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Untersuchungen statt, und man hat auf einzelnen Schächten 20 und Und im Angesichte dieser Thatsachen gestattet sich die moderne 1 Arbeitgeber bestehen könnten. Die Versammlung bedauerte, daß die mehr an der bösen Augenkrankheit Leidende vorgefunden. Kaum Arbeiterschaft Deutschlands   den Lurus eines Organisationsstreites! schon bald drei Monate schiebenden Lohnkämpfe zwischen einigen zeigt sich eine Abnahme der verheerenden Wurmkrankheit, werden die Es ist merkwürdig: Kein Zwist wird wohl in der Welt mit Firmen und deren Arbeitern einen so ungünstigen Einfluß auf die Bergarbeiter durch eine andre nicht minder gefahrdrohende Seuche solcher Verbiffenheit und Heftigkeit ausgefochten, wie die kleinen Entwicklung des Gewerbes ausüben. Das ist unverkennbar eine heimgesucht. Die Weiterverbreitung der Körnerkrankheit wird gefördert durch gemeinschaftliche Benutzung von Waschwasser. Die Basch Familienzwistigkeiten, die jedes großen Gesichtspunktes entbehren. moralische Ohrfeige für die Herren Scharfmacher! Und es muß einmal gesagt werden durch Vertuschen läßt die Zum Malerstreit auf der Neptunwerft in Rostock   wird ge= bassins müssen unbedingt verschwinden und durch Brausebäder erje Sache sich nicht aus der Welt schaffen, der Bruderzwist zwischen meldet, daß Herr Senator Baschen als Vorfißender des Gewerbe­lokalen und centralen Gewerkschaften wird leider von beiden Seiten gerichts seine Vermittelung zur Beilegung des Streits angeboten hat. Die Streikenden haben ihre Bereitwilligkeit zum Erscheinen ebenfalls nicht mit den edelsten Mitteln geführt. vor dem Gewerbegericht erklärt, die Direktion hat furzerhand die Einigung abgelehnt.

werden.

Aus Induftrie und Handel.

Es ist jetzt ein Jahr her, daß der Parteivorstand es in die Die Steigerung der Arbeitsleistung in der Eisenindustrie. Hand nahm, zwischen den Parteien zu vermitteln. Damals erklärten Der soeben erschienene erste Teil des Jahresberichts der Düssel  - beide Parteien ihre Bereitwilligkeit zu einer Einigung. Aber der dorfer Handelskammer, die mehr als irgend eine andre unter dem Vorstand fand wegen der umfangreichen Wahlbewegung des ver Einfluß der großen rheinischen Eisen- und Stahlindustriellen steht, gangenen Jahres nicht die Zeit, die ausgestreckten Hände ineinander tonstatiert die interessante Thatsache, daß die Zahl der Arbeitskräfte zulegen. Und so entfernten sich die einen Augenblick zur Einigung immer mehr hinter der Zunahme der Produktion zurückbleibt. Bereiten wieder langsam von einander, entfernten sich weiter, als Die Ursache dieser Erscheinung ist, wie es im Jahresbericht heißt, in es im Interesse der deutschen   Arbeiterbetvegung gelegen hätte. den außerordentlichen technischen Fortschritten zu finden, die im Wenn jetzt die Verhandlungen wieder aufgenommen werden, Betriebe stets, vor allem in letzter Zeit gemacht worden sind. Im muß jeder ehrliche Freund der Arbeiterbewegung wünschen, daß aus Hochofenbetrieb kommt hier die Vergrößerung der Hochöfen und ihre vermehrte Leistungsfähigkeit, die Ausnutzung der Hochofen- denselben alles Kleinliche, Gehässige fernbleibe, daß die Parteien sich gase u. a. in Betracht. Die großen gemischten Werke, die Thomasroheisen nicht durch die Leidenschaftlichkeit des Kleinkampfes den Blid trüben Herstellen, befördern den ganzen Abstich eines Hochofens flüssig zum lassen für die Thatsache, daß die Einigung der modernen Arbeiter­Stahltverk, sparen also die beim Gießen des Roheisens   in Coquillen, schaft in Deutschland   eine politische und sociale Notwendigkeit dem Wiederaufbrechen dieser und dem Fortschaffen der Masseln sonst ist. Wer im gegenwärtigen Augenblick feine Privatwünsche zu erforderten Bedienungsmannschaften. Sowohl im Hochofenbetrieb, Gunsten dieses Gedankens nicht zurücktreten lassen kann, ist ein Ver­wie in den Stahlwerken, den Walzwerken und der verarbeitenden räter an der Arbeitersache. Industrie hat die Einführung und Verbesserung der mechanischen Ablade und Transportvorrichtungen, Rollgänge usw. erhebliche Nie war uns Einigkeit notwendiger! Mögen die neuen Ver­Arbeitskräfte gespart. In den Stahlwerken werden die Massen Handlungen sie uns bringen!

Berlin   und Amgegend. Achtung, Metallarbeiter!

jegt zum größten Teil in der ersten Hize fertig gestellt, während fie früher zwei oder dreimal durch die Defen gehen mußten. In der Maschinenindustrie hat z. B. die Einführung des Schnellstahls eine wesentliche Vermehrung der Arbeitsleistung nach sich gezogen. Wie wahrheitsliebend die Kühnemänner sind, wird so recht Schließlich scheint auch der Arbeitseifer jest größer zu sein, als in illustriert, wenn man sich den am 7. d. Mts. in den Betrieben der der Hochkonjunktur. Eine Fabrit teilt mit, daß sie für dieselbe Vereinigung der Metallwaren- Fabrikanten veröffentlichten Anschlag Maschine früher 15 000 Arbeitsstunden brauchte, die sie jetzt in sowie den Artikel der Nr. 10 der Arbeitgeber- Beitung" betreffs die 10 000 Arbeitsstunden in besserer Ausführung als vorher fertigstellt. Sonderbestimmungen der Vereinigung vergegenwärtigt und diese beiden Veröffentlichungen vergleicht mit dem, was eine Anzahl Fabrikanten sich unsern Kollegen gegenüber erlauben.

Der Zwickauer   Kellerwechsel- Prozeß hat endlich nach wochen­Tangen Verhandlungen sein Ende gefunden. Verurteilt wurde der Hauptmacher Händel zu 3 Jahren Gefängnis, Eppler zu 1 Jahr 8 Monaten, Reuter zu 3 Jahren 9 Monaten, Lorenz zu 6 Monaten, Dalichow zu 5 Monaten, Egelfraut zu 6 Monaten, Großmann zu 11 Monaten, Georgi zu 6 Monaten, Emme zu 9 Monaten, Kelle zu 15 Monaten, Koch zu 11 Monaten, Schulze zu 10 Monaten und Zimmler zu 2 Monaten Gefängnis.

Zur Zahlungseinstellung der Krefelder   Seidenfirma W. Mottau berichtet die Strefelder Zeitung", daß nach der in der Gläubiger versammlung vorgelegten Vermögensübersicht die Vermögensbestände 995 330 M. betragen, denen 1 418 112 M. Verbindlichkeiten gegen­überstehen, so daß 70 Proz. in der Masse liegen. Unter den Ber­mögensbeständen sind die Vorräte mit 362 740 M., die Ausstände mit 379 000 M., die Forderung an Solombo mit 40 Broz. auf 107 516 Mart, Bargeld und Wechsel mit 10 036 M., Winderei mit 41 510 Mark, Bürgschaften und Hypotheken mit 93 500 m. aufgenommen. Unter den Verbindlichkeiten stehen die Gläubiger mit 1 088 472 und Accepte für Stolombo mit 268 790 M., Sconti, Zinsen und etivaige Ausfälle mit 50 000 m. Die Versammlung ivählte einen Ausschuß zur Nachprüfung des aufgestellten Vermögensausweises. Die von Verwandten des Schuldners zur Erzielung eines gütlichen

Ausgleiches angebotene Zahlung an die Masse wurde als zu niedrig erachtet; nun soll versucht werden, eine angemessene Erhöhung zu erzielen, um den Ausgleich zu stande zu bringen.

Preiserhöhungen für Walzeisen. Die Gründung des Stahl­verbandes giebt nacheinander den einzelnen Zweigen der Stahl­industrie Anlaß, ihre Preise heraufzusetzen. Die vorgestern in Gleiwit abgehaltene Generalversammlung der Vereinigten oberschlesischen Walzwerke beschloß, im Hinblick auf die nach dem Zustande tommen des Stahlwerks- Verbandes allgemein zu konstatierende Festigkeit" des Marktes die vor kurzem erhöhten Walzeisenpreise nochmals heraufzusehen. Die Gesamterhöhung( mit Einschluß der türzlich vorgenommenen Herauffezung) beträgt 7,50 m.

Zur Pleite des flüchtigen Darmstädter   Bankiers Schade erfährt der Hannov. Courier", daß bei Schades Spekulationen deffen zweiter Sohn Friedrich, der Bankier in London   sein soll, eine Hauptrolle gespielt hat. Dieser ehrenwerte Herr lancierte nämlich als Einschaltungen in Familienbriefen vertrauliche" Berichte nach Darmstadt  , mit denen Schade Vater dann dermaßen operierte, daß auf Grund derselben seine Kunden und Geschäftsfreunde zu Spekulationen, Beräußerung ihrer je weiligen Wertpapiere und Anlauf neuer usw. verleitet wurden, die recht erhebliche Gewinne für das Bankhaus Schade abwarfen. Die so er worbenen" Gelder wanderten dann sogleich nach London  . Daraus erklärte es sich auch, warum alle Korrespondenzen der Firma mit dem Auslande und besonders mit London   spurlos verschwunden sind. Viel besprochen wird das Geschick eines pensionierten Majors in Darmstadt  , der vor kurzem eine Erbschaft von 60 000 M. machte, die er dem Schade anvertraute, und um welche Summe er nun be­trogen ist.

Gewerkschaftliches.

Seid einig!

In Parlamenten und in der Presse ist die Reaktion bemüht, der Arbeiterbewegung Steine in den Weg zu wälzen. Riefen- Unter­nehmerverbände sind gegründet worden zu dem einzigen Zweck, die gewerkschaftliche Organisation der Arbeiterschaft zu unterdrücken und zu zerstören. Nie war es dringender notwendig als im gegen­wärtigen Augenblick, daß die Arbeiterschaft dem Unternehmertum eine geschlossene Phalang entgegenstellt. Und doch, wie weit sind wir noch von diesem Ziele entfernt!

Hervorragendes leistet sich da die Firma Bär u. Stein. Da sind zunächst, wie überall, unsre Kollegen aufgefordert, sich in die Listen eintragen zu lassen. Als das nicht zog, griff man zu schärferen Mitteln. Die Wertführer und Buchhalter nahmen sich jeden einzelnen vor und versuchten durch einen sanften Druck, ver bunden mit einer nicht mißzuverstehenden Drohung, die Kollegen zu veranlassen, freiwillig" zu unterschreiben. Als das nicht half, wurden die Herren sehr deutlich.

Husland.

Die Aussperrung in der Diamantindustrie.

Wie der Zeitung" De Telegraaf  " gemeldet wird, ist der Vor­fißende des Antwerpener   Diamantarbeiter- Verbandes noch immer nicht nach Antwerpen   zurückgekehrt. Der belgische Justizminister hat ihm, Jef Groesser, nur unter der Bedingung freies Geleit ver­sprochen, daß er den Arbeitgebern vorher schriftlich die Bedingungen mitteile, auf deren Grundlage verhandelt werden soll. Wie es scheint, weigert sich Groeffer, diese Bedingung zu erfüllen.- ie weiter gemeldet wird, wollen zwei der größten Fabrikbefizer den Minister ersuchen, Groesser bedingungslos zwei Wochen freies Geleit zu gewähren.

Gerichts- Zeitung.

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Einundzwanzig Kellnerinnen aus der Sphäre der Bedienung von zarter Hand" waren gestern vor die 8. Straffammer geladen, um Zeuguis abzulegen gegen den Gastwirt Friedrich Wolff, der der Kuppelei beschuldigt wurde. Der Angeklagte hatte eine so­genannte Animiertneipe in der Linienstraße und bot seinen Gästen außer mäßigem Wein zu teuerem Preise auch noch allerlei Kurzweil mit Hilfe seiner Kellnerinnen, die nicht geneigt waren, des Lebens Un­verstand mit Wehmut zu genießen, und den Gästen, namentlich den­jenigen, die ordentlich bezahlten, in einem lauschigen Hinterzimmer fröhliche Stunden bereiteten. Die unter Ausschluß der Deffentlich­feit geführte Beweisaufnahme, soll Sachen zur Sprache gebracht haben, die zeigten, daß es bei den im Lokal des Angeklagten ge­feierten Bacchanalien oft mehr als schamlos zugegangen ist. Die Anklage behauptete sogar, daß einzelne der Kellnerinnen bei Ge­legenheit schelmische Tänze im Kostüme der Monna Banna vor den Gästen aufgeführt hätten. Dieser Punkt der Anklage konnte aber nicht bewiesen werden. Der Staatsanwalt beantragte gegen Wolff vier Monate Gefängnis, Ehrverlust und Zulässigkeit von Polizei­aufsicht. Der Gerichtshof erkannte auf drei Monate Ge­fängnis und sah von Verhängung der Nebenstrafen ab.

Der Prozeß gegen das Hochstapler- Ehepaar Marby ist am Freitagabend noch in später Stunde zum Abschluß gelangt. In schreiben, werden Sie ja sehen, was Sie davon haben! Wenn Sie ihrer Rüdfunft aus Chile   lediglich auf Kosten ihrer Mitmenschen Wer nicht unterschreibt, fliegt raus! Wenn Sie nicht unter- Laufe der Verhandlung bestätigte es sich, daß die Angeklagten feit nicht unterschreiben, werden Sie die Konsequenzen zu tragen haben! gelebt hatten. Die Angeklagten gingen besonders den Central besprechung sich verständigt, nicht zu unterschreiben. So daß wir die wobei sie ihre Zugehörigkeit zum Adel durch gefälschte Papiere be­Die Kollegen der Firma haben schließlich in einer Werkstatt- Hilfsverein der deutschen   Adelsgenossenschaft um Unterstützung an, Thatsache zu verzeichnen haben, daß die Kollegen trotz aller Drang- wiesen. Einmal erhielten sie eine Unterstützung von 150 Mark, ein alierungen durch die Angestellten der Firma sich nicht haben breit- 3wveites Gesuch wurde dahin beantwortet, daß man den An­schlagen lassen. übrigen einen Druck auszuüben. Aber auch das hat die Kollegen nicht Ehepaares kam dies Anerbieten nicht zur Ausführung, so daß Einige Kollegen sind ja entlassen, zweifellos, um auf die geklagten eines ihrer Kinder abnehmen und auf Kosten des Durch die Verhaftung des wandelmütig gemacht. es in diesem Falle bei einem Betrugsversuche blieb. In der letzten Beit gingen die Unterstützungen so spärlich ein, daß die Angeklagten ihre beiden Kinder zum Betteln ausschiden mußten. In der Wohnung der Angeklagten wurde eine lange Liste von Adressen hoch­gestellter Personen gefunden, welche teils bereits in Anspruch ges nommen worden waren, teils erst gebrandschatzt werden sollten. Das Ehepaar Marby hatte eine förmliche Bettelbrief- Fabrit ein­gerichtet. Vor etwa zwei Jahren hatte Marby seine Frechheit auf die Spize getrieben, er bewarb sich auf Grund seiner gefälschten Papiere um die Stelle eines Polizeiverwalters und Distriktskommissars in einer ostpreußischen Stadt.

geben möchten.

Auch bei andren Firmen liegen Beweise dafür vor, daß die " Herren" durchaus nicht so unschuldig sind, wie sie sich den Anschein schrieb, sagte nach Feststellung dieser Thatsache: Ein Fabrikant, der fah, daß niemand in seinem Betriebe unter " Ich habe lauter Socialdemokraten in meinem Betriebe. Ich werde fie alle rauswerfen."

Der gute Mann übersieht in seinem Aerger zweierlei: Erstens, daß er die Thatsache des Nichtunterschreibens nicht allein zu verzeichnen hat, sondern das Gleiche verzeichnen fann wie seine übrigen Kollegen. Auch damit mag der Mann sich trösten. Geteilter Schmerz ist halber Schmerz!

Zweitens überfieht der Mann, daß, wenn er die gegenwärtig bei ihm beschäftigten Arbeiter entläßt, weil sie Socialdemokraten find, er zwar andre Arbeiter bekommt, die aber, wie die Dinge nun einmal liegen, sicher auch Socialdemokraten sind. Alles in allem stehen die Dinge so, daß wir mit der Entwicklung der Situation durchaus zufrieden sein können und auch den legten Drud, der durch den gestrigen Anschlag geübt wurde, nicht fürchten brauchten. Die Kühnemänner haben zweifellos die Absicht gehabt, uns an die Wand zu drücken. Jetzt tönnen wir uns bei den Herren für ihr Vorgehen bedanken. Nichts hat mehr zur Klärung der Sach­lage beigetragen, als diese Vorbereitung zur Gründung einer Streifbrecherkolonne. Zu leiner Zeit sind bei uns mehr Mitglieder eingetreten als gegenwärtig. Es trifft auch hier zu, daß die Herren, die uns erdrücken wollen, find:

Ein Teil der Kraft,

Die stets das Böse will

Und doch das Gute schafft.

Deutscher Metallarbeiter- Verband. Drtsverwaltung Berlin  . Fachverein der Tischler. Die streifenden Mitglieder werden er: sucht, täglich von 10-11 Uhr die Kontrolle im Arbeitsnachweis, Holzmarktstr. 34, zu passieren.

Der Staatsanwalt wies darauf hin, daß wohl selten soviel Lug und Trug aufgewendet worden seien, wie im vorliegenden Falle, habe der Ehemann Marby sich doch selbst nicht gescheut, ein ge fälschtes Handschreiben des Kaisers anzufertigen, um es für seine betrügerischen Zivede zu benutzen. Bei dem gemeingefähr­lichen Treiben des Ehemannes Marby bitte er die Geschworenen, diesem mildernde Umstände zu versagen, der Ehefrau Marby da­gegen, welche unter dem schlechten Einflusse gestanden, solche zuzu billigen. Die Geschworenen gewährten beiden Angeklagten mildernde Umstände.

Der Staatsanwalt beantragte gegen den Ehemann M. vier Jahre sechs Monate Gefängnis und drei Monate Haft, gegen die Ehefrau ein Jahr drei Monate Gefängnis und drei Monate Haft. Das Urteil lautete gegen den Ehemann auf ein Jahr sechs monate Gefängnis und acht Wochen Haft, gegen die Ehefrau auf sechs Monate Gefängnis und zwei Wochen Haft. Bei beiden Angeklagten wurde die Haftstrafe als verbüßt, beim Ehe­mann wurden außerdem zwei Monate Gefängnis durch die erlittene Untersuchungshaft als verbüßt erachtet.

Letzte Nachrichten und Depefchen,

Urteil im Kurpfuscherprozeß Schröter.

Ueber den Ausstand der Bautischler und Maschinenarbeiter in Tilfit, 12. März.( W. T. B.) In dem Kurpfuscherprozeß Schröter udenwalde ist zu berichten, daß am Freitag eine Verhandlung wurde der Angeklagte zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, wovon ftatifand, welche jedoch scheiterte. Da die Unternehmer fast 16 Monate Untersuchungshaft angerechnet wurden. Das Augenglas, alle der Freien Vereinigung der Holzindustriellen angehören und sie das Schröter bei seinen Untnchungen benutzte, wurde eingezogen. eine Regelung der Arbeitszeit aller in Betracht kommenden Branchen Ein Antrag, auf vorläufige Entlassung Schröters aus der Haft wurde durch Tarifvereinbarung festlegen wollen, so erklärte sich die Stom- abgelehnt. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden dem Angeklagten mission der Arbeitnehmer damit einverstanden, wenn für alle die nicht aberkannt. 57stündige Arbeitszeit eingeführt würde. Die Unternehmer bestanden jedoch auf 58 Stunden und wurde die Verhandlung abgebrochen. Da die Arbeitszeit durchschnittlich eine 60stündige ist, so fonnte die Kommission sich mit einer so minimalen Herabsehung nicht einver standen erklären, um so weniger, als in einigen Werkstätten schon die 54stündige Arbeitszeit criſtiert. Die Unternehmer suchen nun in verschiedenen Zeitungen Arbeitswillige nach Luckenwalde  . Das Streiffomitee ersucht alle arbeiterfreundlichen Blätter, davon Notiz zu nehmen und vor Zuzug nach Luckenwalde   zu warnen. Annonciert wurde besonders in Apolda   und Bromberg  . Deutfches Reich.

Das Sonntagsruhe Gesetz in Italien   abgelehnt. Ront, 12. März.( W. T. B.) Die Deputiertenkammer Tehnte den Gefeßentivurf betreffend die Sonntagsruhe, der gestern in eins facher Abstimmung angenommen worden war, heute in namentlicher Abstimmung mit 152 gegen 87 Stimmen ab.

Landung der Japaner?

Köln  , 12. März. Der Kölnischen Zeitung  " find aus chinesischer Quelle Nachrichten zugegangen, nach welchen die Japaner bei Tatuntau gelandet seien, dort die russischen Truppen geschlagen und Kintientſchau und Antung besest hätten. Die Stölnische Beitung" bemerkt dazu, wenn diese Nachricht sich bewahrheite, würden die Japaner nahezu im Rüden der russischen Aufstellung stehen.

Japans   Kriegssteuern.

Während die Unternehmer aller Weltanschauungen und Son feffionen sich zur Wahrnehmung ihrer wirtschaftlichen Interessen in großen, gut organisierten und disciplinierten Verbänden au­zu sammenfinden, ist die Arbeiterschaft, soweit sie nicht gar völlig indifferent ist, in die verschiedensten Organisationsarten gespalten. Es ist auch keine Hoffnung vorhanden, daß die Anhänger des Centrums in den katlholischen, die konservativen Arbeiter in den evangelisch- chriftlichen, die liberalen in den Hinsch- Dunckerschen und Schneiderbewegung. In Magdeburg   verfügen die Herren die Anhänger der modernen Arbeiterbewegung in den freien Gewert- Unternehmer über die Polizei, als wäre diese eine von ihnen und schaften sich je zur Regelung ihrer wirtschaftlichen Angelegenheiten eigens für sie selbst geschaffene Institution. Sie haben denjenigen mit einander vereinen werden. Immerhin ist das das Bedauer- Gehilfen, auf welche sie glauben rechnen zu können, ein Cirkular zu­lichste nicht. Eine Iraftvolle Vertretung der Arbeiter- gesandt, in dem es heißt: intereffen ist ja möglich, wenn nur möglich, Tokio  , 12. März.( Meldung des Reuterschen Bureaus".) Heute die verschiedenen " Wir bemerken Ihnen noch, daß Arbeitswillige sowohl vom Arbeitergruppen in ihrer Weltanschauung sich auch erst Verbande, wie von der Polizei in jeder Hinsicht geschützt werden." wurde eine Kabinettsfizung abgehalten, an der auch die alten In der That bemüht sich die Polizei nach Sträften, den Er: Staatsmänner teilnahmen. In der Sizung wurde beschlossen, zu einer gewissen Einheitlichkeit durchgerungen haben. Daß wartungen der Herren Schneidermeister zu entsprechen. So 50 Millionen Yen durch Aufschiebung öffentlicher Arbeiten und christliche, Hirsch- Dunckersche und freie Gewerkschaften geschlossen wurde in der Bärstraße ein ahnungsloser Baffant gefragt: 70 Millionen Yen durch Auferlegung einer Kriegssteuer aufzubringen. dieselben Wege wandeln könnten, ist ausgeschlossen. Was uns beim" Sind Sie etwa Schneider?" Einem andren Passanten wurde von Anblick der deutschen   Gewerkschaftsbewegung weit mehr mit Schmerz einem Schuhmann gesagt, daß er strengen Befehl habe, alle( 1) Ber- Petersburg, 12. März.( W. T. B.) Der Stabskapitän erfüllen muß, ist die Thatsache, daß selbst die auf dem Boden der sonen fortzuweisen. Dieser Fall ereignete sich in der Staifer- Gerschun, der Anstifter des von dem Studenten Balmaſchem ver modernen Arbeiterbewegung stehende Arbeiterschaft sich noch ge- straße. Die Meister beabsichtigen, Arbeit nach auswärts, insbesondere übten Mordanschlages auf den Minister Sjipjagin, wurde am 10. März spalten gegenübersteht! nach Berlin  , zu schicken. Die Schneider allerorten werden daher mit seinen beiden Genossen, die Gerschun angegeben hatte, zum Tode Feinde ringsum! Uebermächtige Unternehmerverbände, die im gut thun, Obacht zu geben, daß sie nicht etwa unwissentlich Streif- durch den Strang verurteilt. Als das Urteil verlesen wurde, warf Bunde   stehen mit den Behörden und deren Einfluß reicht bis in die arbeit für Magdeburg   anfertigen. Die Scharfmacher im Schneider Gerschun sich auf die Knie und bat den Gerichtshof flehentlich, ein höchsten Streise der Regierung. Dazu eine Gesetzgebung, die den gewerbe zu Mannheim   erlitten dieser Tage eine eklatante Gnadengefuch für ihn beim Kaiser zu befürworten. Er bitte um die höchsten Streise der Regierung. Dazu eine Gesetzgebung, die den moralische Niederlage. Gine vom Verein selbständiger Herren- und Gnade, als gemeiner Soldat in Ostasien   sein Leben für das Vaterland Arbeitern nur das Berrbild eines Stoalitionsrechtes giebt, und eine Damenschneider Mannheims" einberufene Versammlung, an der auch einfeßen zu dürfen. Der Gerichtshof beschloß, ein Gnadengefuch dem Rechtsprechung, die mit merkwürdigem Verständnis aus den Para- die keiner Organisation angehörigen Schneidermeister, sowie solche von 3aren zu unterbreiten. graphen, die angeblich das Koalitionsrecht der Arbeiterschaft sichern der Mannheimer Schneidermeister- Vereinigung" teilnahmen, ers Die Genossen Gerschuns sind bereits gestern in Schlüsselburg  sollen, alle Fallstricke gegen dasselbe herauszufindet. flärte, daß bei dem jezigen Tarifverhältnis sowohl Arbeitnehmer wie hingerichtet worden.

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Berantw. Redakteur: Julius Kaliski  , Berlin  . Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  , Druck u. Verlag: Borwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 4 Beilagen u. Unterhaltungsblatt