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Nr. 5. 21. Jahrgang.

der

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 7. Januar 1904.

Ein kritisches Nachwort zur Frage:

,, Wer trägt den Zoll?"

100 ist und bleibt. Jm lehteren Falle wird der Marktpreis in B so lange sinken, bis aus jenem als einer plötzlichen Vermehrung nicht fähig betrachteten Fonds alle 12 statt tie bisher nur 10 Millionen Tonnen gekauft werden können. Dies wäre erreicht, wenn der Preis Am 1. und 4. Oftober v. J. war an dieser Stelle ein Artikel in B auf 125( also immer noch höher als 100) sänke, denn dann über das obige Thema abgedruckt worden, der den Nachweis erbrachte, fofteten 12 Millionen Tonnen 1500 Millionen Mark, also eben daß die deutschen   Getreidezölle vom deutschen   Inland bezahlt werden. so viel, wie früher 10 Millionen Tonnen; der Binnenmarkt A Damit war dieser Streit, der die Hauptursache ist, daß die Zoll- würde also dann seine ganze Eigenproduktion verbrauchen. frage die Gemüter so heftig erregt, in dem Sinne entschieden, daß Die Einnahme der Händler beträgt in diesem Falle 1500 Mill. M. antisociale Charakter der herrschenden Wenn sie aber vorziehen, 2 Millionen Tonnen, wenn auch zum Preise 3ollfreundschaft auch in wissenschaftlichem von nur 100 M., nach B zu erportieren, dann bringen, da kein Sinne als erwiesen gelten muß. Grund vorliegt, den Preis in A zu senfen, 10 Millionen Tonnen wie bisher in A allein für sich 1500 Mill. M., und die Einnahme aus dem Erportgetreide beträgt weitere 200 Mill. M. War der Gesamterlös aus dem Weizenverkauf vor Einführung des Zolls alfo auch 1800 Mill. W., so wäre es doch kaufmännisch widerfinnig, weil man auf 100 Mill. M. Verzicht leisten muß, noch 200 weitere Millionen fortzuwerfen. Und ebenso groß wären die Verluste der Getreideproduzenten. Es ist eben in individualistischen Wirtschafts­system die Aufgabe des von den Agrariern ewig verkannten und auch an unrechter Stelle angegriffenen Handels, für eine Form des Ver­faufsgeschäftes zu sorgen, die dieselben ökonomischen Wirkungen er sielt, wie in unsrer schematischen Darstellung die getrennte Preis­festsetzung für Export- und Binnenhandel.

In den verflossenen zwei Monaten haben nur zwei von den so zahlreichen, sonst so hißigen Zollfreunden in Redaktions  - und Ge­Lehrtenstuben das Wort ergriffen, um unsrer Beweisführung ent­gegenzutreten.*)

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noch schlimmer bestellt ist, als es bei Herrn Dades kritischen Aus­lassungen der Fall war.

1. Herr Dade wollte dem schlichten Mann aus dem Volke" recht anschaulich machen, wie viel billiger das Getreide jetzt sei, als vor dreißig Jahren. Für 223 M. fonnte nämlich im preußischen Staate Weizen gekauft werden: 1868-75 10 Doppelcentner, 1876-83 10,77 Doppelcentner, 1884-91 12,32 Doppelcentner, 1892-99 14,39 Doppelcentner.

Das ist in 30 Jahren ein Wachstum um ca. die Hälfte. Herr Dade zeichnet nun bier Säde hin, deren erster 10, zweiter 10,77, dritter 12,32 und vierter 14,39 Doppelcentner faffen sollen; wenigstens sind diese Ziffern auf den Säcken, deren letter sehr viel größer ist, als der erste, vermerkt.

Man hat die Säde nun vor sich stehen; auch der Unintelligenteste tann sehen, wie viel größer, mit Händen greifen, wie viel schwerer der Sack ist, den man für 223 M. jetzt kauft im Vergleich zu früheren Beiten. Dasselbe Bild wird für Roggen gezeichnet. Leider besitzt das Bild seine schlagende Beweiskraft nur auf Grund eines geometrischen Zeichenfehlers; das Wachstum der Säcke ist in über­triebenem Maßstab gezeichnet. Für 223 m. kann man jetzt 14,39 Doppelcentner Weizen kaufen, also um die Hälfte mehr als 1870; der Sad IV müßte also um die Hälfte größer sein als Sad I. Herr Dade zeichnet nun aber sowohl die Grundlinie als auch die Höhe des Sades IV genau um die Hälfte größer als bei Sack I und erhält so Sad IV, der aber in Wahrheit dreimal zu groß geworden, ist, nämlich statt 14%, wie darauf steht, 34 Doppelcentner faßt. Mehr kann man nicht verlangen! Jeder Sekundaner fann Herrn Dade aufklären, wie man den Inhalt cylinderförmiger Körper findet. Sack II hat bereits die Größe angenähert erreicht, die in Wahrheit erst Sad IV haben darf, er faßt nämlich schon 13%, Doppelcentner. Zeichnet man die Säde forrett, so erzielt man nur ein sehr bescheidenes Wachstum der Figuren, das keinen bedeutenden Eindruck hinterläßt. Das Bildchen hat also nur den Wert, das inkorrekte Denken Herrn Dades anschaulich zu machen.

2. Auf der lezten Seite der Schrift ist in eindrucksvoller Ein­samkeit folgende Tabelle abgedruckt: Die Verbilligung des Brotgetreides unter der Herrschaft der Getreidezölle. Achtjährige Durchschnittspreise im preußischen Staat: Boll für Weizen Roggen Weizen

Periode

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M.

M. M. für 10 Doppelcentner

Roggen M.

223 207

178

166

0 0-10

0 0-10

181

156

10-50

10-50

155

131

35

35

Der Statistiker, Herr Ober- Regierungsrat Evert, der seiner Zeit den direkten Anlaß zu unserm Artikel gegeben hatte, und Herr Dr. Dade, Generalsekretär des Deutschen Landwirtschaftsrates, sind unsre beiden Kritiker, der erstere nimmt in der Kreuz- Zeitung  " vom 23. Oktober da? Wort, der letztere in Nummer 10 der Zeitschrift für Agrarpolitik" vom 29. Oftober. Beide verfahren bei ihrer fritischen Thätigkeit und das ist gewiß kein Zufall- nach dem selben Rezept; sie suchen einen einzigen Punkt in unsern Dar­Tegungen als falsch zu erweisen, was ja freilich genügen würde, die Der Einwand Herrn Everts gegen unfren Artikel, und auf ihn Stette unfrer Schlüsse zu sprengen. Ein wichtiges Glied in ihr war beschränkte sich seine Verteidigung, verkennt also die uns gestellte folgender Gedanke: Angenommen, das Ausland trage den Zoll; dann Aufgabe, würde, wenn berechtigt, die ganze Streitfrage zwar aus Tann der Importeur, der die Ware vom produzierenden Ausland der Welt schaffen, aber den Sieg des Freihandelsprincips bedeuten, nach dem konsumierenden und zollerhebenden Inland schafft, dem ist jedoch nationalökonomisch nicht gerechtfertigt. Unfre Schlußkette ist auswärtigen Produzenten nur noch einen um den Zollbetrag ver- also nicht gesprengt. Im Rahmen eines Beitungsartikels eine Dar­minderten Preis für seine Ware bewilligen, d. H. der Verkaufspreis stellung der beinahe unübersehbar mannigfachen Vorgänge bei der des vom fremden Produzenten zu Erportzweden verkauften Ge- virklichen Preisbildung zu geben, ist nicht möglich; ein Schema muß treides finft dann um den Zollbetrag. Herr Evert und mit ihm alle genügen, und als solches hatten wir die Darstellung in unfrem Bellverteidiger schlossen nun ohne jede Begründung weiter, der Welt- Artikel mehrfach bezeichnet. Jeder Sachkenner wird die Angemessen marttpreis im Ausland überhaupt finte um den Zollbetrag. Wir heit solcher Selbstbefcheidung anerkennen, wie es auch nicht möglich zeigten, daß hier ein willkürlicher Schluß vorliege, indem Welt- ist, das nicht von uns, sondern von Herrn Evert verkannte Thünensche marktpreis  " der rein rechnerisch an den Märkten des Auslandes er- Gesetz der Einheitlichkeit der Marktpreisbildung an diesem Orte dar­mittelte Durchschnittspreis aller der etwas verschiedenen bei den zustellen. Eine Theorie, die den realen Vorgängen bei der Preis­Verkäufen ein und derselben Ware wirklich gezahlten Preise sei; und bildung in erafter Vollständigkeit gerecht wird, wird in einer für daß dieser um den vollen Zollbetrag finte, fei in feiner Weise daraus später in Aussicht genommenen selbständigen Veröffentlichung ver­abgeleitet worden und könne es nie werden, daß ein Teil der Ver- sucht werden. Vielleicht aber wird Herr Evert auch ohne dies seine käufe zu diesem niedrigen Preise habe abgeschlossen werden müssen; Einrede gegen unfren Artikel fallen laffen, sobald er ihn nochmals vielmehr folge daraus nur, daß der in der That rein rechnerische ruhig durchlieft; denn einige Stellen seiner Kritik zeigen, daß er ihn Durchschnittspreis, Weltmarktpreis" genannt, um einen Bruchteil im Verhältnis zur Schwierigkeit des Problems zu flüchtig gelesen 1868/ 69-1875/ 76 des Zolls sinke, dessen Größe davon abhängt, den wievielten Teil und uns daher in wichtigen Punkten überhaupt noch nicht ver- 1876/ 77-1883/ 84 allet überhaupt stattfindenden Verkäufe diese Exportverkäufe um- standen hat. 1884/ 85-1891/ 92 fassen. Herr Evert hatte also vollkommen grundlos aus dem Sinken Wenn Herr Evert froß aller dieser Darlegungen dabei bliebe, 1892/ 93-1899/ 1900 eines Teils der Verkaufspreise um einen gewissen Betrag auf ein daß unsre Theorie hinfällig sei, so wäre damit noch nicht unsre Durch diese Tabelle soll dem Manne aus dem Volfe" flar ge­Sinten aller Preise überhaupt um diesen Betrag geschlossen. Taß Kritik seines oben näher geschilderten Fehlschlusses widerlegt, und macht werden, das ein Schluß ist, und zwar ein grundloser, hat er gar nicht be- seine eigne Theorie bliebe also neben der unsrigen auf der Wahlstatt. drüden ja, das Was" kann man sehr verschieden aus­merft; er wie sein Gesinnungsgenosse warfen die beiden Begriffe Nur hoffen wir, daß nicht viele den Glauben teilen werden, unsre Sintens der Brotgetreidepreise während des Bestehens ein unschuldvoller Engel würde sagen: die Thatsache des Weltmarktpreis" und" Preis der Exportware" beständig durch Beweisführung müsse preisgegeben werden. einander, ohne sich dessen auch nur bewußt zu werden. der Zölle; der Fachmann, der die Thatsache nationalökonomisch be­Ein ernstes Kapitel in andrem Sinne ist es, wenn wir uns nun wertet: das Sinken der Brotgetreidepreise trop des Be­Wenn Herr Evert jest gegen unsre Darlegungen schreibt: Wo Herrn Dr. Dades Gegenschrift zuwenden. Wie schriftstellerische stehen 3 der Zölle; Herr Dr. Tade schreibt: die Verbilligung gehörte wohl ein Kaufmann oder überhaupt ein Befizer von Ge- Leistungen wie diejenigen dieses Herrn möglich sind, ist trop des des Brotgetreides unter der Herrschaft der Getreidezölle! Der treide hin, der es nach dem Auslande für 100 verkaufte, während Mutes zur Dummheit, der das bürgerliche Geistesleben der Gegenwart dolus eventualis ist bekannt. Der greise Liebknecht mußté infolge er im Inlande 150 erhalten könnte? Natürlich wird er seinen im großen und ganzen charakterisiert, unerklärlich. Irren ist mensch seiner Breslauer Rede, obwohl der Gerichtshof anerkannte, er habe Weizen im Inlande verkaufen, so lange er dort noch mehr als 100 lich; aber, daß niemand über seine Straft könne, ist hier, two Selbst seine Worte mit Bedacht so gewählt, daß sie keine Majestäts­erhalten kann. Die ganze Aufstellung beruht auf einer Ber- bewußtsein sich mit spöttischer Geringfchäßung des Gegners paart, beleidigung enthielten, auf Monate ins Gefängnis wandern; denn Fennumg des zuerst von J. H. v. Thünen ausführlich begründeten... feine Entschuldigung. Gegen die von uns gegebenen theoretischen er hätte sich nach der Meinung der Richter sagen müssen, daß einige Gefezes von der Einheitlichkeit der Marktpreisbildung für gleiche Ableitungen bringt Herr Dade ebenfalls den Einwand gegen unsre feiner Hörer seine Worte in einer eine Majestätsbeleidigung ents Ware ohne Rücksicht auf die Verschiedenheit der Anschaffungskosten Darstellung der Preisbildung im Ausland vor; hierfür gilt das schon haltenden Weise auffassen könnten, und dadurch habe er sich dieses und andrer Verhältnisse bei verschiedenen Teilen des Produktes" Herrn Evert gegenüber Gefagte. Außerdem aber schickt er einen Verbrechens schuldig gemacht. Herr Dade hat die Worte, mit denen wenn er solche Einwände gegen uns erhebt, so ist wohl die Gegen- fleinen kritischen Abfah vorher und läßt eine Reihe eigner Darlegungen er die Tabelle überschrieb, nicht etwa bedachtfam so gewählt, daß frage erlaubt, wohin wohl ein Kaufmann gehörte, der bloß deshalb folgen, und hierüber sei einiges bemerkt. eine irrtümliche Auffassung unmöglich gemacht zu sein schien; er hat feinen Verkaufspreis für alle Waren von 150 auf 100 herabsetzte, Auf die in einem ersten Teil gegebene Wiedergabe unfrer Be- vielmehr die Ueberschrift so abgefaßt, daß er sich sagen mußte, die weil er es bei einem Teil der Ware thun muß, wenn er sichy feine weisführung folgt sofort folgende Stelle:" Wo stecken nun in diesen Masse seiner nicht genügend aufgeklärten Leser werde mit Not­alte Kundschaft für diesen Teil erhalten will. Daß dieser Schluß, Argumenten die Trugschlüsse? Man braucht wirklich nicht weit aus- wendigkeit zu dem Glauben kommen, die Getreidezölle seien auf den sich Herrn Everts eigne Theorie aufbaute, befcheiden aus zuholen, um das so funstvoll aufgebaute Startenhaus einzuftürzen. die direkte Ursache, die das Brotgetreide so verbilligt habe. gebrüdt, ein nationalökonomisches Unding ist, scheint er leider noch Der Verfasser liefert ja selbst den besten Beweis für die Richtigkeit wenige, felbft in gebildeten Streifen", fönnen in diesen Fragen als nicht einmal zu erkennen, nachdem er darauf hingewiesen ist. Seine der Annahme, daß das Ausland unter Umständen den Zoll tragen zu selbständigem Urteil befähigt gelten; in den erregten Zeiten der Entgegnung enthält nicht ein Wort der Verteidigung seiner eignen fann. Nehmen wir an, daß. für den Fall, daß das Ausland letzten Wahl wäre doppelte Vorsicht am Plaz gewesen. Herr Dade Theorie; diese rettet er nicht durch seinen Angriff auf die unfrige. den Zoll trägt, der innere Marktpreis im Exportlande unverändert hat im Tert seiner Schrift den richtigen Ausdruck, daß die Getreide­Um aber auf dessen sachlichen Inhalt einzugehen, so verkennt bleibt, vielmehr nur der Preis für das ausgeführte Getreide um den preise im Gegenteil trop der Bölle" ganz erheblich gesunken feien ,. Herr Evert zunächst vollkommen unsre Aufgabe. Wir wollten unter Bollbetrag sinkt, so daß also der gesamte Durchschnittspreis einschließ- ja gekannt; daß er durch sein Schlußwort und das letzte Wort ist suchen, wer in der realen Gegenwart den Bell bezahlt, d. h. wir lich des Preises für das ausgeführte Getreide durch den Zoll relativ das beste gingen von der Thatsache aus, daß Einfuhr stattfindet. Wenn wenig geändert wird. Ja, mein bester Herr vom Vorwärts", wer unter der Herrschaft der Zölle" dem Gedächtnis seiner Leser ein­diese zweideutigen Worte: Verbilligung des Getreides Herr Evert sagt, der fremde Exporteur müßte vernünftigerweise auf hat denn in diesem Fall den Zoll zu tragen? Sind Sie denn blind? geprägt hat, muß er mit seinem Gewissen abmachen. Er wird ge­den Export verzichten und die Ware auf seinen heimischen Markt Doch einzig und allein der Grporteur im Ausland oder das ausstatten, daß an dieser Stelle die Meinung ausgesprochen wird, daß werfen, so fällt diese Möglichkeit aus dem Remen unsrer Aufgabe, geführte Getreide! Und auch die Differenz zwischen dem in- und er durch Abfassung dieser Schrift der Wahrheit Abbruch gethan hat die Preisbildung unter den thatsächlich bestehenden Exportverhält ausländischen Preise würde ja in diesem Falle den Zoll ausmachen... und dem deutschen Volte schrveren Schaden zugefügt hat, wenn anders niffen zu betrachten. Andrerseits sind es ja gerade die Agrarier, die Siermit wäre schon die Beweisführung des Verfassers im Vorwärts" jene Schrift wirklich in 200 000 Exemplaren unter die Massen ge­immer wieder behaupten, es müßte doch wohl bei dem bestehenden ad absurdum geführt." fommen ist. deutschen   Getreide- Import das Ausland den Zoll bezahlen, d. h. Der Verfasser bekennt, falscher Lehren überführt zu sein; er in letter Linie müßte der ausländische Produzent einen um den gesteht reumütig, selbst, ohne es zu merken, bewiesen zu haben, daß deckung aufwarten, die wir bei nachträglicher flüchtiger Durchsicht Zum Schluß dürfen wir wohl unfrerseits mit einer fleinen Ent Zollbetrag verringerten Preis für sein Erportgetreide erhalten. Es das Zolland unter Umständen den Zoll trägt, und zwar den ganzen. derjenigen Litteratur zur Bollfrage machten, die uns zuerst zur Hand ist keine Erfindung unsres Geistes, sondern die Agrarier haben die Doch im Ernst, mein bester Herr vom Deutschen   Landwirtschaftsrat, war. Herr Evert meinte, unfre Theorie sei bisher noch nirgends Notwendigkeit geschaffen, zu erörtern, ob Ausfuhr nach Deutschland   sind Sie denn blind?( Vielleicht merkt Herr Dr. Dade jetzt auch, aufgestellt worden. Und in der That ist sie bisher vor keinem dazu in der Form stattfinden kann, daß der ausländische Verkaufspreis wie häßlich diese Art der direkten persönlichen Anrede in wissenschaft- berufenen, wissenschaftlichen oder politischen Forum zu Worte ge für die Exporteure um den Zollbetrag sinkt. Die von Herrn Evert lichen Schriftstücken ist!) hält das menschliche Gedächtnis nicht sechs tommen. Und doch ist sie in dem unter Fachleuten weit verbreiteten früher aufgestellte Annahme, daß der Marktpreis dann im Aus- Beilen weit vor? Wie fing denn der Saz an? Rehmen   wir handwörterbuch der Staatswissenschaften von Conrad enthalten, in Tande überhaupt finte, müssen wir als taufmännisch grundlos, ja an, daß.. für den Fall, daß das Ausland den Zoll deffen 3. Bande( 1900) im Artikel: die Wirkungen der Einfuhrzölle" wahnwitzig ablehnen, und seine jeßige Annahme, daß der Export trägt ufw." Gewiß, wenn wir einmal annehmen, daß das Ausland Professor Legis folgendes schreibt:" Die unmittelbare Wirkung eines, unter diesen Umständen aufhören müsse, bedeutet nichts weniger als, den Zoll trägt, dann trägt es ihn. O, welch geniale Ent- Einfuhrzolls... wird in der Regel eine Erhöhung des inländischen Erport könne nicht stattfinden, sobald das Ausland den Zoll über- deckung! Und mit ihr sollte unsre Beweisführung ad absurdum Preises sein... es fragt fich, ob die Verteuerung dem Inland zur nehmen müßte. Wann also, wie es in der Gegenwart der Fall, geführt, d. h. als Unsinn enthüllt sein? Das ist die Klaue eines Last fällt, oder ob sie nicht teilweise auch vom Ausland getragen Export stattfindet, so müßte doch nach dieser Aeußerung Herrn Löwen. wird dadurch nämlich, daß der ausländische Preis infolge des er Everts das Importland den Zoll zahlen. Das Problem wäre aufs schwerten Abfazes vielleicht herabgedrückt sein könnte. Geht von der einfachste im Sinne der Freihändler erledigt! betr. Gesamtausfuhr des Auslandes nur ein verhältnismäßig fleiner Teil nach dem Inlande, so kann der inländische Zoll auf den ausländischen Preis feinen erheblichen Druck ausüben, und wird der innere Preis um den vollen Bollbetrag steigen."

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Wie

Von den vielen niederschmetternden Entdeckungen, die unserm Kritiker ähnlich gelungen find, sei nur noch eine wiedergegeben: Leider gebietet die Wahrheitsliebe zu gestehen, daß die Sache Der Verfasser des Artikels im Vorwärts" scheint sich eben die nicht so einfach ist, da Herrn Everts Einwand auch nationalökonomisch Marktverhältnisse, unter denen das Ausland gezwungen ist, den Zoll nicht haltbar ist, so selbstverständlich seine Richtigkeit auch auf den zu tragen, nicht flar gemacht zu haben. Denn wo bleibt sein ersten Blick scheinen mag; die Wahrheit liegt eben nicht immer an Argument, wenn der Zoll so hoch ist, daß der Exporteur die Ware Der Göttinger Universitätsprofessor Leris hat also unfren der Oberfläche. Der ausländische Händler, der zum Preise 100 überhaupt nicht ausführen kann? Dann geht doch seine Breistheorie Grundgedanken allerdings in sehr bedingter und unerafter Form exportiert, obwohl der auswärtige Marktpreis 150 ist, gehört durch arg in die Brüche Ganz gewiß, wenn Deutschland   einen und ohne weitere Begründung zum erstenmal ausgesprochen. Es ist aus nicht in die Heilanstalt, und eine getrennte Preisgestaltung für so hohen Zoll erhöbe, daß überhaupt keine Einfuhr mehr stattfinden bedanerlich, daß er ihn nicht seiner Bedeutung entsprechend zu all­Export und Binnenhandel ist unter einem individualistischen Wirt tönnte, dann ginge unfre Theorie betr. die Preisgestaltung in Amerika   gemeiner Kenntnis gebracht hat; um so bedauerlicher, als Herr Evert schaftssystem dich den wirtschaftlichen Vorteil der Getreide in die Brüche. Nur ist dieser Fall nicht die Wirklichkeit; wie jeder häufiger eine ältere Schrift des Herrn Leris aus dem Jahre 1889 produzenten und Händler geboten. Im Erportland A und im mann bekannt, wird ziemlich viel Getreide nach Deutschland   importiert, citiert, in der auch dieser den heute noch von Herrn Evert vertretenen Importland B sei der Preis einer Tonne Weizen bei freiem Verkehr und diese wirklichen Verhältnisse der Gegenwart wollten wir theoretisch Standpunkt einnahm. Vielleicht nimmt Herr Evert, und mit ihm 150 M. Die Weizenproduktion betrage in A jährlich 12 000 000 erklären. Der citierte Einwand beweist nur, daß Herr Dade sich nicht auch andre agrarisch Gesinnte, diese Lerissche Wandlung des Stand­Tonnen, wovon 10 000 000 in A verbraucht und 2 000 000 nach B darüber flar ist, daß eine Theorie immer nur Vorgänge erffären punkts zur Zollfrage zum Anlaß, das Problem nochmals zu durch­exportiert werden. Die Weizenverkäufer erhalten also jährlich in fann, für die dieselben Voraussetzungen gelten, unter welchen die forschen, auch wohl unsre Darlegungen nochmals zu prüfen, vielleicht A 1500 und in B 300   Millionen Mark; die Volkswirtschaft in A Theorie abgeleitet wurde. Taß Einfuhr stattfindet, war für uns daß er seinen gegenwärtigen Frrtum erkennt. In diesen Fragen. muß über einen Einkaufsfonds für Weizen zum Selbstverbrauch von eine Voraussetzung; die Folgerungen verlieren ihre Gültigkeit, sobald fann es sich ja für Ehrlich denkende nicht darum handeln, recht zu jährlich 1500 Millionen Mark verfügen. Voraussetzung für die die Einfuhr unterbunden wird; das ist selbstverständlich. Im übrigen behalten. Es flebt zu viel menschliches Elend an den Irrtümern der folgende Betrachtung ist, und sie wird wohl kaum von irgend hoffen wir, in diesem Fall uns ohne weiteres selbst mit dem Nationalökonomen; denn es fei ein Saß aus der Streitschrift einer Seite angezweifelt werden daß dieser Fonds nicht plöslich agrarischten Agrarier verständigen zu können, denn wo keine Einfuhr Herrn Everts zur Bollfrage citiert der Dentfehler des Theoretifers mit einem Male einer wesentlichen Vermehrung fähig ist. Sobald stattfindet, wird kein Zoll erhoben, und trägt ihn also niemand; in führt hier, sobald der verantwortliche Wirtschaftspolitiker im Ver­nun in B ein Zoll von 50 M. eingeführt wird und B in der Lage diesem Fall giebt es feine Theorie, da nichts da ist, was erklärt trauen auf die wissenschaftliche Autorität ihn übernimmt, notwendig ist, sich auch anders woher Weizen zu verschaffen, müssen die werden könnte, und keinen Streit über Theorien. zu schweren Mißgriffen hinsichtlich der Zölle selbst wie ihres Exporteure in A ihre 2 000 000 Tonnen entweder statt wie bisher für 150 für nur 100 nach B verkaufen oder dieselben in A selbst Ausmaßes". auf den Markt bringen, two der Preis ja unzweifelhaft höher als

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kritischer Einwände, die eine ganz ernsthafte Behandlung gar nicht Doch nun genug mit den leider notwendigen Widerlegungen vertragen hätten. Ernst wird die Sache im schlimmen Sinne eigent lich erst, sobald Herr Dr. Tade statt kritisch produktiv wird. Seine

Partei- Nachrichten.

Totenliste der Partei. In Dttenfen starb der Parteigenoffe

*) Der Verfasser legt Wert darauf, bemerken zu dürfen, eignen Anschauungen über Bölle hat er nämlich während des Wahl­daß ihm die Auslassungen seiner Kritifer infolge zufälliger Umstampfes in 200 000 Exemplaren eines fleinen Schriftchens verbreiten stände erst am 9. Dezember bekannt geworden sind, sowie daß dürfen. Die Thatsache, daß Herr Dade der Autor dieses Schriftchens J. Mannheimer, Vorsitzender des dortigen socialdemokratischen diese Erwiderung der Redaktion am 15. Dezember zugestellt wurde. ist, wozu er sich leider erst jest bekannt hat, da der ziffernmäßige Vereins und Geschäftsführer der Partei im 6. fchleswig- Holsteinischen Durch den Andrang andren Stoffes hat sich die Veröffentlichung Scheinerfolg ihm imponiert, rechtfertigt uns, wenn wir an zwei Bei Wahlkreise. Der Verstorbene, der als Cigarrenmacher auch in der leider so lange verzögert. spielen zeigen, daß es um die Wissenschaftlichkeit dieser Blätter wohl| Verivaltung des Tabakarbeiter- Verbandes eifrig thätig war, be=