Einzelbild herunterladen
 

wurden. Diese edle, angeblich durch das Christentum beseitigte Sitte, foll, wie ein Blatt versichert, von der deutschen   Regierung als modernstes System der' Kolonialpolitik wieder eingeführt werden.

"

Bon wohlunterrichteter Seite" will die Ostpreußische Zeitg." erfahren haben, daß man in den maßgebenden Kreisen der Kolonial­verwaltung bereits über die Maßnahmen, die die Bestrafung der Hereros in besonders exemplarischer und wirksamer Weise betreffen, einig sei. Es heißt darüber:

feinen Sieg zit verhindern, das ist ein totaler] Um sein arbeiterfeindliches Werk zu verhüllen, hat der Senar 11 n sinn. Da wird Sie siegende Partei für die auf der andren Seite einen Antrag des Generals Mercier Sünden des Gegners bestraft und dieser Gegner direkt( freilich mit geringer Mehrheit) votiert, der die Vermittelungskosten und unmittelbar angereizt, es das nächste Malebenso zu machen. den Unternehmern zur Last legt. In Wirklichkeit aber werden die Man vergegenwärtige sich nur die Konsequenzen. In einem Wahl- Unternehmer die Kosten auf die Arbeiter abwälzen, und zwar desto kreise, wo den Socialdemokraten oder Freisinnigen die Mehrheit

ficher ist, brauchen Landräte oder sonstige Regierungsbeamte nur sicherer, als die private Arbeitsvermittelung ja von nicht­ein Flugblatt herauszugeben und mit ihren Namen und ihrer amt- organisierten, zum Widerstand unfähigen Elementen benutzt wird. lichen Qualität zu unterzeichnen, und die Wahl wird für ungültig Für das entschiedene Vorherrschen des alten socialpolitisch erklärt. Bei der Neuwahl machen sie dasselbe und der Erfolg ist reaktionären Geistes im Senat zeugt der Umstand, daß die ärgste wieder der gleiche. So kann das ad infinitum weiter gehen und Verschlimmerung der Reform, die Ersetzung der obligatorischen durch der Wahlkreis käme nie zu einer geordneten Vertretung. Das wäre die fakultative Abschaffung, mit einer 3 weidrittel- Mehrheit ein feines Mittel, die Wahl von Socialdemokraten oder sonstiger votiert wurde! Selbst die demokratische Linke" hat nicht in ihrer ,, mißliebiger" Elemente zu verhindern." daß der Urheber des arbeiterfeindlichen senatorischen Tertes, Gesamtheit für den Kammerentwurf votiert. Es sei noch erinnert, Ancoin, ein straffes Mitglied des Blocs ist.

In erster Linie wird der reiche Viehbestand der Hereros dazu benutzt, um den beraubten Farmern aufzuhelfen. Man wird das Vieh an sie und dann an die übrigen Ansiedler berteilen. Ferner muß die durch Schutz­verträge garantierte halbe Souveränetät der Häuptlinge vernichtet werden. Die Hereros verlieren dann auch das Eigentumsrecht an Grund und Boden. Das Land geht an den Fiskus über. Die Mit solcher principiellen" Auffassung müssen die Gegner der Ansiedler müssen sich also behufs Ankauf von Hercro- Land in Zu Socialdemokratie unter allen Umständen gewinnen, und fie funft an diesen wenden. Hierdurch hofft man einen Teil der wären Esel, wenn sie nicht fortan in jeder Wahl amtliche Kriegskosten decken zu können. Ms nachhaltigste Strafe aber Beeinflussung üben würden. Hat die Beeinflussung Erfolg und dem Senat den Kammerentwurf zu verteidigen. Sie kam aber dieser Die Regierung hatte sich verpflichtet, mit aller Kraft vor wird die energische und rücksichtslose Herauziehung der Hereros zu öffentlichen Arbeiten bezeichnet. Man muß fie fest herannehmen unterliegt der ſocialdemokratische Kandidat, so stellt die Wahl- Verpflichtung ganz ungenügend nach. Ministerpräsident Combes und sie nicht für Lohn sondern nur für Kost und Bekleidung arbeiten prüfungs- Kommission, die eben nicht principiell in jeder ist der Debatte überhaupt ferngeblieben. Und der einzige lassen. Auch hierdurch würde man erhebliche Ersparnisse Wahlbeeinflussung an sich einen Grund zur Üngültigkeitserklärung Bertreter der Regierung, Handelsminister Trouillot, hat nichts erzielen. An Arbeiten wird nach dem Aufstande gewiß fein sieht, mit größter Gewissensruhe fest, daß die gerügte Wahl von der versprochenen Kraft merken lassen. Mangel sein. Außer der Wiederherstellung der zerstörten beeinflussung keinen Einfluß auf den Ausgang der Wahl gehabt pflichtete" er sich gar im Senat, die senatorisch verhunzte Reform­Zuguterlegt ver­Bauten usw. kämen noch besonders Damm- und Eisenbahnarbeiten hätte; das Mandat des Reaktionärs bleibt gültig. Siegt aber der vor der Kammer zu verteidigen und das wiederum mit aller in Betracht. Diese Art der Strafe wäre besonders deshalb eine Socialdemokrat, so wird aus den gegen ihn geübten Wahl­passende, weil sie jeder einzelnen Person des Stammes tüchtig führbar wird. Man glaubt und das mit vollem Recht daß die geplanten Maßnahmen besser als die sonst beliebte Erschießung der Rädelsführer wirken werden und eine neue Er hebung für später völlig ausschließen."

-

-

Das wäre die Wiedereinführung der barbarischen Kriegsjitten bon ehemals, nur in noch verschärfter Form. Denn während man in Rom   und Griechenland   die Kriegsgefangenen nach außer halb als Sklaven verkaufte, will man nach der schier unglaub­lichen Behauptung der Ostpreußischen Zeitung" in Südwestafrika den Verstlavten noch den grausamen Hohn anthun, sie auf ihrem ehemaligen Besiz als Stlaven fronden zu lassen!-

-

Weimar  , den 31. Januar.( Eig. Ber.) Der Landtag des Groß­Herzogtumns wurde heute durch das Staatsministerium eröffnet. In der allerhöchsten Propositionsschrift" werden einige neue Vor­lagen außer dem Etat angefündigt und darauf hingewiesen, daß die finanzielle Lage. Staatsfinanzen ein besseres Bild wie bei Er­öffnung des letzten Landtages biete. Der Stat schließt mit 12 313 380 M. gegen den letzten Etat mit 11 743 050 M. ab. Anstatt bisher 400, sollen in Zukunft 600 m. steuerfrei verbleiben.

Die Wahl in Frankfurt  - Lebus.

beeinflussungen die ungültigkeit der Wahl gefolgert, weil ohne die Kraft"!

"

"

Wie das Senaisvotum auf die Arbeiter gewirft hat, zeigt deuts 3u Gunsten eines gegnerischen Kandidaten erfolgte Wahl- lich und treffend ein Artikel des Gewerkschaftsorgans Boix du beeinflussung das Ergebnis hätte anders sein können. Peuple", überschrieben: Republik   und wirtschaftliche Reaktion". Nun wird der Fall in Frankfurt  - Lebus   allerdings dadurch ein wir konstatieren wieder einmal, daß zwischen der Bourgeoisrepublik, wenig kompliziert, daß die in der Stichwahl ausgefallene Partei, die das heißt der von den Regierenden, den Gesetzgebern, insbesondere Nationalliberalen, sich beschteren, daß durch die Namensunterschrift vom Senat vertretenen Republik, und den Bestrebungen, ja auch nur des Regierungspräsidenten zu Gunsten des konservativen Kandidaten den Bedürfnissen des Proletariats eine Stuft liegt. fie benachteiligt wären. Man kann die Frage ganz auf sich beruhen den Nachweis führen zu wollen, wie findisch wir handelten, als wir Sie scheinen lassen, ob nicht auch dann, wenn die Beschwerde berechtigt wäre, das dem Rufe folgten, ihre Republik in Longchamps und auf dem Mandat des Siegers, das weder indirekt noch direkt durch die von Nationsplatz zu retten."( Anspielung auf die Teilnahme der Pariser gegnerischer Seite versuchte Beeinflussung gefördert worden ist, Gewerkschaften an den antinationalistischen Massentundgebungen von dennoch für gültig erklärt werden müßte. Im gegenwärtigen Fall 1899, am Vorabend und in den ersten Monaten des Ministeriums fann gar nicht die Rede davon sein, daß die Beschwerde der aus- Waldeck- Rousseau- Millerand.) gefallenen Partei begründet ist, schon deshalb nicht, weil und zutreffend die Haltung der Regierung: Sonst stelle Combes Ferner kritisiert der Artikel bitter die Nationalliberalen mit denselben und stärkeren amt= lichen Wahlbeeinflussungen gearbeitet haben, in jeder rein politischen Angelegenheit die Kabinettsfrage und seine so daß die Wahlbeeinflussungen der bürgerlichen Parteien sich kompensieren. Wehrheit folge ihm, auch im Senat. Jetzt aber habe er sein förm Sodann aber beweisen die Wahlziffern keinerlei Einfluß zu Un- liches Versprechen nicht gehalten und sei der Debatte ausgewichen. gunsten des Nationalliberalen. Der Konservative ist im Gegenteil seiner Freunde vom Senat, der Urheber der arbeiterfeindlichen Er bleibe der würdige Mitschuldige des bourgeoisen Konservatismus zurückgegangen, der Liberale hat Fortschritte gemacht. Dazu kommt, Scheinreform. daß der Regierungspräsident ein halbes Jahr vor der Wahl den Verstoß begangen und ihn durch Zurückziehung seiner Inter­England. schrift sofort wieder gut gemacht hat. Daß die Unterschrift des Re-( Liberal) mit 3221 Stimmen gegen Younger( fons.) gewählt, der Bei der Parlamentswahl in Ayr- Burghs wurde Dobbie gierungspräsidenten unter dem konservativen Wahlaufruf überhaupt 3177 Stimmen erhielt. Bei der letzten Wahl hatten die konser keinerlei Beeinflussung gegen die Nationalliberalen darstellt, vativen mit einer Mehrheit von 590 Stimmen über die geht aus folgender, von unserm Forster Partei- Organ festgestellten Liberalen gesiegt. Die Liberalen haben also einen Sitz ge­Thatsache hervor: Der Wahlaufruf für Felisch mit der Unterschrift des Re­Rußland. gierungspräsidenten v. Windheim und des Landrats v. d. Marwitz Aus Sibirien   entflohen ist Heinrich Czernianski, der im Jahre 1902 ist von Januar 1903 datiert und anfangs Februar 1903 verzu mehrjähriger Verbamming für socialistische Propaganda in Bis dahin war eine nationalliberale oder Warschau   verurteilt war.. liberale Kandidatur noch durchaus ungewiß, fest standen lediglich die Kandidaturen Braun für die Socialdemokratie und Felisch für Konservative, Freikonservative und einen Teil der National liberalen. Sotveit also durch die Unterschriften des Regierungs­präsidenten und des Landrats Beeinflussung erfolgt ist, ist sie aus­schließlich erfolgt zu Ungnuften des Kandidaten Braun.

Ein Parteiblatt erinnert uns daran, daß wir die Entscheidung der Wahlprüfungs- Kommission über die Reichstagswahl in Frankfurt  Lebus   principiell behandeln müßten. Das Partei- Organ beruft sich dabei anscheinend zustimmend auf Auslassungen der Frankfurter Zeitung  " und" Berliner Zeitung  ", die sich gegen die Anschauung der socialdemokratischen Kommissionsmitglieder richten, und es sucht den Kredit dieſer bürgerlichen Preßäußerungen dadurch zu erhöhen, daß es hinzufügt, die genannten Blätter hätten alle mögliche Sympathie speciell für den gegenwärtigen Inhaber des Frank­ furt  - Lebuser Mandats bekundet" breitet worden. als ob Personenfragen hier überhaupt ins Spiel kommen könnten. Dies socialdemokratische Zeugnis für die heroische Unbefangenheit des Frankfurter   und Berliner   Organs übersicht nur den Umstand, daß es die unverständ­liche Haltung der ihnen nahe stehenden freisinnigen Parteien zu ver­teidigen galt.

-

Unser Parteiblatt- die, Reipziger Boltszeitung" stilisiert, ohne im übrigen die Principienfrage selbst zu beantworten, ihre, insbesondere auch an den Vorwärts" gerichtete Mahnung zur principiellen Einkehr wie folgt:

"

Rede war.

tvonnen.

Aus dem Sieradzer. Gefängnis( Russisch- Polen) ist Genosse Walery Slawek   geflüchtet, der vor acht Monaten im Dombrowacr Industriebezirk als" loyaler" verhaftet wurde.

In Charkow   fanden am 1. Januar zahlreiche Verhaftungen statt. Gehaussucht wurde bei dem Ingenieur Chotkiewicz und dem Rechtsanwalt Michnowski, verhaftet wurden die Studenten Gebrüder Michnowski, P. und S. Andrejewski, Antonowicz, B. Martos, Janowski, Chomenka, Hordijenka.

Amerika.

Erst am 25. Februar 1903, also einen ganzen Monat später, wie v. Windheim und v. d. Marwig ihre Unterschrift unter den Felisch- Aufruf setzten, und drei Wochen nach Verbreitung dieses Aufrufs kam die Kandidatur Schwabach   zu stande. Daß v. Wind­heim und v. d. Marwiz im Januar die Kandidatur Schwabach Bom Bürgerkriege in Uruguay  . Die Times" melden aus Wenn wir um der Billigkeit willen von den bloßen Tiraden bekämpft haben, davon fann jedenfalls keine Rede sein, sintemal Montevideo   vom 31. Januar: Es läuft hier allgemein das Gerücht absehen, womit der st.- Korrespondent der Frankfurter   Volks­zu dieser Zeit von Schwabachs Kandidatur noch gar nicht die von heftigen Kämpfen in den Städten San Ramon stimme" am Ziel vorbeischießt, so geht auch der Vorwärts" in und San José in der Nähe der Hauptstadt nm. Zwei dem langen Leitartikel, den er dem Beschluß der Wahlprüfungs­Diese ausschließlich gegen die Socialdemokratie gerichtete Wahl- Der größere Teil der Regierungstruppen folgt ihnen. starke Rebellenhaufen zichen gegen Montevideo  . Kommission widmet, nicht auf die entscheidende Principfrage ein. Er macht mur mehrere Einzelheiten geltend, wie sie ja die einzelnen beeinflussung soll nun also zur Kaſſierung des jocialdemokratischen Regierung ergriff ganz außerordentliche Maßregeln, jandte mehrere Fälle, die unter dasselbe Princip fallen, zu unterscheiden pflegen; Mandats führen. Ein tollerer Abertis ist nicht denkbar als dieses Bataillone Nationalgarden und zwei Bataillone Polizeimann­um ein Beispiel anzuführen, so hebt er hervor, daß in der Wahl- Princip". schaften in das Zunere und entblößte hierdurch die Hauptstadt von prüfungs- Kommission zwar der Nachweis für den Druck, aber nicht Aber noch mehr! Das Forster Parteiblatt stellt weiter feft, Polizei. Das Pressen von Leuten zum Soldaten ist an der Tages­für die Verbreitung des von dem Regierungspräsidenten als daß die Anhänger der nationalliberalen Kandidatur die Zurück- ordnung. Viele hervorragende Nationalisten, darunter zwei Mit­solchen unterzeichneten Wahlflugblattes geführt worden sei. Das ist aber ein ganz nebensächlicher Umstand, da thatsächlich das Flugblatt, ziehung der Unterschrift des Regierungspräsidenten vom konservativen glieder der Stadtverwaltung, sind verhaftet worden. Die scharfen über das seiner Zeit lang und breit in der Presse verhandelt Wahlaufruf als eine Mißbilligung der konservativen und als und übertriebenen Maßregeln rufen große Unzufriedenheit hervor. Buenos Aires  , 1. Februar.  ( Telegramm der Agence Havas".) wurde, verbreitet worden ist. Mit solchen und ähnlichen bureau- eine Förderung der liberalen Kandidatur gepriesen wurde. Wenn Aus Montevideo   wird amtlich gemeldet, daß eine Regierungstruppe tratischen Einwänden kommt man nicht um das Princip herum. also wirklich in einem früheren Augenblick die Namensunterschrift von 1500 Mann eine Niederlage bei San Ramon ers Die Frage kann sich einzig darum drehen: Ist die Kassierung zu Ungunsten der Liberalen gewirkt hätte, so ist durch die litten hat. des Frankfurt  - Lebujer Mandats nach einer bisher schon beobachteten demonstrative Zurückziehung nach liberalem Bekenntnis- der Praris erfolgt, die auch von der socialdemokratischen Fraktion ge Schaden tausendfach gut gemacht worden. Die Geschichte von der billigt oder gar befürwortet ist? Wenn nein, so kann der Beschluß gegebenen und zurückgezogenen Unterschrift wäre danach eine Wahl­der Wahlprüfungs- Kommission weit wirksamer angefochten werden, beeinflussung zu Ungunsten der Konservativen, zum Vorteil der als mit irgend welchen weit hergeholten Tüfteleien; wenn ja, so steht die Wahrung des Princips selbstverständlich über der lin bequemlichkeit, die den Genossen jenes Wahlkreises mit einer neuen Wahl verursacht werden mag.

Nationalliberalen.

-

Frivoler ist niemals eine Wahl kassiert worden, als die in Frankfurt  - Lebus  . Der Mehrheitsbeschluß ist nur von dem einen Princip" diktiert: Unter allen Umständen gegen die Socialdemo­tratie! Die Socialdemokratie hat, scheint ums, keinen Anlaß, ihrer­feits diesem Princip" beizutreten.-

"

"

Husland.

Eine verhungte Reform.

-

Soziales.

Aerzte und Krankenkaffen.

Wir werden um Aufnahme folgender Erklärung ersucht:

Das Heraustreten des Vorwärts" aus der dankenswerten Reserve, welche er in der Frage: Krankenkassen und Aerzte" früher bewahrte, seine numehr einseitige Vertretung des Standpinktes der Kaffen Verwaltungen zwingt die unterzeichneten focialdemo kratischen Aerzte zu einer furzen Darlegung ihres abweichenden Standpunktes.

V

Wir sehen in der freien Arztiahl" das zur Zeit erstrebenswerte System der Krankenversorgung, durch welches den Interessen der beiden beteiligten Faktoren am besten gedient wird.

Es besteht darin, daß jeder Arzt, welcher sich bereit erklärt, unter den von Krankenkassen und Aerzten vereinbarten Bedingungen Kassen­mitglieder zu behandeln, auch dazu die Berechtigung hat; daß ebenfo jeder Versicherte das unbeschränkbare Recht hat, unter diesen Aerzten den Arzt seines Vertrauens aufzusuchen. Eine Frreführung ist es,

In Wirklichkeit handelt es sich in diesem Falle lediglich um den Versuch, unter dem Vorwande eines Princips die eignen Geschäfte zu treiben. Parteiische Interessen werden in die heuchlerische Sorge um die Wahrung principieller Reinheit gekleidet. Die Leipziger Boltszeitung" hätte ein minder großes Zutrauen zu der Mehrheit der Kommission haben sollen, dann würde sie gar nicht auf den Gedanken gekommen sein, daß der Beschluß der Mehrheit irgend Paris  , 30. Jamuar.( Eig. Ber.) Der Senat hat richtig die etwas mit principieller Auffassung zu thun hatte. Der ge- von der Deputiertenkammer votierte Arbeitsnachweis- Reform meinsame Haß gegen die Socialdemokratie und die Hoffnung sowohl arg verhunzt. der Konservativen wie der Liberalen bei einer Neuwahl das Mandat Im Folgenden die wichtigsten Verschlimmerungen des Kammer­zu ergattern, hat den grundsazlosen Beschluß veranlaßt. Daß es entwurfes. Die obligatorische Abschaffung der privaten Arbeits ein Beschluß der Parteirantine, nicht des Princips ist, folgt schon nachweisbureaus( innerhalb einer fünfjährigen Frist) wurde beseitigt. aus der Thatsache, daß die Konservativen für die Annullierung der Anstatt dessen wird den Gemeinderäten bloß die fakultative Befugnis die Wahl unter einer beschränkten Anzahl fest angestellter Aerzte als Wahl eintraten, obwohl sie grundsäglich der Ansicht sind, daß der Abschaffung gewährt. Damit aber die Gemeinderäte von der freie Arztwahl zu bezeichnen. die Regierungsbeamten das Gewicht ihres Namens und ihres Amtes Befugnis teinen unmäßigen Gebrauch machen, werden die an die in die Wagschale werfen dürfen. Im Gegensatz zu den Ausführungen des Vorwärts"; welcher Juhaber der Bureaus zu zahlenden Entschädigungskosten ausschließlich das Vertrauen des Stranken zu einem bestimmten Arzt als neben­Thatsächlich hat die Wahlprüfungs Kommission niemals das dem Gemeindesäckel zur Last gelegt im Gegensatz zum Kammer- sächlichen Faktor Hinstellt, halten wir dieses Vertrauen für die Grund­Princip vertreten, daß jede amtliche Beeinflussung unter allen entwurf, der eine finanzielle Beteiligung des Staates und der De- lage einer erfolgreichen Krankenbehandlung. Eine Berechtigung Umständen zur Kassierung der Wahl führen müßte. Sie hat viel- partements vorgesehen hat. Ferner dürfen nach wie vor neue haben jene Ausführungen allenfalls für Notfälle; der Verfasser über­mehr jeden einzelnen Fall besonders geprüft und immer fest- private Bureaus genehmigt werden, nur daß dieje im Falle eines ficht indes vollständig, daß neben den akut Grkrankten die größte zustellen versucht, ob die Wahlbeeinflussung für den Ausgang der Gemeindebeschlusses auf Abschaffung ein Recht auf Entschädigung Anzahl der Patienten aus chronisch Kranken besteht, die in ein Wahl entscheidend gewesen sei. So hat die Kommission unmittelbar haben. Ebenso dürfen bestehende Bureaus nach wie vor vererbt dauerndes menschlich- ethisches Verhältnis zu ihrem Arzt treten. Wie nach der Kassierung der Wahl Brauns, das Mandat Balleſtrems für oder käuflich abgetretet werden. Gänzlich von der Wirkung des kann sich ein solches Verhältnis zum Beispiel dort ausbilden, wo gültig erklärt, obwohl der Hirtenbrief des Fürstbischofs Stopp eine Gesetzes ausgeschlossen sind die theatralischen, lyrischen" und Cirkus   jedes Familienmitglied sich von einem andern Kassenarzt behandeln Wahlbeeinflussung allerschwerster Art darstellt. Noch niemals aber Bermittelungsagenturen, die das Proletariat des Artiſtentums lassen muß? ist es vorgekommen, so lange es einen deutschen   Reichstag giebt, daß ebenso grausam auspowern wie die Arbeitsnachweis- Anstalten die Im Interesse der Aerzte ist die freie Arztwahl eine Notwendig­daß die Wahl eines Abgeordneten kassiert worden ist, gegen den Arbeiter und obendrein die Prostituierung ihrer weiblichen Kunden feit, weil sie allein allen Aerzten die Möglichkeit der Ausübung ihres fich die Wahlbeeinflussung gerichtet hat. freien Berufes und die für die ärztliche Thätigkeit mum einmal un­erläßliche Unabhängigkeit nach jeder Seite gewährleistet.

"

fördern.

-

Zutreffend hat das Hamburger Echo" die Konsequenzen Es liegt auf der Hand, daß von der Befugnis der Abschaffung des Beschlusses der Wahlprüfungs- Kommission gezeichnet: mtr die Städte mit einer stärkeren Arbeiterbewegung Gebrauch Gewiß müssen amtliche Wahlbeeinflussungen der Art, wie sie machen werden. Speciell in Paris   ist die Abschaffung sicher zu hier in Frage stehen, mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen erwarten. Aber Paris   und das Seine  - Departement zählen bloß werden und, um sie zu verhindern, ist die ungültigkeitserklärung 292 von den 1455 privaten Bureaus des ganzen Landes. Und dann, der Wahl durchaus berechtigt, wenn die Partei, in deren was die Hauptsache ist, genügt das Fortbestehen der räuberischen Interesse die amtliche Wahlbeeinflussung verübt wurde, den Sieg davon trägt, also die Annahme berechtigt ist, der Sieg fei Anstalten in einer benachbarten reaktionären Gemeinde, um den eine Folge der Beeinflussung. Aber die trotzdem erfolgte Wahl Abschaffungsbeschluß der arbeiterfreundlichen Gemeinde illusorisch zu des Gegners für ungültig erklären, weil die amtliche machen. Noch mehr. Entlegene Anstalten der Provinz können nach Wahlbeeinflussung ihm nicht genügend geschadet hat, um wie vor den Arbeitsnachweis für Paris   vermitteln.

Daß die freie Arztwahl durchführbar ist und ihre Durchführimg im Interesse der Arbeiter liegt, geht schon aus der Thatsache hervor. daß sie bei zahlreichen und nicht den besifundierten Kassen seit vielen Jahren besteht. Speciell in Berlin   hat sie während ihres 13jährigen Bestandes es zuwege gebracht, daß das früher so verbreitete Miß­trauen gegen den Kassenarzt") in Arbeiterkreisen mehr und mehr

*) Eben den fest besoldeten Bezirksarzt", für welchen der Vorwärts" schwärmt.