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Nr. 39.

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Berliner   Volksblaff.

21. Jahrg.

Die Infertions- Gebühr beträgt für die sechsgespaltene Kolonel­geile oder deren Raum 40 Pẞfg., filc politische und gewerkschaftliche Vereins­und Bersammlungs- Anzeigen 25 Pig. ,, Kleine Anzeigen", das erste( fett­gedruckte) Wort 10 Pfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buchstabe. zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Ub: nachmittags in der Expedition abgegebe:: werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Die Herren vom Lande.

Dienstag, den 16. Februar 1904.

Sonst ist aber der Ton, den man gegenüber den Ministern anschlägt, sehr höflich. Die Zeiten des Herrn v. Diest   scheinen endgültig vorüber zu sein, obwohl man durchaus nicht zugeben newill, daß man befriedigt sei und daß die Minister, die uns sonst­was" fönnen, sonstwas" schon gethan hätten. Der Ton der einstigen Dertelschen Mistgabelrevolution und das Knacken der krachenden Throne" flingt nur ganz leise in den Worten eines späten unbe kannten Redners an, der es nicht versteht, daß die Regierung auf den Langmut und die staatserhaltende Gesinnung der Bauern so sicher baue. Auch kann man sich dessen nicht enthalten, auf die Schiffahrtskreise" hinzuweisen, denen die höchste Gunst biel heller scheine, als der Landwirtschaft, versichert aber, daß man auch im Schatten treu" bleiben wolle. Auch empört man sich gelegentlich über die orientalische Schweifwedelei" vor den Thronen und bringt die aufrechte deutsche Treue" in empfehlende Erinnerung.

Als Herr v. Oldenburg   aus Januschau   am Montag in später Stunde in den schon fast leeren Raum des Cirkus Busch mit tout­freischender Stimme hineinschrie, man dürfe sich nicht scheuen, im Kampfe gegen die rote Notte auch das Reichstags- Wahlrecht einer Revision zu unterziehen, blieb merkwürdigerweise selbst in dem fleinen Häuflein der Treugebliebenen der tobende Beifalls sturm aus, den in dieser politisch reifen Versammlung sonst jedes in erhabenem Tone und mit großer Geberde gesprochene Wort mit mathematischer Gewißheit zu erregen pflegt. Es war, als ob über diese beifallstobenden Leute eine plögliche Ernüchterung gekommen wäre, ein instinktives Erschrecken vor der legten Konsequenz, die doch die letzte nicht bleiben könnte.

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Alles in allem: die Schwenkung wird in diesem Gewirr der Schließlich mag auch diese Beobachtung auf einem unwillkürlichen Phrasen doch deutlich sichtbar. Man hat das Drohen vorläufig auf­Hineindenken eigner Gedanken in fremde Köpfe beruhen, und die gegeben und empfiehlt sich unterthänigst als Kammerjäger gegen das Schwäche des Beifalls bloß auf die verunglückte alustische socialdemokratische Geziefer. Daß man dabei alle brutalen Aus­Wirkung einer rednerischen Kraftstelle zurückzuführen sein. Denn beuterinstinkte, die der städtische Arbeitgeber meist doch nur mehr in diese selbe Versammlung wand sich eben erst in Entzüdungsträmpfen, feinen vier Wänden zu äußern wagt, auf öffentlichem Markt in da der Edle von Oldenburg   neue Ausnahmegeseze gegen die Social- besinnungslosen Schreiträmpfen austoben läßt, ist gut, nicht nur demokratie verlangte, sie glaubte ihm, daß nach dem angeblichen weil das den Herren eine angenehme Erleichterung gewährt, sondern Zeugnisse Bebels die Socialdemokratie unter dem Socialisten weil es auch einiges Licht in die Köpfe der ländlichen Arbeiter zu gefeße berzagt" hätte und durch seine Aufhebung gerettet worden bringen vermag. wäre. Diese politisch reife Versammlung schüttelte sich vor Gelächter, da ihr erzählt ward, daß von den drei Millionen socialdemokratischer Wähler nur zehntausend wüßten, was der Reichstag fei und daß die andern glaubten, der Reichstag sei ein Ding zum Essen  ". Und als ein andrer Redner, der Rittergutsbesitzer Aus dem Windel, die socialdemokratisch gesinnte Arbeiterjugend der Berliner  Vororte liebkosend als Rowdies und Gefindel bezeichnete, da schien fich jedermann an den eigenen heimatlichen Stall und den dort gewohnten patriarchalischen Ton zu erinnern und des Beifalls war kein Ende.

Und immer heißt es wieder:" Seht die Socialdemokratie! Seht diese gewaltig aufsteigende Macht, diese straffe Organisation, diese unerschöpfliche Opferfreudigkeit und tadellose Disciplin." Ja, wer das auch könnte!

Daß aber solche äußeren Erscheinungen, die diesen antikollekti­vistischen Rittergutsbesizerschädeln rückhaltlose Bewunderung ab­zwingen, nicht möglich sind ohne einen gewaltigen geistigen und fittlichen Kern, ist ihnen durchaus nicht beizubringen. Und so werden sie denn auf umgekehrtem Wege erfahren müssen, daß ohne ihn auch keine starke, im Volte wurzelnde Organisation möglich ist, Doch wenden wir uns von solchen geistigen Höhen der Debatte, über nicht jene Entfaltung der Massenmacht, die sie anstreben. Sie fagen, die sich zu entrüsten wahrlich nicht notwendig ist, zu ihrem guten daß zwischen ihnen und uns die letzte Entscheidung stehen würde, Durchschnitt hinab! Das Thema, daß der Mittelstand und die Land- und wir, die" Rowdies" und das Gefindel aus den Vororten der wirtschaft die berufenen Schüßer des Thrones feien, daß aber auch Großstadt", dürfen es ehrlich bedauern, teine toürdigeren Gegner zu diese Schweizer   ihren Sold haben wollten, kehrt in unzähligen haben als diesen tobsüchtigen Schimpfchor. Variationen wieder. Das beste Mittel zur Erhaltung des Mittel­standes und der Landwirtschaft ist natürlich ein möglichst hoher Schutzzoll.

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Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1984.

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" Jeden Tag predigt man uns, daß wir souverän sind, aber man hütet sich, nach unsrer Meinung zu fragen Wir sind desto mehr berechtigt, zu sprechen, als es Proletarier sind, die sich schlagen sollen, wie sie es sind, die die Kriegskosten zu tragen haben würden.

Vor drei Jahren haben die organisierten Arbeiter Frank­ reichs   und Englands in öffentlichen Kundgebungen ihre entschiedene Gegnerschaft gegen einen Krieg zwischen den beiden Ländern zum Ausdruck gebracht. Heute bewahren sie dieselbe Gesinnung.

Der Krieg, wo immer er ausbricht, erscheint ihnen als ein Verbrechen gegen die Menschheit. Sie protestieren auch gegen den gegenwärtigen konflitt, der russische und japanische Proletarier gegen einander tämpfen läßt und uns in einen allgemeinen Zusammenstoß hineinzuziehen droht.

Sie protestieren, weil der jetzige Krieg durch die Entfachung chauvinistischer Gefühle den Befreiungsgeist zu ersticken droht, der seit Jahren die russischen Arbeiter erfaßt hat und das Selbst­herrschertum bedrohte. Was die Knute und die Verbannung nach den Bolarländern, nach der Sachalin  - Insel nicht zu verhindern bermocht hat, d. i. das Erwachen des proletarissen Bewußtseins das hofft nun die russische  Regierung durch den Krieg zu erreichen. Sie könnte sich verrechnen! Niemand vermag die inneren Verwickelungen vorauszusehen, die ein Konflikt zwischen Nationen nach sich ziehen kann.

,, Sie protestieren auch deshalb, weil der jetzige Krieg die Folge des rabiaten Imperialismus der Japaner ist.

" Sie erachten, daß das offizielle Japan   und das offizielle Rußland   beide in gleicher Weise die Barbarei vertreten, tapitalistische Interessen und die Ausbeutung der Menschen verkörpern. Di Arbeiter dürfen nicht zulassen, daß eine französische Einmischung das eine Land zum Nachteil des andren begünstigt."

Zum Schluß werden die Arbeiterorganisationen aufgefordert, eine kräftige Agitation im Sinne des Aufrufes zu entfalten. Der Aufruf ist gezeichnet von den Sekretären ber Stonföderation, Victor Griffuelher und G. Yvetot.-

Auch der

lleber den Stardorfftarif ist, was man die Meinungen nennt, noch Die französischen   Socialisten und der fiſchen Aliance  ?

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ostasiatische Krieg.

offene Kriegshazz der nationalistischen Preffe. Die französischen revolutionären Socialisten empfinden besonders lebhaft die Gefahr der Situation. Und sie geben ihren internationalen Gefühlen offenen und energischen Ausdruck, der mit Rücksicht auf die be­fonderen französischen   Verhältnisse umso verdienstvoller ist. Genosse Ed. Baillant schreibt im Socialiste  " unter dem Stichwort: Lieber der Aufstand":

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jaurèsistische Parteikongres,

gelbe Gefahr

der am Sonntag in St. Etienne   zusammengetreten ist, veranstaltete am Sonnabend in einer Vorversammlung eine Demonstration gegen ein Zusammengehen Frankreichs   mit Ruß­ land  . Jaurès   stellte die Frage: Ist Frankreich   gezivungen, Rußland   feine Unterstüßung zu leihen, falls England zu Gunsten Japans   einschreitet? Welches sind die Bedingungen der französisch­Muß ussischen das Frankreich   der Revolution allen Abenteuern des zarischen Rußland folgen? immer geteilt. Als dieser Zolltarif über uns hereinbrach", Es sei notwendig, daß diese Fragen im Parlament erörtert würden. sagt der sehr gefimmungstüchtige Graf Reventlow, während der Jedesmal, wenn die Socialisten diese Fragen aufgerollt, habe man Herr Aus dem Windel benfelben Zolltarif einen Teller nennt, Paris  , 18. Februar.( Eig. Ber.) Mit Ausnahme der unversie als unllug und schlechte Patrioten hingestellt. Die Nationalisten der recht bald ferbiert werden sollte, da sein Geruch angenehm in antwortlichen nationalistischen Beitungsschreiber, die nach Kräften befpötteln die internationalen Schiedsgerichte und nennen uns die Nase steige. Diederich Hahn   prophezeit einen großen triegerische Leidenschaften zu entfachen suchen, will hier niemand Träumer. Ich antworte: Wenn Frankreich   und England zur Zeit Kladderadatsch: Ablehnung der Handelsverträge durch die Agrarier eine französische Einmischung in den russisch  - japanischen Krieg. Das so eifersüchtig auf einander wären wie nach Faschoda, so wäre der und Reichstagsauflösung. Herr v. Didenburg meint, man würde hindert aber einen großen Teil der bürgerlichen Bresse nicht, Krieg zwischen ihnen heute bereits erklärt: So ist er beschränkt auf die Minimalzölle kriegen, schreit aber trotzdem: An die Wand!" die Kriegsereignisse in russisch  - offiziösem Sinne zu behandeln, Länder zu beschränken, ihn nicht auszudehnen auf Frankreich   und Japan   und Rußland   und wenn es gelingt, den Krieg auf diese mit diesem Zarif. So wählt der agrarische Ton für die Klassische was allerdings eine gefährlichere Stimmungsmache darstellt als die England, so ist das eine Folge der Friedenspolitik des internationalen Wendung: In den Orkus mit diesem Tarif" ein träftigeres aus Proletariats. Jaurès   tam sodann auf die der Kneipe geholtes Bild, um eigentlich dasselbe zu sagen. Allgemeine Ueberzeugung ist, daß der Arbeiter am gedeckten Tische der Regierungsgunst size, indes der Rittergutsbesitzer darbe. Rittergutsbesizer Bundt Wadern   erklärt, daß Graf Bülow über die Arbeiterschaft eine Fülle socialistischer Gesetze ausgeschüttet habe, und warnt ernstlich vor der Arbeitslosen- Versicherung, der Strone der socialistischen Gesetzgebung", die den Ruin des Baterlandes bedeute. Denn die Furcht vor der Arbeitslosigkeit sei noch bas einzige, was den landwirtschaftlichen Arbeiter vom Uebergang in die Industrie abhielte. Von diesem Kanzlersocialismus fei der demokratische Schritt zur Abschaffung der Monarchie nicht mehr weit. Alseitige Zustimmung! Dagegen sind die Meinungen über die Rolle, die die Socialdemokratie bei dieser socialistischen Gesetz­gebung" spielt, doch einigermaßen geteilt. Während z. B. Herr b. Oldenburg   über die Verführung der Arbeiter durch die social­demokratischen Hezer seine ehrlichsten Thränen vergießt, besonders Ferner verweist Vaillant auf die verhängnisvollen Folgen eines haben die Regierungen von Rußland   und Frankreich   zusammen zu weil sich diese Verhegung jest gar schon in Geſtalt der Schlange" europäischen Krieges, welches auch seine Ergebnisse sein mögen, für beraten, welche Maßnahmen dem gegenüber zu treffen find. Hier an die ländlichen Arbeiter heranwage, findet Herr ßmann Frankreich  , für die Civilisation und die proletarische Revolution. liegt die Gefahr, denn eine Intervention unsrerseits wird durch Holzengel, der Arbeiterstand habe der Socialdemokratie manches zu Wie nun der Gefahr begegnen? Zunächst durch einen ver- diesen Vertrag möglich. Jaurès   schloß: Thun   wir nichts, was berbanken, und beweist aus diesen Erfolgen die Notwendigkeit der agrarischen Organisation. Natürlich finden beide den gleichen allgemeinerten Streit" des französischen   und des internationalen Japan   oder England herausfordern könnte und kündigen wir Alliance, Proletariats. Sollte aber der Aufruf zur Generalstreit- Aktion keinen werden ance, welche beginnt, uns gefährlich zu dröhnenden Beifall. Wangenheim, Röside, Dertel, Schrempf, Hahn hinreichenden Anklang finden, so wäre die Pflicht des Socialismus sind die vielbetrauerten Größen des Tages. Diesen Gewesenen, die zur Abwendung der Kriegsgefahr nur noch dringender: Es giebt aus der Wahlschlacht nicht mehr zurückkehrten, wendet sich die allge- Alles andre ist dem Krieg vorzuziehen. Lieber der Aufstand als fein höheres Gut als den Frieden, den internationalen Frieden. meine Teilnahme zu. Herr Hahn hat in der unfreiwilligen Ab­der Krieg." geschiedenheit seine Sitten verbessert und bedauert die heftigen Die Allgemeine Konföderation der Arbeit", Worte, die ihm vor Jahresfrist in Beziehung auf den Grafen die socialrevolutionäre Gewerkschaftsorganisation, veröffentlicht einen Bülow entwifcht" waren. Er hatte damals nämlich den Grafen   Aufruf an die Arbeiter und die öffentliche Meinung: Krieg Bülow Caprivi genannt, und an man muß beinahe nehmen, daß ihm der Reichskanzler, der doch ein Bis- dem Kriegel" Die wesentlichen Stellen des Aufrufes lauten: Taufend Anzeichen lassen leicht erkennen, daß die Preffe mard   sein möchte, deshalb seine Zeugen geschickt hätte. in Frankreich   durch tendenziöse Nachrichten die öffentliche Meinung Herr Dertel predigt über die Gefahren der Großstadt, über den zu Gunsten einer durch nichts zu rechtfertigenden Einmischung ,, fäulniserregenden Asphalt" und über das sechste Gebot jedoch in den Krieg vorzubereiten sucht. Den Regierenden hat es be­ohne ausdrückliche Beziehung auf die Amorfäle, was man ihm leicht liebt, Alliancen zu schließen zur Wahrnehmung der von ihnen bertretenen tapitalistischen Interessen, ohne natürlich die Arbeiter fibel genommen hätte. Sein Versprechen, den Thron nicht bloß mit befragt zu haben über Berpflichtungen, welche diese Alliancen nach seinem Herzen, sondern auch wenn es nötig sei mit seinem fich ziehen, ebenso wenig wie über die davon zu erwartenden Leibe schüßen zu wollen, wird als feierlicher Mannesschwur von Vorteile. Und wir Arbeiter, wir Proletarier der Versammlung begeistert acclamiert. sollen gezwungen werden, in den Kampf au treten, um Rußland   zu ermöglichen, sich der Mandschurei   und Koreas   zu bemächtigen, wie es fich Polens   und Finnlands   bemächtigt hat- und so Ser Knechtung von Menschen zu helfen, deren Recht auf Freiheit unverletzlich ist.( digit

zu sprechen. Man hält uns die gelbe Gefahr entgegen und will damit den asiatischen Rassen das Recht sich zu organisieren und zu cibilisieren, wehren; aber das Recht der Humanität, sich zu entwickeln und zu steigern, besteht überall. Auch die ökonomische Gefahr weist Jaurès   zurüd: Wir Socialisten, Freunde des Friedens, find ... Heute zeigt sich offenkundig, daß die monströse Alliance die einzigen wahren Freunde des Fortschrittes; in Europa   bekämpfen zwischen der französischen Republik und der zarischen Autokratie wir den Krieg mit aller Kraft. Auf die Geschichte der russisch­eine tödliche Gefahr bildet für die Civilisation und für uns. Wir franzöfifchen Alliance übergehend, sagte der Nebner: Ursprünglich müssen uns daher auf alles gefaßt machen, selbst auf den Wahn- hatten sich die Regierungen von Rußland   und Frankreich   nur vers finn und das Verbrechen unfrer Stegierung und nnfres Parlaments. pflichtet, sich gegenseitig zu unterstügen, falls die Integrität ihrer Der Patriotismus, mit dem sie sich brüsten, müßte für sich allein europäischen Territorien verletzt würde. Wären die Verträge genügen, um uns davor zu bewahren. Wenn aber ihr Verstand in diesen Grenzen geblieben, so wären wir nicht verpflichtet, im und ihr Wille in einem Anfall von Schwäche uns in den Krieg fernen Often zu intervenieren. Aber der Chauvinismus hat sich der treiben sollten, so wäre es an uns, diese Gefahr zu beschwören. Sache bemächtigt und es ist ein andrer Vertrag zu stande gekommen, Wir können es, wenn wir es wollen." in dem es heißt: Im Falle einer Verlegung der Integrität Chinas  

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Sie alle vermeiden es, sich über ihr Schicksal zu beklagen und bemühen sich, den Wahlausfall recht vergnügt anzusehen, wobei ihnen der Vorwärts" als Eideshelfer dienen muß. Nur Herr Schrempf aus Württemberg flagt über sein Los, das er darauf zurückführt, daß ihm ein Minister in den Rücken gefallen sei.is

Eine plumpe Sensationsnachricht,

derzufolge die japanische Transportslotte von russischen Kriegsschiffen in den Grund gebohrt worden wäre, wobei 7000, nach andrer Les­art gar 14 000 Japaner ertrunken wären, wird von Petersburg   aus verbreitet und von der liberalen deutschen   Börsen­preffe weiter folportiert. Die betreffenden Blätter können zwar nicht umhin, fie für unwahrscheinlich zu erklären, allein sie thäten besser, folch plumpe Sensationsmanöver, die wohl nur den weiteren Sturz der ruffischen Werte aufhalten sollen, wenn nicht überhaupt zu ignorieren, so doch in minder auffälliger Form zu verbreiten!

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Die russischen Berlufte bei Tschemulpo. Nagasaki  , 14. Februar.( Telegramm der New Porter Associated Preß".) Die Berlufte der Russen bei Tschemulpo waren: 1 Offizier und 40 Mann tot, 464 Mann verwundet. Als die beiden russischen Kriegsschiffe in dem Kampfe bei Tschemulpo ihren zweiten Ausfall machten, dampften sie, während ihre Musik­lapellen die Nationalhymne spielten, gerade auf die japanische  Flotte los. Diese tapfere Haltung angesichts der Vernichtung, die ihnen sicher bevorstand, wurde von den auf der Reede liegenden fremdländischen Schiffen mit lautem Beifall aufgenommen.