), welchen die direkte Wahl eines Präsidenten und «ize-Präsidenten obliegt. Jeder Staat hat so viele Elektoren, als ihm zusammen Senatoren und Repräsentanten im Kongresse zukommen. Jeder Staat hat demnach etwa denselben Einfluß aus die Präsidentenwahl als er Einfluß bei der National- Gesetzgebung besitzt. Bei der diesmaligen Wahl sind die ver- sckiedenen Staaten zu insgesammt 444 Mitgliedern des Elektoralkollegs berechtigt, wovon auf Pennsylvanien 32 ent- fallen. Die Nomination der Elektoren erfolgt durch die ver- schiedenen Staatsorganisationen. Die erwählten Elektoren versammeln sich in ihren ver- schiedenen Staaten am ersten Mittwoch des Monats Dezember nach ihrer Wahl und geben dann ihre Stimmen für den Prä- sidenten und Vize-Präsidenten ab. Dies« Stimmenabgab« ist jedoch rein« Formsache; es war wohl die ursprüngliche Absicht der Berfasser der amerikanischen   Konstitution, daß diese Elek- toren bei ihrer Zusammenkunft über den Charakter und die Fähigkeiten der verschiedenen Kandidaten berathen und nach bestem Wissen und Gewisien für den einen oder den anderen der Kandidaten ihre Stimmen abgeben, doch mit der Zeit und durch strikte Abgrenzung der verschiedenen politischen Parteken rde diese Absicht vereitelt, da die Elektoren nur mit Rück- die wurde stcht auf die von ihnen vertretenen Kandidaten er- wählt werden, und verpflichtet sind, für jene Kan- didaten ihre Stimmen abzugeben. Unter diesen Um- änden würde eine Uebertretung dieser wohlverstandenen erpflichtung seitens eines Elektors als politische Usurpation, als ein Betrug seiner Wähler und als entehrend für das be- treffende Individuum betrachtet und verdammt werden. Nachdem die Elektoren sich versammelt und ihre«stimmen abgegeben haben, werden drei Bescheinigungen der Stimmen- abgäbe ausgestellt und versiegelt und ein Bote ernannt, welcher eins dieser Zertifikate vor dem ersten Mittwoch des folgenden Januars an den Präsidenten des Senats in Washington   ab- zuliefern hat. Ein zweites wird per Post sofort an den Senatspräsidenten abgesandt und das dritte wird bei dem Ver. Staaten Distrikts- Gerichte des betreffenden Distriktes hinterlegt. Am zweiten Mittwoch des Monats Februar werden sämmtliche Zertifikate bei einer gemeinschaftlichen Sitzung des Senats und Repräsentantenhauses geöffnet und diejenigen Kandidaten als erwählt erklärt, die eine Majorität sämmtlicher Elektoralstimmen erhallen haben. Sollte kein Kandidat eine solche Majorität erhalten haben, dann bestimmt die Konstitution, daß das Repräsentantenhaus die Wahl vornimmt. Dabei müssen mindestens zwei Drittel aller Staaten vertreten sein und jeder Staat ist zu nur einer Stimme berechtigt. Eine Majorität sämmtlicher Staaten, ob vertreten oder nicht, giebt den Ausschlag. Dieser Fall ereignete sich im Jahre 182S, als John Quincy Adams   vom Repräsentantenhause für den zehnten Präsidentschafts- termin erwählt wurde, und in 1300, als Thomas Jefferson   zum ersten Male Präsident wurde. Die Konvention von M i n n e a p o l i S hat nach verschiedenen Wahlgängen H a r r i s o n, den jetzigen räsidenten, e i n st i m m i g als Kandidat der republikanischen artei aufgestellt. Es fragt sich nur, wie lange die Einigkeit vorhalten wird. Blaine ist nicht der Mann, der sich dem Partei-Jntereffe unterordnet.-- PavfetnsHöviäifen; »rford- venoig ge- Weae» der ReichStagS-Nachwahl, die in Halle  ». W. infolge des Todes Kleist-Retzow's nothwen worden, wird am 1». Juni Nachmittags in Herford  , und im Saale deS Herrn Ströter.~ Parteikonferenz al aus den benachbarten! zwar Die dcmokratis sammlung «n Arbeiter Bremen  » haben einen «rein gegründet, dem in der betreffenden öfort 25 Mitglieder beitraten. sozial« ii Ver- Fortgesetzte Ausbreitung der Sozialdemokratie in Württemberg   wurde auch auf dem Ravensburger Katholikentag« konstatirt. Mau nahm daselbst eine Re- olution, in welcher um Agitatton für den katholischen VolkS- verein aufgefordert wird, mit der Begründung an, daßdie Gefahr der Sozialdemokratie immer noch wächst' und die an- Leblichverderbliche Gesellschaft' unserer Parteigenossenauch 'chon in Oberschwaben   mit aufreizenden Schriften, Agitationen, Vereinen und Versammlungen rührig an der Arbett ist'; ein Sieg der Sozialdemokratie dort würde auch in anderen Gegenden eine Wirkungen allenthalben üben. Di« schwäbischen Sozial- demokraten können mit dieser guten Zensur zufrieden sein. Der Bertheilnng von Druckschriften unter der länd- l i ch e ii Bevölkerung haben sich an beiden Pfingstfeiertagen zahlreiche Bielefelder   Parteigenossen gewidmet. Sie wurden von den eigentlichen Landarbeitern überall auf» freundlichste auf­genommen. Zur Bekämpfung der Sozialdemokratie hat sich auf Grund einer Anregung der letzten Provinzialsynode in Schlesien  einEvangelisch-sozialer Provinzialausschuß' gebildet, an dessen Spitze Graf Edwin von Rothkirch-Trach steht und zu dessen Mitgliedern u. A. gehören Graf Arn»m-Mustau, General- uperintendent D. Erdmann, Konsistorial-Präsi- v en t Dr. Stolzmann, RegierungS-Präsident a. D. von Flottwell, Professor Dr. Elster kurz alles Leute mit den pompösesten Titeln. Da diese Herrschaften die Sozialdemokratie doch jedenfalls mit Erfolg bekämpfen wollen, so sind wir selbstlos genug, we- nigstens den beiden Grafen, und namentlich dem Grafen Arnim- Muskau als nach sozialreformerischer Annahme bestes Mittel vor« Einkommeneverbältnisse ihrer Land- zuschlagen, doch die und sonstigen fem. Versammlungen, kurz alle die! ausschuß die Sozialdemokratie lich Nicht». Positive» wolle» nzieh müge rbeiter recht bald auszubess Schriften, die Bildung von mig' von sozialen Fragen in mit welchen der Provinzial- todlzümachen hofft, sie Helsen   wirk- wolle» die Arbeiter haben,-, trink-, .bares gut« Nahrung, gute Kleidung, gute Wohnung, genügende Muß««. s. w. Also nicht gesäumh frisch voran mit Arbeitszeits-Berkürzung ur....... lich Nicht« wohn- und und Lohnerhöhung! Es gilt a das Wohl der arbeitenden Klassen, um das Ihr edlen und rommen Herren Euch so schwere Muhe� macht. Polizeiliche», Gerichtliche» it. Donnerstag hat der veranlworllich« Redakteur des derBolksblatt', H. Becker, ein« vierwöchig« Am Saalfell Freiheitsstrafe im dorttgen Amtsgerichtsgefängniß verbüßt. Gegen hn schwebt noch ein Prozeß wegen angeblichen Vergchens gegen den Z 131 St.-G.-B.; hoffentlich erfolgt in dieser Angelegenheit E. S?öller, der frühere Redakteur derMSrk. Volks- timme', ist am 3. Juni aus dem Zentralgesängniß zu Kottbus  enilässen worden, woselbst er wegen Beleidigung der Pastoren Hirsch und Kalifch zufolge eine? Urlheils der Strafkammer Frank- urt a. O. 6 Monate Gefängniß verbüßt hat. In Braunschweig   wurde der Redakteur des dorttgen .Volksfreunds', P. B ra u n, auf Veranlassung der Staatsanwalt- chaft Saarbrücken   verhaftet, um in die Strafanstalt zu Trier  überführt zu werden. Braun war als Redakteur vonSchlägel und Eisen" wegen Majestätsbeleidigung in Saarbrücken   zu sieben Monaten Gefängniß verurtheilt worden und hatte dagegen beim Reichsgericht Revision eingelegt. Dieselbe ist vom Reichsgericht verworfen worden; Braun war jedoch bis zu seiner Verhaftung noch nicht im Besitz dieses Urtheils. Augenblicklich schweben eaen ihn in Braunschweig   noch zwei Anklagen. Von der Ver- astung Braun'? erfuhr die Redaktton des BraunschweigerVolks- reunds' erst durch andere Blätter. Weder ihr noch Braun war ei der Sistirung desselben Seitens des betr. Kriminalbeamte» mitgetheilt worden, um was es sich handle. Der Antrag des Redakteurs G r o t h, von der V i« l e« selberVolksmacht', den Antritt einer wordenen Gefängnißstrase auf einige Wochen sein« Familienverhältnisse zu verschieben, ist abgelehnt worden. Demgemäß wird Groth in den nächsten Tagen in das Herforder  Gefängniß übersiedeln müssen. Das Landgericht zu F r a n k e n t h a l hat die Berufung kostenfällig verworfen, welche Landtags-Abgeordneter Dr. R übt gegen den Spruch des Ludwigshasener Schöffengerichts einlegt� as ihn zu 200 M. Geldstrafe verurtheilt«. rechtskräftig ge- mit Rücksicht auf