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Preußisches Abgeordnetenhaus  .

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Ratastrophe befürchtet habe. Und der Generalarzt Dr. Herter| Dann zogen sie in Begleitung des Beamten mit dem armen nationalen Situation die Abwesenheit des Kaisers vertreten gu erflärte namens der Kommission, daß der Prinz von der Menschen, der nur noch eine Gerippe war und dessen Kopf und können glaubt; er behandelt dann die Beurteilung dieses Vorganges Umgebung stets für anormal gehalten worden sei. Demgegenüber sind Arme kraftlos hin und her baumelten, über mehrere Höfe hinweg im Auslande und führt nun aus: Weniger erfreulich für unsre Eigenliebe ist es, daß man uns wir nicht in der Lage, dem Privaturteil des einen Kommissions- ins Lazarett. Ant 17. August 1900 wurde Sffäroff der Jrrenanstalt in überhaupt keine bestimmte und flare Politik zuschreibt, und unter mitgliedes, auf das Herr v. Einem sich bezog, irgend welches Gewicht Eberswalde   überwiesen. Endlich hatte man erkannt, daß er dem Eindruck lebt, daß wir von der Hand in den Mund beilegen zu können. geistesfrank und für seine Handlungsweise nicht verantwortlich war. Leben. Man spricht in den diplomatischen Cirkeln des Außerdem war ja Arenberg wegen Soldatenmißhandlung vor- und diesen armseligen, kranten Menschen hatte der Polizei- Inspektor Auslandes hauptsächlich von der deutschen   Besuchspolitik, die Bestraft. Wie war es möglich, daß er trotzdem entgegen Binding vom 22. März bis zum 24. Mai, also innerhalb unsre Vertreter in erster Linie ins Auge zu fassen hätten, den Bestimmungen über die Zulassung zum Kolonialdienst auf wenig mehr als 60 Tagen, zu 74 Tagen mehr oder und die vielfach ihre Thätigkeit ganz in Anspruch nehme. Man bea die südwestafrikanischen Eingeborenen losgelassen werden konnte? minder strengen Arrestes verurteilt, von denen hauptet in jenen Kreisen, daß es in Berlin   als besondere Leistung eines Und wie war es möglich, daß man einen Menschen noch während dieser Zeit 60 volle Tage von ihm verbüßt werden diplomatischen Kopfes geschäst werde, wenn er im Laufe des Jahres eine Offiziersdienste thun ließ, der sich während der lleberfahrt nach der mußten. Diese schweren Arreststrafen, die in so kurzer Zeit Begegnung der Souveräne zu stande bringe. Man darf die Schwierig­mit so feit dieses Bemühens nicht unterschätzen. So start in der deutschen Kolonie als Feigling und Trunkenbold vor der ganzen Schiffsbefatung hinter einander über den Aermsten verhängt und unheimlicher Promptheit vollstreckt worden find, natürlich Reichshauptstadt die Neigung ist, solche Begegnungen möglichst oft blamiert hatte? Wie war es möglich, daß man in Südwestafrika den Widerstand eines vermeintlich Halsstarrigen zu zu wiederholen, so gering ist thatsächlich heute auf der andern selbst von seinen Brutalitäten und Zollhäuslereien so gar nichts brechen, der statt zu arbeiten, sich ein boshaftes Vergnügen Seite die Bereitwilligkeit, solchen Wünschen entgegenzukommen. erfuhr? daraus machte, ununterbrochen auf einen Fleck zu stieren, hätten Man sträubt sich auf alle mögliche Weise, und da ja diese Dinge Wenn der Herr Kriegsminister sich eingebildet haben sollte, genügt, selbst einen baumstarken, völlig gesunden Menschen zeit- sehr diskret behandelt zu werden pflegen, unter den absonder dies neue Korruptionsbild so leichten Kaufes hinweggeblasen zu lebens dem schleichenden Siechtum zu überantworten. lichsten Vorwänden, auf die mehr oder weniger deutlichen haben, so hat er sich gründlich getäuscht! Wie mußten sie aber erst auf den ausgemergelten, durch Not und Berliner   Anregungen eine irgendwie bindende Antwort zu geben. Entbehrungen erschöpften Körper eines geistig Kranken einwirken, Um uns nicht bloß in Andeutungen, die vielleicht nicht jedem wie entseglich mögen ihm die Schrecknisse der Dunkelzelle, die dünne Lejer verständlich find, zu ergehen, wollen wir Vorgänge aus Kleidung, das Liegen auf der hölzernen Pritsche ohne Bettunterlage, dem praktischen Leben anführen. Es ist eine Thatsache, daß der Das Abgeordnetenhaus hat am Montag zunächst die zum der Mangel einer erwärmenden Bedeckung in grimmer Winterzeit 8 ar allen Besuchen von Souveränen fremder Großmächte, und Etat der Eisenbahnverwaltung vorliegenden Anzugefeßt haben! Nur zähneknirschend vermag man diesen den amt zwar ebenso solchen, die er abzustatten hatte, wie solchen, die ihm träge beraten. Eine Reihe von Anträgen bezog sich auf die lichen Akten entnommenen Bericht zu lesen, der in seiner dürren bevorstehen, am liebsten aus dem Wege geht. Man sagt Thatsächlichkeit einen geradezu schauerlichen Eindruck macht. Und sogar, daß er viel häufiger in dem hessischen Idyll verweilen würde, Herabsetzung der Zuckertarife, und zwar beantragte voll begreiflicher Entrüstung frägt man sich, ob es denn gar nicht wenn er gewissen konventionellen Verbindlichkeiten aus dem Wege Abg. Graf Prasch ma( C.), die Regierung zu ersuchen, der möglich ist, Schutzmaßregeln zu erfinnen und durchzuführen, die ver- gehen tönnte. Nicht viel anders steht es mit dem König von jezigen Notlage der heimischen Zuckerindustrie durch eine hindern könnten, daß Beamte, vielleicht schne sich eines Unrechtes talien. Man bedarf gar keiner besonderen Verbindungen, um anderweitige Gestaltung der Eisenbahn- Gütertarife für Rüben auch nur bewußt zu werden, in der stumpfen Gefühllosigkeit, die ein feststellen zu können, daß der König mit seinem Antritts- und den ( Roh- und Konsum-) Zucker mit thunlichster Beschleunigung rauber Beruf mit sich bringt, in dem für Sentimentalitäten kein Erwiderungsbefuchen dieses Kapitel seiner amtlichen Thätigkeit Es ist nicht Rechnung zu tragen, während der Antrag des Abg. Stupp( C.) Raum ist, sich Mißgriffe zu Schulden kommen lassen, die so ent- am liebsten für alle Mal abschließen möchte. dahin ging, in Rücksicht auf die dauernde Notlage der deutschen   feßliche Folgen haben und unter Umständen nicht nur den leiblichen, unangebracht, gerade jetzt einmal wieder diese Dinge in der Zuckerindustrie und Landwirtschaft die Eisenbahntarife für sondern auch den geistigen Ruin eines Menschen herbeiführen Bresse zu berühren, weil die Möglichkeit einer neuen Begegnung der können. Souveräne von Italien   und Deutschland   aus Anlaß der Mittel­Zuckerrüben, Schnitzel, Melasse und Melassefutter noch weiter Freilich, der arme halbverhungerte russische   Jude Stläroff ist meerfahrt erörtert wird. In Berlin   glaubt man, daß herabzusetzen. Nach kurzer Debatte, in der die Agrarier ihre kein hochgeborener Prinz gewesen. Mit ihm brauchte man nicht viel je de solche Zusammenkunft für die Beziehungen Reichstagsreden über die Brüsseler Zuckerkonvention wieder Umstände zu machen. Aber ist ein armer, unwissender, halbverhungerter der Länder von Wert sei. Wie unzutreffend diese Auffassung holten, wurden beide Anträge einer Kommission überwiesen. Jude nicht auch- sozusagen ein Mensch, der Qualen empfindet ist, hat man bei dem zweiten Besuch des deutschen   Kaisers in Ruß  so gut wie jeder andre?"- land ganz offen fonstatieren können. Der Zar Alexander III.   hat aus seiner unzufriedenen Stimmung kein Hehl gemacht, und Fürst Rechtssorge. Bismard hat einmal seine warnende Stimme hören lassen. Genau Eine Reform des Bürgerlichen Gesetzbuches   plant ebenso liegen die Verhältnisse zur Zeit in Italien  . Die Beziehungen zwischen Erst hierauf begann die eigentliche Generaldebatte, die der Reichskanzler. Wer mag nun noch dem Grafen Bülow be- Deutschland und Italien   sind gegenwärtig gute, und es bedarf keiner mit einem Loblied des Ministers Budde auf seine Ver- streiten, daß er auf jedem Gebiete reformatorischen Eilmarsch Bekräftigung durch eine persönliche Aussprache der Souveräne. Mau waltung eingeleitet wurde. Herr Budde rühmte sich als der marschiert? sollte also die Dinge in dieser Bahn sich ruhig entwickeln lassen und Mann, für den es keinen Stillstand gebe, pries die Fürsorge Dem Reichstage ist soeben eine Vorlage zugegangen, welche zum feine Versuche machen, die wie eine unerwünschte Mahnung aussehen. des Staates für das Personal, warnte aber gleichzeitig vor erstenmal das Bürgerliche Gesetzbuch von 1896 ändern soll. Was Jusbesondere ist das Bedürfnis nach pruntvollen Effekten, wie sie zu großen Anforderungen, um nicht die Begehrlichkeit zu bringt Graf Bülow? Gewiß die dringend nötige Reform des gewöhnlich mit Fürstenbesuchen verbunden sind, bei fast allen fremden Graf Bülow hat Souveränen   nicht vorhanden, zumeist auf Grund persönlicher Ver­steigern. Seine socialpolitische Weisheit gipfelte in dem Aus- Arbeiter, des Frauen-, des Gesinderecytes? Sein Gesetzentwurf betrifft die anlagung, dann aber auch im Hinblick auf die damit verbundenen könne, wenn sich die Abgeordneten als Wohlthäter der Fürstenhauses. gehört das Thema zu den Dingen, über die man im Berliner   Aus­Beamten hinstellen. Das Petitionieren ist den Beamten und Im Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch   wurden neben wärtigen Amte von seinen Vertretern nicht unterrichtet sein will. Arbeitern verboten, koalieren dürfen sie sich auch nicht, sich den landesherrlichen Familien auch den vormaligen Fürstenhäusern Dann müssen sie aber in der Presse erörtert werden; vielleicht wird an Abgeordnete zu wenden, wird ihnen untersagt, furz und von Hannover  , Kurhessen und Nassau   die Sonderrechte vor- so die in unsrem Interesse liegende Wirkung erzielt."- gut, sie sind ganz auf das Wohlwollen des Ministers an- behalten, daß ihre Mitglieder nicht an Gerichtsstelle zu erscheinen gewiesen. Wie weit die Beamten und Arbeiter damit brauchen, als Zeugen in ihrer Wohnung zu vernehmen sind, Eide  kommen, lehrt die Vergangenheit. mittels Unterschreiben der Eidesformel leisten und daß ihre Grund­stücke nur auf Antrag in das Grundbuch eingetragen werden. Ein Die liberale Dresdener Zeitung" berichtet aus Bauzen Nach der Rede des Ministers wurde die Weiterberatung fürchterliches Geschick hat es aber gewollt, daß für das herzoglich folgendes: Wir haben die Mitteilung aus Bauzen gebracht, daß auf den Abend vertagt. holsteinische Haus diese Sonderrechte nicht ausdrücklich fest- es dort in der Nacht zum Sonntag zu einer großen Schlägerei gesetzt worden sind und daß seine Mitglieder dem gewöhnlichen zwischen Civil und Militär gekommen ist, wobei einem Hauptmann gemeinen, gleichen Recht unterstellt werden können. Wenigstens fand der Degen zerbrochen und lebensgefährliche Verlegungen beigebracht Wir irren faum, wenn wir diesen Fall in fich, wie die Bolts- Zeitung" weiß, in einem Prozeß, den die Hof- und worden sind. bringen mit dem Verbot des Gesellschaftsdame einer vor einigen Jahren verstorbenen Prinzessin von ursächlichen Zusammenhang bestimmten Hotels, das unlängst bom Schleswig- Holstein   angestrengt hat, ein Gericht, das den Anspruch Besuches eines an die Garnison er­bezweifelte, in seiner Wohnung vernommen zu werden und den Eid lassen worden ist. Ueber den Grund zu diesem Verbot hat man in durch Unterschreiben zu leisten. Diese demütigende Zumutung hat der Deffentlichkeit nichts erfahren; er ist, wie wir mitteilen können, den Gesezentwurf nötig gemacht, der jetzt dem Reichstag vorgelegt darin zu suchen, daß in diesem Hotel einige junge Offi­wird. Der Rechtsstaat fordert, daß den Holsteinern das Sonderrecht ziere mit einer Bürgerstochter zusammen eine gesichert werde. Orgie feierten, bei der sie vom Vater des Mädchens in unliebfamer Weise gestört wurden. Man hat es nun vielleicht von seiten des Kommandos für zweckmäßig erachtet, geeignete Maßnahmen zu er greifen, den Vorfall nicht zur Kenntnis der Bürgerschaft kommen zu lassen. Dem Oberst v. Wardenburg  , der früher Vorsteher der Ab­teilung für persönliche Angelegenheiten im Kriegsministerium war, würde daraus ein persönlicher Vorwurf nicht gemacht werden fönnen. Jedenfalls hat sich aber naturgemäß der Borfall nicht ver­heimlichen laffen; er hat bielmehr im stillen die Bürgerschaft nur

Einige weitere Anträge, die die Ausdehnung der Aus­nahmetarife für Seehäfen bezweckten, gingen gegen den Wider­spruch der Regierung an die Budgetkommission.

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spruch, daß es nicht zur Förderung der Disciplin beitragen höhere Aufgaben! Rechtsstellung des herzoglich Holsteinisch en recht bedeutenden Unkosten. Nach allem, was man gelegentlich hört,

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Deutsches Reich  .

Alle Schrecken des Mittelalters

Diese erstmalige Korrektur des Bürgerlichen Gesetzbuches wider­legt glänzend alle böswilligen Vorwürfe über mangelnde Rechts­besorgnis des Reichskanzlers und der Regierungen.

Etwas kleine Garnison.

fehren wieder und werden übertroffen durch die Furchtbarkeiten des gegenwärtigen humanen, kulturellen Zeitalters. In der Zeit am Montag" berichtet Karl Schneidt dieſes entsetzliche Geschehnis, das sich den Leidensgeschichten gequälter Soldaten, von denen die Zeit voll ist, anreiht: ,, Mitte März 1900 wurde ein gewiffer Skläroff alias Haber­mann, ein russischer Jude, nach Plößensee eingeliefert. Der fleine schmächtige Mann war Tabakschneider. Als Familienvater war er durch lange Arbeitslosigkeit in größte Not geraten und dadurch halb um den Berſtand gekommen. Er war beſchuldigt, bei Bekannten eine Uhr gestohlen zu haben. Er bestritt das so gut er Die Nachkur des Prinzen Arenberg. konnte, wurde aber, obwohl bis dahin unbescholten, zu einem Jahr Prinz Prosper Arenberg hat bereits am Sonnabend wieder von Gefängnis verurteilt. Während der Untersuchungshaft vollends verridt geworden, tam er in einem jammervollen Zustande nach der Irrenanstalt Herzberge Abschied genommen. Abends 7½½ Uhr Plößensee. Verängstigt, halbverhungert, das flackernde Feuer des holte man den Prinzen aus der Anstalt ab und eine Stunde später um so heftiger erbittert, und das schuldlose Opfer dieser Er­Frrsinnigen in den Augen, stand der Unglückliche da. Als man ihn fuhr der Unzurechnungsfähige vom Potsdamer Bahnhof dem schönen bitterung scheint am Sonnabend der bedauernswerte Hauptmann fragte: Heißen Sie Stläroff alias Habermann?" antwortete er: Rheinland   zu. Dort befindet sich im Regierungsbezirk Koblenz   das Lindner, früher Adjutant bei der Zwickauer   Brigade  , geworden " Ich heiße nicht Elias." Diese Worte wiederholte er bei jeder weiteren Städtchen Ahrweiler, sehr bekannt durch seinen herrlichen Ahrwein, zu sein. Hauptmann Lindner, ein sehr ernster, streng sittlicher Mann Frage. Schließlich beteuerte er weinend, daß er nicht Elias heiße. Ihm minder bekannt durch eine Nervenheilanstalt, die es in seinen Mauern und vorzüglicher Mensch, der jener Hotelgeschichte absolut fern steht, ist nicht vernehmungsfähig." flar zu machen, was alias auf deutsch   heißt, war unmöglich. Der birgt. In dieser Anstalt wird Se. Durchlaucht die nächste Zeit ver­Anstaltsarzt muß nichts Auffälliges an ihm gefunden haben; er bringen. Von dem Heilerfolge wird es abhängen, wann der Prinz schickte ihn auf einen Arbeitsplatz. Der Stationsaufseher versuchte wieder auf die Menschheit losgelassen wird. num, dem Manne die Hausordnung klar zu machen und ermahnte Die Post" glossiert diese Trauben- Nachkur des Prinzen Mörder ihn, nicht vor sich hin zu stieren, sondern zu arbeiten. Skläroff ant­wortete nicht und arbeitete nicht; er saß da und stierte ununter- folgendermaßen: brochen auf denselben Fleck. Der Aufseher fab sich das ein paar Zage mit an, dann meldete er: Der Strafgefangene Stläroff ver­weigert die Arbeit!"

Mitteilungen über die oben erwähnten Orgien zugegangen, doch Uns find, fügt die Sächsische Arbeiter- Zeitung" hinzu, auch hatten wir die Erörterungen und Untersuchungen noch nicht ab­geschlossen. Nach den uns zugegangenen Informationen handelt es sich um die Tochter eines Fleischermeisters, die mit Offizieren im Was wird nun mit dem Prinzen Arenberg geschehen? Wie Hotel zum Fuchsbau zusammengewesen ist und dabei vom Vater oben bemerkt, ist er ja nach Ahrweiler   gereist. Ueber diese Reise überrascht wurde. Es soll bei diesem Zusammentreffen zu sehr weiß ein andres hiesiges Blatt noch einige nähere Angaben zu drastischen Scenen gekommen sein. Die Hundepeitsche des Fleischer­Noch an demselben Tage befaßte sich Polizei- Inspektor Binding machen. Abends um 9 Uhr 25 Minuten verließ der Prinz in Be- meisters hat dabei eine wesentliche Rolle gespielt. mit Stläroff. Das Ergebnis seiner Bemühungen war die Eintragung: gleitung seines Vormundes, Justizrats am Zehnhoff aus Stläroff will frank sein" und die Ueberweisung des Falles an den Köln  , um fich nach Ahrweiler   in die dortige Nervenheil- Das Koblenzer   Kriegsgericht verurteilte den Unteroffizier Spohr Anstaltsarzt. Dieser entschied: Stläroff ist gesund und arbeits- anstalt zu begeben, die ihm sicherlich mehr Komfort bieten wird, vom 7. Ulanen- Regiment, der den Ulan Müller so auf das linke fähig. gez. Dr. Pfleger. Von da ab geht das Verhängnis seinen als Herzberge. Die Aufregungen des Prozesses Dhr geschlagen hatte, daß das Trommelfell zersprang, Gang. In den Personalakten stehen folgende Eintragungen: scheinen den Prinzen nicht allzu sehr mitgenommen zu haben, denn iniolgedessen Müller das Gehör verlor, zu sechs Wochen Plögensee, 24. 3. 00. Weil er ungehorsam war, 5 Tage er sah recht frisch aus und rauchte, behaglich in den Fauteuil seines Mittelarrest. Spohr hatte außerdem den Müller bestimmt, die falsche Arrest und Entziehung der Mittagssuppe. gez. Binding, Polizei- Waggons erster Klasse zurückgelehnt, eine Cigarre. Auf die Frage Meldung zu erstatteten, ein Pferd habe ihn gestoßen. Der Vater Inspektor. des Vertreters des in Frage kommenden Blattes: wie lange der Müllers erstattete die Anzeige. Müller wurde wegen Falschmeldung Prinz wohl dort zu bleiben gedente, erwiderte der Justizrat: Nun, mit drei Tagen Mittelarrest bestraft. bis er gesund ist."

Plögensee, 31. 3. 00. lich ermahnt und verwarnt. Plößensee, 3. 4. 00.

Släroff verweigert die Arbeit. 8 Tage

Arrest bei Wasser und Brot.

Unbedenklich. gez. Dr. Pfleger. Stläroff verweigert die Arbeit. Ernst­gez. Binding, Polizei- Inspektor. gez. Binding, Polizei- Inspektor. Unbedenklich. gez. Dr. Pfleger. Plögensee, 12. 4. 00. Stläroff verweigert die Arbeit. 12 Tage Arrest und Entziehung der Mittagssuppe. gez. Binding, Polizei­Inspektor.

Unbedenklich. gez. Dr. Pfleger. Plögenfee, 25. 4. 00. Skläroff verweigert die Arbeit. 3 Wochen Arrest und Entziehung der Mittagssuppe. gez. Binding, Polizei­Inspektor.

Unbedenklich; Vollstreckung ist einige Tage aufzuschieben. gez. Dr. Pfleger.

Bollstreckt vom 29. 4. 20. 5. 00. gez. Lehmann, Ober­Aufseher.

1. 24. 5. 00. Sfläroff verweigert die Arbeit. 4 Wochen Arrest und Entziehung der Mittagssuppe. gez. Binding, Polizei­Inspektor.

Unbedenklich. Stläroff muß mir nach 14 Tagen vorgeführt werden. gez. Dr. Pfleger.

PI. 9. 6. 00. Stläroff kommt zur Beobachtung ins Lazarett. Als man Skläroff am 9. Juni ins Lazarett überführen wollte, Tag er auf dem Asphaltboden der Zelle und vermochte sich nicht mehr aufzurichten. Der Aufseher, welcher die Ueberführung des

Bom füdwestafrikanischen Kriegsschauplas. Die Anstalt in Ahrweiler   ist eine Privatanstalt, in welcher die er Familie geschieht, die somit wieder allein über das Schicksal Dürr   mit dem Stabe und dem Verstärkungstransport am 4. in Behandlung und Verpflegung des Prinzen ganz nach den Wünschen Gouverneur Leutwein   meldet vom Sonnabend, daß Oberst des Prinzen verfügt und ihn jederzeit wieder aus der Anstalt Okahandja   eingetroffen ist. Am gleichen Tage hatte Hauptmann Die Antwort des Vormundes läßt deutlich genug nehmen kann. ahnen, daß der Zeitpunkt, wo der Prinz wieder gesund" ist, nicht Buder mit je einer Compagnie Schußtruppe und Seebataillon südlich von Klein- Barmen ein Gefecht mit den bereits von Kapitän­allzu fern sein wird." lieutenant Gygas geschlagenen Hereros. Der Feind wurde nach Westen zurüdgeworfen und wird, soweit der Pferdes mangel es zuläßt, verfolgt; feine Verluste sind unbekannt. Diesseitige Verluste:

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Naiv. Während die Germania  " sich über den für sie doppelt wichtigen Fall Arenberg noch immer ausschweigt, schreibt die Köln  . Volfsztg." mit himmlischer Naivetät:

Das Inbegreiflichste aber ist, daß man ein solches Scheusal, das schlimmer ist als ein wildes Tier, auf die Eingeborenen unirer Kolonie loslaffen fonnte. Man sollte doch bei der Auswahl der Beamten und Leicht verwundet: Reiter Wegner, rechter Unterarm. Offiziere, die man in die Kolonien schickt, doppelt vorsichtig und Die Leiche des im Gefecht bei Groß- Barmen vom 19. Februar wählerisch sein. Hat man denn von der Vergangenheit des( siehe Telegramm vom 25. Februar) vermißten Reiters May Mülle Prinzen nichts gewußt? Oder hat man sich einfach vom Eisenbahndetachement ist aufgefunden worden.- nicht darum gefümmert? Oder hat der Prinz mit der bedenklichen Vergangenheit etwa einflußreichen Fürsprechern zu verdanken, daß man ein Auge zudrückte?

Tot: Unteroffizier Zöllner, Reiter Mygitta, beide Landwehr, Unteroffizier Saar  , Unteroffizier Walcziat, Reiter Amft.

Besuchspolitik.

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Husland. England.

Die Londoner   Grafschaftswahlen.

Die Rheinisch- Westfälische Zeitung" veröffentlicht eine auffällige Bei den am Sonnabend vollzogenen Londoner   Grafschafts­Mannes zu bewerkstelligen hatte, holte sich hierzu zwei Kalefattoren Buschrift eines im Auslande lebenden Deutschen  , der, wie das Blatt wahlen wurden gewählt 83 Progressisten, 34 Gemäßigte herbei. Diese richteten Stäroff auf, und einer von ihnen steckte fagt, in vielfachen Beziehungen zu diplomatischen Kreisen steht. Die und ein Unabhängiger. leber die Bedeutung der Wahlen feinen Kopf zwischen dessen Beine hindurch. Stläroff aber war Buschrift eröffnet ein Bild der Stimmungen, die vielfach im Inland bereits zu entfräftet, um auf den Schultern des Kalefaktors reiten und Ausland über die Bülow- Politik herrschen. Der Verfasser knüpft schreibt uns unser Londoner   Korrespondent:

zu können. Als er hinten über schlug, packte der zweite Stalefaktor an die bevorstehende Seereise des Kaisers an und spricht seine Ver­

Das Verwaltungsgebiet der britischen Hauptstadt ist zum

ihn im Genick und brachte ihn dadurch in eine horizontale Lage. I wunderung darüber aus, daß Graf Bülow bei der jetzigen inter  - Zwecke dieser Wahlen zur munisipalen Verwaltung Londons   in