Nr. 58. 21.
21. Jahrgang.
sidigastusi Reichstag.
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Mittwoch, 9. März 1904.
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Der tiefere Grund dieses Zusammenbruchs lag darin, daß das Mit dem Gutachten, das der Kriegsminister im Falle ArenVolk von den öffentlichen Angelegenheiten ab berg anführte, steht im Widerspruch das Gutachten des sichtlich zurückgehalten wurde. Das Wort: Ruhe ist wissenschaftlichen Senates der Kaiser Wilhelm- Akademie, die erste Bürgerpflicht" hat kein Vertreter des Bürgertums nach man schon in Münster eine Katastrophe befürchtet habe. 52. Sigung. Dienstag, 8. März 1904, 1 hr. gesagt, sondern ein Mitglied des damals herrschenden Der Herr Kriegsminister hat unsern Patriotismus angezweifelt. Am Tische des Bundesrats: Nieberding, v. Einem. Ministerium s.( Sehr richtig! bei den Nationalliberalen und Was ist denn Patriotismus? Nicht Liebe zum Boden, Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste eventuell zweite links.) Der preußischen Regierung mußte erst largemacht werden, sondern Liebe zum Bolle, und die haben wir in mindestens so hohem Beratung des Gesezentwurfs betreffend die Rechtsstellung des daß die Bevölkerung nicht nur dazu da ist, regiert zu werden, Maße wie Sie, feßen wir doch unfre ganze Lebensaufgabe darin, herzoglich holsteinischen Fürstenhauses. sondern daß sie selbst mitwirken muß an der Verwaltung der öffent- das ganze Volt auf eine Stufe gleicher Veredelungs- und EntwickelungsDie Vorlage dehnt die Abweichungen von den Reichsgesehen, lichen Angelegenheiten.( Lebhafte Bustimmung bei den National- möglichkeit zu heben.( Sehr wahr! bei den Socialdemokraten.) die für die Mitglieder des vormaligen hannoverschen Königshauses, liberalen.) Das ist die objektive Wahrheit. Wir haben die Pflicht, Gerade Sie halten ja diese unsre Bestrebungen für utopisch, des vormaligen furhessischen und des vormaligen herzoglich nassauischen das vor dem Lande öffentlich auszusprechen. Fürstenhauses bestehen, auf die Mitglieder des herzoglich holsteinischen Hauses aus. Es handelt sich besonders darum, daß die Mitglieder der bezeichneten Familien nicht persönlich an Gerichtsstelle zu erscheinen brauchen, als Zeugen in ihrer Wohnung zu vernehmen find, Gide mittels Unterschreiben der Eidesformel leiſten und daß ihre Grundstücke nur auf Antrag in das Grundbuch eingetragen werden. Nach der Begründung werden diese Sonderrechte zur Zeit von einzelnen Gerichten den Mitgliedern des herzoglich holsteinischen Hauses nicht zugestanden. Der Entwurf bezweckt die Klarstellung der Rechtslage. In der ersten Lesung ergreift das Wort
Abg. Stadthagen( Soc.):
Sie wollen diese etwa Entwickelungsmöglichkeit nur Gegenüber den Vorwürfen über den Lurus in der Armee ein Zehntel des Volkes. Sie müssen also zugeben, daß unser Ideal hat sich der Kriegsminister hier im Plenum etwas aus der Vaterlands- und Volksliebe ein weit höheres ist als das Ihre. Aber in der Budgetkommission hat Herr v. Einem zu meiner Freude andrer Völker, das können Sie angesichts Ihrer Polenpolitik nicht weichend verhalten.( Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.)( Lachen rechts.) Ihr Vaterlandsideal treibt Sie zur Unterdrückung erklärt, daß er diesen Lurus mißbillige. Noch mehr haben uns die bestreiten, während unser Vaterlandsideal der Volksliebe solche KonAusführungen der Herren v. Einem und v. Endres über die Miß- fequenzen ausschließt. Wir wollen keinen kriegerischen Geiſt, der unser handlungen gefallen. Den Verlauf des Streites zwischen dem Volk dahin treibt, eine Eroberungspolitik zu treiben, wie sie Kriegsminister und der Socialdemokratie habe ich mit be- von den herrschenden Klassen großgezogen wird. Wenn aber das fonderer Freude Freude verfolgt: auf der einen Seite Stolz deutsche Volf von einem fremden Eroberer angegriffen wird, werden und fittlicher sittlicher Ernst Ernst, auf der andern eine Kritik, die wir uns selbstverständlich mit aller Macht dagegen wehren. Zum jebe unbeglaubigte Nachricht begierig sich zu eigen macht! Es ist ja Beispiel gegen einen russischen Eroberungszug werden auch wir erfreulich, daß die Freunde des Herrn Bebel in einem gerechten Socialdemokraten insgesamt das Vaterland verteidigen, dessen können Kriege mit für das Vaterland kämpfen wollen. Aber Herr Bebel Sie versichert sein. Die Fälschung der Emser Depesche ist von Dieser Gesetzentwurf bringt eine Ausdehnung des Art. 57 des und seine Freunde werden sich doch wohl die Entscheidung Bismard selbst zugegeben, der erklärt hat, er habe aus einer Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch, betreffend das darüber vorbehalten, welchen Krieg sie für einen gerechten Chamade eine Fanfare gemacht.( Sehr wahr! bei den Sonderrecht einzelner Königs- und Fürstenhäuser, ohne auch nur Verteidigungskrieg ansehen.( Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Socialdemokraten.) Gerade die Vaterlandsliebe hat meinen den geringsten materiell berechtigten Grund Herr Bebel hat meinem Freunde Beumer bestritten, daß in Dresden Freund Liebknecht veranlaßt, diese Fälschung festzunageln.( Lachen dafür anzuführen. Zum mindesten hätte uns denn doch Schimpfworte vorgekommen seien. Ist der Vorwurf der Lüge" rechts). General v. Einem meinte, man könne nicht das Vaterland etwas Näheres über die Prozesse, die das Fürstenhaus bisher um feine Beschimpfung, wir haben ihn jedenfalls stets dafür gehalten. diskreditieren und zugleich die Soldaten auffordern, für dieses Vaterfeine Sonderrechte geführt hat, mitgeteilt werden müssen. Wir sind( Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Wir werden eine Partei, land ihr Leben zu lassen. Wir diskreditieren aber nicht das Vaternatürlich gegen jedes Sonderrecht für Fürsten , müssen welche die Grundlage unites Staates, das Königtum, untergraben land, sondern wir wollen gerade das Volk von den unwürdigen uns aber auf das entschiedenste dagegen wenden, daß hier plöglich, will, stets auf das entschiedenste bekämpfen.( Bravo ! bei den Zuständen, die heute herrschen, befreien, und Sie, die diese während wichtige reichsgesetzliche Fragen der Regelung harren, noch Nationalliberalen.) unwürdigen Zustände erhalten wollen, diskreditieren in Wahrheit das ein neues Sonderrecht geschaffen wird. Baterland.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten. Lachen rechts.) General v. Einem hat einen interessanten Beweis geliefert dafür, wie eng sein Vaterlandsbegriff ist. Er hat damit gedroht, wenn die Mehrheit des Volkes socialdemokratisch wird, so würden er und seine
lichem Gebiet involviere.
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Abg. Ledebour( Soc.):
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Wir haben auch alle Veranlassung, uns dagegen zu wenden, daß Darin, daß hier die Geschäfte des Hauses durch unnüße Wiederder Begriff der Majestätsbeleidigung noch auf weitere fürstliche Ge- holungen aufgehalten werden, stimme ich mit dem Herrn Vorredner schlechter Anwendung finden könne. Es handelt sich um ein überein; er selbst hat aber ein abschreckendes Beispiel gegeben, indem Ausnahmegesek, das selbst dann nicht berechtigt, ist, wenn man er lediglich wiederholt hat, was der Herr Kriegsminister bereits ge- Freunde mit Waffengewalt die Mehrheit des Volkes bekämpfen. die bestehenden Sondergeseze als berechtigt anerkennen will. Ich sagt hatte.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) ( Sehr richtig! rechts.) Wenn wir aber die Mehrheit haben, was bin daher für Ablehnung des Entwurfs, bitte aber, da es sich um grundsätzliche Fragen handelt, die Vorlage zunächst einer Kommission minister v. Asch gegen sich selbst in Schuh nehmen und be- wann der Moment kommt Herr General v. Endres wollte gestern den Kriegs- zweifellos kommen wird so genau läßt sich ja nicht angeben, ( Große Heiterfeit rechts), dann von 14 Mitgliedern zu überweisen. Dort wird auch über die tonte, daß auch Herr v. Vollmar wiederholt anerkannt habe, daß haben wir auch das Recht und die Macht zur Durchführung unsrer schwebenden Prozeſſe Auskunft gegeben werden können, auf die der die Mißhandlungen in Bayern abgenommen hätten. Ich muß Ideale und werden vor keiner Koterie von Junkern und GamaschenGesezentwurf Bezug nimmt.( Bravo ! bei den Socialdemokraten.) Staatssekretär Dr. Nieberding: Herr Stadthagen hat den Ent- nehmen. In der That haben sich die Mißhandlungen nicht in be- durchzuführen auch zu Ihrem( nach rechts) Wohl.( Große Heiterkeit, doch den bayrischen Kriegsminister gegen Herrn v. Endres in Schuh knöpfen fürchten. Wir werden dann Mannes genug sein, unfre Jdeale wurf so gedeutet, als ob er besondre Privilegien auch auf strafrecht- friedigendem Maße durch die bisherigen Maßnahmen abstellen lassen. rechts.) Heute ist ja tein Stand zufrieden, auch die Königstreue der bündeten Regierungen, noch fann die Fassung des Entwurfs so aus der Mißhandlungen auch in Betracht. Vor allem aber liegt der Sehr richtig! rechts.) Wenn übrigens der Herr Kriegsminister gegen Das ist aber weder die Absicht der ver- Die anormale psychische Veranlagung kommt sicher für die Erklärung Agrier ist ja tarisiert, je nach der Höhe des Zolls.( Unruhe rechts. gelegt werden, daß es sich hier um irgend welche Sonderstellung im Grund in der bis zum Kadavergehorsam gehenden Disciplin, uns auf seiner Rosinante einreiten wird, so wird er Herrn v. RiepenStrafrecht handle. Abg. Kirsch( C.): Die Auslegung, die Herr Stadthagen dem über den einzelnen Soldaten giebt. die dem Vorgesezten eine viel zu große Machthausen jedenfalls als treuen Schildknappen hinter sich haben.( Große Entwurf giebt, ist sehr an den Haaren herbeigezogen. Von einer des Kadavergehorsams entwidelt sich bei den Vorgesetzten eine Art Durch dieses System Heiterkeit.) Wir haben alle gehört, daß Herr v. Einem in seiner Stede die Ausdehnung der Majestätsbeleidigungs- Begriffe kann hier keine Rede Cäsarenwahnsinn.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Alle Offiziere die Führer der Nation" nannte. Dr. Gradnauer hatte Eine Kommissionsberatung halte ich nicht für erforderlich. bisherigen Maßregeln gegen die Mißhandlungen haben nichts genügt, verstanden: die Blüte der Nation". Im Stenogramm aber steht: Von einem schwebenden Rechtsstreit, der zu dieser Vorlage Ver- das beweisen die Fälle Breidenbach usw. Die Soldaten die Führer des Volkes in Waffen". Die Berichte der„ Post" anlassung gegeben haben könnte, ist mir nichts bekannt. Jedenfalls tönnen ihr Beschwerderecht nicht wirksam ausüben. Das liegt nicht wie der Freifinnigen Zeitung" sagen:" die Führer der Nation, die kann das Gesetz auf bereits schwebende Rechtsstreitigkeiten keine An- daran, weil ihnen, wie Herr v. Endres sagte, von Socialdemokraten Erzieher der Blüte der Nation". Diese Fassung bestätigt mir jett wendung finden. Redner bringt im weiteren einzelne Bedenken vorher gesagt wurde, eine Beschwerde nüze ja doch nichts. Herr v. Einem. Aber durch die Aenderung im Stenogramm find gegen den Wortlaut des Entwurfs vor. Staatssekretär Dr. Nieberding: Ich konstatiere in Ueberein- ungeheuer schwierig ist, aus Alle Militärgerichtsverhandlungen haben ja gezeigt, daß es unsre folgenden Widerlegungen ganz unverständlich geworden. Herr den Soldaten die Wahrheit v. Einem hat hier seinen falschen Zungenschlag( Heiterkeit bei den stimmung mit dem Vorredner, daß der Gesezentwurf natürlich auf herauszubekommen. Ein Berhandlungsführer beim Militärgericht in Socialdemokraten.) in einer Weise korrigiert, wie es nicht dem rechtshängige Sachen keinen Einfluß ausüben tann. Straßburg hat selbst zugegeben, daß die Soldaten so eingeschüchtert parlamentarischen Gebrauch entspricht.( Große UnAbg. Stockmann( Rp.): Der Gefeßentwurf ist so einfach, daß wären, daß sie es nicht wagten, die ungeheuerlichsten Mißhandlungen ruhe rechts, Zustimmung bei den Socialdemokraten.) eine Kommissionsberatung überflüssig ist. Wir werden der Vorlage anzugeben. Auch der Erbprinz von Meiningen hatte ja in zustimmen. Abg. Stadthagen ( Soc.): Wenn das Vorrecht des Holsteinischen kommando Mitteilung gemacht wird, damit der Beschwerdeseinem Erlaß angeordnet, daß über je de Beschwerde dem General entwicklung ganz unwesentlichen Stand als die" Blüte" und die Es ist im höchsten Grade ungehörig, einen für die KulturHauses bereits eigentlich besteht und nur durch dies Gesetz führer in einen andren Truppenteil berfest werden „ Edelſten" der Nation zu bezeichnen. Das erzielt bei diesen un bestätigt werden soll, so würde es r i dwirkende kraft haben. tönne. Darin liegt doch das Zugeständnis, daß der beschwerdeführende Die Eremplare von„ Erziehern der Nation", die wir jetzt im Reichsglücklichen Leuten den grenzenlosen Dünkel.( Lachen rechts.) Der Herr Staatssekretär war ja mit mir der Ansicht, daß von einer Soldat eventuellen späteren Mißhandlungen durch seine Kameraden tage haben sprechen hören, wußten nicht einmal in der Geschichte und solchen rückwirkenden Straft teine Rede sein könne. Es wäre aber besser, wegen der Anzeige entzogen werden muß. Will übrigens der Herr der Kriegsgeschichte Bescheid. ( Große Unruhe rechts.) Der geschicht das noch ausdrüdlich auszusprechen. Wenn man das Kriegsminister behaupten, daß die sogenannte Beförderung lichen Darstellung Dr. Sattlers über die Zeit von Jena schließe ich Bürgerliche Gesetzbuch ändern will, so sollte man bei dem Gesinde des Erbprinzen in gar keinem Kausalnegus mit mich durchaus an. Redner citiert Teile einer anonymen Schrift recht anfangen und nicht lediglich zu Gunsten einer fürstlichen jenem Corpsbefehl gestanden habe? Der Corpsbefehl ist doch eines Militärs, die gleich nach der Schlacht von Familie eine Aenderung herbeiführen. Das widerspricht meinem sofort, nachdem der Erbprinz das VI. Armeecorps verlassen hatte, en a erschienen ist und in der die neue Infanterie- GefechtsRechtsgefühl. Abg. Jessen ( Däne): Herr Stockmann behauptet, daß alle des Erbprinzen, die den Abschied desselben zur Folge gehabt hätte, wird. Die Erfinder dieser neuen Gefechtsart aber find die nordzurückgenommen worden. Das bedeutete die schärffte Desavonierung art der Franzosen , das einzelne und willkürliche Schießen, gelobt Schleswig- Holsteiner das Augustenburgische Herzoghaus als das an- wenn man eben nicht den Ausweg gewählt hätte, ihn zum Armee amerikanischen Revolutionäre in ihrem Aufstand gegen die Engländer; gestammte erbberechtigte betrachteten. Die dänischen Holsteiner haben Inspekteur zu„ befördern". Herr v. Endres wandte sich besonders diese Revolutionäre haben es wiederum von den Indianern gelernt. bas nie gethan. Ich hätte an sich keinen Anlaß gehabt, das Wort scharf gegen den Vorwärts"-Artikel über das Buch des Grafen ( Lachen rechts.) Der Zusammenbruch des Staates bei Jena zeigt den unzu ergreifen, da die Begründung des Gesezes sehr maßvoll ist. Es Baudissin. Sein Angriff war aber ganz haltlos. Es hängt das jedenfalls damit zusammen, daß der Herr Reichstanzler wird heilvollen Einfluß, den die absolute Monarchie und ein bureauin dem Artikel genau unterschieden zwischen der der Sohn eines dänischen Ministers ist. fratisches Element haben kann. Herr v. Einem hat lange UnterAnsicht des Grafen Baudissin und der des Berfassers. Nachdem sich noch die Abgg. Dr. Paasche( natl.) und v. Nor- Der litterarische Wert des Romans wird übrigens in dem schwerden fachlich zu widerlegen. Hoffentlich nimmt die Mehrheit des suchungen über unsern Patriotismus angestellt, anstatt unsre Bemann( t.) für den Gesezentwurf und gegen eine Kommissionsberatung Artikel außerordentlich abfällig beurteilt, in ödestem erflärt haben, schließt die erste Beratung. über die SoldatenStafernenstil hingetledite Sudelei.( hört! hört! bei Hauses unsre Resolution den Socialdemokraten.) Ferner haben sowohl der„ Vorwärts" wie mißhandlungen an, damit wird sie ihren Patriotismus am mein Freund Bebel ausdrücklich erklärt, Graf Baudissin müsse sich besten beweisen.( Bravo ! bei den Socialdemokraten.) Sächsischer Oberstlieutenant Krug v. Nidda : Herr v. Endres ist auf einer Dienstreise, er wird wohl später
Der Antrag Stadthagen auf Kommissionsberatung wird gegen die Stimmen der Socialdemokraten, der Freifinnigen und des Dänen Abg. Singer( Soc.) bittet, die zweite Beratung nicht gleich fofort vorzunehmen, da man nicht Zeit genug gehabt hätte, sich über dieses Gesetz eingehend zu informieren.
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Dieser Antrag wird gegen die gleiche Minderheit wie vorhin abgelehnt. In der zweiten Beratung meldet sich niemand zum Wort. Der Gefeßentwurf wird hierauf angenommen. Es folgt die Fortsetzung der zweiten Beratung des MilitärAbg. Dr. Sattler( natl.):
Etats.
Der alte Saz: repetitio est mater studiorum" leidet bei unfren jezigen Verhandlungen Fiasko. Diese ewigen Wiederholungen altbekannter Wünsche hindern das Haus an der Erfüllung seiner Pflichten und drüden das Ansehen des Reichstags herab.( Sehr richtig! bei den Nationalliberalen,)
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nunmehr darüber äußern, inwieweit sein Buch Phantasie und inwieweit Wahrheit sei. Wenn das Buch wahr ist, so würde das allerdings von einer tiefen Korruption zeugen. Herr b. Endres wies darauf hin, daß selbst französische Schriftsteller vor auf die Angriffe des Abg. Ledebour antworten. einer Ueberschätzung der neueren deutschen militär- fritischen Bücher Herr Bebel sagte gestern, in Bauzen hätten junge Offiziere gewarnt hätten. Gewiß, auch ich glaube, daß unsre Offiziere im durch den Verkehr mit der Tochter eines Bürgers, folchen Anstoß Kriege persönlichen Mut beweisen würden. Der vereint sich sehr wohl mit erregt, daß bei einer späteren Schlägerei ein Hauptmann darunter einem gewissen Leichtsinn der Lebensauffassung. Im übrigen haben hätte schwer leiden müssen.( Abg. Bebel ruft: So habe ich das die französischen Offiziere teinen Grund, von oben herab auf das nicht gesagt 1) Ich habe es so verstanden. Die Schlägerei hat preußische Heer zu sehen. Auch bei ihnen finden wir die schlimmsten leider thatsächlich stattgefunden. Die Offiziere Mißstände des Militärismus, ich erinnere nur an den Dreyfus hatten nach einer glücklich verlaufenen Besich Prozeß. Besonders auffällig ist die Empfindlichkeit unsrer Offiziere. tigung des Guten etwas zu viel gethan, auf dem Herr v. Einem hat nur mit tiefster sittlicher Entrüstung den Sim- Heimwege gerieten sie mit einem Civilisten in Streit, plicissimus nennen können.( Lachen bei den Socialdemokraten.) Diese es entstand eine Schlägerei, die erst durch das Furcht vor dem Win ist charakteristisch; eine wahrhaft feine Kultur er- Hinzutreten von Kameraden beschwichtigt wurde. Hierfür fennt den Witz auch an, wenn er auf die eignen Kosten gemacht wird. wird selbstverständlich der Schuldige seine schwere Strafe Ich will, trotzdem auch ich Mißstände im Heereswesen anerkenne, Bu dieser geistigen Freiheit tönnen sich unsre militärischen Machthaber erleiden. Aber dieser Vorfall stand in keinem zunicht in die Tonart des Abg. Bebel verfallen. Wer ernstlich bessern noch nicht emporarbeiten. Sie haben von geistiger Freiheit dieselbe sammenhang mit jenem, bei dem ein Mädchen eine will, wird nie jenes Bathos der Leidenschaft und des Hasses an- Auffassung wie die Zöglinge der Priesterseminare. Das Centrum Rolle gespielt haben sollte. Nach Zeitungsblättern sollen wenden. In den ganzen Verhandlungen ist von dem Etat selbst ubelte ja auch bei den Worten des Herrn v. Einem und be junge Offiziere mit der Tochter eines Fleischermeisters im Hotel wenig die Rede gewesen. Auch haben wir so gut wie gar teine wies damit, daß es die Peitsche des Narren schmerzhaft gefühlt" Zum Fuchsbau" in Baußen eine Orgie gefeiert haben und dabei Auskunft darüber erhalten, warum in diesem hatte.( Sehr gut! bei den Socialdemokraten. Rufe rechts: vom Vater überrascht worden sein. Hierbei soll die Hundepeitsche Jahr fein neues Friedenspräsenzgefeg vorgelegt Dresden !) Wenn Sie gute Wige über Dresden machen wollen, des Fleischers eine Rolle gespielt haben.( Lachen rechts.) Ich habe worden ist. Wir haben nur gehört, daß die zweijährige werden wir die Ersten sein, die darüber lachen. Ihr( nach hier das amtliche Material. Am 28. Januar meldete ein Dienstzeit gefeglich festgelegt werden soll. rechts) ganzes Denten oscilliert ja jetzt nur noch um den Dresdener Lieutenant in Baußen seinem Kommandeur, daß in der Stadt das Ich habe mich gefreut, daß die Militärverwaltung bei der Ein- Parteitag.( Große Heiterkeit bei den Socialdemokraten.) Bewilligen Gerücht gehe, er fei im Hotel Zum Fuchsbau" von einem Fleischerstellung von jungen Leuten auf den geistigen Zustand der Aus- Sie doch 100 000 M., damit jeder jeder Deutsche ein Gratis- meister, mit dessen Tochter er in einem separaten Zimmer gesessen zuhebenden mehr als bisher Rücksicht nehmen will. Das Unteroffizier exemplar des Dresdener Parteitags- Protokolls erhält.( Sehr gut! habe, halbtot geschlagen worden; der Vater sei mit einem corps muß vermehrt werden; wir können dem Kommissionsbeschluß, bei den Socialdemokraten.) Wir wären damit einverstanden. Gesellen und einem Hunde in das Lokal eingedrungen. der dies ablehnt, nicht zustimmen. Herr v. Einem hat meinem Freunde Bebel worgeworfen, seine Der Lieutenant bezeichnete diese Erzählung als Bon einer öffentlichen Kritik der Mißstände in der Armee laffen| Darstellung des Falles v. Bissingen entspräche nicht den That- gänzlich unwahr und erfunden und beantragte wir uns nicht abhalten. Aber über die militär- fritische Litteratur fachen. Bebel hat aber ausdrücklich um ,, Auskunft über diesen Fall gegen fich eine ehrengerichtliche Untersuchung. Dabei ergaben bie inattiver Offiziere hat der Kriegsminister mit Recht absprechend geur- gebeten, der ihm von sechs verschiedenen Seiten mitgeteilt Beugenaussagen, daß diefer Lieutenant in keiner Weise mit jenen teilt. Jene Herren sollten doch bedenken, daß sie das eigene Nest worden war. Er war deshalb berechtigt, ja geradezu verpflichtet, Gerüchten in Zusammenhang gebracht werden kann. Der Erfinder beschmußen und nur jenen Material zur Kritik liefern, die das Heer ihn hier vorzubringen. der Erzählung war nicht zu ermitteln. Ein Vorgang, wie der ge in seinen Grundlagen untergraben wollen.( Sehr richtig! bei den Redner erwähnt darauf den Fall Rehbein. Dieser Bericht schilderte, hat sich weder im Fuchsbau", noch in einem andern Lokal Nationalliberalen.) erstatter des Vorwärts" ist in Zeugniszwangshaft genommen, weil der Stadt zugetragen. Das Gerücht stellt die reine Bei seinen ersten historischen Ausführungen über er loyalerweise gegenüber der Militärverwaltung eine Auskunft über Verleumbung eines Offiziers dar. die Zeit von Jena war der Kriegsminister nicht den Urheber einer ihm zugegangenen Beschwerde verweigerte. rechts.) Gegen die Zeitung, die es zuerst veröffentlicht hat, wird ganz glücklich. Allerdings hat nach den neueren Forschungen Schlimmer noch ist es, daß, als der Abg. Pichler im bayrischen der sächsische Kriegsminister Strafantrag wegen Beleidigung des bas preußische Heer bei Jena tapfer gefochten, aber nach Jena Landtage wegen einer ihm zugegangenen Beschwerde sich vertraulich Offiziercorps stellen. Die ganze Sache ist erstunken und erlogen famen die traurigen Kapitulationen und der Bu an den Kriegsminister gewandt hatte, der Urheber der Beschwerde und beweist, wie leichtgläubig insonderheit die Partei ist, die die sammenbruch der ganzen Heeresorganisation. I wegen falscher Anschuldigung bestraft wurde. Intelligenz gepachtet zu haben meint.( Bravo ! rechts.)
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( Hört! hört!