im Dienſte
Paul Singer.
Die Arbeiter- Bildungsschule
Zweifellos wird der Segen dieses Prozesses dadurch, daß er Klarheit herbeigeführt hat, ein weittragender sein und wohl auch für die Entwicklung unsres politischen Lebens von weittragender Bedeutung bleiben, weil für jeden, der hören und begreifen will, flargelegt ist, daß das Mißtrauensvotum, das die sogenannte Deffentlichkeit dem Polizeipräsidium dargebracht hat, in Wirklichkeit zu einem Vertrauensvotum des großen, durch die Verhandlung aufgeklärten Publikums geworden ist." In Wirklichkeit war der Erfolg des Gummischlauch- Prozesses der,
g) Unterstellung der Heimarbeiter unter die Arbeiterversicherungs- Die Bethätigung meines innigen Dankes wollen die Genossen| Benedig hieß der heute längst verschollene Mann- fagte denn geseze( Kranken-, Unfall, Invaliditätsversicherung) und in der Versicherung erblicken, daß ich, so weit Fähigkeit und Kraft auch in vollen Ernst in seinem Plaidoyer: zwar find die Arbeitgeber zu einer höheren prozentualen reichen, in bisheriger Weise weiter im Dienste der Partei arbeiten Beitragspflicht für die von ihnen beschäftigten Heimarbeiter und wirken werde. heranzuzichen, als sie für ihre Fabrit- und Werkstätten- Berlin , 18. Januar 1904. arbeiter leisten. Diese höhere Beitragspflicht ist ein Ausgleich dafür, daß die Arbeitgeber durch die Heimarbeit an Betriebsunkosten( Fabrikraum, Maschinenabnutzung, Be- hat am Sonntag in würdiger Form ihr 13. Stiftungsfest ge Teuchtung) sparen. feiert. Sellers Festfäle in der Koppenstraße sind wohl die größten 4. Infolge der unter 3 aufgeführten Maßregeln ist zu erwarten, Räume, die der Arbeiterschaft in Berlin zur Verfügung stehen, und daß die Heimarbeit immer mehr eingeschränkt werden wird, weil sie doch genügten sie bei weitem nicht, um die große Schar der Männer sich für den Arbeitgeber nicht mehr profitabler stellt als die Fabrik- und Frauen zu fassen, welche zu geistiger Erquidung herbeigeströmt daß nicht allein die bekannte Anschauung des Publikums über das und Werkstättenarbeit; diese Folge wäre mit Freuden zu begrüßen, waren. Das Programm war nicht umfangreich: Kammermusik, Wirken der Polizei durch die Verhandlung befestigt, sondern auch weil die Kontrolle über Fabriken und Werkstätten viel leichter durch Konzertgefang und Recitation; aber in dieser weisen Beschränkung das Ansehen der Justiz selbst auch dort, wo es noch etwas galt, führbar ist als die über die vereinzelten Kleinbetriebe, und weil die brachte es Auserlesenes. Frau Helene Löffler fang einige für lange Zeiten erschüttert wurde. in Fabriken und Werkstätten arbeitenden Männer und Frauen leichter Lieder von Brahms und Weber sowie die Arie„ Er schläft" Die Polizei wurde in der Verhandlung durch die Aussage des zu organisieren sind als die zerstreuten Heimarbeiter. aus Lorgings Waffenschmied", Herr Professor Waldemar Meyer Oberstlieutenants v. Egidy gekennzeichnet, der der Polizei- Attacke 5. Das Verschwinden der Heimarbeit würde keinen Schaden, spielte allein Violinsoli von Wieniawski , Bieurtemps, Saint- Saëns beigewohnt hatte und als Zeuge sagte, daß die feindselige Ersondern einen Vorteil für den nationalen Wohlstand bedeuten. Die und eigner Komposition, und mit seinen drei Partnern das Streich- regung der deutschen Soldaten in Frankreich nicht so Industrien, welche mit dem Schwißſyſtem arbeiten. bereichern sich auf quartett G- dur von Haydn und das Streichquartett F- dur von groß gewesen sei, wie die der Schußleute bei dieſem Koften des allgemeinen Volkswohls und Volksvermögens, denn: die Beethoven . Daß diese vorzüglichen Kunstleistungen gute Aufnahme Vorfall, Der den überfallenen Arbeitslosen das Zeugnis unterbezahlten und unterernährten Arbeiter müssen zum Teil von der fanden, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Eine besondere Be- musterhaften Ordnungsfinnes gab, sodaß, wie er sagte, auch nicht ein Armenverwaltung unterstützt werden; sie nehmen in weit stärkerem deutung erhielt das am Sonntag gefeierte Stiftungsfest aber da- Schatten von Veranlassung zum Einschreiten für die Polizei vorgelegen Maße die Krankenkassen und Krankenhäuser in Anspruch als die besser durch, daß einer der bekanntesten Dichter des Proletariats, Start habe und der weiter sich dahin äußerte, daß jedermann im Vatergestellten Arbeiterkategorien; die in der Heimarbeit beschäftigten enkelt, einen Prolog für diese Feier verfaßte und vortrug. Die lande, der noch für sich die Bezeichnung patriotisch, religiös, ehrlich, Frauen werden häufig aus Not der Prostitution in die Arme ge- Schlußstrophen lauten: gefittet, gut, ordnungsliebend oder auch nur feinfühlig in Anfrieben; aus den gewerblich thätigen Kindern refrutieren sich nur spruch nehme, von einem unsäglichen Schmerz erfüllt gar zu oft die Verbrecher. sein würde, wenn er Zeuge dieser 15 Minuten im Friedrichshain gewesen wäre.
Kaufmanusgerichte.
Der Hauptvorstand des Kaufmännischen Verbandes für weibliche Angestellte in Berlin hat an den Reichs tag das Ersuchen gerichtet, den Gesegentwurf betr. die Kaufmannsgerichte nach folgenden Richtungen abzuändern: das Wahlrecht für die Beisitzer auch den Frauen zuzugestehen, die Errichtung von Kaufmannsgerichten von der Größe der Stadt unabhängig zu machen, auch Streitigkeiten aus einer Stonkurrenzklausel der Zuständigkeit des Kaufmannsgerichts zu unterwerfen und vertragliche Vereinbarungen, wonach Streitigkeiten aus dem kaufmännischen Anstellungsverhältnis einem privaten Schiedsgericht unterbreitet werden sollen, für nichtig zu erklären.
Aus Musterwerkstätten.
Die Eisenbahn- Direktion Köln erließ im vergangenen Sommer eine Verfügung, in der nach dem„ Weckruf" der Eisenbahner folgendes Musterbeispiel von fistalischer Socialpolitik enthalten war: Trog wiederholter Aufforderung ist der Verdienst der Arbeiter Serselbe geblieben und vereinzelt noch gestiegen. Wir verordnen hiermit noch einmal, den Verdienst den Verhältnissen entsprechend zu reduzieren und werden bei der nächsten Rechnungsrevision in Betracht ziehen, inwieweit davon Gebrauch gemacht ist.
Danach find dann den Rangierern, die bei zwölfstündiger Arbeitszeit 3,20 m. verdienen, Abzüge von 10 und 20 Pf. gemacht
worden.
Wem gehören die Schularbeiten? Anläßlich eines Konflikts, der zu gunsten eines Schuldirektors, zur Abwendung einer Privatflage gegen diefen erhoben worden war, hat das Ober- Verwaltungsgericht ausgesprochen, daß die von Schülern gelieferten Arbeiten zur Verfügung der Schule ständen, und daß Lehrer und Schulleiter berechtigt seien, die Arbeiten im Interesse des Unterrichts und der Erziehung zurückzuhalten und zwar auch dann, wenn der Schüler von der Schule abgehe. Die Schule schulde den Eltern nur, die Ansicht der Arbeiten ihnen zu gestatten und ihnen die leeren Blätter zurückzugeben.
Unendlich mannigfach, im Grund doch eins Sind Geistesordnung, Wissenschaft und Kunst, Wer einen Punkt ergreift mit ganzer Seele, Dem tritt im einen Punkt das Ganze nah. Und ob im bunten Wandel der Natur Ihr nachgeht dem bestimmenden Gesetz, Wodurch sich alles höher zu entfalten Und passender emporzuringen scheint Dh an der Menschheit Heldenführern Ihr, Die felten nur mit Kron' und Scepter tamen, Den eignen Sinn zu fühnem Mut entflammt Db Ihr die regelnde Gestaltung spürt, Wie aus Vergangenheit zur Gegenwart Gemeinschaftsleben sich im Wechselgang
Von Nückwärts, Vorwärts höhere Formen zeitigt, Und Ihr als wirkend Glied am rechten Platz Guch selbsterziehend einzufügen trachtet- Ob Ihr des Menschen Körperbau studiert, Das Jueinandergreifen der Organe, Des Lebens Lauf, der Nerven dicht Gespinnst Und des Gehirnes meldungsflinke Leitung: In allem Eifer, d'rin sich glühend regt Erkenntnisdurst, ist Bildungssaat entsprossen. Die schwachen Halme sammeln Kraft, zu tragen, Aus grünem Saatfeld steigt der Aehren Gold . Arbeiter aller Länder, bildet Euch!
In solchem Zeichen kann der Macht ein Sieg, Der nicht verderblich ist, verliehen werden, Ind neu von unten" schichtet sich, die„ oben" Längst Risse zeigt, die menschliche Kultur. Unendlich tiefverzweigt, im Grund doch eins Sind Geistessammlung, Wissenschaft und Kunst, Wer liebend sie besigt, kann sich erlösen.
So lauscht den Tönen, drin aus Kampf und Not Stets höher sich die Harmonie erhebt
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Was aber die Bewertung der Brausewetter That angeht, so gab es damals sogar preußische Richter, die mit geziemender Deutlichkeit das fanatische Gebaren ihres Kollegen verurteilten. Der Landgerichtsrat Röseler fällte 14 Tage nach dem GummischlauchProzeß gegen den Anarchisten Pawlowitsch in derselben Sache ein eklatant mildes Urteil und fragte in der Verhandlung mit einem deutlichen Hinweis auf die Brausewettersche Bewertung der Affaire, ob denn bei der Gummischlauch- Praris nicht die Gefahr vorliege, daß ein Krakeel, der vermieden werden soll, sich vermehr e. Der Reichsgerichtsrat Ba er aber griff wegen eines mit der GummischlauchAffaire zusammenhängenden Falles in einem in der National Zeitung" veröffentlichten Artikel die Brausewetterei so scharf an, daß später der verantwortliche Redakteur des erwähnten Blattes neben unserm Kollegen Bözsch, der den Artikel im Vorwärts" abgedruckt hatte, zu 600 M. Geldstrafe verurteilt wurde.
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Was nun die weiteren Folgen der Gummischlauch- Affaire anlangt, so schien es als ob einige Polizeibeamte aus ihr einen Ansporn herleiteten, weiter nach den Brincipien zu wirtschaften, die bei der That am Friedrichshain maßgebend waren. In mehreren Polizeimißhandlungs- Prozessen freilich konnte der Angeflagte als Beweiss mittel nur anführen: Wäre Pergament mein Rüden und Tinte jeder Schlag, so könnte ich beweisen, was jest ich nicht vermag." Erst nach einem Ereignis, über dessen Folgen einige Polizeibeamte sich vorher gewiß nicht klar waren, trat allmählich Wandel zum Bessern ein. Unser Parteigenosse Stadthagen hatte sich im Oktober 1898 wegen Beleidigung des Berliner Polizeipräsidiums zu verantworten; der Prozeß war eingeleitet worden, weil Stadthagen die Binsenwahrheit verkündet hatte, daß auf Berliner Polizeiwachen geprügelt werde. Stadthagen brachte für diese Behauptung eine solche Ueberfülle era drückender Beweise herbei, daß die Prügelpraris für alle Zeiten gerichtet war und man oben sich sagen mußte, daß es so nicht weiter gehe. Gewiß sind auch noch später Schußmannsausschreitungen schlimmer Art ans Licht gekommen, aber es ist nicht zu verkennen, daß sich die Dinge seit den Tagen der Gummischlauch Affaire wohl doch geändert haben.
Berliner Partei- Angelegenbeiten. gründen beschloß. In dieser Bersammlung fagte Liebknecht als tiich.
Zu den Gemeindewahlen.
In Johannisthal liegt die Wählerliste während der Dienststunden im Gemeindebureau aus, ferner ist sie bei Martins, Roonstr. 2, cin zusehen.
In Rudow liegt die Liste im Gemeindebureau aus.
In Schmargendorf im Rathause von 9 bis 3 Uhr. Wer verhindert ift, die Liste selbst einzusehen, wende sich an Genossen Leonhardt, Warnemünderstr. 6.
In Stralau im Gemeindebureau; ebenso
in Britz während der Dienſtſtunden im Zimmer 9. Diejenigen, welchen es an Zeit fehlt, selbst die Listen einzusehen, können sich bei folgenden Herren melden: Friedrich Weniger, Werderstr. 26, Restaurant; Aug. Ringe, Chausseestr. 38, Cigarrengeschäft; Hugo Fuchs, Rudower straße 36, vorn I. Wilhelmsruh . Die Einsichtnahme der Liste fann im Gemeindebureau zu Rosenthal, Wochentags von 8-12 Uhr vormittags und 2-5 Uhr nachmittags, Sonntags von 9-12 Uhr stattfinden. Wer berhindert ist, die Liste selbst einzusehen, wende sich an die mit roten Blakaten versehenen Stellen.
Dritter Wahlfreis. Donnerstag, den 21. Januar, Zahlabend des
Wahlvereins.
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Der Vorstand.
Und laßt die Seele von des Dichters Liedern Zum Flug in's Land der Schönheit Euch befiedern! Dreizehn Jahre sind verflossen, seitdem eine Massenversammlung Eine Erscheinung im öffentlichen Leben ist jedoch stabil geblieben, bei Lipps am 13. Januar 1891 die Arbeiter Bildungsschule zu nämlich die Bewertung der unabhängigen Presse am GerichtsErst die letzte Zeit hat Beispiele dafür erbracht, uach Referent: welchen Marimen die Justiz in politischen Prozessen glaubt „ Wir haben große Kräfte, die für die Zwecke unsrer Partei urteilen zu müssen; ja, es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß wirken möchten, zur Verfügung, aber es ist unsre Pflicht, diese das Geschlecht der Röseler, Schmidt, Denso und Baer nur noch in Kräfte auszubilden, uns umzuschauen und die Talente zu suchen der Erinnerung fortlebt. Das gilt nicht nur für Berlin , sondern und heranzuziehen. Die besten und berufensten Agitatoren für für ganz Deutschland . Die Socialdemokratie ist in den die Ziele unsrer Partei entstammen doch aus dem Arbeiterstande letzten zehn Jahren von knapp anderthalb auf drei Millionen selbst." Wähler angewachsen. Diese Kräfte nach jeder Richtung hin zu schulen, ihnen die höhere Bildung zu geben, die die Volksschule ihnen vorenthalten
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Ordensfest.
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Da
hatte, das sollte der Zweck der Arbeiter- Bildungsschule sein. Manche Fahnen wehten am Sonntag auf den öffentlichen Gebäuden und Enttäuschung ist seitdem über die Schule gekommen. Anfangs war Häusern der Hoflieferanten. Die Reichsfarben schienen an diesem in wenigen Monaten die Zahl der Mitglieder auf 5000 gestiegen Tage verpönt zu sein. Nur preußische Adler auf schwarz- weißent und über die Hälfte davon nahmen am Unterricht teil. Dann Tuch flatterten im Winde. Die Straßenpassanten, in deren Kalender zeigte sich, daß es unmöglich war, mit beschränkten höfifche Feste nicht verzeichnet sind, fragten verwundert: Was ist Geldmitteln, die Arbeitern zur Verfügung stehen, eine Arbeiter- denn heute los?" Auf dem Schloßplay und Unter den Linden fah Universität" dauernd zu erhalten. Eine Deroute trat man, was los tvar. Pomphaft aufgepußte Staatstarossen rollten ein, es fehlte nicht an inneren Streitigkeiten und Mitte der 90er dahin: die Slutscher auf den Böcken und die Diener auf den TrittJahre stand die Schule vor der Auflösung. Langsam kam die Ge- brettern waren in altertümliche, grellfarbene, von Gold und Silber sundung und jetzt wirkt die Schule zwar nicht in dem weiten Rahmen, ftrotzende Gewänder gesteckt, auf ihren Köpfen prangten gepuderte den sie sich bei der Gründung gesteckt hat, aber sie kann mit einem Perrücken, über denen dreispißige Hüte thronten. Die gute" die ja in den maßgebenden Regionen des auf zweckmäßige Fächer beschränkten Lehrplan getroſten Mutes in die alte Zopfzeit. Daß die Sympathien der Berliner Arbeiterschaft preußischen Staates immer noch fortlebt, trat an diesem Tage Zukunft. blicken. für die Schule sich befestigt haben, hat von neuem das letzte auch äußerlich in die Erscheinung. Sie hatte ihr Festgewand Schöneberg . Heute, Dienstag, findet bei Ob st, Meininger- Stiftungsfest gezeigt. angelegt, denn man feierte im Königsschlosse ein dem Geiste straße 8, die Generalversammlung des Wahlvereins statt. Auf jener Zeit entsprechendes Fest: Das preußische Ordensfest. Unter der Tagesordnung steht u a. ein Vortrag des Reichstags- Abgeordneten Bor zehn Jahren. den Linden gab es, wie immer bei solchen Gelegenheiten, ein Frig Zubeil: Rüdblid und Ausblid" und Stellung Am 18. Januar 1894 brachte ein Ereignis, dessen Wirkung noch Heer von Gaffern. Eine Menge Polizeibeamte waren in Thätigkeit, nahme zur Tagesordnung der Kreis- Generalversammlung. lange nachzitterte, die Bevölkerung Berlins in Erregung. Der strenge die Mannschaft der Hauptwache hatte fast ohne Unterbrechung mit Winter hatte das Elend riesengroß anwachsen lassen, und um der präsentiertem Gewehr und Trommelschlag die vorüberrollenden Weißensee. Die Generalversammlung des socialdemokratischen Deffentlichkeit ein Bild ihres Jammers zu geben und das Gewissen Equipagen zu ehren. Aufgepugte Staatskarossen und einfachere Wahlvereins findet am Dienstag, den 19. d. Wits., abends 8% Uhr. Der Behörden zu schärfen, waren einige tausend Arbeitslose am herrschaftliche Kutschen fuhren in das Portal des Schlosses. statt. Da der gesammte Vorstand sowie der Vertrauensmann zur Vormittag zu einer Versammlung in der Brauerei Friedrichshain rollt in bedächtigem Tempo eine auffallende Erscheinung in all' Wahl stehen, erwarten wir, daß alle Mitglieder zur angegebenen bereinigt. Es geschah aber etwas ganz andres als die Arbeitslosen dem festlichen Glanz eine ganz alltägliche Tarameterdroschke Zeit in der Versammlung erscheinen. Der Vorstand. ertvarten mochten. Die Versammlung wurde aufgelöst und die Teil- heran. Sie nimmt ihren Kurs gerade auf das Schloßthor zu. Bris. Heute, Dienstagabend 8%, Uhr, spricht Stadtverordneter nehmer dann bei einem Polizei Vorgehen zusammengehauen. Handbewegungen der Schutzleute, welche befagen sollen: Gehörst Ewald Berlin in einer bei Bethge, Chauffeestr. 39, stattfindenden Uniformierte Schußleute bearbeiteten die Leute mit dem Säbel; auch Du hierher? Selbstbewußtes Kopfnicken des Roffelenkers als Boltsversammlung über die Aussperrung der Crimmitschauer eine große Schar dieser Beamten war aber in Zumpen geſtedt und Antwort. Energischer Wink des Schutzmanns: Die Droschke fährt Weber. Zahlreicher Besuch wird erwartet. mit Gummischläuchen bewaffnet worden, und in dieser frag- nicht ins Portal, sondern hält an der Bordschtvelle. Ein ganz gewürdigen Gestalt schlugen sie auf die Arbeitslosen ein. Getroffen wöhnlicher Civilist, mit schwarzem Rod und Angströhre bekleidet, Nowawes . Mittwochnachmittag 5 Uhr wird die Gemeinde- Ver- wurden, wie vor Gericht festgestellt wurde, durch Gummischläuche auch steigt aus. Die Schuyleute und Militärposten fahen bisher nur tretung sich mit der von den socialdemokratischen Gemeindevertretern als Arbeiterverkleidete Polizeizugehörige. Es war ein glänzende Uniformen passieren, sie betrachten den Mann im bürgerwegen der Friedhofsschändung eingereichten Interpellation Anblick zum Gotterbarmen, als die Mißhandelten in der elften Morgen- lichen Rock mit mißtrauischen Blicken, und erst nach Vorzeigung eines zu beschäftigen haben. Unfre Parteigenossen sind der Ansicht, daß stunde zu Dußenden in unsrer Redaktion erschienen, um hier, teil- Legitimationspapieres öffnet auch ihm sich der Weg ins Schloß. Es bei besserer Verwaltung die Nuchlosigkeiten nicht hätten verübt weise blutend, den Vorfall zu melden und Hilfe zu suchen. Durch werden können, und so wird es vielleicht zu scharfen Auseinander die Berliner Bevölkerung ging ein Aufschrei der Empörung als die segungen fommen. Ebenso steht die Sanalisationsfrage und der Affaire bekannt wurde und fast alle Zeitungen klagten am nächsten Schulhausbau auf Tagesordnung. Tage die Polizei des Amtsmißbrauche an. Nur ganz wenige Blätter, Dalldorf- Borsigwalde. Mittwoch findet bei H. Koll in Dalldorf darunter der damals schon offiziöfe Lotal- Anzeiger", wagten die ein Diskutierabend für Dalldorf und Borsigwalde statt. Außer Polizeithat zu beschönigen und die Arbeitslosen als ob zu beeinem Vortrage des Genoffen Schulz steht die Gemeindewah I, fchimpfen. besonders die Kandidatenfrage, auf der Tagesordnung und es wird deshalb auf das Erscheinen sämtlicher Mitglieder gerechnet.
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ist einer aus der untersten Schicht der Ordensgesegneten. Ein kleiner Beamter, dem als Anerkennung für treue Pflichterfüllung und gute Gesinnung das allgemeine Ehrenzeichen winkt, der aber schon am Schloßportal recht deutlich daran erinnert wird, daß zwischen ihm und den höher gestellten Festteilnehmern eine breite Kluft gähnt, die durch Pflichttreue und gute Gesinnung nicht überbrückt wird.
Die Polizei verfiel auf ein sensationelles Mittel, um sich zu Der unerwartete Schneefall führte gestern vormittag zu bielen rechtfertigen. Sie arrangierte einen Monstre prozeß gegen die Störungen im Straßenverkehr. Da am Morgen die Straßen trocken Berliner Presse, und die Staatsanwaltschaft richtete es so ein, waren und niemand an einen Schneefall dachte, so wurden alle Spandau . Donnerstagabend 8 Uhr: Generalversammlung des daß der Prozeß vor Brausewetter tam. Diefer nach socialdemokratischen Wahlvereins bei Genoffe Köpnick, Pichels- einiger Zeit im Wahnsinn verstorbene Richter war berüchtigt fehr üblich ist. Dieser Last waren aber in dem Schnee die Pferde Rollwagen so schwer beladen, wie es für einen ungehinderten Verdorferstraße. Tagesordnung: Bericht des Vorstandes und der Revi- wegen des Fanatismus, mit dem er in Preßprozeſſen gegen nicht gewachsen und bis Vorspann geholt war, blieb mancher Wagen foren. Vorstandswahl. Gäste willkommen. die Angeklagten wütete, und eine Verurteilung zu harten Strafen
Lokales.
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war daher auch selbstverständlich. Es erhielten Robert Schmidt liegen und sperrte oft auch andern Fahrzeugen die Bahn. Beim vom„ Vorwärts" 5 Monate, Segler vom Teltower„ Boltsblatt" Wiederaufrichten gestürzter Pferde leistete oft die Feuerwehr Hilfe. 3 Monate, ißberger von der„ Berliner Zeitung " 3 Monate, Auch die Omnibuspferde hatten einen schweren Tag. 3achau vom Socialdemokrat" 2 Monate, Harnisch von den Die Maßnahmen zur Lösung der socialen Frage mehren sich. Zu meinem diesjährigen Geburtstage sind mir so zahlreiche Lichtstrahlen" 2 Monate Gefängnis, Grüttefin vom„ Berliner Zwar ist Herr August Scher mit seiner Sparlotterie abgefallen, Gratulationen und Wünsche zu teil geworden, daß ich mir verjagen Tageblati" 300 M. Geldstrafe, Schütte von der Fahr- Zeitung" aber schon tommt jemand anders, der zwar auf fleinere, aber wenn muß, dieselben so gern ich es möchte einzeln zu beantworten. 150 M. Geldstrafe aufgebrummt. der Augenschein nicht täuscht, etwas foliderer Grundlage die Welt Allen Genoffinnen, Genossen und Organisationen, den Partei- Es soll ja Beamte geben, die dem Glauben nachhängen, daß reformieren will. Von der Wäschelieferungs- GesellOrganen und den Freunden im Reich, sowie den Vertretungen und eine gerichtliche Verurteilung im stande sei, eine in der Breffe an- fchaft m. b. H., Friedrichstraße 85, erhalten wir eine Zuſchrift, in Organen der ausländischen Bruderparteien, die in so überaus geklagte Behörde vor den Augen der Deffentlichkeit zu rehabilitieren. der es heißt: freundlicher Weise meiner dachten, sage ich hierdurch wärmsten Dank In diesem Sinne war also die Reputation der Berliner Polizei mit einem„ Die unterzeichnete Wäschelieferungs- Gesellschaft mit beschränkter für die Beweise der Liebe, Freundschaft, Anerkennung und des Ver- geradezu unheimlichen Ueberschwang wieder ins Lot gebracht worden. Haftpflicht unternimmt es, wie schon aus ihrem Namen hervorgeht, trauens, die mich herzlich erfreut und hoch geehrt haben. Der in der Verhandlung seines Amtes waltende Staatsanwalt- an jedermann, gleichviel welchen Standes, vollkommen kostenlos