Nr. 60. 21. Jahrgang.
208 111001
treue.
Freitag, 11. März 1904.
Abg. Graf Reventlow( fortfahrend): Ich bitte um Ent- Juwieweit ist Dr. Müller- Meiningen legitimiert, als Richter schuldigung. Ich habe mich da versehen. Wir Schleswig- Holsteiner über bayrische und preußische Offiziere aufzutreten? Es handelt sich würden die Annahme der Vorlage frendig begrüßen. um Bildung. Ja, Bildung ist ein sehr unbestimmter Begriff, ab
über
Abg. Jeffen( Däne): Wie gestern durch die Zeitungen bekannt hängig von der Zeit, der Nationalität, von der philosophischen An54. Sigung. Donnerstag, 10. März 1904, 1 hr. geworden ist, scheidet die Linie Schleswig- Holstein- Sonderburg - schaung, der geschichtlichen Entwicklung. Man kann die Bildung Am Tische des Bundesrats: Dr. Nieberding, v. Einem. Glüdsburg aus dieser Vorlage aus, da der Herzog von Glücks- vielleicht definieren als die Harmonie zwischen Wissen, Herz und Auf der Tagesordnung steht zunächst die dritte Lesung der burg präfumtiver Thronfolger von Oldenburg werden wird. Die Charakter. Wir halten einen Mann für gebildet, der seine Vorlage über die Rechtsstellung des herzoglich Vorlage beschränkt sich nunmehr auf die Augustenburger. Wenn ich Persönlichkeit nicht weiter in den Vordergrund holsteinischen Fürstenhauses. mich gegen die Vorlage aussprechen wollte, fönnte es so aussehen, schiebt, als es die Bedeutung der eignen Persön Dazu liegt vor ein Antrag Singer( Soc.), wonach die Be- als wenn wir dänischen Schleswiger an den Augustenburgern lichkeit verlangt.( Stürmische Seiterfeit.) Wir halten einen stimmungen der Vorlage nicht angewendet werden sollen auf Rechts- fleinlich Rache dafür nehmen wollten, daß sie sich einst gegen unser Mann für gebildet, bei dem das Herz so auf dem rechten Fleck fizzt, verhältnisse, die vor Inkrafttreten des Gesetzentwurfs entstanden sind. Vaterland gelvandt haben. Ich will mur protestieren dagegen, daß daß er in den großen Fragen des Vaterlandes nicht nach seiner Herr Dr. Stockmann sagte:„ Wir Schleswig- Holsteiner." Herr persönlichen Eitelkeit fragt; wir heißen einen Mann geAbg. Stadthagen ( Soc.): Stockmann, diefer Vorkämpfer der angestammten Fürstentreue, ist bildet, der so viel von jener vornehmen, sympathischen Bescheidenheit Auch von dem Standpunkte dessen aus, der die bestehenden in Lübeck geboren, also ein geborener Republikaner. hat, daß er auch die Meinung und die Ideale des andren achtet. Sonderrechte der ehemaligen hannoveranischen, furhessischen und Herr Stockmann hat weder nach seiner Abstammung noch nach Wenn ich Bildung so faffe, so habe ich in meinem Leben eine Hessisch - nassauischen Fürstengeschlechter anerkennt, liegt teine feinem Wahlfreis ein Recht, von wir Schleswiger" zu sprechen. Menge einfacher Leute im Arbeiterfittel ges Veranlassung zu diesem Entwurf vor. Das holsteinische Er sprach von der deutschen Geschichte Schleswig- Holsteins . Aber funden, die ich für hochdenkend und vornehm halte; Fürstenhaus war nicht souverän. Bismarck hat seiner Zeit mit vollem ein solches Land hat es nie gegeben. Das kommt mir aber ich habe auch Leute gefunden, die Gymnasium und UniRecht die Souveränität dieses Geschlechts bestritten. Ich weise hin, so vor, wie wenn man den bekannten großen dänischen Hund versität absolviert hatten, die von sich sagen fönnen:„ Heiße auf die Verhandlungen des Abgeordnetenhauses über die schleswig- deutsche Dogge" nennt.( Heiterfeit.) Jetzt verbreitet man schon Doktor, heiße Magister gar 1"( Große Heiterkeit) und die holsteinsche Frage vom 1. Dezember 1863, vom 1. Juni 1865 und die Legende, Schleswig- Holstein sei 1864 von der Fremdherrschaft ich doch nicht für gebildet halte.( Sehr gut! rechts.) vom 20. Dezember 1866. Eine Souveränität tritt auch nicht befreit werden.( Sehr richtig! rechts.) Aber die Mehrzahl der Bildung ist nicht ein Produkt der Schule, sondern des Lebens. dadurch ein, daß ein Mitglied dieses Hauses mit dem Mitglied Einwohner Schleswigs hat sich gegen diese, Be- Wenn nun Bildung ein so komplizierter, schwierig zu fassender eines souveränen Hauses ( Widerspruch rechts.) Nein?! inzwischen verschwägert freiung" gesträubt. Na, Begriff ist, wie schwierig ist es dann erst, große Kategorien gegen worden ist. dann lesen Sie einmal die Zahlen von der Reichseinander abzuschäßen nach dem Grade der Bildung! Es handelt sich Am schlimmsten ist es, daß dies Gesetz ein Gelegenheits- tagswahl 1867 in Schleswig durch! Preußen war um 25 000 Offiziere, zwischen die Dr. Müller- Meiningen fich hineingeset ist. Es will zweifellos in bestehende Rechtsverhältnisse zu einfach von seinem alten Grundsay ausgegangen: Dat stellt und als Richter sagt:" Die sind gebildet und die nicht."( WiderUngunsten der Justiz eingreifen. Die Vorlage verstößtja auch möt wi hebben( Große Heiterkeit.), befreien wollte Preußen niemanden. Spruch links.) Oder:„ Die einen sind mehr gebildet, die andern weniger." gegen die Grundsäße der sogenannten Königs- Ich habe mich bemüht, hier der Stimme der nüchternen und ein- um ein solches Urteil fällen zu können, muß man in zehntausende Herzen, Was sollen die Schleswig- Holsteiner eigentlich denken? fachen Wahrheit Gehör zu verschaffen. Lebensanschauungen, Familienverhältnisse und Sorgen hineingeblickt Es wird ihnen hier durch Reichsgesez erklärt, daß das Abg. Himburg( f.): In Uebereinstimmung mit dem Abg. Stock- haben; um das Bildungsniveau großer Kreise gegen einander abholsteinische Fürstenhaus eigentlich doch ihr an mann treten wir gegen den Antrag Singer und für die Vorlage ein. zutvägen, ist zurückhaltung und Bescheidenheit, Vorsicht im Urteil gestammtes Herrscherhaus sei ( Bravo ! rechts.) und das Zurückdrängen der eignen Leidenschaftlichkeit geboten, es Redner geht dann auf den bekannten Fall der Hofdame Abg. Stadthagen( Soc.): gehört dazu eine tiefgründige Herzensbildung, ich möchte sagen: der der verstorbenenherzogin Amalia bonSchleswig- Gegenüber Herrn Stockmann bemerke ich, daß unser Antrag das Bauber der harmonischen Ausgestaltung. Es fällt mir nicht im Holstein ein. Dieser Dame wurden beim Tode der Herzogin, die Gefes feineswegs wieder aufhebt; er will nur die wohlerworbenen Traume, ein, die Frage aufzuwerfen, ob Dr. Müller- Meiningen diesen sie zur Erbin eingesetzt haben soll, nicht nur das Eigentum der Herzogin, Rechte sichern. Lehnen Sie ihn ab, so ist's uns auch recht; dann Zauber in sich trage.( Heiterkeit rechts.) Ich bin zu bescheiden, um auch sondern auch ihre eignen Schmucksachen usw. weg- tönnen Sie uns später nicht die wohlerworbenen Rechte" nur eine einzige Persönlichkeit ein derartiges Urteil genommen. Derkonsul in Kairo hielt es für seine Aufgabe, entgegenhalten. Freilich besteht der Unterschied zu fällen.( Abg. Dr. Mugdan( frf. Vp.) ruft: Der ist nicht es bon sich sagt!) Es ist auch den Prinzen, nicht die wehrlose Frau zu schüßen. zwischen uns, daß wir die der Minderbemittelten, Sie die der immer bescheiden, der Schließlich wurde fie verhaftet und tagelang wider- Reichen wahren.( Sehr gut! bei den Socialdemokraten.) Für ein nicht immer der gescheit, der von sich selbst sagt, er sei gescheit. rechtlich ihrer Freiheit beraubt. Als sie nach Deutsch angestammtes Fürstenhaus" in Schleswig- Holstein ist das deutsche ( Große Heiterkeit rechts.) Was das bayrische Offiziercorps heute ist land zurückkehrte, um ihr Recht zu verfolgen, wurde ihr, einer Volt nie eingetreten. Es wollte freie Männer auf freiem deutschen und bedeutet, hat es neben der Fürsorge seiner höchsten Herren den ( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) deutschen Frau, einem deutschen Mädchen, in Deutschland ein Grund! Dagegen preußischen Kameraden zu danken. Das muß einmal vor dem Ausweisungsbefehl zugestellt! Das Gericht hat nun ein straf- waren die Konservativen und die Regierung. Es famen Reichstage ausgesprochen werden. Ich habe auch nichts dagegen, rechtliches Vorgehen gegen Herzog Ernst Günther die Schmach von Olmüz, der Londoner Vertrag. Stehen wenn es bis über die Grenzen dringt. Was ich hier sage, erfährt abgelehnt, weil es nicht erwiesen war, daß er den Auftrag Sie( nach rechts) aber auf dem Boden des an man in München so genau, wie Sie es hier hören.( Ruf links: zur Freiheitsberaubung gegeben habe. Hingegen schwebt noch der gestammten Fürstenhauses, so nehmen Sie die Man wird sich dort nicht darüber freuen!) Wenn ich die VerProzeß, den Herzog Ernst Günther privatrechtlich verantwortlich Ausweisungsbefugnis gegenüber den Schleswigern antiwortung dafür auf mich nehme, so zeige ich nur, daß ich ein zu machen für den Vermögensschaden, den sie erlitten hat. Die Hof zurück! furchtlofer Mann bin.( Bravo ! rechts.) Ich weiß, daß ich hier etwas dame klagte ferner gegen die Erben der Prinzessin Amalia auf die Der Staatssekretär hat meine Angaben, die ich aus Zeitungen aus dem gewöhnlichen Rahmen heraustrete, aber wenn uns ihr aus dem Vermögen der Prinzessin weggenommenen 50 000 m. hatte, durchaus bestätigt. Auch an dem Nachlaßprozesse etwas im Innersten bewegt, so sprengt es die äußere Form. Ich und die Schmuckgegenstände, die ihr eignes Vermögen ausmachten. hat der Herzog Ernst Günther ein großes Intereffe, empfinde es heute als Pflicht, als treuer bayrischer Soldat mit Sie verlangt ferner Ersatz für das, was sie zum Unterhalt der denn wenn der Nachlaß insuffizient ist, so haftet er für heißer Dankbarkeit aller jener Förderung zu gedenken, die ich selbst Brinzessin Amalia aufgewendet hat. In dem Prozeß haben die 8000 Mart Unterhaltskosten, die für die Prinzessin in meinem Streben von preußischen Kameraden, von der preußischen Schwester und Tante des Herzogs Günther den Amalie von der Hofdame ausgegeben worden sind. Weder ich, noch Armeeverwaltung und dem allergnädigsten Herrn empfangen habe. berlangten Eid geleistet, er selber hat sich geweigert und der Staatssekretär entscheiden, iver mit feinen Angaben Als es sich 1876 für die bayrische Regierung darum handelte, ein hat erklärt, sich keinerlei gerichtlichen Zwangsmaßregeln zu fügen. recht hat, sondern das Gericht. Die Schmach bleibt be- Offiziercorps zu schaffen, das sich in die Organisation der allgemeinen ( Lebhaftes Hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Jezt kommt stehen, daß die Dame auf Veranlassung des Herzogs Ernst Wehrpflicht einfügte, da hat uns die preußische Regierung und der ein Gesezentwurf, der ihn in dieser Widersezlich- Günster von Herrn v. Blumenthal ausgewiesen worden ist. allergnädigste Kaiser alle reichen Quellen geistigen Lebens, die in der teit beträftigt. Das Heroldsamt hat nicht erklärt, daß der Einer der Herren bezeichnete es als eine rein formale und gleichgültige preußischen Armee sprudelten, mit äußerster Vorurteilslosigkeit zuHerzog zu den Souveränen oder Souveränähnlichen gehört. Da Alenderung, ob der Eid mm mündlich oder durch Unterschrift geleistet gänglich gemacht; wir durften jene Quellen fennen lernen bis tief hinein der Herzog nicht Redakteur ist, gegen den man ungerechterweise die werde. Ja, wenn die Eides form so gleichgültig ist, warum in jene geheimsten Archive, wo die weltbewegenden Pläne eines Zeugniszwangshaft anzuwenden pflegt( Heiterkeit), so hätte das Gericht geben Sie nicht jedem das Recht den Eid durch Unter- Moltke lagern. Es wäre eine brutale Undankbarkeit von seiten wohl gerechterweise diese angeordnet; jest aber wird der Herzog in seinem schreiben zu Teiften?( Sehr gut bei den Socialdemo- der bayrischen Armee, wenn sie jetzt ein Lob in Empfang nehmen rechtswidrigen Streben durch ein Gesetz unterstüßt, das ist eine Ge- fraten.) Wenn ein Redakteur im öffentlichen Interesse sein wollte, das auf Kosten ihrer preußischen Kameraden gespendet wird. legenheitsjustiz, die schlimmste Kabinettsjustiz, die je vorgekommen Beugnis verweigert, dann wird er verhaftet. Hier aber wird( Bravo ! rechts.) Wie kann Dr. Müller- Meiningen die bayrischen ist. Man will darauf hinaus, einer in ihrem Rechte schwer ver- der Herr, der sein Zeugnis verweigert, nicht verhaftet, sondern ihm Offiziere, die er für gebildeter hält als die preußischen, für so Tetzten Dame die Rechtsmittel zu nehmen. Aber abgesehen von den zu Liebe wird das Gesetz geändert, um seinem Widerstand Nahrung ungebildet halten, daß sie ein solches Lob annähmen? Was weiß Brozeffen, greift der Gefeßentwurf in die Schuldverhältnisse zu geben. Wir werden gegen das Gesetz stimmen, weil wir gegen überhaupt Dr.Müller- Meiningen von den inneren Verhältnissen derArmee, ein, die bisher entstanden sind, und da es möglich ist, daß lebende Sonderrechte sind. Hier handelt es sich um ein besonders schlecht von den tausend geistigen Fäden, die hinüber und herüberschießen? Er Mitglieder des Augustenburgischen Fürstenhauses eine große Anzahl fundiertes Sonderrecht.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) flebt an der Oberfläche, an den Uniformen.( Heiterfeit.) Wenn von Gläubigern haben, könnte diesen die Rechtsverfolgung uns sind die Angehörigen des Augustenburger Hauses Bürger wie Dr. Müller- Meiningen ein so fluger Mann wäre, wie und insbesondere die gwangsvoll stredung be- alle Bürger. Aber sie sollen nicht Borrechte erhalten, die die Rechte( Heiterfeit) man glaubt, so hätte er zweifellos in der Diskussion die Wege der kleinen Kritik nicht verlassen, denen er gewachsen ist deutend erschwert werden.( Sehr richtig! bei den Social- andrer beeinträchtigen.( Bravo ! bei den Socialdemokraten.) demokraten.) Ich bitte Sie nochmals, den Gesezentwurf abzulehnen. ( Sehr gut! rechts), er hätte sich nicht auf ein Gebiet begeben, wo er an unser Allerheiligstes, an unsre Zusammengehörigkeit rührte. ( Lebhaftes Bravo! bei den Socialdemokraten.) Einen Armee Partitularismus giebt es nicht.( Rebhafter Beifall.)
Staatssekretär Dr. Nieberding:
Ich will nur eine der thatsächlichen Unrichtigkeiten des Vorredners berichtigen. Er sagte, die Vorlage will in eine Anzahl Prozesse, die zur Zeit gegen das herzoglich holsteinsche Haus schwebten, eingreifen. Das ist thatsächlich unrichtig. Es schweben zur Zeit zivei Civilprozesse, der eine richtet sich gegen den Nachlaß der verstorbenen Prinzessin Amalia. Das Herzoglich holsteinsche Haus hat auf diesen Nachlaß verzichtet und feine Mitglieder find infolgedeffen persönlich an dem Ausgang des Prozesses nicht mehr beteiligt. Der zweite Prozeß richtet sich persönlich gegen den Herzog zu Schleswig Holstein . Es handelt sich hier um einen Ersazanspruch. In diesen Prozeß wird durch den Entwurf nicht eingegriffen werden; er wird auch den Gang weiter gehen, oen er genommen hat. Ebenfalls unrichtig ist, daß auf Grund dieses Gesetzes der Klägerin die zur Zeit ihr zustehenden Rechtsmittel entzogen werden würden.
N
Abg. Dr. Stockmann( Rp.): Herr Jessen hat von Dänemark als seinem Vaterlande gesprochen. Mein Vaterland ist Deutschland und ich muß mich eigentlich wundern, daß Herr Jessen als Dane überhaupt im deutschen Reichstage sigt!( Bravo ! rechts.) Daß mein Dr. Müller- Meiningen sagte, ich hätte ihn nicht verstanden. Im Geburtshaus durch einen schmalen Grenzgraben von Schleswig - allgemeinen ist er doch für einen leidlich vernünftigen Mann ganz Holstein getrennt war, wird mir wohl nicht das Recht nehmen, hier verständlich.( Heiterkeit.) Aber nicht ich habe ihn in der Angelegenals Vertreter Schleswig- Holsteins zu sprechen!( Beifall rechts.) heit des Versailler Vertrages nicht verstanden, sondern Dr. MüllerAbg. Mattsen( natl.) bestätigt, daß Herr Stockmann in Schleswig - Meiningen selbst hat immer noch nicht die Grundlage, auf der ich Holstein sehr beliebt sei. fußte, erforschen können: das Schlußprotokoll der Versailler VerDamit schließt die Diskussion. Der Antrag Singer wird ab- träge. Möge er sich das nächste Mal besser präparieren.( Lebhaftes gelehnt und die Vorlage unverändert gegen die Stimmen der Social- Bravo! rechts und bei den Nationalliberalen.) demokraten augenommen.
Darauf wird die zweite Lesung des Militäretats fortgesetzt. Das Wort erhält
Bayrischer Generalmajor v. Endres:
Beim Kapitel Militär Justizverwaltung hat bie Kommission sieben Militärgerichtsschreiberstellen gestrichen und beantragt folgende Resolution: Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, zur Verhütung von Es war mir sehr unangenehm, den letzten Verhandlungen im Soldatenmißhandlungen, insbesondere der systematischen Reichstag fern bleiben zu müssen. Ich war auf Befehl Sr. fönigs Mißhandlungen, darauf hinzuweisen, daß in den Fällen des Militärlichen Hoheit des Prinzregenten von Bayern nach Hannover fom- Strafgesetzbuches§ 147, welche die schuldhafte Berabfäumung der Abg. Dr. Stockmann( Rp.): Wenn das Gesetz wirklich in be- mandiert, um an der Beerdigung des Generalfeldmarschalls von Beaufsichtigung von Untergebenen mit Freiheitsstrafe und Dienststehende Rechtsverhältnisse eingriffe, so würde auch ich eine& om- Walderfee teilzunehmen, unter dessen Kommando vor wenigen entlassung bedroht, gegen die für die Diciplin verantwortlichen missionsberatung für notwendig halten. Ist es Jahren preußische und bayrische Offiziere zusammen gefochten Vorgesetzten die Strafverfolgung unnachsichtlich eingeleitet wird. aber mehr als eine rein formale, äußerliche Bestimmung, daß haben. Da min in Hannover wieder bayrische und preußische Zu demselben Titel beantragen die Abgg. Auer und GeHerzog Ernst Günther fortan durch Unterschreiben der Eidesformel Generale zusammenkamen und wir uns von der Zeit unter- nossen ( Soc.) folgende Resolution: einen Eid soll leisten können? Die Qualität des Eides wird dadurch hielten, in der wir gemeinsamt für unsres Vaterlandes Einigung in feiner Weise geändert. Es kommt hier nicht darauf an, ob die gekämpft haben, erfuhren wir von der Aeußerung Dr. Müllerpreußischen Kronjuristen seiner Zeit dem holsteinischen Hause die Meiningen , das bayrische Offiziercorps fei gebildeter Souveränetät haben absprechen wollen, sondern darauf, daß das Volt als das preußische. Dieser Ausspruch paßte in das ganze in seiner großen Mehrheit einst das herzoglich holsteinische Haus als Milieu, in dem wir uns befanden, sehr schlecht. fein angestammtes Fürstenhaus anerkannt hat. Dafür sollte doch Wir alle, Reichskanzler, Reichstag und Bundesrat, haben die gerade Herr Stadthagen Sinn haben. Wir Schleswig- Holsteiner Aufgabe, für des Vaterlandes Wohl zu sorgen; alle unsre Reden würden das Zustandekommen der Vorlage mit Freuden begrüßen. Dienen nur diesem einen Zweck. Ich weiß nicht, ob Dr. MüllerDen Antrag Singer bitte ich abzulehnen.( Bravo ! rechts.)
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Um den Militärmißhandlungen nach Möglichkeit entgegen zutreten, möge der Reichskanzler dahin wirken, daß
a) die wegen Mißhandlung von Soldaten durch Urteile der Militär- und Marinegerichte erfolgten Bestrafungen allmonatlich den Mannschaften der Armee und Marine zur Kenntnis gebracht werden,
b) bei dieser Gelegenheit die Angehörigen des Heeres und der Marine jedesmal auf ihr Beschwerde recht hingewiesen werden,
c) die wegen Mißhandlung Untergebener rechtskräftig berurteilten Angehörigen des Heeres und der Marine aus dem Dienst entlassen werden.
Meiningen glaubt, daß er durch jene Aeußerung seinem Vaterlande Abg. Kirsch( C.): Ich kann mich dem Staatssekretär und genügt hat. Ich weiß es nicht, er wird's wohl wissen: er ist ja Dr. Stodmann anschließen. Den Antrag Singer verstehe ich nicht ein geistreicher Mann.( Große Heiterkeit rechts.) Ich weiß nicht, ich hätte wohl einen Antrag verstanden, wonach die Vorlage auf wie ein deutscher Staatsmann( Heiterkeit) es mit seiner Uebereines föderativen Die Abgg. Ablaß und Genossen( frs. Wp.) fordern, daß in Ans schwebende Rechtsstreitigkeiten" teine Anwendung finden zeugung bereinbaren kann, im Parlament Staatsivefens die verschiedenen Kontingente dieses foll. Aber unter dem Ausbrud Rechtsverhältnisse" fann vefens gegeneinander auszuspielen. Staats- betracht der durch die große Zahl der festgestellten Soldaten Ich weiß es nicht, er mißhandlungen hervorgerufenen Beunruhigung weiter Volkskreise doch alles Mögliche verstanden werden. wird's wohl wiffen: er ist ja ein geistreicher Mann.( Er- Gesetzgebung und Verwaltung durchgreifendere Maßregeln gegen Abg. Graf Reventlow( wirtsch. Vereinigung): Herr Stadthagen neute schallende Heiterkeit.) Das weiß ich vom Reichskanzler, der die Mißhandlungen und den Mißbrauch der Amtsgewalt ergreifen. hat die Intereffen der Kammerfrau, des deutschen Mädchens", wie erlaubt es mir.( Große Heiterkeit.) Kennt denn Dr. Müllerer sie nannte, verteidigt. Nun, dies" deutsche Mädchen" hat die Meiningen nicht die Geschichte seiner eignen Partei? Nach dem Abg. Gröber( C.): Schwäche der alten Prinzessin sehr gut aus- Frieden von Villafranca, wo das deutsche Nationalgefühl Die Deffentlichkeit des Militär- Gerichtsverfahrens ist erst so aubeuten verstanden. Wir Schleswig - Holsteiner würden in der so tief stand, wie fast noch nie, vereinigte sich eine Schar groß furze Zeit durchgeführt, daß aus den Gerichts Annahme des Gesezes eine Wilderung für manche Härten denkender Leute unter der Führung des herrlichen Mannes berhandlungen noch fein Schluß nach der Richtung der geschichtlichen Entwidlung erkennen. Ich weiß Bennigsen zu dem Nationalverein. Aus dem National- gezogen werden kann, daß die Mißhandlungen sich gegen mich von höfischer Streberei frei, aber ich muß doch meine Freude verein ist auch die Partei des Dr. Müller Meiningen entsprossen. früher vermehrt hätten. Immerhin haben die Verhandlungen eine darüber aussprechen, daß dem Hause, aus dem die Kaiserin Wie kann Dr. Müller- Meiningen als Abgeordneter der freisinnigen Reihe von äußerst schweren Fällen von Miß. entstammt, die sich überall der höchsten Verehrung erfreut--Partei das alte Gespenst des Partikularismus, das gerade jener handlungen zu Tage gebracht, die uns beranlassen müssen, mit aller Entschiedenheit gegen die Mißhandlungen Präsident Graf Ballestrem: Ich bitte den Herrn Abgeordneten, Nationalverein so heftig bekämpft hat, wieder auferstehen lassen? In dem schwersten Falle sind einem Unteroffizier doch die allerhöchsten Bersonen nicht in die Debatte zu ziehen. Ich weiß es nicht, er wird's wohl wissen: er ist ja ein geistreicher vorzugehen. Er hat das zwar in sehr tattvoller und liebenswürdiger Weise Mann!( Stürmische Heiterkeit.) Dr. Müller- Meiningen hätte sich 1500 Wißhandlungen nachgewiesen worden( Hört! hört! im Centrum.) gethan. Wenn ich das aber zuließe, könnte ich nicht verhindern, daß sagen müssen: Wir haben, weiß Gott , der inneren Kämpfe genug, Es handelt sich hier um systematische Quälereien. Der bon andrer Seite dasselbe etwa in weniger taftvoller Weise geschähe. es ist nicht notwendig, auch noch dies alte Gespenst wieder auf- Betreffende ist zu fünf Jahren und Degradation berurteilt worden. ( Heiterkeit.) zurufen zu unsrem Schaden, zu unsrer, Schande!( Beifall rechts.) Daß die Militärverwaltung sich aufs ernstlichst e
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