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Der Wiener Zeit" wird zu dem Urteil aus Kischinew ge-| Parlamentarier und Bundesräte in Bern  , die unter feinen Umständen] Geheimrats Hilger 70 Proz. ber verheirateten Bergleute schrieben: getvagt hätten, den Simplon Vertrag dem Volte zur Entscheidung in eignen Häusern wohnen, vermag den Vorwurf der Die judenfeindliche Strömung am 3arenhof behauptet das vorzulegen. Wenn die am 13. Dezember in etwa 18 Kantonen statt Wohnungsnot nicht zu entfräften. Wie weit ungenügende Entlohnung Terrain. Die bis jetzt unternommenen Versuche, den Zaren fiber gefundenen Protestversammlungen beschlossen, eine Snitiativbewegung an den schlechten Wohnungsverhältnissen schuld ist, wollen die Pastoren all die schrecklichen Enthüllungen zu informieren, die durch die in dem Sinne einzuleiten, daß durch eine Ergänzung der Bundes nicht entscheiden. Zeugenaussagen an den Tag gekommen sind, kann man, wenigstens verfassung die internationalen Staatsverträge Den Pfarrern sind bestimmte Fälle nicht bekannt, in denen vorläufig, als gescheitert betrachten. Auch die Hoffnung, daß die dem fakultativen Referendum unterstellt werden sollen, Bergleute zum Beitritt in den nationalliberalen Verein gezwungen Wahrheit auf Umwegen, durch die ausländische Presse, vor den so war der Beschluß nur die aus der Annahme des Simplon worden sind, doch haben sie Klagen vernommen und gehört, das Thron gelangen würde, ist zu Wasser geworden. In den Verwaltungsvertrags durch den Ständerat gezogene notwendige Konsequenz. Soll die Berglente Unannehmlichkeiten befürchteten, wenn sie nicht bei­freisen, die ihr Mäntelchen nach dem Wind zu hängen pflegen, bricht aber der Gedanke zur That gemacht werden, so kann es wohl nur träten. sich allmählich der Gedanke Bahn, daß die maßgebenden durch die socialdemokratische Partei geschehen, bürgerliche Streise und Der Staatsantvalt fragt Pfarrer Dahm( Trier  , früher Regierungsfaktoren feineswegs willens seien, Parteien dürften sich trotz aller Entrüstung und Ünzufriedenheit mit Püttlingen  ), ob er vom Kaplan Dasbach einen Brief erhalten babe, der vollen Wahrheit vor Gericht zum Sieg zu dem Simplonvertrag kaum dazu entschließen; käme es aber zu einer in dem er ihn aufgefordert habe, ihm schwache Lohnzettel sowie verhelfen. Sogar der Gouverneur Fürst Urussow, Vollsabstimmung, so würde ein bezügliches Initiativbegehren wohl sonstiges Material gegen die Bergwertsdirektion zu verschaffen. der Nachfolger v. Raabens, verhält sich in den letzten Tagen den mit großer Mehrheit angenommen werden. Pfarrer Dahm berichtet, daß nach der Ersazwahl im Jahre 1901 Juden gegenüber sehr schroff. Auch wird unter dem Militär Das Bewußtsein, eine sehr schlechte Politik mit dem Simplon etwa ein Dußend Bergleute zu ihm gekommen seien, die sich darüber gegen die Juden gehegt. Diese werden beschuldigt, während vertrag befolgt zu haben, hat aber zweifellos und trotz aller Versuche, beschwert hätten, daß sie nach der Wahl bedeutend weniger verdienten, der Gerichtsverhandlung alle Mittel in Bewegung gesetzt zu haben, diesen Vertrag auch noch als einen Erfolg der schweizerischen Politit als vorher. Uebrigens hätten die Leute sich gefürchtet, mit ihm zu um die Kischinewer Garnison   bloßzustellen. zu feiern, die von mehreren Mehrheitsrednern und auch vom verkehren. Er habe von Dasbach eine Aufforderung bekommen, ihm An terroristischen Einschüchterungsversuchen Bundesrat Deucher gemacht wurden, die Mehrheit der Bundesver- solche Lohnzettel zu schicken, aus denen hervorging, daß Bergleute fehlt es auch jetzt nicht. Einer der hervorragendsten Anwalte der fammlung mit dem Bundesrat ebenso wie die Minderheit, welche nach der Wahl schlechter gestellt waren, als vorher. Eine Aufforderung Anflagepartei, Karabtschewski, hat ein anonymes Schreiben erhalten, den Vertrag( im Ständerat mit 13 gegen 26, im Nationalrat mit von seiten Dasbachs, die Bewegung in Budweiler gegen die Berg­worin er wegen seiner Haltung während der Gerichtsverhandlung 38 gegen 98 Stimmen) verwarf. Ist doch der bereits am 16. Mai werks Direktion zu schüren, habe er nicht erhalten, auch eine der­bedroht wird. Außerdem wurde ihm ein Bild zugeschickt, worauf abgeschlossene Simplonvertrag erst Ende Oktober im Schweizerischen   fartige Thätigkeit nie entfaltet. Steiger hätten Bergleute auf das eine Frau dargestellt ist, an der von Juden ein Ritualmord" be- Bundesblatt" veröffentlicht worden, blieb also ein halbes Jahr Bureau lommen lassen und sie dort aufgefordert, dem national­gangen wird. Der Brief und das Bild wurden dem Gericht lang im Pulte des Bundespräsidenten  , Der die auswärtige liberalen Verein beizutreten. übergeben als Beweis, daß sogar während der Gerichtsverhandlungen Politik leitet, liegen. Wäre der Vertrag schon im Mai, kurz Kaplan Dasbach, eine geheime Organisation vorhanden ist, durch die die nach seinem Abschluß. veröffentlicht und Juden und deren Anwälte bedroht werden. so Gelegenheit ge- der am Journalistentische die Fragen des Staatsanwalts an Dähm Die geben worden, das Volk durch die Presse und Versammlungen vernommen hatte, bietet sich zum Zeugen an und wird vernommen. Anwälte forderten, daß diese Dokumente den Gerichtsakten bei- Barüber aufzuklären, es würde eine große Bewegung zu stande Er habe von einem Bergmann   aus Dudweiler   einen Brief mit Klagen gegeben werden. Die Namen der Versender wurden gekommen sein, deren Wogen den Simplonvertrag hinweggeschwemmt erhalten und darauf eine Versammlung abgehalten, in der er aus­festgestellt, aber das Gericht beschloß, der Forderung der An- hätten. wälte feine Folge zu leisten und die genannten Personen als Zeugen Die Debatten im Rationalrat erhielten einen noch besonders Strafen bis zu 6 M., noch nicht habe prüfen fönnen. Außerdem drücklich erklärte, daß er die Angaben dieses Schreibens, z. B. über nicht vorzuladen. Der Staatsanwalt erklärte, er werde über diesen häßlichen Zug durch die niedrigst chauvinistischen Aus habe er wie Lehnen die Leute stets auf den Weg der Beschwerde Fall eine Specialuntersuchung einleiten. Der Beschluß des Gerichtsfälle des Nationalrats- Präsidenten Martin und verwiesen. Die Berglente hätten aber diesen eg nicht gehen ist um so auffallender, als jogar einige der Verteidiger der Ange- des Bundesrats Comtesse gegen die Neuschweizer" wollen, weil dann vom Minister eine Anfrage nach Saarbrücken  tlagten die Forderung der Anwälte unterstüßten. insbesondere gegen unsre Genossen Greulich und Wassilieff und zwar gekommen wäre, und so die Leute, über die man sich beschweren Auch die Polizei sucht sich durch Einschüchterungen rein- anläßlich der Verlesung der dem Nationalrate eingereichten Züricher wollte, einen Bericht über diese Beschwerde hätten abgeben müssen. zuwaschen. Protestresolution. Einen niederschmetternden Eindruck auf das Gericht machte die Angenommen vom Nationalrat wurde auch mit 101 gegen sechs mit ihnen zusammen eine Vertrauensmänner- Versammlung abzuhalten. Die Vertrauensleute hätten die Bitte an Geheimrat Hilger gerichtet, Aussage des Polizeioffiziers Blagoj. Er erklärte, daß er Stimmen der sogenannte Rüdkaufsvertrag betreffend die Ver- Seines Wiffens sei daraufhin noch nichts erfolgt. Niemals habe er sich während der Excesse im Vorort Suljanska befand. Ein starkes staatlichung des Jura Simplonvertrags, die Militäraufgebot von etwa 200 Mann beobachtete 104 Millionen Frank Tostet und nach der Erklärung von Eisenbahn­Pfarrer aufgefordert, diese Beweging zu schüren. zuerst ruhig die Ercesse, dann begannen die Sol- Fachleuten im Nationalrat viel zu teuer gekauft ist. Mit der An­daten den Ercedenten beizustehen; sie raubten nahme dieses Vertrages ist zugleich den Erbauern des Simplon viele Waren und nahmen sie mit sich. Der Regimentschef fühlte tunnels das Geschenk von acht Millionen Frant als sich nachher veranlaßt, eine Untersuchung anzustellen. Im Laufe von Nachzahlung" bewilligt worden. Bundesrat Comtesse hatte den drei Wochen wurde ein Teil der von den Soldaten geraubten Waren fühnen Mut, diesen Beutezüglern noch eine Lobrede zu halten und auf das Polizeiamt partieenweise gebracht. Weiter erklärte Blagoj: das Geschäft" als billig zu bezeichnen. Schade, daß sie nicht Die Juden haben sich während der Excesse ganz pajjiv ver- 20 Millionen verlangt haben. halten und unternahmen nichts, was man als Angriff hätte deuten können. Da ich keine Verhaltungsorder hatte, so versuchte ich die Excedenten zu besänftigen, diese aber spotteten meiner und erklärten mir: Du hast kein Recht, uns zu verbieten, wo uns der heilige Synode erlaubt hat, über die Juden herzufallen." Auch zwei Deutsche wurden vernommen. Beidemeier erklärte, daß während der Ercesse ein Arbeiter ein Telegramm mit lauter Stimme verlesen und dabei gerufen habe: Ein Befehl von oben ist eingetroffen, worin angeordnet wird. über die Juden herzufallen, sie zu schlagen und zu berauben."-

Destreich- Ungarn  .

Die erste Konferenz socialdemokratischer Gemeindevertreter von Nieder- Desterreich fand am letzten Sonntag in Wien   statt; es waren 25 Gemeinden vertreten. Zur Annahme gelangte eine Resolution, in welcher den socialdemokratischen Gemeindevertretern zur Pflicht gemacht wird, überall für die Errichtung des allgemeinen, gleichen, Direkten und geheimen Wahlrechts, auch für die Gemeinden ein­zutreten. Nach einem Referat von Reumann- Wien   über Armen­recht und Heimatsrecht wurde eine Resolution angenommen, in welcher die socialistischen Gemeindevertreter verpflichtet werden, energisch für die Durchführung der staatlichen Invaliditäts- und Altersversicherung und der Witwen- und Waisenversorgung einzutreten.-

Schweiz  .

Aus der schweizerischen Bundesversammlung. Bern  , 21. Dezember.( Eig. Ber.) Der unglüdliche Simplon beherrscht nach wie vor das gesamte öffentliche Interesse, die Presse ist voll von Betrachtungen darüber, die im großen ganzen einem Iläglichen Kagenjammer gleichen. Der fiegreiche Bundesrat, der im National- und Ständerat stets eine Mehrheit findet, wenn es sich um entscheidende Fragen handelt, wird mit seinen Siegen das Land noch zu Tode siegen. Er hat gesiegt gegen die große Mehrheit des Schweizervolfes, das ein viel urwüchfigeres und feineres Empfinden für seine Selbständigkeit und Unabhängigkeit und gegen über Maßnahmen, welche dieselbe beeinträchtigen, befigt, als die der mit geläufiger Zunge seinen Stram anpreist, aber nur selten Stäufer findet. Auch dieser Zweig des Weihnachtsgeschäfts stellt an die unermüdliche Ausdauer der Händler die höchsten Anforderungen, aber zum notdürftigsten Lebensunterhalt reichen die Einkünfte laum hin. Die Weihnachtstage bringen diesen Händlern eine kurze Raft, dann wenden sie sich dem Verkauf von Neujahrstarten zu, um nach wenigen Tagen wieder irgend eine andre Beschäftigung auf­zusuchen.

Frankreich  .

Pfarrer Schneider aus Schiffweiler   hat sich genaue Köpfen gemacht und ist dabei auf 1092,63 M. für den Hausbedarf Notizen über die notwendigen Ausgaben einer Familie von sieben und auf 439,- M. für Miete, Steuern, Bier und dergl. gekommen. viele Familien haben aber mehr als fünf Kinder.

Pfarrer Portten aus Dudweiler   weist darauf hin, daß die Häuser vielfach an Abhängen gebaut sind, so daß die Leute auch ungesunde Kellerwohnungen

beziehen müssen; monatlich hätten sie 9-13 M. Miete zu zahlen. Das Pariser   Gemeindewahlrecht. Eine Versammlung von Drei, ja vier Betten ständen in einem Zimmer, auch Einzimmer­raditalen und socialistischen Senatoren, Deputierten und Gemeinde Wohnungen gäbe es. Die Schulkinder machten einen ärmlichen räten von Paris   wurde dieser Tage im Palais Bourbon   abgehalten, Eindruck, seien blaß und schlecht genährt. Auch durch die Grubens um über die verschiedenen Projekte, bezüglich der Abänderung des häuser kämen trotz der Einhaltung von 17,50 M. am Lohn viele Gemeindewahlrechts zu beraten. Man einigte sich auf das Projekt doch nie zu einem eignen Heim. Die Lebensführung sei eine schr Brousse- Maujan. Danach bleiben die 80 Bezirke, in welche die Stadt ärmliche, Fleisch sehr selten. Gegenüber den Aussagen des Geheim­Paris eingeteilt ist, bestehen. Aber diejenigen Bezirke, deren Ein- rats Hilger über die hohen Löhne auf Grüße Dudweiler   führt wohnerschaft die Zahl von 50 000 übersteigt, wähler für je 50 000 der Zeuge aus, daß die Löhne sehr schwanken, und wenn, nach An­oder für einen Teil dieser Zahl einen Gemeinderct mehr. Anstatt gabe Hilgers, 6767 fistalische Wohnungen mit durch­80 werden nach diesem Projekt in Zukunft 94 Gemeinderäte gewählt schnittlich 4,7 bewohnbaren Räumen im Bezirke seien, Gemeinderäte. und zwar wählen 67 Bezirke je cinen, 12 je zwei und ein Bezirk drei hätten deren Inhaber doch wieder Aftermieter. Diese neue Einteilung tommt der Arbeiterschaft, Geheimrat Hilger: 23 091 verheiratete oder verwitwete Bergleute welche in den dichtbevölkerten Außenbezirken wohnt, zu gute, und es haben 81 620 bewohnbare Räume, macht also pro Kopf 3,5 bewohn­ficht zu hoffen, daß, wenn das Parlament dieses Projekt beschließt, bare Räume( pro Kopf" ist sicher nicht richtig, es müßte heißen: die jetzt bestehende Majorität der Nationalisten im Stadthaus ge- pro Familie"; außerdem sind dabei. offenbar die Aftermieter brochen werden kann. Dieselbe Methode soll angestrebt werden für ganz außer acht gelassen). die Wahl zum Generalrat, so daß die Stadt Paris   in Zukunft 26 anstatt wie jetzt 21 zu wählen hätte.

England.

Bei der Ersatzwahl zum Unterhause für den Wahlbezirk Ludlow  erhielt der Anhänger der Chamberlainschen Zollpolitit, Hunt, 4393, der unterlegene liberale Gegenkandidat, Horne, 3423 Stimmen. Der verstorbene Vertreter des Wahlkreises, More, wurde seiner Zeit gewählt, ohne daß ein Gegenkandidat aufgestellt war. Der dies: malige Wahlkampf stand ausschließlich unter dem Zeichen der Zollfrage.

Parlamentarifches.

Ueber den Tag der Landtags- Einberufung besteht noch immer feine Gewißheit. Jetzt wird verbreitet, daß die Einberufung nicht auf den 12., sondern den 16. Januar erfolgen soll, weil auch die verflossene Landtagsperiode nicht früher begonnen habe. Diese Mit­teilung beruht offenbar auf einer Verwechselung der Bestimmungen, die bei der Einberufung in Betracht kommen, mit denen, die für den Wahltag zutreffen. Es steht nichts im Wege, den Landtag früher einzuberufen, als er vor fünf Jahren einberufen wurde.

Wahlfreiheit in Saarabien.

Zweiter Tag.( Schluß.)

so

Bergmannn Lehmann glaubt, wegen der Wahl bedrückt worden zu sein; er ist abgelegt worden ohne Angabe von Gründen; nach seiner Beschwerde hatte er zuerst wieder mehr verdient, dann sei es wieder schlechter geworden.

Geheimrat Hilger: Lehmann sei wegen Gehorsams veriveigerung abgelegt worden. Sein Lohn sei wie bei allen Berg­Leuten schwankend gewesen, er habe betragen: im Februar 90,28 W., März 89, M., April 107, M., August 107,18 M. und September 100,07 m.

Lehmann giebt über seine Wohnung an, daß er mit Frau und sieben Kindern in einer Zweizimmer- Wohnung Hause, die ungesund sei und deswegen auf Veranlassung des Arztes geräumt werden solle. Solcher Wohnungen gäbe les viele. Sein ältestes Kind sei zehn Jahre, fein jüngstes drei Monate alt.

Bergmann Gebhardt giebt an, daß er im Schlafhause von Bremer in eine schlechtere Stube gelegt worden sei, weil er ein Centrumsblatt gehalten habe. Ebenso sei es nein seiner Kameraden gegangen.

Buchdrucker Artmann hat bei der Wahl 1901 gesehen, wie ein Trupp Bergleute in Reihen zu je zwei Mann unter Führung eines Beamten herbeigeführt wurden, hat dann rufen hören: Halt! Keine Zettel nehmen, die Leute haben Zettel!" Einige höhere Berg­beamte stellten sich an der Thüre auf.

Die gleichen Beobachtungen hat der Redakteur Laven aus Speyer   gemacht.

Bergmann Sarl Rusing behindet, daß ihm der Steiger Wagner gejagt habe: Sie haben sich da durch den Besuch einer Centrumsversammlung in eine arge Patsche geritten, aus der Sie so leicht nicht herauskommen können. Jeder Bergmann weiß doch, daß Priete sein Vorgesetzter ist, dem er seine Stimme geben muß.. Sie follten öffentlich eine andre Gesinnung bethätigen". Er habe geantwortet, daß er kein Redner sei, ob es genüge, wenn er Stimm­zettel verteile(!), was Wagner bejaht habe, zugleich mit der Auf­forderung, dem nationalliberalen Wahlverein beizutreten. Er glaube, er sei wegen der Wahl verlegt worden.

Rufing.

Bergmann Theodor Schütz bestätigt die Aussagen des Karl Gastwirt Sprengard in Elversberg sagt aus, es sei bekannt, daß bei der Wahl 1901 Bergbeamte die Bergleute bei der Wahl kontrolliert hätten. Gastwirt Edlinger in Püttlingen   bekundet, daß ihm Bergleute gesagt hätten, sie würden dem nationalliberalen Verein nicht beitreten, wenn sie nicht dächten, daß dann auch ihre Jungens im Bergwerk ankämen. Karriere gemacht hat, auf den Posten des verstorbenen Berg­Man spricht davon, daß Hilger, der eine erstaunlich schnelle Hauptmanns v. Am mon nach Bonn   befördert würde.

Dritter Tag.

Saarbrüden, 21. Dezember.( Eig. Ber.) In der Fortsetzung der Verhandlung stellt Zeuge Schlafhaus Die Tannen und Fichten, welche bald überall, wo man Weih- meister Bremer die Verlegungen in seinem Schlafhause als sehr nachten feiert, mit hellem Kerzenschimmer das Fest verschönen, harmlos dar. Auf die Fragen der Verteidigung giebt er jedoch zu, wurzelten noch vor wenigen Wochen auf den Höhen des Thüringer   baß er gerade die Leute zusammengelegt hat, die Centrumsblätter Waldes, in den Bergen des Harzes oder im Riesengebirge  . Die Art hielten, weil er bemerkt habe, daß diese Zeitungen die Leute gegen des Waldarbeiters machte ihrem stillen Waldleben ein Ende, ihre Vorgesezten aufheben. Die Verteidigung legt dem Zeugen inter und in ganzen Waggonladungen führte sie der Großhändler andren folgende Fragen vor: Erinnert sich der Zeuge einer Be­nach Berlin  . Hier liegen sie, zu hohen Bergen aufgeschichtet, an den Güterbahnhöfen. Hunderte von kleinen Leuten, die mit dem merkung: Als ich vor zwei Jahren auf die Grube kam, da haben Einzelverkauf von Weihnachtsbäumen ein Geschäft zu machen hoffen, noch 200 Leute die Neunkirchener Zeitung"( Centrumsorgan) ge­kommen heran. Der Mann, welcher kleine Fuhren fährt, der Ge- halten, jetzt habe ich sie alle weggebracht bis auf dreizehn, und von denen gehen auch noch fünf ab. Yegenheitshändler, auch viele beschäftigungslose Arbeiter, die für er- Hat Zeuge das Schlafhaus systematisch belvachen lassen, damit borgtes Geld ein paar Dugend Bäume erstehen wollen, feilschen mit teine Centrumsflugblätter und dergleichen hineinkommen konnten.? dem behäbigen Großhändler um den Preis. Die erhandelten Ist es wahr, daß Zeuge am Nachmittag des Wahltages mit Bäumchen werden mit Fuhriverk und Handwagen in alle Gegenden der Stadt geführt und auf mehr als 2000 Verkaufsstellen dem in das Wahllokal gegangen ist und dort hat verhindern lassen, daß der Stadt geführt und auf mehr als 2000 Verlaufsstellen dem ungefähr dreißig Bergleuten in Reihen von je zwei Mann Publikum angeboten. Aber es ist noch manche Arbeit zu leisten, ehe die Bergleute irgend einen andern Zettel erhielten, als den national die Weihnachtsbäume verkaufsfähig sind. So manches Bäumchen, liberalen, auch erklärt hat:" Ihr habt alle Euren Stimmzettel, nehmt welches nicht gut gewachsen ist oder auf dem Transport gelitten feinen andern!" und endlich ob er, nachdem festgestellt war, daß auf hat, muß durch Einseßen neuer Zweige und sonstige Stunstmittel verschönt werden. Vor allem aber gilt es, den Baum unten mit Heinig Fuchs 185 Stimmen erhalten hatte, gesagt hat: Die Katho­liken sind alle Hurenpack"? einem Bänkchen zu versehen, damit er stehen kann. Da wird auf offener Straße fleißig mit Säge und Hammer hantiert, bis der Händler nach mehrtägiger Arbeit seinen Vorrat an Bäumen reihenweise aufstellen und mit dem Verlauf beginnen kartı. In den ersten Tagen geht das Geschäft sehr flau, erst turz vor dem Fest kommen die Käufer. Mit dem Weihnachtsbaumhandel ist ein vernommen. Sie befunden übereinstimmend, daß ein großer Teil den Verhältnissen nach bedeutendes Risiko verknüpft. Wer das Glück der Bergleute sehr schlecht wohne; daß schr viele Familien von hat, besonders große und schöne Bäume für gute Preise abzusehen, 7 bis 10 Personen sich mit einer Küche und einem Zimmer der nacht wohl ein leidliches Geschäft. Oft aber wird der Händler begnügen müssen. Nach den Ursachen dieser Verhältnisse gerade seine teuersten Exemplare nicht los. Er muß sie dann befragt, meinen die meisten, daß die Bergleute größten fchließlich mit Schaden losschlagen oder er behält sie gar als un- teils nicht unsolide lebten, daß aber der große Kindersegen verkaufte und beim Schluß des Geschäfts völlig wertlose Ware ihnen feinen größeren Aufwand gestattete. Gegenüber den An- Geheimrat Hilger erinnert sich der Aeußerung nicht mehr, fie zurück. Nicht jeder Weihnachtsbaumhändler hat, nachdem er zwei gaben des Geheimrats Hilger über die von den Gruben gebauten müßte event. in sehr später Stunde gefallen sein. Wochen lang in Wind und Wetter mit seiner Ware auf der Straße Häuser und die zum Bau von Häusern gewährten Erleichterungen Der Verteidiger richtet an Hilger die Frage, ob in den Be­lag, ein gutes Geschäft gemacht. Mancher von ihnen geht am wird betont, daß, trogdem die Berglente sehr zusammengedrängt richten über die zu befördernden Beamten Mitteilungen über deren Heiligabend mit dem Bewußtsein nach Hause, daß ihm trok Mühe und ungefund wohnen, weil sie sich durch den Bau von eignen politische Stellungnahme enthalten waren, warum die Direktion eine und Arbeit nur ein recht bescheidener Verdienst geblieben ist, und Häusern in Schulden stürzen und bei den fiskalischen Wohnungen die derartige Maßnahme getroffen und warum sie, falls sie dies nicht während die Bäumchen, die durch seine Hände gingen, ihr Kerzenlicht Abgaben zu hoch sind( 17,50 M. pro Monat), so vermieten die selbst angeordnet hatte, nicht eine Aenderung verfügt habe. über fröhliche Menschen ausgießen, fann er seinen eignen stindern Leute ihre Zimmer weiter und leben selbst in zwei, höchstens drei Hilger lehnt die Beantwortung dieser Fragen ab und vers vielleicht leinen Weihnachtsbaum anzünden. 2. r. Räumen. Der Umstand also, daß nach den Angaben des breitet sich dann über

Die Fragen werden vom Gerichtshof als unwesentlich für die Verhandlung bezeichnet. Hierauf werden verschiedene katholische Geistliche über die Wohnungsverhältnisse der Berglente

Saarbrücken  , 22. Dezember.( Eig. Ber.) Zeuge Berginspektor Adams in Hamm  , früher Bergassessor in Saarbrücken  , befundet, daß Geheimrat Hilger bei einem Diner eine Aeußerung gethan hat, wie: Ich erwarte von jedem Beamten, daß er für den Kandidaten eintritt( der nationalliberale Kandidat

Geheimer Oberbergrat Priebe ist gemeint; es handelte sich um die Erfazwahl für Stumm i. J. 1901) und wer das nicht will, der fliegt.

Zeuge erinnert sich nicht mehr genau des Wortlauts, aber der Worte der fliegt" und giebt zu, daß die Aeußerung auch gelantet haben könnte für den Kollegen".