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Wenn bei uns im Elsaß   ein Zusammenschluß der bürgerlichen verständlich ist aber der Reichstag   befugt, ein Vereinsrecht für für äußerst gefährlich, denn er feßt sich in den Köpfen der Maffen Parteien erzielt werden soll, damit muß zuerst die Verwaltung eine ganz Deutschland   zu schaffen. Das habe ich gesagt. ganz anders fort. Wenn man sich diese Verwahrlosung, diese Vere gerechte werden. Die Centrumspartei darf nicht überall bevorzugt Der Abg. Blumenthal sagte, der Reichstag   folle als Appellations- sumpfung der französischen   Gesellschaft der damaligen Zeit, wenn werden, wie das heute geschieht. Herr v. Stöller hat es direkt aus- instanz für Elsaß- Lothringen   dienen, bis der Landesausschuß ein man diese Verwahrlosung des ganzen Staatsorganismus fennt, wie gesprochen, die christlichen Vereine müßten bevorzugt werden.( Hört! richtiges Parlament geworden sei. Der Landesausschuß hat in den ihn Taine in wahrhaft taciteischen Worten uns darstellt, dann hört! lints.) Sie müssen aber nicht etwa glauben, daß die Vereine letzten Tagen mit allen gegen 4 Stimmen beschlossen und die kann man es sich erklären, daß die Volksmassen eine solche erplosive deshalb, weil sie fich christlich nennen, mit dem Christentum irgend wurden auch nur aus Versehen dagegen abgegeben fich mit einer Kraft bekommen, um die bestehende Regierung zu stürzen. Aber etwas zu thun hätten. Ebenso gut könnten sich die socialdemo- Reihe Wünsche an den Reichstag zu wenden. In diesem Beschluß etwas andres ist es heute. Wenn es wirklich einmal hart auf hart fratischen Vereine christlich nennen. Nein, diese christlichen ist von dem allgemeinen gleichen Wahlrecht absolut nicht die Rede. Kommen sollte, da wird mancher, der heute socialdemokratisch wählt, Vereine sind einfach solche, die dem Centrum zuneigen. Uns Herr Blumenthal meint, für Elſaß- Lothringen   sei das Zuſammen- hübsch zu Hause ble bleiben. Wenn Herr b. Kardorff gesagt hat, ist zweimal verboten worden, auch Mitglieder außerhalb Colmars halten aller bürgerlichen Parteien gegen die Socialdemokratie wenn einmal eine Revolution käme, dann würden alle wie 1848 den aufzunehmen.( Hört! hört! links.) Wenn so fortgewirtschaftet wird, nicht empfehlenswert. Nach den Schlußsätzen seiner Rede Kopf verlieren- ja es ist leider wahr, 1848 hat mancher den Kopf hat die Socialdemokratie die besten Aussichten. Einen erheblichen bin ich wohl davon entbunden, auf diese Behauptungen verloren und auch mancher andre dazu( Heiterkeit), aber die Zuwachs hat die Socialdemokratie von den Klerikalen Arbeitern zu weiter einzugehen.( Sehr richtig! im im Centrum.) Er will Revolution von 1848 ist nicht von den Arbeitern gemacht worden, ertvarten. Auf dem Frankfurter   Kongreß sind nicht etwa die Arbeiter lieber die Wacht am schwarzen als am roten Meere fein. sondern von ganz andren Leuten( Sehr richtig! bei den Socials vertreten gewesen wie Herr Stöcker irrtümlich meinte die im Wenn ich aber sollte überschwemmt werden durch ein Meer, dann demokraten) und wenn wieder mal eine Revolution kommt, ja, meine Begriff find, von der Socialdemokratie abzufallen, im Gegenteil, das lasse ich mich doch lieber von dem schwarzen Meere überschwemmen Herren, dann werden auch manche den Kopf verlieren, ich hoffe aber find gerade die Arbeiter, die die Socialdemokratie dereinst als vom roten.( Große Heiterkeit! und Sehr gut! rechts und im nur die, die den Mut haben und die Kühnheit, gegen die Staats­verstärken werden.( Stürmische Zustimmung bei den Socialdemo- Centrum.) Ich habe schon Recht behalten, in Elsaß Lothringen   ist autorität und ihre Macht aufzutreten. raten.) Die Klerikalen im Elsaß   versprechen den Arbeitern sehr fein Socialdemokrat gewählt worden. Daß Herr Emmel in den viel, wenn es aber ans Halten geht, so tritt eine große Verzögerung Landesausschuß gekommen ist, stimmt ja, aber ich würde in ein.( Sehr wahr! bei den Socialdemokraten. Unruhe im Centrum.) meiner Jungfernrede für kein Geld den Fall Emmel und die Die Folge davon ist, daß die sogenannten christlichen Arbeiter ab- Lage in Mülhausen   citiert haben. Dort sind so viel Parteien wie schwenken. Köpfe. In den Gemeinderat sind mit Hilfe der Blumenthalschen Theorie 18 Socialdemokraten und etwa ebenso viel freisinnige De­traten gewählt worden. Herr Blumenthal ist der geistige Bater dieser Mülhausener Vorgänge.

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Stürmische Pfuirufe im Centrum und rechts, Präsident Graf Ballestrem: ich bitte Sie, nicht in unparlamentarische Zwischenrufe auszubrechen.

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zur äußersten

ORT

( Schluß im Hauptblatt.)

Sociales.

Eine Scheinkonzession.

Das Amtsblatt der württembergischen Regierung

Bon verschiedenen Seiten ist hier wiederholt worden, der Staat folle dafür sorgen, daß die Religion erhalten werde. Nun, eine Religion, die durch Staat und Polizei erhalten werden muß, ist keine Religion, die sich dauernd halten kann. Man bedient sich da der Von den 18 Nicht- Socialdemokraten wurde einigen angst und bringt eine Verfügung des Ministeriums des Innern, nach welcher Religion mir als eines Mittels, um ganz andre Zwecke zu er bange und fünf oder sechs schieden aus, so daß die Social- unter die Beiräte der württembergischen Centralſtelle für Gewerbe reichen.( Bravo  ! bei den Socialdemokraten.) Mit keinem Worte demokratie und Handel" auch vier Lohnarbeiter aufgenommen werden abſolut wird in der Politik ein größerer Mißbrauch getrieben als wahl ist die Konsequenz ver Disingetfien Potenz sollen. Die Wahl ist der Versicherungsanstalt Württemberg über­mit dem Worte Religion.  ( Sehr richtig! bei den Social- getriebenen Uneinigkeit der bürgerlichen Parteien. Der Ab- tragen; doch haben nur diejenigen dem Ausschuß angehörigen Mit­demokraten.) Wenn man draußen in der Welt die Rede lieft, geordnete Blumenthal hat von den 68 000 socialistischen Stimmen glieder das Wahlrecht, welche in einem gewerblichen Bes die der Abg. Stöcker gestern hier gehalten hat, Religion im Elsaß   gesprochen. Ich gebe Ihnen mein Wort darauf, mehr als triebe beschäftigte Lohnarbeiter sind, wie auch nur solche sei die Philosophie der kleinen Leute, ei, da denkt sich mancher: wie die Hälfte davon kommen nicht von Socialdemokraten. Wie viele wählbar sind. Das bedeutet, daß Arbeiter, die in so hohem Maße ist denn die Philosophie der großen Männer?( Stürmische Heiterkeit.) Deutsche  , Schweizer( Stürmische Heiterkeit bei den Socialdemokraten), Bertrauensstellungen ihrer Organisation berufen werden, weder sich des Vertrauens ihrer Kollegen erfreuen, daß sie zu befoldeten Nun, eine sehr leicht begreifliche Philosophie ist die Philosophie der ich will fagen viele naturalisierte Schweizer   haben für die Social- mitwählen dürfen, noch wählbar sind. Epikuräer; die kann auch der kleinste Mann begreifen.( Stürmische demokratie gestimmt, sie ist nicht auf elfäffischem Boden gewachsen. womöglich nur solche Arbeitervertreter in der Centralstelle, die Die Regierung will also Heiterkeit.) Also mit der Religion hat es so feine Sache. Ich stehe Der Abg. Blumenthal verlangt einen Zusammenschlußz aller Liberalen unter der Fuchtel eines Scharfmachers stehen und deshalb ein freies auf dem Standpunkt, daß es ein Glück für die Religion wäre, und Socialdemokraten gegen die Katholiken. Ich würde bedauern, Wort nicht wagen dürfen. Der Centralstelle" liegt die Vorberatung wenn sie Privatsache wäre. Als das Christentum gegründet wurde, wenn der Liberalismus im Elsaß diese Wege ginge, aber wahr von Gesebentwürfen socialpolitischer und getoerberechtlicher Natur mußte es sich erst Duldung verschaffen gegen die Machthaber, und scheinlich wären es doch nur die Herren von der Farbe des ob; sie hat Enqueten zu veranstalten. Erhebungen zu pflegen, welche als es selbst zur Macht tam, da hat es die Religion verloren und Abg. Blumenthal, der schon mit einem Fuße in der Socialdemokratie gesetzgeberische Aktionen vorbereiten, das gewerbliche Fortbildungs­nur noch den Namen einer Religion steht. Ich will nicht renommieren( Lachen bei den Social- wesen untersteht ihrer Aufsicht. An all dem hat die Arbeiterschaft demokraten), aber bei allen Vorwürfen, die mir gemacht werden ein hohes und berechtigtes Interesse. Trotzdem bestand der Beirat, tönnen, den Vorwurf der lingerechtigkeit in der Verwaltung bisher nur aus von der Regierung ernannten und von den Handelss fann mir feiner machen, der mich fennt und nicht fammern gewählten Mitgliedern. böswillig ist. Wenn der Abg. Blumenthal gesagt hat, dem demo- vertretern bedeutet zwar eine principielle Anerkennung der Rechte Die Einführung von Arbeitera nogi Abg. Blumenthal( fortfahrend): boi GY kratischen Berein sei nicht erlaubt worden, sich über den Kreis Colmar   der Arbeiterklasse auf Vertretung, aber die Art der Durchführung Im Namen der Religion sind die größten Irreligiositäten be- zu erstrecken, so antworte ich, die Ablehnung dieses Antrages ist unter ist völlig unzulänglich. Das eigenartige Berufungssystem fordert gangen worden. Unterdrückung und Gewalt haben sich stets auf die der früheren Verwaltung erfolgt, die Erlaubnis an die christlichen die schärfte Stritik heraus. Warum zieht man nicht die Gewerks Steligion berufen.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Wenn Vereine unter meiner. Ich werde nicht Bedenken tragen, dem Vereinschaften zur Wahl der Arbeitervertreter heran? Im Motivens Sie sagen, der Staat folle die Religion erhalten, so sage ich, das des Abg. Blumenthal ebenfalls die Erlaubnis zu geben. Auch eine bericht wird diesem Einwand damit begegnet, daß den Gewerkschaften Bolt soll selber dafür sorgen, daß es die Religion behält. andre Entscheidung des Bezirkspräsidenten von Colmar   hat der Abg. der amtliche Charatter fehle, der den Handels- und Gewerbekammern Nun noch ein Wort zum Schluß, meine Herren. Alles, was ich Blumenthal falsch wiedergegeben. Die Wahrheit ist, daß er erklärt eigen sei; Arbeiterkammern aber beständen noch nicht. Aber auch bisher hier gehört habe, habe ich bereits in Volksversammlungen hat: Vereine, welche klare socialdemokratische Tendenzen verfolgen, die Zahl der Vertreter, welche der Arbeiterschaft zugebilligt wird, bernommen und zum Teil viel besser.( Stürmische Heiterkeit, werden nicht genehmigt, aber die, in denen christlicher Sinn, Sitte und stempelt die Ministerialverordnung zu einer Scheinkonzession. Wie socialdemokratischen Stimmen in for gehindert hat, daß die Ordnungvorhanden ist, die werden genehmigt.( Lachen und Widerspruch bei sollen die vier Arbeitervertreter der Ueberzahl von Vertretern des toloſſaler weiſe angewachsen den Socialdemokraten.) Wundern Sie( zu den Socialdemokraten.) Unternehmertums gegenüber mit Erfolg die Arbeiterinteressen vers find, warum sollte es denn eine größere Wirkung haben, wenn es sich doch nicht; wir können das Vereinsgesek handhaben wie wir treten? im Reichstage wiederholt wird. Ich habe in den Reden des Reichs- wollen, und wenn ich nun einmal Gegner der Socialdemokratic bin, fanzlers das vermißt, was wir suchen: positive Vorschläge mit Zeit­punkten, wann man etwas verbessern will; denn die vagen Ver­sprechungen werden den Socialdemokraten nur Wasser auf die Mühle Es ist nun in einer Eingabe an den Reichstag   behauptet worden, ich sei der von der Regierung in Elsaß Lothringen   bevorzugte Kandidat. Ich hoffe, daß meine Worte Sie davon überzeugt haben, daß unser kleines Land auch in diesem Punkte, in der Beschaffung gouvernementaler Kandidaten eine Sonderstellung einnimmt. ( Stürmische Heiterkeit, Beifall links.)

Rufe: selbst 1) Wenn all das

treiben.

Staatssekretär für Elsaß- Lothringen   v. Köller:

so wäre ich doch der größte Esel, wenn ich ihre Bestrebungen nicht Ein Bureau für Socialpolitik soll in Berlin   errichtet werden. bekämpfte. Wenn der Abg. Bebel ein solches Gesetz zu handhaben zu diesem Zwecke haben die Gesellschaft für sociale Reform, die Ges hätte, fürchte ich, daß er noch ganz anders verfahren würde. Auf sellschaft Sociale Praris, der Verein für Socialpolitik und das die Ausführungen, die Herr Blumenthal am Schluß gemacht hat, Institut für Gemeinwohl in Frankfurt   a. M. ein Uebereinkommen will ich nicht eingehen; ich will mur sagen, daß, so lange ich in getroffen. Nach den vorläufigen Plänen soll dies Bureau unter meinem Amte bin, ich, was in meiner Straft steht, dafür thun werde, Leitung des Prof. Frande einerseits die Interessen jener Gesell­daß Religion, Sitte und Ordnung nicht unter die Füße getreten schaften vertreten, andrerseits Bibliothek, Archiv, Lesezimmer und werden. Beratungszimmer socialpolitischen Interessenten zur Verfügung Abg. Graf Limburg- Stirum( f.): stellen und in Arbeiterangelegenheiten Auskunft und Rechtshilfe ges währen. Die Mittel sind teils vom Institut für Gemeinpohl und der Socialen Pragis", teils von Freunden der Sache aufgebracht. Das Bureau untersteht einem Ausschuß, den Freiherr von Berlepsch. Prof. France  , W. Merton- Frankfurt a. M., Prof. Schmoller und Dr. Stein- Frankfurt a. M. bilden.

Der Herr Reichskanzler hat mir gegenüber gefagt, die Regierung habe es an der nötigen Festigkeit nicht fehlen lassen. Was wir ver­mißt haben, war zum Beispiel, daß die Regierung vor den Wahlen Ich möchte an die letzten Worte des Vorredners anknüpfen, entschieden Stellung nahm. Weiter hat großes Befremden erregt daß man ihn als Regierungskandidaten der reichsländischen Regierung das Wort des Herrn Grafen Posadotosky, die Socialdemokratie fei bezeichnet hat. Ich glaube, ich bin hier allen Herren, auch den eine Arbeiterpartei. Das ist sie nur insofern, als sie die Interessen Socialdemokraten, bekannt genug, daß sie nicht glauben werden, ich der Arbeiter ansnugt für ihre Zwecke. Weiter haben wir im würde mir Herrn Blumenthal, der eben hier seine Jungfernrede ge- preußischen Landtage das Wort hören müssen von dem Herrn halten hat, als Regierungskandidaten aussuchen. Ich bestreite aber Minister der öffentlichen Arbeiten, daß er nichts dagegen habe, wenn überhaupt, daß wir in Elsaß- Lothringen   Regierungskandidaten gehabt seine Arbeiter socialdemokratisch wählten, und wir haben als Erfolg haben.( Lachen links.) Jch fordere Sie auf, mir einen Fall zu davon es erlebt, daß die Socialdemokratie die Eisenbahnarbeiter nennen, in dem der Regierungsapparat für irgend einen Kandidaten zum Wählen für ihre Partei aufforderte mit der Parole: Budde gearbeitet hat.( Abg. Fischer- Berlin, Socialdemokrat ruft: Auch will es"( Hört! hört! rechts). nicht gegen? Seiterkeit.) Die Rede des Herrn Blumenthal hat Wir erwarten von der Regierung, daß sie mit großer Ent­ja Ihr Interesse erivedt. Ich bin ihm dankbar, daß schiedenheit die unüberbrüdbare Kluft zwischen den bürgerlichen er gesprochen hat. Man hätte ja sonst glauben können, unser gutes Parteien und der Socialdemokratie betont. Wir erwarten und Elsaß- Lothringen   gehöre gar nicht mehr zum Deutschen Reiche. wünschen, daß die königliche Staatsregierung die Führung in dem Dann aber möchte ich vermeiden, daß auch nur der zehnte oder Kampfe gegen die Socialdemokratie übernimmt und daß sie keinen fünfzigste Teil von dem im Lande für wahr gehalten wird, was der zweifel über ihre Entschlossenheit läßt, wenn es notwendig ist, auch Vorredner hier gesagt hat.( Sehr gut! rechts.) Der Vorredner bie nötigen Maßregeln von uns zu verlangen. fagte, Elsaß- Lothringen   sei ein besonderes Land. Gewiß, es ist nicht Verschiedenheit der Parteien ein starter Wille vermag, das haben wir Was auch bei der so organisiert wie die andren deutschen   Einzelstaaten, aber die Be- in der Zeit des Fürsten   Bismard gesehen. An dieser Zeit sollte sonderheiten hier im Hause haben sich doch verloren. Die eljässische man sich ein Beispiel nehmen; sie beweist, was geleistet werden kann Gruppe von Abgeordneten ist so gut wie verschwunden, die Ver- von einem deutschen   Willen, hinter dem die preußische Monarchie und treter der Reichslande haben sich den übrigen Parteien eingereiht. die deutschen Fürsten der Bundesstaaten stehen. Die Bevölkerung hat damit bekundet, daß sie deutsch   ist und deutsch   bleiben will. Nun hat Herr Blumenthal verlangt,

Staatssekretär Graf Posadowsky:

wie

"

Vom

Das Kindergeld" der Berginvaliden und die Unfallrente. schaftsverein gezahlte Kindergeld" eine anrechnungsfähige Unters Ist das einem Berginvaliden neben der Unfallrente vom Knappa füßung im Sinne des§ 25 des Unfallversicherungs- Gesetzes? Diese wichtige Frage beschäftigte gestern das Ober- Verivaltungsgericht zu Berlin   in zwei Fällen, die den Allgemeinen Knappschaftsverein zu verunglückt und erhielt eine Unfallrente, die am 23. Februar 1902 Bochum   betrafen. Der Hauer Hawaniek in Altstaden war im Betriebe auf 75 Proz. herabgesetzt wurde. Der Allgemeine Knappschaftsverein billigte ihm eine Berginvalidenrente zu und zahlte außerdem gemäß seinem Statut an Kindergeld pro Kind unter 14 Jahren monatlich 3,20 W. und überließ der Berufsgenossenschaft vertragsa mäßig die Anrechnung der Invalidenrente und des Kindergeldes auf 1. April 1902 ab zahlte aber die Berufsgenossenschaft die Unfalls die Unfallrenie gemäß dem Unfall- Versicherungsgeseh. rente von monatlich 66,95 m. bar an den Verletzten und Invalidi­fierten". Gegen die von dem Knappschaftsverein nun beantragte leberweisung von Unfallrente in Höhe der Invalidenrente und des Kindergeldes legte der Invalide Hawaniez Einspruch ein, soweit es sich um das Kindergeld handelte, indem daß die Reichslande cin deutscher Bundesstaat werden. Nach den zahlreichen Kundgebungen der Regierung im Reichstag   er geltend machte, das dem Invaliden gezahlte Sindergeld" fei So leicht ist das nicht geschehen. Zunächst müßte Elsaß- Lothringen   und im preußischen Landtag kann gar kein Zweifel darüber sein, daß ein Rentenbetrag im Sinne des§ 25 des Unfallversicherungs­ein festes, staatliches Gebilde werden, dann wäre es möglich, fein ein Abgrund besteht zwischen der republikanischen socialdemokratischen Gesetzes von 1900, fondern eine Leistung an die Kinder und Verhältnis zu den deutschen   Bundesstaaten zu regeln. Die Diftatur Partei und einem monarchisch regierten Staat. Graf Limburg- Stirum   darum auf die dem Invaliden selber zustehende Unfallrente Der Bezirks- Ausschuß zu Arnsberg   erkannte ist gefallen und doch hat Herr Blumenthal für uns keine An- ist auf eine Aenßerung zurückgekommen, die ich seiner Zeit hier ge- nicht anrechenbar. erkennung, sondern nur Vorwürfe. Er sagt, der diktatorische Geist than habe und die zu meinem größten Bedauern sowohl von den den Einspruch des Berginvaliden und Unfallverlegten als be= ist geblieben und hat dafür das unglücklichste Beispiel, die Wasser- rechtsstehenden Parteien wie von der Socialdemokratie aufs aller- rechtigt an und sprach sich dafür aus, daß das Kindergeld" frage in Mez, herangezogen. Was er hier darüber erzählt hat, war gröbste mißdeutet worden ist.( Buruf rechts.) von der Berufsgenossenschaft dem Knappschaftsverein nicht zu erstatten Absichtlich, start übertrieben. Meß ist eine große Festung, deren Einwohnerzahl gewiß! Ich habe nicht gesprochen von der socialdemokratischen und somit der entsprechende Betrag nicht von der Unfallrente zu in letzter Zeit sich um 30- bis 40 000 Personen vermehrt hat, und hat Bartei hier im Reichstag, sondern, das Stenogramm fürzen fei. Die Berufung des Knappschaftsvereins gegen dieses eine Wasserleitung, die in trodener Zeit recht mäßig funktionierte. beweist, von der Socialdemokratie in einem Lande, dessen Wähler Urteil wurde vor dem 3. Senat des Ober- Verwaltungsgerichts vers An der Quelle machten sich dazu typhöfe Erscheinungen geltend, die überwiegend aus Arbeitern bestehen. Das ist eine Thatsache, die zu handelt, zugleich mit der Berufung gegen ein gleiches Urteil des die ganze Stadt bedrohten. Es schwebten langwierige Verhandlungen leugnen vollkommen unmöglich ist, und ich habe der Partei hier im Bezirks- Ausschusses in gleicher Sache eines andren Berginvaliden. zwischen den einzelnen Behörden und die Depesche des Kaisers hat Hause gesagt, ich verdenke ihr gar nicht, da ihre Wähler überwiegend Den Knappschaftsverein vertrat Justizrat Schwering und da recht nützlich gewirkt.§ 35 des Seuchengefezes giebt der Landes- Arbeiter sind, wenn sie auch hier die Arbeiterinteressen vertritt, ob den unfallverletzten Invaliden der Rechtsanwalt Dr. Karl Die Vertreter rechtfertigten die gegenteiligen regierung das Recht, zwangsweise Wasserleitungen einzurichten. Von gleich davon gar keine Rede sein kann, daß die socialdemokratische Partei iebknecht. einer ungefeßlichen Einmischung fann also teine Rede sein. Der die einzige Vertretung der Arbeiterinteressen ist. Wir betrachten uns Standpunkte der Parteien in längeren rein juristischen Ausführungen. Das Ober- Berivaltungsgericht bestätigte die dem Berginvaliden Vorredner forderte allgemeines, geheimes und direktes Wahlrecht für auch als Vertreter der Arbeiterinteressen, und alle Parteien haben den Landesausschuß. Dieses Wahlrecht gilt keineswegs in allen wiederholt weitgehende focialpolitische Anträge gestellt. Ich habe im günstigen Urteile des Bezirksausschusses und führte aus: Jm§ 25 einzelstaatlichen Landtagen; aber der Landesausschuß von Elsaß  - Gegenteil damals der Socialdemokratie ausdrücklich gesagt, sie würde des neuen Unfallversicherungs- Gefeßes werde, soweit er hier materiell Lothringen   wird von Gemeinderäten gewählt, die alle auf Grund mehr erreichen für die wirklichen Intereffen der Arbeiter, wenn Sie in Frage komme, nichts anderes gewollt, als im§ 8 des alten des geheimen und direkten Wahlrechts gewählt sind. ihre republikanischen Alüren ablegen und die Utopien des Zukunfts- Gefehes. Bezüglich seiner fachlichen Anwendung sei das Gericht der Ansicht, daß er( wie der alte§ 8) eine Gleichartigkeit der Wir stehen also gar nicht so antidiluvianisch da, wie andre staates aufgeben wollte. Also dieses Citat trifft nicht zu. Staaten. Die Bemerkung des Abg. Blumenthal, daß die Sizungen Nun giebt es aber gewisse Kreise, die sehr gern socialistisch und Ansprüche voraussetze. Eine solche Gleichartigkeit liege aber bezüge des Landesausschusses deshalb so gut besucht seien, weil es zwanzig socialpolitisch in einen Topf werfen. Wenn jemand zeigt, daß er lich der Kindererziehungsgelder und der Unfallunterstüßung nicht Mark Diäten gebe, finde ich nicht sehr schön.( Lebhafte Zustimmung Interesse dafür hat, die Lage der arbeitenden Klassen zu verbessern vor. Das folge aus dem Wesen der Sache. Die Unfallrente werde rechts.) Er ist in diesen Landesausschuß eben mit einer Stimme und gewillt ist, auf diesem Gebiete auch vorwärts zu gehen, dann lediglich nach der Höhe des Verdienstes berechnet und das Unfall­Mehrheit gewählt.( Heiterkeit.) Da sollte er ihn doch nicht gleich heißt es sehr leicht: das sind socialistische, gefährliche Maßregeln. versicherungs- Gefeß fenne sonstige Rücksichten bezüglich der Berech nicht gleich begge en reise, die alles für ſocialiſtiſch halten, was ihr her nung, etwa auf die Kinder, nicht. Die Ungleichartigkeit fei auch aus so beschimpfen. Was würde er dazu sagen, wenn man behaupten Es twollte, er habe sich nur deshalb in den Landesausschuß gebrachtes Geschäft stört, was ihrer Bequemlichkeit unangenehm oder§ 171 des Berggefehes zu folgern, denn diefer halte die Unterstützung wählen lassen, um die zwanzig Mart Diäten zu haben. was ihnen irgendwelche finanzielle Opfer auferlegt.( Lebhaftes des Berginvaliden und die Kindererziehungsgelder auseinander. Ich freue mich, gerade diesen Angriff auf den Landes- Sehr richtig! links.) Gerade im gegenwärtigen Augenblic muß Deshalb müsse die Vorentscheidung bestätigt werden. ausschuß mit aller Entschiedenheit zurückweisen zu können. man sich sehr davor hüten, sich von solchen Interessen irgend ( Stuf links: Sie sollten den Reichstagskollegen die 20 W. auch wie ins Schlepptau nehmen zu lassen,( Sehr richtig! links.) gönnen! Große Heiterkeit. Präsident Graf Ballestrem bittet um Es ist gestern auch wieder der Vergleich gemacht worden mit der Nuhe.) Der Abg. Shumenthal hat eine Bemerlung von mir im franzöfifchen Revolution. Benn der Herr Abg. V. Starborff, was ich Reichstage:" Unser Versammlungsrecht, was geht das Sie an?" bei seiner Belesenheit annehme, das Wert von Taine   gelesen hat O. Warburg, Berlin  . F. Wohltmann, Bonn- Poppelsdorf. ganz aus dem Zusammenhang geriffen. Ich habe gesagt: Das über die französische   Revolution, dann begreife ich nicht, wie man Der Tropenpflanzer. 7. Jahrgang. Nr. 12. Dezember 1908. Gricheint Vereinsrecht ist Landessache und nicht Reichsrecht; in Elsaß- Lothringen   in irgend einer Beziehung die Verhältnisse vor der französischen   monatlich. Breis: jährlich 10 M. einschließlich der Wissenschaftlichen   und haben wir ein viel schärferes und ich gebe 3, ein Revolution vergleichen kann mit den geordneten Verhältnissen heute. praktischen Beihefte"." Geschäftsstelle: Der Tropenpflanzer", Unter den sir viel zusagenderes Vereinsrecht.( Große Heiterkeit.) Selbst( Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Ich hatte diejen Vergleich linden 40, L, Berlin  .

Eingegangene Druckfchriften.

A. W. Maybaum. Im Unterseeboot zum Nordpol  . Preis 1. Selbstverlag, Berlin   N. 37, Saarbrüderstr. 6.