Nr. 15.

Abonnements- Bedingungen: Abonnements Preis pränumerando Bierteljährl. 3,30 M., monatl. 1,10 r., wöchentlich 28 Pfg. frei ins Haus. Einzelne Nummer 5 Bfg. Sonntagss nummer mit illustrierter Sonntags. Beilage„ Die Neue Belt" 10 Pfg. Post­Abonnement: 1,10 Mart pro Monat Eingetragen in die Post- Zeitungss Preisliste. Unter Kreuzband für Deutschland und Desterreich- Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat.

Erideint täglich außer Montags,

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

21. Jahrg.

Die Infertions- Gebühr

beträgt für die sechsgespaltene Kolonel zeile oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Bereins­und Bersammlungs- Anzeigen 25 Bfg. Kleine Anzeigen", das erste( fett­gedruckte) Wort 10 Bfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Das Ende des Kampfes

in Crimmitschau .

Aus Crimmitschau wird in später Abendstunde telegraphiert: Die Lohnkommission und die Fabrik- Bertrauensmänner be­schlossen, die Arbeit bedingungslos aufzunehmen.

Die Leiter der Bewegung in Crimmitschau haben durch eignen Entschluß den Kampf abgebrochen.

Die gegenwärtige Lage der kämpfenden Arbeiter von Crimmitschau war nichts weniger als schwierig oder gar verzweifelt. Vor allem find fie auf längere Zeit hinaus durch die Hilfe der gesamten deutschen Arbeiterschaft mit Geldmitteln reichlich versehen und nach Erschöpfung der jetzigen Mittel hätte der Opfermut der Arbeiterschaft neue Unterstützung gebracht.

Dienstag, den 19. Januar 1904.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1984.

losigkeit dieses„ teueren" folonialen Kleinods richtig beurteilen zu ideale Besitzverteilung also! Und wenn man sich vergegenwärtigt, tönnen, möge man eine Reihe statistischer Zahlen würdigen, die daß dies Vich der Weißen dem Vieh der Eingeborenen das färgliche wir der neuesten amtlichen Denkschrift entnehmen. Die Futter wegfrißt, so braucht man gar nicht erst lange über die Ursache gesamte Einfuhr nach Deutsch - Südwestafrita repräsentierte im des Aufstandes nachzugrübeln!

Jahre 1902 einen Wert von 8567 550 M. Die Ausfuhr be- Die Eingeborenen an sich find eher friedliebend, als kriegerisch. 3ifferte sich auf 2212 973 M., so daß der Gesamthandel Außer dem Krieg gegen die witbois war mur dreimal in den 10 780 523 m. betrug. Eine geradezu lächerliche Summe also! zwanzig Jahren Krieg zu führen; einmal gegen die Bondelzwarts, Ausgeführt wurde außer Tieren und tierischen Erzeugnissen im einmal gegen die Zwartbois und einmal gegen die Hereros. Werte von 1023 637 m. fast nur noch- Guano für 858 890 m. Es scheint also, als ob die Gärung langsam um sich gefressen habe, M. Die Bedeutung Deutsch- Südwestafrifas in kommerzieller Be- um sich endlich mit voller Wucht zu entladen. Denn diese Er­ziehung ist also gleich Nutt. Und so oft man auch Gerüchte von hebung übertrifft alle übrigen weitaus an Heftigkeit und Zahl der Gold- und Kupferfunden ausgesprengt hat bis jetzt hat Beteiligten. bis jetzt hat Beteiligten. Erklärte doch Graf Bülow, daß dieser Aufstand sich noch keine Gesellschaft gefunden, die diese angeblichen Mineral bereits jetzt die kolonisatorische Thätigkeit eines ganzen Jahrzehnts schätze auszubeuten Lust verspürt hätte. vernichtet habe. Das trifft zu, ist das Aufstandsgebiet doch das besiedeltste, weist doch der Bezirk Windhuk allein 78 Farmen auf, die weitaus größte Zahl von sämtlichen Bezirken.

-

Ebenso wenig Zukunft hat die Kolonie als Siedelungsgebiet für Ackerbauer. Das ganze Land ist vegetationsarm, un fruchtbar, da ihm fast vollständig das Wasser fehlt. Die Niederschläge sind minimale. Kein einziger Fluß des Binnenlandes weist ständigen Wasserstand auf. Nur zur Regenzeit verwandeln sich zeitweise, aber nicht einmal periodisch, die ausgetrockneten Rinnsale in reißende, verheerende Ströme. Auch in der Denkschrift lagen wieder„ fast alle missionare" über die anhaltende Dürre", die die Miffionsstationen entvölkert.

"

Und jezt soll, nachdem blutige Vergeltung an den armen Teufeln von hungernden Schwarzen geübt, die famose Kolonisationsarbeit von neuem aufgenommen werden auf Kosten der deutschen Steuerzahler, der deutschen arbeitenden Klasse, die künftig statt 5 wahrscheinlich 7 Millionen jährlichen Zuschus leisten soll. Man fomme uns nur ja nicht mit der„ civili­satorischen" Thätigkeit. Wie die aussieht, schildert ein in der Nun ist allerdings eine Anzahl von Farmen entstanden, die Denkschrift citierter Missionsbericht aus dem Herero- Land Viehzucht betreiben, allein ihre Zahl ist so gering und ihre folgendermaßen: Erfolge sind derartige, daß die Regierung bekanntlich unlängst dem Reichstag eine Vorlage unterbreitete, wonach das Reich jedem neuen Ansiedler 10 000 M. Zuschuß bewilligen sollte.

Wenn dennoch der Kampf jetzt abgebrochen wird, so ist sicher, daß entscheidende Gründe die zunächst an Ort und Stelle Ver­antwortlichen dazu bestimmt haben. Die Arbeiter in Crimmitschau wußten, daß die materielle Hilfe ihnen auch weiterhin nicht fehlen werde, aber sie scheinen zu der Ansicht gelangt zu sein, daß der Kampf nicht in ungewisse Zukunft fortgeführt werden dürfe, weil das Unternehmertum ganz Deutschlands den Kampf zu einer Machiprobe zwischen Kapitalistenklasse und Socialdemokratie fälschte und durch Hingabe gewaltiger Geldmittel die Fabrikanten von Crimmitschau auf unbestimmte Zeit in die Möglichkeit des Widerstandes setzt. Dazu kam, daß die Auslöschung des Versammlungsrechts durch die sächsischen Behörden schließlich die Gefahr herbeiführen mußte, daß die Massen der Kämpfenden des nötigen Zusammenhalts Wie wenig Anziehungskraft die Kolonie auf Ansiedler ausübt, verluftig gingen, daß die zu Streitbrecherdiensten herbeigezogenen Beweist der langsame und unerhebliche Zuwachs der fremden Arbeiter nicht unterrichtet und für den Kampf gewonnen weißen Bevölkerung. An erwachsenen männlichen Weißen wurden gezählt

werden konnten.

Die Lohnkommission und Fabrik- Vertrauensmänner haben geglaubt, es sei besser, den Kampf abzubrechen, als ihn ins uns gewisse fortzuführen und der deutschen Arbeiterschaft weiterhin außer­ordentliche Opfer aufzuerlegen.

Als ein heldenhafter Abschnitt in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung wird dieser Kampf in Crimmitschau dauernd denk würdig bleiben. Er zeigt die Größe der Arbeiterklasse: den tapferen Mut der armen Arbeiterschaft der Textilindustrie, die um ein wenig fulturellere Arbeitsbedingungen ringt, den gewaltigen Opferfinn der Arbeitermassen im ganzen Reiche, die von ihrer Kargheit den Kämpfenden reichliche Spenden geben. Er zeigt alle Gewissens verhärtung und Geistesenge des Unternehmertums, das den Arbeitern brutal die elementarsten Verbesserungen ihres Lebens verweigert. Er zeigt, wie die Behörden des Staates durch schrofffte Handhabung reaktionärster Gesetzesbestimmungen das Vereinigungsrecht der Ar­beiter zu nichte machen und die Voraussetzung jeder friedlichen Arbeiterfoalition aufheben!

Die ganze Epoche der kapitalistischen Brutalität spiegelt sich in diesem Bilde des heroischen Kampfes in Crimmitschau . Wie unsäglich er scheint eine Ordnung des Staates und der Gesellschaft, wenn in ihr die Arbeiterschaft troß der größesten Aufopferungen durch die Herrsch getvalt der Unternehmerklasse und durch das Eingreifen der Be­hörden verhindert wird, selbst nur geringe Kulturforderungen zu ver­wirklichen!

Der letzte Arbeiter erkennt, daß in diesen Klassenstaat und in diese verblendete Kapitalistenklasse keinerlei schwaches Hoffen ge­fegt werden kann. Der socialdemokratische Kampf in der Gesetz gebung und zur Beseitigung des Unternehmerstaates ist die einzige Zuflucht aller Arbeiter, aller derer, die unterdrüdt sind und das Licht suchen.--

Unser neuer Kolonialkrieg.

1896 1902

Zunahme

1080

2569 1489

Besondere Unzucht und Trunksucht herrschen in hohem Grade. Leider sind oft Weiße nicht allein schlechte Vorbilder in dieser Beziehung, sondern auch direkte Verführer. Venerische Krankheiten, haben in besorgniserregender Weise um sich gegriffen..." „ Sehr bedauerlich ist es, daß es hier in weiten Kreisen üblich ist, eingeborenen Arbeitern den Genuß von Branntwein regelrecht anzu­gewöhnen...."

Schnaps und Syphilis, das sind auch hier die Kulturgüter, die man den Eingeborenen neben der Nilpferdpeitsche gebracht hat! Die Beglückten zahlten dafür mit ihrem Land und ihrem Vieh! Zur direkten oder indirekten Förderung solcher Kolonialpolitik

Der Zuwachs erscheint aber noch minimaler, wenn man berück sichtigt, daß die Zahl der Regierungsbeamten und Anbewilligt die Socialdemokratie nie und nimmer einen Mann oder gehörigen der Schuytruppe 1896 586 betrug gegen 939 einen Groschen! im Jahre 1902. Von den übrigen 1500 waren 54 Missionare, 277 Staufleute und Händler, 813 Ansiedler und Farmer und 698 Handwerker und Arbeiter.

Diese Zahlen drüden den wirtschafttichen Wert Deutsch - Südwest­Afritas wohl genügend aus. Und für diese Kolonie, in der außer der Schutztruppe nur ganze 1200 Deutsche ihren Unterhalt finden, haben wir im Laufe der Jahre viele Dusende von Millionen aus gegeben, haben die deutschen Steuerzahler allein im Jahre 1904 nach dem Etat 5 416 200 m. Reichs- Zuschuß zu zahlen ganz ab­gesehen von den diversen Millionen, die uns das neueste Kriegsabenteuer kostet!

-

-

Politifche Ueberlicht.

Berlin , den 18. Januar.

Die Haftentlaffung der Hochverräter". pellation über die Russendienste der preußischen Justiz wird aus Um Tage vor der Beratung der socialdemokratischen Inter Königsberg die endliche Befreiung unsre Parteigenossen Braun und Now agrotti aus der Untersuchungshaft gemeldet.

Gefahr bestanden haben soll, da von vornherein durch Briefsperre bei allen Beteiligten und deren Angehörigen sämtliche Zuſchriften abgefangen, durch Haussuchungen alles denkbar mögliche Material festgelegt war und somit vom ersten Tage ab das, was die Staats­anwaltschaft als geeignet zur Belastung der Angeschuldigten ansteht, sich bei den Aften befand.

Die Staatsanwaltschaft hat dennoch allen Bemühungen der Angefchuldigten und ihrer Verteidiger zum Trozz die Haftentlassung hartnädig verweigert und die Strafkammer hatte sich bisher auf denselben Standpunkt gestellt. Erst auf die letzte Beschwerde des Verteidigers vom 13. d. Mts., also demselben Tage, an dem unsre Interpellation im Reichstag eingebracht wurde, sind die Angeschul­digten aus der Haft entlassen worden. Ueber das Geschick der andren Angeschuldigten, die in Memel und Tilsit verhaftet wurden und die nur wegen Geheimbündelei verfolgt werden, ist uns bis zu diesem Augenblid noch nichts bekannt geworden.

Völlig abgesehen von der Unhaltbarkeit des gesamten Anklage verfahrens, das in Königsberg und Memel wegen angeblicher Ge Ueber die Ursachen der Erhebung der Hereros hat uns Graf heimbündelei, sowie wegen angeblichen Hochverrats gegen das Bülow in der heutigen Reichstagsfizung keinerlei Mitteilung russische Reich und wegen Beleidigung des garen unternommen gemacht. Seiner Darstellung nach kam der Aufstand wie ein Blizz worden ist, stellte sich die Inhaftnahme der Angeschuldigten aus heiterem Himmel. Selbst die genauesten Kenner des Landes als hätten keine Ahnung von vorhandener Unzufriedenheit gehabt. Das Selbst vom Standpunkt des Staatsanwalts hätte die Haft ein Aft besonderer und überflüssiger Härte dar. erschiene ganz unglaublich, wenn man nicht aus Erfahrung wüßte, entlassung alsbald nach der ersten Vernehmung der Angeschuldigten mit welcher Verständnislosigkeit, welch souveräner erfolgen sollen und nicht erst jest, nach fast 10 Wochen dauernder Verachtung die Weißen in den Kolonien dem Empfinden der Einterferung. Denn die Verhaftung war nicht mit Flucht Eingebornen gegenüber zu stehen pflegen. So war's ja auch in verdacht, sondern mit Kollufionsgefahr( Verdunkelungsgefahr) be China vor dem Boyer"-Aufstand. Man betrachtet den Farbigen als gründet worden. Es war und ist uns aber unverständlich, wie diese eine Art zweibeinigen Tieres, um das man sich nicht fümmert, außer wenn man etwas von ihm haben will. Und da er das brutale Herrentum der Weißen gewöhnlich stoisch erträgt, hält man ihn für viel zu stumpfsinnig, als daß er sich auch einmal seiner Menschenwürde bewußt werden könnte. Immerhin ist es höchst er staunlich, daß der Telegraph nicht einmal die kleinste Andeutung über Die deutsche Regierung berlangte heute vom Reichstage die mutmaßliche Ursache der Erhebung mitzuteilen wußte. Im 11, Millionen Mark für den Krieg mit den Hereros. Der Feldzug Reichstag wurde seiner Zeit sogar von staatserhaltender" Seite gegen die Bondelzwarts im Süden unsrer füdwestafrikanischen bittere Klage über die kostspielige und überflüssige Tele " Kolonie", der ja auch noch keineswegs siegreich beendet ist, dürfte graphiererei mit dem Grafen Waldersee geführt aber über auch bereits ein beträchtliches Sümmchen verschlungen haben. Und wichtige Angelegenheiten schweigen sich die offiziellen Tele­da die 1 Millionen, die heute vom Reichstage gefordert wurden, gramme ja gewohnheitsmäßig aus! ja auch nur als erste Rate zu betrachten sind, kostet uns unser Aus der Ferne lassen sich die Verhältnisse natürlich nur schlecht neuestes toloniales Kriegsabenteuer ein recht nettes Sümmchen. beurteilen. Eine sensationelle Konjektur hat ja bekanntlich Dr. Förster Hinzukommt, daß diese einmalige Ausgabe auch noch eine recht in der Deutschen Tages Beitung" aufgestellt. Danach hätten erhebliche dauernde Ausgabe nach sich ziehen wird. Schon seit die Hereros aus Furcht vor einer Anneftion ihres geraumem verlangt man ja eine Verstärkung der südwestafrikanischen 2 andes zu den Waffen gegriffen. Der Reichskanzler hat es nicht Schutztruppe. Der Krieg mit den Bondelzwarts und den Hereros für nötig gehalten, diesen ungeheuerlichen Verdacht auch nur mit wird nun als Argument für die dauernde Verstärkung unfrer einer Silbe zu streifen. Oder sollte schlechte Behandlung südwestafrikanischen Schußtruppe dienen, und die Mehrforderung oder Hunger den Aufstand veranlaßt haben? Sollten die Ein­wird vom Reichstage schwerlich abgelehnt werden. So werden sich geborenen die Prügelstrafe als chrlos empfunden haben? Ge Die Juterpellation über die Handelsverträge im Reichstage. die Gesamtkosten für diese neueste koloniale Ratastrophe auf eine prügelt wird nämlich auch in dieser Kolonie fehr ausgiebig. Sie hatten ihre Mannen zahlreich aufgeboten, sie, die Herren ganze Reihe von Millionen belaufen. Eine Kriegsentschädigung aber Die Denkschrift verzeichnet für das Jahr 1902, nicht weniger als auf den Adelsfizen der preußischen Ostprovinzen, da sie allem ist bei den„ Rebellen" nicht zu holen, denn diese armen Teufel bes 473 derartige Exekutionen. Und namentlich im Herero - Gebiet inſcheine nach ein luftiges Turnier erwarteten, hatte doch noch vor fizen ja nichts. Man wird zur Sühne ihre armseligen Dörfer ver- wurde besonders oft geprügelt, nämlich in Swakopmund furzem Graf Kanit in einer Rede in Pr.- Holland angekündigt, er brennen und ihnen wieder einmal einige gehörige Feßen Land 128 mal, in Karibib 87 mal, in Windhuk 99 mal. Es wäre verde es bei der Vertretung der konservativen Interpellation über abnehmen. Ihr bißchen Vich wird man den Ueberlebenden dagegen also nicht ausgeschlossen, daß der Aufstand eine Art Revolte gegen die Handelsverträge im Reichstage an Deutlichkeit nicht fehlen Lassen müssen, wenn man sie nicht in einen neuen Hungeraufstand die Nilpferdpeitsche darstellte! laffen. Aber von dieser Erwartung hat sich wenig erfüllt. treiben will. Hinzufam vielleicht noch der Hunger. Wie arm die Ein Schon gleich zu Beginn der Debatte wurde das Interesse Deutsch- Südwestafrika gilt als unsre beste afrikanische Solonie, geborenen der Kolonie sind, erhellt schon aus der Wiebstatistik an der Interpellation durch die Erklärungen des Reichss was allerdings nichts für ihre Güte, sondern lediglich von der der Denkschrift. Der Viehbestand der gesamten Ein anglers über den Aufstand der Hereros in Südwestafrika traurigen Qualität unsrer andren afrikanischen Sonnenpläge zeugt. geborenen Bevölkerung wird nämlich für 1902 auf und die von der Regierung dagegen ergriffenen Maßnahmen ab­Das Land befindet sich nun seit zwanzig Jahren in unsrem 45 895 Stück Rind vieh, 1675 Pferde und 136 557 Stück Kleinvieh gelenft, und was noch übrig blieb, vernichtete alsbald der Sprecher Befis, es hat ungezählte Millionen verschlungen, es ist mit geschäßt. Für eine ausschließlich von der Viehzucht lebende Beer Stonservativen, Graf Kanig, durch seinen profefforalen Vortrag dem kostspieligsten Verwaltungsapparat ausgestattet bölferung von 200 000 Röpfen ist das außerordentlich wenig. Graf Kanis ist der Denker und Theoretiker der Agra. worden, allein es ist noch immer die gleiche dünn bevöllerte Streu- Namentlich wenn die Denkschrift den Viehstand der noch nicht den tonservativen, einer der wenigen unter den ostelbischen, mit Ritter­sandbüchse, die es auch Anno 1884 war, als Deutschland in der 50. Zeil so starken weißen Bevölkerung auf 44 487 Stück Rindvieh gütern erblich belasteten Junkern, dessen Lektüre sich nicht allein auf Lüderiz- Bucht stolz seine Flagge hißte. Um die wirtschaftliche Wert- 3590 Pferde und 210 803 Stück Kleinvieh beziffert! Eine geradeau' die frenz- Beitung", die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" und die

Die Haftentlassung der Hochberräter" bedeutet unter diesen Umständen das erste Eingeständnis einer unmöglichen Justiz­altion!

-