Einzelbild herunterladen
 

Nr. 51. 21. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Wirtschaftlicher Wochenbericht.

Berlin  , den 29. Februar 1904.

-

Die Börsengesetreform und ihre offizielle Begründung. Dürftigkeit der Reform. Der Einfluß des ostelbischen Großgrundbesizes.. Inhalt der offiziellen Begründung. Die Umgehung des Terminhandels­berbots. Inkonsequenz der Begründung.

-

-

Die neue Novelle zum Börsengesetz oder, wie der ärmliche Reformversuch offiziell genannt wird, der Entwurf eines Gesezes betreffend die Aenderung des Abschnittes IV des Börsengesetzes", hat die Börse schmerzlich enttäuscht. Die Auslassung des Handels­minifters im preußischen Abgeordnetenhause vor acht Tagen hatte zwar schon die Hoffnungen, die in den letzten Monaten üppig auf­geschossen waren und mit einer Aufhebung des Terminhandels­Verbotes in Industrie- Aktien rechneten, sehr herabgestimmt; aber daß die angekündigte Revision des Gesetzes vom 22. Juni 1896 sich auf so magere Bugeständnisse an die Forderungen der Börsen- und Handelswelt beschränken würde, hatte diese selbst kaum erwartet. Wenn auch die Börse liebt, in ihrer Agitation gegen das Börsengeset zu betonen, daß sie nicht wie der ländliche Großbesih eine eigne Vertretung im Parlament hat und deshalb zur Rolle des Bittenden verurteilt ist, so hat sie doch andrerseits die übertriebendsten Vor­stellungen von ihrer Bedeutung im heutigen Wirtschaftsmechanismus und ist sich ihres Einflusses auf die großstädtische liberale Presse voll bewußt. So hatte man denn auch in den Börsenkreisen nach den feit Jahren mit unleugbarem Geschick betriebenen Agitationen, den zahlreichen Betitionen der Handelskammern und sonstiger fauf­männischen Storporationen ziemlich sicher angenommen, endlich den entgegenstehenden Einfluß des ostelbischen ländlichen Großgrund­befizes auf die Regierung so weit abgeschwächt zu haben, daß diese fich zu einer Aufhebung des Termingeschäfts- Verbotes in Bergwerts­und Industriepapieren berstehen würde, und nun muß man entdecken, daß trotz aller aufgewandten Mühe und Kosten die sogenannte Reform auf eine bloße Beschränkung des Rechtes zur Erhebung des Register­und Differenzeinivandes hinausläuft, sowie auf eine direkte Ausnahme solcher Kauf- und Anschaffungsgeschäfte in Waren, die zwischen Er­zeugern, Verarbeitern und berufsmäßigen Händlern nach vom Bundesrat genehmigten besonderen Bedingungen abgeschlossen werden, von den im§ 48 des jetzigen Gesetzes definierten Börsen­termingeschäften.

-

-

Dienstag, 1. März 1904.

festgesetzten Bedingungen in einigen mehr oder minder erheblichen darauf hin, daß das verschärfte Dreiklassenwahl- System vorschreibe, Punkten ab und legten die so veränderten Bedingungen ihren daß zwei Drittel aller Gemeindevertreter Hausbesißer sein müssen. Geschäftsabschlüssen zu Grunde. Andre hielten es für ratsam, Dieses Mal stehe ein Mieter zur Wahl. Trotzdem hätten es die auch den firen Charakter des Geschäfts zu ändern, wobei sie die Amtstreuen" und eine Gruppe unabhängiger Wähler" fertig­im Falle nicht rechtzeitiger Lieferung zu bewilligende Nachfrist gebracht, Hausbesißer aufzustellen. Diesen Leuten sei das elende im voraus fest begrenzten sogenannte handelsrechtliche Wahlsystem noch nicht erbärmlich genug; sie möchten es noch ver­Lieferungsgeschäfte nach den Bedingungen der Darmstädter Bank schlechtern. In der Schularztfrage fritisiert er das laue Verhalten ( Bank für Handel und Industrie) Wieder andre kleideten der Bürgervereinler und besonders das Wüten des Herrn Renees Brilke die Geschäftsabschlüsse in die Form von Kassageschäften, bei denen gegen diese hochwichtige socialdemokratische Forderung. durch Nebenabrede vereinbart wurde, daß die Lieferung der Stücke nagelte die Abneigung des Bürgertums gegenüber den socialdemo= und die Zahlung des Kaufpreises bis zum jeweiligen Monatsende fratischen Kulturforderungen fest. Mit einem warmen Appell des ausgesetzt sein solle Staffalieferungsgeschäfte, Kassacontocorrent- Referenten an die Wähler, am Wahltage ihre Pflicht zu thun, Geschäfte, Contohandel schloß die Versammlung.

-

Diese neuen Geschäftsformen verdrängten im Effektenhandel das nach den offiziellen Ge schäftsbedingungen abgeschlossene Börsen­termingschäft, sie wurden auch im Handel mit Wert­papieren angewendet, in denen der Börsenterminhandel untersagt ist, und die Beteiligten glaubten, daß ein solcher Zeithandel mit Effekten den Vorschriften des Börsengefeßes entrückt sei. In der Periode des glänzenden Aufschwunges, der sich in der Zeit, als das Börsengesetz in Straft trat, fast auf allen Gebieten des wirt­schaftlichen Lebens entwickelte und bis zum Frühjahr 1900 an dauerte, gewann es denn auch vorübergehend den Anschein, als ob die Klagen des Handelsstandes über das Börsengesetz allmählich

verstummen würden."

Nun sollte man annehmen, daß diese Gesezumgehungsversuche von der Regierung streng getadelt und die gegen solche Versuche ge­richteten Reichsgerichts- Entscheidungen mit Genugthuung begrüß würden. Doch davon findet sich in der ganzen Begründung teine Spur; vielmehr flingt es wie eine verstohlene Anklage gegen das Reichsgericht, wenn die Begründung fortfährt:

Wählerversammlung statt, in welcher unfre Gemeindevertreter Ge­Rummelsburg. Am Dienstag fand bei Weigel eine gut besuchte nossen   Ritter und Gebauer Bericht über ihre Thätigkeit er­ſtatteten. In kurzen Zügen zeigten sie, wie wenig Verständnis die bürgerlichen Vertreter für sociale Fragen haben. Genoffe John bewies die Notwendigkeit eines Schularztes durch drastische Beispiele aus Schöneberg  , wo doch die Verhältnisse mindestens einige Prozent Das Wahlkomitee brachte den besser sind als in Rummelsburg  . Gläser als Nichtangesessene in Vorschlag. Ihre Kandidatur wurde Genossen Ritter   als Angesessenen, die Genossen John und den noch auf, überall tüchtig für unsre Kandidaten einzutreten. einstimmig acceptiert. Genosse Berger forderte die Anwesen­

-

der

Ober- Schöneweide. Am Montag fanden zwei Gemeindewähler­Versammlungen statt. Die eine in Töpfers Salon, in welcher Genosse Grunow referierte, verfiel der Auflösung, indem der überwachende Beamte erklärte, um 12 Uhr müsse eine öffentliche Versammlung ge­schlossen werden, während eine Vereinsversammlung unbehindert tagen könne. Gegen diese Auffassung wird bei der Aufsichtsbehörde " Das Reichsgericht erkannte aber die Rechtswirksamkeit von Protest erhoben werden. Genosse Grunow referierte über die Geschäften der in Frage stehenden Art nicht an.... Damit war wichtigsten Vorkommnisse im Gemeinderat, welche die arbeitende den Zeitgeschäften in Effekten, die nach den vorerwähnten Be- Bevölkerung interessierten. Es entspann sich hierüber eine lebhafte dingungen geschlossen waren und die in den Zeiten des wirtschaft- Diskussion, an welcher die Genossen aufholt, Herlis, lichen Aufschwunges naturgemäß großen Umfang gewonnen Mint wiß und Fürt, sowie seitens der Christlichen   ein hatten, der Rechtsboden entzogen, soweit sie nicht durch Zahlung Herr Schulz teilnahmen. Letzterer erkannte aber unfre gemäߧ 66 Abs. 4 des Gesetzes erledigt waren. Diese Entwicklung Forderungen ebenfalls für berechtigt an. Der Gemeinde der Rechtsprechung gab der Erregung über das Börsengeset in schöffe Architekt Lehmann griff ebenfalls in die Debatte ein. den Kreisen der am Effektenhandel Beteiligten wieder neue Obgleich er in bielen Bunften mit den Ansichten Nahrung. Versammlung differierte, fanden sich auch wieder Berührungspunkte, Im Anschluß daran werden die schädlichen Folgen des Register- denn er trat ebenfalls für ein Gewerbegericht, Fortbildungsschule und Differenzeinwandes erörtert und dann diese Erörterungen in und moderne Schulbauten ein. Es wurde beschlossen, an der dies­dem Satz zusamengefaßt: jährigen Gemeinderatswahl nicht teilzunehmen, weil die 3. Klasse Der Gesezgeber kann sich diesen Uebelständen gegenüber einen Hausbefizer wählen muß und hier kein Genosse ansässig ist, nicht etwa dabei beruhigen, daß er gerade durch das so lebhaft be- der im Besize eines Grundstücks ist. Der Antrag des liberalen tämpfte Börsenregister eine Einrichtung geschaffen habe, die bei Bürgervereins beim Gemeinderat, die Zahl der Gemeinderats­allseitiger Benuzung die beklagte Rechtsunsicherheit zu verhüten Mitglieder von 9 auf 18 zu erhöhen, wurde seitens der geeignet wäre, und daß die von letzterer Betroffenen nur die Folge Versammlung gutgeheißen, und wurden unfre Vertreter ihres eignen Leichtsinns zu tragen hätten. Denn das beauftragt, im Gemeinderat für den Antrag einzutreten. Es war Börsenregister gewährt gegenüber dem nun 12 Ühr geworden und konnte wegen der Auflösung der Ver­Nichtigkeitseinwande, der das effettive fammlung der letzte Punkt: Protest gegen den Beschluß des Lieferungsgeschäft in Getreide und Mühlen Gemeinderats betreffend Bewilligung von 55 000. zum Kirchen­fabrikaten bedroht, überhaupt keinen Schuh, bauen" nicht mehr verhandelt werden; jedoch wird dies in einer tann aber auch für die Geschäftszweige, in denen der Börsen hierzu besonders einzuberufenden Versammlung nachgeholt werden. terminhandel noch zulässig ist, wie die Verhältnisse sich nun einmal In der zweiten Versammlung, welche bei Dobslaw( Dstend) entwickelt haben, in feiner jebigen Ausgestaltung stattfand und in welcher Genosse Lange referierte, fand nach den den damit verfolgten 3 med nicht erreichen, Ausführungen des Referenten eine lebhafte Diskussion statt, an da die Kommissions- und Bankfirmen durch welcher die Genossen Münzer, Jacobsen und Bessier teil­Wettbewerbsverhältnisse immer wieder genahmen. Hier wurden dieselben Anträge wie in obiger Versamm­nötigt werden, auch mit nicht eingetragenen lung angenommen. Gegen die Bewilligung von Kirchenbaugeldern Personen Börsenter min Geschäfte abzuwurde eine scharfe Protestresolution angenommen. schließen."

=

Die fonsequente Folgerung würde lauten: Da nun doch einmal Köpenick  . Am Dienstag hielt der socialdemokratische Wahlverein die betreffenden Bestimmungen den" damit verfolgten im Kaiferhof eine von 300 Mitgliedern besuchte Versammlung ab. 3 wed" nicht erreicht haben und nicht erreichen können, ist es am Genosse Herbst gab den Bericht der Stadtverordneten. Mit regem beften, das Terminhandels- Verbot aufzuheben. Doch Konsequenz ist Intereſſe beteiligten sich die Genossen an der Diskussion. feine Eigenschaft der Begründung; sie verrät auf jeder Seite den meisten Redner bemängelten die Zustände der im städtischen Besitz Mit der Thätigkeit der Vertreter im felben Abscheu vor der Konsequenzmacherei", die des Grafen von befindlichen elektrischen Bahn. Bülows poetisches Gemüt beseelt. Nur den schlimmsten Uebel  - Stadtparlament erklärten die Anwesenden sich einverstanden. ständen" abzuhelfen, hält die Begründung für geboten und zu dieser Abhilfe genügen, wie sie weiter versichert, die in der neuen Novelle enthaltenen Abänderungen. Folglich ist bewiesen, was zu beweisen war.

"

-

Sicherlich recht geringe Zugeständnisse, unter denen nur die Be­schränkung der Frist zur Anfechtung der aus Börsentermingeschäften hervorgegangenen Verbindlichkeiten auf sechs Monate nach der Ab­rechnungszustellung( bisher verjährte das Recht zur Erhebung solcher Einwände erst nach 30 Jahren), die Aufhebung des Anfechtungs­rechtes durch eine bei oder nach Empfang der Abrechnung ausgestellte schriftliche Schuldanerkennung und die Bestimmung, daß allen in das Handelsregister eingetragenen Kaufleuten, sowie allen berufsmäßigen Bantiers und Börsenbesuchern bei der Verweigerung der Erfüllung ihrer Verbindlichkeiten die Berufung auf ihre Nichteintragung in das Börsenregister versagt sein soll, einige Bedeutung haben. Die noch außerdem in der Novelle zugestandene Herabsehung der Gebühren für die Eintragung in das Börsenregister auf 20 und 10 Mark wie auch die oben erwähnte Ausscheidung bestimmter Kaufs- und An­schaffungsgeschäfte aus dem Streis der eigentlichen Börsentermin= geschäfte kommen dagegen als Konzessionen kaum in Betracht; galten doch diese letterwähnten Geschäfte, unter denen namentlich die Ge­treide- Lieferungsgeschäfte an der Berliner   Produktenbörse zu ver­stehen sind, auch bisher schon als erlaubt, wenn auch nach früheren Urteilen des Reichsgerichts es als nicht ausgeschlossen erschien, daß auch sie, wenn die Frage zur gerichtlichen Entscheidung gelange, den Börsentermingeschäften zugezählt werden könnten, da die in diesem Lieferungshandel angewandten Formulare, wie die Schlußscheine für Börsentermingeschäfte, einem börsenmäßigen Beithandel mit typisch bestimmter Ware dienen und über bestimmte Mindestmengen Yauten. Man hat in den Börsenkreisen wieder mal den Einfluß des Junkertums unterschätzt. Nur die Furcht vor diesem ist es, welche die Regierung dazu veranlaßt hat, die Revision des Börsengesezes Nieder- Schönhausen. Mit den bevorstehenden Wahlen zur Ge so mager zu halten nicht ihre eigne Ueberzeugung. Das beweist meindevertretung beschäftigte sich die am 24. Februar in Wenzels weit mehr noch als die neuen Abänderungsvorschläge die diesen bei­Lindengarten" von socialdemokratischer Seite veranstaltete Bolts­gegebene Begründung, die in ihrer Zaghaftigkeit, ihren weit versammlung. Der Berliner   Stadtverordnete Genosse Schubert ausholenden Vordersägen und den zu diesen in einem seltsamen Eine geradezu komische Inkonsequenz. Bisher schon vermochten, hielt den einleitenden Vortrag: Unfre Forderungen auf fommu­Miniaturverhältnis stehenden Schlüssen ganz den Eindruck macht: wie die Regierung selbst offen eingesteht, der Differenz- und Register- nalem Gebiete". Seine feffelnden und treffenden Ausführungen wurden " Ich möchte wohl, aber ich wage es nicht." Schon die ganze An- einwand unter den nun einmal bestehenden Verhältnissen den Börsen- mit vielem Beifall aufgenommen. Außerordentlich lebhaft gestaltete ordnung der Begründung ist eine höchst eigenartige: zunächst terminhandel nicht einzuschränken, die Bankfirmen schlossen doch mit sich die Distuffion. Die Gegner waren recht zahlreich erschienen; aus 13 Seiten mit allgemeinen Betrachtungen über die Absicht des Gefeßes allen möglichen nicht in das Börsenregister eingetragenen Perfonen ihren Reihen ergriff besonders Gemeindevertreter Rüdert das von 1896, feine teilweise Vereitelung durch die Entstehung neuer Termingeschäfte ab. Das geschah trok der den Bankfirmen aus dem Wort, der dieses und jenes am Vortrage des Referenten zu be= Geschäftsformen, über Gerichtsentscheidungen und die Schädlichkeit Gesek drohenden schweren Nachteile; jetzt werden diese Nachteile mängeln hatte. Seines Grachtens fämen bei den faft noch dörf­des Register- und Differenzeinwandes; dann 8 Seiten mit näherer durch eine starke Beschränkung des Rechtes, sich der Erfüllung der lichen Verhältnissen Nieder- Schönhausens Dinge, wie Markthallen, Begründung der in der neuen Novelle enthaltenen Abänderungen durch Termingeschäfte begründeten Verbindlichkeiten zu entziehen, öffentliche Spielpläße 2c. faum in Betracht. Was das Schulwesen und schließlich 79 Seiten sogenannter Anlagen", d. h. Gerichts- auf ein Minimum reduziert was wird die Folge sein? Sicherlich und die öffentlichen hygienischen Einrichtungen betreffe, fo tönne er entscheidungen, Eingaben und Gutachten von Handelskammern und doch, daß nun das Terminhandels- Verbot noch weit weniger beachtet nur versichern, daß sich die Gemeindevertreter immer bemüht hätten, der Centralstelle der preußischen Landwirtschaftskammern, Refo- wird, wie vorher. Gesetze aber, die ihren Zwed in keiner Weise er- Besserungen anzustreben; bei der rapiden Entwicklung des Ortes sei Tutionen von Bankiers- und Börsentorporationen, Fragebogen- füllen, sind nußlos. aber eine sofortige Abhilfe der Mängel nicht immer möglich gewesen. Formularen usw. Alles ohne jeglichen Kommentar: eine bloße Die Börse ist sicherlich keine ideale Institution. Wie sie einen Gegen diese Ausführungen zogen von unsrer Seite die Genoffen Materialsammlung, die den Reichstags- Abgeordneten gewissermaßen Centralmarkt des modernen Kapitals darstellt, so konzentrieren sich Stubig, Bagold, Geride, Girard und Roeßmann mit mit der Aufforderung überreicht wird:" Hier hast Du genügend auch in ihr alle widerlichen Erscheinungen und Gemeinheiten des verschiedenen drastischen Beispielen von Mißständen ins Feld, die sich Material, nun begründe Dir selbst Deinen Standpunkt ganz wie kapitalistischen Wirtschaftssystems. Aber sie erfüllt nun einmal im auf den Gebieten des Schulwesens, der Leichenbestattung, der Straßen­Du willst, jeder nach seinem Geschmack." heutigen Wirtschaftsleben eine durchaus notwendige Funktion: eine beleuchtung 2c. bewegten. Ein anscheinend mit den Drtsschul­gewisse Ausgleichung zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Geld verhältnissen näher vertrauter Gegner fuchte hier und da martt, und diese Funktion erfordert auch die Spekulation, ist doch Aufklärungen zu geben, die ihm aber nicht immer glückten. unsre ganze jebige Wirtschaftsweise eine spekulative. Auch die plan- In einem kräftigen Schlußwort wies dann schließlich Genosse nachdem er los auf die Befriedigung eines ungekannten schwankenden Bedarfs Schubert, zuvor mit Herrn Rückert abs gerichtete heutige Warenproduktion, die nur dadurch fortbesteht, daß gerechnet, noch einmal auf unsre Forderungen hin und forderte die die von ihr auf den Markt geschleuderten Waren beständig über-, Versammelten auf, thatkräftig für die Wahl der socialdemokratischen unter- oder auch entwertet werden, und daß in diesem stets neue Kandidaten in die Gemeindevertretung einzutreten. Als Kandidaten Werte brachlegenden Prozeß die Produzenten mit der Nase darauf für die dritte Abteilung wurden einstimmig aufgestellt die Genossen gestoßen werden, was von ihren Produkten der Markt braucht und Dr. A. Conrady, H. Baezold und L. Salomon Lessen. Tat. was nicht. Nachdem dann der Vorsitzende die Versammelten aufgefordert, sich rege an den Vorarbeiten für die Wahl, namentlich an der demnächst stattfindenden Flugblattverbreitung zu beteiligen, schloß er die Versammlung.

-

Dennoch, troß dieser absichtlichen Zurückhaltung, übt in den 13 Seiten allgemeiner Betrachtungen die Regierung meist aller­dings indirett eine vernichtende Kritik an einer Reihe der wichtigsten Bestimmungen des bestehenden Gesetzes. Sie tritt darin als versteckte Anklägerir gegen sich selbst auf, indem sie einerseits die Nutlosigkeit der hauptsächlichsten Maßregeln und andrerseits die Fesselung des Geschäftslebens, die Verschlechterung der ohnehin gerade nicht musterhaften Börsenmoral zugiebt. So weist sie zu Anfang ihrer Begründung selbst nach, daß am 1. Januar letzten Jahres im ganzen Deutschen Reiche nur 506 Personen( 309 für Wertpapier­Geschäfte, 197 für Warengeschäfte) in das Börsenregister ein­getragen waren, und fügt diesen Zahlen hinzu:

Verfammlungen.

" Bei dieser kleinen Zahl von Eintragungen war es auch für die eingetragenen Personen in den meisten Geschäftszweigen faum möglich, ein rechtswirtsames Börsentermin- Geschäft im Inland ab­Schenkendorf. Am Sonntag fand im Lokale des Herrn Otto Wilmersdorf. Am 24. Februar tagte hier eine gut besuchte ätsch eine öffentliche sehr zahlreich besuchte Versammlung statt, zuschließen, da sie keine eingetragenen Gegenkontrahenten fanden." Versammlung der hiesigen Malerzahlstelle, in der Genosse welche vom focialdemokratischen Wahlverein Königs- Wusterhausen ein­Dann wird näher dargelegt, wie als Folge der Einführung des Böseneder- Charlottenburg über" Die Aufgaben der Gewerk berufen war. Als Referent war Reichstags- Abgeordneter Frizz Börsenregisters von den Beteiligten andre Geschäftswege ein- fchaftsbewegung" in beifällig aufgenommener Weise referierte. 3 u beil erschienen. Er sprach über: Die Arbeiterklasse im politischen geschlagen, d. h. die Gefeßesparagraphen einfach umgangen wurden: Flemming berichtete dann über die Verhandlungen des Pro- Tagestampfe. In feffelnder, mehr als zweistündiger Rede behandelte " Im Gebiete des Effektenverkehrs insbesondere war die Ab- vinzialtages in Nauen  . Die Absicht der Filiale Berlin  , die Wilmers er dieses Thema und empfahl am Schluffe, einen Wahlverein für neigung gegen das Börsenregister so groß, daß die maßgebenden dorfer Bahlstelle von Charlottenburg   abzuzweigen und nach Berlin Schenkendorf   zu gründen. Ein diesbezüglicher Antrag fand ein­Banks und Kommiffionsfirmen, einschließlich der eingetragenen, anzugliedern, fand allgemeinen Widerspruch. stimmige Annahme. In den Vorstand wurden gewählt: Mag sich veranlaßt sahen, auf den Abschluß von Börsentermin- Geschäften in der bisherigen Form in der Regel zu verzichten und Schmargendorf  . In der am Dienstag abgehaltenen Gemeinde- Schönfeldt als erster Borsigender, Karl lose als zweiter die Bedürfnisse des Verkehrs, die früher in den Formen des wähler- Versammlung sprach Stadtverordneter Genosse Obst über Vorsitzender, Wilh. Kolberg   als Schriftführer, Wilh. Pegold als Börsentermin- Geschäfts ihre Befriedigung gefunden hatten, durch Socialdemokratie und Kommunalpolitik". Der Referent wies an Staffierer und Paul Braun als Beifizer. Zu Revisoren wurden ge­andre, wenn auch börsentechnisch minder voll der Hand eigner Erfahrungen nach, daß die bürgerlichen Barteien in wählt die Genossen Aug. Neubarth, Otto Fängler und Friz die Lokalkommission: die Gruzun; in Genossen Gust. tommene Verkehrsformen zu erfüllen. Sie feiner Weise die Intereffen der Allgemeinheit vertreten und daß es ivaren fich dabei wohl bewußt, daß die nach der neuen Geschäfts- deshalb unsre unabweisbare Pflicht sei, einen eignen Vertreter in die anschke, Karl Fischer und Lehniger. form abgeschlossenen Geschäfte, die einen Ersatz für die aufgegebenen Gemeindeverwaltung zu entfenden. In der Diskussion legte Mittwoch, den 2. März, in der Urania  ", Wrangelstraße 10, Bolts­Börsentermingeschäfte bilden sollten, dem Differenzeinwand aus Brilke an der Hand eines umfangreichen Materials dar, daß die versammlung. Bortrag der Genossin Helma Steinbach  :" Unfre Waffen im gefest feien, fie verzichteten mithin auf das Privileg, welches Gemeindevertretung der Durchführung selbst wichtiger Beschlüsse una proletarischen Stlaffentampf". Um zahlreichen Besuch. bitten die Einberufer. § 69 des Börsengefeßes für Börsentermingeschäfte bezüglich der in genügende Aufmerksamkeit widme, und ihre Rechte dem vielfach eigen Die Arbeiter Samariterkolonne begeht am Sonnabend, den 5. März, das Börsenregister eingetragenen Personen durch Beseitigung jenes mächtig handelnden Vorsteher gegenüber nicht wahre. Gleichfalls in Dajes Festfälen, Brunnenstraße 154, ihr 16. Stiftungsfest, zu dem alle Einwandes schafft. rügte Redner die mannigfachen sanitären Mißstände, welche die Ge- Freunde und ehemaligen Mitglieder der Kolonne hiermit eingeladen sind. Für gute Unterhaltung ist gesorgt. Die nächste Uebungsstunde findet am Der Versuch, durch Einführung neuer Geschäftsformen den meindevertretung unbeachtet lasse. Eine Besserung sei erst möglich, Dienstag, den 1. März, abends 9 Uhr, in demselben Lokale statt. Uebung Vorschriften über das Börsenregister zu entgehen, wurde auf wenn endlich ein socialdemokratischer Vertreter gewählt würde. im Transport Berunglückter und Erkrankter. Gäste sind willkommen. Neue mehrere Arten gemacht. Die einen hielten an dem figen Charakter Mehrere Gegner erklärten unsre Forderungen wohl als tulturfördernd, Teilnehmer tönnen in den Uebungsstunden eintreten. Eintrittsgeld sowie des Lieferungstermins fest, änderten aber die vom Börsenvorstande aber für zuweit gehend und nicht durchführbar. Pudlib weist Monatsbeitrag 25 Pf. Bibliothek steht den Zeilnehmern zur Verfügung.