Nr. 293. 20. Jahrgang.
1. Beilage des„, Vorwärts" Berliner Volksblatt. Mittwoch, 16. Dezember 1903.
8. Sigung. Dienstag, den 15. Dezember 1903, nachmittags 1 Uhr.
Am Bundesratstische: Graf Posadowsky, Möller, FreiHerr v. Richthofen, v. Einem. Zunächst wird das Handelsprovisorium mit England in dritter Lesung beraten. Abg. Liebermann v. Sonnenberg( Antis.):
Der
Dresden wenig die Rede gewesen, es war dort ein Gezänk der Vorgänge in Crimmitschau . Wir müssen verlangen, daß die ReichsLitteraten. Aber trotzdem glaube ich nicht, daß die Arbeiter sich von regierung zu diesen Vorgängen Stellung nimmt. Die Verlegung der Socialdemokratie abwenden werden. Die Arbeiterschaft glaubt eines Reichsgesetzes ist Reichssache und muß im Reichstage beheute nicht an die Macht des Staates. Ehe sie nicht zu der Ueber- sprochen werden. Die Crimmitschauer Bevölkerung gehört zu den zeugung gebracht wird, daß ihre Macht an der Macht des am frühesten in Deutschland organisierten. Vor 40 Jahren gab es Staates zerschellen muß, wird Ju es nicht besser verden. in Crimmitschau bereits eine Arbeiterpartei, die damals auf Hirsch gewisser Beziehung hatte Bebel recht, Herr wenn Dunckerschem Boden stand. 1860 wurde ein Bildungsverein ins er den Dresdener Parteitag einen Jungbrunnen genannt hat. Leben Für ihn war die Tagung ein Jungbrunnen. Seine Diftatur ist von Händen ist. gerufen, der heute noch besteht und in unfren Er erteilt Unterricht in den Sprachen, neuem in der Partei befestigt worden.( Lachen bei den Social- im Rechnen, Schreiben, in der faufmännischen Bucha demokraten.) Die Partei ist in die radikalste Richtung gedrängt führung. Mit allen Kräften sucht er den Arbeitern Bildungsmittel Wir verzichten darauf, heute in eine Nachprüfung einzutreten, worden und es ist richtig, nur, wenn sie radikal bleibt kann sie noch zugänglich zu machen. Dafür sorgt die Socialdemokratic! Ist das ob das Haus vollzählig ist( Große Heiterkeit links), nachdem das weiter wachsen. Es gilt von ihr das Wort: sint ut sunt, sint non ein Herabdrücken der Kultur auf ihre niedrigste Stufe, wie Herr Handelsprovisorium in zwei Lesungen angenommen ist. Auf sunt.( Sie müssen fein, wie sie sind oder sie sind nicht.) Herr Stöder meint?( Sehr gut! bei den Socialdemokraten.) das Ausland Rücksicht zu nehmen, wie Herr v. Kardorff Bebel hat sich als Todfeind der bürgerlichen Gesellschaft bezeichnet. Crimmitschauer Arbeiterstand ist hochgebildet; seine politische neulich meinte, haben wir feine Ursache, und Herr Wir müssen den Fehdehandschuh aufnehmen. Aber wenn wir es thun Organisation hat schon 1867 die ersten beiden socialdemokratischen b. Kardorff hat es selbst nie gethan. Die Ausführungen wollen, fällt uns die liberale Presse in den Rücken und Arbeitervertreter in den norddeutschen Reichstag entfandt. In den des Grafen Posadowsky flingen im stenographischen Bericht etwas predigt Versöhnung. Herr Schrader und seine Parteifreunde 70er Jahren errangen die Crimmitschauer Arbeiter den Elfftundentag. iveniger nervös als hier im Hause. Jedenfalls war es ganz ver- find geradezu die Avantgarde der Socialdemokratie.( Bei Nach einem Zeitraum von 17 Jahren forderten die Arbeiter im fehlt, den Bund der Landwirte als„ weltfremd" zu bezeichnen. fall rechts, bei den Nationalliberalen und im Centrum.) vorigen Jahre von den Fabrikanten die Einführung des ZehnstundenInhaltlich haben die Herren Grafen Kanik und v. Kardorff die Be- Nach ihr rückt die Armee der Socialdemokratie mit voller Wucht an. tages. Das ist wirklich eine geraume Zeit. Wie bescheiden sie vorgegangen Hauptung des Grafen Reventlow, daß das Bertrauen des Das Socialistengesetz soll der Socialdemokratie mehr genügt als find, davon legt Zeugnis das erste Flugblatt ab. Nebner verliest es. Volkes zur Handelspolitik der Regierung unter den Nullpunkt ge- geschadet haben. Das behauptet die Socialdemokratie nach außen Nicht die Liebe zum Müßiggang hat die Forderung des Behnstundenfunten sei, nur bestätigt. Soweit ist es hoffentlich heute stets, wenn die Herren aber unter sich sind, sprechen sie ganz anders. tages veranlaßt. Es ist die Sorge für die Gesundheit der Arbeiter, noch nicht gekommen, daß die Landwirtschaft als quantité Auf dem Mainzer Parteitag hat Auer die schweren Schädigungen die Erhaltung ihres Familienglückes. Wie viele christliche Männer négligeable betrachtet wird. Wir lehnen das Provisorium ab und der Partei durch das Socialistengesetz ausführlich geschildert. Redner beten zu Goft um Gesundheit; wenn aber Arbeiter das gleiche Ver wünschen nur, daß wir nicht über zwei Jahre wieder ein neues verliest die betreffende Stelle.( Rufe bei den Socialdemokraten: Tangen erheben, ist es Uebermut, Düntel der socialdemokratischen Provisorium zu beraten haben. Weiterlesen!) Redner liest einen Sah in der Schilderung weiter. Führer, der dahinter steht.( Sehr gut! bei den Socialdemokraten.) ( Erneute Rufe bei den Socialdemokraten: Weiterlesen!)
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Abg. Graf Kanik( f.):
Damit schließt die Debatte. Das Handelsprovisorium wird in
britter Lesung und in der Gesamt abstimmung gegen die Stimmen der Wirtschaftlichen Bereinigung angenommen. Hierauf wird die erste Beratung des Etats fortgesetzt. Reichskanzler Graf Bülow betritt den Saal.
Präs. Graf Ballestrem:
aus der
In gleich versöhnlichem Geiste war das Schreiben der Arbeiter an deir Das Haus hat wohl nicht die Absicht, heute bei diesem Gegens Fabrikantenverein gehalten, worin um die Wohlthat der Einführung stand noch in eine lange Debatte einzutreten.( Sehr richtig!) Ich will Meine Herren, Sie können doch nicht verlangen, daß der Herr schritten den Weg der friedlichen Lösung. einer 1/ 2ftündigen Mittagspause gebeten wurde. Die Arbeiter bes Deshalb die Regierung nur furz hinweisen auf den jüngsten Handels- Abg. v. Tiedemann die stenographischen Berichte von sämtlichen Erfolg? Ein Fußtritt!( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Was aber war der vertrag mit Persien , bei dem es in Art. 2 heißt: Sollte eine englische Parteitagen vorliest.( Große Heiterkeit.) Kolonie also zum Beispiel Kanada aufhören, Persien Redner verliest dieses Schreiben und fragt: Liegt in dem Ton das Recht der Meistbegünstigung zu gewähren, Abg. v. Tiedemann( fortfahrend): so hätte irgendwelcher Dünkel, irgendwelcher Uebermut? Der Fabrikantenfie auch keinen Anspruch mehr auf die der englischen Einfuhr ge= Ich hoffe, daß der Appell des Kanzlers an die bürgerlichen verein gab zuerst keine Antwort. In einem zweiten Brief verwies währten Vorteile. In dieser Richtung sollte auch der neue deutsch - Parteien bei diesen lebhaften Wiederhall findet, daß alle Parteien sich die Leitung der Arbeiterorganisation auf die Nachbarstadt Meerane , englische Handelsvertrag festgelegt werden. Redner kommnt noch ein- gegen die Socialdemokraten zu einer großen Organisation vereinigen. wo durch einen friedlichen Vertrag der Zehnstundentag eingeführt mal auf die Verschiedenheit der deutschen und englischen Einfuhr- Wenn das geschieht, dann können wir auch von der Regierung er worden sei. Nun antworteten die Fabrikanten, und erklärten, daß statistik zurück, die darauf zurückzuführen sei, daß auch in Deutschland Bebel gestern schloß:" Unser die Welt, trok alledem", so möchte ich einzuführen. warten, daß sie mit gesetzlichen Maßnahmen vorangeht. Wenn Herr fie nicht geneigt seien, eine Verkürzung Der Arbeitszeit nicht das Ursprungs-, sondern das Herkunftsland in der Statistit antworten, troz alledem kommt der Zukunftsstaat nicht, wenn wir das Garn gesponnen wird, eingefettet werden. In Crimmitschau muß die Wolle, berücksichtigt werde, und bittet, das kaiserliche Statistische Amt möge alle unfre Schuldigkeit thun.( Lebhaftes Bravo! rechts.) Infolgedessen für eine Ergänzung der Handelsstatistik sorgen. ist die Luft in den Fabriken außerordentlich schlecht, und die Reichskanzler Graf Bülow: Krankheiten haben sich dort so vermehrt, daß die Aerzte den Krankenzielbewußten willen bei der Regierung, er wolle Thaten sehen. oft einen halbstündigen Weg bis zur Fabrik, so daß sie kaum fassen mit einem Streit drohten, weil sie zu viel Arbeit hätten. Der Abg. Graf Limburg- Stirum hat gesagt, er vermisse einen Grimmitschau ist eine langausgedehnte Stadt, die Arbeiter haben Das kann doch nur so viel heißen, daß der Abg. Graf Stirum, Zeit zum Einnehmen des Mittagsmahls haben. Nun wird wenn er an dieser Stelle stände, gefeßliche Maßnahmen gegen die ihnen die Verlängerung der Mittagspause verweigert. Und Socialdemokratic, Repressivmaßregeln gegen dieselbe in Borschlag zu dem Widerstand der Fabrifanten fommt noch der starle bringen würde. Ich erlaube mir die Frage an den Herrn Abg. Arm Unfer Offiziercorps steht trotz der verallgemeinernden Angriffe Graf Limburg- Stirum, ob er glaubt, daß gegenwärtig für solche Redner weist nach, daß eine Verkürzung der Arbeitszeit durchaus der Regierung, um die Arbeiter niederzudrücken. des Herrn Bebel großartig da, seine Leistungsfähigkeit ist in den Maßnahmen in diefem hohen Hause eine Mehrheit vorhanden sein feine Verminderung der Arbeitsleistung bedeute. In England besteht letzten Jahrzehnten sehr verbessert. Die Mißhandlungen verurteilen würde. Wenn in dieser Beziehung aber nicht eine absolute Gewiß- feit 40 Jahren die Zehnstundenbill und doch ist England unser bes tvir alle, aber gegen böswillig renitente Soldaten social- heit vorliegt, so würde ich es für einen Fehler halten, ohne zwingende deutendster Konkurrent. In Amerika ist in vielen Betrieben schon die demokratischer Gesinnung wird der Unteroffizier, der fie Not Zwiespalt oder Uneinigkeit unter die bürgerlichen Parteien zu achtstündige Arbeitszeit eingeführt, und doch ist es uns vielfach auf unterrichten muß, schwer ohne Schläge auskommen. tragen.( Sehr richtig! links.) Abg. Graf Limburg- Stirum hat dem Weltmarkt überlegen. Redner bestreitet die Richtigkeit der Ausführungen des weiter hingewiesen auf zahlreiche Fälle von Terrorismus. Reichskanzlers, daß Schiffahrts- Abgaben nur auf Grund eines Reichs- Meine Herren! Soweit folche Fälle strafbare Handlungen ent- leber die Möglichkeit der Einführung des Zehnftundentages gefezes und nicht ohne weiteres von den Einzelstaaten erhoben halten, fallen sie unter das Strafgesetzbuch und unter die Be- kann heute kein Zweifel mehr sein. Auch die Fabrikanten in werden könnten. Herr Bebel hat die Regierung wegen ihres Ver- ftimmungen der Gewerbe- Ordnung. Daß Remedur erfolgen wird, Crimmitschau sind gar nicht im Zweifel darilber, daß diese Durchhältnisses zu Rußland angegriffen. Wir haben es mit Freuden soweit diese nach Lage der Gesetzgebung möglich ist, darauf können führung des Zehnstundeutages der Textilindustrie feinen Schaden begrüßt, daß unser Kaiſer ſeit seinem Regierungsantritt die guten Sie sich von seiten der Regierung und von seiten aller ihrer Drgane bringen werde, aber sie erklären, nur dem gesetzlichen Zwang folgen Beziehungen zu Rußland gepflegt hat, das ist alte preußische verlassen. Wenn aber der Abg. Graf Limburg- Stirum noch weiter zu wollen. Von dem Augenblick an, als die Ablehnung der Tradition( Bravo ! rechts), aber ich wünsche doch, daß die guten gehende Maßnahmen wünscht, so steht es ihm ja frei, Initiativ- Forderung durch die Fabrikanten erfolgte, hat die Arbeiterpolitischen Beziehungen zu Rußland nicht auf Kosten der Handels- anträge einzubringen, und er wird sich überzeugen können, ob er in schaft Crimmitschaus sich nicht mehr beruhigen laſſen. Im verträge gepflegt werden.( Sehr richtig! rechts.) diesem hohen Hause eine Mehrheit dafür findet oder nicht. August stellten die Tertilarbeiter wieder an die Fabrikanten die Die Rede des Herrn Reichskanzlers gegen die Socialdemokratie Herr Graf Limburg- Stirum hat nach dem Programm der Ne- Anfrage, sie möchten sich nun ernstlich zu den Forderungen äußern. war ja an geistreichen Bemerkungen und Klarheit und Schärfe der gierung gefragt. Ich glaube, daß ich mich in dieser Beziehung kaum Die Fabrikanten machten es genau wie im Vorjahre, nur hatten sie Kritif ein Meisterwerk. Hoffentlich zeigt auch die Regierung den deutlicher ausdrücken kann, als ich es in den letzten Tagen gethan fich während der Zeit unter die Fittiche des Industrieverbandes des festen Willen, der Socialdemokratie überall entgegenzutreten. Der habe. Das Programm der Regierung besteht darin, alles zu thun, Königreichs Sachsen gestellt und ihre Antwort lautete dahin, daß fie Reichskanzler hat das Wesentliche präcis zusammengefaßt, wenn er um gegenüber der focialdemokratischen Partei die Einig- jest nicht mehr allein vorgehen könnten, es müßte vielmehr zunächst fagte, weil die Menschen nicht Engel sein können, darum sind die keit der bürgerlichen Parteien und der bürgerlichen Welt mit dem Industrieverbande verhandelt werden. Man wirft den socialdemokratischen Ziele eine Utopie. Wir können uns darauf nicht zu erhalten, und sie, soweit sie noch nicht vorhanden Leuten sonst immer vor, daß sie nicht selbständig handelten, sondern einlassen.( Lachen bei den Socialdemokraten.) Was die rechtliche ist, herbeizuführen und alles vermeiden, was diese sogenannte Aufheber von auswärts vorschiden. Daher wurde in Anerkennung der Berufsvereine anlangt, so fürchten wir, daß die Einigkeit stören könnte. Dagegen muß ich Verwahrung Crimmitschau aus jeder Fabrik ein Obmann gewählt und dies Komitee Socialdemokratie bei ihrer großen Geschicklichkeit diese benuzen würde, dagegen einlegen, daß die Regierung in in der Bekämpfung stellte dann die Forderungen an die Arbeitgeber. Aber auch diesen um ihre Ziele zu fördern; da ich keine Garantie dafür habe, daß verfassungswidriger Ziele der Socialdemokratie es an der nötigen Weg hielten die Fabrikanten nicht für gangbar, die Herren stellten folche Organisationen nur gegründet werden auf monarchischer und Entschlossenheit fehlen ließe. Nur glaube ich, daß Ruhe und Be- fich auf den Standpunkt der brutalen Gewalt. Gerade bei diesem chriftlicher Grundlage, so habe ich große Bedenken gegen ihre Ein- sonnenheit bessere Führer dabei sind als Haftigkeit und unüberlegte Streit hat fich gezeigt, wie falsch die Behauptung ist, daß die führung. Size. Vis sine mente mole ruit sua.( Gewalt ohne Vernunft Socialdemokratie die Arbeiter nur aufhezze. Aus jedem Schreiben bricht durch sich selbst zusammen.) der Arbeiter geht hervor, in welch' bescheidener Weise sie an die Ich glaube weiter, daß es ein Fehler ist, die Fähigkeiten der Fabrikanten geschrieben haben. Schließlich aber blieb ihnen nichts Regierung, staatsfeindliche Ziele zu bekämpfen, lediglich nach dem andres übrig, als die Arbeit niederzulegen. Sie wurden aber Eifer einzuschäzen, den sie in der gesetzgeberischen Bekämpfung an nicht etwa kontraktbrüchig, sondern genau nach den Vorschriften den Tag legt. Ich halte im allgemeinen nicht viel von nervöser der Gewerbe- Ordnung fündigten sie rechtzeitig. Sie fündigten Gesetzmacherei. auch nicht unbedingt, sondern sie erklärten, zu weiteren BerIch bitte den Redner nicht zu unterbrechen; Sie sind ja auch Worauf es ankommt, ist, daß die öffentliche Ordnung jedem An- Handlungen bereit zu sein. Wenn die Herren Arbeitgeber noch nicht unterbrochen worden.( Widerspruch bei den Socialdemokraten.) griff gegenüber verteidigt wird, daß jeder, der wagt, der Autorität etwas menschliches Gefühl gehabt hätten, es wäre gar nicht zum des Gesetzes gegenüberzutreten, rücksichtslos zu Boden geworfen Ausstand gekommen. So wurde der Streif eine Notwendigkeit, Abg. v. Limburg- Stirum ( fortfahrend): wird, daß die bestehenden Geseze rücksichtslos zur Anwendung aber der Stampf hielt sich durchaus in den gesetzlichen Schranken. Beim Bau des Landtagsgebäudes sollen nichtsocialdemokratische gebracht werden; im übrigen aber die Anhänglichkeit an die Anders wurde es erst, als die sächsischen Behörden eingriffen. Mit Arbeiter weggeschickt worden sein.( Hört! hört! rechts.) Ich kann zum Schuze aller bestehenden Institutionen gekräftigt, die welchem Recht hat die sächsische Regierung die Arbeiter des ihnen in es nicht beweisen, aber es ist mir berichtet worden. Da müßte Ne- Ursache berechtigter Unzufriedenheit möglichst aus dem Wege$ 152 der Gewerbe- Ordnung gewährleisteten Versammlungsrechtes bemedur eintreten. Es müßte ein großer Versicherungsverband der geräumt und unser Haus in gemeinsamer Arbeit der verbündeten raubt?! Die Arbeiter müssen doch wenigstens in ihre Lokale gehen, um die Arbeitgeber gegründet werden, damit in den Fällen, wo Streits nicht Regierungen und des Reichstages so wohnlich eingerichtet wird, daß wir Unterstützung in Empfang zu nehmen. Da wird nun ein jeder auf gemacht werden zur Erzielung befferer Arbeitsbedingungen, sondern uns soweit wohl fühlen, als es bei unserm einmal zur Kritik ge- dem Wege als Streitposten belästigt. Jede Unterhaltung wird als um die Organisation der Socialdemokratie zu stärken, die Arbeit- neigten Charakter möglich ist. Abgeordneter Graf Limburg- Stirum verbotene Ansammlung betrachtet. Da wandten sich die Arbeiter geber solidarisch für einander eintreten. hat ferner eine Parallele gezogen zwischen unsern gegenwärtigen vertrauensvoll an den höchsten sächsischen Beamten, den Minister Herr Bebel ist dann auf den Streik in Crimmitschau zu sprechen Zuständen und denen der französischen Revolution. Von der Sorg v. Meßsch, und der beruhigte sie auch darüber, daß Streitpostenstehen gekommen; das ist einer der Fälle, in denen die Erringung wirt- losigkeit der damals in Frankreich regierenden Kreise fühle ich mich nicht verboten sei. Aber die städtischen Behörden und die Polizei schaftlicher Vorteile ganz zurücktritt und es sich schließlich um eine vollkommen frei. Damals glaubten diese Kreise nicht, daß die von Crimmitschau bekümmern sich nicht um Minister und Reichsgericht reine Machtfrage handelt. Da kann ich mich nur freuen, daß dem Revolution so bald kommen würde, und doch kam sie bald und und sperren die Streitposten weiter ein. Vor einigen Tagen hat ja gegenüber ein fester Staatswille fich gezeigt hat. Die Bestrebungen blutig. Wo aber sind heut die schwelgenden Höfe, wo der roi, qui der Herr Reichskanzler die Deputation vom Frankfurter Kongreß der Socialdemokratie sind ja gestern von dem Reichskanzler und dem s'amuse( der König, der Feste feiert), wo die Zehnten und Fronden, empfangen und ihr versichert, daß auf gefeglichem Wege die solidarisch Abg. Stöcker in ausgezeichneter Weise kritisiert worden.( Lachen unter denen damals das Volk litt, wo die ungerechten Privilegien verbundenen Arbeiter zu dauerndem Fortschritt gelangen könnten. links.) Wenn die Socialdemokratie versuchte, ihre Ziele durch- des Klerus und Adels? Ich fürchte, daß die deutschen Arbeiter mit solchen Zusicherungen zuführen, so würde sie schließlich doch wieder zurückkehren zu den Wir haben ein fociales Königtum! Dank unserm greifen Kaiser ebenso schlechte Erfahrungen machen wie die Crimmitschauer Grundsätzen, auf denen unser Staat aufgebaut ist, Christentum und Wilhelm und seinem großen Kanzler haben wir eine sociale Gesetz mit dem sächsischen Staatsminister. Herr Dr. Fischer hat Monarchie. Aber bei diesem Versuch würde soviel Kultur vernichtet, soviel gebung an allen Ecken und Kanten, wir divergieren höchstens über behauptet, auch die Fabrikanten seien nicht empfangen worden, aber freiheitliche Bewegung zurückgedrängt, daß wir die jetzigen Zustände sehr das Tempo, aber keineswegs über die Notwendigkeit der socialen feine rechte Hand, einen Geheimrat aus dem Ministerium, hat der zurückwünschen würden. Die Gefahr ist sehr groß; auch vor andren Reform als solche. Deshalb glaube ich, daß die verbündeten Herr Minister nach Crimmitschau geschickt, damit er nur mit den Revolutionen waren die, gegen die sich die Revolution richtete, sorg- Regierungen, die dem Arbeiterstande gegenüber ein so gutes Unternehmern verhandle. Können Sie da den Arbeitern noch verlos und wurden überrascht. Ich richte an die Regierung die Auf- Gewissen haben wie nur irgend eine andre Regierung in argen, daß sie keinerlei Vertrauen mehr zu dem heutigen Regierungsforderung, den Kampf aufzunehmen, ehe es zu spät ist.( Vielfaches Europa , fortfahren dürfen, die innere Entwicklung soweit in system haben? Der monarchische Gedanke verliert von Tag zu Tag Sehr richtig! rechts.) Man versteht im Lande die Haltung der ruhigen, friedlichen und gefeßlichen Bahnen zu halten, als an Boden, und da helfen all die schönen Worte nichts. Unterdes Regierung nicht. Der bloße Apell an den gefunden Sinn des Boltes es der Hochmut und Dünkel der socialdemokratischen Führer, als es hat sogar die Amtshauptmannschaft Zwickau , die höhere Verwaltungsund an das Zusammenhalten der bürgerlichen Parteien genügt nicht. ber Terrorismus der Socialdemokratie- gewiß, das war voll- behörde, alle Versammlungen verboten, und bei der Vers Damit ist es nicht gethan. Wir brauchen eine feste Intiative und kommen richtig bemerkt, als es das gesteigerte Hetzen zum Klassen- teilung Der von ihren deutschen Brüdern gesammelten eine starke Hand der Regierung. Heute müssen auch Menschen, die kampf zuläßt. Gelder an die Ausgesperrten ſizen immer zwei Gendarmen es nicht gern wollen, infolge des wüstesten Terrorismus sich der Wenn die Debatten dieser Tage ein Resultat haben, so möchte dabei und hören jedes Wort, das gesprochen wird. Socialdemokratie anschließen.( Bravo ! rechts.) Hinter mir und ich wünschen, daß es dies wäre: daß nicht nur das Vertrauen der Man wendet ein, auch§ 153 der Gewerbeordnung sei geltendes meinen politischen Freunden stehen die staatserhaltenden Elemente bürgerlichen Klaffen zu der Regierung, nicht nur das Vertrauen im Recht, das aufrechterhalten werden müsse. Aber wo ist denn der im Lande. Ich glaube meine Pflicht gethan zu haben, wenn ich die Kampfe gegen den socialdemokratischen Terrorismus stärker werde, Terrorismus der Arbeiter? Selbst die 16 Fälle des Herrn Dr. Regierung eindringlich gewarnt habe. Folgt fie der Warnung sondern auch das Selbstvertrauen der bürgerlichen Kreise, der bürger- Fischer sind doch erst Anzeigen, nicht Bestrafungen. Er hat behauptet, nicht, wir haben unsre Schuldigkeit gethan.( Lebhafter Beifall rechts.) lichen Gesellschaft, die sehr viel stärker ist, als sie es selbst glaubt. Arbeitswillige feien angespuckt worden. Diese Anschuldigung ist ( Bravo ! rechts, im Centrum und bei den Nationalliberalen.) schon in der Zwidauer Stadtverordneten- Versammlung vorgebracht Abg. v. Tiedemann( Np.): und von ihrem Urheber zurückgenommen worden. Ich appelliere an Herr Stöder hat gestern der Hoffnung Ausdrud gegeben, daß die Abg. Stolle( Soc.): die Gerechtigkeit des Herrn Dr. Fischer, daß er die Ehre einer so Verhandlungen des Dresdener Parteitags den Arbeitern die Augen öffnen Angesichts des focialpolitischen Programms, das der Reichs- braven Arbeiterschaft nicht mit leichtfertigen Behauptungen antastet. werden. Ich teile diese Auffassung nicht. Herr Stöcker bewegt sich da kanzler am Donnerstag entwickelt hat, richte ich an ihn die einfache Demgegenüber nehme ich Bezug auf ein Urteil des Crimmitschauer in Jllufionen. Der großen Maffe der Arbeiter sind diese Ver- Frage, ob er gewillt ist, die in der Gewerbe- Ordnung den Arbeitern Amtsgerichts, in dem es heißt: Der Angeklagte hatte sich handlungen gleichgültig gewesen. Von den Arbeiterfragen ist ja in gewährleisteten Rechte aufrecht zu erhalten. Ich verweise ihn auf die bisher vollkommen ruhig verhalten, und
Die Socialdemokratie ist ausgezeichnet geleitet. Sluge Männer treten ihr bei, weil sie bei ihr rascher Karriere machen. Daß socialdemokratische Arbeiter auf Bauplägen gegen andersgefinnnte einen ungeheuren Terrorismus üben, ist unbestreitbar.( Rebhafter Widerspruch bei den Socialdemokraten.)
Präsident Graf Ballestrem:
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