Nr. 36. 21. Jahrgang.
Freitag, 12. februar 1904.
Aufklärung.
Die Kirche.
moralischen Anlage in uns, welch legtere die Grundlage und zugleich Es ist eine nottvendige Folge der physischen und zugleich der Auslegerin aller Religion ist, daß diese endlich von allen empirischen
Versuche( welche machen zu dürfen man frei sein muß),... es wiederum zusammen, um sich auf's neue in unblutigen Kämpfen Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst zum Grundsay zu machen, daß denen, die ihnen einmal unter- belustigen zu können.( Kritik der reinen Vernunft.) berschuldeten Unmündigkeit. Ünmündigkeit ist das Unvermögen, sich worfen sind, überhaupt die Freiheit nicht tauge, und daß man beseines Verstandes ohne Leitung eines andren zu bedienen. rechtigt sei, fie jederzeit davon zu entfernen, ist ein Eingriff in Daß der bei weitem größte Teil der Menschen( darunter das die Regalien der Gottheit selbst, die den Menschen zur ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außerdem daß Freiheit schuf. Bequemer ist es freilich, in Staat, Haus und er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte, dafür sorgen Kirche zu herrschen, wenn man einen solchen Grundsatz durchzusetzen schon iene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigft auf bermag. Aber auch gerechter?( Die Religion innerhalb der Bestimmungsgründen, von allen Statuten, welche auf Geschichte fich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm Grenzen der bloßen Vernunft.) gemacht haben und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja teinen Schritt außer den Hauptwegen, darin sie sie einsperreten, Die königlichen Böller und die Philosophen. wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen nicht zu erwarten, aber auch nicht zu wünschen; weil der Daß Könige philosophieren oder Philosophen Könige würden, ist Sagungen und Formeln, diese mechanischen Werkzeuge eines Besiz der Gewalt das freie Urteil der Vernunft unvermeidlich verbernünftigen Gebrauchs oder vielmehr Mißbrauchs feiner Natur- dirbt. Daß aber Könige oder königliche( fich selbst nach gaben, sind die Fußschellen einer immerwährenden Unmündigkeit. Gleichheitsgefeßen beherrschende) Völker die Klasse ( Was ist Aufklärung?) der Philosophen nicht schwinden oder verstummen, sondern öffentlich Freiheit. sprechen lassen, ist beiden zur Beleuchtung ihres Geschäfts unentbehrlich.( Zum ewigen Frieden.)
droht, wenn sie es versuchen, allein zu gehen...
Zu dieser Aufklärung... wird nichts erfordert, als Freiheit;... nämlich die: von seiner Vernunft in allen Stücken öffentlichen Gebrauch zu machen. Nun höre ich aber von allen Seiten rufen: räfonniert nicht! Der Offizier sagt: räfonniert nicht, sondern exerziert! Der Finanzrat: räſonniert nicht, sondern bezahlt! Der Geistliche: räſonniert nicht, sondern glaubt!... Hier ist überall Der öffentliche Gebrauch seiner Vernunft muß jederzeit frei ſein... Ich verstehe aber unter dem öffentlichen Gebrauche seiner eignen Vernunft denjenigen, den jemand als Gelehrter von ihr vor dem ganzen Bublifum der Leser welt macht.( Was ist Aufklärung?) Gedankenfreiheit.
beruhen, und die vermittelst eines Kirchenglaubens provisorisch die Menschen zur Beförderung des Guten vereinigen, allmählich losgemacht zuerst zum Menschen bildete, müssen abgelegt werden, wenn er nun an das Gott jei alles in allem". Die Hüllen, unter welchen der Embryo fich werde, und so reine Vernunftreligion zulegt über alle herrsche, damit Tageslicht treten soll. Das Leitband der heiligen Ueberlieferung, mit seinen Anhängseln, den Statuten und Observanzen, welches zu seiner Beit gute Dienste that, wird nach und nach entbehrlich, ja endlich zur Fessel, wenn er in das Jünglingsalter eintritt. So lange er ( die Menschengattung) ein Kind war, war er flug als ein Kind"... ,, nun er aber ein Mann wird, legt er ab, was findisch ist". Der erniedrigende Unterschied zwischen Laien und Klerifern hört auf, und eine Gleichheit entspringt aus der wahren Freiheit. Der biblische Theolog kann der Vernunft nichts andres entgegenDem Kirchenglauben kann... sein nützlicher Einfluß als eines setzen, als wiederum Vernunft, oder Gewalt, und will er sich den Vehikels erhalten, und ihm gleichwohl als einem Wahn von Vorwurf der letzteren nicht zu Schulden kommen lassen( welches in gottesdienstlicher Pflicht aller Einfluß auf den Begriff der jegigen Krisis der allgemeinen Einschränkung der Freiheit im der eigentlichen( nämlich moralischen) Religion abgenommen werden. öffentlichen Gebrauch sehr zu fürchten ist), so muß er jene Bernunft-( Religion innerhalb der Geseze der bloßen Vernunft.) gründe, wenn er sie sich für nachteilig hält, durch andre Vernunftgründe unkräftig machen und nicht durch Bannstrahlen, die er aus dem Gewölfe der Hofluft auf sie fallen läßt.( Brief Kants an Ständlin vom 4. Mai 1793.)
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Gewölke der Hofluft.
Die Despotie des Fetischdienstes.
Das Pfaffentum.
Das Gebet.
Endlich, wenn man einmal zur Maxime eines vermeintlich Gott
Von einem tungusischen Schaman, bis zu dem Kirche und Staat zugleich regierenden europäischen Prälaten, oder( wollen Zu dieser Freiheit gehört denn auch die, seine Gedanken, seine Zweifel, die man sich nicht selbst auflösen kann, öffentlich zur Bewir statt der Häupter und Anführer nur auf die Glaubensanhänger nach ihrer eignen Vorstellungsart sehen), zwischen dem ganz sinnlichen urteilung auszustellen, ohne darüber für einen unruhigen und Das Pfaffentum ist... die Verfassung einer Kirche, sofern in Moguligen, der die Taße von einem Bärenfell sich des morgens gefährlichen Bürger verschrieen zu werden. Dies liegt schon in dem ihr ein Fetischdienst regiert, welches allemal da anzutreffen ist, auf sein Haupt legt, mit dem furzen Gebet:" Schlag' mich nicht ursprünglichen Recht der menschlichen Vernunft, welche keinen andren wo nicht Principien der Sittlichkeit, sondern statutarische Gebote, tot!" bis zum sublimierten Puritaner und Independenten in Richter erkennt, als selbst wiederum die allgemeine Menschenvernunft, Glaubensregeln und Observanzen die Grundlage und das Wesentliche Connecticut ist zwar ein mächtiger Abstand in der Manier, worin ein jeder seine Stimme hat; und da von dieser alle Besserung, desselben ausmachen... Auf das mehr oder weniger kommt es hier aber nicht im Princip zu glauben; denn was dieses betrifft, so deren unser Zustand fähig ist, herkommen muß, so ist ein solches nicht eben an, wo der Wert oder Unwert auf der Beschaffenheit des gehören sie insgesamt zu einer und derselben Klasse, derer Recht heilig und darf nicht geschmälert werden.( Kritik der reinen zu oberst verbindenden Princips beruht. Wenn dieses die gehorsame nämlich, die in dem, was an sich keinen besseren Menschen ausVernunft.) Unterwerfung unter eine Satzung, als Froudienst, nicht aber die macht,( im Glauben gewisser statutarischer Säße, oder Begehen geDie Freiheit der Wissenschaft. freie Huldigung auferlegt, die dem moralischen Gesetze zu wisser willkürlicher Observanzen) ihren Gottesdienst segen.( Religion Dem letteren( dem Gelehrten), als Glied einer öffentlichen Observanzen noch so wenig sein; genug, wenn sie für unbedingt oberst geleistet werden soll; so mögen der auferlegten innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft). Anstalt, der( unter dem Namen einer Universität) alle Wissenschaften notwendig erklärt werden, zur Kultur und zur Verwahrung gegen Beeinträchtigungen an- glauben, durch den die Menge regiert, und durch den Gehorsam so ist das immer ein Fetischbertraut find, liegt es ob, die Anmaßungen des ersteren( des Geist- unter eine Kirche( nicht der Religion) ihrer moralischen Freiheit belichen) auf die Bedingung einzuschränken, daß seine Censur teine Ber- raubt wird. Die Verfassung derselben( Hierarchie) mag monarchisch für sich selbst wohlgefälligen, ihn auch nötigenfalls versöhnenden, störung im Felde der Wissenschaften anrichte... Geht man von dieser oder aristokratisch oder demokratisch sein: das betrifft nur die aber nicht rein moralischen Dienstes, übergegangen ist, so ist in der Regel ab, so muß es endlich dahin kommen, wo es schon sonst( zum Bei- Organisation; die Konstitution derselben ist und bleibt doch unter Art, ihm gleichsam mechanisch zu dienen, kein wesentlicher Unters spiel zur Zeit des Galileo) gewesen ist, nämlich daß der biblische Theologe, allen diesen Formen immer despotisch. Wo Statuten des Glaubens schied, welcher der einen vor der andren einen Vorzug gebe. Sie um den Stolz der Wissenschaften zu demütigen und sich selbst die zum Konstitutionalgesetz gezählt werden, da herrscht ein klerus, find alle, dem Wert( oder vielmehr Unwert) nach, einerlei, und es Bemühung mit denselben zu ersparen, wohl gar in die Astronomie ber der Vermunft, und selbst zuletzt der Schriftgelehrsamkeit gar wohl ist bloße Ziererei, fich durch feinere Abweichung vom alleinigen oder andere Wissenschaften z. B. die alte Erdgeschichte, Einbrüche entbehren zu können glaubt, weil er als einzig autorisierter Bewahrer intellektuellen Princip der echten Gottesverehrung für auserlesener wagen, und wie diejenigen Völker, die in sich selbst entweder nicht und Ausleger des Willens des unsichtbaren Gesetzgebers der Glaubens- zu halten, als die, welche sich einer vorgeblich groben Herabjezung Vermögen oder auch nicht Ernst genug finden, sich gegen besorgliche vorschrift ausschließlich zu verwalten die Autorität hat und also mit zur Sinnlichkeit zu Schulden kommen lassen. Ob der Andächtler Angriffe zu verteidigen, alles um sich her in Wüstenei ber dieser Gewalt versehen, nicht überzeugen, sondern nur befehlen feinen statutenmäßigen Gang zur Kirche, oder ob er eine Wallwandeln, alle Vorsicht des menschlichen Verstandes in Beschlag darf. nehmen dürfte.( Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft.)( das Oberhaupt des politischen gemeinen Wesens nicht ausgenommen): ob er seine Gebetsformeln mit den Lippen, ober, wie der Weil nun, außer diesem Klerus, alles Uebrige Laie ist fahrt nach den Heiligtümern in Loretto oder Palästina anstellt, Die Reife zur Freiheit. so beherrscht die Kirche zuletzt den Staat, nicht eben durch Gewalt, Tibetaner( welcher glaubt, daß diese Wünsche auch schriftlich aufgesetzt, Ich gestehe, daß ich mich in den Ausdruck, dessen sich auch wohl sondern durch Einfluß auf die Gemüter, überdem auch durch Vor- wenn sie nur durch irgend etwas z. B. auf Flaggen geschrieben, fluge Männer bebienen, nicht wohl finden fann: ein gewisses Bolt spiegelung des Nuzzens, den dieser vorgeblich aus einem unbedingten durch den Wind, oder, in einer Büchse eingeschlossen, als eine ( was in der Bearbeitung einer gesetzlichen Freiheit begriffen ist) ist Gehorsam soll ziehen können, zu dem eine geistige Disciplin selbst Schwungmaschine mit der Hand bewegt werden, ihren Zweck eben aur Freiheit nicht reif; die Leibeigenen eines Gutseigentümers as Denken des Volts gewöhnt hat; wobei aber unvermerkt die so gut erreichen), es durch ein Gebetrad an die himmlische Bes find zur Freiheit noch nicht reif; und so auch, die Menschen über- Gewöhnung an Heuchelei die Nedlichkeit und Treue der Unterthanen hörde bringt, oder was für ein Surrogat des moralischen Dienstes haupt find zur Glaubensfreiheit noch nicht reif. Nach einer untergräbt, sie zum Scheindienst auch in bürgerlichen Pflichten ab- Gottes es auch immer sein mag, das ist alles einerlei und von folchen Voraussetzung aber wird die Freiheit nie wigigt.( Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft.) gleichem Wert.( Religion innerhalb der Grenzen der bloßen eintreten; denn man kann zu dieser nicht reifen, wenn Vernunft.) man nicht zubor in Freiheit gefegt worden ist( man Aberglaube und Schwärmerei. sehung der Rechtfertigung vor Gott auszurichten, ist der religiöse Der Wahn, durch religiöse Handlungen des Kultus etwas in AnAberglaube; so wie der Wahn dieses durch Bestrebung zu einem vermeintlichen Umgange mit Gott bewirken zu wollen, die religiöse Schwärmerei.( Neligion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft.)
Dogmatische Diskussionen.
muß frei sein, um sich seiner Kräfte in der Freiheit zweckmäßig Bernunft. Beide Teile sind Zuftfechter, die sich mit ihrem Schatten So giebt's... feine eigentliche Polemik im Felde der reinen bedienen zu können). Die ersten Versuche werden freilich roh, gemeiniglich auch mit einem beschwerlicheren und ge= herumbalgen; denn sie gehen über die Natur hinaus, wo für ihre fährlicheren Zustande verbunden sein, als da man noch unter dogmatischen Griffe nichts vorhanden ist, was sich faffen und den Befehlen, aber auch der Vorsorge andrer ftand; halten ließe. Sie haben gut kämpfen; die Schatten, die sie zer allein man reift für die Vernunft nie anders als durch eigne hauen, wachsen, wie die Helden in Walhalla , in einem Augenblick
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Wie alle menschlichen Anlagen kann selbstverständlich auch das gesprochenen Ueberzeugung gelten und würde sich so von der popu zweckbestimmte Handeln erst im gesellschaftlichen Leben lären Anschauung nicht allzuweit entfernen. Daß wir von unfren zur Bethätigung und Entfaltung gelangen. Andrerseits ist es in der privaten Interessen absehend als Gesellschaftsglieder, gewissen allNatur dieses gesellschaftlichen Lebens( auch wenn wir von den gemeinen Normen zustimmen, hat ja durchaus nichts Mystisches; sind Seine social- ethische Philosophie entwickelt und begründet Kant fnechtisch gebundenen Formen, in denen es sich historisch entwickelt es doch eben Normen, durch deren Befolgung das, was uns als systematisch in der Stritit der praktischen Vernunft". Der Titel, hat, absehen und uns die denkbar freieste Form desselben vorstellen) bloße Gesellschaftsglieder interessiert, der Bestand und das Wohl den Parallelismus mit der Kritik der reinen Vernunft " hervorfehrend, begründet, daß der Freiheit des Handelns durch Gesetz und Recht des Ganzen am besten gesichert erscheint. Die Beziehung zu den Bes weist schon darauf hin, daß nach Kantischer Auffassung der Ethit, Schranken gezogen sind. Man kann die Umänderung einer bestehenden dürfnissen, zwar nicht den zufälligen individuellen, wohl aber det. den fittlichen Forderungen und Werturteilen eine ursprüngliche Rechtsordnung in eine andre, aber vernünftigerweise nie die allgemeinen gesellschaftlichen, bleibt so Funktion der Vernunft zu Grunde liegt, eine Funktion, die nach Abschaffung überhaupt jeder Rechtsordnung erstreben wollen, weil Bestimmungsgrund, als zwedersetzendes Motiv auch für die Form nie die allgemeinen gesellschaftlichen, bleibt so als der entscheidende analogen Methoden, wie die in der Kritik der reinen Vernunft " dann bei bei völlig regelloser Willkür die Gesellschaft selbst, und für den Inhalt des moralischen Werturteils bestehen. angewandten, wissenschaftlich zwingend nachgewiesen werden könne. ohne welche das Individuum ein Nichts ist, elementare Aber gerade diefer naturalistischen Deutung will Kant in seiner Das menschliche Handeln, auf einer breiten Unterlage des Garantien ihres Bestandes verlieren würde. Aber nicht nur durch Ethit ausweichen. Die Vernunft soll nicht in der Weise, daß sie Instinktiven und unbewußter Gewöhnung sich erhebend, ist in Gesetz und Recht, hinter denen die Strafgewalt des Staates steht, auf allgemeine gesellschaftliche Zwecke reflektiert und auf Grund feiner entwidelten Form ein durch Zwecksetzung bestimmtes. Wenn wird die Willtür, mit der die einzelnen ihre Zwecke verfolgen, cins dieser Zwede für den Einzelnen verbindliche Forderungen auf wir wissen wollen, warum jemand etwas gethan hat, so fragen geschränkt, sondern in gewissem Umfange auch durch die uns stellt, an der moralischen Gesetzgebung beteiligt sein, sondern sie foll wir zuerst nach dem Zweck, den er in seinem Handeln verwirklichen abhängig von der immer eng begrenzten staatlichen Strafgetvalt nach Kantischer Ansicht ein unbedingtes, von der Frage, ob wollte, der ihn als Biel und als Motiv geleitet hat. Und wie in wirkenden Vorstellungen vom Sittlichen. Und diese Vorstellungen überhaupt irgend welche individuelle oder gesellschaftliche Zwede dem Handeln selbst, so ist auch in unsrem Urteil über Handlungen erscheinen in ihrem Inhalt nicht durchweg konventionell zufällig, dadurch gefördert werden, durchaus unabhängiges Princip moralischer diese Beziehung auf Zweckvorstellungen stets vorhanden. Verkehrt sondern teilweise auch als etwas im Wesen alles gesellschaftlichen Gesetzgebung in sich selber haben. In letzter Linie läuft die nennt man das Handeln, bei dem der Zweck oder der weitere Zusammenlebens begründetes. Indem wir unparteiisch d. h. als Kantsche Idee darauf hinaus, daß ein rein logisches Merkmal, Komplex von Zweden, auf den die Absicht des Handelnden gerichtet Glieder der Gesellschaft urteilen, müssen wir, wie über- ob nämlich ein Grundsaz widerspruchslos, ohne sich selbst war, gar nicht oder nur unvollkommen erreicht werden kann, richtig haupt eine Rechtsordnung, auch die Anerkennung ver- aufzuheben, bon uns verallgemeinert gedacht werden tann, aber das dem vorgesezten Zwed angepaßte, den Erfolg, so weit ein pflichtender Regeln für den durch die Rechtsordnung frei- dem moralischen Werturteil zu Grunde liege. Das ist das solcher unter den gegebenen Bedingungen überhaupt erreichbar, gelassenen Kreis menschlichen Handelns wollen. Wir müssen vom eigentlichste Wesen seines kategorischen Imperativ". Eben diese berbürgende Handeln. Das begriffliche Schema von Mittel und Standpunkt der Gesellschaft, als Gesellschaftsglieder wünschen, daß formalistische Abscheidung des Moralischen von allen natürlichen 3wed, das ohne Denkvermögen, ohne„ Vernunft" in uns un auch da, wo feine Strafandrohung etwas erzwingen fann, die Zwecken begründet nach seiner Ueberzeugung die Würde, den möglich wäre, spielt also in dem aktiven menschlichen Leben und der Grundfäße der Redlichkeit, der Billigkeit, der Wahrhaftigkeit in dem unbedingten Geltungsanspruch der Moral, die sich dadurch, daß Beurteilung desselben eine ähnlich fundamentale Rolle, wie das be- Verkehr der Menschen miteinander gelten sollen. Neben jenes Urteil sie ihr Princip in reiner Vernunft habe, als Bote einer höheren griffliche Schema von Ursache und Wirkung in unsrer ge- ob eine Handlungsweise in Anbetracht des ganz bestimmten Zweckes, Welt ankündige. Anscheinend das in der Erfahrung gegebene famten Naturauffaffung. den der Handelnde erreichen will, flug oder thöricht sei, tritt so eine moralische Bewußtsein mur zergliedernd, trägt er durch die forma Aber so wenig aus dem allgemeinen Begriffe der Kausalität die in ihrem inneren Grunde völlig verschiedene Wert- listische Wendung, die ihm den Weg zu seiner neuen Metaphysik einzelnen besonderen Naturgefeße sich deducieren lassen, so wenig beurteilung des Handelns, eine Beurteilung, die das nicht nur öffnet, sondern selbst bereits schon Metaphyfit ist, ein aus dem allgemeinen Begriffe der zweckmäßigkeit die einzelnen be- Handeln nicht auf seine individuelle Zweckmäßigkeit, sondern darauf fremdes, ganz und gar nicht nachweisbares Element in dasselbe sonderen Normen für das menschliche Handeln. Das Bwedffeßen, hin prüft, ob es bei seiner Zweckverfolgung jenen von uns als hinein.
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wie wohl in ihm zugleich immer ein Deutatt eingeschlossen, ist aus Gesellschaftsgliedern anerkannten Grundsäßen sich unterwirft, oder Bei der Leerheit des Princips ist dann auch jede direkt de dem Denkvermögen, der Vernunft" allein weder in seiner allge- sich über sie, wo es ohne Furcht vor eignen Schaden möglich, ducierende Herleitung einzelner moralischer Grundfäße aus ihm unmeinen Form und selbstverständlich erst recht nicht in seinem hinwegsetzt. Ein Verhalten, bei dem das Individuum die Regeln, möglich. An seine Stelle treten darum dann später die verständlicher besonderen Inhalt herzuleiten. Jede Zweckfeßung, jedes Erreichen denen es, unparteiisch, notwendig beistimmen muß, als bindendes klingenden Forderungen, daß der Mensch die Menschenwürde wahre wollen irgend einer bestimmten Veränderung in der Wirklichkeit hat Gesetz befolgt, wenn auch Erwägungen privaten Vorteils noch so und seine Nebenmenschen nie als bloße Mittel, sondern immer zur Voraussetzung, daß wir als Glieder dieser Wirklichkeit zugleich sehr dagegen sprechen, wird moralisch, ein Verhalten, bei zugleich als Selbstzwed behandle, Forderungen, die aber in der fühlende, Lust und un lust empfindende Wesen find. Ohne Lust dem der Handelnde privaten Vorteils wegen jene Normen bricht Art, wie sie als Ausdruck humanitärer Gesinnung von dem gewöhn und Unluftgefühle würde ein Zustand unfrer selbst und der mit unmoralisch genannt. Und als oberstes Moralgesez wäre dem lichen Bewußtsein anerkannt werden, ganz andern Ursprung uns verbundenen Menschen uns genau so gleichgültig wie irgend nach anscheinend die Forderung aufzustellen, daß die einzelnen ge- haben, also für den centralen formalistisch- metaphysischen Saz der ein andrer sein. Es gäbe kein Bedürfen", das Wort im weitesten sezmäßig", das heißt gemäß den ihnen selber, als Gesellschafts- Santschen Moralphilosophie rüdwirkend nichts beweisen. Sinne genommen, keinerlei Antrieb, durch unser Handeln irgend gliedern, allgemein und unmittelbar einleuchtenden Indem nun kant die Kette, durch welche das moralische etwas realisieren zu wollen, also überhaupt kein Zwecke sezen und Normen handeln. Handeln mit den natürlichen Gefühlen der Sympathie und lehthin tein Handeln. In diesem Sinne interpretiert, könnte die Kantsche Moral- mit dem gesellschaftlichen Interesse ursächlich verbunden ist, zerreißt auffassung als eine mehr methodische, weil vom Gesellschaftsganzen und als echt moralisch nur eine aus der Achtung vor jenem ab*) Vgl. den Artikel, Kants theoretische Philosophie" ausgehende Explitation der in der alten Moralformel: Was ſtracten Vernunftgefes vollzogener Handlung gelten lassen will, in Nr. 29 und 30 des Unterhaltungsblattes. du nicht willst, daß man dir thue, thue den andern auch nicht," aus- wird für ihn die dieses Handeln erzeugende moralische Gesinnung