worden wären.
Gouverneur in
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Kolonialdirektor Dr. Stübel:
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"
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Abg. Bebel( Soc.):
wenn
wollte
Nach der herrschenden Mode hat man dann auch wieder den 3ukunftsstaat herangezogen. Herr Dr. Arendt hat mich gefragt, was ich als Kolonialdirektor thun würde. Wie können Sie nur eine so einfältige Frage an mich richten?( Sehr wahr! bei den Socialdemokraten.) Schleppen Sie doch nicht immer den Zukunftsstaat heran! Ich könnte nur wiederholen, was ich gestern in der Budgetfommission gesagt habe.( Sehr gut! bei den Socialdemokraten.)
Herr Dr. Pasig meinte, die bürgerlichen Parteien sollten alles thun, um den Eindruck meiner Rede im Auslande zu verwischen. Sorgen Sie lieber dafür, daß wir kein Material bekommen, um die bestehenden Zustände diskreditieren zu können.( Lebhafter Beifall bei den Socialdemokraten.) Abg. Dr. Stöcker( wildk.):
Aufgaben unsrer Verwaltung; ebenso eine strenge Kontrolle über| Leute entschädigt werden, die durch ihr Verhalten selbst zum Aus- Stelle, das wüste Leben der Männer gegenüber den Hererofrauen" unterbricht der Redner die Vorlesung und sagt zur Mehrheit den Waffenverkauf. Scheint es doch so, als wenn die vorliegenden bruch des Aufstandes beigetragen haben.( Bravo ! links.) Schwierigkeiten gerade durch den weitgehenden Waffenverkauf erzeugt Abg. Dr. Arendt( Rp.): Die Ausführungen der beiden Herren gewandt: Da haben Sie es, da haben Sie den Grund zu jenen Vorredner haben gezeigt, daß sie mit uns einig sind, im gegen- fcheußlichen Borgängen!( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Was der Reichsbote" hier schreibt, übertrifft alles, was ich ausMeine Partei ist mit dem Antrage Stockmann einverstanden, wärtigen Augenblick für die Ehre des deutschen Namens wünscht aber, daß der vorliegende Nachtrags- Etat noch erledigt einzutreten. Eine Kritik der Kolonialverwaltung erscheint uns gesprochen habe, und die gut unterrichteten Gewährsmänner des wird, bevor wir in die Ferien gehen. Vorläufig sind jetzt nicht am Blaze, wir behalten sie uns für die Zukunft vor. Die Blattes bestätigen alles, was über die Schandwirtschaft der Weißen zwei Millionen Mark vorgesehen wie ich hoffe nicht zur Ent- Ausführungen Bebels dürfen nicht unwidersprochen bleiben. Was in Südwestafrika gesagt worden ist. Mehrere Redner haben sich schädigung, sondern nur zur Gewährung von Notstands hätte Herr Bebel gethan, wenn unter der Herrschaft veranlaßt gesehen, die weißen Elemente in Afrika gegen uns in Schuh krediten an die Ansiedler, die sie in bessern Zeiten wieder zurück- des Zukunftsstaates der Aufstand der Hereros ausgebrochen zu nehmen. Ich habe aber mit all der Reserve, die der Gegenstand zuzahlen haben. Ohne weiteres Entschädigung zu gewähren, trage wäre. Hätte er ruhig die Weißen ermorden notwendig macht, gesprochen und ausdrücklich„ Ein Teil der Weißen" ich Bedenken. Die Kriegsentschädigung, die in Geld oder in natura lassen? Charakteristisch war es, daß Herr Bebel trotz seiner Er- gefagt. Das wäre ein schönes Stück, wenn im Deutschen Reichstage von dem unterworfenen Stamm zu leisten ist, wird dem Reiche die fahrungen mit dem Tuckerbrief und andren auf bloße Brief der das Geld der Steuerzahler zu verwalten hat, nicht einmal Mittel ersetzen, die es jetzt aufwendet. nachrichten hin die größten Grausamkeiten deutscher Soldaten gesagt werden dürfte, was für das erste beste Zeitungsblatt als Auf eine Kritit der Verwaltung in Südwest- Afrika und ihrer für durchaus glaubhaft hielt. Für mich ist es selbst selbstverständlich gilt. Wenn Sie die Kritik nicht üben wollen, so militärischen Maßnahmen will ich jetzt nicht eingehen. Gouverneur verständlich, daß deutsche Soldaten Humanität üben.( Sehr ist das Ihre Sache, wir haben einen andern Standpunkt und werden Leutwein steht an der Spitze der fämpfenden Truppen und setzt richtig! rechts.) Herr Bebel behauptete, den Herero - Frauen wäre es uns von Ihnen auch keine Vorschriften machen lassen.( Sehr richtig! alles daran, den Aufstand niederzuwerfen. Da geht es nicht an, in deutscher Gefangenschaft schlechter gegangen als den deutschen bei den Socialdemokraten.) Herr Arendt meinte, daß er es nach der jest an ihm Kritik zu üben, die seinem Ansehen bei den Truppen Frauen bei den Hereros. Mir fehlt der parlamentarische Ausdruck, Stellung ansrer Freunde draußen im Lande vorausgesehen hätte, schädlich sein würde. Auch später wird es gut sein, diese Kritik nur um eine solche Beschimpfung der Deutschen durch einen deutschen daß wir gegen diese neue Forderung stimmen würden. Ich habe in der Kommission zu üben. Wir haben die moralische Ver- Volksvertreter richtig zu kennzeichnen. Draußen im Lande wird aber kein Hehl daraus gemacht, daß wir schon bei der ersten AbDie Mehrheit unsrer pflichtung, unsern Ansiedlern und Unternehmungsgesellschaften man schon den richtigen Ausdruck dafür finden.( Bravo ! rechts.) Stimmung geteilter Meinung waren. aus Gewissenhaftigkeit der Stimme fräftigen Beistand zu leisten. Bebel hat alle Elemente, die nach Die Auswanderer sollen nach Herrn Bebel in der Mehrzahl zweifel- Fraktion wollte sich nur die Dinge erst genauer kennen zu lernen. unfern Schutzgebieten gehen, zu diskreditieren versucht, als wollten sie hafte Elemente sein. Gewiß giebt es sittlich Minderwertige überall, enthalten, dort nicht arbeiten, sondern durch Räubereien Millionen erwerben fogar in der Socialdemokratie, der größte Teil der Aus- Jetzt nachdem zwei Monate ins Land gegangen sind, wissen wir mit und dann mit dem Raub zurückkehren. Dagegen erheben wir vom wanderer aber geht aus rein idealen Motiven in die Sicherheit( Zurufe bei den Nationalliberalen: Aus Zeitungen! Aus kulturellen und patriotischen Standpunkt aus Protest. Alle bürger- Kolonien.( Sehr richtig! rechts.) Herr Spahn hat Bedenken ge- der Kölnischen Zeitung "!)... Ja, diese Verachtung gegen die lichen Parteien sollten einig sein, um den schlimmen Eindruck zu veräußert über die Entschädigung von 2 Millionen Mark für die Presse! Die zeigt, wie dieser Liberalismus mit wischen, den zur Schädigung unsres kolonialen Ansehens die Rede Farmer. Der Ausdruck Entschädigung ist sehr unglücklich gewählt. jedem Tage tiefer sintt.( Stürmisches Sehr wahr! bei den des Herrn Bebel hervorrufen mußte.( Bravo ! bei den National- Diese Summe ist unbedingt nötig, damit die Kolonie nicht dauernd Socialdemokraten.) Für mich hat eine Notiz in einer Zeitung genau in ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit geschädigt wird. Die denselben Wert, wie die in einem wissenschaftlichen Buche, wenn die liberalen.) Kommissionsberatung halten auch wir für richtig.( Bravo ! rechts.) Thatsachen richtig wiedergegeben sind. Glauben Sie denn, Herr Graf Die Kameruner Geschüße waren zu entbehren. Wir hatten das Abg. Graf Reventlow( Ant.): Auch wir stimmen für die leber- Oriola, daß der Berichterstatter der Kölnischen Zeitung " Lügen ver Dann setzen Sie sich mit Ihrem Parteiblatte größte Juteresse daran, alle zur Verfügung stehenden Waffen nach weisung an die Budgetkommission. Herrn Bebels Standpunkt ist arbeitet? und machen Sie mir keine Vorwürfe, Südwestafrita zu schaffen. Was weiter die vom Vorredner mit recht eigenartig. Er schilderte das Unwesen der Händler und sagte auseinander Ich also fagen, wir daß Erkenntnis großem Wohlwollen zur Sprache gebrachte Entschädigungsfrage dann, wenn solche Händler in die Hände der Hereros fallen, werden ich mich auf Ihr Parteiblatt berufe. jegt zur gekommen anlangt, fo hat die Kolonialverwaltung die moralische fie entsprechend bestraft." Wie sieht diese entsprechende Bestrafung mur die Schuld daß an dem Aufstande auf deutscher aus? einen Baum alt und auch gebunden und find, Verpflichtung, und die Der Händler wird den Billigkeit spricht dafür, dann bont den mit geschädigten Kolonisten zu Hilfe zu kommen. jungen Damen der Hereros 3lvei Seite liegt. Volksversammlungs- Beschlüsse haben mich nie in meiner In welcher Steinen bearbeitet uw. Wenn Herr Bebel das eine Meinung beirren können, ich habe mehr als einmal der Majorität Form das geschehen wird, läßt sich erst entscheiden, wenn Berichte vom Gouverneur vorliegen werden. Auf die Aeußerungen entsprechende Bestrafung" nennt, so liegt darin der psychologische Trotz geboten. des Herrn Abg. Bebel will ich nur wenige Worte erwidern. Die Schlüssel für seine übrigen uns sonst unbegreiflichen Ausführungen. Zeit zur Erörterung der Schuldfrage halte ich noch nicht für ge-( Heiterkeit rechts.) Zunächst wird es jetzt darauf ankommen, ein flein tommen. Die einen behaupten, das weiße Element sei zu hart mit wenig Schrecken in der Kolonie zu verbreiten. Wir üben gewiß den Eingeborenen verfahren, andre wieder behaupten, daß der Humanität andern Menschen gegenüber, aber ich möchte der Kolonialseinen Maßnahmen zu milde gewesen sei. verwaltung doch anheim geben, nicht allzu viel Humanität gegen Ich meine, daß es sich bei dem Aufstande um einen elementaren blutdürftige Bestien in Menschengestalt zu üben.( Bravo ! rechts.) Ausbruch handelt, der sich nur mit einer Ueberschwemmung oder mit einer Feuersbrunst vergleichen läßt. Daß selbstverständlich auch auf verschiedenen Seiten Fehler gemacht worden sind( Ruf bei den Social Eine Reihe von Rednern hat erklärt, es sei jetzt nicht an der demokraten: Na also!), liegt in der Schwäche der menschlichen Zeit, über die Ursachen des Krieges sich zu unterhalten. Wenn es Natur begründet.( Lachen bei den Socialdemokraten.) Den Stab über sich um einen Krieg mit irgend einem Nachbarstaat handelte, wäre die kolonialverwaltung zu brechen, weil sie eine kurze Verjährungsfrist dieser Standpunkt ja verständlich, aber die Hereros lesen doch keine für Kreditgeschäfte mit den Hereros eingeführt hat, läßt sich nicht recht- Beitungen und auf den Gang der Dinge in Südwestafrika hat unsre Der Abg. Bebel ist nicht berufen, die Ehre Deutschlands und fertigen. Der Gouverneur von Südwestafrika hatte beantragt, die Käufe Debatte hier doch keinen Einfluß. In Wahrheit liegt die Sache so: zwischen weißen Händlern und Hereros auf die Basis des Bar- Sie wollen der Erörterung der Ursachen des Aufstandes aus dem der deutschen Armee zu wahren. Wir fühlen wohl alle, daß es ein geschäfts zu stellen. Aber innerhalb des Kolonialrates erhoben sich Wege gehen.( Lebhaftes Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Unglück ist, wenn man in der Kolonialpolitik gezwungen ist, mit den Bedenken dagegen, und es war nicht möglich, eine Verordnung zu Von wem follen wir denn Aufklärung erhalten? Von der Reichs- Naturvölkern Krieg zu führen. Denn das ist der Hauptsegen der erlassen, die auf diesem Wege die unzweifelhaft vorhandenen Wiß- regierung, die selbst Partei in der Sache ist? Angesichts der That Kolonialpolitik, daß wir die Heidenvölker von den vernichtenden stände abstellte. Sollten wir es deshalb aufgeben, weiteren Schäden sache, daß die gesamte deutsche Presse seit Wochen über diese Ursachen Kriegen mit ihren Nachbarn befreien. Diefen Segen haben aud) vorzubeugen? Eine solche Maßregel würde sich vom Standpunkte geschrieben hat, wäre es doch mehr wie sonderbar, wenn der deutsche die Hereros erfahren. Das Gouvernement Leutwein hat sich die der Humanität wie jeglicher Verwaltungsgrundsäge aus nicht Reichstag einer solchen Grörterung einfach aus dem Wege ginge. größte Mühe gegeben, friegerische Verwickelungen fernzuhalten. haben rechtfertigen Lassen. Deshalb wählten wir den Das hieße Vogelstraußpolitit treiben. Man will der Untersuchung wäre die Leutweinsche Politit in der Landfrage und in der HändlerMittelweg der kurzen Verjährungsfristen. Wenn nicht andre aus dem Wege gehen, weil man genau weiß, daß wir nicht mit frage durchgedrungen, wäre sie nicht von den Einflüssen der Händler Umstände eingegriffen hätten, hätte das sicherlich nicht zum ( Sehr wahr! bei den Socialdemo- durchkreuzt worden, ich glaube, der Krieg mit den Hereros Ehren dabei bestehen würden. Der Kolonialdirektor erklärte den Aufstand aus der wäre uns eripart geblieben. Es läßt sich aber nicht Aufstand führen fönnen. Eine Zustruktion, daß feine Gefangenen fraten.) gemacht und daß jeder Schwarze niedergemacht werden solle, ist ganz Schwäche der menschlichen Natur. Solche Phrasen haben wir ja leugnen, daß auch die Hereros Schuld an den Zuständen tragen. Daß wir feine Die Missionare haben sich die größte Mühe gegeben, sie von den bestimmt nicht ergangen. Für die Erschießung von Frauen und im Reichstag jezt schon zum Ueberfluß gehört. Kindern liegt nicht der leiseste Anhalt vor. Authentische Nachrichten vollkommenen Menschen sind, wissen wir alle, und darüber wahnsinnigen Handelsgeschäften abzubringen. Ergreifende Aufrufe haben nicht zu streiten. Aber fehlen in dieser Beziehung jedenfalls vollständig. Der deutsche brauchen wir man gestehe offen sie an sie gerichtet, sich doch nicht mit sehenden Augen zu ruinieren. daß Fehler gemacht sind, die hätten Charakter ist überhaupt nicht zu Grausamkeiten oder Roheiten geneigt. ein, vermieden Wie der Vater dem Kinde haben sie ihnen geraten, diese Handelswerden fönnen und Und wenn von irgend jemand auf irgend einem Wege Anregungen daß sie gemacht sind von denen, geschäfte zu meiden. Man kann sagen, die Hereros find fchwache die als Leiter der Geschäfte berufen waren, gekommen wären, sich gegen die Humanität zu vergehen, so hätten darüber zu Leute, sind Kinder, die sich der Tragweite ihrer Handlungen nicht ( Sehr richtig! bei den Social- bewußt sind; es ist Pflicht der Regierung sie zu schüßen. Es dürfte aber die Soldaten dem noch nicht Folge gegeben. Daß Herr Bebel sich wachen, daß sie vermieden werden. ohne weiteres auf die Seite der Hereros stellt, ist uns ja nicht uner- demokraten.) Der Kolonialdirektor will die Kreditverordnung nicht wenig nügen, jegt eine große Untersuchung über wartet. Für ihre Roheiten hat er nur Entschuldigungen, für die als ernsten Grund zum Aufstand angesehen wissen. Aber eine ganze die Ursachen des Herero- Aufstandes zu eröffnen. angeblichen oder auch nur vermuteten Grausamkeiten der Deutschen Reihe von Personen, die besser damit vertraut sind, sagen, daß die Wenn der Aufstand niedergeworfen ist, werden auch sehr viele auf dieser findet er die schärfsten Worte. Dagegen lege ich an dieser Stelle Mißstimmung, die natürlich bei den Hereros schon lange vorhanden Seite beim Kolonialetat zu einer sehr ernsthaften Kritik bereit sein. schärfsten Protest ein. Die Mehrheit des deutschen Volkes fordert, war, danach zum Ausbruch kam. Ich habe schon betont, daß die An die Formel: Pardon wird nicht gegeben, glaube ich nicht. daß der Aufstand mit allen Mitteln niedergeworfen und durch Ent- Reichsregierung die Wirkung weder vorausgesehen noch gewollt hat. Unser Heer benimmt sich nobel im Feindesland; das haben mir Troy des Krieges waffnung der Eingeborenen Zustände geschaffen werden, die eine Aber sie ist eingetreten und war eine wesentliche Ursache zum Auf- gegenüber auch Franzosen anerkannt. daß im verflossenen Winter Bürfen wir auch die Hereros nicht als Bestien bes Wiederholung unmöglich machen. Ich wiederhole: der Aufstand stand. Gewiß hat mitgewirkt, daß im wird niedergeworfen werden trotz des Widerspruchs der äußersten ein Hauptteil der Schustruppe nach dem Süden abgezogen handeln. Es ist eine Thatsache, daß sie noch keinem Missionar Aber das beweist doch mur, daß die Hereros ein Haar gekrümmt haben. Das beweist, welche Vertrauensstellung Linken. Unfre Forderungen werden in diesem Hause eine große war. nicht so blöde sind, wie man glaubt, und sich auch die Missionare bei den Hereros genießen. Es würde sich überhaupt Mehrheit finden.( Lebhaftes Bravo!) auf den Krieg verstehen. Ich habe nie behauptet, sondern empfehlen, den Missionaren, die Land und Leute kennen, mehr EinAbg. v. Normann( k.): Wir werden den Vorschlägen der Herren mur gefragt, ob Frauen und Kinder der Hereros niedergemacht fluß in der Kolonialverwaltung einzuräumen. Redner erzählt Dr. Spahn und Dr. Stockmann zustimmen. Eine Krifit der Kolonial- wurden, wie es in Soldatenbriefen behauptet wurde. Besonders einen Fall, wo auf Einwirten eines Missionars der verwaltung in Südwestafrika und der zur Niederwerfung des Auf- mißtrauisch hat auch gemacht, daß man zwar viel von gefangenemerero Häuptling Jeremias dem bedrängten standes ergriffenen Maßregeln behalten wir uns vor, bis wir in der Vieh, aber nie von gefangenen Menschen in den Kriegsberichten Frankenbergschen Detachement den Rückzug ge Budgetkommission die nötigen Aufklärungen erhalten haben. Wir gelesen hat. Sind denn bisher nur Leichen in die Hände der stattet hat. Hier haben die Hereros offenbar menschlich gehandelt. protestiren aber mit Entschiedenheit gegen das Loblied auf die Deutschen gefallen? War jeder gleich durch den ersten Schuß ge- Geschlechtliche Schandthaten werden leider immer dort begangen, wo Hereros, das der Abg. Bebel hier gesungen hat. Wir tötet? In den bürgerlichen Zeitungen, die die Soldatenbriefe ver- Weiße mit Schwarzen in Berührung kommen. Ich muß aber bebedauern es auf das tiefste, daß im deutschen Reichs- öffentlicht haben, sind ja die Schreiber mit Namen genannt. Wie streiten, daß die christlichen Hereros sich an den Grausamkeiten betage solche Reden gehalten werden konnten, während die können diese Soldaten in so flipp und klarer Weise ihren Anteiligen. Also man sollte die Kritik auf beiden Seiten mildern. Der deutschen Truppen Blut und Leben für ihr Vaterland einsehen. gehörigen das schreiben, wenn sie in der That keine Order zum Krieg ist einmal da und er wird siegreich geführt werden. Bewaff ( Lebhafter Beifall rechts und in der Mitte. Abg. Bebel: Ich Morden bekommen haben? Ich konstatiere, daß ich es gern annehme, nung wird man später nur einem Teil der Hereros gestatten können, habe nicht eine Silbe zum Lobe der Hereros daß von hier aus fein derartiger Befehl ergangen ist. Aber in Südwest- aber recht- und eigentumslos machen darf man sie nicht. Die Ent gejagt!) afrifa seitens der untergeordneten Organe könnten solche Fehler schädigungen für die Weißen müssen wir reichlich bemessen und Abg. Richter( frs. Vp.): begangen sein. Hier ist Deutschland in viel höherem Maße mit dürfen dabei auch die Missionen nicht vergessen. Die Engländer Wir können zu dem Ergänzungsetat jetzt noch keine Stellung seiner Ehre engagiert, als sonst irgendwo bei dem ganzen Aufstand. segen den Naturvölkern einen Vertrauensmann, eine Art tribunus nehmen, ebenso wenig zur Frage der Entschädigung der Farmer. Bei Die Regierung ist verpflichtet, über diese Anschuldigungen deutscher plebis, an die Seite. Vielleicht ist das nachahmenswert.( Bravo ! Ich hätte an Stelle des der Untersuchung der kolonialen Verwaltung in Südwestafrika Soldaten Untersuchungen anzustellen. werden wir uns jedenfalls nicht mit der philosophischen Kolonialdirektors sofort telegraphische Erkundigungen eingezogen. In Abg. Dr. Semler( natl.): Als Herr Bebel von unsrer Seite Betrachtung über die Schwäche der menschlichen Natur und allen Kämpfen, die die Natur von Rebellentämpfen haben, wird nicht mit der naturhistorischen über die Elementarereignisse ganz gewohnheitsmäßig mit besonderer Grausamkeit vorgegangen. unterbrochen wurde, rief er emphatisch aus: Darf ich nicht sagen, wie Feuersbrunst und Wasserschaden abspeisen laffen.( Sehr So war es beim Wai- Aufstand in Dresden , bei der Pariser was in allen Zeitungen gestanden hat?" Ich bin allerdings der gut! links.) An diese eingehenden Untersuchungen über den Aufstand Kommune, türzlich im Chinafrieg, und so ist es jetzt wieder bei den Meinung, daß ein deutscher Reichstagsabgeordneter ganz andre Aufmuß auch die über die Kolonialverwaltung in Südwestafrika über- Hereros, wo noch obendrein die Verachtung der Rasse dazu kommt. gaben hat, als die Zeitungen.( Sehr richtig! bei den Natl.) Redner Aber man verfahre erklärt, seine Partei verzichte nur für den Augenblick auf eine Kritik haupt anknüpfen, und von dieser Prüfung wird unsre künftige Gewiß muß man den Aufstand niederwerfen. wenn das nicht leerer Schall der Zustände in Südwestafrika. Stellung zu unsrer südwestafrikanischen Kolonie abhängen. Der gegen- als Kulturmensch und Christ, Abg. Graf Reventlow( Wirtschaftl. Vereinigung): Herr Bebel wärtige Augenblick aber, wo unsre Truppen im Kampfe stehen, wo sie und Heuchelei sein soll!( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) ihr Blut und Leben für das Vaterland hingeben, ist nicht geeignet Ich habe gar nicht daran gedacht, die Kriegsführung der Hereros zu sagte, die Grausamkeiten, die die Hereros gegen weiße Händler be zu derartigen Verhandlungen, nicht geeignet zu Anklagereden gegen verteidigen; ich habe nur darauf hingewiesen, daß sie durch seine gingen, würden auch in spanischen Gefängnissen an politischen die Kolonialverwaltung und zu Schußreden für die niedere Stulturstufe erklärt wird. Graf Reventlow hat es für Gefangenen berübt. Aber hat er diese Grausamkeiten gegen GeHereros.( Unruhe bei den Socialdemokraten.) Jezt handelt es notwendig erachtet, auf gewisse Prozeduren hinzuweisen, die mit den fangene nicht wahrscheinlich heftig verdammt? Es wundert mich, sich nur darum, Leben und Eigentum unsrer deutschen Landsleute gefangenen deutschen Männern in Gegenwart der Herero Mädchen daß ein deutscher Barlamentarier hier als Vorkämpfer der wilden, ficher zu stellen. Wenn das in einigen Wochen erreicht ist, werden vorgenommen worden sein sollen. Da erinnere ich ihn nur daran, barbarischen Hereros auftritt. Möge doch Herr Bebel selbst zu den wir rückhaltlofer und nach den Erklärungen in der Kommission mit daß ich vor acht Jahren in diesem Hause eine gleiche Prozedur Hereros, die jest in etwas übertriebener Weife größerer Sachkenntnis diese Fragen erörtern können.( Lebhafter erwähnte, die in dem allerchriftlichsten Staate Spanien , in Montjuich, 3ukunftsstaat spielen, gehen und sie zu einem edlen, Beifall bei den Freisinnigen und rechts.) in genau ebenso grausamer Weise an Anarchisten verübt worden ist, harmonischen Volf erziehen!( Sehr gut! rechts.) Selbst wenn ihm Präsident Graf Ballestrem teilt mit, daß ein Gesegentwurf, und erst vor wenigen Wochen haben wir gehört, daß dieselbe das gelingen sollte, fürchte ich, er würde auf dem ersten Parteibetreffend die vorläufige Regelung des Etats für die Monate Avril scheußliche Prozedur in einem andern Gefängnis Spaniens tag eine entsprechende Bestrafung" erleiden.( Stürmische Heiterkeit an politischen Gefangenen verübt worden ist. Die europäischen rechts.) und Mai 1904, eingegangen ist und behält sich vor, am Schluffe der Christen haben also den Hereros diese Kulturmethode gelehrt.( Sehr Sigung darauf zurückzukommen. richtig! bei den Socialdemokraten.) In Europa werden solche Abg. Schrader( frf. Vg.): Mit der geschäftlichen Behandlung Barbareien begangen. des Nachtrags- Etats sind wir einverstanden. Der Krieg muß mit Wir werden in der Budgetkommission leine weiteren Aufklärungen aller Energie geführt werden, da kann es auf etwas mehr oder weniger erhalten; mehr als hier werden wir auch da nicht hören. Trotzdem nicht ankommen. Zu einer Kritik der Ursachen des Krieges und der find wir damit einverstanden, daß die Vorlage zur näheren Prüfung Ich muß noch einmal auf den Fall Hüffener zurüdkommen ganzen Verwaltung liegt jest teine Möglichkeit vor, so lange das dahin verwiesen wird. es ist sehr charakteristisch. Material nicht vorliegt. Die Kolonialverwaltung sollte genaue Graf Reventlow hat besonders auf das psychologische Moment( Unruhe bei den Nationalliberalen.) Informationen über die Verhältnisse der Kolonie einziehen. Daß hingewiesen, daß wir das Deutschtum vor dem Auslande dis- daß die Herren von der nationalliberalen Partei diesen Fall wollen. Der Herr Staatssekretär hat ja unfre Soldaten einem Aufstande gegenüber nicht mit besonderer Milde kreditieren. Da will ich Ihnen nur vorlesen, was der„ Reichsbegraben wissen das Verhalten Hüsseners auf das schärffte verfahren, liegt nahe. Es wären daher Instruktionen dahin not- bote" sagt, der natürlich über die Angriffe auf die Missionare damals wendig, daß vor allem gegen Frauen und Kinder mit der nötigen entrüstet ist.( Redner verliest die bekannte Auslassung des urteilt. Ich muß aber doch konstatieren, daß das Urteil der die von den Humanität vorgegangen wird. Eine Entschädigung der Farmer Reichsboten", Socialdemokraten mit vielfach legten Instanz, des Ober- Kriegsgerichts in schreiendem Widerspruch wird.) Bei der nicht nur zu der damaligen Auffassung des Reichstages, sondern auch scheint mir moralische Pflicht der Verwaltung, freilich dürfen nicht wiederholtem Hört! hört!" begleitet
rechts.)
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Damit schließt die Debatte. Die Nachtrags- und Ergänzungs- Etats werden an die Budget fommission verwiesen. Es folgt die zweite Beratung des Marine Etats. Abg. Bebel( Soc.):
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bers