Einzelbild herunterladen
 

Nr. 43.

Abonnements- Bedingungen: Abonnements Preis pränumerando: Bierteljährl. 3,30 M., monatl. 1,10 Mr., wöchentlich 28 Pfg. frei ins Haus. Einzelne Nummer 5 Bfg. Sonntags. nummer mit illustrierter Sonntags­Beilage Die Neue Welt" 10 Bfg. Post­Abonnement: 1,10 Mark pro Monat. Eingetragen in die Post- Zeitungs. Preisliste. Unter Kreuzband für Deutschland   und Desterreich Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat.

Ericheint täglich außer Montags.

blank thihabok ci21. Jahrg.

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

Die Infertions- Gebühr dit

beträgt für die sechsgespaltene Solonel. zeile oder deren Raum 40 ẞfg.. für politische und gewerkschaftliche Vereins. und Bersammlungs- Anzeigen 25 Pfg. ,, Kleine Anzeigen", das erste( fett­gedruckte) Wort 10 Pfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Inserate für bte nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1983.

Kiantschon- Jammer.

Sonnabend, den 20. Februar 1904.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1984.

aus China   abgezogen feien, so deshalb, weil sie auf den Philippinen   Sympathie der Bevölkerung für die Socialdemokratie hervor. Eine ein Heer hätten und keinen Angriff auf ihre Küsten zu fürchten neue Geheimdruckerei der russischen focialdemokratischen Partei hat brauchten. bereits ihre Thätigkeit begonnen. Die Gruzier nehmen an der Be­Seit den Tagen, da sich die Völker Europas   unter dem militärisch zu rechtfertigen" und bestritt im besonderen, daß die kratie verbreitet einen Aufruf in Maffen, in dem zum General. Der General Sigt b. Armin versuchte die Besatzungsbrigade wegung regen Anteil. Die neugegründete armenische Socialdemo Kommando des Weltmarschalls Waldersee zu dem glorreichen Kreuz- Bezahlung der Offiziere und Mannschaften das Notwendige über­zuge gegen die Hunnen vereinigten, befißen wir in Deutschland   die steige. Wian fei jest schon bestrebt, die Ablösungen zu vermindern streit aufgefordert wird. Diese revolutionäre Bewegung am Anfänge einer Kolonialarmee: ost asiatische Besagungs- und die Mannschaften zu längeren Kapitulationen zu ver- Stautafus hat eine nicht zu unterschäßende Bedeutung. Die brigade   genannt. Im Verein mit englischen, französischen, anlassen. Ihm schloß sich später der Kriegsminister b. Einem an: gruzischen Bergbölfer haben ja seit jeher der russischen Eroberungs­japanischen und italienischen Truppen halten deutsche Soldaten die Das Leben sei in Ostasien   sehr teuer, die gesellschaftlichen politik bei der Verteidigung der Selbständigkeit ihres Landes chinesische Provinz Tschili besetzt, ,, um einem Verpflichtungen und der kameradschaftliche Verkehr mit Offizieren tapferen und hartnäckigen bewaffneten Widerstand geleistet. Außer­Wieder­ausbruch von Wirren" zu begegnen. Für diese Besatzungs- fremder Truppen tofteten sehr viel Geld: da die Leibesübungen dem ist zu bedenken, daß Baku   an einem Punkt gelegen ist, der bei truppe müssen die deutschen   Reichsbürger alljährlich vier- unbedingt notwendig feien, müßten sich die Offiziere neben der Uniform der Aufrollung der armenischen   Frage in der Türkei   eine eminente noch teuere Sportanzüge halten; um Sprachen zu lernen, mußten zehn Millionen Mark aufbringen, eine Summe, deren Höhe fie teueren Sprachunterricht nehmen. Wenn die Theuerungs- strategische Bedeutung besitzt. nicht nur in unfren Reihen Befremden und Unwillen erregt hat. zulage verringert würde, dann sei es unmöglich, daß die Offiziere Selbst aus Sibirien  , dem großen Gefängnis, kommen Nach­Die Forderung der Regierung ist bisher als ein Bauschale be- Ersparnisse machten, und das wünsche mancher Offizier. Der er- richten, die für das Zarat recht bedenklich sind. Wir haben schon handelt worden; im letzten Jahre strich die Budgetkommission wähnte Pferdetransport fei nicht lediglich zu Verfuchszweden gemacht vor längerer Zeit gemeldet, daß sich in Sibirien   eine revolutionäre und, ihr folgend, der Reichstag 3 Millionen der Forderung ab, worden, sondern auch deshalb, weil man in China   Schundpreise für Organisation aus den politischen Verbannten und aus den Industries um dadurch der Regierung zu erkennen zu geben, daß das die überflüssigen Pferde geboten habe. Arbeitern gebildet habe. Wie weit die revolutionäre Agitation vor Barlament eine sparsame Wirtschaft und demnächstige Auflösung alle Klagen über die ostasiatische Brigade als begründet an hofs Vorsteher aus dem Gouvernement Tomst nach Dft­Ein offenes Wort sprach der Abg. Dr. Arendt( f.). Er nahm geschritten ist, dafür zeugt die Thatsache, daß zuletzt ein Bahn­der Besatzungsbrigade wünsche. Die Bedeutung dieser Demonstration und meinte, die Schäden lägen am System. Wir müßten Wir müßten wurde freilich alsbald dadurch wieder vernichtet, daß der Centrums- eine Kolonialarmee schaffen. Die zahlreichen Aufgaben, die an uns Sibirien   verbannt wurde, weil er öffentlich Nieder mit dem führer Dr. Spahn der Regierung sagte, es sei nicht so böse gemeint; heranträten, machten das zur zwingenden Notwendigkeit. Jeßt seien an 3arismus!" gerufen hatte. In Tomsk   wurden lezihin 30 bis tvenn sie mehr Geld, als bewilligt wurde, gebrauche, so solle sie es der Erpedition nach Südwest afrika drei Verwaltungen beteiligt, 40 Personen eingeferfert. Die Regierung greift auch hier zu dem nur ruhig ausgeben, denn die Indemnität werde ihr das Parlament das Durcheinander sei unerträglich und werde durch Schaffung einer bewährten Mittel, die Arbeiterbewegung von ihrem Wege durch Ver­gerne gewähren. Das hat sich die Regierung denn auch wohl ge- Kolonialarmee aus der Welt gebracht. Gerade vom Standpunkte anstaltung von Judenmezeleien abzulenken. Ein solcher merkt und die nicht bewilligten 3 Millionen Mart, bis auf einen der Sparsamkeit aus sei sein Vorschlag der beste. Versuch in Tomst scheiterte an dem festen Widerstand der Arbeiter­Kleinen Rest, schlankweg ausgegeben. schaft. Die Regierung weist nun aus Tomst und Jatutst In diesem Jahre nun giebt sich ein Teil der bürgerlichen Die Worte des Abg. Arendt zeigen, wohin die Neise geht. Nur Hunderte von jüdischen Familien aus, die damit schutzlos dem Elend Parteien in der Budgetkommission des Reichstages den muß er erst einen suchen, der ihm glaubt, daß durch die überliefert werden. Schein, als wolle er den gesteigerten China  - Verlust in etwas ernst- Schaffung einer Kolonialarmee die Zustände besser würden. Und nur allzu selbstverständlich ist es, daß es in dem alten haftere Kritik umsetzen. Aber der Regierung erscheint der Das gerade Gegenteil ist der Fall. Da diese Angelegenheit revolutionären Herd in Russisch- Polen in der Arbeiter­russisch- japanische Strieg als neues Moment, um die Notwendig vermutlich beim Kolonialetat noch ausgiebiger behandelt wird, schaft und in der Bauernschaft förmlich gärt. Die patriotische" keit" der Brigade zu behaupten, und die Getreuen der so wird sich dann Gelegenheit finden, darauf noch näher Kundgebung, die etwa 100 russische Beamtensöhne in Warschau  Kolonialpolitik steuern auf die endgültige Einführung einer einzugehen. Für heute wollen wir nur feststellen, daß die jetzige veranstaltet haben, hat die Bevölkerung vollständig überrascht. dauernden Kolonialarmee. Kritik der bürgerlichen Parteien der Ausdruck des ostasiatischen Kazenjammers ist, der sie nicht betroffen hätte, wenn sie nicht früher alle Vorhersagungen der Socialdemokratie in den Wind ge­schlagen hätten.

Es wird uns über die Beratung der Budgetkommission vom Freitag berichtet:

Graf Oriola( natl.) erklärte die Burückziehung der deutschen  Truppen bei der jezigen Lage in Ostasien   als unmöglich, auch Er­sparnisse ließen sich faum erzielen.

Die völlige Belanglosigkeit feiner Ausführungen über die poli­

Krieg dem Kriege!

tiſche Lage und die Aussichten in Ostasien   ſuchte der Staatssekretär Krieg der zarischen Selbstherrschaft! Stimmung v. Nichthofen dadurch zu verdecken, daß er um ihre Geheim- Krieg

haltung bat; er könne übrigens, fo meinte er, in der Be­urteilung der politischen Lage dem leitenden Staatsmanne" nicht vor greifen.( Leitender Staatsmann"? Scheint auf Bülow zu gehen! D. Red.)

-

"

Vor

aus der Aristokratie haben bereits Warschau   verlassen. einigen Tagen haben massenhafte Verhaftungen stattgefunden. Eine jüdische Arbeiterversammlung von etwa 60 Personen wurde fest­genonumen, weiter wurden zahlreiche Gymnasiasten und Handels­schüler verhaftet, ferner Leute aus der Fachintelligenz, darunter mehrere Frauen.

Um so größer ist die Empörung dagegen. Die Studenten­schaft der Warschauer Universität plant eine große Kund­gebung gegen die Regierung. Die Warschauer   Arbeiter sind fest entschlossen, eine zweite Demonstration dieser Art auf den Straßen von Warschau   nicht zuzulassen. Die Nachrichten von den japanischen Erfolgen wurden von der Warschauer Bevölkerung mit einer Begeisterung sondergleichen aufgenommen. Diese hat in in den polnischent aristokratischen Kreisen eine wahre Panik hervorgerufen. Die traditionellen Barens Das ist die Stimmung der weitesten Kreise in Rußland  , die diener fürchten nicht nur antizarische, sondern vor allem dem Barismus immer drohender wird. In letzter Zeit hat sich der socialistische Arbeiterunruhen. Zahlreiche Personen Zündstoff gegen die zarische Regierung in gewaltiger Menge an Einen lebhaften Ton schlug der Abg. Paasche in seiner Stritit gesammelt. Drud erzeugt Gegendruck und die russischen Revo­an: Die 600 Mann Reserve für die 1600 Mann der Brigade  , die lutionäre bleiben die Antwort nicht schuldig. Die Thatsachen, in Kiautschou   ständen, bezögen ihre Kriegsgebührnisse für nichts und die hierfür sprechen, häufen sich täglich derartig an, daß wir nur die wieder nichts; der Gouverneur wisse mit dieser Truppe gar nichts allerivichtigsten mitteilen fönnen. anzufangen. In diesem Jahre seien vermutlich nicht nur Selbst in den adligen und in den großbürgerlichen Kreisen, die die gestrichenen drei Millionen, sondern noch vielmehr aus in den Landschaften vertreten sind, machte sich seit längerer Zeit eine gegeben worden. Lediglich zum Versuches 8wede eines habe man 260 Pferde Deutschland   Opposition gegen die Regierung geltend. Die liberalen Landschaften aus Ostasien   nach transportiert; überhaupt seien die Transportkosten fabelhaft versuchten vor allem auf dem Schulgebiet einige Reformen durch hoch. Alle zwei Jahre würde die Mannschaft abgelöst und das zuführen. Man entließ die Geistlichen aus dem Lehramt und setzte tofte pro Kopf jedesmal 675 Mart. Die taum zu verantwortende junge Lehrer ein. In Twer   führte die Angelegenheit zu einem Verschwendung müsse ein Ende nehmen angesichts der Lage Konflikt. Die Regierung löfte einfach die Landschaft auf, hob das unfrer Finanzen. Die Wahrung des Budgetrechts des Wahlrecht für drei Jahre auf und ließ die Landschaft Reichstags erheische eine Einzelberatung der Positionen; dabei durch ernannte Vertreter weiter wirken". Außerdem wurde tönne man auch untersuchen, was es mit den vielen Beamten dem Gouverneur die Befugnis zugesprochen, die Mitglieder der Land­auf sich habe; man habe sogar Garnisonbauschreiber" bei der Bri­ gade  . Unerhört sei auch, daß man jetzt das Reich mit 40 000 m. Transportkosten für die Frauen verheirateter Offiziere belasten wolle. Dazu liege für das Reich gar feine Beranlaffung vor.

Nachdem der Geheimrat Twele einige Andeutungen über die mutmaßliche Höhe der in diesem Jahre vorgenommenen Etatsüber­schreitungen gemacht hatte, fragte der Abg. Miller- Fulda, wie lange der jezige Zustand noch dauern solle? Bisher habe man darüber und über die internationalen Abmachungen nur allgemeine Redensarten

schaft einfach aus dem Bezirk zu verbannen. Die Landschaft in Moskau   wurde, als sie in einer unterthänigen Adresse auch die Durchführung von Reformen forderte, kurzerhand aufgehoben. Jetzt geht das Ministerium daran, die minimalen Befugnisse der adligen Landschaften auf den Nullpunkt zu beschränken. Die Opposition hier gegen wächst in den beteiligten Kreisen ständig.

Und auch innerhalb der Völkerschaften, in deren Mitte bisher

"

gehört. Ebenso über die Interessen, die Deutschland   in China   zu fein größerer Widerstand gegen die zarische Regierung zu bemerken berteidigen habe. Auffallend sei doch, daß die Amerikaner ihre Truppen längst aus China   zurüdgezogen hätten; es scheine war, entwickelt sich jetzt eine prächtige socialdemokratische Volks ihm, als ob die Deutschen   die Polizeitruppen für die ganze Welt ab- bewegung. In den baltischen Provinzen waren es bisher die Letten, geben sollten und als ob sie überall dabei sein welche dem Zarismus keine Schwierigkeiten bereiteten und auch von müßten, wo etwas los wäre. Er habe das Bedürfnis, der Regierung mit Vorliebe als Sturmbod gegen die deutsche Be­einmal frei von der Leber weg zu reden; auch wenn die Besagungs- völkerung der Provinz ausgenutzt wurden. Jetzt ist es ganz anders. brigade   bielleicht in acht oder zehn Jahren" wieder In vielen Tausenden von Exemplaren wurde bei der letzten Aus­aufgelöst werde, so bestände doch die Belastung des Reiches durch hebung ein Aufruf des Revolutionären Vereins der den Pensionsetat fort; schon 1901 feien dafür 360 000 m. gezahlt worden, 1902: 1047 000 9., 1903: 1528 000 m. und für 1904 feien e fruten" verbreitet, der gegen den Militarismus gerichtet ist und in 1 872 000. gefordert. Das sei dem Rufe: Nieder mit dem Absolutismus" ausflingt. eine erschreckende Steigerung; in zehn Jahren würde bei gleicher Pro- Aehnliche Aufrufe werden an die ländliche Bevölkerung verbreitet greffion der Pensionsetat für Ostasien   fast zehn Millionen und sind von dem Landarbeiter- Komitee der lettischen Social­Mart betragen. Die Hälfte der Mannschaften fäme invalide demokratie" unterzeichnet. In Mittau   hat eine große Straßen­zurück, die Mehrzahl von diesen Pensionsanwärtern sei syphilitisch demonstration gegen die Renierung stattgefunden, die von einer zerrüttet. Das gäbe einen düsteren Ausblick auf die Zukunft. Es Kompagnie Soldaten auseinander gesprengt wurde. In Riga   fanden wäre besser, wir wären niemals nach Ostasien   gegangen. Das ganze wiederholt Demonstrationen anläßlich der Begräbnisse der Genossen Unternehmen sei ohne Zustimmung des Reichstags entriert worden statt, besonders bei dem Leichenzuge eines von Polizisten und am liebsten möchte er gar nichts bewilligen.( Er thut es aber doch 1 D. Red.) Die Transportkosten seien haarsträubend: getöteten Arbeiters. Die socialdemokratische Bewegung jeder Mann foste über 1000 Mart, die Offiziere noch dehnt sich immer mehr auf die Dörfer aus. viel mehr; in Ostasien   verursache uns jeder Mann pro Jahr netto Noch viel lebhafter tritt die Bevölkerung in den Kreisen auf, 5000 Mart Kosten. Der zweijährige Wechsel der Mannschaften sei die von der socialdemokratischen Bewegung schon seit langem berührt viel zu teuer, man solle wenigstens die Kapitulationen auf längere find. In Baku  , dem bekannten Ort der Petroleumfabrikation, in Zeit abschließen. Die Pensionen dürften nicht auf den ordentlichen dem im vorigen Jahre mehr denn eine Gewehrsalve gegen die streifenden Etat abgeschoben werden, damit man immer sehen könne, was die Arbeiter frachte, entwickeln die Parteigenossen jegt eine fieberhafte ostasiatische Geschichte dem Reiche kostet. Bergeblich versuchte der Staatssekretär v. Richthofen   diese Thätigkeit. Vor kurzem wurde die geheime socialdemokratische Druderei Anflagen zu erschüttern; die Vertretung Deutschlands   sei seinen von der Gendarmerie gefaßt, wobei einige Genossen verhaftet wurden. Interessen angemessen, Deutschland   sei keineswegs überall dabei, die Im Theater wurden lezzthin Aufrufe verbreitet, die mit dem Rufe: Berpflichtung zur Aufrechterhaltung der oftasiatischen Besatzungs- Nieder mit dem Absolutismus!" schlossen. Die fort­brigade feizeitlich nicht beschränkt; wenn die Amerikaner währenden Verhaftungen rufen das lebhafteste Interesse und die

Nach neuesten Meldungen von Personen, die Warschau   kürzlich verlassen haben, mehren sich die Verhaftungen alltäglich. Es giebt fast keine Familie, die nicht von einer Haussuchung oder einer Ber haftung betroffen wäre, die nicht irgend einen Angehörigen in der Citadelle hätte. Das Spißelsystem ist derart entwickelt worden, daß eine verdächtige Person von drei Spigeln bewacht wird.

Schließlich wollen wir wieder die Stimme eines russischen socialistischen Organs anführen, welche eine wertvolle Ergänzung der vorstehenden Thatsachen bildet. Es ist die soeben erschienene Nummer der Rewolucionnaja Roffia", des Organs der revolutionären Socialisten, aus deren prächtigem Artikel über den Strieg wir nachstehendes hervorheben:

" Bei dieser ganzen Drgie der Zerstörung in beiden Ländern werden nur zwei harmonische Stimmen vernehmbar, die aber durch den Kanonendonner, die Schüsse der Schnellgewehre, das Acchzen der Verwundeten und Sterbenden und die Zeitungslügen übertönt werden."

Die zwei Stimmen seien die der japanischen und der russischen Socialdemokratie. Nachdem der Artikel die Stellungnahme der japanischen Genossen hervorgehoben hat, wird fortgefahren:

Wir russische Socialdemokraten find getreu den Grundsägen der internationalen Socialdemokratie gegen jeden Krieg und umso mehr gegen einen Krieg, welcher wie der gegenwärtige durch die abenteuerliche und verbrecherische Politit der zarischen Regierung hervorgerufen worden ist. Die russische   Regierung hat die Menschheit mit der Komödie der Haager Konferenz ich am= Ios betrügend die Politik des Raubes fortgefeßt; die Regierung hat das Vermögen des Volkes gedankenlos verpulvert und nun ist fie bereit, ebenso gedankenlos das Blut des Volkes zu vergießen. Und für dieses größte Verbrechen an dem Rußland der Arbeiter, an dem Rußland des Volkes, brandmarken wir das zarische Ruß­land samt aller feiner freiwilligen und bestochenen patriotischen" Verteidiger. Hierin sind wir eins mit dem ganzen denkenden, von wilden Instinkten unberührten Rußland  .

Aber die zarische Stimme hat sich für die Krieg ausgesprochen­und die Stimme des Voltes hat feiner gehört. Aller geseglichen Mittel beraubt, um die zarischen Anschläge gegen den Frieden und das Wohlergehen des Volkes zu hemmen, konnten wir das, was geschehen ist, nicht verhindern. Unfre ganze Seele legen wir ab in dem leidenschaftlichen Ruf an alle unfre Genossen: Im Namen des Volkes, im Namen der Arbeiter Nußlands, im Namen der Menschlichkeit unerbittlicher Krieg dem Kriege! unerbittlicher Krieg dem Schuldigen des Absolutismus  !" Möge das Blut, das in diesem Zusammenstoß der Völker vergossen wird, auf sein Haupt fallen! Möge der Absolutismus   in den Strömen von Blut ersticken!

Nieder mit dem Absolutismus!

Hoch der Voltswille!"