Nr. 2. 21. Jahrgang.
2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Litterarische Rundfchau.
Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.) Fortschritte der nordamerikanischen Union im letzten Jahrzehnt. Er Goldberger leugnet keineswegs die enormen wirtschaftlichen bringt selbst eine Reihe statistischer Zahlen für die Zunahme des
Seit einigen Jahren gefällt sich die im Dienste der rheinisch- Nationalreichtums, der Entwicklung des Eisenbahnwesens und des westfälischen Großindustrie und des ostelbischen Junfertums stehende Außenhandelsverkehrs der Vereinigten Staaten bei und behandelt in Presse darin, von Zeit zu Zeit vor der drohenden, amerika - einem der längsten Kapitel feines Buches ziemlich ausführlich die nischen Gefahr" zu warnen und wehmutsvolle lagegefänge Trustfrage; aber, obgleich er die Wettbewerbsfähigkeit der Union auf über das Zurückbleiben der wirtschaftlichen Entwicklung des„ ergrauten" dem Weltmarkt noch einer bedeutenden Steigerung für fähig hält Europas hinter dem jugendfrischen Vorwärtsstürmen der Vereinigten und, wie es scheint, der Ansicht ist, daß die Vereinigten Staaten von Amerika anzustimmen. Zum Teil mögen diese Klagen Staaten eine ähnliche Rolle im internationalen Handels
Von
der ehrlichent Besorgnis vor dem neuentstandenen Weltreich jenseits verkehr des beginnenden Jahrhunderts zu spielen berufen sind, des Oceans und den in ihm kräftig zur Bethätigung drängenden wie England fie im letzten Jahrhundert gespielt hat, so verschließt er imperialistischen Weltbeherrschungsansprüchen entspringen; vielfach sich doch nicht der Einsicht, daß nicht nur in den wirtschaftlichen jedoch verbirgt sich hinter den wehleidigen Furchtäußerungen vor dem Schilderungen der amerikanischen Presse eine gute Dosis Humbug industriellen Aufschwung der Union und der Macht ihrer wirtschaft- und Selbstüberschäzung steckt, sondern auch die schnelle industrielle lichen Riefenfoalitionen nichts als das zollpolitische Interesse des Entfaltung viele frankhafte Auswüchse hervorgetrieben hat. Kraut- und Schlotjunkertums, das seine Zollforderungen um so einer wirtschaftlichen Unterjochung Deutschlands durch ficherer durchzusehen hofft, je mehr es gelingt, die deutsche die Union will er entschieden nichts wissen und lehnt deshalb auch Geschäftswelt in einen Gemütszustand bangen Zagens vor dem alle jene Maßnahmen ab, welche die deutschen Amerikanophoben zur amerikanischen Gespenst hineinzutreiben. Abwehr der, amerikanischen Gefahr" planen, vornehmlich den mitteleuropäischen Zollbund.
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Wie sehr solche Beweggründe mitsprechen, zeigen allein schon die schönen Ruzanwendungen, die meist den Gefahrenschilderungen folgen. Zur Begründung seiner Auffassung von der amerikanischen GeIn den von den rheinisch- westfälischen Industriellen alimentierten fahr führt der Verfasser an, daß die finanzielle Basis der amerikaBlättern laufen fie gewöhnlich auf die Behauptung hinaus, daß nischen Industrie- Entwicklung eine höchst unsichere ist, daß fast alle wenn die deutsche Industrie von der amerikanischen nicht auf dem Aktiengesellschaften und Trusts an starken Ueberkapitalisierungen leiden einheimischen deutschen Markt verdrängt werden solle, die deutsche und eine ungeheure tote Last mit sich schleppen. Dazu kommen die Schutzollpolitik ähnliche Bahnen einschlagen müffe, wie sie drüben Störungen, welche der Industrie durch das erst im Werden begriffene mit den Mc Kinley- und Dingley- Tarifen beschritten worden seien, Arbeiterassociationswesen drohen und ferner die Eigentümlichkeiten der während die Blätter der Richtung Dertel und Kropatscheck amerikanischen Produktion im Gegensatz zur deutschen . Die amerikanische aus den Fortschritten der amerikanischen Industrie folgern, Produktion hat sich und diese Tendenz wird durch die Trustdaß, da die deutsche Exportindustrie fich doch bald bildungen noch verstärkt von vornherein auf Massenarbeit, mit ber amerikanischen nicht mehr auf den Auslands- auf die Herstellung gleichartiger Massenartikel eingerichtet. märkten werde messen fönnen, es verkehrt sei, durch Handelsberträge Damit war notwendig eine weitreichende Schablonisierung hen industriellen Export zu fördern; vielmehr müsse als Ziel gelten, verbunden, die im Gegensatz zu der mit der Kultur Deutschland in Bezug auf seine Lebensmittelproduktion unabhängig höhe steigenden Geschmacksdifferenzierung und Individualisierung Jom Auslande zu machen, d. h. die deutsche Landwirtschaft vor der steht. Die Folge ist, daß nicht nur auf dem eignen Markt der amerikanischen Lebensmittelfonkurrenz zu schüßen. Union sich in vermehrtem Maße die Notwendigkeit einer Ergänzung Noch im vorigen Jahre, zur Zeit des Zolltariffampfes, konnte der einheimischen Produktion durch fremde Zufuhren geltend macht, man diese Argumentationen mit Kleinen Variationen fast täglich in sondern daß auch die amerikanische Industrie sich nur äußerst schwer der Presse finden. Seitdem jedoch der kardörffisch veredelte Zolltarif den auf den verschiedenen Auslandsmärkten herrschenden verschiedenim Reichstage Annahme gefunden hat, hat vorläufig die Amerikafurcht artigen Geschmacksrichtungen und Bedürfnissen anzupassen vermag. der Blätter von der Species der Rheinisch- Westfälischen Zeitung", Ein weiteres Hindernis aber findet nach Goldbergers Meinung der Kölnischen Zeitung ", der Post" Post" und ihres Sprößlings, die befürchtete wirtschaftliche Unterjochung Deutschland in dem natürder Berliner Neuesten Nachrichten", merklich nachgelassen. Ja, als lichen Reichtum der Union wie dem Geschäfts- und Erwerbssinn der fürzlich die Nachrichten vom amerikanischen Eisenmarkt auf den Kurs| Amerikaner. Eine Verdrängung deutscher Industrietaren vom der Hüttenaktien zu drüden begannen, wußten einige der Blätter Weltmarkt wäre, so argumentiert der Verfasser, nur dann fogar zu versichern, daß die deutsche Eisen- und Stahlindustrie von möglich, wenn die amerikanischen Produzenten ihre Erzeugnisse dem in den Vereinigten Staaten erfolgten wirtschaftlichen Umschlag zu Breisen auf den internationalen Markt würfen, die weit unter nichts zu befürchten habe, da sie nicht nur auf dem zollgeschüßten dem einheimischen Marktwert, oft sogar unter den eignen Produktionsdeutschen Inlandsmarkt, sondern selbst auf dem Auslands- tosten ständen. Eine solche Praris aber würde von Ausnahmemartte es mit der ameritanischen Konturrenz fällen abgefehen- nicht nur bald von den amerikanischen Produzenten aufzunehmen bermöchte. Lange vorhalten dürfte diese als nuglos, als eine Schmälerung ihres Erwerbs erkannt werden, Sinnesänderung allerdings nicht. Wenn erst die neuen Tarif- sie würde auch bei den Konsumenten auf energischen Widerstand berträge zur Beratung kommen oder gar die Neuregelung unsrer stoßen, da ein derartiger Absatz nach außen sich nur aufrecht erhandelspolitischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten heran- halten ließe, wenn die Verluste des Auslandsgeschäfts durch Ernaht, werden ebenso sicher, wie die Schwalben im Sommer, auch die höhungen der Inlandspreise ausgeglichen würden, also ben Heraufbeschwörungen des amerikanischen Gespenstes sich wieder ein- inländischen Verbrauchern zu Gunsten des Auslandes ein llen. entsprechender Tribut auferlegt würde. Zudem aber sei die Gegenüber diefem frivolen Gaufelspiel verdient das Buch des Aufnahmefähigkeit des einheimischen Marktes der Union infolge Geh. Kommerzienrats Goldberger Das Land der un des enormen natürlichen Neichtums des Landes und der raschen begrenzten Möglichkeiten", das sich als Erweiterung und Bevölkerungsvermehrung einer solchen Steigerung fähig, daß Ergänzung einer Reihe in der Woche" und im Berliner Tageblatt" vorläufig fich dort noch der amerikanischen Industrie ein weites einveröffentlichter wirtschaftlicher Stizzen erweist, allgemeine Beachtung. heimisches Absatzgebiet darböte. Die frischen impressionistischen Schilderungen stehen im wohlthnenden Auch auf die Arbeiterverhältnisse geht Goldberger ausführlich Gegensatz zu den lamentablen Jeremiaden, à la Tiele- ein; in drei Kapiteln beschäftigt er sich mit den Verbänden, den Windler. Es stedt in Goldbergers Ausführungen eine gute Lohnverhältnissen und der Lebensweise der amerikanischen Arbeiter. Portion alter tüchtiger Kaufmannsauffassung, in gewiffem Sinne Da diese Ausführungen unsre Leser speciell interessieren dürften, Taffe fann man fagen, althanseatischen Handelsgeistes, der mit ich einige furze Auszüge folgen: starlem Selbst- und Kraftgefühl, scharfer Beobachtung und schnellem Sichhineinfinden in fremde Verhältnisse, nüchterne Abwägung ge schäftlicher Chancen und eine gewiffe großzügige Kombinationsgabe vereint. Der Verfasser ist Praktiker, nichts als Prattifer, aber von jener Sorte, die, wenn sie auch ihren eignen Beobachtungen und Erfahrungen den ersten und höchsten Wert beimißt, doch das Bedürfnis fühlt, fie mit den Auffassungen andrer Beobachter zu vergleichen und fie durch statistische Nachweise zu stützen.
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Aus dieser einseitig praktischen Vorbildung des Verfassers ergeben sich naturgemäß neben manchen Vorteilen schtere Nachteile. Mehrfach tritt das Bestreben des Verfaffers hervor, in die Zusammenhänge des Wirtschaftslebens einzubringen; aber da ihm die nötigen theoretischen und wirtschaftshistorischen Kenntnisse fehlen, gelingt es ihm nirgends deren inneres Wesen zu erfassen; er sieht stets nur die äußeren Verbindungslinien. Die Folgeist, daß ihm die Bedingtheit der einen wirts schaftlichen Erscheinung durch die andre meist gar nicht, oder doch nur teilweise deutlich wird; daß er zwar recht instruktive, von guter Beobachtung zeugende Einzelschilderungen bietet, ihm aber die scharfe Erfassung der einzelnen wirtschaftlichen Vorgänge in ihrem Kausal verhältnis zum wirtschaftlichen Gesamtgetriebe fehlt. Seine wirts schaftliche Diagnose ist demnach denn auch eine rein symptomatische, die sich nur an äußere Anzeichen hält, die tiefen inneren Funktionsberänderungen und Störungen des Wirtschaftsorganismus aber unberüdfichtigt läßt. Stennzeichnend hierfür ist, daß 3. B. Goldberger noch im Auguft oder September dieses Jahres früher dürfte das Nachwort" zu seinem Buch kaum geschrieben haben die Besorgnis vor dem Ausbruch einer Krise der amerikanischen Eisen und Stahlindustrie für ganz ungerechtfertigt erklärte und seine, Auffassung mit töftlicher Naivetät folgendermaßen begründete:„ Nicht die Industrie ist bislang von einer Salamität heimgesucht worden, nicht der Verkehr auf den Schienenstraßen ist rüdläufig, nicht der Handel liegt danieder, nicht die Ernten haben versagt und nicht die Kohlen- und Erzgruben und die Delquellen."( S. 292.)
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Sonntag, 3. Jannar 1904.
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politische Partei zu bilden," entgegnete er: Nein und ja. Wir sind zur Zeit feine politische Partei. Natürlich wollen wir Geseze haben, die uns fördern; daher müssen wir durch die Politik und durch die von uns zu erstrebende politische Macht uns Einfluß für unfre gute Sache verschaffen."
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" Die amerikanischen Löhne", schreibt Herr Goldberger an andrer Stelle, sind trotz der vielfach fürzeren Arbeitszeit im Durchschnitt dreimal so hoch wie die bei uns gezahlten. Auch darauf ist wiederholt hinzuweisen, daß die amerikanischen Arbeiter fich zu Qualitätsarbeitern ausgebildet haben, daß fie oft auf einem erstaunlich engen Feld zu wirklichen Specialisten herangewachsen sind, sei es in der Beendigung einer von Maschinen bis zu einem gewissen Punkt gefertigten Arbeit. Die Griffssicherheit der amerikanischen Arbeiter ist erstaunlich. Auf der andern Seite darf man nicht etwa glauben, daß die Monotonie der Arbeit den Arbeiter abstumpft. Er sinnt vielmehr immer auf neue Arten, seine Specialität lukrativer zu gestalten. Mir wurde von einem zuverlässigen Maschinenbau- Ingenieur berichtet, daß ihm Arbeiter bekannt sind, die sich verschiedene von ihnen ersonnene Einspannungs Vorrichtungen in Washington haben patentieren Lassen.
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Wenn man von dem standard of life der arbeitenden Bes völkerung Amerikas sprechen will, muß man vor allem zwischen den amerikanischen Arbeitern und den Arbeitern in Amerika unterscheiden... Der amerikanische Arbeiter sorgt durch ausreichende und beinahe gewählte Nahrung und durch gefunde Wohnung für Erhaltung seiner Kraft, deren er bedarf, um die erforderte Leistung zu bewältigen und sich oder seinen Kindern die Möglichkeit zum Vorwärtskommen, zum Uebertritt in die Klasse der wirtschaftlich Selbständigen so schnell wie irgend thunlich zu verschaffen. Ist doch in ihm das Bewußtsein lebendig, daß nicht wenige der großen Industrie- und Handelsmänner des Landes selbst aus der Klasse Der Vermögenslosen hervorgegangen sind und täglich neu hervorgehen, ebenso wie er weiß, daß( mancher, der heute Hunderts tausende im Bermögen befitt, vielleicht schon morgen wieder genötigt ist, als Arbeiter oder Angestellter von vorn anzufangen. Deshalb und ferner, weil in Erziehung, Unterricht und im socialen Verkehr Klassen- und Kastenunterschiede nur in beschränktem Umfange egiſtieren, erivedt der Lurus, den sich der Begüterte gestatten kann, im Amerikaner fein Neidgefühl, das ihn mißvergnügt und unlustig macht, sondern eröffnet seinem Optimismus immer wieder die Zuversicht, es recht bald oder erneut zu ähnlichen Glücksumständen bringen zu können. In solcher jeden einzelnen beseelenden Hoffnung berschlägt es dem amerikanischen Arbeiter nichts, daß weder Staat noch Unternehmertum ihn mit zwangsweiser oder freiwilliger Fürsorge, mit Wohlfahrts- Einrichtungen umgeben haben. Kein Industrieller hat ihn nach Art der Krupp und Stumm mit Wohnhäusern versehen, keine staatliche Kranken-, Unfall- Invaliditätsoder Altersversicherung nimmt ihm die Sorge für die Zukunft ab oder erleichtert sie ihm. Manchmal hat es mir, wenn ich in Gesprächen mit diesem oder jenem Arbeiter oder Angestellten von Industriewerken und Verkehrs- Unternehmungen auf unser vorbildliches sociales Versorgungswert hinwies, fast den Anschein erweckt, als wolle man drüben das alles schon um deswillen nicht, weil man vermeint, selbst den Schein bekämpfen zu müssen, als sei man nicht start genug, sich aus eigner Kraft vor den Folgen der Krankheit oder der Erwerbsunfähigkeit zu sichern. Dem amerikanischen Arbeiter würde vielleicht auch die zugewiesene Wohnung nicht behagen, und noch deutlicher, als seine deutschen Berufsgenossen würde er in seinem ausgeprägten und aufrechten Selbstbewußtsein es empfinden, daß ein der artiger Besig, so Angenehmes er auch mit sich bringt, doch zugleich einen nicht immer will tommenen Druck zum Festhalten an dem bisherigen Arbeitsverhältnis und seinen manchmal einseitig festgesegten Bedingungen in figh schließen tann."
" Der Widerstreit und die Gegenfäglichkeit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind in der Union noch schärfer als In diesem rein wirtschaftlichen Egoismus des amerikanischen andertvärts, vielleicht weil Arbeitgeber und Arbeitnehmer einander Arbeiters und der durch ihn aufgestachelten Streiflust sowie in der in den Grundanschauungen und Grundbestrebungen so außer hohen Lebenshaltung erblickt Herr Goldberger ein wesentliches ordentlich ähneln. Die beiden Gruppen bewegen sich hindernis der Konkurrenzfähigkeit der amerikanischen Industrie auf dort durchaus auf dem gleichen Boden des Geld dem Weltmarkt. Daß diese Auffassung richtig ist, möchte erwerbs. Bon Sentimentalität ist nicht die Rede. Ueberall ich bezweifeln. Ganz abgesehen davon, daß die hohen starrste Interessenvertretung. Dazu kommt, daß von einer Löhne teilweise durch die außerordentliche Intensität Arbeiterfürsorge im Sinne und Geiste unsrer socialpolitischen amerikanischen Arbeit wieder ausgeglichen werden, und daß durch Einrichtungen nirgends ein Hauch zu verspiren lift. die weite Anwendung sogenannter Arbeitsersparnis- Maschinen",
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Wohl nirgends in der Welt ist der Arbeiter als solcher so wie der Verfasser selbst anerkennt, die Höhe des Arbeitslohnes für sehr Individualist wie in den Vereinigten Staaten; er ist, wie die Produktionskosten der amerikanischen Industrie nicht entfernt die der Arbeitgeber, gleich rücksichtslos in der Vergleiche wirtschaftliche Bedeutung hat wie bei uns, können die folgung des Endzweds, auch für feine Person amerikanischen Großunternehmer sich kaum eine günstigere Gewerks Geld zu machen". Nicht daß er dem andern das Grworbene schafts- Bewegung denken wie die" pure and simple" Gewerk mißgönnt wohl aber will auch er, der in den Betrieben der schaftlerei, die drüben vorherrscht. Allerdings das ewige" Trust- Magnaten im Schweiße feines Angesichts schafft, feinen Streifen haben die amerikanischen Unternehmer fatt, da ihre DisAnteil haben.... Auf beiden Seiten drängt sich selbstsüchtige positionen dadurch immer wieder gestört werden. Es entspricht völlig Ausnußung der jeweilig vorhandenen Chancen scharf in den der Meinung der amerikanischen Industriellen, wenn der AbVordergrund. Beŵveiskräftig hierfür war u. a. im April 1902 die geordnete Macco- Siegen, der gleich Herrn Goldberger jüngst die Haltung der Gruppen- Interessenten bei Votierung der" ChinesenAusschluß- Bill".
Und nachdem der Verfasser dann die Bereinigung der meisten amerikanischen Getverkschaftsverbände in der von S. Gompers geleiteten, American Federation of Labor" geschildert hat, fährt er fort:
Union zum Zwecke wirtschaftlicher Studien bereift hat, füngst auf der Düsseldorfer Hauptversammlung des Vereins deutscher EisenHüttenleute erklärte, die Anmaßung der amerikanischen Arbeiterverbände sei zur Thrannei ausgeartet; nach der amerikanischen Statistit feien in den letzten 20 Jahren von 1000 beschäftigten Arbeitern durch Arbeiterausstände in den Ber Ronzentration steht gegen Konzentration, und der Zu- einigten Staaten jährlich 36,6, in Großbritannien fammenprall ist sehr häufig und sehr scharf gewesen. Die 27,6, in Frankreich 18,3, in Destreich 15 und in Bashingtoner Angaben zeigen, daß in den Jahren 1881-1901 die Deutschland nur 11,1 Broz. arbeitslos geworden. Aber Zahl der Streiks, die Aussperrungen nicht mitgerechnet, in den andrerseits weist dieselbe Statistit nach, daß in den legten 15 Jahren Vereinigten Staaten 22 793 betragen hat, und daß die hierbei in feine der Gewerkschaftsbewegungen in den vorgeschrittenen Betracht kommende Zahl der Fabriken sich auf 117 509 beläuft. Ländern Europas so geringe Erfolge aufzuweisen hat, wie Die Arbeiter haben dabei an Löhnen 258 Millionen Dollar ein in den Vereinigten Staaten von Amerika . Das zeigt sich schon Die seitdem immer schärfer hervorgetretene Absatztrife ber gebüßt, die beteiligten Fabriten haben ihren Berlust auf 123 darin, daß mit Ausnahme einiger Kategorien fogenannter skilled amerikanischen Eisenindustrie, die diese zu 35 bis 40prozentigen Millionen eingeschäßt." workmen( qualifizierter Arbeiter) die Löhne der amerikanischen Produktionseinschränkungen zwingt, der enorme Rüdgang des Fracht- Ferner heißt es über die rein gewerkschaftliche, nur auf die Arbeiter seit 1890 gesunken find; eine Thatsache, die Goldberger verkehrs auf den amerikanischen Eisenbahnen, die massenhaften Be- Besserung des Lohnverhältnisses gerichtete Haltung der Arbeiter selbst in folgenden Säßen zugiebt: Im Jahre 1890 bertriebseinstellungen und Arbeiterentlassungen zeigen, wie sehr verbände, die alle politischen Aktionen, vielfach sogar jegliche Dis- diente der erwachsene( mehr denn sechzehnjährige) der Geheime Kommerzienrat Goldberger sich noch vor kurzem über fuffion politischer Fragen in den Gewerkschaftsversammlungen aus männliche Arbeiter durchschnittlich 499 Dollar Lohn die wirtschaftliche Situation täuschte. Doch nicht nur diese Selbst schließt: ( 1 Dollar 4,20 m.) im Jahr 1900 um 1,6 Proz. weniger, täuschung beweist des Verfassers Oberflächlichkeit weit mehr noch„ Als ich mit Herrn Gompers unter dem Eindrude des eben 491 Dollar. Die erwachsene( mehr denn sechzehnjährige) Arbeiterin tommit fie in der Art der obigen Gegenargumentation zum Aus- damals ausgebrochenen Kohlenarbeiter- Streits die allgemeine erhielt im Jahre 1890 durchschnittlich 268, im Jahre 1900 durchbrud. Derartige Gründe gegen den Ausbruch einer Industriekrise Situation bejprach und seine Meinung hierüber wie über die schnittlich 273 Dollar Lohn, also 1,9 Proz. mehr. Die Kinderarbeit bermag nur jemand zu erheben, dem die ganze ältere und neuere großen Kapitals und Industrieverbände, wie sie u. a. in wurde 1890 mit 137, im Jahre 1900 mit durchschnittlich 152 Dollar Krisentheoretit unverständlich geblieben ist. Genau mit demselben erster Reihe die Trusts darstellen, erbat, antwortete er mir: Mit oder 10,9 Proz. höher entlohnt." Necht, mit dem Herr Goldberger sich darauf beruft, daß bei der Abfaffung seines Nachworts noch die amerikanische Industrie von teiner Stalamität heimgesucht und der Frachtverkehr noch nicht rückläufig sei, könnte jemand, dem auf Grund festgestellter innerer Funktionsveränderungen von seinem Arzt der bevorstehende Ausbruch einer schweren Krankheit angekündigt wird, daraufhin erwidern:„ Das ist unmöglich, ich spüre ja noch gar keine Fiebererscheinungen."
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*) Ludwig Mag Goldberger, Das Land der Begrenzten Möglichkeiten, Beobachtungen über das Wirtschaftsleben der Vereinigten Staaten von Amerita". Berlin und Leipzig 1903, F. Fontane u. Co. 299 S. Oftav.
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Abraham Lincoln spreche und meine ich:„ Das Kapital ist die Dagegen find die Nahrungsmittel seit 1890 beträchtlich gestiegen, Frucht der Arbeit und fönnte nicht bestehen, hätte die namentlich Brotstoffe, Fleisch, Molkereis und Gartens Arbeit nicht vorher bestanden. Deswegen verdient die produkte, vielfach um 25 bis 40 Prozent, eine Zunahme, die Arbeit die viel höhere Berücksichtigung." Wir wollen das durch den Rückgang der Preise für Kleidungsstücke und manche Produkt der Arbeit sichern. Anderseits ist der Feldzug Wirtschaftsgeräte feineswegs ausgeglichen wird.
gegen die Trusts ebenso wirtschaftlich unmodern In den letzten Prosperitätsjahren bermochte die nordamerikanische wie der gegen die Arbeiterbereinigungen. Jede Arbeiterschaft, nachdem die Jahre 1894/95 beträchtliche LohnPartei muß sehen, zu ihrem Recht zu kommen. Alles reduktionen gebracht hatten, zwar ihre Löhne vielfach wieder um muß auf den praktischen Boden gestellt werden; 10, 15, teilweise auch um 20 Broz. zu erhöhen; aber gegenüber den dabei ist es nur die konzentrations bie Stärte riesigen Profitsteigerungen der Unternehmer sind das recht bescheidene oerleiht." Und als ich ihm dann sagte, ich kenne die Auf- Erfolge; umsomehr als gleichzeitig die Preise der Lebensmittel im faffung, die Sie vor einigen Jahren ausgesprochen haben, und annähernd gleichen Verhältnis in die Höhe gegangen sind, möchte jetzt von Ihnen hören, ob, wie man mir berichtet hat, die gestiegen find, so daß sich vor kurzem der Statistiker American Federation of Labor" die Absicht hat, eine eigne des amerikanischen Arbeitsamtes, Carol Wright, selbst zu dem Zu