Nr. 21.
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21. Jahrg.
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Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.
Bremser und Treiber.
Dienstag, den 26. Januar 1904.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Mr. 1984.
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aus
gemach der politischen Ungezogenheit entwöhnen, die Socialdemokratic Erst die Beratung der Resolutionen, insbesondere über den mit wahrheitswidrigen Anschuldigungen zu überhäufen, während es Marimalarbeitstag, wird zeigen, ob die Socialpolitik sonst für die selbst doch ihrer Führung langsam, allzu langsam nachtappt. absehbare Zukunft durch den Reichstag und durch die Regierung In den drei Millionen Stimmen, die der 16. Juni 1903 der Aus der Antwort, die Graf Posadowsky auf einige An- Aussicht auf einige Förderung hat. Schon der Beginn der Bes Socialdemokratie gab, entlud sich der Groll der Bedürftigen ins- fragen des Centrumsredners gab, sind zwei Züge festzuhalten, ratungen zeigt wiederum, daß die Socialdemokratie Reformarbeit besondere auch wider die socialpolitische Rückständigkeit und durch die sich der socialpolitische Regierungskurs bereits hin- bewältigen muß, um die Bremser voranzutreiben, um Unthätigkeit der im, Reiche herrschenden Klassen und ihrer Regierung. reichend offenbart: die Ausdehnung der Krankenversicherung auf die klingenden Worten Thaten zu schaffen. Die gewaltigen Bemühungen des arbeitenden Voltes viele Jahre Heimarbeit wird verschoben bis zur allgemeinen Revision des hindurch zur Erringung besserer Arbeitsbedingungen und zur Be- Krankenversicherungs- Gesetzes und von dieser Revision ist es auch zwingung gewaltthätigen Kapitalistenwiderstandes hatten nur allzu ganz ungewiß, ob sie schon" in der nächsten Session kommen wird; geringe Ernte getragen: drei Millionen erhoben warnenden, dräuenden eine Enquete über die Entwicklung der Handwerksorganisationen Massenprotest. Was wird nun weiter geschehen seitens der Ne- fonnte nicht ausgeführt werden, weil der Schafetretär gierung und der bürgerlichen Parteien? Wird endlich einiger- dringend bat, die Forderung zurückzustellen! So fündigt sich maßen den Mindestforderungen der übermäßig Ausgebeuteten Ge- der frische Wind" an, deffen Wesen Trimborns gewollte Hoffnungs- Reichstagsfikung gingen einige Scenen in eigner Sache" seligkeit aus der letzten Thronrede empfand.
rechtigkeit widerfahren?
Die Socialdemokratie hat ihre umfassende und nachhaltige Thätigkeit sogleich mit gemehrter Straft im neuen Reichstage aufgenommen. Es wird sich zeigen, wie weit es ihr gelingt, endlich die Bremser der Socialreform voran zu treiben.
Politische Ueberlicht.
Diäten.
eine süddeutsch berbiffene Stapuzinade darüber. Aber den innersten Grund dieser bundesrätlichen Verstocktheit nannte auch er nicht; dazu find selbst die demokratisch frisierten Centrumsleute von heute viel zu sehr vom Haby - Geiste infiziert. mit der politischen Gretchenfrage ab: Werden die Diäten der Im übrigen quälten sich die bürgerlichen Redner burlest genug oder nicht? Besonders Herr Socialdemokratie schadenDr. Arendt suchte durch Abzählen an seinen Rockknöpfen diesen Gewissens zweifeln die Antwort zu finden. Rebenbei kokettierte diefer jüngste Ritter des roten Adlerordens ein wenig mit Geschäftsordnungs- und Wahlrechts- Staatsstreichen.
Es handelte sich um den Etat des In großer Rede, die mit einschneidender Polemik gegen das der Abgeordneten voran. Centrum einfeßte, hielt unser Parteigenosse Richard Fischer Ab- Reichstages, mit dem die zweite Lesung des Etats, wie üblich, rechnung mit der offiziellen Socialpolitik. Er zerfezte mit einem ihren Anfang nahm. Die Nationalliberalen hatten hier die alte Hieb die ganze Scheinoppofition des Centrums, indem er es be- Diätenforderung als Etats- Resolution wieder eingebracht, Arbeiterschaft wenigstens in den Fragen der Socialpolitik einiger- politik, ein Zehntel der Macht, die es in der 3ollfrage gegen Diäten, aber der Bundesrat sette allen Mahnungen und Drohungen Die Empfindung, daß der Versuch gemacht werden muß, die fragte: warum es denn nicht, wenn es ihm Ernst sei in der Social- und es vollzog sich von neuem das nur allzu bekannte Spiel: der Reichstag verlangte mit überwältigender Mehrheit die Einführung von maßen zu beschwichtigen, beherrscht ohne Zweifel einige Kreise der die Arbeiterinteressen aufzuwenden wußte, für die geringen, leicht Diäten, aber der Bundesrat sette allen Mahnungen und Drohungen ein verstocktes„ Nein!" entgegen. Ja, die Sache scheint übler zu Regierung und die Mittelparteien des Reichstages, die nicht gänzlich durchführbaren socialpolitischen Forderungen längst eingesetzt habe ein verstocktes" Nein!" entgegen. Ja, die Sache scheint übler zu die Hoffnung auf Arbeitergefolge verlieren wollen, insbesondere das Aber die Socialpolitit sei dem Centrum nicht erzenssache, stehen denn je: während früher Graf Billow immerhin eine Centrum. Dazu beherrscht das erschütternde Ereignis in Grimsondern nur Anstandspflicht gegenüber den katholischen verschämte Sympathie für Diäten auszusprechen wagte, verschanzte mitschau die socialpolitische Situation; ungeheuerlicher Kapitalisten- Arbeitern. Weiter unternahm Fischer eine kritische Besprechung der sich heute sein Stellvertreter Graf Posadowsky ganz hinter halthochnuut hat die Erbitterung der Maffen in ganz Deutschland Gewerbeinspektions- Berichte; er erkannte an, daß die Bericht lose tonstitutionelle" Gründe. Preußen will nicht das ist des wiederum mächtig geschürt. Indem der Abgeordnete Trimborn erstattung an Objektivität gewonnen habe, aber noch vieles Pudels Kern, und der Centrums- Abgeordnete Gröber leistete sich ſeit Size tränklich geworden der socialpolitische Matador im sei verbesserungsbedürftig. Humorvoll schilderte er die Ausführlich Centrum selbst als erster Redner zum Etat des Reichsamts des feit, in der über sogenannte Wohlfahrtseinrichtungen wie Ehrenpreise Innern den 16. Juni und Crimmitschau als zwei von den drei für fünfzigjährige Arbeit, Theeabende, Errichtung freiwilliger Feuergroßen socialpolitischen Geschehnissen" des letzten Jahres bezeichnete, wehren, berichtet werde, während das wichtigste in den Berichten unzeigte er deutlich den Grund des socialpolitischen Eifers, den das bekannt sei. Diefe Dokumente der gewerblichen Zustände der Gegen Centrum im neuen Reichstag zu erwecken versucht. Wenn jest wart wissen nichts von den gewerkschaftlichen Orga enblich das Centrum ein Weniges zum socialpolitischen Fortschritt nisationen der Arbeiter, die doch die Preisfechter jedes Belliagen will, so ist es getrieben worden durch den politischen Arbeitsschutzes und jeder Socialreform sind und die durch ihre Stampf der Arbeiterschaft am 16. Juntt und den wirtschaftlichen Leistungen die Socialpolitik des Staates völlig verschwinden lassen. Kampf in Crimmitschau . Dann erweiterte sich die Darlegung unfres Redners zur großDas Centrum hat die von ihm eingereichten Anträge, die einige zügigen Stennzeichnung der Beziehungen des heutigen Staates zur Besserungen im Arbeiterschutz fordern, in Resolutionen verwandelt, die in Arbeiterklasse in socialpolitischen Angelegenheiten. Fischer packte die ben nächsten Tagen zur Beratung gelangen werden. Db dies Verfahren neuerdings üblich gewordene Bülow- Ausrede, daß die republikanische des Centrums, das andre Parteien zu dem gleichen Vorgehen nötigt, Gesinnung der Socialdemokratie Schuld trage, wenn socialpolitisch parlamentarisch ratsam ist, wird sich bald herausstellen. In der nicht mehr erreicht werde. In leidenschaftlicher Anklage, die Cache will das Centrum seine besondere Besorgnis für die social- aus dem Selbsterlebnis durch lange Jahre schmählichster Arbeiter befoldeten Reichstags Angestellten an, während Genosse Dr. politischen Erfordernisse beweisen. Wir würden das Vorgehen gern begrüßen, so unzureichend auch die Centrumsanträge noch immer bleiben, wenn das Centrum die Macht, die es befigt, auch nußt, um die geringen Fortschritte, die es vorschlägt, gegenüber der Regierung wirklich durchzusetzen. Bisher hat das Centrum in Militärfragen sich erst gesträubt gegen Regierungsforderungen, um bald sich zu ihnen zu belehren; in socialpolitischen Fragen aber hat es große Zusagen gemacht, um bald das Nichts, auf dem Regierung und Kapital bestanden, bescheiden zu ertragen.
nimmt!
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Hammerstein in Freiheit.
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Genosse Pfannkuch war in der glücklichen Lage, gelassen alle staatsretterischen Aengste abthun zu können mit der einfachen Stonstatierung, daß unser Weizen blüht mit oder ohne Diäten! Wir haben andres siegreich zu überdauern vermocht Im übrigen nahm sich Pfannkuch der diätarisch recht schlecht bedrüdung aufflammt, hielt Fischer der Regierung vor, daß um übelum auf eine recht intereffante Erscheinung auf der gekehrt die monarchische Gesinnung den Arbeitern gewaltsam Dort läßt nämlich jetzt ausgetrieben worden sei durch die Stlaffenpolitit, die feit je und je Journalistentribüne des Hauses hinwies. in Preußen- Deutschland betrieben wurde: Soeialistengefeß, Ver- das mit einem Millionenkapital arbeitende offiziöse Wolfffche nichtung aller Arbeiterorganisationen, Nichterfüllung der vielgerühmten Telegraphenbureau zu lächerlichen Schleuderpreisen SigungsErlasse von 1890, Arbeitertrußgefeß, Umsturzgesetz, Zuchthausvorlage, berichte und Entrefilets herstellen, die zum höheren Ruhme BülowBerhinderung der Koalitionen, Bestrafungen ohne Ende, Nieder scher Genialität zurechtgeftugt sind. In tausend Kreisblättern liest denn büttelung aller Kämpfe um bessere Arbeitsbedingungen; so war es der staunende Abonnent von der unendlichen Weisheit unfrer Regierungein industrieller Bülow- Byzantinismus, der die Scherlsche Sprech Herr Trimborn gab einen socialpolitischen Ueberblick über Nun wandte sich der Redner wuchtig gegen das Verhalten der stelle" im Dienste der öffentlichen Verdummung geistreich vorwegdie Ergebnisse des legten Jahres. Er fand da so viel zu loben und fächsischen Behörden in Crimmitschau ; widerlegte Trimborns Unterer besorgte das Lob in so hohen Tönen, daß der Kritik und den stellungen an der Hand katholischer Arbeiterblätter; befragte die Der rote Adlerflug des Abg. Arendt wurde von unsrem Genossen weiteren Forderungen doch nur ein bescheidener Teil blieb. Bundes- Reichsregierung, warum sie nicht gegen die Vernichtung reichsgesetzlich Dr. David, der zum erstenmal sprach, gekennzeichnet. David wies ratliche Verordnungen, die das unmenschlichste in gesundheits- gewährleisteter Rechte eingeschritten sei; zeigte, wie die Regierung und auch auf den plutokratischen Glaubenssatz hin, zu dem sich die Diäten gefährlichen Betrieben ein wenig mildern, werden als bedeutende die herrschenden Parteien in allen Lohntämpfen gegen die Arbeiter gegner im innersten Herzen bekennen: Reichtum= Intelligenz! Thaten gefeiert. Die Versicherungsgesetzgebung, obschon an ihrem Bartei ergreifen. So mußten die Arbeiter alles Vertrauen zu Ihrer Leider beweist die Praxis so ziemlich das Gegenteil... Ausbau Ernsthaftes mur in sehr geringem Maße geschehen ist, gilt Socialreform verlieren!" den Centrumsrednern als höchstes Wunderwerk. Gleichfalls der neue Insbesondere der scharfe treffende Vorstoß Fischers gegen den Kinderschutz, der unzureichend ist und der seit Jahrzehnten von Mißbrauch der Monarchie zur socialpolitischen Versorgung, hatte die In der Fortseßung der preußischen Etatsdebatten übernahm am der Socialdemokratie gefordert wurde, wird, unter bölliger Um- Abgeordneten der bürgerlichen Parteien, welche ihr Verständnis für Montag der Polizeiminister Freiherr v. Hammerstein die gehung des socialdemokratischen Treiberdienstes, übermäßig ver die Wichtigkeit der Debatte durch nur spärliche Anwesenheit- vom Führung. Die anmutige Anekdote, daß ihm aus besonderer Gunst Herrlicht. Freifinn war schließlich nur ein einziges Mitglied anwesend!-be- ein filberner Maulforb zugedacht worden sei, ist zwar norddeutsch Das ist die ganze Centrums- Socialpolitik: Forderungen der fundeten, in Bann genommen. Man fühlte am Regierungstische und allgemein geleugnet worden, aber man hat sich nicht entschließent Socialdemokratie, die man nach zehnmaligen Ablehnungen endlich in den Parteien, daß hier die Wahrheit ihrer Zustände enthüllt können, fie deshalb zu bezweifeln. Aus diesem Grunde wohl ents zum kleinen Teile erfüllt, werden als ureigenste Verdienste der ward, bor der alles Scheingerede der Schönredner zerstiebt. Es schloß sich Herr v. Hammerstein, durch die That zu beweisen, daß ihn feine, noch so gut gemeinte Bandage hemme, den hohen Herrschenden Parteien und Regierungen pomphaft verkündigt. mußte eine Antwort erfolgen. Das bestätigte in interessanter Selbstkennzeichnung Herr Trimborn, Graf Posadowsty empfand die Ingunit der Situation, Flug feiner Seele in parlamentarischen Redewendungen frei zu vera finnbildlichen. Und in der That: Man fonnte den Freiherrn als er erklärte, daß man sich in Deutschland vielen Berdruß wirtschaft- Er, der, troz Zuchthausgesetz, doch immerhin in Arbeiter- v. Hammerstein in der ungezügelten Bollkraft seiner stimmlichen und licher Kämpfe hätte ersparen können, wenn der Zehnstundentag fragen, einige Sachkenntnis und einiges Verständnis für intellektuellen Heiserkeit bewundern. früher zur Einführung gelangt wäre. Den Berdruß hat aber das die inneren Notwendigkeiten der Arbeiterpolitik gewonnen, Preußen ist das Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten. Die Centrum selbst verursacht, denn es hat den Zehnstundentag, er kennt den brutalen Widerstand der Kapitalistenklasse gegen preußische Miniſtergalerie ist so unmöglich, daß fie in keinem Staate um vom Achtstundentag gar nicht zu reden, stets verworfen, bis es jede Erhebung der Arbeiterklasse, er weiß, wie die Dinge der Polizeiminister ist auch ohne silbernen Waulkorb eine besondere der Welt außerhalb eines Raritätentabinetts zu finden wäre. Und vor Jahresfrist zum erstenmal ihn beantragte. Endlich war unser wirklich stehen, er muß im Innersten unserm Redner weithin das Zierde dieser Galerie. Ohne daß er im Gelächter ertrant, that der Treiben stärker geworden als des Centrums Bremsbemühen. Recht zuerkennen. Die Antwort, die er gab, zeigte deutlich die Ver- Minister den Rütlischwur: So lange ich lebe, werde ich niemals Immerhin ist festzustellen, daß Herr Trimborn sich deutlichst legenheit, die socialdemokratischen Anklagen abzuwehren. dulden, daß die Grundlage des preußischen Wahlrechts angefochten gegen die Scharfmacherpolitik wandte. Das Centrum Graf Posadowsky wiederholte einige gewohnheitsmäßige Lob- werde; denn fein Wahlrecht spiegelt so getreu die öffentliche hatte vor Weihnachten fein Wort über Crimmitschau gefunden, endlich sprüche die heutige Socialpolitik. An allen That Meinung wie das Dreiklassen- System. Und auch das ließ man sich tam es nun heraus; Herr Trimborn bedauerte die Versammlungs- fachen unsres Redners vorbei behauptete er,„ kein anständiger in diesem dreiklassigen Parlament gefallen, daß der Herr, 56 Jahre verbote der sächsischen Behörden und die Verweigerung von Einigungs- Mensch bei uns" verdenke den Arbeitern, sich zu organisieren, wo- nach den Märzstürmen, von Unterthanenpflicht" sprach und den berhandlungen seitens der Unternehmer. Freilich vermochte er durch er nur daran erinnerte, wie viele unverständige Menschen es polnischen Staatsbürgern zuschrie: Wir haben überhaupt nicht auch hierin hierin das centrumsgewohnte Einerseits Andrerseits in unfren Regierungen und in Unternehmertreisen giebt. Dann mit Ihnen zu verhandeln; wir haben zu befehlen, Sie haben nicht zu verleugnen, indem er zu gehorchen." Das Größenbewußtsein preußischer Minister ist so bedauernd davon sprach, wußte er gegen Fischers Darlegung von der wirklichen Ursache gewaltig gestiegen, daß sie sich bereits einbilden, die Macht und Würde daß die Socialdemokratie aus dem wirtschaftlichen Kampfe der wachsenden monarchischen Gleichgültigkeit nichts als eines preußischen Unteroffiziers zu befizen. Wir vermuten, daß sich eine politische Machtprobe gemacht habe; sonst wäre den Crimmitschauer die hilflose Flucht in das Gebiet der socialdemokratischen dieses Größenbewußtsein gerade in neuerer Zeit deshalb so rapid Arbeitern die allgemeine Sympathie sicher getvesen. Will Herr Zukunftspläne, die nicht durchführbar feien und zu schrecklichen gesteigert hat, weil Herr August Schert wie der Minister berichtet Trimborn bei der Wahrheit bleiben, so kann er nicht abstreiten, daß Gräueln führen würden. Refigniert erklärte der Vertreter für seit mehr als sechs Monaten die Regierung unablässig mit seiner feine Partei, auch das Centrum nicht, daß keine Bevölkerungsflaffe Socialpolitit, es sei nicht möglich, so schnell alle die Wünsche zu fich um den Kampf in Crimmitschau irgendwie gekümmert hat; es erfüllen; nur eine Denkschrift bezüglich der Arbeitszeit der Frauen mußte erst die Socialdemokratie fich der von allen Verlassenen an- tönne er in Aussicht stellen; dann werde der Bundesrat hierüber in nehmen und die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Maßnahmen der| ,, ernste Erwägungen“ treten. sächsischen Regierung lenken. Die Centrums- Sympathie war so start, Der sächsische Bundesrats- Bevollmächtigte Fischer Benußte gern daß sie bei der ersten Lesung des Etats nicht ein Wort für die die vorgeschrittene Stunde, um eine Verteidigung seiner Regierung Unterdrückten in Crimmitschau fand. Das Centrum dürfte sich all- auf später zu verschieben.
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Sparlotterie erleuchtet hat. Diese Regierung ist übrigens durchaus mit der Sparlotterie einverstanden; Herr v. Hanimerstein entschuldigt für die er, troß seiner herrgöttlichen Bolizeiüberlegenheit, die Verbas„ Unethische" des Spiels mit der Unvollkommenheit der Welt, antwortung abzulehnen schien. Allerdings ist die Sparspiel- Sprech stelle zur Zeit", wie der Minister flagte, aufgeschoben. Scherls Rücktritt bedroht die Ausführung des Blanes ; man follte den Generalissimus der Inseratenpresse ins Ministerium berufen!