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Nr. 45. 21. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 23. februar 1904.

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Konferenz der Vereinigung der Zimmerer Deutschlands  . Am Sonntag begann in Berlin  , Dragonerstr. 15, die Konferenz der Vereinigung der Zimmerer( lokaler Richtung). Anwesend waren 31 Delegierte, außerdem Vertreter der Geschäftsleitung, des Aus­schusses, der Geschäftskommission der Freien Vereinigung deutscher Gesverkschaften, der lokalistischen Maurer und Bauarbeiter. Als erster Bunft stand auf der Tagesordnung der vom Geschäftsleiter Th. Fischer erstattete Bericht, aus dem folgendes hervorzuheben ist: Ein Blick auf die Situation der einzelnen Organisationen der Vereinigung fönne den Anschein eriveden, als sei ein Stillstand ein getreten. Das treffe jedoch für die Gesamtorganisation nicht zu. Der Zusammenschluß der lokalen Zimmererorganisationen zu der gegenwärtigen Vereinigung sei vor fünf Jahren unter erheblichen Schwierigkeiten erfolgt, man habe sowohl mit dem Widerstande der andren gewerkschaftlichen Richtung, wie auch der Parteiorgane der " Borwärts" nehme in dieser Hinsicht eine vorwurfsfreie Haltung zu rechnen. Trotz dieser Schwierigkeiten habe die Organisation seit ihrem Bestehen stetige Fortschritte gemacht. Es gehörten ihr an: Im Jahre 1899: 10 Vereine mit 1736 Mitgliedern.

ein

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1900: 16

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1990

17

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1901: 22

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17

2058

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" 1

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17

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" 1

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1902: 26 1903: 29

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2114 2232

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Im vergangenen Jahre sind 3 Vereine eingegangen, es sind also nur 26, die Mitgliederzahl ist aber auf 2232 stehen geblieben. Da die Organisation sich meist auf Kleinere Orte erstreckt, so sei die Mit­gliederzahl der einzelnen Vereine nicht groß, aber die Organisation werde weitere Fortschritte machen.( Aus dem gedruckt vorliegenden Geschäftsbericht geht hervor, daß Berlin   und die Vororte die größte Mitgliederzahl aufweisen, nämlich 1639 im 4. Quartal 1903. 20 Orte der Provinz Brandenburg   zeigen Mitgliederzahlen von 4 bis 55. Von weiter entfernten Orten sind aufgeführt Halle a. S. mit 120, Hamburg   mit 14, München   mit 17, Quedlinburg   mit 17 Mitgliedern.) Ferner führte der Redner aus, daß die Organisation für Streit unterſtüßungen ausgegeben hat:

Für die eigne, für andre Organisationen. 1899: 3 108,60 m. 1900:

5 217,80 M.

1701,03

7 698,00

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1901: 2 802,15 1902: 12 224,00 1903: 9 558,28

5 828,50

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3 010,96 3 131,00

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ihres Berufs selber bearbeiten und in der ihr geeignet erscheinenden

Form und Ausdehnung in der Einigkeit" zur Veröffentlichung bringen könne. Die weitere Diskussion bewegte sich vorwiegend im Sinne der letzten Ausführungen Fischers. Kater bemerkte noch, daß die Redaktion der Einigkeit" die Wünsche der Zimmerer stets in weitestem Maße berücksichtigt habe, und daß es auch in Zukunft so bleiben werde. Nach Schluß der Diskussion wurde die von Juppen­latz beantragte Gründung eines eignen Blattes mit großer Mehrheit abgelehnt und ein Beschluß gefaßt, welcher die Geschäftsleitung bes auftragt, die für die Zimmerer wichtigen Fragen möglichst regel mäßig in besonderen Artikeln zu behandeln und in der Einigkeit" zu veröffentlichen. Zu diesem Zweck sollen die Vorstände der ein­zelnen Organisationen geeignetes Material an die Geschäftsleitung senden.

Vermutung brachte, es mit einem ganz berbiffenen Social­demokraten zu thun zu haben. Ich bin der festen Ueber­zeugung, daß Mutter und Bruder den allerschlechtesten Einfluß auf den Strafgefangenen Groffe ausüben, und bitte daher die könig­liche Direktion, diesem den Verkehr mit seinen Angehörigen bis auf weiteres nicht zu gestatten, da sie ihn gegen die Ge­fängnisverwaltung aufreizen und das Wenige an Reue, was Groffe in guten Stunden über seine That empfindet, vernichten, indem sie ihn als Epileptiker, als nicht verantwortlich für dieselbe hinstellen.

PI. 23. 1. 1900.

Freiherr v. Malzahn, Polizei- Inspektor.

Auf diesen Bericht hin wurde dann wirklich vom Direktor verfügt, daß dem Willy Grosse bis auf weiteres keine Unterredung Die Vormittagsfikung endete mit einem von Dahm 3 er- mehr mit seiner Mutter und seinen Brüdern gestattet sein solle! statteten Bericht über den 6. Kongreß der Freien Vereinigung Am 20. Juli 1900 erklärte der Anstaltsarzt abermals den Grosse für deutscher Gewerkschaften, dem eine kurze Diskussion folgte. Auf eine geistig nicht gesund. Zum lleberfluß werden in dem Montagsblatt Anfrage, wie es mit den vom Parteivorstande eingeleiteten Ver- noch zwei Briefe des Groffe abgedruckt, die zur Evidenz darthun, handlungen zwecks Einigung der beiden gewerkschaftlichen Richtungen daß ein Jrrsinniger sie geschrieben hat. Dafür, daß der junge Mensch steht, bemerkte Stater, daß eine neue Verhandlung am 13. März statt- fchon die Blutthat nicht im Zustande geistiger Zurechnungsfähigkeit findet, und daß für die Vertreter der Freien Vereinigung nur die begangen hat, scheint auch noch der Umstand zu sprechen, daß sein bom 6. Stongreß angenommene Resolution maßgebend sei. Von Vater an Säuferwahnsinn gestorben und er selbst Epileptiker ist, einer Einigung auf einer andren Grundlage, von einer Unterwerfung Trotz solcher erdrückenden Beweise für die geistige Unzurechnungs­unter die andre Richtung fönne teine Rede sein. In demselben fähigkeit des Unglücklichen schmachtet dieser heute noch hinter Kerfer­Sinne äußerte sich Fischer zur Einigungsfrage. Er betonte, daß er mauern und ist der strengen Gefängnisdisciplin unterworfen, die an im Prinzip für die Einigung sei, jedoch nur im Sinne der Beschlüsse ihm Verfehlungen, für die er nicht verantwortlich gemacht werden des 6. Kongresses. Man werde natürlich an den Verhandlungen teil- tann, mit den üblichen harten Strafen fühnt. nehmen und abwarten, was dabei herauskommt. Die Konferenz erklärte sich mit den Beschlüssen des 6. Kongresses einverstanden.

Auch heute noch scheint man sich in Plögensee dem Grosse gegen über von den unglaublichen Anschauungen des Inspektors Freiherrn  In der Nachmittagssigung referierte Gramann- Halle über v. Malzahn leiten zu lassen, der der Socialdemokratie in seiner Un­die Bauarbeiterschuß- Gesetzgebung in Deutschland  . Er führte aus: schuld eines der ehrenbollsten Beugnisse ausstellt, indem Die bestehenden Unfallverhütungs- Vorschriften und Verordnungen er den Bruder des Verurteilten deshalb für einen ganz ver­bieten, weil sie nicht ausreichend befolgt werden, keine genügende biffenen Socialdemokraten" hält, weil er in seiner Verzweiflung zu Garantie für den Schutz der Bauarbeiter. Es müsse eine reichsgefeß- erreichen trachtet, daß Recht Recht bleibe, daß ein Frrsinniger liche Regelung des Bauarbeiterschutzes gefordert werden auch als Jrrsinniger behandelt und der in diesem Falle und ztvar in dem Sinne, der in dem von der social doppelt qualvollen Gefängnisdisciplin entrissen werde. Die Auf­demokratischen Reichstagsfraktion eingebrachten Gefeßentwurf deckung dieses Falles ist ein Verdienst der Zeit am Montag". zum Ausdrud kommt. Der Referent beantragte eine Resolution, Wird die Veröffentlichung wenigstens die Folge haben, daß der welche die Annahme dieses Gesezentwurfes durch Reichstag   und geistestrante Groffe dahin gebracht wird, wohin er gehört, nämlich Bundesrat fordert. Nach kurzer zustimmender Aussprache wurde ins Irrenhaus, und daß man an zuständiger Stelle fich damit be­die Refolution angenommen. schäftigt, ob es denn angängig ist, daß Beamte von der Art des Freiherrn v. Malzahn noch ferner folgenschwere Urteile über irrsinnige Gefangene abgeben?

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Hierauf folgte eine längere Beratung des Regulative der Organi­sation. Dasselbe wurde in der bisherigen Fassung mit einigen nicht erheblichen Aenderungen angenommen. Ferner wurde eine Reihe von Die Schule zur Ausbildung von Krankenpflegerinnen, die von der Anträgen, welche für die Deffentlichkeit fein Interesse haben, erledigt. In den Jahren 1902 und 1903 wurden 14 Lohnbewegungen Ein von Juppenlah gestellter Antrag, den internationalen socialisti Stadt Berlin   im Krankenhause Moabit   eingerichtet ist, wird am geführt; davon endeten 3 mit vollem, 3 mit teilweisem Erfolge, ichen Kongreß in Amsterdam   durch einen Delegierten zu beschicken, 1. März eröffnet. Die Anmeldung zur Aufnahme geschieht durch 2 mit einem Vergleich, 3 mit dem Abschluß eines Tarifvertrages, wurde abgelehnt und statt dessen beschlossen, die Geschäftskommission schriftlichen Antrag und persönliche Vorstellung bei der Direktion des 3 ohne Erfolg. Der Redner wies auf die starke Entwicklung der der Freien Vereinigung deutscher   Gewerkschaften zu ersuchen, ihrer Krankenhauses Moabit  ( Turmstr. 21), die über Gehalts- und Pensions­Unternehmer- Organisationen hin. Dadurch sei die Position der feits zu dem internationalen Stongreß Stellung zu nehmen. Ein verhältnisse usw. Auskunft giebt. Den an die Direktion zu Arbeiter- Organisationen im wirtschaftlichen Stampfe eine andre ge- von Halle a. S. gestellter Antrag: den Geschäftsleiter der Vereini- richtenden Aufnahme- Anträgen find beizufügen ein Geburts­worden wie früher; es sei Vorsicht geboten, ruhige aber kräftige gung als befoldeten Beamten anzustellen, wurde mit 32 gegen zeugnis, ein ärztliches Gesundheitszeugnis und ein Impfzeugnis, ein 2 Stimmen angenommen. Als Sitz der Geschäftsleitung wurde Aus dem Geschäftsbericht sei noch erwähnt das Ergebnis der Berlin   wieder bestimmt und Th. Fischer als Geschäftsführer mit von der Bewerberin selber verfaßter und von ihr selber ge­Arbeitslosenzählung im Jahre 1903. Jm 1. Quartal waren bei einem Monatsgehalt von 160 M. gewählt.- Um 9 Uhr abends schriebener Lebenslauf, ein von der Ortsbehörde ausgestelltes Führungs­2100 Mitgliedern 2408 Wochen Arbeitslosigkeit und 760 Wochen war die Konferenz beendet. zeugnis. Die Krankenhaus Deputation des Magistrats macht das Krankheit zu verzeichnen, im 2. Quartal bei 2186 Mitgliedern jegt bekannt. Sie fügt auch die Bedingungen für die Auf­1381 Arbeitslosigkeits-, 517 Krankheitswochen, im 3. Quartal bei nahme" hinzu und nennt als solche: unbescholtener Ruf, Alter nicht unter 20 Jahre und nicht über 35 Jahre, guter Gesundheitszustand, ausreichende allgemeine Bildung.

Agitation und Stärkung der Geldmittel.

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2209 Mitgliedern 818 Arbeitslosigkeits-, 368 Krankheitswochen, im Berliner   Partei- Angelegenbeiten.

4. Quartal bei 2232 Mitgliedern 1150 Arbeitslosigkeits-, 586 Strant­heitswochen. Das Vermögen der Vereinigung betrug am Schluffe des Jahres 1903 in den Organisationen 38 352,37 M., bei der Ge­schäftsleitung 4895,67 M.

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erwartet

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Erster Wahlkreis. Donnerstag, abends 81%, Uhr, findet in den Arminhallen, Kommandantenstr. 20, eine öffentliche Ber Merkwürdigerweise sind hier nicht mit aufgeführt die be­sammlung des Wahlvereins statt. Vortrag des Reichstags- besonderen Bestimmungen", die nicht minder wichtig sind Den Bericht des Ausschusses erstattete zeminati. Er gab Abgeordneten Georg Schöpflin   über: Der Krieg in als die allgemeinen Aufnahmebedingungen. Wir wollen die Haupt­hauptsächlich einen Ueberblick über die zu Gunsten der Vereinigung Ost a fien". Distuffion. Gäste willkommen. Zahlreichen Besuch fächlichsten davon hierhersetzen, damit jede Bewerberin weiß, woran sie entfaltete Agitation, Der Vorstand. ist. Beim Eintritt in die Pflegerinnenschule muß die Schülerin sich schrift­Juppenlab, der als erster Diskussionsredner sprach, stimmt Fünfter Wahlkreis. Heute Dienstag, abends 81%, Uhr, findet im lich verpflichten, nach Ablauf des ihrer Ausbildung gewidmeten Jahres dem günstigen Urteil Fischers über die Saltung des Vorwärts" Schweizer Garten, Am Königsthor, eine Voltsversammlung noch fernere drei Jahre der städtischen Schwesternschaft anzugehören. gegenüber der lokalistischen Richtung nicht zu. Der Vorwärts" stehe unter der Fuchtel der Centralverbände.( Bielseitiges lebhaftes: statt, in welcher Genosse Dr. Fröhlich aus Wien   über ,, Alkoholismus   zur Sicherung dieser Verpflichtung hat die Schülerin beim Eintritt in die Schule eine Kaution 200 M. zu leisten, deren Zinsen ihr zus Sehr richtig!) Der heilige Stuhl sei wohl nur deshalb von Ham­und Klassenkampf" spricht. Zahlreichen Besuch erwarten Die Vertrauensleute. burg nach Berlin   verlegt worden, um nicht nur den Vorwärts", stehen. Die Kaution verjährt, wenn die Schülerin ausscheidet, ohne sondern auch die Parteileitung im Sinne der Centralverbände zu Spandau  . Am Mittwoch, den 24. d. M., abends 8 Uhr, in au kündigen. Ausscheiden darf die Schülerin nur in der ersten Hälfte beeinflussen. Im weiteren bezog sich die Diskussion, an der sich Köpnids Saal( Flora). Pichelsdorferstr. 39: Boltsversammlung des Lehrjahres und mir nach vierzehntägiger Kündigung; nur in viele Redner beteiligten, auf die Verhältnisse in den einzelnen Orten, Tagesordnung: Vortrag des Reichstags- Abgeordneten 8ubeil diesem Falle erhält sie ihre Kaution zurück. Nachher giebt es kein die Mittel zur Entfaltung einer wirksamen Agitation, Reibereien über: Das Urteil der Spandauer   Arbeiter über den neuesten Kündigen und Ausscheiden mehr bis zum Ablauf des vierten zwischen den beiden entgegenstehenden Organisationen und dergleichen Kosakenfurs in Preußen". Jahres. Wer vorher geht, verliert die 200 M. Die Direktion mehr. Erwähnt wurde noch, daß die Hamburger Mitgliedschaft Köpenick. vegen Nachlässigkeit gestrichen worden ist, und die dortigen Mitglieder im Lotal Kaiserhof" seine Vereinsversammlung ab, in der dreimonatiger Kündigung entlaffen, wenn sie fie für ungeeignet hält; Der Wahlberein hält heute Dienstag, abends 8 Uhr kann die Schülerin jederzeit und die ausgebildete Schwester nach als Einzelmitglieder der Vereinigung angehören. Nach Beendigung unire Stadtverordneten Bericht über ihre Thätigkeit im Stadt in beiden Fällen wird die Kaution zurückgezahlt. der Diskussion beschloß die Konferenz: Die Summe, welche noch zum parlament erstatten. Auch über die Maifeier soll in dieser Ver­Garantiefonds der Freien Vereinigung deutscher   Gewerkschaften zu zahlen ist, auf alle Vereine der Zimmerer verteilt zu erheben und der fammilung verhandelt werden. Geschäftskommission zu überweisen. Die Reste, welche drei Ver­eine dem Umlagefonds der Vereinigung der Zimmerer schulden ( insgesamt 288,88 M.), zu erlassen. Die Geschäftsleitung und der Ausschuß wurden einstimmig entlastet.

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Lokales.

Ein Frrfinniger im Kerker.

Bei der Beratung der Sagungen für die Pflegerinnenschule sind diese und noch einige andre besondere Bestimmungen" bon der socialdemokratischen Stadtverordneten Fraktion bekämpft worden, aber aber die Freifinnigen haben nichts gegen solche Aufnahme- Erschwerung und nichts gegen die Ungerechtigkeit solcher Verträge einzuwenden gehabt. Man Die Sigung am Montag begann mit der Behandlung des giveiten Punktes der Tagesordnung: Presse. Der Referent des nunmehr für geistestrant ertlärten Mörders, veröffentlicht der sich Mädchen zur Aufnahme melden werden. An Befähigung dürfte Als Gegenstück zu der Angelegenheit des Prinzen Arenberg, rechnet darauf, daß auch aus der minder bemittelten Bevölkerung Suppenlab sprach sich im allgemeinen anerkennend über die Schriftsteller Karl Schneidt   in der Zeit am Montag" eine An es hier nicht fehlen, und Volksschulbildung genügt. Aber für die Haltung der Einigkeit" aus, fie forge ja für Aufflärung, aber, da sie zahl Aftenstücke, welche darthun, daß die Blutthat an dem Justizrat Mädchen aus unbemittelten Familien, nicht nur aus den Familien der das Organ von 23 Berufen ist, sei sie nicht in der Lage, die Interessen Levy im Oftober 1896 wenigstens von einem der jugendlichen Arbeiter, sondern auch der kleinen Gewerbetreibenden und der kleinen der Zimmerer so wahrzunehmen, wie es gewünscht werden müsse; Teilnehmer im geistig unzurechnungsfähigen Zustande begangen insbesondere habe die Einigkeit" nicht den Raum zur Verfügung, worden ist. Die beiden Mörder, Werner und Grosse, sind am Beamten, wird namentlich die 200 Mart- Kaution oft ein Hindernis um Angriffen des Verbandes in so ausgiebiger Weise entgegen zu 1. Dezember 1896 zu je 15 Jahren Gefängnis, also der höchsten in sein, in die Schule einzutreten. treten, wie es das Interesse der Vereinigung erfordere. Aus diesen diesem Falle in Betracht kommenden Strafe verurteilt worden; be= Gründen empfahl der Referent die Schaffung eines eignen Organs fonderes Aufsehen erregte in der Verhandlung das Verhalten der der Vereinigung der Zimmerer  . Der Korreferent Päseler trat Verteidigung. Einer der Herren Offizialverteidiger sah seine der Gründung eines eignen Blattes entgegen, weil ein solches teurer fein würde wie die Einigkeit", und weil diese auch die Interessen der Aufgabe darin, daß er es ein Unglüd nannte, ſeinen Klienten ver­Zimmerer genügend vertrete. Wenn es sich um die Schaffung eines teidigen zu müssen; er bezeichnete den Hungerlohn von 25 Mart Organs handelte, welches besser wäre wie die Einigkeit", dann für den Monat, den der junge Mann als Schreiber von Levy er­würde Redner dafür sein; wenn das neue Blatt aber lediglich auf halten hatte, als völlig genügend, hatte kein Wort des Tadels für Den Verband schimpfen solle, dann sei er dagegen. Zur Abwehr von hatte, daß er ihn die schlimmsten Dinge aus Chefcheidungsprozeſſen die sittlichen Gefahren, denen der Ermordete ihn dadurch ausgesetzt Angriffen würde die Einigkeit", wenn es notwendig ist, auch den abschreiben ließ, und ersuchte gleich dem Staatsanwalt den Gerichts­erforderlichen Raum zur Verfügung stellen. Kater, als Ver­treter der Redaktion der Einigkeit" und der Geschäftskommission, bof, auf die höchste Strafe zu erkennen.

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führte aus: Wenn die Zimmerer die Einigkeit" nicht mehr als ihr Gefängnis gestorben, der Schlofferlehrling Grosse aber leidet feit Der Rechtsanwaltsschreiber Werner ist, wenn wir nicht irren, im Organ halten, dann würde infolge des finanziellen Ausfalles das über fünf Jahren an Berfolgungswahnsinn und befindet Erscheinen des Blattes in dem bisherigen Umfange in Frage gestellt. fich, wie das erwähnte Montagsblatt meldet, trotz alledem noch hinter Das Abgehen der Zimmerer von der Einigkeit" würde gegen einen Stongresbeschluß berstoßen, und deshalb müsse die Geschäftskommission dagegen sein. Th. Fischer sagte unter anderm: Zarte Rüd­fichten auf die Einigkeit" dürften nicht hindern, auszusprechen, daß

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den Kerkermauern von Plößensee. Das Blatt bringt u. a. ein Aftenstüd, worin der Anstaltsdirektor Wirth schon begründete weifel an der geistigen Burechnungsfähigkeit des jungen Groffe äußert. Auf Veranlassung des Anstaltsarztes Dr. Baer ist der

Gehorsamste Meldung":

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es mit der Einigkeit" so nicht weiter gehen könne, wie es jetzt sei. Krante dann im Lazarett beobachtet worden; weitere Aktenstücke be­Im Interesse der Agitation müsse es hinsichtlich der Presse anders werden. Wenn die Agitation unter den indifferenten, noch nicht richten von Selbstmordversuchen, die der junge Mensch verübt hat. Kennzeichnend für die Behandlung, die diesem Ge­organisierten Kameraden Fortschritte machen solle, dann müsse ent- berübt hat. weder ein eignes Blatt geschaffen werden oder die Einigkeit" müffe fangenen zu teil wird, ist besonders folgende: den Zimmerern mehr Raum zur Verfügung stellen. Man könne nicht verlangen, daß die Intereffen der Vereinigung der Zimmerer ver­nachlässigt werden, nur um die Einigkeit" in der bisherigen Form zu erhalten. Es müsse auch gesagt werden, daß die Haltung der Redaktion der Einigkeit" schon öfter berechtigten Unwillen hervor gerufen habe, so ein Artifel Intellektuelle und Proletariat", be­fonders aber der bekannte Denunziantenartikel. Wir sind nicht ivillens, unter den Dummheiten der Redaktion mitzuleiden und uns deswegen herabsehen zu lassen. Weiter führte der Redner aus, daß die Schaffung eines eignen Organs nicht gegen Kongreßbeschlüſſe verstoße. Er sei aber dafür, daß die Einigkeit" jetzt noch bei­behalten werde, aber die Redaktion müsse die bindende Zusage ab­geben, daß die Geschäftsleitung der Zimmerer die Angelegenheiten

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Tuberkulose- Sterblichkeit in Charlottenburg   und Berlin  . Das statistische Amt der Stadt Charlottenburg   veröffentlicht intereffante Daten über den Unterschied der Tuberkulose  - Sterblichkeit der beiden Nachbarstädte.

Auf 10000 Einwohner tamen Sterbefälle an Lungenschwindsucht Jahr in Berlin   in Charlottenburg  1890

26,10

19,64

91

27,91

15,42

92

25,09

15,89

93

26,66

18,62

94

23,19

12,55

95

23,42

14,08

96

21,92

13,00

97

21,01

13,20

98

20,02

11,57

99

21,91

14,00

1900

23,31

12,28

01

21,89

12,58

02

20,45

14,53

1903

13,02

Im Durchschnitt der genannten Jahre betrug die Sterblichkeit auf 10 000 in Berlin   23,45, in Charlottenburg   14,31, im Durchschnitt der Jahre 1890/96 in Berlin   25,18, in Charlottenburg   15,60, im Am 22. 1. 00, nachmittags, erschienen die Mutter und der Durchschnitt der Jahre 1897/1902 in Berlin   21,43, in Charlotten­Bruder des Strafgefangenen Willy Grosse- 2410 aur Sprech- burg 13,03. In beiden Städten ist also die Tuberkulose- Sterblichkeit stunde mit demselben. Da p. Grosse sich seit Sonntag auf meinen zurückgegangen. Den großen Unterschied in der Sterblichkeit führt Befehl in der To bzelle befindet, weil er an zwei aufeinander das Statistische Amt in erster Reihe auf die verschiedene Zusammen­folgenden Tagen die Fenster seiner Arrestaelle zerschlagen fegung der Bevölkerung beider Städte zurück. Während bei der hatte, und vom Arzt noch nicht wieder entlassen war, so legten Volkszählung die abhängigen, in Handel und Gewerbe be­untersagte ich die Vorführung desselben zur Sprechs schäftigten Personen mit ihren Angehörigen in Berlin   53 Proz. der stunde. Darauf ließen sich seine Angehörigen bei mir Bevölkerung ausmachten, betrug die Zahl für Charlottenburg   nur vormelden und stellten mich wegen dieser und andrer ihrem 34,2 Proz. Auch die günstigeren Wohnungsverhältnisse in Char­Sohn beziv. Bruder gegenüber ergriffenen Maßregeln in einer lottenburg, das alte Wohnviertel wie Berlin   so gut wie geradezu unverschämten Weise zur Rede. Besonders der Bruder gar nicht besigt, sollen nicht ohne Einfluß fein. Arthur trug ein Benehmen zur Schau, welches mich auf die dürfte aber nur auf die Gesamtsterblichkeit die Gesamtsterblichkeit zutreffen; ein

Das