Einzelbild herunterladen
 

eine dramatischen Scenen geboten hat. Es war nicht immer eine ein. Die liberale Wehrheit siinunte am 5. Januar den Antrag 1 giebt ihnen schon vor dem endgültigen Bankrott die für Vandotte leichte Sache, den langen technischen Auseinandersetzungen, dem nieder, bewilligte aber dem Schutzverein bedürftiger Schuffinder einen vorgesehene Alimentation aus der Masse. Kreuzverhör der Advokaten zu folgen. Jahreszuschuß von 75 000 Lire. Dieser Beschluß, der an sich viel­Aber obwohl dem Prozeß die gewaltsamen Erplosionen fehlen, fagend genug ist, ist besonders weittragend in Stalien, wo die ein, daß man die Unterstützung" von Unternehmern nicht nach dem Fällt den Nationalökonomen der Scharfmacher denn gar nicht Ist es für jeden, der den Verhandlungen gefolgt ist, außer Zweifel, Kinder aller Gesellschaftsklassen die Volksschule besuchen, auf der sich Schema regeln kann, nach dem die Unterſtügung der Arbeiter cr daß in ihm eine wahre Zerstörungsarbeit geleistet wurde. Man hat( wie z. B. im Großherzogtum Baden  ) die Mittelschule aufbaut. Es fich keiner Beamten bedient, aber man hat langsam und ruhig ab- befinden sich also Proletarierkinder und die Kinder wohlhabender folgt? Diese haben, wenn sie ein halbes Jahr ausgesperrt waren, getragen: nämlich das Prestige der Marineverwaltung. Denn aus Leute in einer Klasse. Da sich nun die Schile bis nachmittag aus- noch immer, was sie im Beginn der Aussperrung hatten: ihre den zahlreichen Aussagen geht das eine hervor, daß allgemein und dehnt, die Kinder also nicht ein leichtes Frühstück. sondern eine regel- Arbeitskraft! Die Fabrikanten ruinieren jedoch völlig die in allen Kreisen die Ueberzeugung eingedrungen war, daß man in rechte Mahlzeit in der Schule nehmen, so ist es außerordentlich Grundlage ihrer Existenz. Mit Unterstügungen schafft man ihnen der Marineverwaltung nach Gunst, Empfehlung und Vetternschaft hart für die Kinder armer Leute, die nur ein Stück Brot zu Mittag teine Aufträge für die Zukunft, mit Unterstützungen hilft man ihnen vorgehe, nicht nach Verdienst und Leistungen. Es ist festgestellt haben, dem reichlichen Mahle ihrer glüdlicheren Gefährten zuzusehen. vielleicht aus der Augenblidsverlegenheit, garantiert ihnen aber worden, daß eine wahre Clique von Leuten bestand, die auf Marine- In Italien   ist deshalb, mehr noch als in andern Ländern, die Ein- teine Verzinsung ihres Kapitals für Lieferungen spekulierte, die sie sich durch Vergünstigungen, vor allem richtung der Schulkantinen im Interesse der Kinder geboten. Und Zukunft, durch Vergebung von Anstellungen verschaffte, und die sich Bettolos da schämen sich die Liberalen Turins nicht, an Stelle eines Rechtes jeder Unterſtüßung, die man ihnen jetzt giebt, verwandelt bediente als eines Werkzeugs. Das haben selbst ehemalige Minister, für alle eine demütigende und grausame Wohlthätigkeit für die man noch mehr als dies schon jest geschehen, ihre Gebäude in wie Brinetti, ausgesagt, die dafür am Abend in der Armen zu sehen! Das heißt wirklich, den Klassenkampf und viel- unproduktive Steinhaufen, ihre Maschinen in wertloses, totes Metall. Tribuna" die freundliche Mitteilung lefen konnten, daß in der leicht auch den klassenhaß in die Schule tragen! Ein solcher Be- Können die Scharfmacher den Crimmitschauer   Fabrikanten ihre Iegten Strankheit ihr Gehirn gelitten hätte. Daß ein Milieu des schluß gereicht nicht nur dem Herzen der Stadtvertreter, sondern auch Rente vor der Aussperrung für alle Zeit garantieren? Oder können Barafitentums und der Korruption um die Marineverwaltung be- ihrer Intelligenz zur Schande.- stand, ist heute nicht mehr Ansichts-, es ist Thatsache. Das hat der sie ihnen dieselbe kapitalisieren? Nur so kann man unter­Prozeß bewiesen. nehmern eine Existenz für die Zukunft bieten. Wenn man das nicht kann, soll man den Mund nicht so voll nehmen, wie der Industriellenverband!

Ob Bettolo ein bewußtes Werkzeug der Clique war oder nicht, darüber läßt sich schwer ein Urteil fällen. Vielleicht war er un bewußt und guten Glaubens, was zwar bei seiner unleugbaren hohen Intelligenz befremden muß, aber immerhin im Bereiche der Möglichkeit liegt.

Vor Ende Januar ist der Urteilsspruch nicht zu erwarten.

Frankreich  .

Schutz den Klerifern. Die neueste Reform des Papstes betrifft die Kleiderordnung für Damen. Er schrieb nämlich dem portugiesischen Gesandten d'Artas, Doyen der vatikanischen Diplomaten, er wünsche, daß bei Empfängen und diplomatischen Soireen die Damen nicht dekolletiert erscheinen.-

Niederlande  .

die

Schärferes Vorgehen gegen Streifposten.

mit

Das Streitpostenstehen ist in Crimmitschau   keine Kleinigkeit. Als der Präsident den Parteien den Abschluß des Zeugen Auf der Straße ist es überhaupt verboten wegen Gefährdung der verhörs mitteilte, hat er einen Versöhnungsversuch gemacht beide Der Allgemeine Verband niederländischer Marinematrosen hielt öffentlichen Sicherheit. Da cine Straßenpolizei- Verordnung natur Teile feien in gutem Glauben, beide als Ehrenmänner vor- am 5. Januar zu Holder feinen Jahreskongres ab, auf dem De- gemäß sich aber nur auf diese, nicht jedoch auf das Junere der gegangen usw., aber der Avanti" lehnte an demselben Abend legierte von vier Abteilungen anwesend waren. Wie der Vorsitzende Häuser erstrecken kann, helfen sich die Ausgesperrten vielfach dadurch, schon dankend ab. Das Blatt will kein Kompromiß, will teine Bei- J. van As erklärte, hat der Verband im verflossenen Jahre allen daß sie in den Hausthüren Posto faßten. Die Sache war unbequem, legung: cs will die Frage, die das ganze Land interessiert, vor dem Verfolgungen und Angriffen gegenüber eine Zähigkeit und Lebens manchmal auch gefährlich. Der Streitposten hatte nämlich einerseits ganzen Lande ausgetragen sehen. Und wenn die bürgerliche Justiz fraft bewiesen, die alle Erwartung übertraf. Die Zahl der Mit sein Augenmerk auf die von ihm beobachtete Fabrik zu richten, ein Opfer fordert, so will der Angeklagte das Opfer sein. glieder ist um 172 gestiegen und beträgt jest 1584. Infolge der andrerseits aber mußte er ständig seine große Zehe beobachten. falschen Mitteilung, der Verband sei dem Abwehrkomitee gegen Ragte diese etwa einen Millimeter aus dem Hausflur hinaus, so die Zwangsgeseße, das den Generalstreit- Beschluß faßte, angeschlossen, wurde alles in der Marine, was über den Matrosen steht, gegen den war sofort die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdet. Der Der flerifale elfäffische Abgeordnete Delfor, der in Lunéville   Verband mobil gemacht. Der Verbandsvorstand, der jetzt am Ruder Gendarm nahm den Unglücklichen beim Schlafittchen und der einen Vortrag halten wollte, ist von dem Präfekten ausgewiesen ist, ist bereits der dritte, die beiden ersten wurden gemaßregelt. Der Aermste gab nenes Material für einen Terrorismusfall und zu einer worden. Die Ausweisung hängt offenbar mit der antiklerikalen Vorsitzende sprach denjenigen Abgeordneten, die in der Kammer für Bülowrede. Campagne in Frankreich   zusammen. die Rechte der Marinematrosen eingetreten sind, besonders aber dem Neuerdings scheint aber auch die strenge Selbstbeaufsichtigung Der nationalistische Deputierte Corrard des Essarts fündigt Socialdemokraten Hugenholy, den Dank für ihre der großen Zehe nicht mehr eine genügende Garantie für die Sicher­bereits an, daß er in der Deputiertentammer eine Wirksamkeit aus. Nach einer längeren Debatte über die Taktik heit von Crimmitschau   zu sein. Man weist die Streikposten einfach Interpellation über die Ausweisung des elsässischen Abgeord: wurde folgender Beschluß gefaßt: ieten Delfor einbringen werde. Corrard des Essarts, welchem Delfor Der Verband soll in derselben Weise wie bisher thätig sein, von der Hausthür fort. Einem Arbeiter wollte es nicht einleuchten, persönlich befreundet ist und bei dem er in Lunéville   abgestiegen die Boltsvertretung aufklären über die Zustände bei der Marine und daß dies mit Recht geschehe. Er beschwerte sich. Aber siehe da, er war, behauptet, er habe Delfor aufgefordert, einen durch Zuſchriften eine Verbesserung der Lebenslage zu erreichen erhielt folgenden Bescheid: Vortrag über die Schließung einer Kapelle zu suchen." Zwick at, den 28. Dezember 1903. halten. Aus Lunéville   wird berichtet, daß Delfor in einer öffent­Auf Ihre bei dem Stadtrat zu Crimmitschau   unterm 3. d. Mts. lichen Versammlung gegen die Schließung ciner Stapelle habe Ver- Kostspielige Senatoren. Merkwürdige Ausgaben auf Staats- angebrachte Beschwerde gegen die dort zur Aufrechterhaltung der wahrung einlegen wollen. Der Präfekt des Departements Meurthe   kosten kommen durch den Bericht des Senatssekretärs an das Tages Ruhe und Ordnung stationierte Gendarmerie wegen Ihrer Weg­et Moselle   sei der Ansicht gewesen, daß die Rede gegen das licht. Unter Rebenausgaben" wird da mitgeteilt, daß die Senatoren weisung aus dem Grundstücke der Gastwirtin Beyer in der Haupt­Songregationsgesch überhaupt gerichtet sein im letzten Jahre 300 000 Dollar Staatsgelder zum Ankauf von straße zu Crimmitschau  , wo Sie als Streifposten gestanden haben, würde, und habe deshalb die Ausweisung Delfors aus Lunéville Handschuhkästen, Pompadours, Taschenbüchern, Füllfedern, Manicure  - wird Ihnen hiermit nach Erörterung der Sachlage eröffnet, daß die anit der Begründung verfügt, daß die Ausweisung des Bestecken und ähnlichen zur Gesetzgebung unbedingt erforderlichen tönigl. Amtshauptmannschaft teine Veranlassung gefunden hat, auf deutschen Reichsangehörigen Telfor erfolge, Dingen ausgegeben haben. Weiter verbrauchten die 90 Senatoren weil er nach Lunéville   gekommen sei, um anim abgelaufenen Jahre 25 000 Chininpillen, Hunderte von Paketen die Beschwerde etwas zu Ihren Gunsten zu verfügen. Denn der in einer öffentlichen Versammlung teilzunehmen, Kaugummi   und viele ähnliche Sachen. In einem Jahre hat der Frage tommende Gendarmi fonnte nicht wissen, ob es sich um einen die geeignet sein würde, die öffentliche Sicher Senat dem Lande 500 000 Dollar Gehälter und Meilengelder für Streifposten handelte, zumal er bei der herrschenden Dunkelheit Ihre heit zu gefährden. die Senatoren, 500 000 Dollar für die Beamten des Hauses und Person nicht erkennen konnte. Ueberdies mußte Ihm Ihre Person 500 000 Dollar für Nebenausgaben gekostet.- schon verdächtig erscheinen, da Sie sich zu einer Zeit aufgestellt hatten, zu der die Bewohner des Hauses anscheinend noch schliefen. Es war sonach seine Pflicht, Sie aus dem Grundstück wegzu­weisen.

Die nationalistischen Blätter greifen die französische   Regierung wegen der Ausweisung Delfors an. Von den meisten radikalen Blättern wird die Maßnahme vollständig gebilligt.

Der eifrige Präfeft hat Frankreich   einen schlechten Dienst er­wiesen. Derartige fleinliche Chikanen wären auch dann vom frei­heitlichen Standpunkt aufs schärfste zu verurteilen, wenn sie nicht gerade der Sache müßten, die dadurch bekämpft werden soll.

Ein Landarbeiterstreik.

Amerika.

Aus dem Lande der Milliardäre. 15 Personen find seit Sonntag in und bei New York   crfroren. Die ungewöhnlich hohe Kälte hält an.

"

Gewerkschaftliches.

Crimmitschau  .

die schlechte Lage der Fabrikanten! Die Schweinburgiche Scharfmacher Korrespondenz schildert die

Baris, 8. Januar.  ( Eig. Ver.) Die Winzer Tagelöhner der Die Berliner Politischen Nachrichten" bestätigen Gegend von Béziers  ( Hérault- Departement) stehen seit einiger Zeit in einem regelrecht organisierten Streif. Als Ursprung der Be­wegung ist der im August 1903 zu Béziers   abgehaltene Landarbeiter­Songreß zu betrachten, auf welchem ein Verband der Land- Situation wie folgt: arbeiter Südfrankreichs   gegründet wurde. Auf dem Kongreß war die Konföderation der Arbeit"( die allgemeine Ge­werkschaftsorganisation) durch einen Delegierten vertreten und der Landarbeiter Verband gliederte sich auch der Konföderation an. Desgleichen bildet die Arbeitsbörse der Stadt Béziers   den organi­satorischen Mittelpunkt der Bewegung. Kurz, der bedeutsame und folgenreiche Busammenschluß des städtischen und ländlichen Prole­tariats ist hier zur Wirklichkeit geworden.

Die Streifenden, deren Zahl auf 4000 geschäßt wird, fordern eine Lohnerhöhung, die den Lohn je nach den einzelnen Orten auf 2 oder auf 3 Fr. bringen würde. Typisch sind die Forderungen, die in Béziers   auf einer von 2000 Landarbeitern besuchten Ber­sammlung aufgestellt wurden: Minimale Arbeitszeit 6( sechs!) Stunden( d. i. der in Südfrankreich   landesübliche Arbeitstag der Winzer), marimale Arbeitszeit- acht Stunden, Stundenlohn 50 Centimes( 40 Pf.). Für einzelne Arbeiter­schichten und für die verschiedenen Jahreszeiten wurden noch andre, entsprechende Lohnforderungen erhoben. Ueberall wird ferner ge= fordert, keine Maßregelungen infolge des Streits vorzunehmen.

-

Königl. Amtshauptmannschaft. J. A.: D. Seipharth. Der erhobene Gewehrkolben. Crimmitschau   in eine gelinde Aufregung. Auf dem Bahnhofe spielten Das Eintreffen von vier(!) Arbeitswilligen brachte am 6. Januar sich bei dieser Gelegenheit eine Anzahl turbulenter Scenen ab. Eine Arbeitswillige verließ laut weinend den Trupp und suchte sich hinter dem Publikum zu verstecken. Die Annäherungsversuche der " In weiten Kreisen ist man über die eigentlichen Crimmitschauer   Arbeiter an die übrigen wurden jedoch von der Gendarmerie vers Arbeitsverhältnisse nicht zutreffend unterrichtet. Man muß eitelt, während man den Unternehmern und ihren Agenten ge­nicht etwa annehmen, daß in Crimmitschau   die stattete, die Arbeitswilligen dadurch zu belästigen, daß sie dieselben Tertilfabriken still stehen. Im Gegenteil, es rechts und links unter die Arme nahmen und so vom Bahnsteig nach wird überall darin gearbeitet. Die meisten Crimmitschauer einem Kremser führten. Als nun die Arbeiter, welche sich auf dent Textilarbeiter find mittlere und kleine Betriebe, nur wenige haben über 100 Arbeiter. Sie alle halten die Dampf- und Arbeits- Bahnhofsplay befanden, sich dem Wagen näherten, um die Leute maschinen im Gange, schon um den Arbeitswilligen, die über die Sachlage aufzuklären, suchte dies ein Gendarm zu vers fortgesetzt zuströmen, Arbeitsgelegenheit zu geben. Es ist, was neben- hindern und trieb die Arbeiter zurück. Dabei hatte er das bei bemerkt werden mag, die Einrichtung getroffen, daß die an- Gewehr hoch über den Kopf erhoben in einer tommenden Arbeitswilligen prozentual nach der Größe der ein Haltung, als wollte er mit dem Kolben drein­zelnen Betriebe an diese verteilt werden. Dadurch ist es erreicht, schlagen. Nur der Ruhe und Besonnenheit der Arbeiter ist es daß die Betriebe fast durchweg etwa den vierten oder fünften Teil zu verdanken, wenn es nicht zum Blutvergießen fam. ihrer früheren Arbeiterschaft beschäftigen. Diese Arbeits willigen stellen nun die notwendigen Muster­tollektionen für die nächste Saison her; ja die Arbeit ist soweit gefördert, daß schon jetzt Kollektionen in die Welt hinaus gesandt werden können.

von

Das Pfarramt als Streifbrecherbureau.

Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" beleidigt Herrn Pfarrer Raumann dadurch, daß sie den Pfarrer Schint aus Eimmitschau einen anerkannten Naumannianer nennt. Wir schwärmen wahrhaftig nicht für die Politik des Herrn Naumann, aber den Hieb hat er nicht verdient!

Selbstverständlich ist die Aufrechterhaltung der Betriebe unter den geschilderten Verhältnissen nur unter Opfern möglich, dafür aber, daß diese Opfer gebracht werden können, steht die gesamte Industrie ein, lebrigens beschränkt sich die Grimmitschauer Pfarrbehörde nicht der eine Unterſtügungs- auf das Verfassen von Briefen, in denen eine Mohrenwäsche an den attion eingeleitet ist, die von Tag zu Tag größere Erfolge er­zielt. Daß die Abnehmer des Crimmitschauer   Fabritats mit dem Fabrikanten versucht wird, sondern das Pfarramt ist auch praktisch Aufgeben von Bestellungen an die Crimmitschauer   Tertil- thätig, den bedaueruswerten Unternehmern beizuspringen. Wer jetzt industriellen zurückhaltender sind als früher, ist unter die christliche Liebe im Pfarramte fucht, trifft dort die kapitalistische den gegenwärtigen Verhältnissen nicht weiter wunderbar, ebenso Solidarität an, das Attribut des modernen Christentums, von wie es selbstverständlich ist, daß die Crimmitschauer   Arbeitgeber dem Christus noch nichts wußte, als er das Gleichnis vom armen selbst angesichts der Unsicherheit in der Fabrikation äußerst vor- Lazarus erzählte und als er sprach: Wahrlich ich sage Guch, es ist sichtig in der Annahme von Bestellungen namentlich auch wegen der Lieferfristen find. Das ist der Schaden, den das Grimmitschauer cher möglich, daß ein Kamel durch ein Madelöhr gehet, als das ein Gewerbe erleidet; er wird eben in den Stauf genommen und kann Reicher ins Himmelreich kommt! es infolge der Unterstügung der gesamten Industrie."

Folgendes Schriftstück dürfte eineit schönen Beleg für die Un­parteilichkeit des Pfarramies bilden:

Die fleinen Eigentümer haben in der Mehrheit bereits nach­gegeben, die großen widersehen sich, ohne jede Rücksicht auf die elende Loge der Tagelöhner, die unter den bisherigen Bedingungen blos 450 bis höchstens 500 Fr. jährlich verdienen. Dabei ist ein Drittel der Arbeiter einzig auf den Lohn angewiesen und kann es Bestenfalls unter Hinzurechnung des Verdienstes der Frau und etwaiger Nebenverdienste des Mannes auf 700 Fr. jährlich bringen. Ein weiteres Drittel der Tagelöhner besitzt nur einige wenige Rebstöcke, die es ihm ermöglichen, etwas Wein zu fosten, während die gänzlich besizlosen Weinproduzenten nach den Mit­teilungen eines bürgerlichen Berichterstatters nur Wasser trinken tönnen. Das letzte Drittel endlich steht in der Mitte zwischen den besiklofen Tagelöhnern und den kleinen Eigentümern, und nur diese Kategorie vermag das notwendige Eristenzminimum zu erarbeiten. Die Arbeiter haben für die Bewegung einen günstigen Zeit- Die Angaben sind um so glaubhafter, als sie den Zweck haben Sunft gewählt, in Rücksicht auf die Dringlichkeit der Winzerarbeiten sollen, die Arbeiterschaft zu entmutigen. Also den vierten oder Auf Ansuchen wird hierdurch bescheinigt, daß der Handarbeiter in dieser Jahreszeit. Daher die rasche Nachgiebigkeit der meisten fünften Teil ihrer früheren Arbeiterzahl beschäftigen die Fabrikanten| Sileinwinger. Die Streitenden verlangen überall die Unterzeichnung nach zwanzigwöchentlicher Dauer der Aussperrung! Curt B. sowie der Maurer Hermann May N. beim hiesigen Pfarr­eines Reverses, worin sich die Eigentümer zu den Zugeständnissen um die Fabriken voll zu besetzen, brauchten sie noch eineinhalb amt um Unterstüßung nachgesucht haben und von hier zur Auf­gegenüber der Gewerkschaft verpflichten. nahme der Arbeit angewiesen worden sind. Auf die eignen finanziellen Mittel der jungen Organisation bis zwei Jahre! Nun ist es aber allein mit der Anzahl der Folgt Stempel des Pfarramts. können die Streifenden natürlich nicht rechnen. Das Streitfomitee Arbeiter noch nicht einmal gethan. Das fertige Produkt geht erst durch eine Den Betroffenen wurde sonderbarerweise verboten, das Schrift hat an die Kleinbürgerliche Bevölkerung von Béziers   einen in seiner Reihe von Händen, die alle nur Teilarbeit an demselben verrichten. In stück aus den Händen zu geben. Diesmal vermutlich doch nach dem zahlenmäßigen Schilderung des Landarbeiter- Elends rührenden einem geordneten Betrieb ist also auch eine genau dem Bedürfnis Vorbilde Christi, der ja bei seinen Wohlthaten zu bitten pflegte, daß Aufruf gerichtet mit der Bitte um Unterstützung in Geld und angepaßte Anzahl von für jede einzelne der Verrichtungen man nicht davon reden möge. Für die Fabrikanten wäre es übrigens qualifizierten Arbeitern notwendig. Hat die Arbeiterschaft eines angebracht, daß sie auf dem Werbebureau im Pfarramt einen Sach­Italien. Betriebes nicht die richtige Zusammensetzung, so sinkt ihre Leistungs- verständigen stationierten. Was sollen ihnen ein Handarbeiter und Herabsehung der italienischen Civilliste. Rom  , den 6. Januar. fähigkeit noch um ein bedeutendes. Die Crimmitschauer   Fabriken ein Maurer als Streifbrecher, wo sie Weber und Spinner brauchen!- Die feit furzem in Florenz   erscheinende demokratische Zeitung werden also jetzt den zehnten Teil ihres normalen Bensums schaffen Oder sind ihre Arbeitswilligen alle von dieser Qualität? La Giornata" meldet in ihrer heutigen Nummer, daß der König fönnen. Gift der§ 153 der Gewerbe- Ordnung auch für Crimmitschauer  Unternehmer?

Natura.

bei der nächsten Beratung der Civilliste die Herabschung selbst Nun befinden sich unter den Arbeitswilligen eine ungeheure beantragen werde. Er soll darüber unlängst mit Giolitti gesprochen Anzahl unqualifizierter Arbeiter, und diesen vertraut man die haben. Schon jetzt hat der König   Befehl gegeben, daß alle Villen Muster an! Wie diese ausfallen werden, kann man sich denken. und Landhäuser des königlichen Hauses, die nicht benutzt werden, in Pacht gegeben werden sollen.

Der König hat eine Civilliste von 15 050 000 gire. Er führt ein schlichtes Leben und hat eine große Abneigung gegen Festlich feiten.

Römische Kommunalpolitit. Rom  , den 6. Januar. Die focialistische Minderheit in der Turiner   Gemeindevertretung brachte dieser Tage einen Antrag für Errichtung von Schulfantinen

Die Berliner Politischen Nachrichten" erklären, daß die wöchent­lich nötigen Kriegskosten im Betrage von eitva 150 000 Mark von der gesamten deutschen   Industrie aufgebracht werden". Auf­gebracht werden sollen, hätte das Scharfmacherorgan ehrlicher weise sagen müssen!

Arbeiter, welche Arbeitswilligen unter Hinweis auf thre Arbeiterehre nahelegten, die Arbeit niederzulegen, sind in Crimmitschau  bereits mehrfach wegen Vergehens gegen den§ 158 der Gewerbe. Ordnung verurteilt worden. Dieser Paragraph verbietet die Drohung, Ehrverletzung oder Verrufserklärung zum Zwecke der Umstimmung von Arbeitswilligen, aber auch von Streifenden. Die Crimmitschauer   Unternehmer geniert das freilich nicht. Die Aber ob das gelingt oder nicht, ist ja gleichgültig. 150 000 2. Arbeitswilligen reißen ihnen aus wie Schafsleder und da greifen wöchentlich für die Crimmitschauer   Industrie ist nämlich blutwenig, die Herren denn auch ohne Strupel zum Mittel der Bedrohung und wenn die Herren dabei weiter alles unter Dampf halten sollen! der Verrufserklärung. So schrieb ein Fabrikant an die Mutter eines Da ist es besser, sie sparen ihre Kohlen und Materialien und man Arbeitswilligen: