Nr. 55. 21. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
49. Sigung. Freitag, 4. März 1904, 1 hr. Am Tische des Bundesrats: b. Einem.
Auf der Tagesordnung steht die zweite Beratung des MilitärEtats. Diefelbe beginnt bei den dauernden Ausgaben mit dem Titel Gehalt des Kriegsministers. In Verbindung mit diesem Titel werden folgende Resolutionen zur Debatte gestellt: 1. eine Resolution Dr. Beumer( natl.), nach der den Mann schaften der Armee und Marine im Falle einer Urlaubserteilung alljährlich für die Reise in die Heimat und die Rückreise freie Eisenbahnfahrt gewährt werden soll. 2. eine Resolution Eidhoff Dr. Müller- Sagan( frf. Vp.), 2. eine Resolution Eickhoff. Dr. Müller- Sagan( frf. p.), die dasselbe Ziel verfolgt, jedoch hinzufügt, daß den Soldaten auch die Benutzung der Schnellzüge gestattet sein soll und daß diese freie Urlaubszeit, wenn nicht alljährlich, so doch mindestens einmal während der Dienstzeit gewährt werden soll;
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Sonnabend, 5. März 1904.
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Es soll ja auch eine kaiserliche Kabinettsorder ergangen fein, die sich viertel Jahren als geistestrant entlassen werden. Auch gegen die Schriftstellerei der inaktiven Offiziere wendet. Eine auf diesem Gebiete sind die Zustände schauderhaft. Ich komme andre Kabinettsorder, die schon zur Zeit Wilhelms I. er auf gewisse Vorfälle zu sprechen, die mit der kaiserlichen Verordnung lassen wurde, macht die Offiziere ausdrücklich darauf auf- vom 6. Februar 1890 in Widerspruch stehen. Es handelt sich um merksam, daß sie zu jeder kritischen Veröffentlichung der ein Ereignis, das im vorigen Frühjahre ungeheures Aufsehen erregt dürfen. Dadurch sind natürlich die aktiven Offiziere von vornherein von Sachsen- Meiningen , ist veranlaßt worden, seinen Abschied zu vorherigen Genehmigung eines Vorgesezten be- hat. Der kommandierende General des VI. Armeecorps, der Erbprinz daran verhindert, irgend welche ernsthafte kritische Arbeit zu ver- nehmen, weil er einen Erlaß über Soldatenmißhandlungen ver hierzu das volle Recht der Meinungsäußerung für die Offiziere. bruar 1890 in allen wesentlichen Punkten übereinstimmt. Mit öffentlichen. In der französischen Armee besteht ganz im Gegensatz öffentlicht hatte, der mit der kaiserlichen Verordnung vom 6. Feausgezeichnet bekommen, sie hat ganz hervorragende Fortschritte auf diese Erlasse ausgedehnt wird, steht es wirklich so, wie ein Wiz Diese Freiheit der Kritik ist der französischen Armee bis heute ganz dem Beschwerderecht der Soldaten bei Mißhandlungen, das durch allen Gebieten gemacht. Wenn irgendwo Mißstände vorhanden sind, so blatt fagte: findet auf die Dauer die Kritik auch Mittel und Wege, zum Lichte zu ge- Mut Wann hat der Soldat am besten Gelegenheit, und Tapferkeit Antwort: zu beweisen? Wenn langen. Die gewaltigen technischen Umwälzungen der letzten Jahre erfor- fich beschweren will!" Als Gegenstück dazu ist mir von sieben verdern natürlich auch Veränderungen der Taktik; wenn letztere nicht gleichen schiedenen Seiten mitgeteilt worden, daß der kommandierende General Schritt hält mit den technischen Fortschritten, so entsteht wiederum bes VII. Armeccorps, Freiherr v. Bissingen, feinen Burschen so mißin weiten Kreisen der Sachkundigen das Bedürfnis der Kritik. Es handelt hat, daß dieser die Flucht ergriff. Der General soll mit kommt hinzu, daß sich ja heute die Armee auch aus ganz andren einigen Stunden oder einigen Tagen Stubenarrest bestraft worden 3. eine Resolution Auer u. Gen.( Soc.) auf Vorlegung einer mals bestand sie zum übergroßen Teil aus Angehörigen der bäuer- Abg. v. Riepenhausen( t.) spricht fortdauernd so laut, daß Präsident Elementen zusammensetzt als vor dreißig und vierzig Jahren. Da- sein.( Fortwährende Unterbrechungen und große Unruhe rechts. Denkschrift im Anschluß an die jährlichen Uebersichten über die lichen Bevölkerung, die ja in Bezug auf geistige Sapacität gegenüber Graf Ballestrem wiederholt um Ruhe bitten muß.) Ich wünsche, Arbeiterverhältnisse in der Armee und Marine. In dieser Denkschrift der städtischen inferior genannt werden muß.( Große Unruhe rechts.) daß der Kriegsminister sich darüber äußert, ob meine Mitteilung follen die Bestimmungen über die Löhne und Arbeitsbedingungen Diese Auffassung ist in der Armee selbst weit verbreitet. richtig ist. in den Lieferungsverträgen mit den Unternehmern angegeben Die städtischen Elemente stellen allerdings höhere werden; Vorgesehte, die ihre Untergebenen gemißhandelt haben, find immer 4. eine Resolution Eidhoff- Dr. Müller Sagan( frs. Vp.), lung.( Lebhafte Zustimmung links.) Es taucht ja immer wieder gegen Borgesetzte vergangen haben. In einer Heidelberger KriegsAnforderungen in Bezug auf anständige Behand- fehr billig weggekommen, ganz im Gegensatz zu Soldaten, die sich wonach im Etatsjahre 1905 die seminarisch gebildeten Lehrer an den die Behauptung auf, die Armee sei socialdemokratisch verseucht. Es gerichtsverhandlung, die großes Aufsehen erregt hat, wurden im Interoffizierschulen, den Unteroffizier- Vorschulen und dem Militär- gilt jeder Soldat, der nicht unbedingt mit allen Anordnungen zu vorigen Jahre drei Soldaten wegen Ueberfallens und leichter MißKnabenerziehungs- Institut den seminarisch gebildeten Lehrern an den frieden ist, als Socialdemokrat.( Sehr richtig! bei den Socialdemo- handlung eines Unteroffiziers zu zehn Jahren, sechs Jahren und drei Kadettenanstalten bezüglich ihrer Besoldung gleichgestellt werden fraten.) Aber Graf Capriva hat schon 1898 anerkannt, daß es gar Jahren neun Monaten Gefängnis verurteilt. Es hat förmliche Endlich 5. eine Resolution HeyI zu herrnsheim: in Er- Widerspruch rechts.) Jawohl: das sind Leute von höherer Intelligenz! bekannt wurde. Das Ober- Kriegsgericht hat jene Urteile noch verfeine besseren Soldaten giebt, als die Socialdemokraten.( Lebhafter Voltsaufläufe in Heidelberg gegeben, als dieses harte_Urteil wägung darüber einzutreten, in wie weit die Gewinnung einer aus( Stürmisches, dröhnendes Gelächter rechts, das so lange anhält, daß schärft: einer der Angeklagten erhielt sieben Jahre Zucht reichenden Zahl von Unteroffizieren für Armee und Flotte durch der Redner längere Zeit imehalten muß.) Um Socialdemo- haus! Ueberbürdung der einzelnen infolge ungleichmäßiger Verteilung der trat zu werden, muß einer schon ein höheres verdient Mögen die Soldaten auch eine scharfe Bestrafung haben, dienstlichen Obliegenheiten und durch unzulängliche Lösungsverhält- Maß von Einsicht haben.( Erneutes, schallendes, minuten hart im Verhältnis zu dem, was die Civilgerichte erkennen würden. fo sind doch die Urteile unmenschlich nisse erschwert ist, um thunlichst bald Verbesserungsvorschläge an den Tanges Gelächter auf der Rechten.) Die focialdemokratischen Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Der Militärschriftsteller Reichstag gelangen zu lassen." Soldaten find ja auch flug genug, den Befehlen der Vorgesetzten Generallieutenant a. D. v. Boguslawski hat in einem Artikel Die übrigen zum Militäretat eingebrachten Resolutionen sollen stets unbedingt zu gehorchen. Trobem bekommt feiner, gefagt, diese Ausschreitungen bei den badischen Manövern seien bei späteren Kapiteln behandelt werden, so unter anderm die Reso- der socialdemokratischer Gesinnung verdächtig jedenfalls Früchte socialdemokratischer Agitation. lutionen über Soldatenmißhandlungen. ist, mag er noch so pflichttreu und intelligent sein,( Lachen bei den Socialdemokraten.) Abg. Müller- Fulda( Ctr.) giebt zunächt einen kurzen Rückblick den Rang eines Gefreiten oder Unteroffiziers. allergeringste Beweis erbracht worden, daß derartige Agitationen den In Wirklichkeit ist nicht der über die Verhandlungen der Kommission zum Militäretat. Es wird( Rufe rechts: Das ist sehr berechtigt!) Das trägt feineswegs dazu Handlungen der Soldaten zu Grunde gelegen hätten. Es wäre doch fich in Zukunft fragen, ob es überhaupt noch notwendig sein wird, bei, die Armee qualitativ zu verbessern. Welches Entsetzen rief es neulich die größte Thorheit, wenn meine Parteifreunde irgendwo durch die Heeresstärke für längere Zeit im voraus festzustellen; die hervor, als bekannt wurde, daß ein socialdemokratischer Reichstags- Agitation in Deutschland dazu beitragen sollten, daß derartiges passiert. Regierung fönne zu dem Reichstag das Vertrauen haben, daß er Kandidat Vicefeldwebel war. Hauptmann Clausen sagt in seiner Broschüre unsre Partei hat die Armee allezeit als eine Art noli me tangere angesehen alljährlich das Notwendige bewilligen werde. Eine erhebliche Heeres-" Still gestanden!", daß zwei Drittel aller Kapitulanten Lente feien, wegen der Gefahren, die den Angehörigen der Armee so leicht verstärkung dürfe freilich überhaupt nicht mehr stattfinden. Wir bie daran verzweifelt hätten, in einem bürgerlichen Berufe vorwärts brohen. In Baden ist übrigens die Socialdemokratie prozentuell erst find an der Grenze der zweckmäßigen Heeresverstärkung zu kommen. Aus dieser Mangelhaftigkeit des Unteroffiziercorps schwach vertreten, in Sachsen dagegen außerordentlich start. angelangt. Jm einzelnen geht der Redner auf die Ostmartenzulage erklären sich auch zum Teil die Soldatenmißhandlungen. Es kommt wären die Verdächtigungen und Verleumdungen des Generallieutenants und die Avancementsverhältnisse der Oberstlieutenants ein und be- hinzu der Waffen- und Paradedrill und die übermäßigen Exerzier- v. Boguslawski berechtigt, so müßten doch derartige Erscheinungen gründet die ablehnende Stellung seiner Fraktion zu den Regierungsübungen, furz die maschinenmäßige Ausbildung und die in Sachsen forderungen. Wenn wir auch hier und da insgesamt für 4/2 Millionen Forderung des Kadavergehorsams und befonders auftreten. Hier sizzen die andrerseits das Ver- militärischen Vertreter Sachsens ; mögen sie uns Abstriche für nötig gehalten haben, können wir doch im ganzen der langen selbständiger Initiative in allen Situationen. Militärverwaltung unser volles Vertrauen aussprechen. Wir sind Dauer kann das Heer diesen Gegensatz nicht vertragen. Als höheren Maße Auf die darüber Auskunft geben, ob in Sachsen in einem prozentual überzeugt, daß fie die Armee nicht Zuständen entgegenführen wird, ich vorhin von zwecklosem Paradedrill sprach, haben die Herren auf Vorgesetzte vorkommen! Widersetzlichkeiten und Thätlichkeiten gegen die eine Gefahr für unser Vaterland find.( Bravo ! im Centrum.) wird schwer sein, das nach der Rechten sehr mißmutige Töne von sich gegeben.( Heiterkeit.) zuweisen und damit find die Behauptungen des Herrn Abg. Bebel( Soc.): Aber darin find alle hervorragenden Militärschriftsteller einig. So v. Boguslawski als gemeine Verdächtigungen gekennzeichnet.( Lebhafte Wir sind mit dem Vorschlage des Vorrebners einverstanden, tadelt der kommandierende General des 15. Armeecorps, Freiherr Zustimmung bei den Socialdemokraten.) Ein so hoher Offizier daß die von uns eingebrachte Resolution über die Arbeiterverhältnisse b. Meerscheidt- Hüllejem, die egerzierplazmäßige follte doch etwas mehr Objektivität und Anständigkeit gegenüber daß die von uns eingebrachte Resolution über die Arbeiterverhältnisse Ausbildung des Soldaten, die im Frieden sehr geringen, im feinen Gegnern bewahren.( Sehr richtig bei den Socialdemokraten. in den Militärwerkstätten erst beim Etat des Reichskanzlers ver- Kriege aber gar keinen Wert hat. Er sagt, daß die kriegsmäßige Große Unruhe rechts.) Im übrigen haben wir ja schon bei der handelt werden soll. Der Vorredner hat Bezug genommen auf die Verhandlungen und meint:„ Vor hundert Jahren bedurfte es der Unglücks- daß die Strafen für Untergebene in einem großen Mißverhältnis Schulung, die Ausbildung von Feldsoldaten die Hanptsache sei Beratung des Militär- Strafgesetzbuchs immer darauf hingewiesen, in der Kommission und insbesondere auf die Stimmung in Bezug auf Mehrbewilligungen für den Militär- tage bon Jena und Auerstädt, um die Armee aus der Erstarrung stehen zu den Strafen für Offiziere. Ich kann mir nichts Ges Etat. Die Militärverwaltung werde mit der Stimmung des Reichs- au lösen, in die sie seit dem Tode des großen Königs verfallen war. meineres und Ehrloseres denken, als wenn ein Offizier fich tages zu rechnen haben, der nicht geneigt sei, größere Forderungen efeln frei zu machen, die die jewige Ausbildungsmethode dem bei den Socialdemokraten.) Ich wundere mich nur, daß von dem Aber auch heute könnte uns Jena eine Mahnung sein, uns von den gegen einen wehrlosen Untergebenen vergeht!( Lebhafte Zustimmung in den nächsten Jahren zu bewilligen. Wir freuen uns, daß eine derartige Erklärung vom Redner der maßgebenden Partei ab-( ört! hört! bei den Socialdemokraten.) Kann ein tommandierender so wenig Gebrauch gemacht wird. Wenn ich als Soldat mißhandelt inneren Wert und der Gefechtskraft unfrer Infanterie aulegt." Rechte der Notwehr, das ja auch für den Soldaten besteht, gegeben worden ist, wir wollen sie doppelt unterstreichen General schärfer schreiben? Wenn solche Mahnungen laut werden, worden wäre und den Entschluß gefaßt hätte: Jezt gehst Du ins und hoffen, daß wir fünftig nicht in die Lage kommen werden, den haben wir als Boltsvertreter die verfluchte Pflicht und Schuldigkeit Jenseits", so sollte der, der das Unrecht veranlaßt hat, zuerst dafür Herren vom Centrum in Bezug auf die heute abgegebene Erklärung auf sie hinzuweisen und zu verlangen, daß die Zustände anders büßen und auch durch eine Kugel ins Jenseits befördert werden. einen Vorwurf zu machen. Charakteristisch für die jetzige Beratung werden.( Lebhafte Zustimmung bei den Socialdemokraten.) Die( Lebhafte Zustimmung bei den Socialdemokraten. Große Unruhe ist, daß wir über drei Resolutionen abzustimmen haben, die fich mit Armee ist das kostspieligste Instrument des Staates. Auf Jahre rechts.) - Soldatenmißhandlungen beschäftigen, über eine, die einstimmig in hinaus tritt die Jugend unfres Volfes in fie ein. Wenn sich also der Budgetkommission angenommen worden ist, eine Mängel in ihr zeigen, müssen wir mit allem Nachdruck auf sie hin-( Lärm rechts.) Ich begreife es vollkommen, daß infolge dessen bei Die Thätigkeit der Offiziere ist gewiß eine sehr geisttödende. der Freisinnigen Volkspartei und eine von meiner Bartei. Alle sprechen sie den dringenden Wunsch aus, daß Reichs in der Armee eine gewisse Nervosität. Dazu kommt der außerordent to ben, Ausschreitungen und Allotria zu begehen, die die weisen. Auch die ewigen Besichtigungen und Borstellungen erzeugen den jungen Offizieren das Bedürfnis entsteht, sich einmal auszu fanzler und Militärverwaltung dafür Sorge tragen müssen, daß auf dem Gebiete der Militärmißhandlungen Wandel geschaffen werde ich rasche Wechsel in der Führung der Truppen. Jeder neue Re- Armee diskreditieren müssen. Es war gewiß niemandem unans Meine Bartei empfindet darüber eine ganz besondere Genugthuung, rechts.) Die feldmäßige Ausbildung der Truppen wird in die Aus einer fleinen Garnison" erschien, und daß vor dem Kriegsgiments- Kommandeur bringt ein neues System mit.( Widerspruch genehmer, als dem Kriegsminister, daß der Roman Bilfes daß jetzt bis zur äußersten Rechten des Hauses eine solche Stimmung Auch bringt die Jugend der Unter- gericht alles als wahr festgestellt wurde. Der Kriegsminister sagte, herrscht. Früher, wenn von dieser Stelle aus Klagen über die zweite Linie gestellt. Zustände in der Armee, insbesondere in Bezug auf die Militär- Offiziere eine gewisse Charakterunreife mit sich. es giebt nur ein Forbach , aber die neueren Vorgänge in Pirna , wo mizhandlungen vorgebracht wurden, sind diese von ihnen( nach In jeder Compagnie muß monatlich eine gewisse Zahl von Be- eine Offiziersgattin sich geradezu als eine Art Meffalina erwies, worden. ſtrafungen erreicht werden. Für allzu viele macht man den Unter- sowie eine Anzahl weiterer Meldungen aus ver rechts) immer auf das lebhafteste bestritten Insbesondere Graf Roon hat in früheren Seffionen stets versucht, offizier verantwortlich zu wenige dürfen es auch nicht sein, sonst ichiedenen Städten stehen dem entgegen. In seinem Roman wenn irgend ein nebensächlicher Punkt nicht richtig angegeben war, macht es den Eindruck der Schlappheit. Ein Oberlieutenant, der Erstklassige Menschen" giebt Graf Baudissin Schilderungen der aus dem Hälchen einen Hafen zu machen und die ganze Mitteilung viele, im September gar keine Bestrafungen. Vor den Oberst citiert, nur eine Compagnie zu führen hatte, verhängte im Monat August ziemlich Bustände eines Garde Regiments, in Frage zu stellen. Um so mehr freue ich mich, daß ein ge giebt er an, daß die Mannschaft fich vorzüglich gehalten habe, der Korruption, zu einem Drittel wahr find, eine Unmasse von wisses Maß von Einsicht auch bei der Rechten ein aber meint: Die Brigade wird's wohl monieren. Gerade wie ein haltende Unruhe rechts. Verderbnis und Sittenlosigkeit verraten.( An gefehrt ist.( Unruhe rechts.) Rufe: Nichts ist wahr!) Der Kriegsminister hat in zwei Sigungen, am 11. Dezember Schutzmann oder Gendarm, wenn er nicht die nötige Zahl von Ich konstatiere nur die Thatsache! Es ist Sache der Militärs borigen Jahres gegenüber dem Abg. Dr. Schädler und am Meldungen macht, als nachlässiger Beamter gilt. 14. Dezember wiederholend erklärt, daß wir die Militärmißhandlungen Grausamkeit und Raffinement, wie sie nur eine ganz verdorbene so kann sie auch vor einem Civilgericht das nötige herbeiführen! Die Mißhandlungen selbst zeigen ein solches Maß von Roheit, rechts.) Wenn die Militärverwaltung ernsthaft Klarheit haben will, verwaltung, Klarheit zu schaffen!( Großer Lärm und Widerspruch ausrotten müssen und würden; mur Zeit folle man ihm lassen. Wir haben von jeher die feste Ueberzeugung gehabt, daß man im stande ist. Ich verweise nur auf die zahlreichen Berichte, die sei, wird man zu solcher Klarheit" nur noch wenig Neigung ver Phantasie und ein ganz verdorbener Charakter zu erfinden Aber nach Forbach , wo man auch nicht geglaubt hat, daß es wahr in den leitenden Stellen der Armee schon bisher bemüht Armee schon bisher bemüht täglich über Militärgerichtsverhandlungen in unseren Zeitungen spüren!( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.- Ruf rechts: war, die Mißhandlungen aus der Welt zu schaffen. Aber alle diese stehen, die oft einen Kulturmenschen geradezu schaudern machen. Es ist ein Lump!- Große Unruhe.) Ich tonstatiere, daß allerhöchsten Erlasse und Verordnungen haben bisher nur sehr wie ist es möglich, daß in einem so straff organisierten Körper Sie( nach rechts) einen Schriftsteller, minimale Erfolge gehabt. Insbesondere seit das öffentliche Gerichtseinen Schriftsteller, der zu Ihren Kreisen verfahren bei Militärsachen eingeführt ist, haben weite Streise die richtig! bei den Socialdemokraten.) Wie ist es möglich, daß einzelne wird sich jetzt wohl darüber Menschen geduldet werden, die solcher Grausamkeit fähig sind.( Sehr gehört, als bezeichnet haben. Graf Baudissin Ueberzeugung gewonnen, daß eine Vermehrung der Miß darüber etwas deutlicher aussprechen Es ist ja außerordentlich Unteroffiziere und Offiziere sich solch ungeheure Zahl von Miß- müssen, ob er feinen Roman als Phantasiegebilde oder schwierig, das zu bestreiten oder zu behaupten, denn die handlungen zu Schulden kommen lassen? Wie können Borgesetzte so als Nach erzählung der Wirklichkeit gedacht hat. Aber Statistik ist auf diesem Gebiete natürlich höchst unzuverlässig. etwas übersehen? Der Kriegsminister hat felbst gesagt, auch das Bürgertum trägt zu solchen Zuständen bei. Mit der bes Die Zahl derjenigen Mißhandlungen, die nicht zur Kenntnis der wenn das lange Zeit in einer Comgagnie vorkommt, so tannten triecherischen Gesinnung wird der Offiziersstand als erster Verwaltung kommen, wird naturgemäß viel größer sind, als die ge- muß der Vorgesetzte davon wissen. Den Hauptmann v. Grolmann, Stand im Staate angesehen. Sogar Richter haben dies ausgesprochen. meldeten Fälle. Der Kriegsminister hat angedeutet, daß die Social- den Vorgesetzten Breidenbachs, hat man ja auch mit vier Wochen Das Bürgertum hat ja auch eine naive Freude an dem Titel des demokraten im Heere durch passiven Widerstand die Stubenarrest bestraft. Seine Hauptangst war ja, daß, wenn die Reservelieutenants( Heiterkeit bei den Socialdemokraten. Unruhe Vorgesetzten zu Mißhandlungen reizten. Irgend ein Beweis für Sache an den Reichstag kommt, bei den Socialdemokraten der Teufel rechts). Das Offiziercorps verfällt immer mehr in leppigkeit und diese Behauptung ist natürlich nicht erbracht worden. Das müßten der Mann unfähig, die Aufgabe eines Compagniechefs zu erfüllen. überhand. Ein Offizier kann seine Ausgaben gar nicht mit seinem los ist.( Heiterkeit.) Aber nach den Worten des Kriegsministers ist verweichlichung. Die Liebesmahle mehren fich und der Lurus nimmt auch merkwürdige Socialdemokraten sein! Die Vorgesetzten haben so viel Mittel, auch ohne zu Mißhandlungen zu schreiten, unbequeme( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Gehalt decken. Die Schuldenwirtschaft führt dann zu Geldheiraten. Leute zu schleifen", daß dieser angebliche passive Widerstand" leicht Präsident Graf Ballestrem( unterbrechend): Herr Abg. Bebel, Selbst der Reichsbote" und die Rheinisch- Westfälische Zeitung" gebrochen werden kann. Wir wollen Geduld üben und abwarten, Sie haben selbst bei mir beantragt, die Frage der Soldatenmißhand- haben nachdrücklich auf den zunehmenden Lurus hingewiesen. Durch ob es der Militärbehörde gelingen wird, die Mißhandlungen ein- lungen bei einem andern Titel zu behandeln.( Sehr richtig! rechts.) die ständigen Uniformänderungen würden die Offiziere zum Schuldenzuschränken. Wir geben zu, daß es selbst beim besten Willen un- Ich bitte Sie also, jezt zu andern Fragen überzugehen. Eine machen gezwungen. Wer die kostspieligen Feste aller Art nicht mitmöglich ist von heute auf morgen darin Erfolge zu erreichen. Um vorübergehende Heranziehung dieser Fälle läßt sich ja wohl nicht mache, fühle sich vereinſamt und zurückgesetzt. Der Kaiser habe im die Mißhandlungen ganz zu beseitigen, müßte eine Aenderung der vermeiden. März 1890 dringend zur Sparsamkeit gemahnt, thue aber jest militärischen Organisation von Grund aus eintreten. Immerhin ist nichts, dem Zugus entgegenzutreten.
Abg. Bebel( fortfahrend):
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die, wenn sie auch
es ein großer Gewinn, daß die unausgefeßte öffentliche Erörterung Ich wollte diese Fälle nur fummarisch erörtern, um nachzuweisen, Ich möchte an andre Fälle erinnern, die so merkwürdig find der. Militärmißhandlungen von der äußersten Linken bis zur daß gegen die Vorgesetzten nicht dasjenige geschehen ist, was ihnen wie die Vorgänge in Forbach . Wir haben ja gesehen, welche Rolle äußersten Rechten die Ueberzeugung getvedt hat: So kann es nicht hätte geschehen sollen. Darauf lege ich bei meinen Ausführungen da die Kommandeuse spielte.( Seiterkeit.) Aber auch bei einem weiter gehen und daß sich auf allen Seiten der gute Wille regt, hier das Hauptgewicht. Nach dieser Richtung muß viel schärfer als Artillerie- Regiment in Darmstadt soll die Frau eines Oberstlieutenants reformierend einzugreifen. bisher vorgegangen werden. Auch die Zahl der Selbstmorde hat fortgefeßt die Dienstpferde reiten, sich tagelang in der Kaserne aufBei der Generaldebatte zum Etat sagte Herr v. Einem, man in der Armee nicht abgenommen. Jm 95. Infanterieregiment haben halten und großen Einfluß haben. Ein Divisionskommandeur sol folle sich nicht immer auf die frischen Arbeiten der Offiziere a. D. in wenigen Monaten sieben Selbstmorde und ein Selbstmordverfuch gezwungen worden sein, feinen Abschied zu nehmen, weil die Frau verlassen, sondern mehr auf die attiven Offiziere, die dem König stattgefunden. Auch der Fall des Einjährig- Freiwilligen Kordes des tommandierenden Generals über seine unnoble Verwandtschaft direkt verantwortlich seien. Darauf ist von seiten jener litterarisch in Hannover hat ungeheures Aufsehen erregt. Biele, die als entrüstet war.( Vielfaches Hört! hört! links, Lachen rechts.) Das thätigen inaktiven Offiziere die richtige Antwort nicht ausgeblieben. Soldaten eingezogen werden, müssen nach einem halben oder drei find geradezu chinesische Zustände.