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Seinen Berlegungen erlegen ist der 41 Jahre alte Dachbeder bau- Deputation, den Stadtverordneten Dr. Sehl, Obst und Borsch.| Sotel ein höherer russischer Offizier Niloff. der Adjutant bes Adam Siegel aus der Pallisadenstr. 43, der am Sonnabend den Bürgerdeputierten Dr. Henius und Dr. Goldfeldt, sowie dem aus Großfürsten Aleris sein soll, mit einer Dame. Letztere besaß ein nachmittag von dem fünfftödigen Hause Jägerstr. 71 zu Rigdorf auf der Versammlung ausscheidenden Stadtv. Waßmannsdorf. den Hof hinabfiel und in hoffnungslosem Zustande nach dem Elisabeth­Perlencollier, das an der Table d'hote durch seine Schönheit auffiel Ein Antrag von großer Bedeutung ist der von den Stadt- und den Neid der Damen im Speisesaale erregte. Am 21. November Strantenhause gebracht wurde. verordneten Fröhlich und Genossen gestellte: hatte das Paar sein Zimmer auf kurze Zeit verlassen und als es Ein entschlicher Kampf. In einem Wahnsinnsanfalle war die Die Stadtverordneten- Versammlung beschließt, den Magistrat zurückkehrte, zeigte es sich, daß sich inzwischen ein Dieb in das Pförtnerfrau H. im Hause Friedrichstr. 16 aus der Dachwohnung auf zu ersuchen, gewerbliche Arbeiten und Lieferungen an Stadtverordnete Zimmer geschlichen und von dort eine Uhr, eine Brosche aus bunten das Dach geklettert, stieß hier gellende Schreie aus und wollte sich nicht zn vergeben." Steinen und aus einem Tischkasten das dorthin gelegte Perlencollier auf den Hof hinabstürzen. Ihr Mann sprengte die von ihr ver­Nach nahezu ztveistündiger Debatte, in welcher namens der gestohlen worden war. Die Kriminalpolizei nahm die Recherchen sofort fchloffene Wohnungsthür, stieg ihr durch das Fenster nach und er­Socialdemokraten Stadtverordneter Obst unsre Zustimmung mit Eifer auf und Kriminalkommissar Wehn teilte in einem Extraa faßte sie noch rechtzeitig. Es entstand nun zwischen ihnen ein heftiger zu dem Antrage bekundete, wurde dieser Antrag mit 24 blatt allen in Frage kommenden Gewerbetreibenden, Uhrmachern. Kampf, wobei die Frau mit Händen und Füßen um sich schlug und 21 Stimmen der folgende Ausschußantrag angenommen: Die Stadt Aufmerksamkeit auf. Der Verdacht lenkte sich in erster Reihe auf den gegen 20 Stimmen abgelehnt, dagegen wurde mit 26 gegen Juwelieren, Goldarbeitern usw. den Diebstahl mit und forderte zur nach dem Manne biß, um sich aus seiner Gewalt zu befreien. Doch verordneten- Versammlung erklärt es nicht für wünschenswert, daß berüchtigten Hoteldieb Manolesco und der Diebstahl figurierte feiner gelang es ihm mit fast übermenschlicher Anstrengung, die Frau jo Stadtverorordnete sich an Submissionen für die Stadt beteiligen Zeit auch unter den diesem internationalen Verbrecher zur Last ge= lange zu halten, bis beide von Hausbewohnern durch das Fenster in oder sonst gewerbliche Arbeiten und Lieferungen für die Stadt über- legten Thaten. Sicherheit gebracht wurden. Die Frau ist in die Frrenanstalt Dall- nehmen oder solche übertragen erhalten." Mit diesem Beschlusse, energisch bestritten, während er die anderen zugab. Die Sache ruhte Manolesco hat damals gerade diesen Diebstahl dorf gebracht worden. jedenfalls nicht erzielt werden, wenn auch der Oberbürgermeister die sie auf eine etwaige Thäterschaft des Kaufmanns v. Jaruntowski der weder kalt noch warm zu nennen ist, dürften praktische Erfolge dann längere Zeit, bis die Kriminalpolizei einen Wink erhielt, der Erklärung abgegeben hat, daß seines Wissens bis jetzt sogenannte hinwies. Dieser ist ein wiederholt vorbestrafter Mensch, der zu Schiebungen" nicht vorgekommen seien.

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GUGO

Die Spree- Havel- Dampfschiffahrts- Gesellschaft Stern" läßt für das kommende Jahr verschiedene neue Schiffe bauen. Die Gesellschaft hat den Stettiner Dderwerken einen Auftrag zum Bau von fünf neuen großen Salon- Doppelschraubendampfern erteilt. Die Schiffe gleicher Zeit mit Manolesco Hoteldiebstähle verübte. v. Jaruntowski werden mit elektrischer Beleuchtung und allem Komfort ausgestattet. ist feiner Zeit wegen anderer Hoteldiebstähle zu 4 Jahren 1 Woche Die Rigdorfer Gesundheitskommission beschäftigte sich in ihrer Gefängnis verurteilt worden. Er hat damals alle sonstigen Dieb Es ist auch auf möglichst geräumige, vornehm gehaltene Kajüten legten Sizung mit der Frage, was die Gemeinde zur Bekämpfung stähle zugegeben, aber den Diebstahl im Continental- Hotel eifright mit Restaurationsraum Rücksicht genommen worden. Ferner baut des Alkoholmißbrauchs zu thun habe. Den Anlaß hierzu bot eine bestritten. Neuerdings ist man ihm dann nochmals ernstlich wegen die Schiffswerft ,, Anker" in Rummelsburg   für die Stern"-Gesellschaft Verfügung des Regierungspräsidenten und eine dieses Diebstahls auf Grund besonderer neuer Anhaltspunkte auf wieder zwei neue Schnell- Motorboote für den Verkehr auf der Einladung des Vereins für Gasthausreform an die Stadt, den Leib gerückt und num hat er zugestanden, der Thäter zu fein. Lödnik( zwischen Erkner  , Woltersdorfer Schleuse, Grünheide  , Alt- dem Verein beizutreten. Buchhorst  ), um auch dort bei größtem Andrang allen Ansprüchen Dr. Silberstein( Soc.) Unser Parteigenosse empfahl den Bei- Continental- Hotel begeben und bemerkt, wie der russische Offizier Das Referat hielt Stadtverordneter Nach seiner Darstellung hatte er am 21. November 1900 sich in das gerecht werden zu können. tritt zu dem genannten Verein. Durch diesen Zuwachs erhöht sich das Schiffsmaterial der fämpfung Unter den Mitteln zur Be- mit seiner Dame sein Zimmer verließ, ohne es zu verschließen. Er " Stern"-Gesellschaft nunmehr auf 44 Dampfer und fünf Schnell- flärung des Alkohols fei nicht zu vergessen die Auf- habe sich in das Zimmer geschlichen und dort eine schwarze Stahluhr, der Bevölkerung Motorboote.  durch Flugschriften, Merkblätter, eine Brosche und das Perlencollier gestohlen. Uhr und Brosche will Aushänge, Vorträge. Empfehlenswert seien die Schrift: Müssen er weggeworfen haben. Mit dem Perlencollier habe er sich in das Unter dem Verdacht eines Mädchenmordes sollte bekanntlich der tvir bei der Arbeit Alkohol genießen? von Dr. Grotjahu Café Bauer begeben, in welchem er den jezt flüchtigen Rennfahrer Arbeiter Hermann Hubert aus Königsberg   i. Pr. durch die Berliner   und das Merkblatt des Reichs- Gesundheitsamtes. Als praktische Maß- Fischer i.af. Ihm bot er das Collier zum Kauf an; Fischer wollte Striminalpolizei festgenommen worden sein. Wie hierzu gemeldet nahmen im Sinne der Anregung des Regierungspräsidenten, empfehle aber nur das mit Brillanten besetzte Schloß für 200 M. taufen. wird, entspricht der Grund, der zu der angeblichen Verhaftung ge- der Kunst und Wissenschaft in Aulen und sonstigen Räumen, wo das Schloß. Am 22. November will er im Café Bauer den Händler er: 1. Die Veranstaltung von anregenden Vorträgen aus dem Gebiete v. Jaruntowski ging darauf ein, zerschnitt das Collier und verkaufte führt hat, nicht den Thatsachen. In Königsberg   harren allerdings kein Alkohol genossen werde. 2. Die Einrichtung von besonderen Otto Ertl getroffen und diesem die Perlen zum Kaufe angeboten noch zwei Blutthaten der Aufklärung, es handelt sich hierbei aber Räumen für Arbeiter in den größeren Betrieben zur Einnahme von haben. Dieser kam dann am nächsten Tage mit dem Reisenden nicht um junge Mädchen, sondern um zwei alte Damen. Hubert, Getränken. Den Arbeitern der Gasanstalt, die an den Retorten zu Karl v. Domarus zu ihm und beide erklärten sich bereit, die der zwar vor längerer Zeit in Königsberg   ansässig war, wurde auch nicht von der dortigen, sondern von der Staatsanwaltschaft in arbeiten haben, ſei Staffee auf städtische Kosten zur Verfügung Berlen zu verlaufen. Sie wollen sich zunächst zu einem Pfandleiher, Danzig   stedbrieflich verfolgt und zwar wegen Betruges. Die Königs­zu halten. Der Schnapsgenuß in den Baukantinen müsse verboten dann zu dem Juwelier Fischer in der Friedrichstraße begeben haben, berger Kriminalpolizei   hat sich, wie von dort gemeldet wird, nun- buden. 4. Die Errichtung von Volksbibliotheken und Spielpläßen. dem Juwelier Paul Dubinski in der Jerusalemerstraße. Dieser werden. 3. Die Errichtung von Trinkwasserbrunnen, Selterwasser- um die Perlen abschätzen zu lassen. Am Tage darauf gingen sie zu mehr mit dem Berliner   Polizeipräsidium in Verbindung gesetzt und( Beschaffung geeigneter Lektüre.) 5. Bekämpfung des Alkohol- Miß- bat sich die Perlen auf einen Tag zur Probe aus; am nächsten Tage um Mitteilung der näheren Umstände der Verhaftung des Hubert brauchs schon in der Schule durch Belehrung und Warnung der kaufte er sie für 625 M., zahlte aber nur 600 M., indem er sich und um Aufklärung gebeten. Jugend im Unterricht. Das Bestreben des Magistrats müsse es 25 M. Vermittelungsgebühr" abzog.- Das Collier soll aus sein, die Gesetzgebung zu beeinflussen. Gemeinsame Besichtigungen der Ausstellung der Seeession unter welcher die Schwierigkeit des Stampfes gegen den Alkoholmißbrauch gelauft haben. Die Geständnisse des v. Jaruntowski hatten Nach einer Diskussion, in 42 Perlen bestanden haben, Dubinski till aber nur 24 Perlen fachverständiger Führung finden am Montag, den 4. und hervorgehoben wurde, beschloß man, die Beratung demnächst fort- die Anklage gegen diesen wegen Diebstahls, gegen v. Domarus Dienstag, den 5. Januar, statt. Der Maler Herr Otto Feld hat zusehen, wenn jedem Mitgliede ein Exemplar der Dr. Grotjahnschen und Ertl wegen Begünstigung und gegen Dubinski wegen den einleitenden Vortrag und die Führung übernommen. Der Schrift und des Merkblattes des Reichs- Gefundheitsamtes, sowie Hehlerei zur Folge. Im gestrigen Termin blieb der erste Angeklagte Bortrag beginnt abends punkt 1/9 Uhr; während der Besichtigung eine Abschrift der Verfügung des Regierungspräsidenten zugegangen bei seinem Geständnis. Er behauptete, daß v. Domarus und Ertl find die Ausstellungsräume für das übrige Publikum gesperrt. Für sein wird. genau gewußt hätten, daß das Collier aus einem Diebstahl herrührte. jeden Abend werden nur 100 Zutrittskarten a 20 f. ausgegeben, In der Fortbildungsschule in Rixdorf werden demnächst zivci er blieb auch dabei, daß ihm Ertl, obgleich er 625 M. von Dubinski und zwar ausschließlich an Gewerkschaftsmitglieder. Die Zutritts- Fachklassen für Bäder eingerichtet, eine Unter- und eine Ober- erhalten, doch nur 300 M. erhalten und davon noch jedem von ihnen farten können gegen Vorzeigung des Mitgliedsbuches im Gewer- legten Sibung am 14. Dezember beſchloſſen. Der Unterricht in fofort aus Berlin   zu verschwinden und er sei auch thatsächlich in Ge­flasse. So hat die Rigdorfer Gewerbebeputation in ihrer 50 m. abgegeben habe. Sie hätten ihm auch dringend empfohlen, fchaftshause, Cigarrengeschäft von Horsch, in Empfang ge- diesen Slassen soll jeden Mittwoch von 6 bis 9 Uhr erfolgen. Für meinschaft seiner Braut, Frl. Fartas, nach Paris   abgedampft. Herrn die Errichtung dieser Klassen war die Bäckerinnung lebhaft ein v. Domarus habe er vom Rennplay her gekannt und ihn für einen Theater. Das Deutsche   Theater hat nunmehr getreten. Es leitete die Herren von der Innung hauptsächlich die vollendeten Gentleman gehalten. Er habe Verkehr mit Offizieren Monna Banna" auch in den Nachmittags- Spielplan auf- Angst davor, daß ihren Lehrlingen in den allgemeinen Klassen der gehabt, sei ständiger Gast im Englischen   Buffet gewesen, habe den genommen. Zum erstenmale erscheint das Stüd am Nachmittag Fortbildungsschule von den Lehrlingen aus andren Berufen eine Spitznamen Kellner- Baron" geführt, eine wertvolle Uhr getragen des nächsten Sonntags, den 20. 5. M.; wie in der ersten Aufführung zu große Unluft für das Bäckereigewerbe eingeimpft werden könnte, und in der Krawatte eine Strone mit Brillanten und Saphieren prangen wird auch diesmal die Titelrolle von Teresina Geßner, der Guido zum Beispiel durch Spötteleien über die Nachtarbeit uft. Nun, die lassen. Dem gegenüber behaupteten die Angeklagten v. Domarus von Albert Bassermann  , Brinzivalli von Otto Sonimerstorff dar- Absonderung der Bäderlehrlinge in einer besonderen Fachklasse und Eril, daß sie in keiner Weise zu irgend einer Strafthat Bei­geftelt. Die Komödie, Kollege Crampton" von Gerhart wird daran nichts ändern, daß sich wegen der traurigen Arbeitshilfe geleistet, sondern ganz offen und ohne alle Verdunkelungsversuche Hauptmann geht am Donnerstag im Schiller- Theater N. und Logisverhältnisse im Bädergewerbe immer weniger junge Leute die Perlen bei Dubinski verkauft haben, nachdem sie auf Erkundigungen Friedrich Wilhelmstädtisches Theater) zum erstenmal in Scene. diesem zuwenden werden. Es wird interessant fein, festzustellen, bei verschiedenen Juwelieren erfahren, daß fie feinen großen Wert Reben Albert Steinrüd in der Titelrolle find u. a. die Damen ob nun nach der Errichtung der Bäckerfachklasse die Innung ihr Mirjam Horwiz( Gertrud) und Dora Wolffram( Agnes) und die Versprechen, für zahlreicheren Besuch der Fortbildungsschule Sorge Herren Mar Kirschner( Löffler), Reinhold Köstlin( Mar Strähler), zu tragen, erfüllen wird. Otto Rembe( Adolf Strähler), Martin Hartwig( Professor Stirch die städtischen Körperschaften die Erhöhung des Regierungszuschusses Ein famoses Stücklein hat sich die Regierung geleistet. Während eisen), Albert Hübener( Professor Milius) und Oskar Wagner ( Janezki) beschäftigt. Die Regie führt Woldemar Runge.  beantragt haben die Antwort steht noch aus fordert die Re­Central Theater. In der morgigen Kinder- Vorstellung, gierung vom bisherigen Zuschuß noch etwas zurüd, weil das letzte Anfang 4 Uhr, läßt die Direktion anläßlich der bevorstehenden Weih- Mal die Ausgaben die im Etat veranschlagte Summe nicht erreicht nachtsfeiertage an jedem Kinde ein hochelegantes Gefchent erteilen. Zur haben. Sie will sich an den Ersparnissen" beteiligen. Undrerseits Aufführung gelangt Der gestiefelte Sater" mit den beiden drängt aber die Regierung fortwährend auf obligatorische Ein­Gästen fl. Annie von Babos und fl. Hansi Hauke. Die im führung des Fortbildungsunterrichts, für die fich auch die Gewerbe­Residenz- Theater heute, Mittwoch, zu Ehren des Pagay- deputation mehrfach einstimmig im Princip ausgesprochen Jubiläums stattfindende Erstaufführung zweier Novitäten: hat, die aber in Rirdorf bei der ewigen Finanztalamität nur möglich Crainquebille", bon Anatole France  , deutsch von Theodor Wolff  , ist, wenn die Regierung tiefer in den Sädel greift und Rirdorf und des vorangehenden Lustspiels: Die Pariserin", von Henry mehr giebt, statt von dem Gegebenen wieder zu nehmen. Becque", deutsch von Albert Langen  , beginnt um 7 Uhr.

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tommen werden.

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Der Berliner   Zoologische Garten besitzt seif furzer Zeit ein Paar brasilianische Blauraben, so daß diese Gattung nunmehr in drei Arten vertreten ist. Sie sind neben dem merikanischen und Dem Kappenblauraben auf der Singvogelfeite des neuen Vogelhauses untergebracht und bethätigen, wie die meisten trähenartigen Bögel, ein lebhaftes, neugieriges Wesen. Die Blauraben find sämtlich leb haft gefärbte und überaus schmucke Tiere, schwarz, gelb, weiß und blau sind die Farben ihres Federkleides und die hellgelben Augen, welche aus dem sammetschwarzen Kopfe hervorleuchten, verleihen ihnen einen charakteristischen Gesichtsausdrud. Von schlanker Figur, erinnern sie etwas an unsren Häher, sind aber kleiner und lang­schwänziger. Wie diefer, lieben sie es, ein erfaßtes torn zwischen den gehen mit dem Schnabel aufzuhämmern. Ihre Stimme besteht in sehr eigenartigen Pfeiftönen, die mit dem Geschrei unsrer Häher und Elstern nichts gemein haben.

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haben. Sie bestritten auch entschieden, den v. Jaruntowski bezüglich des Kaufpreises noch betragen haben. Der Angeklagte Dubinski wies den Verdacht einer Unreellität weit von sich. Er sei und Einkäufe gemacht habe, für einen durchaus reellen Mann ge vill den v. Domarus, der öfter mit Offizieren bei ihm vorgefahren halten und für die Berlen den angemessenen Preis bezahlt haben. Das Gutachten des Obermeisters Fischer fiel günstig für ihn aus. Die Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Rosenstod, Glazel und Dr. Berthauer hielten zunächst in feiner Weise für festgestellt, daß die Perlen einen Wert von 40 000 M. gehabt haben, behaupteten vielmehr, daß der Wert 1000 M. nicht übersteigen dürfte. Die Ver­teidiger behaupteten weiter, daß man dem v. Jaruntowski kein Wort glauben könne und auf seine Beschuldigung die Angeklagten v. Domarus und Ertl unmöglich verurteilt werden können. Auf alle Fälle sei der gegen den Angeklagten Dubinski erhobene Verdacht der Hehlerei völlig in der Luft schwebend. Diefer habe unmöglich darauf kommen können, daß die von ihm gekauften und nicht wert­vollen Perlen mit dem Collier im angeblichen Werte von 40 000 m. in Verbindung standen. Der Staatsanwalt Musi ol beantragte gegen b. Jaruntowski zusätzlich ein Jahr, gegen b. Domarus, den er für den gefährlichsten der Angeklagten halte, zwei Jahre, gegen Ertl ein Jahr Gefängnis, gegen Dubinski aber die Freisprechung.

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Der Spandauer   Magistrat hat dem Reichstage eine umfangreiche Petition zum Zwecke der Heranziehung des Militärfiskus zu den immer unerträglicher werdenden kommunalen Lasten zugehen lassen. Die auf reichhaltiges Zahlenmaterial geftükte Begründung giebt ein recht anschauliches Bild von der höchst unglücklichen Finanzlage, in der sich Spandau   infolge der Steuerfreiheit des Fistus mit seinen großen Staatswerkstätten befindet. Einigermaßen be­fremdlich finden jedoch die Staatsarbeiter diese Begründung, in­Der Gerichtshof sprach den Angeklagten Dubinski frei. fotveit sie sich auf die Verhältnisse der Arbeiter felbst beziehen, ins- verurteilte dagegen den Angeklagten b. Jarunto tosti zusäßlich besondere legt der folgende Passus beredtes Zeugnis davon ab, wie zu neun Monaten, v. Domarus zu ein Jahr Ge wenig der Magistrat über volkswirtschaftlich geschulte Kräfte ver- fängnis unter Anrechnung von zwei Monaten Untersuchungshaft, fügt, die ihn davor bewahren könnten, sich in den Augen jedes human den Angeklagten Ertl zu sechs Monaten Gefängnis. dentenden Menschen aufs ärgste zu mißkreditieren. Der Letterer soll gegen 2000 M. Kaution aus der Haft entlassen werden. Paffus lautet:

" Die hiesigen militärischen Fabriken beherrschen außerdem die gesamte hiesige Industrie, insbesondere was die Höhe( 1) der Lohnfäße anbelangt. Schon um deswillen kann sich eine Privat­industrie in der Stadt Spandau   schwer entwickeln, obgleich die Lage der Stadt ust."

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Jm Berliner Aquarium haben einige der fleineren Seewaffer­beden eine gemischte Besetzung und dadurch doppelte Anziehungskraft erhalten. So find in dem einen mehrere äußerst zartfarbige, ziemlich Damit giebt der Magistrat der Stadt indirekt zu erkennen, daß handlange Tiere untergebracht, deren Zugehörigkeit man zunächst die von den Staatsbetrieben gezahlten Löhne zu hoch" find, um nicht zu deuten weiß, bis man sie dann als Krebstiere erkennt, deren eine Privatindustrie aufkommen zu laffen, eine Ansicht, mit der zweites Kieferfußpaar zu einer mächtigen, dolchscharfen, weit vor der Magistrat sicher den Beifall des Kriegsministers und des Herrn ragenden Raub- und Mordwaffe umgewandelt ist. Diese Fangbeine Bauli- Botsdam eriverben wird, die aber von erschreckend großer weiß das am Boden lauernde oder im Wasser schwebende Tier mit Unkenntnis der Dinge zeugt und den Thatsachen ins Gesicht schlägt. ungeahnter Schnelligkeit und Sicherheit nach vorbeikommenden Beute- Die Arbeiterausschüsse" der hiesigen Musterinstitute haben sich ein tieren, Fischen oder Krebsen, zu schleudern und letztere fofort zu mütig entschlossen, gegen diefe und andre Entgleisungen des töten. Einen zweiten Bewohner entdeckt man erst bei genauem Hin- Magistrats energisch Front zu machen, so sehr sie im übrigen den sehen und zwar als einen Fisch, der durch seine Lebensweise dem eigentlichen Zweck der Petition begrüßen und der letzteren rückhaltlos Heuschreckenkrebs, wie der erstere Bewohner genannt wird, wohl zu besten Erfolg wünschen. entgehen weiß. Er vergräbt sich nämlich so tief in Sand und Oberbürgermeister Adides vor wenigen Monaten den Vertretern Der socialpolitische Vortrag, den der Schlamm, daß nur die Augen über den Boden hervorragen und er der Städte in Dresden   gehalten hat, scheint an dem Spandauer  in dieser Lage vor etwaigen Feinden gesichert ist. Aber auch er, Magistrat wirkungslos verpufft zu sein, wenigstens ist seine Ein­wegen seiner auf der Stirn stehenden Augen Himmelsguder" ge- fichtslosigkeit in Arbeiterfragen um nichts geringer geworden! nannt, ist ein argliftiger Räuber.

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Aus den Nachbarorten.

Die Schöneberger Stadtverordneten- Versammlung am Montag hatte sich mit den vom Wahlausschuß geprüften November wahlen der Stadtverordneten zu beschäftigen. Gegen die Wahl im 4. Bezirk ist von unfren Barteigenossen Protest erhoben worden; gegen die Wahl im 7. Bezirk, too Genosse Wollermann den Bürgerlichen zum erstenmal verdrängte, haben dessen Anhänger Einspruch erhoben. Inwieweit die Einsprüche begründet find, sollen bie vom Magistrat vorzunehmenden Erhebungen ergeben.

Schülermißhandlung. Wegen Ueberschreitung des Züchtigungs­rechtes bezw. wegen vorfäßlicher Körperverlegung im Amte hatte sich gestern der Gemeindefchul- Lehrer Wilhelm Schrader   aus Lichten­ berg   vor der dritten Straffammer am Landgericht zu verantworten. schule Unterricht erteilte, war beschuldigt, am 4. März d. J. den Der Angeklagte, der in der IIIO. Klasse der Lichtenberger Gemeinde­Schüler Richard Bertoto törperlich mißhandelt zu haben. Senabe gehörte zu den unfleißigen und zurückgebliebenen Schülern der Klaffe. An dem tritischen Tage sollte er das Adverbum von" fchreiben. Er schrieb das Wörtchen erst mit einem großen und bann mit einem kleinen f. Deshalb hat ihn der Lehrer gezüchtigt und zwar soll er den Knaben mit dem Rohrstocke über Kopf, Hals, Rüden und Schenkel geschlagen und außerdem einen Fußtritt ver setzt haben. Daß er über Kopf und Hals geschlagen worden sei, verneinte der Mißhandelte ebenso wie seine Mitschüler. Der An achtet wurde. Das Urteil lautete dieferhalb auf 20 M. Geldstrafe. geklagte bestritt aber auch den Fußtritt, der aber als ertiefen ers

Die Liste der Schlenderer" im deutschen Buchhandel. Der Börsenverein deutscher Buchhändler hatte in die von ihm periodisch herausgegebene Liste der Schleuderer auch die Artistische Union Ans Nieder- Schöneweide wird vom 15. Dezember amtlich ge- E. K. Miller u. Co. in Berlin   aufgenommen. Nachdem diese Firma meldet: Bei der Ausfahrt des Güterzuges 8941 aus dem Bahnhof aus der Liste weggelassen worden war, haben ihre Inhaber Klage Nieder- Schöneweide entgleisten heute nachmittag auf bisher nicht gegen den Börsenverein angestrengt mit dem Antrage, ihm bei einer aufgeklärte Weise zwei Wagen, wodurch der gesamte Eisenbahn- Strafe von 3000 M. zu untersagen, die genannte Firma fernerhin verkehr zwischen Berlin   und Nieder- Schönewveide auf etwa 2/ Stunden in der Liste der Schleuderer aufzuführen. Das Landgericht unterbrochen wurde. Der Personenverkehr wurde durch Umsteigen Leipzig   und das Oberlandesgericht Dresden   wiesen die Klage aufrecht erhalten. Personen sind nicht verlegt worden.

Gerichts- Zeitung.

ab. Auf die Revision der Klägerin hob jedoch gestern der 6. Civilsenat des Reichsgerichts das Urteil des Oberlandesgerichts Dresden   teilweise auf und verties die Sache in dem entsprechenden Umfange an das Oberlandesgericht zurüc.

Vermischtes.

Ueber den Magistratsantrag betreffend Auflösung der Krankenhaus- Deputation entwickelte sich eine ausgedehnte Das Perlencollier. Der vor drei Jahren hier ausgeführte Hotel­Diskussion, die mit dem Beschluß endete, unter Ablehnung der diebstahl an einem Berlencollier im angeblichen Werte von 40 000 Magistratsvorlage eine befondere Krankenhaus Bau deputation ein- Mart beschäftigte gestern die vierte Straftammer hiesigen Land­zufezen. Sie besteht aus den bisherigen Mitgliedern der Hochgerichts I. Ende November 1900 Togierte im hiesigen Continental- Dort vergiftete der bei der Jutespinnerei angestellte Fabrikwächter

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Ein entsegliches Familienbrama hat sich in Meißen   abgespielt.