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Der Parteivorſtand hat die einzige Gelegenheit verpaßt, sich die Verherrlichung durch die Berliner Politischen Nachrichten" zuzuziehen. Alles Lob würde über seine Häupter sich ergießen, wenn er der Reaktion den Gefallen thäte, Unsinnigkeiten zu begehen, die feinen Grundsägen zuwiderlaufen, die aber die Wünsche der Reaktion erfüllen. Es iſt köstlich, wie die konservativ- ſcharfmacheriſchen Helden, da fie gegen den Vorstand mächtig auszuholen gedenken, sich gegenseitig die Schwerter aus der Hand schlagen und an den eignen Hieben niederfinken.-

Minister und Bauernbündler.

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Ausland.

Frankreich  .

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beabsichtige vom Parlament einen Kredit von 10 Millionen Franks Ein Ostasienkredit. In Deputiertenfreisen heißt es, die Regierung Saigon   als Stüßpunkt für die ostasiatische Flotte Frankreichs  . zu verlangen zur Vervollständigung des Verteidigungszustandes von England.

Der Minister mag wählen.

und falscher Namen erst nachträglich ermittelt worden und unmittelbar

worden.

begangen hat. In diesem besonderen Falle glauben wir dem zurückverwiesen worden. Staatsanwalt Fipper vertritt die An- gegeben. Der Minister hat offenbar den Artikel überhaupt nicht ges Borwärts" aufs" Bort", fagen die Berl. Polit. Nachr.", denn die flage; angeklagt find 22 Personen. Für die Ver- lesen und sich von seinem Geheimrat unzutreffend unterrichten laffen. Vorstandsmitglieder sizen behäbig im Reichtum und hüten handlungen sind vier Tage in Aussicht genommen. Sonst wüßte er, daß der betreffende Gentleman den mich auf fich, ihr behagliches Wohlleben durch Aussicht auf Unannehmlich­suchenden russischen Studenten, bevor er unter einem nachgewiesenen feiten oder gar Strafbarmachung stören zu lassen". Der Vorstand lich fächsische Regierung zur Gewährung von Anwesen= Großherzogtum Sachsen- Weimar  . Wie stellt sich die großherzog   Vorwand mein Bureau betrat, schon durch die ganze Stadt auf bleibt in ewigen Festen an goldenen Tischen" und läßt die armen Nur in einem Bunkte könnte der Arbeiter in die Gefahr ziehen. heitsgeldern an die Reichstags- Abgeordneten und Schritt und Tritt verfolgt hatte. treter im Bundesrate erteilt? Diese Frage, richtete jezt im Land- geſchloſſen, ja ſelbſt wahrscheinlich, daß in den Fällen 2 und 3 etc. was für Juſtruktionen hat sie in dieſer Ungelegenheit ihrem Ver Herr Miniſter recht behalten. Es ist nämlich durchaus nicht aus­tage der Abgeordnete Baudert an das anwesende Staatsministerium. Spigel keine russischen, sondern deutsche   Polizei- Agenten waren. or drei Jahren, führte derselbe weiter aus, habe die Regierung 4. Der Minister des Innern behauptet, im Falle Krassitoff ſich auf diese Frage ausgeschwiegen, er hoffe, daß numehr die und Schekoldin sei die Strafthat, nämlich die Führung falscher Päſſe Regierung so weit ſet, um eine Antwort geben zu können. Die so antwortete der Herr Staatsminister Rothe Regierung habe in dieser Angelegenheit dem Bundesrats- Bevollmächtigten noch nach ihrer Ermittelung seien die Russen dem Richter vorgeführt Regierung gekommen sei.(?!)- keine Instruktion erteilt, da diese Frage überhaupt noch nicht an die Das trifft nicht zu. Mir ist, als ich unmittelbar nach der Verhaftung den Dirigenten der VII. Abteilung des hiesigen Polizeipräsidiums aufsuchte, von diesem bereits der Thatbestand der den beiden Russen zur Last gelegten strafbaren Handlung mitgeteilt Man schreibt uns aus Stuttgart  : Eine heftige und gereizte worden, und zwar gerade zur Motivierung der polizeilichen Zeitungsfehde ist zwischen dem bauernbündlerischen Reichstags= Abgeordneten Dr. Wolff und dem württembergischen Staats­solle, wurde mir von demselben Herrn eröffnet, das fei nicht habe, Haft. Auf meine Frage, ob denn ein Strafverfahren eingeleitet werden minister Dr. v. Pischet entbrannt. Wolff hatte im Reichstag einem Vertreter der württembergischen Regierung" die Aeußerung man werde die Verhafteten festhalten, bis man über ihre Persönlichkeit im flaren sei und sie dann, wenn sich nicht ein Anlaß zur Auslieferung zugeschrieben, daß in die Handelsverträge höchstens ein Viertel geben würde, aus Preußen ausweisen. Erst später, also mehrere der im Zolltarif aufgestellten Viehzölle Aufnahme finden würde. Tage, nachdem ein hinreichender Verdacht der erwähnten Strafs Auf eine Anrempelung im württembergischen Staats- Anzeiger' Gegen die Konkurrenz der Kulis. Unter der Arbeiterschaft thaten begründet war, ist das Strafverfahren eingeleitet worden. bezeichnete er den Minister v. Pischek   als diesen Regierungs- Englands macht sich eine tiefgehende Bewegung gegenüber den Uebrigens hat nach ausdrücklicher Mitteilung des erwähnten vertreter und führte als Zeugen einen im November v. 33. ver- Absichten der Regierung, in Südafrika   Chinesen einzuführen, bemerkbar. Dirigenten der Minister selbst diese ganze Angelegenheit storbenen Domänenpächter an, der die angeblich bei einer Tisch- Da das Unterhaus den Antrag auf Verbot der Einführung von geleitet. rede in Geislingen   gefallene Aeußerung gehört habe. Der Minister Kulis in die neuerworbenen Kolonien abgelehnt hat, rüsten sich die 5. Der Minister hat behauptet, die Ausweisung des antwortete mit einer mit seinem Namen gefertigten ungemein scharfen Arbeiter zu großen Demonstrationen. Solche Demonstrations- Ver- Dr. Wetschesloff ſei in der allerhumansten Form" erfolgt. Erklärung, in der er Dr. Wolff als den Typus der bezahlten sammlungen sind seitens des Parlamentarischen Komitees im Hyde­Diese allergrößte Humanität des Herrn v. Hammerstein bestand Wortführer" des Bundes der Landwirte bezeichnete und ihn park geplant. Die Arbeiterschaft befürchtet, daß, wenn die Stulis darin, daß Dr. Wetschesloff am 31. Dezember v. J. die Aus­der ehrverlesenden" Lüge zieh. Der Minister citierte wörtlich die einmal in Transvaal   zugelassen sind, diese auch bald in England weisungsorder für sich, seine Frau, die krant war, und seine einzige in seiner Geislinger Rede enthaltene Stelle, die sich auf die Eingang finden werden. Es sei das der erste Schritt zur Wieder- Kinder, von denen eines gleichfalls bettlägerig war, mit Zölle bezieht. Diese beschränkt sich auf die einfache& esteinführung der Sklaverei. einer Frist von sechs Tagen( sage und schreibe: sechs Tagen) stellung, daß der in den Zolltarif aufgenommene Viehzoll von bei Vermeidung der zwangsweisen Beförderung nach der russischen 18 Mart um mehr als das dreifache über die Zollfäße hinaus­Grenze" erhielt. Dr. Wetschesloff wohnte feit circa 4 Jahren in Berlin   und Hermsdorf; eines seiner Kinder besuchte die Landrat zurückgewiesen.- Allerdings hat Dr. Betschesloff am 22. d. M. eine neue, die frühere aufhebende Ausweisungsorder mit einer Frist von 28 Tagen erhalten, in der jene Androhung zwangs­weiser Beförderung fehlt. Ich würde Ihnen für den Abdrud obiger Zeilen verbunden sein. Ihr Dr. K. Liebknecht.

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geht, die von den landwirtſchaftlichen Gauverbänden Württembergs Die Aften des Herrn v. Hammerstein. Schule. Diese Beschwerde gegen die Ausweisungsorder ist vom

in ihren vom Ministerium eingeforderten offiziellen Gutachten auf­gestellt wurden. Zehn Gauverbände forderten einen Viehzoll von 5 Mart, ein einziger einen solchen von 8 Mart pro Doppelcentner. Dr. Wolff versucht nun einen Rückzug, indem er am 22. cr. im .Staats- Anzeiger" eine zweite Erklärung veröffentlicht, in der er darauf hinweist, daß die vom Minister als Lüge bezeichnete Be­hauptung schon am 14. Dezember in einem Artikel des württem bergischen Organs der Bündler enthalten gewesen sei, leider aber unwidersprochen geblieben ist. Ihm antwortet in derselben Nummer der Minister, daß es interessanter gewesen wäre, wenn Wolff auf­geklärt hätte, warum diese agitatorisch so verwendbare angebliche Aeußerung ein halbes Jahr nach der Rede unerwähnt geblieben und erst ausgetramt worden sei, als der einzige Zeuge, der sich ihrer angeblich entsinnen konnte, am 21. November 1903 gestorben war. Die lange, ungemein scharfe, mit heftigen Ausfällen gespickte Antwort des Ministers schließt mit der Wendung, daß das Auftreten Wolffs nicht geeignet erscheint, das Urteil des Ministers über die Agitations­weise der bezahlten Wortführer des Bauernbundes" zu modifi­zieren.

II.

Wir erhalten folgende Zuschrift: Hermsdorf i. M., den 23. Februar 1904. Werter Genosse! Gegenüber den Erklärungen des preußischen Ministers des Innern, die er gestern im Abgeordnetenhaus abgegeben hat, sehe ich mich zu folgender Richtigstellung genötigt:

Ich habe weder im Auswärtigen Amt   noch im Ministerium des Innern jemals gebeten, von der Ausweisung Abstand zu nehmen, oder die Ausweisungsfrist zu verlängern. Ich habe nur meine Be schwerde persönlich vorgetragen und über die Ausweisungsangelegenheit Auskunft erhalten.

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Ich

Herr Theodor Weber  , Hermsdorf, erklärt u. A.: Meiner Erinnerung nach war es im Frühjahr 1902, als ich mich zufällig in dem Trefffchen Lokal zu Hermsdorf befand, und zwar, so­viel ich mich entsinne, in den frühen Nachmittagsstunden. beobachtete damals zwei Herren im gleichen Lokal, die sich in leb­haftester Unterhaltung befanden und von denen der eine besonders aufgeregt war, den ich späterhin als den Baron  " genauer kennen gelernt habe. Es war dies die erste Beobachtung, die ich in Bezug auf die Bespigelung der Russen in Hermsdorf gemacht habe.

Späterhin kam ich mit Wolz mehrfach in Gespräche über die so­genannten Haussuchungen. Ich fragte ihn, woher kann man denn eigentlich wissen, daß jemand Anarchist ist? Er entgegnete, dann wird eben Haussuchung abgehalten. Ich fragte, ob das auch bei Dr. Wetschesloff geschehen sei, was er bejahte. Nunmehr bat ich ihn, mir zu sagen, in welcher Weise man die Haussuchungen abhalte und er beschrieb mir wie folgt: Es wird gewartet, bis alle weg find, dann bolt man einen Schlosser und läßt sich die Thür aufmachen, der kriegt dann 10 bis 20 Mart Schweigegeld. So wird es überall ge macht. Er rühmte sich noch, daß er genau Bescheid wisse, wie es in der Wohnung von Dr. Wetschesloff aussehe, und beschrieb mir auch mehrere Einzelheiten, die ich demnächst, als ich Zutritt in der Wohnung von Dr. Wetschesloff fand( bei geschäftlichen Besuchen) bes stätigt fand. Dies Gespräch fand statt, noch bevor Herr Dr. Wetschestoff seine gegenwärtige Wohnung bezog, so daß die Haussuchung unzweifelhaft stattgefunden haben muß in der alten Woh­nung Auguste Victoriaftr. 17.

Bei Zubeil verkehrten die Spigel regelmäßig und Woltz schon längere Zeit, bevor er dauernd nach Hermsdorf übersiedelte.

In Ergänzung meiner obigen Ausiage bemerke ich: Woltz be­schrieb mir, wenn etwas gefunden werde, dann werde es sofort mit Beschlag belegt. Wenn man nichts finde, so bringe man alles wieder in schöne Ordnung, damit niemand etwas merkt.

Als ich am 20. Januar d. J. Kenntnis erhielt von den Aeuße­rungen des Freiherrn v. Richthofen vom 19. Januar, begab ich mich fofort nach dem Auswärtigen Amt  , protestierte bei dem Chef der gebeimen Registratur Nr. III wie dem Herrn v. Jacobs gegen diese Aeußerungen, insbesondere gegen meine Kennzeichnung als Anarchist, und betonte, daß die auf meine Frau bezügliche Mitteilung des Frei­Herrn v. Richthofen unzutreffend sei. Meine Frau sei ebenso wie Die bayrischen Wahlrechtskämpfe. Am Mittwoch erflärte im ich über die Haussuchung" unterrichtet gewesen, und habe die be­Landtag Ministerpräsident v. Podewils  , daß das Ministerium von hauptete Erklärung gegenüber dem Beamten niemals abgegeben. den Grundsätzen der bisherigen Regierungspolitik nicht ab= Ich wurde nach dem Ministerium des Innern und zwar zu dem gewichen sei, daß es feines Amtes mit größter Objektivität Polizeidirektor Eckhardt geschickt, dem ich eine gleiche Versicherung ohne Rücksichtnahme auf eine Partei zur Förderung des abgab. allgemeinen Wohles walte. Die Schaffung kleinerer Wahl- Ich erklärte mich zu jeder Auskunft bereit, sofern eine Straf­freise entspreche dem Wunsche aller Parteien. verfolgung gegen Woltz eingeleitet werden sollte. Herr Eckhardt Wagner( lib.) rust: Das ist nicht wahr! Präsident Drterer bezeichnete das als ausgeschlossen, da die dreimonatliche Ber­bezeichnet diesen Zwischenruf als unzulässig. Der Ministerpräsident jährungsfrist verstrichen sei. fährt fort, der Wunsch nach Schaffung kleinerer Wahlkreise Bei dieser und mehreren späteren Unterredungen mit Herrn sei auf dem Wege der Verwaltungsmaßnahme Eckhardt und dem Geheimrat Heinrichs im Ministerium des Innern erfüllbar. Das besage die Regierungserklärung, die er zu habe ich stets betont, daß das Material sich in den Händen der Beginn der Debatte abgegeben habe. Die Angriffe dagegen feien socialdemokratischen Reichstagsfraktion befinde und ich anheimstellen unbegründet. Was die Angriffe auf seine Person betreffe, so sei müsse, sich dort oder bei dem Rechtsanwalt Dr. Liebknecht zu teine auf seinen Einfluß zurückzuführende Thatsache wahrzunehmen, informieren. Ich habe also niemals die Offenlegung des Materials welche im Gegensatz zu den Grundsäßen der bisherigen Regierungs- verweigert, sondern nur und zwar auf Anraten meines Ver­treters, Dr. Liebknecht, politik stehe. abgelehnt, das Material anders als Siben( C.) faßt unter Polemik gegen die Liberalen nochmals durch die Vermittelung der Reichstagsfraktion oder Dr. Liebknechts, alle Gründe zusammen, welche das Centrum bestimmen, an der die genau informiert waren, auszuantworten. Vorlage und Wahlkreiseinteilung festzuhalten. Bech( fr. Vgg.) Ich hob bei einer der letzten Unterredungen ausdrücklich hervor, lehnt den Entwurf ab, damit die historische Stellung des Bauern- daß Herr Dr. Liebknecht das Material mit meiner ausdrücklichen standes nicht zu Gunsten der Städte und der Socialdemokratie Genehmigung mitzuteilen bereit sei. beeinträchtigt werde. Müller- München  ( Soc.) betont, daß in Herr Eckhardt bezeichnete es als nicht wahrscheinlich, daß man Bezug auf das Wahlrecht alle socialdemokratischen Organisationen Lust haben werde, bei dem Anwalt zu recherchieren; darüber habe in Bayern   geschlossen und einig seien, und weist die Angriffe der er selbst indessen nicht zu befinden. Liberalen auf das Bündnis zwischen Socialdemokratie und Centrum Ich nahm an, daß durch meine eingangs wiedergegebene Er­zurück. Nachdem er seine Rede unter lebhafter Bolemit gegen die klärung der unrichtigen Darstellung über die angebliche Aeußerung Liberalen geschlossen, wird ein Antrag Daller auf Schluß der meiner Ehefrau ein für allemal ein Ende bereitet sei und unterließ Generaldiskussion durch die Centrumsstimmen angenommen. Die es daher, mich dieserhalb auch sogleich an die Deffentlichkeit zu Specialdiskussion beginnt am Donnerstag.- wenden, was nach der wiederholten Unterstreichung jener unrichtigen Lotterie- Terrorismus. Der Vorstand des Deutschen   Flotten- Darstellung durch den Minister des Innern allerdings nicht um­vereins" veranstaltet eine Gesellschaftslotterie"," deren Lose nur an gangen werden kann. Mitglieder des Vereins abgesegt werden direkt wenigstens. Der Reingewinn der Lotterie soll zu Seemannshäusern, Seemanns­Ferner geht uns folgende Zuschrift zu: In der ersten Zeit der Anwesenheit des Woltz in Hermsdorf, also missionen 2c. verwendet werden. Der Vorstand animiert die Mit­Werter Genosse! im August, fam eines Morgens, etwa zwischen 11 und 12 Uhr, glieder in dringendster Weise zur Losentnahme und sagt schließlich: Nachdem es der Herr Minister des Innern für angezeigt ge- N.N. eilig in meine Wohnung hinaufgestürzt, wo sich Woltz " Schließlich bemerken wir, daß u. a. unser Schusherr, Se. halten hat, mich im preußischen Abgeordnetenhaus öffentlich anzu- in seinem Zimmer befand und rief: Schnell runter kommen, er Königl. Hoheit Prinz Heinrich von Preußen  , im laufenden Jahre greifen, wird er sich gefallen lassen müssen, daß ich mich öffentlich fährt ab, er hat eine gelbe Tasche." Bolt machte sich sofort zu für die Seemannshäuser eine sehr ansehnliche Zu­wendung seitens des Deutschen Flottenvereins   er- gegen diese Angriffe wehre. Ich will durch diese Abwehr aber recht und eilte hinunter. Ich sah zum Fenster hinaus und wurde wartet und daß Se. Königl. Hoheit der Großberzog von Olden- feineswegs anerkennen, daß die Ausfälle und Darlegungen des gewahr, wie Dr. Wetschesloff schon wieder vom Bahnhof zurüd kam Ministers auf kritische und unbefangene Menschen irgend welchen und in der Richtung nach dem Postamt ging. Er war hierbei schon burg dasselbe für den Schulschiff- Verein erhofft." Eindruck machen können. nahe am Postamt. Demnächst sah ich, wie Wolz hinter Dr. Wetschesloff, Ob die aktiven Offiziere des Flottenvereins diese Art des Vor­der aber ein erhebliches Stück voran war, herging. Ehe Wolz noch standes des Flottenvereins, zum Ankauf von Losen zu animieren, an der Ecke bei der Knüppelbude war, war Dr. Wetschesloff nicht als gelinden Terrorismus empfinden werden? bereits im Postamt. Bald darauf kehrte Woltz zurück und teilte mir mit, Wetschesloff habe soeben telegraphiert: Bug verpaßt, fomme morgen( oder morgens)"

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an

einer

Dr. M. Wets chestoff.

Wolz hat bei mir gewohnt von Ende Juli oder Anfang August bis zum 4. oder 5. Oftober 1902. Während dieser Zeit ist er fast täglich morgens zwischen 9 und 10 Uhr fortgegangen. Seinen Mitteilungen entnahm ich, daß er hierbei das Postamt aufzusuchen pflegte. Des weiteren habe ich beobachtet, daß Wolz vielfach mit vera schiedenen Bostboten in der snüppelbude zusammen war, wo er auch Skat  spielte. Auch sonst habe ich ihn in der Unterhaltung mit Poſt­beamten öfter beobachtet, insbesondere auf der Straße. Es geschah dies vielfach in der Weise, daß Wolk, der sich stundenlang in der Stnüppelbude aufzuhalten pflegte, weil sie einen guten Beobachtungs­punkt darstellte und eine rasche Verfolgung des etwa vorbei­gehenden Dr. Wetschesloff ermöglichte, herausfam und die vorbei­gehenden Postbeamten anhielt.

Herr v. Hammerstein behauptet, ich hätte geantwortet, daß ich jede Auskunft verweigere, und mich nicht vernehmen lassen wolle; wenn der Minister aber irgend einen höheren Beamten zu Militärjustiz. Wegen Soldatenmißhandlung wurde mir schicken wolle, dann würde ich vielleicht bereit sein, dem nähere von dem Kriegsgericht in Trier   ein Unteroffizier des Jufanterie- Auskunft zu geben". Regiments Nr. 161 zu se ch 3 Wochen Mittelarrest verurteilt. Das ist unwahr, ich habe dem Minister überhaupt nicht ge- Herr Dr. Wetschesloff trug, als ich ihn auf der Straße fah, Es wurde von einer Gefängnisstrafe abgesehen, weil es sich nach antwortet", weil ich von ihm nicht gefragt worden bin. Ich eine gelbe Reisetasche. Meiner Auffassung nach ist es ausgeschlossen, der Ansicht des Gerichts nur um leichte Fälle" handelte. habe mich niemals geweigert, irgend eine Auskunft zu geben daß Wolk noch zu einer Zeit das Postamt erreichte, wo sich Das nämliche Kriegsgericht verurteilte einen Soldaten wegen oder mich vernehmen zu lassen, sondern mich ausdrücklich Dr. Wetschesloff dort befand. Jedenfalls hatte Dr. Wetschesloff Achtungsverletzung vor bersammelter Mannschaft in bereit erklärt, und zwar durch den Mund des Herrn Dr. Wet- ausgiebig geit, das Telegramm niederzuschreiben und abzugeben, handelte es Wirklichkeit sich um einen dummen Wenn der Re- bevor ihn Woltz erreichen fonnte. Streich fchesloff, jede erforderliche Auskunft zu geben. zu sechs Monaten Gefängnis. Der Soldat hat bei gierung des Aufklärung Sachverhalts gelegen Dr. Wetschesloff erklärt hierzu: Ich entsinne mich bestimmt, daß, der in einem Wirtshause veranstalteten Kaiser   Geburtstagsfeier seiner wäre, hätte sie wohl den Weg zu wohl den Weg zu mir gefunden. Das während ich im Postamte depeschierte, sich feine andre Person dort Compagnie während der Rede des Compagniechefs diesem die letzten Reichspostamt hat diesen Weg, der allein sachgemäß war, befand. Ich bin stets sehr vorsichtig und bin bei jener Gelegenheit Worte immer nachgesprochen, und als der Festredner aufforderte, aus eignem Antrieb gewählt und beschritten. Es mag eine Naivetät gewiß ganz besonders vorsichtig gewesen. Uebrigens ist meine Hand­das Gelöbnis der Treue dem obersten Kriegsherrn zu erneuern, von mir gewesen sein, zu glauben, daß, was einer obersten Reichs- fchrift eine solche, daß ich es für ausgeschlossen halte, daß sich eine sagte der Soldat: Das thue ich nicht!" Er führte zu seiner Ent- behörde recht ist, einem preußischen Minister billig sei. Person beim flüchtigen über die Schulter sehen" den Inhalt hätte schuldigung an, daß er angetrunken und sich seiner Worte nicht be= Daß ich zu einer näheren Aufklärung der Sache wohl im stande einprägen können. Weber fährt fort: was ihm jeder wußt gewesen sei­Civilist aufs Wort glauben gewesen wäre, dürfte inzwischen publik geworden sein. wird. 2. Der Minister behauptet, der Vorgang, bei dem mir auf dem Wenn Woltz von der Post kam, ging er manchmal sofort in die Heimweg vom Gericht von einem Spizel über die Achsel in meine Alten hineingesehen wurde, habe sich vor Jahr Dr. Wetschesloff nach Berlin   gefahren war. Manchmal äußerte er hängte, hat der Vorwärts" vor einigen Wochen berichtet. Der und Tag abgespielt, und ſei erſt jetzt, nachdem nähere zu mir, unmittelbar nachdem er von der Post zurückgekommen war: Unteroffizier Tscharnke, der einen Rekruten wegen einer dummen Antwort so ohrfeigte und zu Boden stieß, daß dieser sechs Woch en feststellungen wegen der Länge der Zeit nicht mehr möglich seien, Heute war es sehr wichtig, oder dergleichen. Einmal teilte er mir der Deffentlichkeit unterbreitet worden. in heller Freude mit, heute habe er etwas Gutes herausbekommen: im Lazarett lag und eine dauernde Zerstörung Trommelfells davontrug, wurde damals zu 43 Tagen Ge- Das ist unwahr. Der Vorgang hat sich Ende Oktober 1903, Dr. Wetschesloff habe gerade foeben eine Depesche bekommen von der d. H. vor nunmehr knapp vier Monaten, ereignet und ist am Tage russischen Grenze. Er schrieb hierbei den Wortlaut der Depesche fängnis berurteilt. Jezt sezte das Ober- Kriegsgericht die Strafe danach sofort im ,, Borwärts" eingehend besprochen worden. auf, der dahin ging: Sofort Geld senden, sonst passiert etwas! sogar auf drei Wochen Mittelarrest herab. Es handelte sich eben Dort ist auch der Grund angegeben, aus dem ich des Burschen Dr. Wetschesloff erklärt hierzu; Ich erhielt die fragliche Depesche wieder um einen minder schweren Fall." leider nicht habhaft werden konnte. nicht, wie ich ursprünglich angegeben hatte, aus Bajohren, sondern Die nochmalige Verhandlung des Laurahütter Wahlfrawall- 3. Der Minister behauptet, ich hätte ohne jede nähere Be aus Schirwind, und nicht, wie ich anfangs irrig gemeint hatte, Prozesses begann am Mittwoch vor der dritten Straffammer des gründung den Besuch eines unbekannten in meinem Bureau als Ende August, sondern am 24. September 1902. Die Depesche traf bei mir in früher Morgenstunde ein, und ich fuhr unmittelbar darauf nach Beuthener Landgerichts unter dem Vorsitz des Landgerichts- russisches Polizeimanöver bezeichnet. Direktors Dr. Billing. Das im September gefällte Urteil war bom Das ist unwahr. Die ausführliche Begründung meiner Auf- Berlin  , wo ich vom Postamt 4 in der Invalidenstraße einen Geld­Reichsgericht zur nochmaligen Verhandlung an das Landgericht fassung ist in dem von dem Minister besprochenen Artikel wieder betrag von 40 M. absandte. Hierbei bin ich keinesfalls in einer

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Von einer milden Strafe, die das Breslauer Kriegsgericht ver­

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des

Knüppelbude, wo er dann bis Mittag ſizen blieb, das heißt bis