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Abg. Gamp( Rp.): Das Reichs- Justizamt hat seine Schuldigkeit voll gethan. Der Staatssekretär hat die Freundlichkeit gehabt, mir den neuen Entwurf zuzusenden. Ich bin aber auf diesem Gebiete nicht genügend sachverständig, um da mitarbeiten zu können.

möglich, einheitliche Vorschriften zu erlassen. Borschriften zu erlassen. Im übrigen handen. Diese haben vielmehr die Absicht, eine selbständige Organi| getreten seit Aufhebung der Novelle zum Strafgesetzbuch für das tann ich fonstatieren, daß die Zahl der in Gefängnissen gewerblich fation zu gründen. Es müsse auch in Betracht gezogen werden, daß Deutsche Reich"; er habe die Paragraphen nicht verlegt, nur um beschäftigten Insassen feit 1869 von 63 auf 37 Proz. zurückgegangen der bestehenden Organisation ein großer Teil Pappdachdecker an- Arbeit gefragt. ist. Aber es giebt hier eine gewisse Grenze: Die Leute in den gehören, die für Anschluß an den Steinfeger- Verband gar nicht zu Wie komisch wirkt das bei dem alten Bettler! Und doch denkt Gefängnissen sollen und müssen beschäftigt werden und womit soll haben sind. Eine Zerfplitterung in die Reihen der in man sie schließlich anders beschäftigen, als mit handwerksmäßigen Betracht kommenden Arbeiter zu tragen, könne nicht die er genau so, wie seine Richter, genau so, wie das Gesetz zu denken Arbeiten? Ich bitte Sie also, in dieser Richtung sich auf die fort- Absicht des Steinsetzer- Verbandes sein. Von der Leipziger   vorschreibt. Der Richter hat recht: Der alte Mann hat ohne gesetzten Bemühungen der einzelnen Landesregierungen im Sinne Asphaltarbeiter- Organisation ist der Genosse John anwesend, der Zweifel nur angesprochen in der Hoffnung auf ein Geschenk; er des Antrages zu verlassen. sich für die Verschmelzung der beiden Organisationen ausspricht Es hat sich materiell des Bettelns schuldig gemacht. Aber der Bettler Abg. Wallbrecht( natl.) polemisiert gegen einzelne Ausführungen gelangt einstimmig eine Resolution zur Annahme, in der der hat auch recht: Er hat die Form gewahrt; es ist ihm nicht zu des Abg. Burlage, ist aber mit dem Grundgedanken der Anträge Centralvorstand mit der Fortsetzung der Verhandlungen Beauftragt widerlegen", daß er nur um Arbeit gefragt hat. einverstanden. wird. Es soll, wenn die Verhandlungen Erfolg haben, dann der Richter und Bettler mögen sich darüber auseinandersetzen, ob Verband ſeinen Namen umändern in: Verband der in dem Straßen- ein neuer Paragraph nötig ist... bau beschäftigten Arbeiter Deutschlands  . Weiter berichtet noll, daß die internationalen Beziehungen Wir wollen nicht ruhen, bis das ganze Elend des Bettlers jetzt so weit gediehen seien, daß an den Abschluß eines Kartellvertrages ebenso wie das Elend des Juristen beseitigt und das künstliche Die zweite Resolution ist vom Staatssekretär mißverstanden zwischen den deutschen  , dänischen, schwedischen und östreichischen Paragraphengebäude überflüssig geworden ist. worden. Sie will zunächst nur einheitliche Grundsätze für die Steinfeger- Organisationen gedacht werden könne. Ein diesbezüglicher Beschäftigung von Zuchthaus  - und andren Gefangenen aufgestellt Entwurf findet die Zustimmung des Verbandstages. Als inter­wiffen. Alle Bedürfnisse des Staates und des Reiches, die sich in nationaler Sekretär wird einstimmig Knoll- Berlin   gewählt. der Frankfurter   Krankenkassen. Nach einem Referat Mit der freien Arztwahl beschäftigte sich eine Versammlung Zuchthäusern herstellen lassen, sollen unter allen Umständen dort Die Festsetzung der Beamtengehälter geschieht in folgender Weise: des Vorsitzenden der Orts- Krankenkasse, Gräf  , und des Herrn hergestellt werden. Das gilt für viele Arbeiten der Eisenbahn- und Gehalt des Vorsitzenden 2400 M.; Gehalt des Gaukassierers 2000 M.; Dr. med. Wagner- Hanau wurde folgende Resolution angenommen: Militärverwaltung, für Miliorations- und Kanalarbeiten. Vielleicht Gehalt des Gauleiters 1800 M.; letterer erhält 150 M. Wohnungs- Die heutige Versammlung der Frankfurter   Krankenkassen­wird da die Revision der Strafgesetzgebung Wandel schaffen. zuschuß, wofür er ein Zimmer für Verbandszwecke zur Verfügung mitglieder erblidt in der freien Arztwahl eine größere Belastung Gefangene, die ich mir einmal für ländliche Arbeiten kommen ließ, zu stellen hat. Sämtliche Gehälter steigen jährlich um 50 M. Zum der Krankenkassen. Die freie Arztwahl kann weder durch rigoroses durften nur von 6 bis 6 Uhr arbeiten, während auf dem Lande in Vorsitzenden wurde einstimmig gewählt Knoll- Berlin  , zum Vorgehen der Aerzte, noch durch Diktatur der Regierung ein­Pommern bis 8 Uhr abends gearbeitet wird. Ich mußte dann die Kassierer Scholz- Berlin, als Gaubeamter für Rheinland- Westfalen   geführt werden und ersprießlich wirken. Die Krankenkassen Gefangenen wieder entlassen, weil meine übrigen Arbeiter sich Wiese  - Hamburg  . haben neben der ärztlichen Hilfe noch weitere große Aufgaben darüber beklagten, daß jene vor ihnen bevorzugt würden.( Lachen Der nächste Verbandstag findet in Leipzig   statt. in Bezug auf Krankenfürsorge und Gesundheitspflege zu erfüllen. bei den Socialdemokraten. Bravo! rechts.) Zum Punkt Arbeiterschuß im Straßenbau begründet Knoll- Berlin   Die freie Arztwahl hat für die Aerzte nicht nur materielle, sondern Abg. Pohl( frs. Vp.): Die Materie der Bauhandwerker- eine Resolution, die festhält an den auf den beiden Bauarbeiterschuß auch moralische Vorteile. Die Versammlung erkennt in den Be­Forderungen ist so schwierig, daß man das Vorgehen der Kongressen aufgestellten Forderungen, betreffend den sanitären Schutz strebungen, die von einzelnen ärztlichen Organisationen gezeigt Regierung nur billigen kann. Ich unterstütze das meiste vom der Straßenbau- Arbeiter und sich für den von der socialdemokratischen wurden, und in dem Vorgehen, das die ärztlichen Vertreter im Abgeordneten Wallbrecht Gesagte. Vielleicht könnte man vom Fraktion eingereichten Initiativ- Antrag zur Regelung des Bau- Reichstage beliebten, nicht nur die Absicht, die Krankenkassen in jeder allgemeinen Regelung absehen und nur in jedem Einzelfall die arbeiterschutzes erklärt. einer ganz unverantwortlichen Weise zu schädigen, sondern In der Diskussion weist Ha che- Helmstedt auf die besonders dieselben auch zu beleidigen. Vertrauenswürdigkeit der Bauhandwerker prüfen. Wir müssen hier Durch derartige Betreibungen Schritt für Schritt vorwärts gehen. Von socialdemokratischer Seite mißlichen Verhältnisse im Herzogtum Braunschweig   hin. Hier sei ist das Ansehen der Aerzte im allgemeinen empfindlich ge­sind ja schon 1897 und 1902 zwei Resolutionen über diesen Gegen- zahlreiche Ueberlandarbeit, wo die Arbeiter bei schlechtem Wetter im schädigt worden, wie auch die Bestrebungen auf Einführung stand eingegangen, die nur noch viel weiter gingen als die heutige. Chausseegraben und unter Bäumen Schutz suchen müssen. Die Reso- der freien Arztwahl. Die Frankfurter   Aerzte sowie auch die Es würde gegen alle Menschlichkeit verstoßen, wenn den lution wurde einstimmig angenommen. Kassenverwaltungen haben es frühzeitig verstanden, den Kaffen­Gefängnisinfaffen jede Arbeit überhaupt verbieten wollte. Eine Ju begeisterten Reden nehmen die ausländischen Delegierten mitgliedern die freie Arztwahl zuzuführen. Trotzdem kann die gewisse Konkurrenz für das Handwerk liegt ja darin. Aber man hätte Abschied, sodann erfolgt mit einem begeisternden Hoch auf die inter  - heutige Versammlung nicht umhin, auf das bestimmteste zu erklären: die Wege angeben sollen, wie hier ein Ausweg zu finden ist. Eine nationale Arbeiterbewegung der Schluß des Verbandstages. Die Sollte es sich ergeben, daß bei etwaigen Neuverträgen erhöhte und einheitliche Regelung, soweit sie überhaupt durchführbar ist, besteht Delegierten singen stehend den ersten Vers der Marseillaise. unerfüllbare Forderungen seitens der Aerzte geltend gemacht werden, schon. Die Verordnungen, die bis jetzt erlassen sind, treffen durch­so erhalten die Kassenverwaltungen schon heute den Auftrag, diesem aus das richtige und nehmen auf die Interessen des Mittelstandes die weitestgehende Rücksicht. energischen Widerstand entgegenzusetzen." Eine reichsgeseßliche Regelung der ganzen Materie läßt sich nicht durchführen. Wenn die öffentlichen Arbeiten überall den Gefängnissen und Zuchthäusern überwiesen würden, so würde dadurch gerade dem Handwerk vielfach ein sehr guter Berdienst entgehen. Solche Dinge müssen in jedem einzelnen Falle besonders geregelt werden.( Bravo  ! links.)

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man

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Soziales.

Strafhandwerk.

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Briefkaften der Redaktion.

F. B., Köpniderstraße. Gewünschte Karte( Farbendruck) 2,50 M. auf Leinwand gezogen 3,50 M.- A. B. Nein. Juriftifcher Teil.

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Es ist eine Erkenntnis der neueren Zeit, daß die Strafjustiz vollständig den Zweck verfehlt, den sie haben soll: Das Verbrechen zu bekämpfen. Von den verschiedensten Ausgangspunkten und gestützt Abg. Lipinski( Soc.): Die Frage des Schutzes der Bau auf zahlreiche erakte Untersuchungen sowohl wie logische Erwägungen Die juristische Sprechstunde findet täglich mit Ansnahme des Sonnabends forderungen muß im Zusammenhang betrachtet werden mit bricht sich die Ueberzeugung Bahn, daß der bisherige Weg von 7 bis Uhr abends statt. Geöffnet: 7 lbr. der allgemeinen Frage der Verwertung des der Verbrechensbekämpfung nicht zum Ziele führt, daß im wesen, so find Sie zur Zahlung verpflichtet. R. M. 40. Sind Sie beim Abschluß des Vertrages großjährig ge­Grund und Bodens. Wir haben bereits früher bei . O. 1, 1. Der männ dem Bürgerlichen   Gesetzbuche unfre Stellung dahin klar- Gegenteil die heutige Kriminalpolitik geradezu Verbrecher liche Deutsche wird mit erreichter Volljährigkeit heiratsfähig. 2. Das iſt gelegt, daß wir verlangen, daß derjenige, der von dem Grund und züchtet, wofür die Untersuchungen über die Rückfälligkeit unanfecht- möglich. 3. Das geschieht durch Beschluß des Vormundschaftsgerichts. Boden, von dem Bau den Nugen hat, auch die Arbeiten bezahlt, bares Material liefern. Die Strafjustiz ist ein Handwerk; die Der Beschluß erfolgt, wenn die Bolljährigkeitserklärung im Interesse des Mündels liegt, nach Anhörung der Verwandten. Paul. 1. Als neu gleichgültig, mit wem der Bauausführende den Vertrag abgeschlossen Paragraphen der Strafgefeße sind ihre Schablonen und der Ver- aufgenommen. 2. Ja. 3. Falls nicht entgegenstehende Vereinbarungen hat. Wir haben Anträge gestellt auf Sicherung nicht nur der brecher ist das Material; die Frage ist einzig, ob die Mordschablone, vorliegen: ja. G. 68. Gegen den Beschluß wäre jegt eine Beschwerde Forderungen der Bauhandwerker, sondern auch der Beamten, und vor die Totschlagsschablone, die Raub- oder die Bettelschablone oder sonst aussichtslos, weil die Beschwerdefrist abgelaufen ist. E. S. 100. Ja. allem auf Sicherung der Löhne der Arbeiter, die eben von der eine anzuwenden ist. Münchebergerstr. Anzeige ist erforderlich. A. B. 4. Etwa zehn Mehrheit abgelehnt worden sind. Herr Wallbrecht behauptet, eine Mart  .-K. E. Nein, Sie müssen bei der Gewerbedeputation reklamieren. Es dürfte nicht viel Menschen mehr geben, die für Betteln und M. K. 1000. Rein. gewiffe Spekulation müsse vorhanden sein, weil sonst die Wohnungen G. J. 83. Handelt es sich um Ihr B. D. 42. zu teuer würden. Zum mindesten müßte dann ein Befähigungs- Landstreichen keine andre Erklärung wissen wie Arbeitsschen. Trotz- Eigentum, so können Sie damit machen, was Sie wollen. 1. und 2. Ja. B. J. 43. 1. Ja. 2. Ja. 3. Pfändung kann statt­nachweis für Spekulanten eingeführt werden, weil sonst keine Grenze dem: wer bettelt, wird nach der Bettelschablone auf so und so viel finden. Eine Interventionstlage hätte aber Aussicht auf Erfolg. 4. Land­für die Spekulation zu finden wäre.( Heiterkeit.) In den großen Tage oder Wochen eingesteckt. Warum jemand gebettelt hat, ob er gericht Berlin II, Hallesches User 29/31. Schliemannstr. 22. Ihre Städten aber giebt es Stadtteile, wo seit Jahren nicht ein Stein nach der Entlassung aus dem Gefängnis sofort wieder betteln wird lage anzustellen beim Amtsgericht hätte Aussicht auf Erfolg. geändert ist. Die Mieten sind aber dort genau so gestiegen, also was kümmert's den Richter. Es ist nicht seines Amtes, die F. S. Körperfehler, welche voraussichtlich zur Ausmusterung führen werden. kann die Bauspekulation nicht die alleinige Trägerin der Steigerung Bettelsucht" zu furieren; sein Amt ist, zu strafen nach Paragraph bare Handlung nicht vor, eventuell ist die Strafverfolgung verjährt, es wird Kesselsdorf  . Die Angeschuldigten sollen einwenden: es liegt eine straf­der Mieten sein. Jedenfalls muß man, wenn die Frage geregelt so und so. wird, alle Beteiligten schüßen und nicht bloß eine Gruppe herausnehmen. Freisprechung und Auferlegung der notwendigen Auslagen auf die Staats­R. B. 39. 1. Ja. 2. Nein. K. S. 100. Wenn Aber wozu in aller Welt? Welchen Zweck hat das? Ist viel- tasse beantragt. In Bezug auf die Resolution über Gefängnisarbeit verweise ich Sie auf unsre früheren Anträge, die von Ihnen stets abgelehnt worden leicht einer unter den deutschen Juristen und Gesetzgebern, der aus eine Verschuldung der Herrschaft vorliegt, so hat sie in vollem Umfange für den Schaden zut find. Wenn das Bedürfnis der Regierung, die Gefängnisarbeit ein- innerster Ueberzeugung das Betteln als eine Sünde vor Gott   und zuschränken, wirklich so groß wäre, warum schlagen Sie dann die Strafe als Sühne dafür ansieht? Redakteuren, die wegen Breßvergehens verurteilt sind, die Selbst- Wir sagen nichts Neues mit diesen Betrachtungen, wir werden beschäftigung ab, wie z. B. unfrem Genossen Markwald in Gommern  ? nur aufs neue dazu angeregt durch ein Urteil eines deutschen   Amts­( Bravo  ! bei den Socialdemokraten.) gerichts, dessen Originalausfertigung uns dieser Tage in die Hände Stationen Abg. Fröhlich( Antif.): Wir müssen hier etwas schneller, fam. Es werden wohl in Deutschland   täglich hunderte oder tausende etwas flotter vorgehen. Die Linke sagt natürlich: Immer langsam Bettler und Landstreicher verurteilt und im Grunde ließen sich an voran! Aber schon sind Tausende kleiner Handwerker ruiniert. Das find wüste Bauspekulationen! Herr Wallbrecht sprach auch von jedes dieser Urteile dieselben Betrachtungen anknüpfen. Aber nicht. " soliden Bauspekulationen". Damit komme man uns nicht! Wir jedes wird das Elend der Strafrechtspflege so dürr und nackt erscheinen Swinemde. 769D Hamburg rufen: Regierung, flotter! In einer socialdemokratischen Wahlver- lassen wie gerade dieses. Es verhängt wegen Bettelns zwei Wochen Berlin   768 MO sammlung in Teltow   brachte ein kleiner Handwerker seine Klagen Haft und wegen wiederholter Vorstrafen Ueberweisung an die Frantj.a. M. 767 N vor. Da sagte der socialdemokratische Vorsigende, er fönne nicht für Landespolizeibehörde. Nach Darstellung der Bettelei heißt es in München   764 N die Handwerker eintreten, weil dann eine gewisse Zufriedenheit entstehen den Gründen: könne.( Große Unruhe bei den Socialdemokraten. Laute Rufe: Namen nennen!) Erkundigen Sie sich doch!( Rufe bei den Socialdemokraten: Wer war es denn?) Das weiß ich ganz genau( Abg. Wurm: So nennen Sie doch den Namen!) Das habe ich gar nicht nötig!( Zuruf bei den Socialdemokraten: Sie haben also die unwahrheit gesagt!- Präsident Graf Balle= strem bittet um Ruhe.) I, mit einem Mal wär' ick mir all' die Namen auswendig lernen!( Lachen bei den Socialdemokraten. Rufe: Namen nennen!)

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Redner führt weiter lebhafte Beschwerde darüber, daß durch die Gefängnisarbeit große Schichten des Mittelstandes ruiniert würden. In letter Linie komme diese Gefängnisarbeit den großen jüdischen Warenhäusern zu gute. Jeder Mensch laufe heute zu Wertheim  . Präs. Graf Ballestrem: Herr Abgeordneter, wir sprechen von Zucht, aber nicht von Waren häusern.( Große Heiterkeit.) Abg. Lipinski( Soc.):

Der Angeklagte bringt gegen. die Anklage vor, er habe um Arbeit angefragt.

Das läßt sich ihm nicht widerlegen.

Es konnte jedoch ein Zweifel darüber nicht bestehen, daß der Angeklagte angesichts seines Alters und seines zerlumpten Aus­sehens unmöglich erwarten konnte, Arbeit zu finden, daß er sich über diese Unmöglichkeit flar war und wußte, daß auch eine Anfrage um Arbeit abgelehnt und mit der Verabreichung eines Geschenkes beantwortet werden würde.

Die Anfrage um Arbeit bedeutet nichts andres als eine mittel­bare Anfrage um ein Geschenk."

Folglich schuldig des Bettelus, folglich Strafe. Weil der Mann so alt und so zerlumpt ist, daß er nach Ansicht des Gerichts nirgends mehr Arbeit findet, weil er arbeitsunfähig ist, weil er nichts andres mehr thun kann wie betteln- oder viel­leicht stehlen deswegen findet das Gesetz ihn schuldig.

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Herr Fröhlich hat recht fröhlich( Heiterkeit) eine Behauptung auf­Der Richter ist nicht schuldig; er übt sein Handwerk nach Ur­gestellt, für die er nicht den Schimmer eines Beweises erbracht hat. väterweise, getreu den übernommenen Pflichten. Aber eine ver­Er verweigert jede Namensnemmung. Wir aber verlangen den Beweis für seine Behauptung.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) dammte Gesellschaftsordnung, unfinnige Gesetze sind schuldig. Hilflos Solche Aeußerung des Vorsitzendend stände ja in schreiendstem steht die bürgerliche Gesellschaft vor ihrem eignen Produkt. Sie Widerspruch zu unsrer ganzen bisherigen Thätigkeit. Wie haben wir fann den Glenden nicht schützen vor dem Hunger, sie kann ihn nicht uns beim Bürgerlichen   Gesezbuch bemüht, die Forderungen der Bau- verhindern am Bettel und nicht am Diebstahl, aber sie sperrt Handwerker und Bauarbeiter zu sichern! In unfrer fommunalen ihn ein und mißhandelt ihn, wenn er gebettelt oder gestohlen hat, Wirksamkeit treten wir auch der Bauspekulation bei jeder Gelegenheit unfähig, Sinn und Zwed mit ihrem Thun   zu verbinden. entgegen.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.)

Damit schließt die Diskussion.

Beide Refolutionen sowie das Amendement Gamp werden ein­stimmig angenommen. Hierauf vertagt das Haus die Weiterbeeatung des

Justiz Etats auf Sonnabend 1 Uhr. Schluß 684 Uhr.

Sechster Verbandstag der Steinseher, Pflasterer und Berufsgenossen Deutschlands  .

Braunschweig  , 24. Februar 1904.

Und noch ein tragikomisches Nachspiel: Der verurteilte Bettler schickt uns selber dieses Urteil mit einem langen Begleitschreiben. Er klagt über die Gesegesunkenntnis der Handwerksburschen und Wanderer", hofft, daß wir sie über ihre gesetzlichen Rechte aufklären werden und bittet die Socialpartei", für Schaffung eines Gesetzes­paragraphen einzutreten, wonach sich die Gerichte nur an erwiesene That­sachen zu halten haben. Unter Berufung auf seine Erfahrungen flagt er, daß sich manche Schöffen gar nicht bewußt seien, daß sie zum Schuße des Angeklagten da seien.

haften.

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2. W.

Nein.

Witterungsübersicht vom 26. Februar 1904, morgens 8 Uhr.

Wien  

Barometer

stand mm

Wind.

richtung

Windstärke

Wetter

2Schnee

768 DND

2 bededt

3 bedeckt

2 halb bd.

Temp. n. G.

5° C. 4° R.

Stationen

Barometer

stand mm

Wind­

-5 Haparanda 779 Still

3 Petersburg 778 Still -4 Cort -3 Aberdeen -7 Baris

richtung

Windstärke

Wetter

5° E. 4° 9.

Đa dụng|| 1

wolfen!-18 wolten!-17

5

761 NNW 5 halb bd. 766 N

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2 bedeckt 1 bededt 765 N 2 bedeckt Wetter- Prognose für Sonnabend, den 27. februar 1904. Zeitweise heiter, nachts etwas strengerer, am Tage leichter Frost be schwachen nordöstlichen Winden, keine erheblichen Niederschläge. Berliner   Wetterbureau.

Partei- Speditionen:

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Grünau  :

Berlin   zweiter Wahlkreis: Hermann Werner, Mittenwalders ftraße 30, b. part.- Dritter Wahlkreis: St. ris, Prinzenstr. 31, Hof rechts part.- Vierter Wahlkreis O.: Robert Wengels, Gr. Frankfurterstr. 133, of part.- SO.: Paul Böhm, Laufiberplas 14/15 ( Laden). Sechster Wahlkreis( Moabit  ): Sarl Anders, Salzwedelerstr. 8, im Laden. Wedding   und Oranienburger Vorstadt: Emil Stoltenburg, Wiesenstr. 41/42. Rosen­thaler Vorstadt, Gesundbrunnen  , Reinickendorf  ( Ost und West), Wilhelmsruh   und Schönholz: Hermann Raschte, Rügenerstr. 24, born part. links. Schönhauser Vorstadt:: Starl Mar 3, Kaftanien- Allee 95/96. Alt- Glienicke  : B. Pries, Rudowerstr. 68. Charlottenburg  : Gustav Scharnberg, Deutsch- Wilmers­Sefenheimerstr. 1, Ede Goethestraße, born I. Friedrichsberg­dorf: B. Ridel, Uhlandstr. 108, part. Friedrichsfelde  . Wilhelmsberg Hohenschönhausen: Otto Seitel, O. 112, Kronprinzenstraße 50, I. E. Pfeil, Königstraße 1. Rixdorf: M. Heinrich, Bring Handjerystraße 7, im Laden. Schöneberg  : Wilhelm Bäumler, Martin Lutherstr. 51, im Laden. Ober Schöne­weide: Otto Münzer, Ohmstraße 1a, 2 Treppen. Nieder­Johannis­thal: Baul Mann, Bismardstr. 7. Schöneweide: Bonatowsky, Berlinerstr. 8. Adlershof  : Paul Schmidt, Bismardstraße 7 II. Köpenick  : Friedrich Woid, Grünstr. 29. Friedenau  - Steglitz  : 3. Bernfee, Schloßstr. 115, Gartenhaus I, in Steglitz  . Bestellungen nehmen entgegen in Steglitz  :. Mohr, Düppelstr. 8, und Fr. Schell hase, hornstr. 15 a.- Baumschulen­weg: Stod, Ernststr. 2, II. Treptow  : R. Boigt, Elſenſtr. 37, born IIII.- Neu- Weissensee:. Reste, König- Chaussee 33 a, I. Tegel  , Rummelsburg  : Forgbert, Bring Albertſtr. 5 a. Borsigwalde  , Dalldorf   und Waidmannslust  : Paul Rienast, Borsigwalde  , Schubartstr. 43.- Pankow  : R.& ummert, Floraſtr. 43. Außerdem ist sämtliche Parteilitteratur sowie alle wissenschaftlichen

" Ich schreibe dieses so beſtimmt, weil ich dieses selber durch- Werke

gemacht habe, und sende Ihnen amtliche Dokumente zum Beweise

ber Wahrheit. Ich mache diese Anstrengungen im Interesse meiner den

arbeits- und mittellosen Brüder, und hoffe, die Buchhandlung Vor­wärts wird mir diese Bitte nicht abschlagen, da auch schon vielfach es mir angelegen sein ließ, den Arbeiter- Notizkalender" wie auch die " Freien Stunden" zu empfehlen. Es läßt sich in dieser Hinsicht durch die Socialpartei vieles ausrichten, da die Rabulistizität gar zu sehr blüht."

Die Statutenberatung wird fortgesetzt. Beschlossen wird, den Verbandstag alle drei Jahre stattfinden zu lassen. Eine Resolution der Filiale Hamburg   wünscht die Heranziehung der Asphaltierer zum Verbande der Steinfeger. Der Verbandsvorsitzende Knoll berichtet, daß schon Verhandlungen zwischen dem Verbands­vorstande und den Vorständen der beiden in Betracht kommenden Lotalorganisationen der Asphaltierer( Berlin  ( Berlin   und Leipzig  ) Auch der alte zerlumpte Bettler schwört auf die Paragraphen; stattgefunden haben. Danach ist bei den Berliner   Asphaltarbeitern er empfindet die Strafe als ein bitteres Unrecht und sagt es mit feine rechte Luft für den Anschluß an den Steinsetzer- Verband vor- vielen drastischen Worten es sei eine Rechtsmörderei in Flor

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dort zu haben. Auch werden Inserate für Vorwärts" entgegengenommen.

"

DF Bitte ausschneiden.

Schloss Burg  - Geldlotterie

Ziehung schon 9. u. 10. März

6634 Gew. 200 000 M. bar Original- Lose a 3 M.( Porto n. Liste 30 Pf. extra).

J. Rosenberg, Kommandantenstrasse 51.