3. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 64. 21. Jahrgang.
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Mittwody, 16. März 1904.
Aeußerung deuten, aber sein Deutungsversuch zeigte lassen, wodurch dann die Regierung zu Maßnahmen veranlaßt wird, nur, daß Weyl das Richtige getroffen hatte. Herrn Kirschner fehlt von denen auch die Westagrarier profitieren. Immerhin zwingen thatsächlich das Verständnis dafür, daß eine moderne Kommune die die ganzen westlichen Verhältnisse zu einer besseren Entlohnung, als Charlottenburg . Der Wahlverein hält Donnerstagabend 8%, Uhr Pflicht hat, über das hinauszugehen, was gesetzlich vorgeschrieben wie sie in Ostelbien üblich ist, und daher ist es unsern ländlichen im„ Voltshaus", Rosinenstraße 3, seine Mitgliederversammlung ab. ist. Weyl erwiderte ihm nachher, wer die Errichtung von fie durch Abwanderung ihre Lage zu verbessern suchen. Viele von ihnen Arbeitsbrüdern aus den Ostprovinzen auch nicht zu verargen, wenn Genosse Reichstags - Abgeordneter Förster spricht über die Be- Heimstätten als einen Aft des Wohlwollens" an= deutung der Zoll- und Handelspolitik".- Zahlreichen sehe, dem mangele es an hygienischem Verantwortungsgefühl. socialistischen Arbeiterbewegung in sich auf, die sie dann in der nehmen in der Fremde auch Anregungen über das Wesen der modernen Besuch erwartet Der Vorstand. Auch Herr Stadrat Straßmann hatte noch in die Heimat weiter verbreiten und so wirken die Sachfengänger- Büge auch Spandau . Morgen Donnerstagabend 8 Uhr findet im Kumte- Debatte eingegriffen. Er bestritt, daß das städtische Gesund- als Sameuträger der socialdemokratischen Ideen. heitswesen im Versumpfen sei, wie unser Redner gesagt hatte. Dem Stadtv. Friedemann mußte Herr Straßmann bestätigen, daß man in der Heimstätte Gütergotz wegen Plazmangel die Aufnahmebedingungen erschwert hat.
schen Saale , Schönwalderstr. 80, eine Boltsversammlung statt. Reichstags- Abgeordneter Herzfeld spricht über das Thema: Socialistenheze und blaue Bohnen!" Arbeiter! Agitiert für einen glänzenden Besuch dieser Versammlung.
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Die
Die Stadtverordneten- Versammlung hat sich in ihrer Sigung am Donnerstagnachmittag 5 Uhr u. a. mit folgenden Gegenständen der Tagesordnung zu befassen: Die in der außerordentlichen Sigung Grünau . Die Gemeindevertreterwahl der dritten Bericht Beim Etat der höheren Lehranstalten tam es zu einer am 15. März d. J. etwa unerledigt bleibenden Etats. Abteilung findet am Montag, den 21. März, abends von 6-73/ 4 Uhr, furzen, aber interessanten Debatte über das Verhältnis erstattung über die Vorlage betr. den Vorentwurf zum Neubau einer im Lokal von Frau Buchholz, Friedrichstraße, statt. Unser Kandidat Berlins zu den Vororten. Anstalt für Hofpitaliten in Buch. Berichterstattung über Stadtv. 3ylicz( 2.2) ben Protest gegen die Wahl des Hotelbefizers Leis zum Stadtist der Konstrukteur Emil Nehen. Es ist Aufgabe eines jeden empfahl, den auswärtigen Schülern die vollen Selbsttoften als verordneten. Vorlagen betr. die Uebernahme der GrundstücksWählers, rechtzeitig zu erscheinen und den letzten Indifferenten an Schulgeld zu berechnen, während Cassel, der Führer der Alten Be- und Entwässerungspolizei durch die Stadtgemeinde. feine Pflicht zu mahnen. Nur dann wird es uns gelingen, unserm Linten", diesem Vorschlag scharf entgegentrat. Genoffe Singer wies Vermietung des städtischen Grundstückes am Süd- Ufer 14/15 Kandidaten zum Siege zu verhelfen. Das Wahlkomitee. darauf hin, wie hier wieder einmal gute Sitten in Gefahr an die Berliner Elektricitätstverte. Den Empfang des InterReinickendorf. Am Mittwoch, den 16. d. Mts., abends 81/2 Uhr, feien, durch böse Beispiele verdorben zu werden. Die Krähwinkelei, nationalen Frauentongresses, den Nachtrag zur Ordnung findet im Frankeschen Saale, Eichbornſtr. 18, eine öffentliche bie man bei den Krankenhäusern begangen habe, solle man nun für die Erhebung einer Gemeindeſteuer bei dem Erwerbe von GrundWählerversammlung statt. Stadtverordneter Gen. Antrid stücken im Bezirk der Stadt Berlin , die Vermehrung der Zahl spricht über Socialpolitik in der Gemeinde. Am Freitag, den nicht auch bei den Schulen begehen. 18. 6. Mts., abends 81%, Uhr, referiert der Reichstags Abgeordnete Der Versuch, noch eine Erledigung des Gemeinde- Schul- in das Plenum der Armendirektion zur Vertretung der Abteilung der Mitglieder der Verkehrsdeputation, die Wahl des Stadtv. Nelle Gen. Zubeil im Schüßenhaus( Lehder). Residenzstr. 1/2, in öffent- etats durchzusetzen, scheiterte an der Fülle der Anträge, die dazu für die Verwaltung des Arbeitshauses, die Nachzahlung von licher Gemeindewähler- Versammlung über dasselbe Thema. Die vorlagen, und der Redner, die zum Wort gemeldet waren. Strankenkassen- Beiträgen für die an den städtischen Schulen be Parteigenossen wollen zahlreich erscheinen. Das Wahlkomitee. Donnerstag geht die Beratung weiter. Reinhold Lorenz.
Wilmersdorf . Ueber die socialpolitischen Aufgaben der Gemeinde spricht Reichstagsabgeordneter 3 u beit in der heute abend 8½ Uhr bei Witte, Berlinerstr. 40, stattfindenden Volksversammlung. Außerdem erfolgt in dieser Versammlung die Aufstellung der Kandidaten zur Gemeindewahl.
Bankow. Heute von 11-7 Uhr: Wahl der Gemeindevertreter, für den 1. Bezirk bei Ebersbach, Berlinerstr. 102, für den 2. Bezirk bei Roczydi, Kreuzftr. 3/4. Parteigenossen! Erscheint pünktlich und führt die Säumigen zur Wahl. Kaulsdorf . Allen Genossen und Arbeitern nochmals zur Nach
richt, daß heute Mittwoch von 1-3 Uhr im Gasthof Göße die Wahl zur Gemeindevertretung stattfindet. Arbeiterkandidat ist der Maurer Friedrich Tschentscher. Wenn jeder seine Pflicht thut, ist der Sieg unser.
Sachsengänger- Züge.
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Das
Die städtische Verkehrsdeputation beschäftigte sich gestern unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Kirschner mit einer Petition In den letzten Tagen herrschte auf den Hauptbahnhöfen Berlins der Stadt Teltow , die diese an den Minister der öffentlichen Arbeiten ein besonders lebhaftes Treiben. Das Verkehrsbild trug einen er wegen des Baues einer Vollbahn zu richten gedenkt. Diese Eisenbahn heblich veränderten Charakter gegenüber dem täglichen großstädtischen soll dem neuen Teltow- Kanal entlang gehen, d. H. GroßEinerlei. Es war, als sei Berlin plöglich der Sammelpunkt für Lichterfelde mit Teltow , Klein Machnow und Neu Babelsberg einige Tausend Auswanderer geworden, die in größeren oder verbinden. kleineren Trupps von einem Bahnhof zum audern zogen, um dort eine Zur Zeit werden die erstgenannten Drte durch für die Weiterfahrt„ verladen" zu werden. Dampfstraßenbahn miteinander verbunden. Die Bahn Und doch wollen diese würde eine neue Verbindung zwischen der Anhalter-, Potsdamer " Auswanderer" nicht über das Weltmeer, sondern sie bleiben im und der Weglarer- Eisenbahn " lieben deutschen Baterlande", sie wechseln nur die Heimat auf Intereſſe ber beteiligtelt babe, schaffen, ist eine Jeg er im Interesse des Ver8-9 Monate. Ja die Heimat, es ist ein eigen Ding um sie. Auch fehrs und des Eisenbahnfiskus sowie des Teltow - Kanals. die Zugvögel haben ihre Heimat, und doch müssen sie sie verlassen, Interesse der Stadt Berlin an der Bahn ist dagegen nur sekundär. wenn es ihnen dort an genügender Nahrung fehlt. Aehnlich so Von der Großen Berliner Straßenbahn- Gesellschaft lagen Anträge auf Das Wahlkomitee. ergeht es diesen Auswanderern, den sogenannten Sachsen die Genehmigung von Schleifenanlagen vor. Ferner stand auf der gängern. Schmargendorf . Heute abend 8 Uhr findet im Wirtshaus Tagesordnung, die Verpachtung des Brandenburger Ufers zwischen Aus allen Gegenden der Ostprovinzen, vornehmlich aber aus den Waisen- und Jannowig- Brücke als Anlegestelle für Dampfer. Die Schmargendorf ", Warnemünderstr. 6, eine Gemeindewählerversamm lieblichen untergefilden unsres„ berühmten" Ostelbiens Verpachtung war öffentlich ausgeschrieben worden. Meistbietende lung statt, in der Genosse W. Brille über„ Die Kommunal- finden sie sich zusammen, um im Westen Deutschlands lohnendere war die Spree - Havel - Dampfschiffahrts- Gesellschaft" Stern". politik der Amtspartei" referiert. Es wird gebeten, für Arbeit, beffere Behandlung zu suchen, als wie sie ihnen in der zahlreichen Besuch der Versammlung zu sorgen. Die Therese Leßmannsche Stiftung hat den Zweck, in Berlin Die Stichwahl Heimat blüht. Ein eigentümliches Gefühl überkommt einem beim ortsangehörigen hilflosen Witwen und unverehelichten Personen zwischen unserm Kandidaten, dem Buchdrucker Arthur Budlik, und Anblick dieser Scharen. Halb ist es Mitleid, aufrichtiges proleta- weiblichen Geschlechts, welche keinen Ernährer haben und einen dem Vertreter der„ Amtspartei" findet am Freitagabend von 5 bis risches Mitempfinden mit dem Schicksal der Leute; halb ist es un tadelsfreien, sittlichen Lebenswandel führen, Unterstützungen zu ge 8 Uhr im Nathause statt. Wir erfuchen die Genossen, bis zum willkürlich aufwallende Entrüftung, gerechte innerliche Empörung währen. Die Verleihung der für die Zeit vom 1. Juli 1904 bis Wahltage unermüdlich für unsern Kandidaten zu agitieren und die über die schmachvollen oftelbischen Zustände und deren Hüter 1. Juli 1905 zur Verfügung stehenden Unterstützungen findet am zahlreichen Arbeiter, die beim ersten Wahlgange fehlten, zur und Träger, die ausschließlich Schuld tragen an dem unsteten Leben 10. Juli d. J. statt. Die einzelnen Unterſtügungen betragen 180 M. Ausübung ihres Wahlrechtes anzuhalten, damit wir siegen. jener Heimatflüchtigen. und werden vierteljährlich pränumerando mit 45 M. gezahlt. Be Tempelhof. Zu den heutigen Gemeindewahlen empfehlen wir Sehen wir sie uns an. Da drängen sich Männer und Frauen werberinnen haben ihre Gesuche mit Angabe der Vor- und Zunamen, den Parteigenossen Stimmenenthaltung, da zwei An- aller Altersklaffent, bon jüngst fonfirmierten Stuaben und des Tages und Ortes der Geburt bis spätestens Ende März gesessene gewählt werden müssen und solche uns nicht zur Verfügung Mädchen bis zum bejahrten Ehepaar bunt durcheinander. Die dieses Jahres an das Kuratorium der Therese Leßmannschen: stehen. Der Vorstand des focialdemokratischen Wahlvereins. charakteriſtiſchen Dorfschnitt, auf dem Kopfe eine Kokardenmüze oder hat, daß die Unterstützungen zur Hälfte der verfügbaren Mittel an Männer noch häufig in dem eigengewebten" grauen Anzug mit dem Stiftung, Poststraße 16, einzureichen. Da die Stifterin bestimmt Spandan. Donnerstagabend 8 Uhr findet im Restaurant den winterlichen„ Pudel"; die Frauen mit weiten formlosen Jacken christliche, zur andern Hälfte derselben an jüdische. Bersonen zu ver„ Borwärts", Schönwalderstr. 80, eine Voltsversammlung für Männer und dicken Stopftüchern angethan, nicht selten hohe Mannsstiefel an leihen sind, ist in den Gesuchen zugleich auch die Religion der Be und Frauen statt. Reichstags- Abgeordneter Frizz 3 u beil spricht den Füßen. Alle sind mit den notwendigsten Habseligkeiten beladen; werberinnen anzugeben. Gefuche, welche vorstehend erforderte über„ Die Musterwertstätten vor dem Reichstage". der eine trägt einen viereckigen Weidenkorb, der andre eine alte Angaben nicht enthalten, ferner Gesuche solcher Personen, welche von Treptow - Baumschulenweg. Heute Mittwochabend 8 Uhr im wurmftichige Holzlade; hier läuft jemand mit einem defekten Sack der Armendirektion oder anderweitig unterstützt werden, müssen unAdermannschen Restaurant Wahlvereins- Versammlung. auf der Schulter, dort einer mit einem Iofe geschnürten berücksichtigt bleiben. Auf der Tagesordnung steht unter anderm" Die Regelung der Bündel einher. Die Unterhaltung ist meistens ist meistens ziemlich Bibliotheksbücher- Ausgabe und der Zahlabende." lebhaft und wird natürlich in den verschiedensten Mund- Herr Scheruch eine Zuschrift, der wir im Anschluß an die berichtigende arten geführt. Bald hört man das breite pommeriche Blatt, bald den schlesischen oder ostpreußischen Dialekt, dazwischen Mitteilung, daß das Lokal der Arbeiterschaft zur Verfügung steht, Blatt, bald den schlesischen oder ostpreußischen Dialekt, dazwischen folgendes entnehmen: Als ich, so schreibt Herr Scheruch, am wieder polnisch oder gar littauisch. Nur zu häufig zeigen die Ge
sich
Lokales.
Aus der Stadtverordneten- Versammlung.
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In der Angelegenheit des Leo- Hospiz sendet uns der Dekonom
fichter jenen nichtsfagenden, stupiden Ausdruck, den ihnen lleberarbeit 1. Oftober 1901 das Leo- Hospiz übernahm, wurde mir nahe gelegt, und Bildungsmangel aufprägt, ein charatteristisches Zeichen des Lofal tagen zu lassen und in der Advents- und Fastenzeit überhaupt socialdemokratische Versammlungen und Vergnügungen nicht in dem niederen Kulturniveaus ostelbischer Gutswirtschaft. So wandern die In der außerordentlichen Sizing, die für gestern anberaumt Sachfengänger kolonnenweise vom Schlesischen Bahnhof , dem nicht tanzen zu laffen. Die Fastenzeit beginnt im Februar und endet worden war, ist die Beratung des Stadthaushalts- Stats Ankunftspunkt der östlichen Bahnlinien, nach dem Anhalter, Bots- acht Tage nach Ostern, fällt also in die für Berlin beste Geschäftszeit. Nur zu bald fab ich ein, daß ich von der katholischen sah für 1904 nur um ein mäßiges Stück vorwärts gebracht worden. damer- und Lehrter Bahnhof , um eng zusammengepfercht in den Ohne Debatte wurden zunächst die Etats der Straßen- Wagen vierter Klaffe die Weiterreise nach ihren westlichen Be- Bevölkerung in recht ungenügendem Maße unterſtügt wurde, und als daher die Lokalkommission an mich heranbeleuchtung sowie der Straßenreinigung und besprengung an- ftimmungsorten anzutreten.- In diesen Sachsengänger- Bügen verkörpert sich ein Stild der der focialdemokratischen Arbeiterschaft zur Verfügung zu stellen. trat, berpflichtete ich mich durch Unterschrift, mein Lokal genommen. Beim Etat der Standesämter unterhielt man von agrarischer Seite so viel bejammerten and flucht" der eine Weile über die nüchterne Geschäftsmäßigkeit, mit ostelbischen Proletarier. Weshalb fliehen Sie? Weshalb kehren fie Ich mußte diesen Schritt schon um deswillen thun, weil die Stathoder die Standesbeamten die Trauungen vollziehen, der Heimat den Rücken? Sicher nicht aus Hang zur Veränderung lifen ja durchaus nicht allein bei mir, sondern auch bei Lipps, Steller, und man flagte darüber, daß manche von ihnen den Neu- oder zu ihrem Privatvergnügen, auch nicht aus angeborenem Wander- Stechert und in andren Lokalen, die ebenfalls nur durch Unterstützung bermählten gegenüber nicht einmal die Rolle des ersten Gratulanten trieb. Ach nein, es sind sehr reale faktoren, die sie aus der Heimat abhielten. Andrerseits wird die Verwaltung des der Hedwigs. der Arbeiterschaft bestehen, ihre Versammlungen und Festlichkeiten übernehmen wollen. Die vom Etatsausschuß vorgeschlagene Reso- treiben. Dort in Bommern , Preußen, Posen, Schlesien , wo unire gemeinde gehörenden zweiten katholischen Vereinshauses nach den Intion, die mehr Feierlichkeit fordert, fand Annahme, doch wurde die junkerlichen Notstandsagrarier noch wie fleine absolute Fürsten in gemeinde gehörenden zweiten katholischen Vereinshauses nach denihren Gutsbezirken herrschen, dort haben sich ja bekanntlich bis auf selben Grundsäzen geleitet, die mir zur Last gelegt werden; in Forderung, daß die Standesbeamten auch gratulieren sollen, ge- den heutigen Tag noch mittelalterliche Zustände erhalten, unter denen diesem Lokal halten jogar Freimaurer ständig ihre Zusammenkunft strichen. Dann folgten ein paar Etats, denen wieder debattelos zu in erster Linie die armen Landarbeiter zu leiden haben. Schwere liten für ihr Vereinshaus schon vor meiner Geschäftsführung an den ab. Um weiter noch die Lauheit zu dokumentieren, die die Kathogestimmt wurde. Auch bei den Frrenanstalts Etats gab Arbeit von früh bis spät unter der Aufsicht brutaler Bögte es nur ein kleines, mehr persönliches Geplänkel zwischen dem Redner oder Inspektoren. Das Leben der Leute unter der Fuchtel ihrer Tag gelegt haben, teile ich mit, daß die St. Michael- und die der Social- fortschrittlichen Gruppe" Stadtv. Deutsch und dem Aus- angestammten Herrschaft" besteht eben nur aus Arbeit, ein bißchen Piusgemeinde, welche einzig für den Often in Betracht kommen, das schuß- Berichterstatter Stadtv. Wallach. Essen, ein bißchen Schlaf und dann wieder Arbeit. Dazu kommen mals 26 Versammlungen und Vergnügungen im Leo- Hospiz, 72 da Beim Etat der Desinfektionsanstalt brachte unser die denkbar elendeſte Entlohnung, miserable stallartige Wohnungen gegen in den Andreas- Festsälen und bei Steller abgehalten haben. Genosse Dr. Wehl die für die Desinfektion bestehende inhumane verbunden mit fast völliger Rechtlosigkeit in ihrem Arbeitsverhältnis. herigen Verhalten schließen darf, daß sie mir bisher mit Recht ihr und obendrein noch eine schlechte menschemumwürdige Behandlung Ich bin der Ansicht, daß die Arbeiterbevölkerung aus meinem bisDienstinstruktion und die rücksichtslose Ahndung etwaiger Ueber- Das ist das Los dieser Proletarier in ihrer Heimat. Was Wunder, Vertrauen zu teil werden ließ. tretungen zur Sprache und forderte eine Aenderung. Außerdem lag wenn sie sich da sagen:" Schlechter wie es uns hier geht, fann es hier von der focialdemokratischen Fraktion der Antrag vor, die uns auswärts auch nicht gehen". Der Gedanke, daß sie bei einer Desinfektion allgemein unentgeltlich zu gezeitweiligen oder auch dauernden Abwanderung absolut nichts verwähren. Dieser Wunsch wurde ja, tie bekannt, nicht zum erstenmallieren, wohl aber etwas gewinnen fönnen, muß sich ja notwendiger vorgebracht, und er wird, nachdem er jetzt wiederum abgelehnt weise in ihnen festseßen, und er wird auch stetig genährt durch die worden ist, auch nicht zum letztenmal borgebracht worden Erzählungen und Schilderungen der vorjährigen Sachsengänger von sein. Genosse Wehl, der den Antrag begründete, wandte dem besseren Verdienst in der Fremde. So haben denn die Agenten der Vermittelungsbureaus oder die sogenannten Vorschnitter der sich gegen die übertriebene Bazillenfurcht, berlangte aber, daß westdeutschen Güter und Zuderfabriken während des Winters ein die Desinfektion, wenn sie schon mal für nötig gehalten wird, leichtes Spiel, die Leute zum Zuge nach dem Westen zu überreden dann wenigstens von denen bezahlt wird, zu deren Schuß und sie für die Zeit vom Frühjahr bis zum Herbst für den Auftrags fie angeordnet wurde, also von der Gesamtheit. Ein Eventual- geber nach Sachsen , Braunschweig , Hannover , Oldenburg und antrag, wenigstens für ansteckende Krankheiten und bei Schleswig- Holstein , oder auch für die Industriebezirke Rheinland- Westeinem Einkommen bis 3000 Mart unentgeltliche Desinfektion falens fontraktlich anzuwerben.
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Verkauf des Sportpark Terrains? Die magistratsoffiziöse Korrespondenz bringt die Weldung, daß der bekannte Sportpark am Bahnhof Wilmersdorf in Stürze verschwinde, da das Terrain ver kauft sei und der Bebauung erschlossen werden solle. Die Nachricht klingt kaum glaubhaft, da das Grundstück unsres Wissens von der Stadt Berlin seiner Zeit zur Anlegung einer fünften Gasanstalt er worben ist und ihr unsres Wissens heute noch gehört.
Zu dem Selbstmord der Oberin Wanda L'Ocillot de Mars, über ben am Sonntag berichtet wurde, erhalten wir von Frau Gertrud Hirschberg, der die Oberin als Reisebegleiterin nach Baden- Baden beigegeben war, ein Schreiben, in dem es unter anderm heißt: Seit einigen Jahren auf Reisen lebend, hatte ich mich nach einer ziemlich anstrengenden Marienbader Kur im Juli 1902 während neun Tage in dem Sanatorium des Herrn Dr. L., mit dessen Familie zu gewähren, war von der Social fortschrittlichen Gruppe" Und an ihren neuen Arbeitsplägen? Nun, auch hier heißt es ich feit lange befreundet war, in Lichterfelde aufgehalten. Dieser gestellt worden und wurde vom Stadtverordneten Friedemann für fie: Schaffen und immer wieder schaffen. Auch die westdeutschen Aufenthalt fonvenierte mir jedoch infolge verschiedener Umstände begründet. Dem Stadtrat Straßmann fiel die Aufgabe Buderbarone und Landwirte wissen sehr gut, daß die Importierten nicht, und da Dr. 2. mein Verweilen in einem„ Sanatorium" in Bezug auf Behandlung und Entlohnung sich viel mehr von ihnen für durchaus überflüssig erachtete, so entschied ich mich, zu, den Standpunkt zu vertreten, daß das alles nicht nötig sei, bieten lassen wie die einheimischen Arbeiter. Die Importierten find nach Baden- Baden zu fahren, um von bort aus mit daß man den Unbemittelten, die desinfizieren lassen, schon ja von Jugend auf an größte Anspruchslosigkeit gewöhnt und in den einer intimen Freundin nach der Schweiz weiter genug entgegenkomme. Die Haltung des Magistrats fand den Augen jedes Unternehmers erscheint die Anspruchslosigkeit bekannt- reisen. Der mir völlig ungewohnte Gebrauch von Schlafmitteln, Beifall der Stadtverordneten- Mehrheit. Nach längerer Debatte lich stets als die größte Tugend der Arbeiter. Dies ist ja auch die berer ich mich in Lichterfelde bediente, hatte im Zusammenhang darüber, ob mehr Reiche oder mehr Arme desinfizieren lassen, wurden Haupttriebfeder, die unsre westdeutschen Agrarier zum Import mit der vorerwähnten Kur bei mir einen etwas erschlaffenden beide Anträge abgelehnt. ostelbischer Arbeiter bewegt. Sie schimpfen zwar viel auf törperlichen Zustand hervorgerufen. In Rücksicht darauf kam ich mit bie„ Dummen Bolladen" oder das Der Heimstätten Etat gab Anlaß, auf die Ueberfüllung Bolt"," dennoch holen sie dieses„ Volt" jedes Jahr wieder, zunehmen. Zwecke dieses wandten wir uns an Fräulein de Mars." " döfige oftpreußische Dr. L. überein, mir für wenige Tage eine Reisebegleiterin" mit der Heimstätten hinzuweisen. Genosse Beyl warf dabei dem Ober- weil es immer noch billiger arbeitet, wie der anspruchsvollere west Die Einsenderin beschuldigt dann mehrere Aerzte, ihre lleberbürgermeister Kirschner wegen einer früheren Aeußerung, die beutsche Arbeiter. Es ist ihnen auch herzlich gleichgültig, daß sie führung in das Neckargemünder Irrenhaus ohne vorherige UnterHerr Kirschner über dieses Thema gethan hatte, Mangel an sozialem damit ihren ostelbischen Busenfreunden die Arbeitsträfte entziehen. fuchung lediglich auf Grund einer selbstsüchtigen Anzeige durch Berständnis vor. Herr Kirschner antwortete in grobem Ja, fie frenten sich sogar darüber; wissen sie doch, daß die letzteren Fräulein de Mars verfügt zu haben. Hoffentlich gelingt der Tone, das lasse ihn talt. Er versuchte aber doch, jene dann ihr Geschrei über die Leutenot" um so träftiger ertönen Staatsanwaltschaft binnen kurzem die Aufklärung der Angelegenheit.
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