da das Centrum gleich den Socialdemokraten auch für die Vorführung und für die vorläufige Festnahme die Entschädigungspflicht festgesetzt wissen will, erscheint die Annahme aller drei Aenderungss anträge gewiß. Die Regierungsvertreter, namentlich Staatssekretär Nieberding, bekämpften alle drei Aenderungsanträge. Der Staatssekretär erklärte sogar, wenn der Reichstag die Aenderungen beschließt, würde die Vorlage für die Regierung unannehmbar sein. Die Vorlage bedeute einen großen Schrift nach vorwärts, der Reichs tag folle das freundlich anerkennen und die weitere Entwicklung der Zukunft überlassen. Noch keiner Vorlage sei vom Reichstag mit so vielem unberechtigten Mißtrauen begegnet worden. Aus strafprozessualen Gründen sei die Entschädigung der bereits im Vorverfahren aus der Haft Entlassenen unthunlich. Von hundert in Untersuchungshaft Genommenen würden etwa 75 verurteilt, 22 im Hauptverfahren freigesprochen und nur drei schon im Vorverfahren entTassen. Um dieser drei willen solle man nicht die Entschädigung der 22 gefährden.
den Frieden unter allen Nationen zu bewahren wünscht. Die UmJapanische Operationspläne. stände der Feindseligkeiten zwingen uns, mit Geduld die Nachrichten London , den 18. Februar. Der Korrespondent des Morning über die Erfolge unsrer Truppen abzuwarten, die nicht vor ent- Leader" in Tientsin berichtet seinem Blatte unterm 16. d. M., er scheidenden Handlungen seitens des russischen Heeres eintreten habe die amtliche Nachricht erhalten, daß die große japanische Betönnen. Die entfernte Lage des angegriffenen Gebietes und der
Wunsch des Kaisers, den Frieden zu erhalten, schufen die Un- wegung bei Port Arthur von der Landseite her am 18. bemöglichkeit, Kriegsvorbereitungen von langer Hand im voraus zu ginnen werde. Die Japaner werden 100 000 Mann in der Nähe zu treffen. Es wird jezt vieler Zeit bedürfen, um Japan die bon Dalny landen, ein gleich starkes Corps wird von der WestSchläge zu versetzen, die der Macht Rußlands würdig sind. Indem seite der Halbinsel operieren. Die Japaner hoffen Port Arthur Rußland sparsam mit dem Blute seiner Kinder umgeht bei dem blockieren zu können, wenn beide Armeen vereinigt sind; Bestreben, der Nation, die den Kampf in anmaßender Weise auch soll dann der Angriff auf die Festungswerke erfolgen. Der Anherausgefordert hat, die verdiente Büchtigung zu erteilen, muß es griff der Torpedojäger von Port Arthur am 14. d. M. hatte nur den die Ereignisse mit Geduld abwarten, in der Gewißheit, daß unire wed, die japanischen Vorbereitungen zu verdeden. Armee die Herausforderung hundertfach rächen wird. Die Ope: Der Korrespondent fügt hinzu, in Tientsin cirkuliere das unbestätigte rationen zu Lande liegen noch in ferner Zukunft. Wir können nicht
bald Nachrichten vom Kriegsschauplatze haben. Unnüßes Blut- Gerücht, die russische Flotte habe Port Arthur ver vergießen ist der Größe und Macht Rußlands nicht würdig. Unser lassen, um an der Küste von Korea zu operieren. Vaterland bekundet so große Eintracht und Opferwilligkeit zum Die Neutralität Chinas .
Abg. Mommsen( frs. Vg.) hat Bedenken gegen die Entschädigung bei Sistierungen. Abg. Stadthagen ( Soc.) hält die Ein- Besten der nationalen Sache, daß jede vom Kriegsschauplage ein- Dem„ Reuterschen Bureau" wird über New York aus Tokio gewendungen der Regierungsvertreter nicht für stichhaltig, namentlich treffende wahre Nachricht sofort der ganzen Nation gehören soll." meldet: An maßgebender Stelle heißt es, Japan habe in seiner feien die Aenderungsanträge auf den Militärstrafprozeß bequem an Es muß nicht allzu günstig um die russischen Kriegschancen durch den amerikanischen Gesandten in Tokio auf die Note des wendbar. Abg. Prüfchenk( f.) ist bereit zu nehmen, was die Re- stehen, da die Regierung sich zu einer so kläglichen Beichte dem Staatssekretärs Hay gegebenen Antwort sich mit der Neutralität gingen, so wolle er doch nicht das Schicksal der Vorlage gefährden nicht Sitte der Regierung, das Volk von den politischen Vorgängen behalte sich das Recht vor, gierung gewährt. Wenn seine persönlichen Wünsche auch weiter Wolfe gegenüber veranlaßt gesehen hat. Sonst war es wenigstens binas, mit Ausschluß der Mandschurei , die von Durch Annahme von Anträgen, welche die Regierung für unannehmbar in Kenntnis zu setzen. Bei seiner räuberischen Weltpolitik, seinem den Russen besetzt sei, einverstanden erklärt. Japan jedes Vorgehen erklärt hat. Abg. Thiele( Soc.) kann diese Stellung nicht billigen. in Kenntnis zu sehen. Bei seiner räuberischen Weltpolitik, seinem Rußlands , durch welches die Neutralität Die Gerechtigkeit der Regierung genüge ihm nicht. Nur aus Bordringen gegen Afghanistan , Britisch- Indien, Tibet , China und Chinas verlegt werden sollte, durch ein entjuristischem Schematismus widerstrebe die Regierung den An- Korea hat sie ebensowenig das Bedürfnis gefühlt, der Nation sprechendes Vorgehen seinerseits auszugleichen. trägen. Der Der Reichstag müsse fordern, was gerecht und er Rechenschaft abzulegen, wie bei ihren früheren Raubfriegen gegen die Der Kaiser, seine Räte und die Mehrheit des Kabinetts werden sich füllbar ist. Konzessionen an den Schematismus habe er Türkei . Und jetzt bemüht man sich mit einem Male durch fast wahrscheinlich etwa am 20. d. Mts. nach Kioto begeben, wo vornicht zu machen. Werden die Aenderungsanträge angenommen, tägliche Communiqués um die Gewinnung der Volksfeele! übergehend das faiserliche Hauptquartier aufgeschlagen werden soll, so sei der damit gegebene Inhalt des§ 1 Absatz 1 am Klarsten und und dann nach Hiroschina gehen, um bei der Einschiffung der Truppen deutungsfreiesten durch die socialdemokratische Fassung präcisiert: zugegen zu sein.
Bersonen, gegen welche Untersuchungshaft verhängt war, oder die fiftiert worden sind, können Entschädigung beanspruchen, wenn fie rechtskräftig freigesprochen oder außer Verfolgung gesezt sind. Nachdem Staatssekretär Nieberding nochmals für unveränderte Annahme des§ 1 nach der Regierungsvorlage eingetreten war, wurde die Sigung auf Freitag vertagt.
Wahlprüfungs- Kommission. Im 5. Arnsberger Wahlkreise, Bochum - Gelsenkirchen , der 132 177 Wahlberechtigte zählt, erhielten in der Hauptwahl Stimmen: Hue( Soc.) 39 135, Franken( natl.) 33 423, erie( Centrum) 31 408 und ein polnischer Kandidat 6208. Durch die Aufstellung eines polnischen Kandidaten fiel der Centrumskandidat bei der Stichwahl aus. In der Stichwahl erhielten dann Hue 50 063 Stimmen, Franken 49 300. Ueber 6000 ungültige Stimmzettel waren bei der Stichwahl abgegeben worden, die von der Kommission nachgeprüft werden mußten. Die Nachprüfung er gab, daß für Hue 14, für Franken 12 Stimmen für gültig erklärt wurden. Außerdem hatte der Wahlkommissar einige Monitas über vorgekommene uregelmäßigkeiten gezogen und zuguterlegt war ein Protest gegen die Wahl Hues von Nationalliberalen eingereicht worden, obgleich gerade die Nationalliberalen die schlimmsten Wahlbeeinflussungen im Kreise betrieben haben.
Der amtliche Nachweis im Wahlprotokoll ergab, daß in Baukau vom Wahlvorstand nur 2 Beisiger ernannt waren, entgegen den Bestimmungen des§ 10 des Wahlreglements, nach dem 3-6 Beisiger ernannt werden müssen. Die Kommission hat bisher den Wahlakt nur kassiert, wenn nachgewiesenermaßen weniger als 3 Mitglieder des Wahlborstandes bei der Wahlhandlung zugegen waren(§ 12 des Wahlreglements). Da dies nicht behauptet wurde, so beschloß die Kommission nach längeren Verhandlungen hierüber gegen eine Stimme, daß der Wahlakt in Baufau als gültig zu erachten sei, es also bei der bisherigen Praris zu belassen.
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Von der kindischen Anschwärzung des verräterischen" Vorgehens Japans ganz abgesehen, sucht man vor allen Dingen die Deffentlichkeit auf weitere Unglücksbotschaften vom Kriegsschauplatz vorzubereiten.
Ueber Deutschlands Haltung wird der Ostpreuß. 8tg." aus Berlin berichtet: Von bestunterrichteter Seite verlautet, daß es sich Man stellt russische Waffenerfolge in erst späte Aussicht in der Konferenz zwischen beiden Staatsmännern in Washington Sollte es sich bei den russischen Rüstungen in Ostasien , bei der nicht nur um Anbahnung einer Verständigung unter den Mächten betreffs Truppen- Konzentration auch nur um Potemfinsche Dörfer Neutralisierung Chinas handelte, sondern daß auch von amerikanischer um Potemkinsche Dörfer Seite der Vorschlag gemacht wurde, die Stellung Japans , falls es gehandelt haben? Sollte man durch die geflissentliche Ver- besiegt würde, schon jetzt einer Erörterung zwischen den Kabinetten breitung übertriebener Nachrichten über die russische zu unterziehen und anschließend bieran gewisse Punkte festzusetzen, Macht in Ostasien fälschlicherweise gerade das Gegenteil von dem durch welche allzu weitgehende Forderungen Rußlands an Japan aus erreicht haben, was man zu erreichen beabsichtigte, nämlich statt der geschlossen werden müssen. Der Vorschlag fand nicht die Zustimmung Abschreckung Japans dessen beschleunigte Attion? Das wäre in der Deutschlands , welches sich in diesem Fall zu nichts verpflichten wird und That ein Erfolg der vielbewunderten„ schlauen" russischen Diplomatie, bindende Erklärungen hierüber nicht abzugeben gewillt ist. Betreffs der ihr von Herzen zu gönnen wäre! der Neutralisierung chinesischen Gebiets zivischen den Kriegführenden hat die deutsche Regierung ihr Einverständnis erklärt. Daß die Verüber dieie Frage so lange hinziehen, ist wesentlich dem Umstande handlungen zwischen den Regierungen der beteiligten Mächte sich zuzuschreiben, daß Unflarheiten über die Begrenzung des Kriegsfchauplages entstanden sind. Die Mandschurei fann nach Auffassung der die Frage anregenden Mächte nicht in die neutrale Zone mitein begriffen weiden.
Aber die Aufrufe Väterchens an sein Volk scheinen auch eine Furcht vor dem„ inneren Feind", vor der Unzufriedenheit des mißhandelten und ausgeplünderten Volkes zu verraten! Und in dieser Beziehung ist es interessant, zur Beurteilung der inneren Lage Rußlands
Partei- Nachrichten.
Bon der Parteipresse. In die Redaktion der Mannheimer „ Bolksstimme" wird der Genosse Richard Hauschild, bisher am Offenbacher Abendblatt", eintreten.
und Handel.
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ohne
Jahresbericht der Berliner Handelskammer.
Die Berliner Handelskammer hat heute ihren Jahresbericht für das Jahr 1903 veröffentlicht, der erste volle Jahresbericht, den sie erstattet. Nach einer Tarlegung der Organisation und der Aufgaben der Kammer und ihres Verhältnisjes zur Korporation der Kaufmannschaft, bietet der Bericht eine meist recht instruktive Uebersicht über die allgemeine Wir, chaftsanlage des letzten Jahres sowie über die einzelnen kommerziellen und industriellen Geschäftszweige des Berliner Bezirks. Auf diese Ausführungen in ihrer Gesamtheit oder auch nur in ihren wichtigeren Teilen heute einzugehen, ist unmöglich. Wir müssen uns auf den Abdruck einiger weniger Partien beschränken, indem wir uns eine ausführliche Besprechung für die nächsten Tage vorbehalten.
aus einent bedeutsamen Artikel der, stra", des Central- Organs der russischen Socialdemokratie, einige der wesentlichsten Stellen wiederzugeben. Der Tag der Kriegserklärung ist ein denkwürdiger Tag. Mit ihm beginnt der Krieg, welcher sich in einen Zusammenstoß aller kulturellen Mächte verwandeln, der die ganze Welt mit Blut und Flammen umfassen fann. Es ist nicht ausgeschlossen, daß nicht nur die politische Landkarte aller Staaten sich vollkommen ändern kann. sondern daß auch fommenden Sturm erschüttert werden können. Es kann sein, daß Eine sehr lebhafte Diskussion entspann sich über die Angaben aus den Trümmern der alten ausgebeuteten und zerstörten Geselldes Protestes, daß in Weitmar , Witten , Herne , Baukau und andren schaft eine bessere, glücklichere Ordnung aufsteigen wird, die Orten die Wählerlisten nicht acht Tage lang zur endlich den arbeitenden Klassen die Befreiung aus den Ketten der Einsicht jedermanns ausgelegen hätten, wie es§ 2 Knechtschaft, der Gewalt, der Unterdrückung bringen wird. Und deshalb kann das Proletariat- und nur das Proletariat des Wahlreglements vorschreibt. Vom 18.- 25. Mai hätten die Liften ausgelegen, dazwischen aber habe ein Sonntag und der Furcht in die ihn jetzt umgebenden Wolfen schauen." Himmelfahrtstag gelegen, an diesen Tagen seien in den betreffenden Aber ohne Rücksicht darauf, welchen Rückschlag das Drama am Orten die Bureaus, in denen die Wählerlisten auslagen, nicht geöffnet Stillen Ocean auf den Gang der Weltereignisse haben werde, für gewesen. Von mehreren Seiten wurde die Unzulänglichkeit der Frist Rußland sei seine Bedeutung eine eminente. Die Nachgiebigkeit und des Ausliegens der Wählerlisten betont und vom Referenten der die Furcht die der russische Absolutismus in den letzten Tagen Antrag gestellt, Beweiserhebung über diese Protestbehauptung anstellen zur Schau getragen habe, als ihm das Entsegen die Augen vor dem zu lassen. Dem trat die Mehrheit der Kommission entgegen. Klar felbstverschuldeten Abgrund anfgingen hätten nur seine Schwäche war man sich allgemein darüber, daß die bisherige Praxis der offenbart, tönnten ihn aber vor dem schrecklichen Krieg nicht retten. Es Kommission und des Reichstags teinen Anstoß daran genommen fei zu spät gewesen: alle vorangegangenen Verbrechen des Absoluhat, wenn in die Auslegungsfrist Sonn- und Festtage fielen. Nur, tismus hätten ihn mit fatalistischer Notwendigkeit auf den Weg wenn der letzte Tag diefer Frist auf einen Sonn- oder Festtag fiele, getrieben, auf dem der Untergang lauere. sei die Frist um einen Tag zu verlängern. Gegen fünf Stimmen lehnte darum die Mehrheit den Antrag auf Beweiserhebung ab und erklärte den Wahlalt in den betreffenden Orten für gültig. Nach der Entscheidung über diese principiellen Punkte wurden eventuelle Beweiserhebungen beschlossen darüber: 1. ob in einem Wahllokal in Gelsenkirchen ( C. W. Diedmann) vorübergehend die absolutistisch unter der Obhut des zarischen daß dem Zustande der Erschöpfung regelmäßig ein Zustand der der Wahlvorsteher und Protokollführer zugleich gefehlt haben, so daß Wähler, die waren, ihre zugegen Stimme nicht Nicht ohne Grund gingen Gerüchte um, daß für die Kriegszeit abgeben konnten; 2. об in Heben mehrere Wähler ganz Rußland in den Belagerungszustand versetzt werden zugleich sich im Jiolierraum befanden; 3. ob in Herne und andern solle. Der Zarismus wisse, daß er selbst- und Orten verschiedene Leute auf fremden Namen wählen wollten resp. gewählt haben.
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Der Untergang sei fast unvermeidlich, da der Absolutismus in den Krieg treibe, gehaßt von allen Bölkern; verflucht in seinem eignen Laude; mit erschöpften Finanzen; zerstört durch die Bestechlichkeit und die Dieberelen der Beamtenschaft und durch alle Arten von Gemeinheit, Mantels regiert.
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nicht Japan - der eigentliche Feind des Voltes sei. Nicht ohne Grund habe schon in zahlreichen Städten ein förm Als dann aber nach Berechnung der bei all diesen Verstößen licher Sturm auf die Regierungs- Sparkassen stattgefunden; die die zur Kassierung des Wahlatts in den betreffenben Orten führen Sparer wissen, daß man der Regierung nicht trauen fann, welche müßten in Betracht kommenden Wählerzahl sich herausstellte, daß sich nur mit Anleihen und mit Raub an dem Wolfe herauswinden trotzdem noch eine Mehrheit von ca. 500 Stimmen für Hue ver- fönne, und welche Millionen von Familien die ihr die fleinen blieb, beschloß die Kommission einstimmig, dem Pienum die Ersparnisse überliefert haben aufs Pflaster werfen werde. Und Gültigkeit der Wahl zu empfehlen. Im schriftlichen nicht ohne Grund spreche man von den grandiosen Schwindeleien, Bericht sollen jedoch die Verhandlungen über die principiellen die schon jetzt bei allen Operationen zu den Kriegsvorbereitungen Gesichtspunkte, die bei den Verhandlungen zum Ausdrud gelangt geschähen. Das Volk und vor allem die arbeitenden Klassen waren, eingehend dargestellt werden. müßten nun auf ihre Schultern die neuen Lasten nehmen, welche die Dann schritt die Kommission zur Prüfung der Wahl Mattsen geldfordernde Regierung ihnen auferlegen merde. Möchten aber ( natl.), dritter schleswigscher Wahlkreis Schleswig- Edern- diese Opfer nicht nuglos fein! Möchte dieser Krieg dem förde, wo bei der Haupt hl Stimmen abgegeben wurden für Volke den Sieg über den Absolutismus bringen! Hofmann( Soc.) 5754, für Mattsen( natl.) 5594 und für den freisinnigen Kandidaten 5447. In der Stichwahl erhielten dann Hoffmann 7933, Mattsen 9559 Stimmen. Gegen die Wahl ist Protest erhoben worden, jedoch die für genügend substantiiert erachteten Monitas würden weder das Endresultat der Stichwahl noch das Resultat bei der Hauptwahl zu Ungunsten Mattsens so ändern, daß die Majorität für Mattsen fiele. Die Kommission beschloß daher, in einem schriftlichen Bericht an das Plenum die Gültigkeit der Wahl Mattsens zu empfehlen. Nächste Sizung: Dienstag, 23. Februar.
Der russische Absolutismus in der Klemme.
Den gestern gemeldeten Prahlereien der russischen Regierung, daß sie gar nicht daran denke, sowohl auf dem Baltan wie in Tibet auch nur einen Zoll von ihrer bisherigen Politik abzuweichen, ist heute ein tläglicher Stoßfeufzer gefolgt. Ein Re gierungscommuniqué folgenden Inhalts ist nämlich ver
öffentlicht worden:
" Der Absolutismus steht vor dem Abgrund; stoßen wir ihn hinunter in den Abgrund! Der Friede, der unter dem unmittelbaren Einfluß der durch die Socialdemokratie geführten Volfsmassen geschlossen wird, wird das beste Mittel sein, dem absolutistischen Regiment ein Ende zu setzen. Wir müssen mit aller Kraft dahin wirken, daß die Arbeiterklasse und mit ihr die andren Schichten des Volkes- bewußt und offen den Friedensschluß fordert und den Zarismus zwingt, fich dem Willen des Voltes zu beugen. „ Es lebe der Friede!" und Nieder mit der Selbstherrschaft!" Das find zwei Loungen, die von jetzt ab unzerreißbar mit unsrer Agitation verbunden sein müssen."
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So weit die Kundgebung der russischen Socialdemokratie, die gewiß nicht nur in den weitesten Volksschichten in Rußland , sondern auch in allen Kulturländern mit Freude begrüßt wird. Ueber den
Ueber die wirtschaftliche Lage im vergangenen Jahre und die Aussichten für das begonnene Jahr heißt es im Bericht:
" Nicht mit hochgespannten Erivartungen war man aus dem Jahre 1902 in das neue Jahr hinübergegangen. Im allgemeinen herrschte die Meinung vor, daß zwar für eine allmähliche Aufbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse die Vorbedingungen nicht fehlten, indes stützte sich die Hoffnung weniger auf sichere Anzeichen eines bevorstehenden Umschwunges als vielmehr auf die Erwägung, Erholung folge.
Es giebt nur wenige Gebiete des Wirtschaftslebens, auf denen sich nicht im Jahre 1903 eine Wendung zum Besseren angebahnt hätte. Während im Jahre 1902 die Erfolge, die einige Gewerbszweige zu verzeichnen hatten, nicht genügend waren, um dem Gefamtbilde der wirtschaftlichen Thätigkeiten ein freundliches Gepräge zu verleihen, muß der Eindruck, den das Jahr 1903 hinterläßt, dahin zusammengefaßt werden, daß sich eine allgemeine Hebung des wirtschaftlichen Niveaus vollzog, obwohl der Aufschwung sich nicht gleichmäßig gestaltete, in einigen Branchen zu kräftiger Entfaltung gelangte, in andren nur zu mäßiger Stärke gedieh. Nur langsam und zögernd vollzog sich die Gesundung. Mehrere Branchen verspürten im ersten Semester 1903 noch wenig oder einem belebenden Hauche und tamen erst um nichts von die Mitte des Jahres aus der bisherigen Stagnation heraus; andre mußten gar bis zum Herbst auf die Besserung warten. Bei voller Einschätzung der Fortschritte, die das Jahr 1903 gegenüber seinem Vorgänger zeigt, darf man doch nicht verschweigen, daß von den mannigfachen Unzuträglichkeiten, mit denen das Wirtschaftsleben in der Zeit von Mitte des Jahres 1900 bis Ende 1902 zu kämpfen hatte, sich ein Teil in das Jahr 1903 hinüberverpflanzte. Die Depression der Vorjahre war zu stark gewesen, als daß ihre Folgen mit einem Schlage hätten beseitigt werden können. Es wäre deshalb unvorsichtig, die Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in dem Sinne aufzufassen, als seien sie der Eventualität eines Rückschlages für die nächste Zeit sicher en zogen. Wir hoffen, daß die stetige Festigung der ökonomischen Lage, die im Jahre 1903 ihren Anfang genommen hat, von Tauer sein wird, aber wir wollen schon hier betonen, daß auf einen solchen Erfolg nur gerechnet werden kann, wenn der Markt vor Erschütterumgen bewahrt bleibt. Der Hauptcharakterzug des Wirtschaftss jahres 1903 läßt sich in die Worte fleiden: Große Umfäße bei mäßigem Nuben. Eine Steigerung der Umsätze war in fast allen Gewerbszweigen zu beobachten. Sie beschränkte sich auch nicht auf einzelne Ver fehrscentren und Industriegebiete des Reiches, sondern erstreckte sich auf ziemlich alle Distrikte unsres Vaterlandes. In hervorstechender Weise wird dieser Verkehrsaufschwung durch die Zunahme des deutschen Erports gekennzeichnet. Die Steigerung der Ausfuhr machte sich bei allen wichtigeren Industrieerzeugnissen geltend.
letzten Torpedo- Angriff auf Port Arthur veröffentlicht die japanische Admiralität eine ihr auf privatem Wege zugegangene Nachricht, daß der russische Kreuzer Bojarin bei dem letzten Angriff innerhalb des Hafens von Port Arthur durch einen Torpedofchuß getroffen worden ist. Die stürmische See verhindert die Wiederholung eines kombinierten Angriffs; jedoch wird die Beunruhigung des Feindes durch einzelne Torpedoboote anFerner heißt es über den Berliner Arbeitsmarkt im BerichtsAcht Tage find verflossen, seit ganz Rußland von dauernd fortgesezt. jahre: tiefer Entrüstung gegen einen Feind ergriffen worden ist, „ Die Lage des Arbeitsmarktes war im Berichtsjahre die Verhandlungen plöglich plöglich abgebrochen hat und Die ruffifchen Verluste bei Tschemulpo. günstiger, als im Vorjahre, da die gesteigerte Erwerbsthätigkeit den darauf ausging, durch einen verräterischen Angriff einen Eine Depesche der Kölnischen Volfszeitung" aus Tschemulpo Arbeitern erhöhte Beschäftigung gab. In den meisten Betriebsleichten Erfolg in dem lange gewünschten Kriege zu erringen. Die vom 17. Februar besagt: Bei dem Gefecht vor Tschemulpo find von zweigen nahm die Zahl der Arbeiter nicht unbeträchtlich zu; wir ruffische Bevölkerung wünscht mit begreiflicher Ungeduld schleunige der Besatzung des russischen Kreuzers Warjag" und des Kanonen- schäzen an der Hand der Krankenkassenstatistik den Zuwachs, der Revanche und erwartet mit fieberhafter Spannung Nachrichten vom boots ,, Korejet" gefallen oder ertrunken 456 Mann, darunter sich von Beginn bis Ende des Berichtsjahres entwickelte, auf fernen Often. Die Einigkeit und die Macht des russischen Wolfes 17 Offiziere. Von den Ueberlebenden, die heute an Bord des fran- 15 Prozent. Das Niveau des Verdienstes der Arbeiter erfuhr in beseitigen den Zweifel, daß Japan die verdiente Büchtigung zösischen Kreuzers Pascal" nach Shanghai abgingen, find 265, manchen Gewerbszweigen eine Erhöhung. Bedauerlicher= für eine Verräterei erhalten werde und dafür, daß es darunter 15 Offiziere, von dem" Pascal", dem englischen Kreuzer weise war die Erkenntnis von der Solidarität zum Kriege herausgefordert hat, während unser angebeteter Herrscher Talbot" und dem italienischen Kreuzer ,, Elba " gerettet worden. der Interessen der Arbeitgeber und Arbeits
der