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Nr. 21. 21. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 26. Januar 1904.

Abgeordnetenbaus.

4. Sizung, Montag, den 25. Januar 1904, 11 Uhr. Am Ministertische: Frhr. v. Rheinbaben, v. Hammer­ftle in. Dr. Studt, Budde.

Die erste Etatsberatung wird fortgesetzt. Abg. Frhr. v. Zedlitz- Neukirch( frtons.):

die den

sind, die nicht von Vereinen einberufen werden. Weiter ist das es aber. Bei Gelegenheit der Enthüllung des Bismarck - Denkmals Scherliche Sparsystem berührt worden. Es wird darauf bei Ge- in Posen hat der Bolenhaß Orgien gefeiert. Ein polnisches Blatt legenheit des betreffenden Antrages zurückzukommen sein. Heute hat den Prozeß Dippold als Folge Bismarckscher Politik hingestellt. schon tann ich erklären, daß das Unternehmen zur Zeit Auch bei den Feiern des kaiserlichen Geburtstages zeigt sich der Sai nicht zur Haiz Ausführung gelangt.( hört! hört! der Polen gegen die Deutschen . Unfre Langmut ist demgegenüber links.) Die Regierung hat die Angelegenheit forgfältig eine viel zu große, denn wir haben zu befehlen und Sie( zu den geprüft. Sie ist davon ausgegangen, daß das neue System nur Polen ) haben zu gehorchen.( Beifall rechts.) dann Beachtung verdient, wenn es als ein gemeinnüßiges Unter Abg. Dr. Jrmer( f.) wendet sich gegen die Kritik des Abg. nehmen eingeführt werden könnte. In vollem Einverständnis mit Richter an der preußischen Finanzverwaltung und polemisiert dann Die außerordentlich günstige Gestaltung unsrer Finanzen auf Herrn Scherl ist in diesem Sinne die ganze Angelegenheit mit dem gegen die Kanalfreunde. Das Bestreben der Kanalfreunde geht dahin, Grund des Eisenbahnetats beweist den weiten Blid, den seiner Zeit Ausschuß des Deutschen Sparkassen- Verbandes eingehend und ohne die Regierung und die Konservativen zu entzweien, es wird aber der verstorbene Herr v. Maybach gezeigt hat, als er im Gegenjas man fann theoretisch darüber im Zweifel sein, ob die Verbindung Fallen der Kanalvorlage fehr ruhig verhalten; jedes Zeichen jede Geheimnisthuerei seit mehr als sechs Monaten geprüft worden. hoffentlich erfolglos bleiben. Die Konservativen haben sich beim zu einem Votum der Budgetkommission mit eiserner Energie die Verstaatlichung durchfeste.( Bravo ! rechts.) Freilich weist unser von Spar- und Spieltrieb ethisch zulässig ist, oder ob nicht viel der Freude und Zustimmung war verboten, als das Schul­Staatseisenbahnnes noch heute große, von den beteiligten Landes- mehr die in jedermann in unsrer unvollkommenen Welt innewohnende gefeß fier, da gab es bei allen liberalen Parteien, die teilen schmerzlich empfundene Lücken auf.( Sehr wahr rechts.) Die Spielluft in solche Bahnen geleitet werden kann, daß dadurch der Nationalliberalen eingefchloffen, ein lauttönendes Freudengeräusch. großen Ueberschüsse der Eisenbahnen ermöglichen eine planmäßige Spartrieb gestärkt werden kann.( Unruhe links.) Jedenfalls ist zur Der Volksschule muß der christliche Charakter erhalten bleiben. Herr Ermäßigung der Güterfrachten 2c. Eine solche erscheint finanziell Zeit infolge des freiwilligen Rücktritts des Herrn Scherl die ganze Dr. Friedberg hat sich über unsre Wahlagitation beschwert.( Minister­ficherer, als die Verfolgung einer Wasserstraßenpolitik. Angelegenheit aufgegeben. präsident Graf v. Bülow ist im Saale erschienen.) Was in liberalen, Mit dem Herrn Ministerpräsidenten stimme ich vollständig darin Abg. Brömel( frs. Vg.): auch in nationalliberalen Flugblättern erschienen ist, übersteigt alle überein, daß es Aufgabe der Regierung sein muß, alles zu verwarten, Von Herrn v. Hammerstein konnten wir ja nichts andres er- Grenzen des Anstandes. Aber wir beschweren uns nur über meiden, was den Zusammenhalt der staatserhaltenden Parteien warten, als daß er niemals die Grundlage der Dreiklassenwahl auf- Aeußerungen, die von Führern gefallen sind, besonders über stört. Wenn durch die neuen Handelsverträge die Landwirtschaft das geben würde. Dr. Sattler. Solche Aeußerungen haben uns verlegt, nicht die notwendige Maß des Schuzes erhält, wie es nur irgend mit den Gegenüber den Bemerkungen des Herrn v. Sedlitz über die Aufgabe des Kartells seitens der Nationalliberalen. Da überschäßt Bedürfnissen der andren Erwerbszweige und dem Gemeinwohle ver- bürgerliche Linke verweise ich darauf, daß im Reichstag die Parteien Herr Friedberg den Wert feiner Partei. Verlegt hat uns weiter das einbar ist, so wird diese Thatsache das Vertrauen zur Regierung in der Linken nach Zahl der Abgeordneten und besonders der Wähler Berhalten der Nationalliberalen zur Socialdemokratie. Wir haben sogar einem großen Teil der Bevölkerung in ungewöhnlichem Maße eit stärker sind als die konservative und freikonservative Partei mit der Freifinnigen Bolkspartei loyal im Kampfe gegen die Socialdemo stärken. Was die wasserwirtschaftliche Vorlage anlangt, fo unterliegt kannt, daß dieses Haus auf einer Grundlage zusammengefest ist, Socialdemokratie ist nicht so schlimm wie die Reaktion. Die National zufammen.( Sehr richtig! links.) Im übrigen ist es ja be- fratie zusammengestanden. Einzelne Nationalliberale sagten aber, die es feinem Zweifel, daß die Regierung den Wünschen dieses Hauses mit der neuen Vorlage sehr weit entgegengekommen ist. Wir allerbescheidensten Anforderungen der Gerechtigkeit liberalen waren ja, gedrängt von den Jugendvereinen, nahe daran, werden die Vorlage, wie auch die frühere, rein fachlich vom wirt- nicht entspricht.( Sehr wahr! links.) Die jezige Wahlkreis- Einteilung ein Bündnis mit den Socialdemokraten einzugehen.( Lachen bei den schaftlichen Standpunkt aus behandeln. ist ein wahres Berrbild einer gerechten Wahlfreiseinteilung.( Sehr Nationalliberalen.) Sie haben flugeriveise davon Abstand genommen. Die letzten Wahlen sind ohne jede Einwirkung der Staats- richtig! liuks.) Ist es doch der Socialdemokratie trotz der größten An- Herr Friedberg hat auch gestern versöhnlicher gesprochen. Ich will regierung vor sich gegangen, die Verwaltungsbeamten haben sich strengungen nicht möglich gewesen, auch nur einen Abgeordneten hoffen, daß das der erste Schritt zur Besserung ist.( Beifall rechts.) vollkommen zurückhalten müssen. Wenn sich die Regierung so durchzubringen. Nach einigen persönlichen Bemerkungen des Abg. v. Jazdzewski vollkommen unparteiisch gehalten hat, so ist es klar, daß Der Herr Finanzminister hat ganz besonders den Wert des in- und den Abg. v. Eynern und Dr. Irmer wird die weitere das Wahlergebnis der Niederschlag der Volksstimmung sein ländischen Marktes betont. Er hat demgegenüber die Bedeutung unfres Beratung auf Dienstag 11 Uhr vertagt. Es unterliegt feinem Zweifel, daß in hochentwickelten Exporthandels gang außer acht gelassen. Preußen erinnerte das an ein Wort aus andrem Munde. Unfre Zukunft Schluß 4 Uhr. der bürgerliche Liberalismus als solcher feine beachtenswerte Figur liegt auf dem Wasser:" In den Ozean schifft mit tausend Masten auf dem politischen Schachbrett ist.( Große Heiterkeit linis.) Sehr der Herzog, still auf gerettetem Boot treibt in das Inland der zur Unzeit hat gerade in diesem Moment ein Teil der National­liberalen ihr liberales Herz entdeckt. Das erinnert mich an die trübe ist, wie die Herren Agrarier sie schildern, beweist die Thatsache, Rat."( Heiterkeit.) Daß die Lage unsrer Landwirtschaft nicht so östreichischen Nationalliberalen, die in Anlehnung an ihren Führer Herbstzeitlose genannt wurden, weil sie sich immer zur unrechten daß unsre Domänenpächter in der Lage waren, im letzten Jahre Zeit nach der falschen Seite neigten. wiederum einen höheren Pachtzins zu zahlen. ( Große Heiterfeit.) Den Kartellen steht Ich weiß aber, daß ein großer Teil der nationalliberalen Partei auf Herr v. Sheinbaben wohlwollend gegenüber. Wir werden die vom ehrlichem, nationalem Boden steht. Mit diesem Teil der National- Reiche veranstaltete Enquete über die Kartelle und Syndikate ab­liberalen werden die beiden rechts stehenden Parteien stets gern zu werden kann. Unbestreitbar ist, daß da, wo den Kartelen Uebergriffe warten müssen, ehe ein endgültiges Urteil über dieselben gefällt fammengehen. Möge auch der andre Teil sich wieder auf seine nationale Seele befinnen zum Nutzen des Vaterlandes und der borgeworfen werden, der bestehende Zollschuß ein große Rolle eignen Partei!( Große Unruhe und teilweises Gelächter bei den spielt. Nationalliberalen.) In seiner Rede zur Kanalvorlage hat Graf Bülow feinen Sie( zu den Nationalliberalen) haben sich in die Kanalidee Konstitutionalismus besonders betont. Er wird nicht bestreiten können, geradezu verrannt. Lernen Sie, Sonderrücksichten und Sonder- daß jede wirklich konftitutionelle Regierung nach einer Antwort, wie interessen, die Ihre Auffassung in der Kanalfrage verdunkelt hat, zu sie die preußische Regierung in Bezug auf die Kanalvorlage früher Simanowski- Berlin : Auf die heutigen Verhandlungen blickt, wie beseitigen und treten Sie wieder objektiv an die Dinge heran! erhalten hat entweder zurückgetreten wäre oder einen die Auslassungen der Breffe zeigen, die gesamte Welt. ( Lautes Lachen bei den Nationalliberalen.) Dann werden Sie auch Appell an das Land gerichtet hätte.( Sehr wahr! links.) Wir sind wieder das Pläßchen an der Sonne bekommen, das Sie so dringend gegen die Herabfezung der Totalisatorsteuer, wie gegen den Totali- Inmungs- 2c. Kaffen, an das Reichsamt des Innern, das Ministerium Einladungen sind ergangen an sämtliche Drts-, Betriebss, wünschen.( Große Unruhe bei den Nationalliberalen. fator überhaupt. Durch das mit den Rennen verbundene Wetten der öffentlichen Arbeiten, das preußische Kultusministerium, das Unerhört! Schulmeister!) ist viel Unglid über zahlreiche Familien gebracht worden. In Bezug preußische Handelsministerium, das sächsische Ministerium, die Kreis­Man hat eine Wahlreform verlangt, weil nach dem jezigen auf die Polenpolitik verlangen wir Beobachtung der Verfassung, hauptmannschaft von Leipzig , die Amtshauptmannschaft Leipzig, an Wahlsystem die durch die Socialdemokratie vertretene Arbeiterschaft welche eine Gleichberechtigung aller Staatsbürger vorsieht. welche eine Gleichberechtigung aller Staatsbürger vorsicht. Die den Stadtrat von Leipzig , an das kaiserlich Statistische Amt, das hier nicht vertreten sei. Ich bestreite, daß die Socialdemokratie die Maßregeln gegen die Polen halten wir nicht für zweckmäßig. Das Reichsversicherungsamt, an das Präsidium des deutschen Reichstags, Vertretung der Arbeiterschaft ist.( Lebhafte Zustimmung rechts.) gilt besonders von der Thätigkeit der Ansiedelungskommission.( Bei- an die Neichstags- Fraktionen, an die Mitglieder des preußischen und Die Kollegen Brust und Stößel, von bürgerlichen Wählern gewählt, fall links.) find hier im Hause als Vertreter der Arbeiter. des sächsischen Landtags, den Heilstätten- Verein vom Roten Kreuz, au die Generalfommission der Gewerkschaften und an das Central Arbeitersekretariat.

Rufe:

Landwirtschaftsminister v. Podbielski:

Mich

Dritter allgemeiner Krankenkassen­Kongreß.

Leipzig , den 25. Januar 1904. großen Saale Sanssouci . Es sind etwa 1000 Delegierte aus allen Simanowski- Berlin eröffnet den Kongreß um 10 Uhr im Teilen Deutschlands anwesend. Auf den Galerien hat sich ein zahl­reiches Publitum eingefunden.

Drts- Strantentasse für Leipzig und Umgegend. Der Vorstand der Baumeister Nost- Leipzig begrüßt die Delegierten im Namen der für seine Stellung bezüglich der wichtigen Fragen für die Kranken­selben wird aus den heutigen Verhandlungen sicherlich seine Lehren faffen ziehen. Hoffentlich werden diese Verhandlungen den Kassen und den Versicherten zum Wohle gereichen.

Mit einer nationalen Arbeiterpartei würden wir gern zu Ich will jetzt auf die Ausführungen des Abg. Nichter über fammengehen. Ich lehne es ab, an eine Aenderung unfres Wahl- Pferdezucht und Totalisator zurüdfommen. Unfre Pferdezucht ist Der Staatssekretär des Reichsamts des Innern bedauert, einen rechts heranzutreten. Dagegen stimme ich einer Teilung übergroßer etwas zurückgegangen. Wir haben Experten nach Frankreich geschickt, Bertreter nicht entsenden zu können, bittet aber um Zusendung des Wahlkreise und einer mäßigen Vermehrung der Abgeordneten- da Frankreich in der Pferdezucht fortgeschritten ist. Es hat sich ge- Brotofolle. Minister für öffentliche Arbeiten Budde schreibt, zahl zu, obgleich diese Vermehrung wahrscheinlich der linken zeigt, daß in Frankreich erhebliche Mittel für die Pferdezucht daß eine Vertretung der Betriebs- Krankenkassen seines Ressorts bei Seite des Hauses zu gute kommen würde. Wir sind eben keine ein- 2 Millionen aus dem Totalisator und 8 bis 9 Millionen aus deren besonderen Lage überflüssig erscheine. Ein Dankschreiben für feitigen Parteipolitiker!( Lachen links.) Vielleicht könnte man nach Staatsmitteln zur Verfügung stehen. Bei uns ist der Rennbetrieb die Einladung haben der Präsident des Reichstages, der des Reichs­dem Vorbild des sächsischen Reformentwurfs auch an eine Berüd zurüdgegangen und damit die Bollblutzucht. Die Pferdezucht Versicherungsamtes und des taiserlichen Statistischen Amtes gesendet. fichtigung der Bildung der Wähler denken. Den Handwerker muß besser gestaltet werden für unfre Kavallerie und ihre Leistungsfähig Erschienen find als Vertreter der königl. Kreishauptmannschaft stand und die kleinen Gewerbetreibenden muß die bürgerliche Ge- feit nicht im Frieden, sondern im Kriege. Die Totalisator- Ein Leipzig , Herr Oberregierungsrat Roch, als Vertreter der Amts­sellschaft besonders gegen den Ansturm der Socialdemokratie schützen. nahmen find von 1300 000 m. auf 200 000 m. zurückgegangen. hauptmannschaft Herr Amtshauptmann Hein, vom Rat der Stadt Diese Kreise werden durch die Androhung des Boykotts so oft Wir müssen also eine Million irgendwie herausschlagen. Der größte Leipzig Herr Stadtrat Lampe, ferner Reichstags- Abgeordneter geradezu in ben Heerbann der Socialdemokratie gedrängt. Krebsschaden sind die Wettbureaus. Die Unterdrückung der Wett- Moltenbuhr als Vertreter der socialdemokratischen Reichstags­Die Boltsschule ist gewiß dazu berufen, Gottesfurcht und bureaus ist notwendig. Aber Herr Richter wird mir zugeben, daß Fraktion, Rechtsanwalt Leo Verkauf als Vertreter der Wiener all­Batriotismus in die Herzen der Jugend des Volkes zu pflanzen; dann das Wetten am Totalisator erleichtert werden muß. Ueberall gemeinen Orts- Krankenkasse, sowie zwei Vertreter der allgemeinen aber zweifellos fällt heute ein großer Teil unsrer Jugend, nachdem finden die Rennen am Sonntag statt, nur in Berlin nicht. Wir Arbeiter- Krankenkasse Budapest . sie die Volksschule verlassen haben, der Socialdemokratie in die wollen Berlin nicht benachteiligen.( Heiterfeit.) Oberregierungsrat Roch spricht namens der Königlichen Kreis­Arme, da die Fortbildungsschulen das in die Herzen gelegte Samen­Abg. Dr. von Jazdzewski( Bole): hauptmannschaft Leipzig und namens des sächsischen Ministeriums forn nicht weiter durch Pflege der Religiosität und der Vaterlandsliebe entwickeln. Bis zum Eintritt in bas Heer müssen die jungen Finanzlage die überflüssigen Mittel zur Bekämpfung und Unter- Streitigkeiten zwischen Kassen und Aerzten zu einem erfreulichen Wir Polen haben die Erfahrung gemacht, daß bei günstiger des Innern Dank für die Einladung aus und wünscht, daß die Leute vor den bösen Einflüssen der Socialdemokratie bewahrt werden. brückung des Polentums verwendet werden. Sehr wertvoll wäre es, wenn die Minderjährigen von dem Besuch nicht geändert, sie haben mit Hilfe der Kirche ihre Muttersprache Gäste feitens des Vororts des deutschen Ortskrankenkassen- Verbandes. Die Polen haben sich Ende geführt werden mögen.( Beifall.) Reichstagsabgeordneter Fräßdorf begrüßt die Delegierten und politischer Bersammlungen ausgeschlossen würden. Das wäre ein stets gepflegt. Das wäre ein ftets gepflegt. Wenn jetzt behauptet wird, daß die Polen anti- Die Krankenkassen - Bewegung ist zu einer internationalen Bewegung äußerst wirksames Mittel zur Bekämpfung der Socialdemokratie. preußisch sind, so ist die Politik der Regierung daran schuld. ( Sehr richtig! rechts.) Andrerseits find wir durchaus damit ein Lebhafte Dhorufe rechts und bei den Nationalliberalen.) Die geworden. Die Aerzte fuchen die Gesetzgebung für ihre Intereffen verstanden, daß den Erwachsenen auf dem Gebiete des Vereins- und Bolen verlangen dieselbe Behandlung wie alle übrigen Staats- in Bewegung zu setzen, und da ihnen das nicht gelingt, greifen fie Versammlungsrechtes möglichste Freiheit gewährt werde und lästige bürger. Ihre Stammesangehörigkeit und ihre Ueberlieferungen Bezahlung der Einzelleistung. Das ist jedoch erst der Anfang; wir Beschränkungen, die heute noch bestehen, aufgehoben werben. zur Arbeitseinstellung, zum Streit. Sie fordern freie Arztivahl und Beim Volksschulunterhaltungs- Gefeß muß der christliche Charakter Rede in Bofen anerkannt. In der Praxis werden diese Grundfäße zustellen. Doch soll unsre Kritik hier streng fachlich sein, wir müssen geschont werden. Das hat auch der Kaiser einmal in einer haben aber alle Veranlassung, uns schon dieser Ouverture entgegen­der Schule besonders betont werden. Der jeßige Zustand der aber nicht befolgt. Maßregelungen über Maßregelungen erfolgen gegen müssen uns bemühen, gegen die Aerzte gerecht zu sein. Wir Unterhaltungspflicht ist freilich eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Beamte wegen eines auch nur privaten Gebrauchs der polnischen wollen ihnen nicht den Strieg erklären; unfre Parole ist vielmehr: Staatsminister des Innern Frhr. v. Hammerstein: Sprache, ganz zu schweigen wegen Ausübung des Wahlrechts in Serr v. Bedlitz hat von einer Reform des Wahlgefehes gesprochen. polnischem Sinne. Die Agitation der polnischen Bevölkerung ist Schutz den Krankenkaffen.( Beifall.) Ich habe schon im Vorjahre erklärt, daß ich wohl bereit sein würde, jegt das Vereins- und Versammlungsrechts eingeschränkt werden soll. nur die Folge davon, sie wird noch stärker werden, wenn ihr über kurz oder lang eine Aenderung des Wahlgefeges eintreten zu lassen. Auf diesem Standpunkt stehe ich persönlich auch noch heute. In welcher Sprache sollen denn die Polen , die nur polnisch fönnen, Wenn die Aenderung des Wahlgesetzes in der Thronrebe nicht verhandeln? Die Thätigkeit der Ansiedelungskommiffion treibt die berührt ist, so ist der Grund, daß dem König darüber noch nicht Bolen nach dem Westen.( Dhorufe rechts.) Der Kampf der Natio­Bortrag erstattet ist. Aber seit zwei Jahren hat sich mein werden. Die jeßige Politik fördert nur den Haß. Wir berlangen nalitäten fann nur durch eine andre Regierungspolitik gemildert Ministerium sehr ernst mit dieser Frage beschäftigt. Im vorigen unser Recht, wird es verweigert, so nehmen wir es uns. Jahre hat auf meinen Antrag das Staatsministerium ein neues Ein Bolt ist wie ein Stahl, der um so härter wird, je öfter der Wahlreglement beschlossen, das meines Erachtens im großen ganzen außerordentlich fördernd auf die Wahl gewirkt hat. Es ist deshalb Hammer auf ihn hernieberfaust. Wir müssen der Regierung die unfrer Tagung das wenig schmeichelhafte Prognostikon gestellt, daß Referent Albert Cohn- Berlin: Meine Herren! Die Aerzte haben sehr schwer, hier zu reformieren, weil es niemals dazu zu haben Verantwortung überlassen, wenn durch ihr Vorgehen dem Staats- unfrer Tagung das wenig schmeichelhafte Prognostikon gestellt, daß wir unsern Groll gegen fie in öden Schimpfereien Luft machen sein werde, die Grundlage dieses Wahlgesetzes zu ändern. Man leben Nachteile erwachsen.( Beifall bei den Polen .) wollen. Uns steht aber die Sache, die wir vertreten, zu hoch, sie ist beruft sich auf das Wort des Fürsten Bismard vom elendesten uns zu heilig, als daß wir auf den Ton der Herren Knoblauch, aller Wahlgefeße." Wie ich den Fürsten Bismard fenne, würde er Herr v. Jazdzewski hat fachlich und in der Form liebenswürdig Wiltmann, Bepler, Neumann u. a. eingehen werden. unter Umständen von jedem andern Wahlgesetz das ebenso bemerkt gesprochen. Unter der Decke war aber doch eine starke Abneigung lediglich hier, um ernstlich zu beraten, wie die ärztlichen Berufs­Wir sind haben. Ich kenne tein andres Wahlgefes, das so genau den Ausdruck gegen alles was preußisch oder deutsch ist zu merken. Wir haben interessen mit den Aufgaben der Krankenkassen in Uebereinstimmung der öffentlichen Meinung wiedergiebt, wie unser Dreillassen- Wahlsystem. feine Polen , sondern nur polnisch sprechende Preußen. Früher war zu bringen sind. Auch dieser Grundsatz kann durch Veränderung der Bevölkerung, durch in Oberschlesien die Bevölkerung gut deutsch gesinnt, jezt sind aber Seit Jahr und Tag, besonders Verschiebung durch den Verkehr, durch die großen Centren eine Aenderung großpolnische Agitationen in die Bevölkerung hineingetragen worden, Leipziger wissenschaftlichen Vereins werden alle Kaffenverivaltungen, feit Gründung des erfahren. Aber man muß damit außerordentlich vorsichtig fein; ich bin gegen die wir Front machen und Front machen werden. Daß der die nicht auf die freie Arztwahl eingeschworen sind, heute noch nicht in der Lage, dem Ministerium klar darzulegen, wie diese Borredner die Lostrennung Bolens von Preußen als ein Phantom Feinde der Aerzteschaft hingestellt. Versucht wird auch, die Kaffen Henderung einzurichten sei. Ich habe reiflich in meinem Minifterium bezeichnet hat, ist erfreulich; bezeichnend war aber seine Begründung, mit und ohne freie Arziwahl in Gegensatz zu bringen. Schreibt darüber nachgedacht, und bin hauptsächlich auch deshalb nicht zu nicht weil die Polen Preußen bleiben wollen, sondern weil sie nicht doch Dr. Munter in der Medizinischen Reform", die Berliner Staffen einem Resultat gelangt, weil die Erfahrungen der letzten Wahl mit wissen, wo sie hin sollen. Viele Polen wollen ein eignes mit freier Arztwahl werden sich hier gegen die Vorwürfe verteidigen dem neuen Wahlreglement abgewartet werden müssen, ob nun doch bei polnisches Reich errichten. In der Presse kommt das biel- müssen, seit Jahren die Gelder der Stassen zu Gunsten der Aerzte Ausführung des Gesetzes noch Uebelstände vorhanden sind.-fach zum Ausdrud. Herr Jazdzewski sollte die Aeußerung vom verschleudert und und überhaupt mit den Aerzten Ein Mangel des jetzigen Versammlungsrechtes ist der, daß die Polizei Phantom in seiner Heimat wiederholen, da spricht aber Herr statt den Grundsatz aufgestellt zu haben: Teile und herrsche"; verhandelt häufig nicht in der Lage ist, auf Grund der bestehenden Bestimmungen b. Jazdzewski nicht so.( Sehr richtig! rechts.) Was die Bekämpfung eine geradezu absurde Behauptung. Seit Jahren hat uns das auch Versammlungen genügend zu überwachen, die in einer fremden der polnischen Sprache in Versammlungen anbetrifft, so meine ich Aerztesystem nicht gehindert, einig zum Wohle der Versicherten zu­Sprache geführt werden. Gelegenheit diesen Mangel zu beseitigen, wird allerdings, daß, wer öffentliche Dinge behandelt, deutsch sammen zu arbeiten, und das wird auch weiter so sein. Ihnen noch im Laufe dieser Session gegeben werden. Weiter ist es eine sprechen müffe.( Sehr gut!) Also lernen Sie deutsch. Die Anomalie, daß die Frauen heute nur zu Versammlungen zugelassen Polen müssen dem Könige unterthan fein. Daran fehlt sondern überall da einzuspringen, wo Ansprüche an die Kaffen gestellt Es gilt nichi, gegen irgend ein Aerztesystem Front zu machen,

Minister des Innern Freiherr v. Hammerstein:

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gleichen Rechten gewählt und zwar: Fräßdorf- Dresden , Sim a- Auf Vorschlag von Simanowski werden drei Vorsißende mit o to ski- Berlin, to st Leipzig. Ferner werden fünf Schriftführer gewählt und eine Redaktionstommiffion von sechs Mitgliedern. Weiter wird die Geschäftsordnung des vorigen Kongresses au der deutschen Krantentassen zu den Forderungen Berlin angenommen. Zum einzigen Punkt der Tagesordnung: Die Stellung der Aerzteschaft" erhält das Wort:

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