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Nr. 56. 21. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Legenheit, Angriffe auf Rechte und Freiheiten der Bevölkerung ab­

Sonntag, 6. März 1904.

Berliner Partei- Angelegenheiten. suwehren, genau wie in andren Parlamenten gilt es auch hier, ein- stelle in der Charité bringt Profeffor Dr. Jacob in der klinischen

Zur Lokal- Liste.

zutreten für die Interessen der Besitzlosen.

Krankenhaus und Wahlrecht. Ueber die Thätigkeit der Fürsorges Wochenschrift" einen längeren Bericht. Zweck dieser Einrichtung ist, Unfre Gegner sind ängstlich darauf bedacht, das Eindringen unbemittelten Stranken ärztliche Hilfe, Medikamente und sonstige Berlin . Der Verein Berliner Zither- Quartett" veranstaltet am der Socialdemokratie in die Gemeindevertretungen zu verhindern. Unterstützung zu teil werden zu lassen. Auch werden die Kranken Sonntag, den 13. März, in der Old- Fellow- Loge, Alte Jakobstr. 128, Wissen sie doch, daß die Wahl auch nur eines Arbeitervertreters darüber beraten, an welchen Verein sie sich wegen Unterstützung zu ein Vergnügen, zu welchem man versucht Billets in Arbeiterkreisen das Ende ihrer Vetternwirtschaft bedeutet und daß es dann mit wenden haben. Am schwierigsten ist es, so schreibt Professor Jacob, abzusehen. Wir weisen darauf hin, daß dieses Lokal zu Versamm- dem beschaulichen und behaglichen Dasein, das sie meist führen, die Kranken zu überreden, sich an die Armendirektion zu Lungen nicht zu haben ist. vorbei ist. Hermsdorf. Am Sonntag, den 18. März, veranstaltet der Gesang foll fie kontrollieren, niemand ihnen in die Karten gucken. Daher als Bürger zweiter Klaſſe gestempelt zu werden. In dieser Hinsicht Die Herren wollen hübsch unter sich bleiben, niemand wenden, da sie fürchten, das Wahlrecht einzubüßen und gleichsam berein Liederzweig" in Hermsdorf( Mitglied des Arbeiter- Sänger­bundes) in dem Restaurant zur Mühle daselbst ein Vergnügen. ihre Bemühungen, durch kleinliche Chikanen der Arbeiterklasse das Gesetzgebung eintreten zu lassen. Ein Mensch, der ohne eigne müsse dahin gewirkt werden, eine Aenderung der socialen Wir machen die Beteiligten und Eingeladenen darauf aufmerksam, Wählen zu verekeln, und obwohl das Dreiklassen- Wahlsystem die Schuld durch Krankheit ins Elend gekommmen und der Hilfe seiner daß dies Lokal in der Lokal- Liste vom 24. Januar d. J. nicht auf Arbeiter schon ohnehin aufs schwerste benachteiligt, die Wahlzeit so Mitbürger bedürftig ist, dürfe deshalb nicht mit einer Strafe geführt ist; daher steht es der dortigen Arbeiterschaft zu Verfamm- zu legen, daß es den Arbeitern nur schwer und nur mit ungeheuren belegt werden; denn als eine solche fassen die Volkskreise den Verlust lungen 2c. nicht zur Verfügung. Sollten zu diesem Vergnügen Opfern an Zeit und Geld möglich ist, ihr Recht auszuüben. Aber des Wahlrechts auf. Billets angeboten werden, so weise man sie zurück und meide streng die Herren kennen die Arbeiter schlecht, wenn sie glauben, sie ließen das Vergnügen. Sehr viele unter den Besitzenden, u. a. auch der Berliner Mahlsdorf . Die Berliner Parteigenossen und Genoffinnen sich durch solche Machinationen von der Abgabe ihrer Stimme zurück- Magistrat, stehen bekanntlich auf dem Standpunkt, daß die werden darauf aufmerksam gemacht, daß das Lokal von Wernide in halten. Im Gegenteil, je mehr die Arbeiterklasse das Spiel ihrer Benuzung der städtischen Krankenhäuser durch unbemittelte mit der Mahlsdorf der Arbeiterschaft zu Versammlungen zc. nicht zur Ver Gegner durchschaut, um so fampfeslustiger wird sie und um so Strafe der Rechtlosmachung verbunden sein müsse. fügung steht. größere Opfer ist der einzelne zu bringen bereit, der Gesamtheit zum Die obligatorische Fortbildungsschule. Der Magistrat beschäftigte Nuken, den Feinden der modernen Arbeiterbewegung zum Schaden. sich am Sonnabend in seiner außerordentlichen Sigung nach längerer Erster Wahlkreis. Die Zahlabende des Wahlvereins finden noch ihrer Verfassung nach Landgemeinden; ihrem Wesen und ihrer Berlin . Mit einigen unwesentlichen Aenderungen wurde die Wiehr Die Berliner Vorortgemeinden find ja zum großen Teil nur Pause, die durch die dringenden Etatsberatungen bedingt war, it dem neuen Drtsstatut für die obligatorische Fortbildungsschule in am 9. März in den bekannten Lokalen statt. Zahlreiche Beteiligung Bevölkerungszahl nach sind es Städte, auf die die gleichen Ver- zahl der Paragraphen dieses neuen Ortsstatuts in erster Lesung nach Barteigenoffen des zweiten Wahlkreises! Am Mittwoch, abends hältnisse zutreffen wie auf Berlin und die Städte uni Berlin . einem längeren Vortrage des Stadtschulrats Dr. Gerstenberger an 8 Uhr, finden in allen bekannten Lokalen die Zahlabende des Große Arbeiterscharen haben sich in ihnen niedergelassen, Arbeiter, genommen. Die zweite Lesung des Statuts soll in einer der nächsten Wahlvereins statt. Am selbigen Tage werden die neuen mit die zwar in der Gemeinde wohnen, in ihr Heimatberechtigung be- Sitzungen stattfinden. Zur Einführung des Drtsstatuts bedarf e gliedsbücher ausgegeben. Der Beitrag wird vom 1. März an fizen, die aber infolge der modernen wirtschaftlichen Entwicklung indes noch nach Annahme desselben die Zustimmung der Stadt nur noch von den Bezirksführern kassiert; alle Mitglieder, die den in ganz andren Gemeinden ihr Brot verdienen. In ihrem eignen verordneten- Versammlung und der Aufsichtsbehörde. Auch muß die Monat März bezahlt, eventuell im Voraus bezahlt haben, erhalten Interesse, in dem ihrer Familie und ihrer Klassengenossen kann es Handwerkskammer von Berlin gehört werden. neue Bücher. Die Mitglieder, die ihrer Zahlungspflicht schon im den Arbeitern nicht gleichgültig sein, von welchem Geiste die Ge­Voraus nachgekommen find, haben darauf zu achten, daß bis zu dem meindevertretungen durchdrungen sind, ob Rückschritt auf allen Ge­bezahlten Monat Marken nicht geklebt, wohl aber abgestempelt werden. Für diejenigen, die restierende Beiträge inklusive Februar bieten die Parole ist oder ob sociale Anschauungen sich Bahn zu zahlen haben, wird in den alten Büchern geklebt. Neu aufbrechen. genommenen Mitgliedern wird das Mitgliedsbuch durch den Bezirks­führer zugestellt. Der Vorstand. Sechster Wahlkreis. Den Mitgliedern zur Nachricht, daß die Bahlabende am 9. März stattfinden. Der Vorstand.

erwartet

Die Lotal- Kommission.

Der Vorstand.

rung der Umsatzsteuer- Ordnung, wie sie von den Gemeindebehörden Die neue Umsatzsteuer- Ordnung. Die Regierung hat die Aende von Berlin beschlossen worden ist, auf Antrag des Berliner Magistrate genehmigt. Die Aenderung tritt sofort mit der Veröffentlichung in Straft. Nach der neuen Ordnung sind bei dem Umsatz von Steuern von unbebauten Grundstücken zu zahlen. Berliner Grundstücken nunmehr 1 Proz. von bebauten und 2 Broz.

Der Aerger der Uebergangenen. Ein gerichtliches Nachspiel wird,

Nun ist es ja eine bekannte Thatsache, daß sociale Reformarbeit im wahren Sinne des Wortes von einer auf Grund des plutokratischen Wahlsystems gebildeten Körperschaft nicht oder doch nur in sehr geringem Maße geleistet werden kann. Aus Wahlverein für den vierten Berliner Reichstags- Wahlkreis.( Osten). niemals bahnbrechend vorangegangen, jede Reform, und mag sie baben. Gestern fand eine neuerliche Protestversammlung besitzenden auf diesem Gebiete noch Dienstagabend 81 Uhr findet in der Königsbant, Große Frankfurterstr. 117, Mitgliederversammlung statt. Auf noch so winzig sein, muß ihnen in jahrelangem, hartem Kampfe ab­der Tagesordnung steht ein Vortrag des Genossen Paul Singer. gerungen werden. Sogar die selbstverständlichen Einrichtungen auf Die Versammlung wird pünktlich eröffnet. Gäste find willkommen. focialpolitischem Gebiete bleiben unbeachtet, solange die Vertreter Um regen Besuch bittet Der Vorstand. der Bourgeoisie unumschränkt schalten und walten.

Karlshorst . Mittwochabend 81%, Uhr findet im Lokale von Kupsch ( Waldschänke) eine Volksversammlung statt. Stadtverordneter Genosse H. Schubert spricht über: Die Aufgaben der Social­demokratie in der Gemeindevertretung."" Dieser Versammlung wegen fällt der Zahlabend am 7. d. M. aus. Der Vertrauensmann. Tempelhof . Montagabend 8 Uhr findet im Lokale von Martin Müller ein Lese- und Diskutier Abend statt. Die Abende wiederholen sich jeden Montag nach dem Ersten im Monat. Um recht zahlreiche Beteiligung an den Abenden wird gebeten.

Der Vorstand.

gegen die Mißstände bei der Prämiierung statt, in der bei Eröffnung der Verhandlungen mitgeteilt wurde, daß der Arbeitsausschuß der Stochkunstausstellung die Führer der Protestbewegung wegen vers leumderischer Beleidigung verklagt habe und sich entschieden weigere, dem Protestkomitee Einsicht in die Protokolle der Jury zu gestatten. Im Referate und der ihm folgenden lebhaften Debatte wurden bes sonders drei Beschwerdepunkte hervorgehoben: 1. Daß in der Jury, welche über die Breisverteilung bestimmte, auch Aussteller ftellern feine Gelegenheit gegeben war, rechtzeitig gegen die fakeit, die selbst mit ersten Preisen bedacht wurden, 2. daß den Aus­Brämiierung Einspruch zu erheben, und 3. daß diese selbst in wenig würdiger Form vor sich ging, anders als es bei derartigen Gelegen­heiten üblich ist. Betont wurde ferner, daß man gern eine friedliche Lösung der Streitfrage herbeigeführt hätte, doch mache das Verhalten des Arbeitsausschusses dies unmöglich. Man werde mun gleichfalls energisch vorgehen und die Beschwerden über die Ausstellungsleitung und ihr Verhalten bei der Prämienverteilung der kgl. Staatsanwalts schaft unterbreiten.

Ist schon von diesem allgemeinen Gesichtspunkte aus das Ein­bringen von Socialdemokraten in die Gemeindevertretungen dringend erwünscht, so in noch höherem Grade in Anbetracht der für das Proletariat überaus wichtigen, die Interessen der Arbeiterklasse eng berührenden Fragen, die zur Kompetenz der Kommunalvertretungen gehören. Es kann und darf den Arbeitern nicht gleichgültig sein, wie das Schulwefen ihrer Wohngemeinde beschaffen ist. So lange nicht das Ziel der Einführung der allgemeinen Volksschule erreicht ist, haben die socialdemokratischen Vertreter dafür zu sorgen, daß wenigstens der heutigen Volksschule der Charakter der Armen­In Treptow - Baumschulenweg findet die Gemeindevertreterwahl schule genommen wird. Hebung der Volksschulen ist ein Punkt des am Dienstag, den 8. d. M., nachmittags von 4-8 Uhr, im Lokale Paradiesgarten" statt. Der Kandidat der Socialdemokratie socialdemokratischen Kommunalprogramms, der bei der Agitation Antisemitische Propaganda der That. Zu einer wüsten Schlägerei ist der Maler Robert Gramenz. Jetzt heißt es, sich mit ganzer Kraft obenangestellt werden und auf dessen Durchführung immer und der Agitation hinzugeben und dahin zu wirken, daß die arbeitende immer wieder gedrungen werden sollte. Nicht nur für die geistige, in der Abg. Bödler über das liebliche Thema Mandelstam und fam es Freitagabend in der antisemitischen Versammlung bei Bögow, Bevölkerung Mann für Mann dem Kandidaten der Socialdemokratie auch für die körperliche Ausbildung der Jugend muß weit mehr ge- Silberfarb" sprach. Nachdem Redner über die Eigenart jüdischer ihre Stimme giebt. Die Berliner Genossen werden erfucht, ihre schehen als die Gemeinden im heutigen Klassenstaate dafür thun. oder jüdisch flingender Namen gesprochen und die geistvolle Ansicht Arbeitskollegen auf die Wahl hinzuweisen und ihnen die Beteiligung Die Hygiene der Volksschule wird selbst in reichen Ge- zum besten gegeben hatte, hatte, daß, weil die Namen nicht daran zur Pflicht zu machen. meinden in einer Weise vernachlässigt, die jeder Beschreibung spottet. schön flingen, die Träger dieser Namen auch nichts Eine Wählerversammlung, in welcher Reichstags- Hier den Hebel anzusetzen, hier Wandel zu schaffen, ist eine der wert sein könnten, ging er dazu über, die russischen Abgeordneter Dr. Herzfeld über die Bedeutung der Wahlen vielen Stulturaufgaben, zu deren Lösung das Proletariat berufen Studenten, ohne Ausnahme als Lumpen, Bagabunden und spricht, findet morgen, Montag, abends 81%, 1hr, in Graßmanns Gaal, Stöpnicker Landstraße, Ede Elsenstraße, statt. Es wird zahl- ist. Die dafür gemachten Aufwendungen werden reiche Früchte reicher Besuch erwartet.

Schmargendorf . Am Montagabend 81%, Uhr findet im Wirtshaus Schmargendorf , Warnemünderstr. 6, eine öffentliche Versammlung ſtatt. Stadtverordneter Genosse Antrick spricht über:" Arbeiter interessen und die bürgerlichen Parteien." Zahlreiches und pünkt­liches Erscheinen der Genossen wird erwartet.

Mariendorf und Umgegend. Dienstag, abends 8 Uhr, hält der Wahlverein seine regelmäßige Mitglieder- Versammlung im Lokale von Hermann Reichardt, Chauffeeftr. 16, ab, in welcher Genoffe Reichstags - Abgeordneter H. Goldstein über Zwed und Ziele der Socialdemokratie" spricht. Gäste, auch Frauen, haben Zutritt. Die eingezogenen Mitgliedsbücher find in Empfang zu nehmen.

tragen.

Anarchisten zu bezeichnen. Es wäre eine Schande, daß ein deutscher Student mit diesem Gesindel auf einer Bank siten müsse, um deutsche Auch die öffentliche Gesundheitspflege im all Gelehrsamkeit zu hören. Eigentlich gehört diefes Pad nicht auf deutsche Hochschulen und jetzt, wo Bülow beginne, den Anti­gemeinen wird nicht den Fortschritten der Wissenschaft entsprechend femitismus zu begreifen, werde er auch dafür Sorge tragen, daß gepflegt. Erst wenige Gemeinden haben die Kanalisation durch unsre Hochschulen von diesen Elementen gesäubert werden. Und geführt, noch weniger wissen den Nutzen einer fachgemäßen Des- nun meine Herren, begann Böckler weiter zu sprechen, ist auch die infektion zu würdigen. Und doch können die Folgen der Unter Sittlichkeit unsrer Studenten in Gefahr, denn bedenken lassungsfünden auf diesem Gebiete beim Ausbruch einer Seuche, bei Sie, deutsche Studenten müssen mit Weibern in einem ja deren Epidemien und dergleichen unabsehbare sein. Selbst die Kranken- Saal fißen, die der freien Liebe huldigen, häuser der Gemeinden, soweit solche überhaupt vorhanden sind, Sittenlosigkeit soweit geht, daß anständige Mädchen gar kein möb erinnern oft noch an mittelalterliche Zustände. Die wohlhabenden liertes Zimmer erhalten, weil jede Wirtin glaubt, fie treibt die Stlassen benutzen die Krankenhäuser selten, ihre Angehörigen können diesen Beschimpfungen waren die anwesenden russischen Studenten Sittenlosigkeit genau so arg wie die russische Studentin. Zu all sich im Strankheitsfalle zu Hause behandeln lassen, aber die minder und Studentinnen ruhig, als aber der den Vorsitz leitende junge begüterten Volksschichten in ihren engen Wohnungen, in den Miets- Mamm und ein teutscher Arbeiter" die Hoffnung ausgesprochen hatten, Laukwitz. Die Parteigenoffen werden nochmals ersucht, für die kasernen, die ja dank der eigenartigen, nur auf das Interesse der daß auch wir in Deutschland bald ein Kischinew haben würden, begann heute, nachmittags 3 Uhr, bei Wolff, Calandrelliftr. 27/29, statt- Bodenspekulanten bedachten Bodenpolitik auch schon in die Vororte man schon vom Bildlichen" zum Thätlichen überzugehen. Und als der findende Kommunalwähler- Versammlung recht lebhaft zu agitieren. ihren Einzug gehalten haben, sie sind einfach gezivungen, ge- befannte Senna Hoy das Wort verlangte und es ihm von Böckler Die Wahlen für die dritte Klasse finden Montag, den 7. März, nachmittags von 4-7 Uhr statt; alleiniger Kandidat ist Genosse gebenenfalls das Krankenhaus aufzusuchen, und mit vollem Recht verweigert wurde, weil er Gegner des§ 175 fei( 11), ging der Franz Geisen Kersting, Schriftfeger, Siemensstr. 32. Jeder fönnen sie Anspruch auf eine menschenwürdige Behandlung erheben, Kragen genommen, verhauen und hinausgeworfen, ganz be Geisen- Kersting, Tanz los. Ein russischer Student nach dem andren wurde am gehe rechtzeitig zur Wahl. Genossen, welche über genügend freie zumal da sie die Verpflegung im Krankenhauſe teuer bezahlen sonders zeigte sich als guter Schüler Picklers Herr Bruhn, der Zeit verfügen, werden ersucht, schon um 344 Uhr im Wahllokal, müssen. Marienfelderstr. 9, zu sein. Wie es mit der Armen und Waisenpflege in den Unfallstation aufsuchen mußte. Selbst Frauen, die vor den dem einen Studenten das Auge so stark verlegte, daß er die Eichwalde . Sonntag, nachmittags 4%, Uhr, in Wendts Wald- weitaus meisten Gemeinden bestellt ist, weiß jeder, der in der Ver- tobenden Antisemiten flüchteten, wurden zu Boden geworfen und schlößchen", Eichwalde : Mitglieder- Versammlung des Wahlvereins. waltung thätig ist oder der selbst einmal in der Lage war, die unter wüsten Beschimpfungen mit Füßen getreten. Hohen- Neuendorf . Dienstag, abends 8 Uhr, im Lokal von öffentliche Unterstüßung in Anspruch nehmen zu müssen. Nachdem die Antisemiten sämtliche im Saale anwesenden Gegner Kleffen( Schwarzer Adler"): Deffentliche Gemeindewähler- Versamm- Spur von socialem Geiste ist hier zu entdecken, es wird keine Rücksicht hinausgeworfen hatten, ging die Schlägerei im Garten lung. Tages- Ordnung: 1. Was fordern wir von der Gemeinde?" auf den individuellen Fall genommen, sondern schablonenmäßig vor- weiter fort, ohne daß die Polizei eingeschritten wäre. Nachdem die Referent: Ludw. Bartels Berlin . 2. Diskussion. 3. Aufstellung gegangen. Der Arme wird behandelt wie der Verbrecher, und die teutschen" Helden ihr Mütchen an den Russen gekühlt hatten, gingen der Kandidaten. Es ist Pflicht der Genossen, für guten Besuch Leistungen werden auf das gesetzliche Mindestmaß beschränkt. sie wieder in den Saal und setzten die Versammlung fort. dieser Versammlung zu agitieren.

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Lokales.

Der Vertrauensmann.

Zu den Landgemeindewahlen.

Daß das Verhalten der Antisemiten bei allen Menschen von Gewiß erheischt die Erfüllung der socialdemokratischen Forde- Gesittung Abschen erregen muß, bedarf weiter feiner Erwägung. rungen Geld, und arme Gemeinden werden kaum daran denken Aber andrerseits hätten die russischen Studenten wissen können, weisen können, irgendwelche socialpolitischen Maßnahmen von Bedeutung sie sich unter diesen Leuten zu versehen hatten. Es wäre ein Ge durchzuführen. Hier soll der Staat helfend eingreifen, sei es auf winn für sie, wenn sie in fünftigen Fällen die Herren Böckler und dem Wege von Gesetzesänderungen, sei es durch Maßnahmen auf Konsorten hübsch unter sich ließen. dem Verwaltungswege. Bessersituierte Gemeinden dagegen könnten Das Charlottenburger Schiller- Theater. Der Direktor des sehr wohl die Mittel für die Durchführung einer gielbewußten tom- Schiller- Theaters Berlin Dr. Löwenfeld beabsichtigt, das der Stadt­munalen Socialpolitik aufbringen. Denn obwohl die Gemeinden in gemeinde Berlin gehörige, an der Momsen, Schlüter- und Niebuhr­Preußen teine Steuer- Autonomie haben, so lassen ihnen doch die Straße, numittelbar am Bahnhof Savigny- Play in Charlottenburg Das Grundstück hat einen bestehenden Geseke ein gewisses Maß von Bewegungsfreiheit, die belegene Grundstück zu erwerben. Flächeninhalt von etwa 8157 Quadratmeter. Direktor Löwenfeld nur richtig angewendet zu werden braucht. Auch ohne eine Be- hat 130 M. pro Quadratmeter, d. h. rund 1060 410 M. geboten. Tastung der ärmeren Volksschichten ist es möglich, durch ein von Der Magistrat hat vorbehaltlich der Zustimmung der Stadt­socialpolitischen Gesichtspunkten ausgehendes Gemeindesteuersystem verordneten- Versammlung das Angebot angenommen. Mit dem Bau die Einnahmen wesentlich zu erhöhen. Werden auf der andren des Theaters soll dann sofort begonnen werden. Die Front des Seite überflüssige Ausgaben vermieden, wird Sparsamkeit am rechten Schiller- Theaters foll sich an der Schlüterstraße erheben. Die Stadt­verordneten Versammlung wird sich am nächsten Donnerstag mit Orte geübt, dann wird es an Mitteln nicht fehlen. diesem Verkauf beschäftigen.

In einer Reihe Berliner Vorortgemeinden finden in diesen Tagen die Ergänzungswahlen zu den Gemeindevertretungen statt. Dadurch ist der Arbeiterklasse von neuem Gelegenheit geboten, durch ihre Stimmabgabe für die socialdemokratischen Kandidaten Protest zu erheben gegen die einseitige, einzig und allein auf die Interessen der Besitzenden gerichtete Kommunalpolik der meisten Gemeinden, gleichzeitig aber auch den Beweis dafür zu erbringen, wie tief der socialistische Gedanke Wurzel geschlagen hat und wie trotz der künst­lich errichteten Gesezesschranken der endliche Sieg der Socialdemo­tratie doch nur noch eine Frage der Zeit ist. Wohl handelt es sich bei den Gemeindewahlen nicht um so tief in das Wirtschaftsleben des gesamten Volkes einschneidende Fragen Wir begnügen uns mit diesem kurzen Hinweis; die Arbeiter wie bei der Reichstagswahl, wohl sind die Gemeindevertretungen im werden hoffentlich von der Bedeutung der bevorstehenden Gemeinde­Gegensatz zum Reichstage und zu den Landtagen keine gesetzgebenden, wahlen durchdrungen ein. Vor einigen Jahren hat einmal ein sondern in erster Linie Verwaltungskörperschaften, aber trotzdem tonservativer Wortführer im preußischen Landtage seinem Schmerz wäre es ein verhängnisvoller Fehler, wollte man ihre Bedeutung darüber Ausdruck gegeben, daß die Berliner Vororte socialdemo­unterschätzen. Genau wie in andren Parlamenten, so ist auch in den kratische Kolonien sind: Mögen sich die Arbeiter dieses Wortes er­Gemeindevertretungen die Kritik an den bestehenden Verhältnissen innern! Mögen sie dafür sorgen, daß es zur Wahrheit wird! Ge­mit eine der Hauptaufgaben der socialdemokratichen Vertreter, genau legenheit dazu bieten ihnen die bevorstehenden Landgemeinde­wie in andren Parlamenten bietet sich auch hier oft genug Ge- Wahlen.

Zur Schwebebahnfrage. Der Kontinentalen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen zu Nürnberg , welche, wie bekannt, in Berlin eine Schwebebahn vom Gesundbrunnen nach Rigdorf Sauen und betreiben will, ist jetzt, wie wir hören, der Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten mitgeteilt worden, nach welchem der Aus­führung des Projektes am Stadtbahnhof Alexanderplatz" und der Weiterführung neben der Stadtbahn bis zur Dircksen- und Schickler­straße nebst der lleberführung der fiskalischen Geleisanlagen östlich der Jannowigbrüde principielle Hindernisse nicht im Wege