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Nr. 303. 20. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Zur Spaltung

in Armentières - Houplines.

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Mittwoch, 30. Dezember 1903.

Armen und Heimatsrecht.

Die Generalstreif- Bewegung erlosch binnen wenigen Tagen wie ein der Wahlkörper einzutreten. Die von den Christlichsocialen im Strohfeuer. Die Arbeiter von Armentières- Houplines aber wehrten niederösterreichischen Landtage beschlossene Gemeindewahlordnung be sich auf den Boden eben der Forderungen zurückzuziehen, die von raubt einen großen Teil arbeitender Steuerzahler ihres aktiven und Delory gleich in den ersten Tagen mit flarem Blick passiven Wahlrechts. Es ist daher eine von den Christlichsocialen Paris , 23. Dezember. ( Etg. Ber.) formuliert worden waren. Und diese Forderungen wurden schließ- bewußt verbeitete Univahrheit, wenn unter Hinweis auf die Schaffung Wie bereits gemeldet, beschuldigen der Spaltung die lokalen lich auch durchgesezt freilich unter der Firma der ministeriellen einer Badenischen Kurie( vierter Wahlkörper) von einer Eriveiterung Streitführer die Liller Genossen, die streitenden Textilarbeiter ver- Socialisten.. des Wahlrechtes gesprochen wird. Durch die ausschließlich im In­lajsen" zu haben, und begründen hauptsächlich damit ihren Gegenüber den fortgesetzten Angriffen des Réveil du Nord" teresse der christlichsocialen Partei beschlossene Wahlordnung wird Austritt aus der Partei. Zur Prüfung der Angelegenheit hatte versuchte Delory am 11. Oftober sich in diesem Blatt zu wehren. überdies die Autonomie der Gemeinden schwer geschädigt und das die Organisation von Armentières - Houplines auf Antrag des Speciell gegen die Anschuldigung, daß das Liller Streiffomitee, dem Wohl der Bevölkerung einer Anzahl Perfonen ausgeliefert, die nach nordischen Föderalkomitees eine Untersuchungs- Kom- auch Delory seit dem 8. Oktober angehörte, in Unthätigkeit verharre, ihrem Belieben, ja oftmals nach persönlichen und Standesinteressen mission eingesetzt, die aus je zwei Vertretern der vier schrieb dieser: in der Gemeinde schalten und walten. Die Konferenz erklärt das Sektionen der genannten Städte unter dem Vorsiz eines Mitgliedes" Ich protestiere gegen diese Behauptung, die geeignet ist, die Wahlkörpersystem für eine Fälschung des Volkswillens, welche das der nordischen Parteileitung gebildet wurde. Die Spaltungs- moralische Autorität des Komitees herabzusetzen, deren es so sehr größte Mißtrauen hervorruft, weil eine solcherart zu stande kommende lustigen aber find aus der Partei ausgetreten, ohne das Re- bedarf, um die Interessen der Streikenden wahrzunehmen. Aber Gemeindevertretung niemals Vertrauensbehörde aller sein kann, und fultat der Untersuchung abzuwarten. Noch mehr. das Seltsame bei der Sache ist, daß Ihr Bedürfnis nach Kritik Sie erivartet auch von den socialdemokratischen Gemeindevertretern, daß Daudrumez, Maire von Armentières , und Redakteur Nivola verhindert, klar zu sehen. Sie haben selbst stets verlangt, daß man sie überall die Volksfeindlichkeit dieser Wahlordnung und deren verdächtigen in ihrem Demissionsschreiben die Kommission von vorn einen einheitlichen Tarif durchsetze. Sie müßten nun wissen, daß, Resultate aufdecken werden. Zugleich protestiert die Konferenz auf herein in schwerer Weise. trog der entgegenstehenden großen Schwierigkeiten, die am 8. Oktober das entschiedenste dagegen, daß die Regierung etwa den vom nieder­Die beweislosen Beschuldigungen seitens der Dissidenten werden bei der Präfektur von der Arbeiterdelegation unter meiner Be- österreichischen Landtage beschlossenen Entwurf zur Sanktion empfiehlt. schlagend widerlegt durch den Bericht der Kommission, den teiligung niedergelegten Tarife eben Tarife sind, die von allen Die anwesenden Gemeindevertreter werden beauftragt, in der nächsten Delory, Abgeordneter und Maire von Lille, als Vertreter der und für alle gefordert werden. Sie fragen, warum das Liller öffentlichen Sigung den Antrag zu stellen, daß auch ihr Gemeinde­nordischen Parteileitung verfaßt hat. Der umfangreiche Bericht be- Komitee unthätig bleibe? Bei uns hat man eben die Gewohnheit, ausschuß sich diesem Protest anschließe. handelt die Streitigkeiten Tag für Tag und läßt überall Dokumente nur das zu thun, was von der Gesamtheit der Arbeiterkräfte be­und feststehende Thatsachen sprechen. Ich kann daraus nur das schlossen ist. Man hatte im Namen Aller Forderungen eingereicht, Wichtigste hervorheben. man mußte also eine Antwort abwarten... Erst heute, wo wir Die Streitigteiten zwischen Lille und den lokalen Streifführern die Antwort dieser Herren( der Unternehmer) kennen, werden wir hatten zum fachlichen Ursprung eine verschiedene Stellungnahme zur Veranlassung haben, neue Beschlüsse zu fassen, und zwar nur für Frage, ob die urwüchsig ausgebrochene Streitbewegung von Lille und Umgebung, da seit gestern beschlossen wurde, in den einzelnen Armentières- Houplines zu einem Generalstreit zu er Abteilungen( der Streikregion) selbständig vorzugehen..." tveitern fei oder nicht. Der in Lille domizilierte Vorstand Unnig zu sagen, daß das ministerialistische Blatt des allgemeinen Textilverbandes, in welchem Parteigenossen das Abwehrichreiben Delorys nicht veröffent­figen, sowie die nordische Parteileitung verwarfen die Ver- licht hat! allgemeinerung des Streits als unzeitgemäß, aussichtslos und Am 12. Oftober veröffentlicht Rivola, der Verfasser des er­dem Beschluß des letzten Textilkongresses von Saint- Etienne wider wähnten Brandartikels, im Réveil" einen Brief an Jaurés, sprechend, der einen Generalstreit eventuell auch für das Frühjahr um dessen Einmischung herbeizuführen! Auf der andern Seite er­1904 in Aussicht genommen hatte. Die lokalen Streifführer aber fuhr Guesde während seiner Anwesenheit in Armentières ( Ver­verfielen in den in Frankreich grassierenden Fehler, einen schlecht sammlung vom 11. Oftober), daß die von Delory vor sechs Tagen vorbereiteten Lokalstreit dadurch retten zu wollen, daß man ihn aus formulierte Forderungsliste von Sohier dem Streiffomitee nicht dem Handgelenk zu einem Generalstreit erweitert. Diese fachliche einmal bekannt gegeben worden war. Guesde wollte nun, Differenz führte zu Reibungen, die von den nordischen un- nachdem er am Nachmittage einen allgemeinen focialdemo­abhängigen" ministeriellen Socialisten, vor allem von ihremt Liller fratischen Vortrag gehalten hatte, am Abend speciell über den Tageblatt ,, Réveil du Nord", zu einer regelrechten Heze Streit sprechen, aber unter der Bedingung, namens des Streiffomitees gegen Delory und Genossen wegen ihrer angeblichen- Delorys Vorschläge vor den Arbeitern zu erläutern. Das wurde ihm thätigkeit ausgenutzt wurden, um die nordische Parteiföderation abgeschlagen, und so sprach er über den Streil nicht. zu schwächen. Und sie wurden dabei unterstützt namentlich von Jah muß abkürzen. Nivola, dem Redakteur des Partei- Wochenblattes von Armentières , Avenir", der zugleich Korrespondent des Réveil du Nord" ist. Wenn aber die Dissidenten dem Liller Partei- Organ Travailleur " eine Lügen- und Verleumdungscampagne" vorwerfen, so erledigt sich der Vorwurf schon dadurch, daß der Travailleur" erstens in be­rechtigter Notwehr sich befand und zweitens als Wochen blatt es mit der Heße des ministerialistischen Tage blattes jawohl nicht aufnehmen konnte.

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Am 18. Oktober fand das Referendum statt auf Grundlage einer vom Präfekten formulierten Fragestellung, die nichts andres war als eine Zusammenfassung der ursprünglich von Delory formulierten Forderungen. Die bekannten Krawalle des 13. Oktober sowie das Fiasto der Generalstreit- Phantasien hatten nämlich inzwischen die lokalen Streifführer ernüchtert. Nun war aber auch für die nordischen Ministeriellen der richtige Moment da, die Früchte der bernünftigen Wendung einzuheimsen, der sie bis dahin im sonder­baren Gegensatz zu ihrer sonstigen Leisetreterischen Taltitent gegengearbeitet hatten.

Der erste Angriff auf die Partei erfolgte im Réveil" schon am 7. Oftober, das ist fünf Tage nach dem Beginn des Streits, in einent Artikel: Ermahnung zur Pflicht". Am 10. Oftober ber­ Am 20. Oktober wurde in Armentières beschlossen, Jaurès öffentlichte der Réveil" einen Artikel von Jaurès über den und einige seiner Fraktionskollegen zur Agitation einzuladen. Die Streit, um so Jaurès ' Einmischung in die Bewegung vorzubereiten. Initiative aber zu diesem Beschluß ging aus vom Liller Verständigungs­Am 11. Oftober sollten in Armentières Guesde und Delory komitee der unabhängigen" nordischen Ministeriellen.( Siche eine öffentliche Versammlung abhalten, die bereits vor dem Aus- Réveil" vom 25. Oftober.) Zudem bestreiten zwei Mit bruch des Streits von der Parteisettion beschlossen worden war. glieder des Streiffomitees, der Sekretär Lefebvre und Hoet, Bei diefer Gelegenheit richtete der spätere Diffident Pottier, daß das Komitee überhaupt jenen Beschluß gefaßt hätte. Gemeinderats- Mitglied und Sektionssekretär von Armentières , an Anfänglich nahm man überhaupt davon Abstand, an socialistische Delory einen Brief unterm 9. Oktober, worin er ihm und dem Deputierte fich zu wenden aus Rücksicht auf den nichtsocialistischen Tertilvorstand die gleichen unwahren Vorwürfe wie der Reveil" bezw. unter fleritalem Einfluß stehenden Teil der Streifenden. Als machte und ihn am Schluß im Namen des Sektionsvorstandes bat, man aber später andren Sinnes wurde, sprach man sich aus für die im Interesse seiner persönlichen Sicherheit und Einladung socialistischer Deputierten überhaupt, ohne irgend um die Partei nicht zu kompromittieren", Guesde nach Armentières welche Namen zu nennen. Daraufhin wäre ohne speciellen nicht zu begleiten! Komiteebeschluß die Einladung von Jaurès und Genossen durch die " Unabhängigen" herbeigeführt worden.

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Die erste Konferenz der Gemeindevertreter Niederösterreichs erblickt in der Armenversorgung, die den Gemeinden obliegt, ein gänzlich unzulängliches Instrument, das seinen Zweck, eine Alters-, Invaliditäts, Witwen- und Waisenversorgung den mittellosen Ge­meindeangehörigen zu gewähren, nicht erfüllt. Die Gemeinden fönnen zum Teil die Lasten, die eine wirkliche Armenpflege erfordert, nicht tragen, zum Teil fehlen der gute Wille und die Einsicht, die Pflicht gegen erwerbsunfähige Gemeindeangehörige vollständig zu erfüllen. Die Gemeindevertreter Niederösterreichs , die an dieser Konferenz beteiligt sind, erachten es daher als eine unabweisbare Pflicht der Gemeindevertretungen, energisch einzutreten für die Durchführung der staatlichen Invaliditäts- und Altersversicherung, der Witiven- und Waisenversorgung. Schon jetzt erachten es jedoch die socialdemokratischen Gemeindevertreter als ihre Pflicht, allen Maßnahmen entgegenzutreten, die gegenwärtig von den einzelnen Gemeinden ergriffen werden, um sich der ihnen obliegenden Armen­versorgung durch Gewährung des notwendigen Unterhalts und der Verpflegung im Falle der Erkrankung zu entziehen. Dazu gehört: die Verweigerung der Unterstüßung an Personen, die erwerbsfähige Arbeiter zu ihren Verwandten zählen, die Verweigerung der Unter­stüßung an nicht in der Gemeinde domilizierende Gemeindeangehörige und die Verweigerung von Erziehungsbeiträgen für solche Personen, die außerhalb des Gemeindegebietes wohnen.

Die Konferenz fordert mit aller Entschiedenheit, daß auch die von den Gemeinden erhaltenen Verpflegungsstationen fünftig vom Staate übernommen werden, schon jetzt aber derartige Reformen ge= troffen werden, die reisenden Arbeitern thatsächlich zum Wohle ge­reichen.

Insbesondere werden die socialdemokratischen Gemeindevertreter entschieden gegen die neuen Bestimmungen, die der niederösterreichische Landtag bezüglich der Verpflegungsstationen angenommen hat, bei jeder Gelegenheit Front zu machen. Der Zwang, bei schlechtester Ent­lohnung Arbeit zu nehmen, schädigt nicht nur die reisenden, die Ver pflegungsstationen in Anspruch nehmenden Arbeiter, sondern auch die Arbeiter am Orte der Verpflegungsstationen, und es ist daher dringend zu veranlassen, daß solche Arbeitgeber, die noch iveniger als die üblichen Minimallöhne bezahlen, keine Arbeiter von der Verpflegungs­station zugeschickt erhalten. Entsprechend dieser Bestimmung muß der Zeit der Arbeitslosigkeit, die in den vorzulegenden Ausweisen ere sichtlich ist, ein größerer Spielraum eingeräumt werden.

Wo die Gemeinden Arbeitsvermittlungen errichtet haben als Mittel, der Armut entgegenzuſteuern ist die Vermittlungs­thätigkeit ebenfalls auf jene Unternehmer zu befchränken, die zum mindeſten die in dem betreffenden Fache üblichen Minimallöhne be= zahlen. Immer wieder werden jedoch die socialdemokratischen Ge­meindevertreter die Verstaatlichung aller jener Institute fordern, die zum Zwecke der Armenpflege geschaffen sind.

Arbeiterfrage.

Der Bericht fagt zu diesem Brief: Was erstrebte man? Daß die beiden Redner( Guesde und Delory) in einem Anfall von Ent- Dagegen erfolgte noch immer feine Einladung an die revo­rüfting sich weigern würden, nach Armentières zu gehen? Das lutionär- socialistischen Deputierten, trop der von Delory wiederholt würde gewissen Leuten zuviel Vergnügen gemacht haben. In lleber- angebotenen Mitwirkung. Noch mehr. In derselben Streitversammlung einstimmung mit Guesde wurde nun beschlossen, daß er allein nach vom 20. Oktober, wo Sohier unter einer Lobeshymne auf Jaurès Die Gemeinde soll, wo es möglich ist, eine Arbeits- und Dienst Armentières gehen wird Delorh aber antwortete Pottier die Einladung der ministeriellen Redner ankündigte, gebrauchte er vermittelung sowie ein arbeitsstatistisches Bureau errichten und für unterm 10. Oftober in einem Briefe, der die Haltung der Partei wider besseres Wissen gegenüber den Parteivertretern die ver- deren Erhaltung bis zu deren Verstaatlichung, bei der selbstverständ und des Textilvorstandes seit dem Beginn des Streiks ins rechte dächtigende Wendung, daß das Streiffomitee annehmen wolle, auf lich der Arbeiterschaft in dieser Sache der gebührende Einfluß ge­Licht rüdt: die socialistischen Deputierten aller Richtungen rechnen zu können. sichert werden muß, Sorge tragen. Bei der Arbeitsvermittelung Bereits feit langen Jahren hält die Partei dafür, daß wir Delory richtete nun an das Streiffomitee unterm 21. Oktober ein ist eine Abteilung für Statistit zu aktivieren, deren Aufgabe darin feine Streits zu provozieren haben. Unfre Rolle ist es vielmehr, Protestschreiben gegen Sohiers Verdächtigungen, mit der Bitte, davon besteht, die Statistit für Arbeitslosigkeit, Krankheit, Unfälle, Löhne, uns den fämpfenden Arbeitern zur Verfügung zu stellen, wenn sie die nächste Streifversammlung in Stenntnis zu feßen. Der Brief Ueberfiedelung, Preise der Wohnungen, Lebensmittel usiv. zu be unire Mitwirkung verlangen. Im gegebenen Falle hatten wir die- fiel aber in die Hände Sohiers und dieser behielt ihn einfach in forgen. Weiter sind folgende Grundfäße Schritt für Schritt zu berwirklichen: Die Gemeinde strebt danach, die zu vergebenden selbe Haltung zu beobachten. Als ich daher am Sonnabend, den der Tasche! 3. Oftober, erfuhr, daß die nichtorganisierten Arbeiter Troy alledem ließ sich Delory natürlich davon nicht abhalten, Gemeinde- Arbeiten sowie das Beleuchtungswesen und die Transport­Alle Gemeinde- Unternehmungen. von Houplines und Armentières in den Streit getreten in der Kammerfizung vom 22. Oftober Jaurès war abwesend, mittel in eigne Regie zu bringen. die Sache der verwaltet die Gemeinde selbst. Den für ihre Angestellten zu be­feien, hätte ich teilnahmslos bleiben können. Trozdem aber er sprach am gleichen Tag in Armentières habe ich in Abwesenheit von Renard, dem Sekretär des Streifenden zu führen uno Sohier gegen die Angriffe des melinisti- stimmenden Lohn vereinbart sie mit der Arbeiterorganisation des Ortes. Es sind ein Minimallohn und der achtstündige Arbeitstag Tertilverbandes, Creton, den Sekretär der Liller Tertilgewerkschaft schen Abgeordneten von Armentières , Dansette, zu verteidigen. zu mir rufen lassen und ihn ersucht, nach Roubair zu gehen, um sich Erst am 25. Oktober erfolgte endlich infolge der Besprechung festzusetzen. Wo die Gemeinde Arbeiten vergiebt, wirkt sie auch dort mit Lepers, dem Staffierer des Tertilverbandes, zu verständigen Delorys mit den genannten nach Lille herübergekommenen zwei auf den Vertrag mit den Unternehmern insofern ein, daß sie für über die im Falle der Ausdehnung der Bewegung zu beobachtende Mitgliedern des Streiffomitees eine Einladung an die revolutionär die Arbeiter garantierte, menschenwürdige Arbeitsbedingungen fests Bei Vergebung von Haltung. Ich verhehlte Creton nicht, daß ich diese Bewegung als socialistische Kammerfraktion, die dann selbstverständlich wiederholt stellen läßt und für deren Einhaltung sorgt. Arbeiten ist jede Subunternehmung auszuschließen. Schlechter als nicht zeitgemäß betrachte, daß sie den Beschlüssen des letzten Textil- ihre Redner nach dem Streifgebiet sendete. Longresses zuwiderläuft, die Organisationen unvorbereitet über- Inzwischen dauerte die Polemik mit ungleichen Waffen zwischen die bei der Gemeinde vorherrschenden Arbeitsbedingungen dürfen rascht und da unter diesen Umständen eine allgemeine Bewegung dem ministerialistischen Tageblatt Réveil und dem Wochenblatt die der Arbeiter bei den Privatunternehmern, denen die Gemeinde­in der nordischen Region von den übrigen Tertilarbeitern Frank der Partei Travailleur" fort. Am 3. November erschien im Réveil" Arbeit zugesprochen wird, absolut nicht sein. Bei Betrieben und reichs nicht mitgemacht werden könnte. Šie würde also nur zum ein Protest des Streiffomitees gegen einen Artikel des Travailleur". Bauten fowie Vergebung von Arbeiten, die die Gemeinde für ihre Vorteil der Unternehmertums ausschlagen, indem sie die Energie der Am 4. November beschlossen die Vorstände der vier Parteisektionen Rechnung führt, ist darauf Rücksicht zu nehmen, daß diese Arbeiten, Arbeiter vor der rechten Zeit zwedwidrig erschöpfen würde. des Kantons von Armentières nach Anhörung Delorys die Ein- fotveit es ihr Wesen gestattet, zu einer Zeit vorgenommen werden, Am Sonntag ersuchte ich Gohier( den Maire von Houplines ) fegung der Eingangs erwähnten Untersuchungskommission, die aber wo sich eine stärkere Arbeitslosigkeit zu zeigen beginnt. telegraphisch nach Lille zu kommen, um über die Lage zu beraten, er erst nach Beendigung des Streits in Thätigkeit treten sollte. Ferner fonnte erst am Montagnachmittag tommen. Da wurde von allen an- wurde beschlossen, daß die Parteigenossen, die Mitglieder des Streif­wesenden Kameraden anerkannt, daß man einer Agitation gegenüberstehe, tomitees find, diesen vorschlagen sollten, von den Zeitungen die keinen ernsten Ausweg bietet. Es wurde daher beschlossen, das Einstellen jeder Bolemit zu berlangen. Dieser danach zu streben, von den Arbeitern Delegierte nach Werkstätten Borschlag wurde aber vom Streiffomitee abgelehnt. wählen zu lassen, die die Wiederaufnahme der Arbeit unter folgenden Der Bericht bespricht noch die den Lesern bekannte Haltung der Bedingungen vorschlagen würden: 1. Wahl einer unternehmerlichen beiben Kammerfraktionen und die offen parteischädigende Redaktions­Delegation, die das Mandat hätte, mit dem durch Werkstätten- führung des Avenir d'Armentières" durch Rivola. Delegierte verstärkten Gewerkschaftsvorstand über einen neuen Tarif Erst zwei Wochen nach Beendigung des Streits, anfangs auf Grundlage der neuen Arbeitsbedingungen( d. i. des Zehnstunden- Dezember, bemächtigte sich die Parteisettion wieder der effettiven sie nicht großen autonomen Nationalverbänden übertragen werden tages) zu beraten. 2. Inzwischen vollständige und sofortige Durch Leitung ihres Organs, nachdem Nivola den Chefredakteur, wie Ge- tönnen in gerechter Weise auf Land und Staat zu verteilen. führung des Tarifs von 1889. 3. Zurüdziehung der Truppen..." nosse Delory mir mündlich mitteilt, durch eine Deklaration Selbstverständlich ist hierbei der berechtigte Einfluß der Gemeinde Zum Schluß erinnert noch Delory daran, daß die Delegierten bei der Präfektur den der Partei treugebliebenen Ber - auf die Schule zu wahren. von Armentières , Houplines und Lille durch seine Vermittlung den antwortlichen Ganquié verdrängt hatte. Daraufhin aber erhob Was weiter verlangt werden muß, ist die Beseitigung der Bräfetten ersucht haben, die Rolle eines Versöhners zwischen Unter- Rivola den Anspruch, Eigentümer des Blattes zu sein. Der Bwist Ueberfüllung in den Schulen, die den Unterricht schädigt und die nehmern und Arbeitern zu übernehmen". Ein Beweis, wie wenig endete, wie bekannt, mit dem Eingehen des" Avenir". Die Partei- Kinder in der Schule großen hygienischen Gefahren aussetzt. wird jedoch nächstens es sich um eine revolutionäre Gesamtbewegung handelte. Seither organisation Dreißig Kinder in einer Klasse zum Unterricht sind genug. Die habe ich versucht und werde weiter versuchen, die Bewegung einzu- Armentières schaffen.- unentgeltliche Verabfolgung von Lernmitteln und Büchern an alle dämmen, um eine minder große Zahl von Streitenden vor mir zu Schulkinder ist eine Notwendigkeit. haben, und werde mich bemühen, ihre Forderungen durchsetzen zu helfen

Am gleichen Tag, 10. Oftober, veröffentlichte Redakteur Nivola im Avenir" einen fopflosen Artikel, der die vielfach so rückständige Arbeitermasse zu bethören geeignet war. Es heißt da, daß die Re­gierung auf die bewaffnete Vlacht nicht rechnen könne, so daß fie angesichts der drohenden Revolution gezwungen fein werde, fofort eine Arbeiterschuß- Gesetzgebung zu schaffen: Nur unter dieser Be­dingung werden die Profetarier darauf eingehen, die endgültige Revolution zu vertagen.

Der ganze Verlauf und der Ausgang des Streife haben Delory und dem Vorstande des Allgemeinen Tegtilverbandes recht gegeben.

ein neues Organ für

Partei- Nachrichten.

Schulwesen.

In der Erivägung, daß die Rückständigkeit des östreichischen Volksschulivefens in erster Linie bewirkt wird durch die Ueber­wälzung der Schullaften auf die Gemeinden, ist es unbedingt not­wendig, dafür einzutreten, daß die Gemeinden sich endlich zu einer gemeinsamen Aktion gegen diefe ihre Kräfte übersteigende Belastung aufraffen. Die Kosten des Schulivefens, besonders der Volksschule. fönnen vernünftigerweise nicht den kleinsten autonomen Vers waltungskörpern aufgebürdet werden, sondern sie sind infolange

Da nur von einem gesunden und fräftigen Körper verlangt werden kann, daß er auch geistige Nahrung aufnehme und verdaue, Eine Konferenz focialdemokratischer Gemeindevertreter, die erste ist es notwendig, auf die körperliche Ernährung der Kinder Rücksicht dieser Art, fand am Sonntag vor Weihnachten in Wien statt. Sie zu nehmen, und deshalb ist die Errichtung von Schulfüchen an­beschäftigte sich mit Fragen des Gemeindewahlrechts, des Armen- zustreben. Von Schul wegen soll dafür gesorgt werden, daß den und Heimatsrechts, Schulwesen und Arbeiterangelegenheiten. Ihre Kindern eine gesunde und träftige Mittagstoft verabreicht werde. Forderungen wurden in folgenden Resolutionen niedergelegt: Kinder, deren Eltern nachweisen fönnen, daß sie ihnen diese Nahrung

Gemeindewahlrecht.

zu Hause bieten können, sind von der Schultafel zu entheben. Zur guten Schule gehören auch Schulbäder und Schulärzte.

Es ist die Pflicht der socialdemokratischen Gemeindevertreter, Wo Schulbäder schon eingeführt sind, haben sie sich vortrefflich be­allüberall für die Erreichung des allgemeinen, gleichen, direkten und währt, gleichwie die Anstellung von Schulärzten fegensreich ist für geheimen Wahlrechts auch für die Gemeinde also für die Aufhebung Kinder und Eltern. Einzutreten ist auch für die anständige Bea