Nr. 16. 21. Jahrgang.
Kolonialdirektor Dr. Stübel
Symptomatisch ist ein Umstand, der vielleicht bis jetzt noch inbekannt wähnten bedurfte, um den Auffiand der Hereros zu erklären. ist. Eine große Zahl von Eingeborenen des Schuß macht geltend, daß nachdem die Hereros schon vorher allmählich gebietes war als Arbeiter nach den Raudminen des zurückgedrängt waren, man jetzt eine nene Bahnlinie bauen wollte, 14. Sigung. Dienstag, den 19. Januar 1904, früheren Staates Transvaal ausgeführt worden. welche, wie vom Kolonialdirektor auch in Bezug auf die frühere nachmittags 1 hr. Als sie durch englische Zeitungen in Johannesburg die Nachricht von Bahn zugegeben ist, weite Gebiete der eingeborenen Bevölkerung Am Bundesratstische: Freiherr v. Richthofen , Kolonial- dem Aufstand der Bondel zwarts erhielten, hatte eine große Anzahl, entzogen hätte. Kann man es da einem Volle übelnehmen, tvenn direktor Dr. Stübel, v. Einem, v. Tirpis, v. Stengel etwa 30 dieser Arbeiter, sofort ihre Arbeit niedergelegt und ist es alles aufbietet, um sein Land zu retten? Ich habe in diesem und Dr. Nieberding; später der Reichskanzler Graf Bülow. beim Aufstand zu unterstützen. Es fann also angenommen gegen die Germanen gebrauchten, und doch wird die Verjagung ber und Dr. Nieberding; später der Reichskanzler Graf Bülow. ridgeeilt mit der Absicht, ihre Landsleute Hanse Ausdrücke gegen die Hereros gehört, wie sie die Römer nicht Erster Gegenstand der Tagesordnung ist die erste Beratung der werden, daß längst die Absicht bestand, bei günstiger Ge- Römer in der deutschen Geschichte für eine große Heldenthat erklärt. beiden Nachtrags- Etats für 1903 und des Ergänzungs- Etats für 1904 legenheit für das füdwestafrikanische Schutzgebiet. cine Erhebung gegen die Weißen untern ganz ähnlicher Lage befinden sich heute die Hereros. Ich möchte nehmen. Jedenfalls aber sind diese Absichten vorzüglich geheim Sie schon jegt dringend darum ersuchen, wenn die Kämpfe, die sich gehalten worden. Die Missionare, die unter den Eingeborenen leben nicht vermeiden lassen, beendet sind, keine Rache- Aktion zu unternehmen. und ihre Sprache kennen, waren vollständig umunterrichtet. Auch In Wahrheit verteidigen die Hereros ihre Heimat, das Land, das ihnen die Nachricht, die vom Korrespondenten einer hiesigen Zeitung hierher feit Jahrhunderten gehört. Ich möchte in der That die Frage an die veiter gegeben ist, ist erst vom 4. Januar datiert, also auch erst Reichsregierung stellen, die Herr Dr. Förster in seinem Artikel stellte: acht Tage, bevor der Aufstand effektiv ausgebrochen ist. Auch ein Bat die Reichsregierung die Absicht, das Land, das auf der Karte Brief des Farmers Hoch von der Firma Hoch und Ecke, der 12 Jahre als das der Hereros bezeichnet wird, in ein Kronland umzuwandeln in Südafrika lebt, bestätigt mir, daß er vollständig überrascht ist. und dann vertragsmäßig an englische Gesell„ Wie haben sie die Sache nur so lange geheim halten können?" Jit fchaften abzutreten?" Als Grund für die Aufwerfung der Ausbruch des Aufstandes zum 1le berraschen aller gekommen, dieser Frage giebt Dr. Förster die Verordnung des Obersten LeutSo kann von einer Verantwortung der Verwaltung wein vom 13. Dezember 1902 an. Ich habe in den letzten zwei Tagen vergeblich die betreffende Nummer der Deutsch - südwestafrikanischen Zeitung" gesucht. Sie ist in keinem Lesesaal, in keiner Bibliothek zu haben, auch sonderbareriveise abhanden gekommen.( Lebh. Hört! hört! b. d. Socialdemokr.) Wenn wir die Stätte des Aufstandes genau fenuten, wenn wir wüßten, daß die Schuld an dem Aufstande auf seiten der Regierung liegt, so würden wir von vornherein gegen eine Bewilligung dieses Etats stimmen. Nachdem wir aber über die Gründe des Aufstandes bis zu diesem Augenblick vollständig im unflaren find, find wir zu dem Schluß gekommen, uns der Abstimmung zu enthalten. Nachdem der Aufstand ausgebrochen war, war es felbstverständlich Ihre Pflicht, alles aufzubieten, um denselben so schnell wie möglich zu unterdrücken. Wir wollen nicht gegen die Bewilligung stimmen, damit es nicht scheint, als ob wir Ihnen dazu die Mittel verweigern.
( zuerst auf der Tribüne schwer verständlich) giebt zunächst eine Darstellung des Verlaufes des Aufstandes der Bondelzwarts. Wir wissen aus Telegrammen, daß der Aufstand am 25. Oktober in Warcubat ausgebrochen ist. Es sollte ein Führer der Aufständischen wegen einer Handlung zur Rechenschaft gezogen werden und bei dieser Gelegenheit entspann sich das das erste Gefecht. Die Hottentotten sind in Warcubat eingedrungen und es kamen zu uns Nachrichten von diesem Vorgehen. Gleichzeitig kam die Mitteilung von dem Hauptquartier, daß die Weißen sich vorläufig halten könnten. Wir wissen bestimmt, daß die Besatzung sich bis 1. November gehalten hat. Von den weiteren Vorgängen haben wir dann nichts erfahren, als daß am 20. oder 21. November bei Sandfontein Gefechte mit den Hottentotten stattgefunden haben. Wir haben dann weiter Kunde erhalten von Gefechten, die am Drangefluß stattfanden, bei denen eine deutsche Patrouille gezwungen wurde, über die eng lische Grenze zu gehen, nachdem der kommandierende Offizier schwer verwundet war. Es ist dann der lleberfall einer kleinen Zollstation gemeldet und mitgeteilt worden, daß alle Streitkräfte in Windhoek und Okahandja zusammengezogen feien.
kaum die Rede sein.
Aehnliche Aufstände haben auch in andren Kolonialgebieten stattgefunden, z. B. der der Matabele von 1896. Ehe die Eingeborenen sich dauernd in die neuen Verhältnisse fügen, ist noch keiner Macht der Verzweiflungskampf erspart geblieben. Noch ein Wort über die Bedeutung der Eisenbahn Durch sie ist die Operationsbasis bis in die Mitte des Landes vor gerückt. Die Erhaltung und Sicherung der Bahn wird der Gegen stand der weiteren Operationen sein. Jedenfalls würde der Aufstand ganz anders verlaufen, wenn wir die Bahn nicht zur Unterstützung Am 6. Januar erfuhren wir von der Einstellung der Feindselig- hätten. Zunächst gilt es, den bedrohten Landsleuten Hilfe zu bringen. feiten mit den Bondelszwarts durch ein Telegramm, das am 10. Januar Dazu dient vor allem bas Bataillon Marine hier eingegangen ist. Ebenfalls aus Kapstadt erfolgte die Nachricht Infanterie, welches ohne Verzug Donnerstag abreisen wird. von ihrer Ergebung. Wenn eine amtliche Bestätigung dieser Nach- Aus dem bedrohlichen Aufstand aber ergiebt sich die zwingende Notricht nicht eingelaufen ist, so liegt das zweifellos an den gestörten wendigkeit, unsre Schuytruppe bedentend zu verstärken. Ich hoffe, Telegraphenverbindungen. Zweifellos ist zwischen dem 6. und 10. Januar daß diese Verstärkung nur vorübergehend sein wird bis zur völligen der Aufstand der Bondelszwarts zunächst nieder- Pazifizierung des Schutzgebietes, und ich bitte Sie um Bewilligung geworfen worden, sonst hätten wir über Kapstadt der Vorlage im Interesse des südwestafrikanischen Schutzgebietes und anders lautende Nachrichten erhalten. Gleichzeitig unfres Kolonialgebietes im großen und ganzen.( Bravo !) mit dem letzteren liefen die ersten Alarmnachrichten über den AufAbg. Dr. Spahn( C.):
Ich bemerke aber ausdrücklich, daß diese Stimm enthaltung in gar keiner Weise unsre Stellung zur Kolonialpolitik im allgemeinen berührt, daß wir nach wie vor diefe Politik nach jeder Richtung hin als unheilvoll bekämpfen. Hier werden leichten Herzens 1 Millionen gefordert und weitere Millionen werden folgen. In dem selben Augenblick aber sitt Ihre Budgetkommission Tag für Tag bei denen fie 50 000 oder 100 000 m. ft reichen kann. Einen Vorstundenlang bei der Arbeit und bemüht sich Posten herauszubekommen, teil hat das Deutsche Reich bisher von der Kolonialpolitik nicht ge= habt und ich fürchte, daß dieser Aufstand uns in der Folge noch recht erhebliche Summen kosten wird.( Beifall bei den Socialdemokraten.) Abg. v. Normann( f.):
Bemerkungen der Kritit, die wir jetzt nicht für angebracht halten, Wir sind bereit, die Vorlage unverändert und ohne irgendwelche bewilligen. Das Deutsche Reich ist bei seiner Machtſtellung verfind auch bereit, auf die Vorschläge des Herrn Spahn in Bezug auf pflichtet, den Aufstand so schnell wie möglich niederzuschlagen. Wir die geschäftsmäßige Behandlung der Vorlage einzugehen.( Bravo ! Abg. Dr. Müller- Sagan( frs. Bp.):
rechts.)
stand der Hereros ein. Die Kapitäne zeigten sich widerspenstig, Die Zahl der Weißen, die in Südwestafrila in Betracht kommt, aber die Feindseligkeiten hätten noch nicht begonnen. Es ständen ist so erheblich, daß, wie ich glaube, das ganze Haus darin im ganzen 400 Mann zur Verfügung. Okahandja , welches einig fein wird, den Bedrohten Hilfe zu bringen. vorläufig mit 55 Mann besetzt sei, werde weitere 55 Mann Der Herr Kolonialdirektor hat gesagt, daß der Verwaltung eine zur Verstärkung erhalten. Noch am 12. erhielten ein Telegramm aus Okahandja des Inhalts, daß die Station nicht rechtzeitig erkannt habe. Wir wissen ja allerdings, daß solche wir Verantwortung dafür nicht zuzuschreiben sei, weil sie die Unruhen fast eingeschlossen und die Telegraphenverbindungen bedroht seien. Aufstände sich gewöhnlich in aller Stille und Heimlichkeit vorFast gleichzeitig erhielten wir ein Telegramm aus Swakopmund , bereiten, aber im vorliegenden Fall ist doch bereits im vorigen welches die Unterbrechung des Telegraphenberkehrs auch von den November durch ein Flugblatt der Deutschen weiteren westlich liegenden Gebieten anzeigte. Die letzten Telegraphen stolonialgesellschaft auf die drohende Gefahr auf gaben ungefähr folgendes Bild der Vorgänge der letzten. 8 Tage. merksam gemacht worden, und ein Artikel der Frankfurter Auf die Nachricht vom Aufstand der Hereros wurde von Swakopmund Beitung" von heute morgen führt eingehend aus, daß eine er aus eine Erjazkolonne nach dem Schauplatz des Aufstandes gesandt.ammlung jämtlicher Häuptlinge der Kolonie, Wie weit diese mit der Bahn über Karibib hinausgekommen ist, ist uns die vom April bis Mai vorigen Jahres dauerte, nicht bekannt. Jedenfalls hat sie die Bahnstation Otasise passiert, die Aufmerksamkeit der Verwaltung hätte er ist aber nicht bis Okahandja gelangt, sondern befindet sich etwa in regen müssen. In dem Artikel wird auch als Grund für den Ich habe folgende Erklärungen abzugeben: Wir sind bisher der Nähe der Station Waldau. Hinter dieser Kolonne wurde eine Aufstand die Verschuldung der Hereros gegenüber den Händlern an- nicht bereit gewesen, die Mittel für die Kolonialpolitik zu beweitere Reservekolonne entsandt, beſtimmt, die sehr wichtige Station gegeben und mit scharfen Worten das Vorgehen der Händler ver- willigen, aber wir wollen die vorliegende Forderung Karibib zu halten. Von hier aus soll auch die Entsetzung von urteilt. Doch im gegenwärtigen Moment werden wir von den nicht ablehnen, weil sie notwendig ist, um durch ein zeitOtjimbingue versucht werden. In den letzten Tagen sind dann noch Gründen der Bewegung absehen und mit der Thatsache rechnen mittel des Reiches den Aufstand weiliges Aufgebot außerordentlicher Macht= weitere Verstärkungen auf der Bahn zur Deckung der Station ent müssen, daß die Bedrohten schleunigst Hilfe branchen. Was die in Südwestafrika niedersandt worden; Karibib selbst ist in verteidigungsmäßigem Zustand etatsmäßige Behandlung des Nachtrags- und des Ergänzungs- Etats zuwerfen und die gestörte Ordnung wieder herzustellen, gesetzt worden. Die Farmer der Umgebung haben sich dahin zurück- betrifft, fo, glaube ich, können wir, da der Etat für 1903 bereits erledigt ist, zumal es fich handelt um die Rettung schwer gefährdeter gezogen. Die militärischen Magazine von Johann den Nachtrags- Etat auf Grund der erhaltenen mit Menschenleben, die ein Anrecht haben auf den Schuß des Albrechtshöhe sind geplündert worden. teilungen ohne weiteres heute im Plenum in Deutschen Reiches . Wir halten es für notwendig, daß in der Folge Ein Telegramm aus Windhoek , gezeichnet von dem Stellvertreter erster und zweiter Lesung und an einem der in eine gründliche Untersuchung der Frage eingetreten wird, ob des Gouverneurs, besagt:" Okahandja schwer bedrängt nächsten Tage in dritter Lesung erledigen. Was den überhaupt angesichts der minimalen kulturellen Interessen, die dort gewehre beim Eindringen in Olahandja zeitweilig leiner der in Betracht kommenden Etatstitel der Budgetfommission zuschüsse für Südwestafrika weiter zu leisten. Entsazversuch von Windhoek gescheitert. Maschinen- Ergänzungsetat für 1904 anlangt, so fönnten wir auch diesen, da in Frage kommen, es fich gegenüber den Interessen der deutschen Steuerzahler rechtfertigen läßt, die gegenwärtigen erheblichen Reichsunbrauchbar geworden. Windhoek sehr bedroht, bisher überwiesen ist, in erster und zweiter Lesung im Plenum er burch ganz besondere Sparsamkeit gegenüber allen sonstigen Wir erwarten, daß zahlreiche Verluste. Landsturm eingezogen. Eisenbahn ledigen. Die dritte Lesung dieses Ergänzungsetats würde ich aber militärischen Forderungen die hier geforderten Summen möglichst unterbrochen. Sofortige Hilfe erbeten. züglich beritten, teilweise in Tropenuniform." dritter Lesung hier beraten wird.( Bravo ! im Centrum.) Hereros vor: vorschlagen, hinauszuschieben, bis der Etat für 1904 überhaupt in militärischen Forderungen die hier geforderten Summen möglichst wieder eingebracht werden. Mit der vorgeschlagenen geschäftlichen Diese Uniformen haben die Hereros möglicherweise aus dem Bestande des Behandlung der Vorlagen find wir einverstanden.( Bravo ! links). geplünderten Magazins in Johann Albrechtshöhe geraubt. Es braucht also Präsident Graf Ballestrem: Auch ich halte es für geschäftsaus dieser Erscheinung nicht die Befürchtung einer ordnungsmäßig zulässig, den Nachtrags- Etat hinter einander in erster Abg. Sattler( natt.):
Abg. Bebel( Soc.):
"
b.
Die Kritik an der Verwaltung in Südwestafrifa, die etwa zu
Abg. Schrader( frs. Vg.): Auch meine Freunde find bereit, bie Forderung zu betvilligen. Wir behalten uns die Kritik der Verwal tung unsrer Solonie für den Etat der Solonialverwaltung vor. Abg. v. Tiedemann( Np.) schließt sich den Ausführungen des Abg. Normann an. Abg. Dr. Storz( füdd. Vp.): Angesichts der Zwangslage find wir bereit, die Forderung zu bewilligen. Zu kritischen Bemerkungen wird sich später Gelegenheit finden. und ausreichende Bewilligung der Forderung. Abg. Liebermann v. Sonnenberg ( Ant.): Wir sind für schnelle
Deutschen in Südwestafrika, worin es heißt: Das deutsche Redner verliest ein ihm heute zugegangenes Schreiben eines Gouvernement bedrückt den Alkoholkonsum der also, Herr Bebel, die Freiheit" der Hereros besteht in Stehlen, Hereros und verhindert sie am Stehlen. Sie sehen also, Herr Bebel, die Freiheit" der Hereros besteht in Stehlen, demokraten.) Wenn die deutsche Regierung den Versuch macht, ihnen Rauben und Morden!( Sehr gut! rechts. Lachen bei den Socialdiese liebgewordenen Gewohnheiten etwas zu beschränken, so handelt fie nach Meinung der civilisierten Welt recht daran!
großen Katastrophe entnommen zu werden. Nach einem und zweiter und dann auch in dritter Lesung zu erledigen. Anders üben wäre, wird sich bei der Beratung des Kolonial- Etats erledigen weiteren Telegramm aus Windhoek muß sich Oberst steht es mit dem Ergänzungsetat. Die erste und zweite Lesung Leutwein an einem Puntte befinden, der in heliographischer Ver- diefes fönnten wir gewissermaßen nur provisorisch und als Direttive lassen. Heute handelt es sich nur darum, dafür zu sorgen, daß die bindung mit Windhoek steht, es ist aber unbekannt, in welcher für die Herren von der Reichsverwaltung vornehmen, die dritte Leute, die im Vertrauen auf den Schutz des Deutschen Reiches nach Entfernung, ob 20 oder 3 Tagereisen von Windhoek . Ein Tele- Lesung aber erst im Zusammenhang mit der Feststellung des ganzen erhalten. Wir werden daher die Forderung bewilligen. Südwestafrika gegangen sind, in schweren Zeiten auch diesen Schuß gramm des Vertreters des Gouverneurs in Verwaltungs- Hauptetats. angelegenheiten bezeichnet die Lage ebenfalls als sehr ernst. Im Ihnen über den Umfang einer etwaigen Katastrophe einen Begriff zu Was den Ergänzungsetat für 1904 anlangt, so sehe ich keinen geben, führe ich einiges aus der Statistit des Schutzgebietes an. Grund, warum wir nicht auch die zweite Lesung dieses bis zur Redner giebt die bekannten Daten über die Einwohnerzahl und die zweiten Lesung des Hauptetats für die Schutzgebiete aufschieben wirtschaftlichen Verhältnisse Deutsch- Südwestafrikas . Die weißen fönnten. Etwaige wesentliche Aenderungen fämen ja doch erst bei Ansiedler seien über 118 Wohnplätze zerstreut, die oft nur zwei oder der dritten Lefung in Betracht. drei Weiße zählten. Suchen wir nach den Beweggründen für die Koloniale Aufstände find feiner kolonisierenden Macht Erhebung der Hereros, so muß man davon ausgehen, daß sie die bisher erspart geblieben; fie find die Folge der Behandlung, Zeit vor der Offupation des Landes noch nicht vergessen die die sogenannten Kulturnationen den uncivilisierten Völkern anhaben, Wo fie in vollkommener Freiheit, Ungebunden- gedeihen lassen. Diese empören sich gegen die, die sie mit Recht heit und Bügellosigkeit lebten. Haben Sie doch 1880 den als ihre Unterdrücker ansehen. Auch Deutschland hat schon zahlreiche deutschen Reichskommissar Reichskommissar Dr. Göring, Dr. Göring, der ohne Eingeborenen- Aufstände erlebt, aber noch keinen vom Umfang der genügende Mannschaft in ihr Gebiet tam, einfach des Landes Hereros. Der Neichstanzler sagte gestern zu meiner großen Ueberberwiesen. Später, als wir das Land befeßten, waren ihnen raschung, dieser Aufstand sei ohne sichtbaren Anlaß ausgebrochen. die Deutschen als Bundesgenossen gegenüber den Witbois will- Ich möchte doch den Gründen etwas mehr nachgehen. Nach dem fomment. Aber schon 1896 fanden partielle Unruhen statt: Eine Briefe des Herrn Koch kämpfen die Hereros einen Verzweiflungs einmarschierende Truppenabteilung wurde angegriffen, und erst in fampf. Wir wissen ja leider sehr wenig von den Zuständen unfrer zwei Gefechten wurde der Aufstand überwunden. Schutzgebiete und nur gelegentliche, Indiskretionen Er endete mit einem standrechtlichen Verfahren gegen geben uns etwas Aufschluß. Aber selbst nach Miffionsberichten die beiden Rädelsführer in Okahandja . Sie wurden zum haben der Alkoholteufel, venerische Krankheiten Damit schließt die erste Lesung. Tobe verurteilt und erfchoffen. Der Hauptstamm der im Schutzgebiete in Besorguis erregender Weise Hereros hat sich aber damals durchaus loyal benommen. Es lag um fich gegriffen. Man hat ihnen, wie es immer also kein Grund vor, in ihre Friedfertigkeiten im allgemeinen Zweifel ist, die Bibel und die Bibel und den Schnaps gebracht. Nach andren zu sezen. Die jetzige Bewegung ertlärt sich daraus, daß Berichten genauer Stenner des Schutzgebietes ist fehr viel faut im fie Gegner der staatlichen und wirtschaftlichen Staate Dänemark . Danach stehen manche Weiße fittlich tief unter Ordnung geblieben sind, die wir ihnen gaben. Durch die den Eingebornen, so daß auch hier die Wilden bessere Menschen find. zunehmende Zahl der Einwanderer wurde zudem die Bewegungsfreiheit Zügellos sind nicht die Wilden, sondern weit mehr die Deutschen und der Eingeborenen immer mehr eingeschränkt. Die Siedelungen hatten Europäer. ( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Das alles zugenommen, insbesondere infolge des Baues von Eisenbahnen. aber würde noch nicht eine solche Erhebung rechtfertigen, deren MißEine große Bahl von Farmen war im Laufe der Jahre lingen für die Hereros furchtbare Folgen haben muß. Es handelt Längs den Schienen in die Hände der Weißen über sich vielmehr um etwas, was auch den aller civilisiertesten gegangen, und zwar meist von den Hereros felbft verkauft. Ihre Europäer in Wut und helle Entrüstung und in die Revowirtschaftliche Selbständigkeit wurde vielfach durch lution treiben müßte: Um die Gefährdung der Grundlagen ihrer Schuldenmachen wesentlich eingeschränkt. Hier lagen Existenz und ihres Eigentums.( Sehr richtig! bei den Socialmehrfach widerstreitende Interessen vor. Es ist versucht worden, demokraten.) Das würde auch auf bürgerlicher Seite die größte die Kaufverträge zwischen Weißen und Eingeborenen flaglos zu Entrüftung hervorrufen. Die Grundlagen ihrer gewohnten Eristenz, stellen, um die Eingeborenen vor Ausbeutung zu schüßen. Dagegen die schon bisher in hohem Grade eingeschränkt waren, standen in erhob sich der lebhaftefte Widerspruch der Weißen, und es wurde Gefahr, noch weiter eingeschränkt zu werden. schließlich ein Kompromiß dahin geschlossen, daß wenigstens für diese Aus diesen Gründen hätte ich gewünscht, daß die Herren vom Staufverträge eine furze Verjährungsfrist eingeführt wurde. Regierungstisch auf die Beschuldigungen eingegangen wären, Das sind die hauptsächlichsten Beweggründe, die die die Herr Dr. Hans Förster in der Deutschen Tages Aufstands gelüfte immer reger gehalten hat. Als zeitung" am Freitagabend gegen die Regierung erhoben hat. Anlaß ist die Entblößung des Gebietes von Schuztruppen anläßlich Die Deutsche Tageszeitung" steht nicht in dem Verdacht, ein reichsdes Aufstandes der Bondelzwarts anzunehmen. Vielleicht sind auch feindliches Blatt zu sein; der Schreiber ist ein Kolonialtenner, der falsche Nachrichten über Niederlagen und Rückschläge der Schutz- nach seinem besten Wissen und Können sich bemüht, die Kolonialtruppen an Sie gelangt. Die Phantasie der Hereros soll sehr lebhaft politik in die Bahnen zu lenken, die nach seiner Meinung die richtigen fein und Gerüchte verbreiten sich wie Lauffener durch das Land. sind. Er erhebt Anschuldigungen, die, wenn sie wahr wären, beOb die Sache von langer Hand vorbereitet ist? Ja und nein. weisen würden, daß es gar feines andren Grundes als des er
Beratung debattelos genehmigt. Der Nachtragsetat für 1902 wird darauf in zweiter Gegen die Stimmen der Socialdemokraten und Freisinnigen in zweiter Lesung zu erledigen. In dieser wird der Ergänzungsetat beschließt das Haus, auch den Ergänzungsetat für 1904 gleich ebenfalls bewilligt. Damit ist dieser Gegenstand erledigt.
Es folgt die Interpellation Auer( Soc.) und Genossen betreffend das Verhalten russischer Polizei- Agenten auf deutschem Gebiete. Sie hat folgenden Wortlaut:
Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß die russische Negierung im deutschen Reichsgebiete Polizei- Agenten zur Üleberwachung russischer und deutscher Staatsangehöriger unterhält; daß zit diesem Zwecke russische Polizei- Agenten Verbrechen verübt und auch versucht haben, andre Personen zu Verbrechen zu bes stimmen? Was gedenkt der Herr Neichskanzler zu thun, um diesen Zustand zu beseitigen?" Der Herr Neichskanzler wird ferner um Auskunft über folgende Fragen erfucht;
Wie kommt es, daß in Königsberg gegen Reichsangehörige wegen angeblicher Beihilfe zum Hochberrat gegen das russische Reich und zur Beleidigung des russischen Kaisers ein Verfahren eingeleitet worden ist, bevor der die Strafbarkeit bedingende Strafantrag der russischen Regierung vorlag? Auf weisen Veranlassung und auf welchem Wege ist die russische Regierung zur Stellung des Strafantrages veranlaßt worden?"