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Nr. 301. 20. 20. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

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Mit dem 1. Januar 1904 eröffnen wir ein neues Abonnement auf den Vorwärts" mit seinem wöchentlich fünfmal erfcheinenden Unterhaltungsblatt und der Sonntagsbeilage Die neue Welt". Für Berlin   nehmen sämtliche Zeitungsspediteure sowie unsre Expedition, Lindenstrasse 69, Bestellungen entgegen zum monatlichen 1 Mark 10 Pfennig frei ins Haus.

Preise von

Lokales.

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Freitag, 25. Dezember 1903.

Süden

entfällt.

Gesamtverkehr( 343 Millionen) find 250 Millionen nach dem Centrum gerichtet, 84 nach dem zweiten Ring von über 1 bis 21%, Kilometer ( Mittelpunkt: Kurfürstenbrücke), 7 Millionen nach dem dritten Ring bon 21 bis 5, 11 Millionen nach dem Ring von über 5 bis ,, Heiligabend" bei den wandernden Handwerksburfchent. 72 Kilometer und über 577 000 tamen für den äußeren Umkreis Zu Weihnachten allein sein, allein in der Fremde sein fo über 7% Kilometer in Betracht. Bemerkenswert ist, daß die größte mancher empfindet das als ein hartes Los. Der wandernde Hand- Intensität: 587 815 Personen pro Kilometer, wie beim Omnibus­werksbursche, ter sich auf der Suche nach Arbeit befindet, hat vieles berkehr( 761 369) auf den Den größten ertragen gelernt, aber ivenn er den Weihnachts, Heiligabend" in Verkehr zeigt die Linie Kreuzberg Gesundbrunnen  , die bom ber Fremde erleben muß, dann beschleicht selbst ihn Wehmut und Südwesten nach dem Centrum und dann nach dem Norden führt. Bitterkeit. Den Logiergästen der Herberge des Gewert schaftshauses hat die Gewerkschaftshaus- Verivaltung auch in Kommunalwahl- Poesie. Es war ein dramatisches, nerben biefem Jahre wieder am Vorabend des Weihnachtsfestes eine gemein- erschütterndes Bild des Schlagens und Vertragens, das sich im fünften fame Feier bereitet, um ihnen einen Ersatz für die Weihnachtsfeier Kommunal Wahlbezirk aufgerollt hat. Zuerst ein erbitterterter Ab­im eignen Heime zu bieten. An den weißgedeckten und blumen- wehrkampf der Marggraffenpartei nicht allein gegen die bösen Noten, geschmückten Tafeln, die in dem großen Saal aufgestellt waren, saßen sondern auch nach rechts hin gegen die Kuckenburger. Und dann in zu Füßen eines im Kerzenglanz erstrahlenden Weihnachtsbaumes den drei Wochen bis zur Stichwahl die Anzeichen der Reue bei denen gegen 200 dieser Heimatlosen. Junge Leute waren es meist, aber um rechts, einer Neue, die am Stichwahltage selbst in ein fast in­auch manchen Alten sah man unter ihnen. Sie harrten der Dinge, brünstiges Werben für den bei der Hauptwahl schnöde befehdeten die da kommen sollten. Und es fam zuerst die leibliche Agung, Bruder überfloß. Aber die um Marggraff fönnen es nicht gut ver­das für diese Weihnachtsfeiern des Gewerkschaftshauses übliche Ge- winden, daß ihnen vordem so böse mitgespielt wurde, und wie alle richt: für jeden Gast eine stattliche Scheibe Stasseler mit Kartoffeln, edlen Gefühle, so artete auch der Zorn über den Verrat in Poesie eine nicht zu knappe Portion Grünkohl, cin Tellerchen Kompot und das aus. Nachdem Herr Rechtsanwalt Marggraff in der Stichwahl war, wurde obligate Bier. Nachdem alles vertilgt war, begrüßte der Vorsteher des glücklich gewählt worden ihm bon einem Gewerkschaftshauses, Genosse Sassenbach, der mit dem Herbergsvater alten, vierzig Jahre politisch denkenden Freunde" ein Ge worin es unter anderm in hübschen Genossen Busse die Feier leitete, die Teilnehmer in einer herzlichen dicht zugeeignet, Ansprache. Seine Wohlthätigkeit, so führte er aus, solle hier geübt Knittelversen heißt: Ein Mann litt besonders an Größenwahn werden, nur ein brüderliches Beisammensein derer, die das gleiche Ziel Weil ein Geldprop ihm half auf die schiefe Bahn- Bon Was wird vor der Wahl erstreben, wolle man bieten, eine Weihnachtsfeicr im alten, heidnischen ihm wird das Wort nicht erst erwogen Doch da Jacoby zahlte die besseren Zeit bildet. Sassenbach schloß mit einem Soch auf die Fütterung Brachten Sie's glücklich zur Zersplitterung- Wir Sinne, ein Fest der Winterfonnenwende, die den Anfang einer neuen, aufammengelogen! deutsche   Gewerkschaftsbewegung, das fräftigen Widerhall fand. Nach aber fagten im Stillen, nu, schön- Bei der Stichwahl giebt's ja gemeinsamem Gesang der Arbeitermarseillaise begann der gemütliche ein Wiedersehen!- Freund Jacoby in seiner Propenrolle­Teil, den Sassenbach humorvoll leitete. Gesänge und Vorträge heiterer Glaubte im Westen wähle man, wenn Er wolle und ernster Art wechselten ab, freilich fein Stille Nacht", fein an der liberalen Sache Es sei gekennzeichnet als Geld­O du felige", aber der Verlauf des Abends bewies, daß es auch propenmache! So geht die Herrn Marggraff gewidmete Poesie noch eine ganze ohne diese Zuthaten herkömmlicher Weihnachtsfeiern geht. Den Anfang machte Genoffe Weyher   mit einem wirkungsvollen Vortrag Weile weiter, bis sie in ein umfangreiches Lebehoch auf den Er­Krillescher Gedichte. Bald meldeten sich auch Herbergsgäste, und wählten ausklingt. Das schöne Gedicht liefert von neuem den Bes jeder von ihnen, der etwas Gutes bot, bekam zu den vier Biermarken, weis für die unumstößliche Thatsache, daß das Geld zwar bet Unter Kreuzband direkt von der Expedition bezogen kostet der die pro Mann bestimmt waren, seine Extramarke. So mancher blieb den Kuckenburgern, der Geist aber bei denen um Marggraf zi Vorwärts" pro Monat 2 lark innerhalb Deutschlands   und seiner freilich stecken und mußte zum allgemeinen Gaudium ohne Marke finden ist. Kolonien, in Oestreich- Ungarn   und Luxemburg  , im Ausland 3 Mark abziehen. Um 10 Uhr gebot Sassenbach Feierabend. Er schloß pränumerando. mit dem Wunsch, daß die Teilnehmer, wenn sie sich ein zweites Mal im Leben begegnen sollten, sich zusammenfinden möchten auf dem Redaktion und Expedition des Vorwärts". Schlachtfelbe bes Befreiungskampfes, den die Arbeiterklasse führt.

Für das übrige Deutichland nehmen sämtliche Postanstalten Bestellungen zum Preise von 1 Mark 10 Pfennig pro Monat ( ausfchliesslich 14 Pfennig pro Monat Bestellgeld) entgegen.( In der Post- Zeitungsliste find von jetzt ab die Zeitungen nicht mehr nach Nummern, fondern nach dem Alphabet geordnet.) Die Einziehung des Zeitungsgeldes von den bisherigen Post­abonnenten erfolgt gegen Quittung durch die Briefträger, die zur vollgültigen Quittungsleistung berechtigt sind. Пeu hinzutretende Postabonnenten können die Zustellung der Zeitung und die Einzahlung des Zeitungsgeldes auch schriftlich bei der zuständigen Postanstalt beantragen. Für derartige Bestell­fchreiben etc. wird eine Gebühr nicht erhoben. Im Auslande kann der Vorwärts" gleichfalls bei der Post bestellt werden; der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 5 Fr. 1 Cts. in Belgien  , 3 Fl. in Holland  , 3 Kr. 59 Oere in Dänemark  , 5 Lire 71 Cts. in Italien  , 5 Fr. 15 Cts. in Luxemburg  , 4 Kr. 66 Heller in Oestreich- Ungarn  , 6 Fr. 10 Cts. in Rumänien  , 4 Kr. 17 Oere in Schweden  , 5 Fr. in der Schweiz  ; 9 Mark in Frankreich  , England, Spanien   und Portugal  , den Vereinigten Staaten   von Nordamerika  und andren zum Weltpostverein gehörenden aussereuropäischen

Ländern.

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Solch Verbrechen

Berliner   Partei- Angelegenheiten. Obdach, in den Kranken- Anstalten, Irren- und Pflege- Anstalten, Zagers geräumt zu werden, obwohl die Käufer zu Laufenden aus

Dritter Wahlkreis. Donnerstag, den 31. Dezember: Silvester feier des Wahlvereins in Voigts Festsälen, Ritterstr. 75. Der Borstand. Pankow  . Sonnabend wird bei Ebersbach, Berlinerstr. 102, zu Gunsten der ausgesperrten Weber in Crimmitschau   eine Mattinee abgehalten. Rege Beteiligung erwarten Die Vertrauensleute.

Blankenfelde  . Am Sonntag, den 3. Feiertag, nachmittags 21 Uhr, findet in dem neu errungenen Lokal von Tinius eine

öffentliche Bersammlung statt, in welcher Genosse Kiesel über

Der neue Reichstag" sprechen wird.

Weihnachtsfeiern, verbunden mit Bescherungen, fanden am heiligen Abend in allen städtischen Stiftungen, im Siechenhause, im Arbeits­hause in Rummelsburg  , im städtischen Waisenhause, im städtischen Heilstätten und Heimen statt. Ueberall erstrahlten Tannenbäume im Kerzenglanz, überall hatte man für Spenden gesorgt und an allen Drten war mit der Feier eine Andacht verbunden worden. Auch in den Wärmehallen am Alleganderplag fand gestern abend um 4 Uhr die übliche Weihnachtsfeier in Gegenwart des Vorsitzenden, Stadtrat alisch, und andrer Herren des Kuratoriums statt. Etwa 1500 Ob dachlose hatten sich eingefunden, die eine musterhafte Ordnung und Ruhe bewahrten. Die Weihnachtslieder wurden gemeinsam gesungen. Bum Schluß erhielt jeder Obdachlose Stolle und Aepfel  .

Der Streit der Weihnachtsbaumhändler hat zu einem für das Publikum günstigen Ende geführt. Schon seit Sonntag haben die Engroshändler auf dem Tempelhofer   Felde mit dem Detailverkauf Der Bäume begonnen und, um nach Möglichkeit zu räumen, zu Schleuderpreisen verkauft. Seit Dienstag wurden die Bäume Stück für Stück für 10 Pf. verkauft und zu diesem Preise wurden selbst Doppel- und Edeltannen abgegeben. Bei dem vorhandenen Riesen­bestande vermochte jedoch bis heute Vormittag kaum die Hälfte des allen Stadtgegen den herbeieilten. Einige Engroshändler fuchten da­durch einen Teil ihrer Auslagen zu erlangen, daß sie die Stämme der Bäume von den Zweigen befreiten und als Stangenholz ber­fauften, andre Händler ließen einfach ihre Ware liegen, ohne sich um sie zu bekümmern. Natürlich hat das Verschleudern der Weih­nachtsbäume auf dem Engrosmarkt eine verhängnisvolle Rückwirkung auf den Detailhandel ausgeübt. Die Stände in Berlin  , besonders in den westlichen und südwestlichen Stadtteilen, find vielfach taum zur Hälfte geräumt worden und daher haben auch die Detailhändler, die ihre Vorräte vorwiegend auf dem Görlizer, Stettiner und Lehrter Die Großhändler des Marktes auf dem Tempelhofer   Felde, die Bahnhof gekauft hatten, leider nicht unbeträchtliche Verluste erlitten. übrigens nach einer Verfügung des Militärfiskus das Aufmarschs terrain bis Donnerstagabend freimachen mußten, sind durch den Streit aufs höchste erbittert und drohen für das nächste Jahr mit einer Baumsperre. Bemerkt sei noch, daß die Großhändler, welche Stände auf den Güterbahnhöfen inne hatten, ihre Vorräte vollständig geräumt haben. Schulferien für 1904. Der Magistrat hat die Ferien für auf der Straßenbahn gefahren. Wie beim Omnibusbetriebe scheint das kommende Schuljahr wie folgt festgesetzt: Osterferien: also nach Jahren steter Zunahme ein Stillstand eingetreten zu sein. Schluß des Schuljahres 1903 Sonnabend den 26. März 1904. Bei der näheren Betrachtung zeigt sich, daß im Jahre 1902 der Anfang des Schuljahres 1904 am Dienstag den 12. April 1904. Berkehr aus dem Westen die größte Bedeutung hat: 121 Millionen Pfingstferien: Schluß des Unterrichts Freitag den 20. Mai. Bersonen; es folgt der Norden mit 93, der Südosten mit 83 Millionen. Beginn des Unterrichts Donnerstag den 26. Mai. Sommer Indessen ist nach dem Centrum der nördliche Verkehr noch etwas ferien: Schluß des Unterrichts Freitag den 8. Juli. Beginn stärker als der westliche( 70 gegen 69 Millionen) und der östliche des Unterrichts Dienstag den 16. August.- Herbstferien: Schluß etwas stärker als der südöstliche( 63 gegen 61 Millionen). Von dem des Unterrichts Sonnabend den 1. Oktober. Beginit Dienstag

bis 1902 burch ben llebergang zum elektromotorischen Betriebe und Der Berliner   Straßenbahn- Berkehr hat in der Zeit von 1896 durch die nahezu vollständige Durchführung des Einheitstarifs von Mariendorf  , Tempelhof  , Marienfelde  . Sonnabend, als ant giveiten 10 Pfennigen für die Fahrt einen bemerkenswerten Aufschwung ge­Feiertage, veranstalten die Parteigenoffen nachmittags 4 Uhr ein ge- nommen. Der Gesamtverkehr ist von 187 Millionen im Jahre 1896 in auf 280 Millionen mütliches Beisammensein. Zahlreiche Beteiligung wird erwartet. int Jahren 1900, 332 1901 und auf 343 Millionen in 1902 1902 gestiegen, gestiegen, also Mühlenbed.( Wahlverein, Bezirk Bankow  .) Die Mitglieder- 19 Broz, 18% und 31 Broa. Jede Berson der mittleren bersammlung am 27. 5. M. in Mühlenbeck fällt aus. Die Genossen Bevölkerung in Berlin   und den 23 Berlin   anliegenden Vororten werden ersucht, die an diesem Tage in Blankenfelde   stattfindende ist in den drei Jahren 1900, 1901 und 1902 117, 136 und 137mal Boltsversammlung vollzählig zu besuchen.

Boffen. Die Mitglieder des Wahlvereins werden auf den am 1. Feiertag bei Rüffer stattfindenden St un sta bend unter Leitung des Genossen Dr. Alberty aufmerksam gemacht. Sie erhalten Borzugspreise gegen Vorzeigung des Mitgliedsbuches.

Nieder Schönhausen.( Bezirk Bankow  .) Die Versammlung am Dienstag, den 29. d. M., fällt aus.

Ein Weihnachtsbrief an die Kinder der deutschen   Arbeiter.

Bon einer holländischen Tante". Liebe junge Freunde!

Wie schön ist es doch, daß Eure Eltern und wir alle: Genossen und Genoffinnen aus fremden Ländern, zu einer großen Partei gehören, daß all diese Tausende und Abertausende sich miteinander verwandt fühlen, ja, sozusagen" Brüder und Schwestern" find! Später werdet Ihr besser verstehen, wodurch wir so nahe mita einander verbunden sind borläufig genüge es Euch, zu wissen, daß Ihr im fernen Holland   mittels dieses Bündnisses eine Tante erworben habt, die jetzt zu Euch kommt, um mal näher Bekanntschaft mit ihrer großen fleinen Familie zu machen.

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lauscht, ob die Kinder solches verdienten oder nicht. Und wehe den Unartigen und Böfen! Für sie hat der gute Bischoff nichts als eine Rute ja viele erzählen sogar, daß solche fleine Sünder von dem schwarzen Knecht in einen großen Sack geschoben und mit genommen werden!

Schrecklich, nicht wahr? Glücklichertveise aber ist der Glauben an den guten Heiligen mehr verbreitet als die Furcht vor dem verhängnisvollen Sad seines Knechtes. Wir haben ein einfaches alt- holländisches St. Nikolaus- Lied, das in deutscher Uebersetzung ungefähr heißt:

Sich, der Mond scheint durch die Bäume. Kameraden, stellt jegt euer wildes Geschrei ein! Der herrliche Abend ist gekommen, Der Abend von Sankt Nikolaus  !.. Bor Erwartung schlägt uns das Herz, Wer den Kuchen kriegt, wer die Nute."

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stand auf einem Teller bereit. D, diese Alte Weiber", wie sehr liebten wir sie! Das war ein ziemlich grobes Gebäck mit sehr viel Anis drin, es sah aus, als ob der Bäder sehr viele weiche Pfeffer nüsse   aneinander geklebt und sie zu einem viereckigen Kuchen ver einigt hätte. Die Oberfläche des Kuchens aber fah aus, als ob er viele Runzeln hätte, daher der Name Alte Weiber". Nun, Ihr versteht, daß wir diesen Abend gehörig schmausten! Und wenn all diese Leckereien verzehrt waren, da fing die Mutter zu erzählen an und wir saßen um den Tisch herum und lauschten gespannt.

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Da plöglich fuhr es wie ein elektrischer Stoß durch unfre Glieder. Was war das? Hörten ivir etwas im Schornstein? Ja gewiß... da rauschte etwas

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das schon der Heilige wäre! D- unsre Sünden! Blöglich standen fie alle wieder vor unsren Augen. Aber wir hatten keine Zeit, iveiter darüber nachzudenken, denn flipperdeflapper, Inetter­defnetter da flogen uns von allen Seiten die Pfeffernüsse um die Dhren! Und in einem Nu lagen wir alle auf dem Boden und Wenn ich mir Euch alle vor Augen stelle, da muß ich doch lachen. Da erscheint vor meinen Augen ein großer Cirkus Renz, gefüllt mit Als ich noch flein war, wohnte ich in einem fleinen friesischen trabbelten und grabbelten und rollten über und durcheinander, Kinderköpfen, mit allerlei Arten von Kinderköpfen! Und alle bliden Dörfchen, wo alles noch so altväterisch zuging ,. Das war mir dort und wenn wir meinten, nun hätten wir sie alle aufgehoben, und es mich voller Erwartung an: Was will denn diese holländische Tante? eine Freude, wenn die Sankt Nikolaus- Beit gekommen war! Da gab's wäre aus, da fing der Pfeffernüsseregen von neuem an. Wozu ruft sie uns auf?" scheinen sie zu fragen. Und das ist mir so vieles zu tuscheln und zu erzählen. Die eine hatte einen" Sanft stoben durch das Zimmer wie ein brauner Hagelschauer und krochen ein Getöse und ein Geschrei, ein wahrer Höllenlärm! Und die Nikolaus auf der Straße gesehen als es schon ganz dunkel war, in alle Eden: hinter den Ofen, in den Torffaften, unter die sie hält sich die andre hatte ihn gehört er hatte eine Kette an dem Fuß. Schränke, in Mutters Nähkorb. All unfre Sünden waren vergessen, arme Tante steht mitten in dieser Kindermenge und die Ohren zu vor all diesem Lärm. Nein, dies ist nicht die Art, welche über das Pflaster rasselte! Brrr! Wie hatte sie fich wir hatten besseres zu thun. Wir holten Stöcke und Regenschirme ivorauf sie mit Euch Bekanntschaft machen will. Lieber kommt sie da geängstigt! Wieder eine andre hörte deutlich sein Roß herbei und stöcherten damit unter den Schränken, wir hoben die in Gedanken zu jedem einzelnen von Euch abends wenn Ihr zu wiehern, als er über die Häuser dahin ritt. und Eden des Teppichs auf, ob sich darunter auch noch vielleicht einige wir, aus der Abendschule Abendschule tommend, das alte schalthafte Pfeffernüsse versteckt hatten! Aber endlich waren die Bett gegangen seid, und da plaudert sie vor dem Schlafengehen ein wenn bißchen ganz vertraulich mit Euch, und erzählt Euch etwas, wovon Lied sangen: Sieh, der Mond scheint durch die Bäume," da lief es fröhlichen runden Kügelchen doch alle bewältigt, und ganz außer uns bei jedem Geräusch, das wir bernahmen, talt und doch Atem, mit roten Baden und die Taschen und Schürzen Ihr nachher angenehm träumen fönnt. uns wieder Und es wird unter so viel Taufenden von Kindern ja leider wonnig über den Rücken! Wir spürten deutlich die Gegenwart des boll Pfeffernüsse, versammelten wir Wir wollten uns feßen, aber sie fab auch viele Stranke und Stränkelnde geben an diese denkt sie auch. Heiligen in der Luft überall um uns her, und wenn der Mond so gute Mutter. Sie fezt sich zu ihnen ans Bett, und streichelt ihnen liebevoll übers still über uns stand und sein stilles Licht über's schneebedeckte Feld uns halb ernsthaft, halb schelmisch an und sagte: Kinder, habt Ihr Haar, denn sie weiß es ja selber, wie hart es ist, frank und schwach und durch die Bäume" des großen Pfarrgartens und des nahen nicht etwas vergessen? Denkt mal nach!" Und ja, gewiß, die sein zu müssen und nicht mit den andren arbeiten und genießen zu Kirchhofes ergoß, ja, da waren wir in der richtigen Stimmung, um Mutter hatte ja recht! Flugs standen wir alle unter dem Schorn­fönnen! Aber darüber heut sprechen wildes stein und brüllten hinein:" Danke, danke, Sankt Nikolaus  !" Und nein, das wollen wir nicht! bewegt zu flüstern: Seid still, Kameraden, fein Wir wollen lieber an allerlei schöne und gute Sachen denken, und Getöse!" Su, wie geheimnisvoll, wie schaurig geheimnisvoll! ba geschah es bisweilen, daß ein geheimnisvolles, dumpfes Gebrumm plöglich standen all fleinen Das ist besser, und dabei Und unfre Sünden miteinander lachen und munter sein. und als Antwort des Heiligen von oben zu uns herab erklang. Ja, er uns Und so will ich Euch narten flar bor   den Augen ja gewiß, gewiß, war an diesem Abend mit und bei uns, das war gewiß! Wie lieb vergißt man sein Leid und seine Schmerzen. also etwas von Holland   erzählen. für solche verstodte Bösewichte konnte der Heilige" ja nichts als und artig waren wir in diesem Bewußtsein. Wie flopfte uns das Herz! Die ganze Und nun war's Zeit zum Schlafengehen, aber vorher sollte noch Bei uns feiern wir nicht, so wie in Deutschland   und vielen eine Rute haben! andren Ländern, das Weihnachtsfest. Ja, es wird wohl hier und dort Stimmung des alten Liedes, welches wir ahnungsvoll fangen, war ein äußerst wichtiges Geschäft abgemacht werden: wir brachten ein Weihnachsbaum aufgestellt, aber es wird doch nimmer das rechte in uns. Wie beruhigt fühlten wir uns dann doch alle, wenn nämlich jeder einen ziemlich großen Storb unter den Schornstein, und Volks- und Kinderfest, so wie bei Euch. die Hausthür hinter uns ins Schloß fiel und wir das warme sichere legten ein Stück Brot und etwas Heu hinein für das gute Pferd bes Heiligen und fangen unser Sankt Nikolaus- Lied mit sanften, Wir haben aber in der Nacht zwischen dem 5. und 6. Dezember Wohnzimmer betraten. Doch auch hier war's nicht wie gewöhnlich. Wie geheimnisvoll bebenden Stimmchen, und es flang uns selber ernst und feierlich, unser Sankt- Nikolausfest, und wenn ich daran denke, wird's mir warm ums Herz, denn das war für uns immer einer blickten die Eltern uns an! Ja, die wußten schon alles, die wie ein Gebet. Und wenn das Lied aus war, da standen wir alle der schönsten Tage im ganzen Jahre ein richtiges Kinderfest! hatten gewiß den Heiligen gesprochen aber fragen, nein, das mäuschenftill: Habt Ihr jezt nichts mehr zu sagen?" fragte der Denn in dieser Nacht, so heißt die Legende, reitet der gute Bischof getrauten wir uns nicht, und von selber ließen fie fich auch nicht Vater. Und ja, dieser oder jener hatte immer noch eine besondre Nikolaus, der Kinderfreund, mit seinem schwarzen Knechtchen über aus. Da stand auch ja schon das Abendbrot bereit allerhand schöne Botschaft dem heiligen Nikolaus auszurichten und auch diese wurde die Schornsteine der Häuser, wo artige Kinder wohnen, und wirft für fie Sachen: füße Syrupbrötchen", braun und glänzend, Schwänchen" noch in den Schornstein hineingerufen. Bulegt fam das jüngste die schönsten Gaben hernieder in die von den Kindern aufgestellten von hartem Weizenmehl" mit schwarzen Korinthen Augen, Schwesterchen und trähte mit einem von einer in die andre Tonart Körbchen. Er und sein Knecht haben vorher an allen Thüren ge- ja sogar ein mit feinem weißen Mehl bestreutes Stück Alte Weiber" überschlagenden Stimmchen: Lieber Sant Nitolaus, dib Alennchen,

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