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Und was haben Sie denn mm mit dieser siebenfachen Aussiebung erreicht? Der Kriegsminister hat sich über Pirna mit solcher Scham­haftigkeit ausgesprochen, daß ich dem Centrum empfehle, ihn als Ehren­mitglied aufzunehmen.( Große Heiterkeit.) Er wagte nicht einmal, eine sehr bekannte Stelle aus dem" Faust" wörtlich zu citieren, Du fingst mit Einem heimlich an,

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Bald kommen ihrer mehre dran,

Und wenn dich erst ein Dutzend hat, So hat dich auch die ganze Stadt."

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die

und die be=

schlimmsten Mißhandlungen kommen gar nicht zur Anzeige und viele Fälle der Soldat durch seine ganze Dienstzeit verfolgt und ihm jedes Tüchtigkeit der Armee muß man das fordern. Die Einjährigen können werden den Behörden erst durch Desertation, Selbstmordversuche und Avancement trotz bester Leistungen unmöglich gemacht. Dadurch ja schon nach 6 Monaten Gefreiter, nach 9 Monaten Unteroffizier Selbstmorde bekannt. schaffen Sie nur Verbitterung in der Armee. und nach Jahren Reserve- Offizier werden. Dabei hat unter den Im Zusammenhange mit dieser Unterwürfigkeits- Disciplin steht Die Harmonie, von der der Herr Kriegsminister sprach, Soldaten aus den ärmeren Ständen mancher ebenso viel Intelligenz das System des Paradedrills. Bebel hat gestern übrigens nicht be- existiert in der Armee am allerwenigsten. Gerade hier und Fähigkeit, und viele Offiziere erklären, daß oft die Ein­hauptet, daß die Ausbildung sich nur auf den Paradedrill richte. hat das Wort Disraelis von den zwei Nationen seine volle jährigen nicht ihre besten Soldaten find. Darum kann man den Aber es wird eine unmäßig lange Zeit ohne jede Not und ohne jeden Berechtigung, da zeigt sich der Klassengegensatz in der schärfsten Grund dieser Einrichtung nicht in fachgemäßer Erwägung, sondern Sinn auf derartige lebungen verwandt. Nach dem Urteil von Fach- Weise.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Herr Schrader in socialer Ungerechtigkeit finden. Diese greifen wir aufs schärfste an. Leuten sollen in manchen Regimentern bis 50 Tage im Jahre allein klagte, daß fast nur Angehörige des Adels in Offiziersstellen Wir sehen in unsrer Armee nicht ein Volt in Waffen". Ja mit Besichtigungen und Vorbereitungen für solche hingehen. fämen und verlangte gleiches Recht auch für das Bürgertum. Er große Masse der Bevölkerung hat die Pflicht, die Waffen zu tragen, Wie denkt denn der Herr Kriegsminister über den berühmten hätte viel weitergehen müssen. Große Massen des Volkes sind von vorn aber die heutige Armee ist in ihrer ganzen Verfassung dahin Friedericianischen Griff, der nach 150jähriger Vergessenheit im Jahre herein von jedem Avancement in der Armee ausgeschlossen, ich er- eingerichtet, daß die, die Waffen tragen, nicht Volk sein dürfen, daß 1902 beim ersten Garderegiment in Potsdam und dann, wie ich innere nur an das Einjährig Freiwilligen- Privilegium. Unser sie ihre Gesinmung, die sie mit dem Volk verbindet, aufgeben müssen. höre, bei dem gesamten Gardecorps wieder ein- Offiziercorps soll ja nach dem Herrn Kriegsminister die Blüte der Das ist ja der Sinn des Paradedrills: man will die Soldaten zu geführt ist? Freiherr v. Galen schreibt von diesem Paradegriff, Nation sein. Seine Aeußerungen über die Offiziere werden die automatischen Maschinen, zu Instrumenten der Unterwürfigkeit machen, daß er sich auch nicht unter einem militärischen Gesichtspunkt recht- Ueberhebung in den Kreisen der Offiziere nur noch vermehren.( Sehr damit sie diesen Geist auch hinaustragen in das bürgerliche Leben. fertigen läßt. Die Wochen, die zu seiner Einübung gebraucht richtig! bei den Socialdemokraten.) 18 jährige junge Lieutenants Herr v. Estorff fühlt sich erhoben, wenn er sicht, wie alte, wurden, seien für die kriegsmäßige Ausbildung der sollen die Erzieher der Nation sein!( Heitert. b. d. Socialdem.) Sie ausgediente Soldaten auch in ihrem späteren Civil­Truppen geradezu verloren. Der Herr Kriegsminister meinte, selbst bedürfen häufig noch der Erziehung.( Sehr wahr! b. d. Soc., verhältnis als Steuereinnehmer oder dergleichen vor der Drill und die dadurch eingewurzelte Disciplin seien die Ursache Unruhe rechts.) Die Aeußerung des Herrn Kriegsministers bedeutet jedem Offizier, dem sie begegnen, stramm stehen. Nach seiner unsrer Siege in den letzten Kriegen gewesen. Darin eine Herabschung andrer Stände des Bolkes.( Sehr richtig! links.) Meinung beneiden uns darum die Nachbarn.( Sehr richtig! In diesen Kriegen spielten vor allem gewisse Der Kriegsminister erwähnte vor Weihnachten eine Kabinettsorder rechts.) Ich glaube das nicht, daß uns der Nachbar moralische Faktoren ihre große Wirkung. Der berühmte vom 29. März 1900, wonach nicht der Adel allein, sondern auch die uni das Hackenzusammenschlagen und Strammstehen beneidet. russische General Dragomirov hat sich auch Söhne ehrenwerter bürgerlicher Häuser das Material für die Am besten aber beweist in diesem Buche des Hauptmanns v. Estorff dahin geäußert, daß unsre Truppen in jenen Kriegen nicht wegen. Offiziercorps bilden können. Gerade diese Kabinettsorder, die es das Kapitel gegen die Umsturzbestrebungen, wie die Armee zu sondern trotz des Drills so Bedeutendes geleistet haben. schon als etwas ganz Besonderes hinstellt, daß auch ehrenwerte parteipolitischer Propaganda ausgenutzt wird. Der Soldat muß Der Herr Kriegsminister wandte sich gegen die berhezende Kritik". Bürgerföhne" Offiziere werden können, beweist in schärfster Weise bereits Jrregeführte auf den rechten Weg zurückführen" usw. Aber Was versteht er denn unter einer solchen, wenn er selbst die den Kastencharakter unsrer Offiziercorps. noch bezeichnender ist folgende Stelle: Die Kriegsgeseze können bei Kritik des Obersten Gaedke zurückweist, der in so Streiks und Unruhen in Kraft gesetzt werden." Hier werden also milder Weise in einem so patriotischen Blatte schreibt, dessen Unruhen in eine Linie gestellt mit dem reichsgeseklich gewährleisteten eben benutzt die Armee Parteirichtung ja der Kriegsminister selbst vorhin Komplimente ge­Recht des Streits! macht hat. Wir werden uns durch den beleidigenden Ausdruck, daß ver­instruiert die Soldaten, damit sie sie womöglich gegen hezzende Kritik geübt werde, nicht abhalten lassen, auch weiterhin zu ganzen modernen Ideen, die heute weite Volksfreise fritisieren, wie wir es im Interesse der Volkswohl die da heißt: herrschen, gefeit sein sollen.( Sehr gut! bei den Socialdemo­fahrt und Kultur für nötig halten.( Bravo ! bei den Social­fraten.) Das ist der Sinn Ihrer Heeresorganisation. Wenn es demokraten.) Wie man die Kritik an den leitenden Ihnen nicht darauf ankäme, so brauchten Sie nicht die lange Dienst­Stellen der Armee auffaßt, dafür ist ja ein interessantes Beispiel zeit, nicht den Paradedrill.( Sehr wahr! bei den Socialdemokraten.) das Verbot an die Offiziere, das Beyerleinsche Drama Der Zapfen­Dem Herrn Kriegsminister würde eine Fülle würde eine Fülle von Auf­streich zu besuchen. Dieses Stück ist durchaus von guter königs­erwachsen, Hätte der Kriegsminister die Stelle verlesen, so hätte sich aller- gaben wenn er wirklich erfüllen will, was treuer Gesinnung, wie sie der Kriegsminister fordert, der Ver- dings jeder gefragt: wer ist denn hier die ganze Stadt"? er gesagt hat: den Soldaten die Berufsfreudigkeit geben. fasser ist nicht etwa ein Socialdemokrat. In Berlin und Frant- Das ist die kleine Garnison, die Offiziere!( Sehr richtig! bei den Im nächsten Jahre sollen wir durch ein neues Militärgesek dem furt a. M. ist den Offizieren aber trotzdem der Besuch verboten und Socialdemokraten.) Es war nicht sehr ritterlich vom Kriegsminister, Heere neue Kräfte zuführen. Wichtiger wäre es, die Armee im Sinne fogar auch in Darmstadt , obwohl der Großherzog von Heffen das daß er die ganze Schuld auf die Frau häufte und die schuldigen der Forderungen der Gerechtigkeit zu reformieren, alle die Privilegien Stück selbst auf das Repertoire des großherzoglichen Theaters hat Herren Lieutenants einfach verschwinden ließ.( Zustimmung bei den und Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Aber das werden Sie( zu der fetzen lassen.( Hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Vielleicht Socialdemokraten.) Mehrheit) nicht durchführen. Aber wenn Sie auch unsre Absichten weiß der Kriegsminister auch hiervon wieder nichts. Er kannte ja In diesem Zusammenhange komme ich auf die Duelle in der abweisen, das Volk wird uns zustimmen, wenn wir fortdauernd auch nicht die Angelegenheit des Erbprinzen von Meiningen und Armee. Diese werden fortdauernd so außerordentlich milde be- daran arbeiten, das heutige Klassen- und Kastenheer zu be scheint überhaupt sehr wenig zu erfahren von dem, was in den höchsten straft! Die Startellträger erhalten meistens nur ein paar Tage feitigen und eine wahrhaft volkstümliche, freiheitliche Heeres­Kreisen der Armee vor sich geht.( Lachen rechts.) Der Kriegs- Stubenarrest. In der Dresdener Gegend forderte ein Oberförster organisation zu schaffen.( Lebhafter, andauernder Beifall bei den minister hat sich weiter sehr lebhaft gegen die Socialdemokraten in Müller seinen Vorgesetzten wegen angeblich dienstlicher Beleidigung Socialdemokraten.) der Armee ausgesprochen. Er behauptete und diese Aeußerung zum Duell. Der Oberforstmeister Klette lehnte das Duell ab. Der Sächsischer Bundesrats- Bevollmächtigter Oberstlieutenant Krug wird ihren historischen Ruhm auf lange erhalten- es komme ihm Oberförster wurde aus dem Dienste entlassen, aber auch der Oberforst- von Nidda : Der Abg. Gradnauer hat erklärt, die Versetzung des mehr auf die Gesinnung als darauf an, ob ein Soldat gut schießen meister vom Finanzministerium von Dresden nach Marienberg versezt. Oberforstmeisters Klette sei wegen eines Protestes der Reserve­tönne( Unruhe und Widerspruch rechts). rechts). Das ist nicht wört- Darauf richteten die dortigen Linien- und Reserveoffiziere eine Ein- Offiziere rückgängig gemacht worden. Ich konstatiere, daß eine solche lich feine Aeußerung( Lachen rechts), aber jedenfalls gabe an das Finanzministerium, in der sie erklärten, daß sie den Eingabe gar nicht gemacht ist.( Bravo ! rechts.) der Sinn derselben. Und wenn der Soldat am Ziel Oberforstmeister, der dem Zweikampf ausgewichen sei, nicht für einen Abg. Tr. Beumer( natl.): Die angeblichen Mißstände in der vorbeischießt, dann hat doch schließlich das ganze Schießen keinen ehrenwerten Mann hielten und ihn auf der Straße nicht grüßen Armee, die ja schon bei der Etatsberatung so ausführlich behandelt Wert.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Seine Aeußerung würden.( Hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Darauf nahm worden sind, haben auch heute und gestern eine große Rolle gespielt. erinnerte an das bekannte agrarische Wort: Die dümmsten Arbeiter das Finanzministerium die Versetzung des Oberforstmeisters zurüd! Aber uns tönnen diese ständigen Angriffe die find uns die liebsten!"( Lebhafte Zustimmung bei den Social( Erneute lebhafte Rufe bei den Socialdemokraten.) So fügen fich Freude an der Armee nicht verderben. Jeder Stand demokraten.) Welche Gesinnung will er denn aber nun haben? die höchsten Verwaltungs- und Armcestellen diesen falschen Ehren hat Schiffbrüchige, aber man greift deswegen doch nicht gleich den Er stellt immer die Begriffe: Charaktertüchtigkeit und Königstreue anschauungen der Offiziere! ganzen Stand an. Den Lieutenants, die dem Abg. Müller­zusammen. Ich stimme darin mit ihm überein, daß ein guter Der Kriegsminister hat uns gefragt, ob wir an die Wahrheit Meiningen auf der Friedrichstraße begegnet sind, kann man doch Soldat nicht derjenige ist, der nur rein handwerksmäßige Fertig- der Schilderungen in dem Roman des Grafen Baudissin glaubten. ganze Herden von Civilisten gegenüberstellen, die hier dasselbe thun teiten besikt. Gewiß gehört auch eine gute anständige Gesinnung, Ich möchte eine Gegenfrage an ihn richten: wenn ein Schriftsteller ich meine natürlich nicht hier im Hause.( Große Heiterkeit.) ein loyaler Charakter zu einem guten Soldaten, wie überhaupt alle die wüsten und gemeinen Scenen beschreiben wollte, die im Die Anträge für den Dresdener Parteitag, die der Kriegss zu jedem Menschen. Ich wundere mich, daß man immer einen Falle des Prinzen Arenberg bekannt geworden sind, was würde der minister vorgelesen hat, sind ja in der That nicht unterstützt worden. Unterschied macht zwischen Soldaten und andren Menschen. Was Kriegsminister sagen? Er würde natürlich sagen:" Ja, meine Herren Aber sie hatten in der Presse längst ihren 3wed erfüllt. Und die gut ist an militärischen Tugenden, das soll jedermann haben. Socialdemokraten, glauben Sie denn diese Dinge?"( Sehr gut! heutige Rede des Dr. Gradnauer hat ja auch versucht, den Gedanken ( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Im übrigen möchte ich bei den Socialdemokraten.) Ich habe kein Urteil über das, was der Notwehr in die Armee zu tragen. Aber alles das wird an dem den Kriegsminister bitten, doch nicht immer den Begriff der Königs Graf Baudissin geschrieben hat. Aber so ganz leicht lassen sich gefunden Sinn der Armee abgleiten. Redner tritt dann für die treue so in den Mittelpunkt solcher Betrachtungen zu stellen. Damit thut doch diese Anklagen es ist das kein bloßer Roman, sondern eine Refolutionen der Nationalliberalen betr. Vermehrung der Unteroffiziers­er seinem Monarchen keinen guten Dienst. Wenn es allein auf die Sittenschilderung fondergleichen nicht nehmen. Graf stellen und freie Heimfahrt der Mannschaften während des Urlaubs Anschauungen des Menschen über Staatsverfassung ankomme, so Baudissin soll in normaler Weise aus dem Militärdienst ein. Gegen den letteren Antrag hat ein Korrespondent, der wohl müßte er doch glauben, daß es in andern Staaten, wo es keine geschieden sein, in dem er längere Jahre zugebracht schreiben, aber nicht lesen kann( Heiterkeit), in den Grenzboten" sich Könige giebt, überhaupt keine tüchtigen, anständigen Soldaten geben hat. Er kennt also die Dinge. Der Roman bedeutet auch gewandt. Seine Argumente waren aber durchaus verkehrt. tann.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten. Große Unruhe feineswegs einen Angriff gegen die Armee insgesamt oder gegen Nun hat sich der Abg. Gradnauer besonders darüber aufgeregt, daß rechts.) Also verstecken Sie sich nicht immer hinter dem schönen Wort führende Stellen der Armee. Insbesondere der Kaiser spielt in dem der Hauptmann v. Estorff nicht jedes Schimpfwort für ein Ver­von der Königstreue, hinter dem Throne. Damit züchten Sie nur Roman eine Rolle, die in keiner Weise darauf hindeutet, daß der brechen hält. Nun, aus dem Dresdener Parteitags- Schimpflexikon Streberei und Byzantinismus.( Sehr richtig! bei den Social- Verfasser antimonarchische oder sog. unpatriotische Tendenzen ver- fann ich ja nicht alles vorlesen mit Rücksicht auf die Damen auf den demokraten.) folge. Jedes Berliner Kind weiß, welches Regiment in dem Roman Tribünen. Aber Lügner" und" Berleumder" ist doch keine Schmeichelei. Der Kriegsminister sagte dann, er wolle nicht Soldaten, gemeint ist, und die Kriegsverwaltung hätte doch allen Anlaß, ein- und Auer fragte:" Bum Teufel, was ist dem guten August in den die, wenn es einmal Ernst würde, nicht mitmachten. Er mal bei jenem Regiment eine sehr ernste Untersuchung anzustellen, Leib gefahren?"( Stürmische Heiterkeit.)( Abg. Bebel: Das ist doch hätte sich etwas deutlicher darüber aussprechen müssen. Meint ob etwas Wahres daran ist.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) fein Schimpfwort.)" Er hat uns erzählt, daß ihm eine Laus er mit dem Ernstfalle den Krieg? Wir haben nie darüber einen Die Exklusivität unsres Offiziercorps wird schon durch die Erziehung über die Leber gekrochen ist."( Stürmische, anhaltende Heiter­Zweifel gelassen da wir eine Möglichkeit der Verbesserung in den Kadettenhäusern vorbereitet. Wenn man einmal in Lichterfeit.) Und Herr Fischer erklärte zum Schluß: Bestritten unfrer heutigen Zustände für nicht ausgeschlossen halten, daß felde, wo die Hauptkadettenanstalt ist, den großen Häuserkomplex sind diese Behauptungen zuletzt nur von Stadthagen , was selbstverständlich in Fällen, wo man von außen her gegen uns vor- mit den hohen Mauern ansieht, so hat man schon den Eindruck: bekanntlich kein Bestreiten ist. Ja, das hält wahrhaftig kein Vieh was ich überhaupt verhütet sehen möchte jeder Das ist eine Welt für sich! Selbst in Offizierskreisen wird die Er- aus!"( fortdauernde Heiterkeit.) Also Herr Gradnauer mag erst gehen follte focialdemokratische Soldat seine Pflicht und Schuldigkeit ihun würde. ziehung in den Kadettenhäusern in der heutigen Form keineswegs bei seiner Partei für Anstand sorgen. Die lange Belaffung in Ich wünsche ihm dann nur, daß er recht viele socialdemokratische als einwandsfrei betrachtet. Diese Abschließung verhindert jede Füh- kleinen Garnisonen( Heiterkeit) ist sehr gefährlich, besonders für Soldaten hat, die gut schießen können. Wenn er dann nur die lung mit dem bürgerlichen Leben. Was das Avancement aus jüngere Offiziere. Hoffentlich nimmt der Kriegsminister da Aen­andern hat, die nicht gut schießen können, dann würde bürgerlichen Kreisen betrifft, so wird ja besonders aus den Ein- derungen vor. Der Baudissin'sche Roman ist ein auf die es ihm doch sehr unangenehm sein.( Große Heiterfeit, jährig Freiwilligen das Material für die Reserve Sensationsluft berechnetes Phantasieſtüd, ganz im Gegensatz zu der Sehr gut! bei den Socialdemokraten.) Oder hat er vielleicht Offiziere entnommen. Aber unter den Einjährigen wird eine Bilse'schen Photographie von Forbach . An solche Romangeschichten an jenen andren Fall gedacht, von dem einmal in der Weise die sehr sorgsame Answahl getroffen: nicht nach der Tüchtigkeit, wie die Erstklassigen Menschen" glauben wir nicht.( Bravo ! bei den Rede war, daß die Soldaten unter Umständen auf Bater sondern nach der Gesinnung. Wer politisch irgendwie verdächtig ist, Nationalliberalen.) und Mutter schießen sollten? Dann möchte ich ihn doch dringend wird von vornherein vom Avancement ausgeschlossen. Im übrigen Abg. Rogalla v. Biberstein ( f.): Ich bin mit Dr. Beumer boll bitten, seine Gedanken nicht immer auf solche Situationen zu richten, gilt der Stand des Vaters. Söhne höherer Beamten werden Reserve- und ganz einverstanden. Wir werden seiner Reſolution zustimmen. an die von unsrer Seite niemand denkt.( Sehr richtig! bei den Offiziere, Handwerkersöhne nicht. Aber diese Ungerechtigkeiten an( Bravo ! rechts.) Socialdemokraten.) Sollte er aber daran gedacht haben, dann den Einjährigen sind gering gegenüber den Ungerechtigkeiten, die an Abg. Eickhoff( frf. Vp.): Die Armee steht noch auf der sage ich ihm ganz offen: Wenn man die Verfassung bricht, den Unteroffizieren, die aus dem Heere selbst hervorgegangen Höhe ihrer Leistungsfähigkeit, und wir sind noch dann ist allerdings der Soldat durch das Militärstrafgesetzbuch ver- sind, und vor allem an der Masse unsrer Soldaten verlange nicht auf dem Wege nach Jena , wie Pessimisten pflichtet, den Gehorsam zu verweigern.( Sehr richtig! bei den Social- übt werden. In den neuesten Instruktionsartikeln heißt es ja: behaupten. Ich muß aber dem Kriegsminister darin wider demokraten.) Wenn man sich unterfangen sollte, gegen das Gesetz Nach Fähigkeiten und Leistungen stehen jedem Soldaten die höchsten sprechen, daß bei Jena die Armee ihre Ehre be zum Zwecke eines Verfassungsbruches die Armee auszuspielen, dann Stellen Das ist meines Erachtens ein Anreiz wahrt habe. Bei Jena hat zwar nicht die Armee als Ganzes, wohl

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allerdings gilt der Eid des Soldaten nicht mehr.( Sehr wahr! bei zur Unwahrhaftigkeit.( Sehr gut! bei den Socialdemokraten.) aber zahlreiche Führer der Armee ihre Ehre ver den Socialdemokraten.) Wir denken aber an solche Perspektiven gar Das ist offenbar eine konventionelle Lüge! Es ist ja der reine lorent. Das beweist der allerhöchste Befehl König Friedrich nicht, nur der Herr Kriegsminister scheint sich mit der Revolution Hohn, den der Soldat in den Kriegsartikeln liest.( Sehr wahr! bei Wilhelms III. vom Jahre 1806, der ein Strafgericht über die in schlaflosen Nächten zu beschäftigen. Darüber andrerseits, daß in den Socialdemokraten.) Es wird auch nur ein Beispiel für ein Befehlshaber der Armee anordnete, das beweist auch ein Brief, den der That mit dem Anwachsen unsrer Partei auch solches Aufsteigen gegeben. General v. Reyther, einfacher Soldat, Scharnhorst am 5. November 1806, drei Wochen nach der Schlacht die Socialdemokraten im Heere immer zahlreicher später Gerichtsschreiber in Straßburg , brachte es bis zum Chef des bei Jena von Lübeck aus schrieb. Darin klagt Scharnhorst werden, können Sie sich doch nicht täuschen. Ich halte es für Generalstabes"-in der Mitte des vorigen Jahrhunderts( Stürmische über das schlechte Betragen der Kavallerie- Regi eine sehr bedenkliche Taktik des Herrn Kriegsministers, daß er eine Heiterkeit.) Und da sagt Herr v. Estorff nach einem Worte des menter und spricht offen feine Entrüstung aus. so ungeheuer große Zahl unsrer Soldaten, die in gleichem Maße Kaisers Napoleon jeder Soldat des deutschen Heeres trägt den Und die Königin Luise schrieb:" Wir waren eingeschlafen auf den wie die andern ihre Schuldigkeit thun, in dieser Weise angreift, ob- Marschallstab in der Tasche." Hat der Unteroffizier, der jahre- Lorbeeren Friedrichs des Großen." Der Armee war danach jede Fühlung wohl diese darauf angewiesen sind, wie alle andern eine Reihe ihrer lang tüchtig gedient hat, jemals Aussicht auf eine höhere Stelle? mit dem Bürgertum verloren gegangen. Darin wurzelte ihr Tiefstand. Lebensjahre dem Vaterlande zu widmen. Wenn er die Social- Man hat ja voy verschiedenen Seiten des Hauses vorgeschlagen, Den Zusammenhang zwischen Armee und Volt wollen wir erhalten. demokraten wirklich so ungern hat, dann sollte er sie doch gar nicht die Lebensstellung der Unteroffiziere zu ver- Ein solcher Zusammenhang aber ist unmöglich, wenn weite bürger­ausnehmen in die Armee.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) bessern. Man will auf diese Weise die auch unter ihnen immer liche Streise von der Ofizierslaufbahn wegen ihres Was will er denn überhaupt mit solchen, nach seiner Meinung mächtiger um sich greifende unzufriedenheit be- Berufes als Handwerker, Kaufleute, wegen ihrer charakterlosen, schlechten Soldaten?( Buruf rechts: Sie bessern tämpfen. Aber glauben Sie nicht, daß Sie sich mit Gelbgaben Konfession ausgeschlossen sind. Ich hoffe, daß der Heiterkeit.) Gegenüber dem Polen und Centrums- ein besseres Unteroffiziercorps schaffen können, als Sie es jetzt haben. Herr Kriegsminister, den ich für einen vorurteilslosen Mann halte, Abgeordneten leugnete der Kriegsminister, daß in der Wenn ein alter Feldwebel sich dem Kommando cines jungen dafür sorgen wird, daß gemäß der bekannten Kabinettsorder alle Armee Politik getrieben würde, aber gegenüber der Lieutenants unterwerfen muß, der entfernt nicht so viel versteht, so Kreise des Volkes nach ihrer Befähigung zum Avancement Socialdemokratie wird die weitgehendste politische Bethätigung in der erregt das stets von neuem Unzufriedenheit. Wer sich vergegen zugelassen werden. Ich hatte int vorigen Jahre den Fall eines Armee geübt.( Sehr wahr! bei den Socialdemokraten.) Man hat wärtigt, daß der Sohn einer Familie aus social höheren Schichten jüdischen Handlungskommis Hoffmann aus Breslau angeführt, der von fast nichts Wichtigeres in der Armee heute zu thun, als der Gesinnung schon mit 18 Jahren Lieutenant ist, während die Leute aus dem dem Hauptmann v. Langendahl wegen seines jüdischen Glaubens bei seiner der einzelnen Soldaten nachzuspüren, und man boykottiert die Besitzer unteren Schichten es nach jahrelanger treuer Dienstzeit nicht weiter Meldung zum Freiwilligendienst bei der 10. Compagnie des focialdemokratischer Lokale. Der Civilvorsitzende der Ersatztommission bringen als bis zum Feldwebel, der wird die Ungerechtigkeit, die schlesischen Grenadierregiments König Friedrich III. abgewisen war. für Pforzheim z. B. hat, wie soeben in den Verhandlungen der darin liegt, auf das schwerste empfinden. Was für einen Sinn soll Auf Intervention des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen badischen Kammer bekannt wird, in einem vertraulichen Handschreiben es haben, daß der aus den wohlhabenden Schichten der Bevölkerung Glaubens hat der damalige Kriegsminister Herr v. Goßler erklärt, Erhebungen darüber veranlaßt, ob die Militärpflichtigen eine ge- stammende junge Mann eine einjährige Dienstzeit hat, während die daß das Verfahren des betreffenden Hauptmanns durchaus nicht wisse Führerrolle in der socialdemokratischen Partei spielten oder übrigen Soldaten aus dem Volke zwei oder drei Jahre dienen gebilligt werden könne. Durch das Generalkommando des VI. Armees unter focialdemokratischem Einfluß stünden oder ob sie führende müssen? Der Kriegsminister hat es ja gestern als ganz entseglich corps sei das Erforderliche veranlagt worden. Ich weiß, daß der Haupt­Soldaten die ein mann das Recht hatte, Herr Hoffmann zurückzuweisen, denn Freiwillige Mitglieder respektive passive Anhänger des Anarchismus seien. bezeichnet, wenn jemand für sämtliche Das beweist doch, wie sehr Ihm mag fich mit Politik im jährige Dienstzeit wünscht. 10 fcheinen. werden nur nach Bedarf genommen und wenn sie sich nach jeder Richtung Heere beschäftigt. Mit einem solchen Uriasbrief wird dann aber vom Standpunkt der Gerechtigkeit und vom Standpunkt der als geeignet eriveisen. Bei der persönlichen Vorstellung aber hatte

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