Nr. 59. 21. Jahrgang.
Allgemeiner
Heimarbeiterschutz- Kongreß.
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Donnerstag, 10. März 1904.
Ein Antrag von Frl. Christman verlangt Ginseßung einer ungünstiger. Die Heimarbeiterinnen sind verurteilt, nach elfo ständigen Kommission, welche Filialen zu Vorträgen und Wirken für stündiger Arbeitszeit beim Zwischenmeister noch zu Hause Heimarbeiterschutz im ganzen Reich einrichten soll. in der Mittagspause und nach Feierabend zu arbeiten Omnibus zu schieben", wie man sagt. In Bergen und Enkheim verdienen die
Der Antrag wird genügend unterstützt. Prof. Sombart Breslau : Daß ich als Laie hier das Wort Arbeiterinnen bei 13 bis 14stündiger Arbeitszeit 4 bis 5 M. wöchent nehme, ist vielleicht nicht ganz unnüß, weil gerade ein Laie die lich. Die Löhne werden mit allen Mitteln gedrückt. Portemonnaies, Der Vorsitzende Prof. Frande eröffnet die Sizung um fann Revue passieren lassen, wodurch verhindert wird, daß der 5,20 M. für das Gros.( hört! hört!) Für einen Artikel, für den Dinge von einem allgemeineren und principiellen Gesichtspunkt aus die mit 1 m. verkauft werden, bringen einen Arbeitslohn von 91% Uhr. Das Wort erhält Frl. Christman- Köln( Bertreterin des Rheinisch- Westfälischen Strom des Kongreſſes ſich in tausend Stinnsale auflöst und dadurch vor zehn Jahren 33 M. Arbeitslohn für das Gros gezahlt wurden, seine mächtige Wirkung einbüßt. Ausbreitungsverbandes der Hirsch- Dunderschen Gewerkvereine). werden jetzt 10 M. bezahlt.( Hört! hört!) Eine Familie arbeitet Rednerin erklärt ihr Einverständnis mit der Resolution Käming; lebendig werden, eines Glends, das so mächtig ist, daß es jeden einzelne Fälle besonderen krassen Elends, das er bei HeimWir sehen in uns die Empfindung eines ungeheuren Elends täglich 16 Stunden und verdient in der Woche 7 M. Redner schildert insbesondere verlangt sie Ausbau des Vereinsrechts und Koalitions- Empfindenden durch seine bloße Feststellung aufregt.( Sehr richtig!) arbeitern der Portefeuille- Industrie in Berlin angetroffen rechts. Auch tritt sie für die Wahl einer ständigen Kommission Das größte hat hierbei die Ausstellung geleistet, sie eröffnet hat. Selbst am Weihnachtsabend arbeiteten in einer Familie ein.( Beifall.) für den, der sie noch nicht gekannt hat, eine neue Welt des Elends Mann und Frau, während die Kinder um den Christbaum spielten. Abg. Reißhaus. Ich will die Lage der Sonneberger und Jammers.( Sehr richtig.) Bauen Sie dieselbe aus und bringen Durch Gewährung von Vorschüssen und Hypotheken werden die Spielwaren Industrie kurz schildern, bemerke jedoch vorweg, Sie sie nach Berlin W., wo die Männer und Frauen der guten Ge- Arbeiter an die Fabrikanten gefesselt. Der Arbeitgeber giebt z. B. daß die Ausstellung hier nur minderwertige Produkte dieser sellschaft sich einige Stunden in ihr aufhalten sollen.( Rufe: Sie dem Arbeiter 3000 M. als Hypothek, davon baut sich dieser ein Haus. Industrie enthält, thatsächlich werden dort wahrhaft fünstlerische kommen nicht!) Sie kommen, wenn es Modefache wird; hezen Sie In der schlechten Saison fragt der Fabrikant diesen Arbeiter: Wollen Produkte hergestellt. Beschäftigt sind in diesem Eldorado der Haus- das„ Kleine Journal" darauf( Heiterkeit), bewirten Sie, daß jeder Sie diesen Artikel, der sonst 25 Mart für das Gros Arbeitslohn industriellen Ausbeutung 5500 männliche Personen, 5100 weibliche und fragt: Waren Sie schon in der Hausindustrie- Ausstellung? wie ftoftet( in Berlin beträgt der Arbeitslohn 48 M.) für 22 m. machen? von den 11 000 schulpflichtigen Kindern 5106, davon 71 Proz. unter zwölf gegenwärtig: Haben Sie schon den„ Zapfenstreich" gesehen? dann Geht der Arbeiter auf diesen Vorschlag nicht ein, so wird er nicht Jahren.( hört! hört!) Welches Maß von Kinderelend und Kindernot kommen sie, ich tenne diese Kreise auch. mur arbeitslos, sondern wird auch aus seinem Hause vertrieben, weil in diesen Zahlen steckt, kann sich wohl jeder selbst ausmalen.( Beifall.) Die Existenzbedingungen illustriert der Umstand, daß im Meininger fich die, daß es nicht auf Naturthatsachen beruht, sondern auf In Hessen preist die Kaplanokratie diese Zustände als göttliche Mit der Einsicht in das Vorhandensein des Elends verbindet er die Zinsen und die Abzahlung auf die Hypothek nicht leisten kann. Land die Einkommensteuer bei 600 m. beginnt, und daß trotzdem Strukturfehlern in der Organisation unfrer Gesellschaft. Hier möchte Weltordnung. Ersetzen wir diese göttliche Einrichtung recht bald in Sonneberg 50 Broz. aller Steuerpflichtigen nicht zur Steuer ich mir ein Wort an die Radikalen mit vierfachem r erlauben. Es mit einer menschlichen Einrichtung.( Bravo !) Von der Mithilfe heranzuziehen find. Im Orte Neuhaus sind es sogar 67 Broz. ist hier betont worden, daß nur die Beseitigung der kapitalistischen der bürgerlichen Elemente erwarte ich nicht viel, mehr von dem ( Hört! hört!) In Bezug auf Gesellschaft das Elend beseitigen kann( Sehr richtig!), darüber will Zusammenschluß der Heimarbeiter mit den organisierten Werkstättendie Wohnungsverhältnisse bemerke ich, ich nicht diskutieren; aber wenn Sie das hier betonen, so schwächen arbeitern. daß der Staatsminister Heim selbst einen Fall erwähnte, in dem Sie die Stoßkraft des Kongresses. Wenn Sie hier etwas erreichen drei Familien mit 18 Köpfen in einem einzigen Raum wohnen und wollen, müssen auch die Herrschaften vom radikalen Flügel Militärsattler, das Kriegsministerium zu veranlassen, in die VerSattler Riedel Berlin schildert die vergeblichen Versuche der arbeiten mußten. Des Betriebes wegen muß auch im Sommer ge- fagen, es ist etwas zu erreichen auch im Rahmen der tapitalistischen träge mit den Lieferanten die Klausel aufzunehmen, daß die Arbeiten heizt werden. Natürlich ist unter solchen Verhältnissen die Sterblich- Gesellschaft.( Nufe: Etwas!) Ja, auf das Etwas tommt es an. in eignen Werkstätten hergestellt werden. Herr v. Goßler lehnte feit ungeheuer. Im Sonneberger Kreise starben von 1000 Kindern Bekämpfen Sie das Lohnverhältnis wo Sie wollen, hier aber ist diese Bitte zweimal ab, weil er in den Geschäftsbetrieb der unter einem Jahre 368( Sört, hört!), im Alter von 1-15 Jahren nur eine bestimmte Form der Lohnarbeit zu bekämpfen. Nur dadurch Lieferanten nicht eingreifen wolle". Der bahrische Kriegsminister 169, von 15-16 Jahren 3201( hört, hört!) Eigentliche Prostitution bekommen Sie ja den Zuzug aus bürgerlichen Streifen, auf den ja äußerte sich entgegenkommender. Die königliche Artilleriewerkstatt in ist in Sonneberg nicht vorhanden; die Zahl der außerehelichen Geburten einige der Redner Wert legten. ist sehr stark, in der Regel sind Kinder schon bei der Eheschließung Spandau hat genug Raum, um mehr Arbeiter einzustellen. Trotzdem vervorhanden. Das unfittlich zu nennen, ist spießbürgerliche Anschauung. Heimarbeit selbst liegt, die als eine minderwertige Betriebsform an- Dem Billigsten wird der Zuschlag erteilt und damit werden die wir zu dem Strukturfehler, der in der giebt sie, wenn große Bestellungen vorliegen, Lieferungen an Fabrikanten. ( Sehr richtig!) Man sagt dort gewöhnlich ein Kind vor der Militär- erkannt ist. Deshalb ist sie nicht nur im Interesse der Heimarbeiter Löhne bei den Zwischenmeistern auf das äußerste gedrückt. Für zeit, die andern nachher.( Heiterkeit.) Weiter sehen wir im Sonne - selbst zu bekämpfen, sondern in ihrer weittragenden socialen Schäd- Backtaschen bekommen die Arbeiter in den Staatswerkstätten 5 M., berger Bezirk eine Entwicklung, bei der der ausländische Konsument lichkeit zu brandmarken. Sie ist ein Hemmschuh des socialen Fort - der billigste Lieferant erhält für dieselben Backtaschen 3,951 Herr mit dem Heimarbeiter in direkte Verbindung tritt, aber nur unter Schritts überhaupt.( Sehr richtig.) Dieser läuft hauptsächlich auf v. Einem erklärte jetzt, die Verwaltung wolle die Lohnbrückerei in Bermittelung des einheimischen Verlegers, wodurch in raffiniertester zwei Rädern, die beide durch die Heimarbeit gehemmt werden: den feiner Weise begünstigen. Thatsächlich werden aber die Löhne durch Weise die Löhne gebrüdt werden. Zur Resolution mich wendend, Arbeiterschutz und die Arbeiterorganisation. Wie sie den Arbeiter die Verwaltung gedrückt, die derartige Angebote annimmt. bitte ich, die Etikettierung abzulehnen, denn bei Schutzbestimmungen schutz hemmt, zeigt als Schulbeispiel die Tabakindustrie, bei der durch fordern von der Militärverwaltung, daß sie diese Heimarbeit bewürde sie eine Empfehlung der Heimarbeit sein, ohne solche die Schutzbestimmungen die Unternehmer in die ungeschütte Haus- feitigt.( Bravo !) ein Schutz der wohlhabenden Konsumenten, nicht der Heim- industrie gedrängt sind. Daß die Heimarbeit auch ein Hemmischuh arbeiter. Auch den Minimallohn bitte ich Es liegt der Antrag vor, die Generalfommission ber Gewerkabzulehnen, für die Organisationen der Arbeiter ist, brauche ich wohl nicht schaften Deutschlands zu beauftragen, nach zwei Jahren einen zweiten weil er gegenwärtig nicht durchführbar ist und wir nur weiter auszuführen. Als bürgerlicher Socialreformer erblicke Heimarbeiter- Kongreß zu veranstalten. durchführbare Forderungen erheben wollen Frl. Lüders Berlin ( Vertreterin des Bundes fortschrittlicher das A und O jeder Socialpolitik. Jede Reform müssen wir unter ich in der Stärkung der gewerkschaftlichen Arbeiterbewegung Die Mittagspause tritt ein. Frauenvereine). Rednerin erklärt ihr Einverständnis mit der Ne- dem Gesichtspunkt betrachten, wie sie auf die Arbeiterorganisationen folution Käming bis etwa auf die Etikettierung. Die fortschrittlichen wirken wird.( Sehr richtig.) Denn diese sind schlechthin das Mittel Frauenvereine find stets zur Mitarbeit bereit und betrachten es als zur Emporhebung der Waffen, ein Entwickelungsprozeß, den die ihre Aufgabe, das sociale Gewissen der bürgerlichen Frauen zu Hausindustrie aufhält. fchärfen.( Beifall.)
Damit kommen
Nachmittagssitzung.
Wir
Die Sigung wird um 314 Uhr von Deichmann eröffnet. Ein Antrag auf Schluß der Diskussion wird mit 71 gegen 37 Stimmen angenommen.
einer ständigen Kommission und des Antrages Dohrn. Es folgt eine kurze Begründung der Anträge auf Errichtung
Kohn Berlin( Vertreter der Centrale für das deutsche Kranken- die Schranken der Ausbeutung in der Hausindustrie so eng gesteckt Principiell müssen wir von der Gesetzgebung verlangen, daß faffenwesen) tritt für Centralisierung des Kassenwesens ein. Weiter muß werden, daß die Arbeitskraft nicht mehr ausgenutzt wird, als in das Krankenkassenwesen ausgebildet werden in der Richtung, daß die irgend einer andern Industrie. Am letzten Ende läuft jede tönnte sich an einer solchen Kommission ohne Ermächtigung des Legien wendet sich gegen die Anträge; die Generalfommission Kontrolleure gleichsam Sanitätsbeamte werden( Sehr richtig.) Socialreform auf Verteuerung der Arbeitskraft hinaus. Jede ernst- Gewerkschaftskongresses nicht beteiligen. Was solle übrigens solche Besonders nützlich wird das sein, wenn die Hausindustrie hafte Politik bezüglich der Hausindustrie kann deshalb nur ihr ständige Kommiffion? Material jammeln können die Gewerk in die Krankenversicherung einbezogen sein wird; dann wird auch Berschwinden ins Auge fassen. Bei Verteuerung der Arbeitskraft schaften. Selbständige Untersuchungen seitens der Kommission da eine wirksame Wohnungskontrolle vorhanden sein. Die Wohnungs hat ja der Unternehmer kein Interesse mehr an diesem Betriebe. gegen würden sehr erhebliche Mittel erfordern, die doch wieder die verhältnisse in der Berliner Wäsche- und Konfektionsindustrie sind ft morgen der Lohn in der Hausindustrie 4 M. bei zehnstündiger Gewerkschaften aufbringen müßten; das könnte mir mittels der nicht besser, als die Zustände in Sonneberg und anderwärts. Ein Arbeitszeit, so giebt es übermorgen feinen Heimarbeiter mehr. Spaziergang durch die Wohnungen der Heimstättenarbeiter im Berliner Scheunenviertel würde jeden, der noch daran zweifelt, eines besseren Konfektion, die in den achtziger Jahren durch den Zuſtrom der schaftskongreſſes nicht mitwirken könnte, so würde die finanzielle In klassischer Weise zeigt diese Wechselwirkung die amerikanische Generalfommission geschehen. Da diese ohne Beschluß des Gewert belehren. Von 12 900 von der Drts- Krankenkasse der Kaufleute be- billigen polnischen und russischen Arbeiter aus einem Fabrikbetriebe Grundlage fehlen. suchten Personen hatten 2122 Personen kein eignes Bett, sondern in einen hausindustriellen verwandelt wurde; der Weg hinauf muß als wollten wir diese Fragen nicht auch weiter gemeinsam mit Ich möchte mit diesen Ausführungen nicht den Anschein erwecken, mußten ihr Bett noch mit andern teilen.( hört! hört!) 19 Proz. wieder über die Verteuerung der Arbeitskraft führen. diefer Männer und 17 Proz. dieser Frauen waren lungentrant. bürgerlichen Streisen behandeln. Das foll auch ferner geschehen. Noch eines will ich bemerken: Ich glaube, daß für bestimmte Aber für eine solche Kommission fehlt vorläufig noch die Grundlage. ( Hört! hört! Bewegung.) Zum Schluß wünscht Redner, die Aus- Heimarbeiter die Beseitigung der Heimarbeit einen großen Schaden In Fluß wird die Frage bleiben; auch im Reichstag wird ein Initiativstellung zu einer ständigen Einrichtung gemacht zu sehen, aber ber- bedeuten würde, und wir müssen auf Mittel sinnen, diesen Schaden Antrag betreffend Heimarbeiterschuß eingebracht werden. Ferner mehrt durch Ausstellung der Gesundheitsschädigungen.( Beifall.) abzuwenden. Das ist fein 11mfniden im Dohrn München ( Vertreter des Vereins für Fraueninteressen Moment, sondern entscheidenden wird auf dem nächsten Gewerkschaftsfongreß über diesen Kongreß das würde Gegenteil für die und des nationalsocialen Vereins) meint, daß Enqueten nicht mehr troffenen einfach eine Mordpolitik bedeuten. Bea berichtet werden. Auch die Vorschläge betreffs der Ausstellung nötig seien, sondern ein nachhaltiger Protest gegen die Unthätigkeit Sie nicht wollen, auch Sie können nicht sagen: Die Heimindustrie würde 5000 bis 6000 M. fosten. Auch stellt sie erst einen ersten noch Das können auch werden an den Kosten scheitern. Der bloße Erwerb des Materials der Regierung auf dem Gebiete des Heimarbeiterschutes. Deshalb muß beseitigt werden, gleichgültig, was mit den Menschen geschieht. unvollkommenen Verfuch vor; vielleicht empfiehlt es sich, einem solchen schlägt er im Verein mit Timm folgende Resolution vor: Der erste allgemeine Heimarbeiterschutz- Kongreß fordert von Ich habe den Vorschlag gemacht, dieſe alten oder halbinvaliden Gedanken auf dem nächsten Heimarbeiterschutz- Stongreß näher zu treten. Elemente etwa so zu behandeln, wie die Drehorgelspieler, für sie dem Bundesrat, daß er unverzüglich und in umfangreichem Maße die Möglichkeit der Beschäftigung durch individuelle Behandlung des ein. Die Aufbringung der Mittel werde nicht schwer sein. Prof. Sommerfeld tritt für die Errichtung der Kommission von den ihm zustehenden Befugnissen der Ausdehnung der Arbeiter einzelnen Falles offen zu lassen. Das halte ich für eine Stärkung schutz- und Versicherungs- Gesetzgebung auf alle Zweige der Haus- unsres gegnerischen Standpunktes gegen die Heimindustrie, indem die Errichtung einer gemischten Stommission für den Heimarbeiterschutz Redner beantragt, die Generalfommission damit zu betrauen, industrie Gebrauch macht. Der Kongres fordert weiter, daß das Reich, die Bundesstaaten wir unseren Gegnern den wichtigsten Einwand nehmen und zeigen, in die Wege zu leiten. daß die Beseitigung der Hausindustrie nicht unmöglich gemacht und die Gemeinden bei Vergebung von Lieferungsarbeiten nur solche wird. Ich halte diesen Standpunkt für radikal, denn er kostet nicht Sohn befürwortet die Beibehaltung der Ausstellung, deren Unternehmer berücksichtigen, die diese in eignen, von ihnen unter- nur ein paar Phrasen, sondern erstrebt das höchste Maß des Objekte nicht erworben werden brauchen, sondern von Saison zu haltenen Betriebswerkstätten anfertigen lassen. Saison ausgetauscht werden können. Angenommen müßte auch werden der Antrag Dohrn auf Herstellung eines gedruckten Verzeichnisses der Objekte der Ausstellung. einer ständigen Kommission dem nächsten Gewerkschaftskongreß zur Leipart Stuttgart beantragt, die Anträge betr. Einſegung Grivägung und zur eventuellen Genehmigung der notwendigen Mittel zu überweisen. Dr. Wilbrandt zieht seinen Antrag zurück.
Redner schließt mit dem Wunsch, daß auf dem nächsten Heim
arbeiter- Kongreß auch die christlichen Arbeiter vertreten seien; das Bürgertum muß sich stärker beteiligen.
auch
Von Dr. Wilbrandt ist folgender Antrag eingelaufen: Antrag. Der Allgemeine Heimarbeiterschutz- Kongreß beauftragt die zur Ausarbeitung der Resolution eingesetzte Kommission, nach Schluß des Kongresses zu regelmäßigen Sigungen zusammen zu treten, um die Vorbereitung eines wirksamen Heimarbeiterschutzes weiter zu fördern.
Erreichbaren.
Zum Schluß will ich noch eines betonen: Das Zusammenwirken von bürgerlichen und proletarischen Elementen beruht auf gewissen Ronzessionen auf beiden Seiten. Für uns ist dieses Zuſammenwirten eines der Ziele, das wir am meisten erstreben. In der Aussprache über Dinge, in denen man sich vereinigen tann, unbeschadet verschiedener Weltanschauung und unter Zurückstellung trennender Punkte, ist ein Zusammenwirken bei einzelnen Fragen wohl möglich; auch der Heimarbeiter- Kongreß zeigt das. Und gerade dieses Zusammenwirken macht die principielle Bedeutung des Kongresses aus. Einigen wir uns in den grundsätzlichen Punkten, so wird gerade dadurch ein großer Eindruck nach außen erregt werden, und der Stongreß wird ein Martstein auf dem Wege zum socialen Fortschritt fein.( Beifall.)
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Kongreßkommission zu ersuchen, ein Verzeichnis der gewünschten Art Legien bittet, den Antrag Dohrn so zu formulieren, die anzustellen, und wenn es unfren Ansprüchen genügt, dem Protokoll anzufügen. So fehlen z. B. bei zwei Drittel der Waren der Metallindustrie die Angaben der Preise.
Der Antrag Leipart wird angenommen, damit sind die andern Anträge in dieser Frage erledigt.
Die Kommission hat sich selbst eine Geschäftsordnung zu geben und weitere Mitglieder nach Bedürfnis zu ernennen( zu kooptieren). Die Kommission hat die Ausstellung von Heimarbeitsprodukten samt Lohnangabe zu erhalten, zu erweitern und der Deffentlichkeit immer Es ist ein Antrag Dohrn eingegangen, ein gedrucktes Verwieder vor Augen zu bringen, wenn möglich, im Reichstage und an zeichnis der Gegenstände in der Ausstellung mit Angabe der Stunden- Der Antrag Dohrn wird in der Fassung angenommen, daß die ähnlichen Stellen. löhne anzufertigen und den Teilnehmern des Kongresses zuzustellen. Veröffentlichung des Verzeichnisses dem Beschlusse der GeneralDie Kommission hat durch Sammlung aller einschlägigen Cigarettenarbeiter Mütze Dresden : In dem Entwurf eines fommission anheimgestellt wird. Schriften sich zu einer Centralstelle zur Vorbereitung des Heim- Schußgefeßes für die Heimarbeit in der Tabakindustrie hat dre Der vormittags mitgeteilte, bon Timm, Räming und arbeiterschußes auszugestalten. Es wird der Wunsch ausgesprochen, sächsische Regierung die Cigarettenarbeiter einfach vergessen.( Hört! Dohrn eingebrachte Antrag wird einstimmig angenommen. daß alle die Heimarbeit betreffenden Schriften von den Verfassern hört!) Wir Sachsen sind bekanntlich helle, aber mit einem dunklen Frau Biet begründet folgende Resolution:" Der Kongreß tostenfrei an die Kommission eingesandt werden. Fleck.( Heiterkeit.) Redner schildert die hygienischen Mißstände in erklärt: So gut wie wir vom Reich, Einzelstaaten und Kommunen Die Kommission hat ihrerseits die Referate ihrer Sigungen der Cigarettenindustrie. Beim Hülsenkleben trocknet der Kleister ein; verlangen, daß sie Arbeiten nur an solche Unternehmer vergeben. sowie alle neuen Mitteilungen der Presse kostenfrei zu übermitteln die Heimarbeiterin spuckt dann in den Kleistertopf hinein.( Hört! die diese in eignen gewerblichen Betrieben anfertigen lassen und zu einer erneuten Aufklärung und Aufrüttelung der öffentlichen hört!) Auch die Cigarette wird mit Speichel besudelt. Noch diejenigen Arbeitsbedingungen und Löhne gewähren, die durch TarifMeinung. Die Kosten sind von den in der Kommission vertretenen schlimmere Verunreinigungen kommen vor. Die Heimarbeiterin wäscht verträge oder von den Berufs- Organisationen der Arbeiter festgesetzt Drganisationen nach einem von der Kommission zu schaffenden sich nicht die Hände, wenn sie die Erkremente eines franken find, fo gut erwarten wir von den Konsumbereinen als selbstStatut zu tragen. Kindes beseitigt hat. Die Ansteckungsgefahr ist ungeheuer, verständlich, daß auch sie nur unter den gleichen Voraussetzungen Der Sig der Kommission ist das Gewerkschaftshaus zu Berlin . wenn man bedenkt, daß die Dresdener Industrie wöchentlich ihre Arbeiten vergeben. Des weiteren empfiehlt der Kongreß den Robert Wilbrandt . zehn Millionen Stück Cigaretten fertig stellt. Ein Verbot der Genossenschaften, daß sie nach Möglichkeit zur Eigenproduktion überFrl. Altmann wendet sich gegen die Auffassung, die Heim- Heimarbeit in der Cigarettenindustrie ist sofort durchführbar, gehen, Betriebswerkstätten einrichten." arbeit für frante und invalide Personen bestehen zu lassen; denn weil der Schwerpunkt der Fabrikation doch in den Fabriken liegt. Die Resolution wird debattelos und einstimmig angenommen. gerade diese sind den in der Heimarbeit liegenden Gefahren stärker Das Verbot muß sofort durchgeführt werden, weil die Ansteckungs- I Der Antrag, die Generalfommiffion zu beauftragen, in 2 Jahren ausgesetzt. Gesunde Arbeitsstätten für solche Personen müßten die gefahr sehr groß ist. Es ist falsch, wenn Professor Sombart be- wiederum einen Heimarbeiterschutz- Kongreß einzuberufen, wird von Gemeinden schaffen. hauptet, nur franke und schwache Personen gingen in die Cigaretten- Legien in dieser Form für unannehmbar erklärt, weil der Trilse Elberfeld( Vertreter des Verbandes der Schneider und fabrikation. Die Mädchen sind gesund und blühend, wenn sie in Kongreß nicht Bestimmungen über die von ihm unabhängige GeSchneiderinnen) schließt sich dem Wunsch auf Erweiterung des Aus- die Fabrik eintreten. Nach einem halben Jahre sehen sie gelb und neralfommission treffen könne. stellungswesens für Heimarbeit an. Manche Stimmen find laut fahl aus.( Beifall.) Auf Antrag Kiesel wird die Angelegenheit der Generalfommission geworden, die meinen, daß die Hausindustrie mit der Entwicklung Portefeuille Arbeiter Weinschild Offenbach a. M.: Jn der resp. dem nächsten Gewerkschaftskongreß zur Prüfung und Entscheidung Der Großindustrie verschwinden wird. Das Gegenteil ist der Fall, Portefeuille- Industrie Deutschlands find 4100 männliche und 1100 überwiesen. wie die Erfahrung zeigt. In Chemnitz z. B. find 70 Proz. der weibliche Arbeiter beschäftigt; mehr als 50 Proz. der männlichen und Das Wort erhält Käming zur Begründung der von der KomSchneider Heimarbeiter, in Leipzig arbeiten von 1400 nur 350 in der mehr als 35 Proz. der weiblichen Arbeiter sind in der Hausindustrie mission einstimmig vorgeschlagenen Resolution, die folgenden WortFabrit, die andern zu Hause. thätig. In den Ortschaften um Offenbach ist das Verhältnis noch viel laut hat: