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Nr. 66. 21. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Abgeordnetenbaus.

44. Sizung vom 17. März 1904, mittags 11 Uhr. Am Ministertische: Studt.

Die zweite Lesung des Kultusetats wird fortgesetzt beim Titel: Ministergehalt. Abg. Kopsch( frs. Vp.):

Bezüglich der Marianischen Kongregationen stehen wir auf dem Standpunkt, daß eine Religionsübung während der Schulzeit über den Schulplan hinaus nicht statthaben follte. Das gilt sowohl von den katholischen wie von den evange­lischen Schülervereinen,

Freitag, 18. März 1904.

( Unruhe im Centrum.) Jetzt ist das durchlöchert worden, was die beruhen. Nur der ist ein moderner Mensch, der das einsieht. weise Fürsorge des alten Kaisers geschaffen hat! Noch Caprivi Die Gerechtigkeit ist das Fundament des modernen Staates, lassen erklärte, die preußischen Stimmen im Bundesrate würden gegen die Sie sie auch auf diesem Gebiete walten.( Lebhafter, sich wiederholender Aufhebung des Jesuitengefeges abgegeben werden. Jetzt ist es dem Beifall im Centrum.) Grafen Bülow nach langen Mühen gelungen, eine Mehrheit im Bundesrate für die Aufhebung des§ 2 zu ſtande zu bringen. Ein b. Eynern, Graf Moltke und Dr. Bachem wird die Weiter­Nach einigen persönlichen Bemerkungen der Abgg. Dr. Borsch, Jahr hat der Reichskanzler dazu gebraucht! Das evangelische Volk möchte gern wissen, wie der summus episcopus der evangelischen beratung auf Freitag 11 Uhr vertagt. Kirche sich zu dieser Frage gestellt hat.( Unruhe.) Schluß 4 Uhr.

Präsident v. Kröcher:

Ich bitte, die Person Sr. Majestät des Kaisers nicht in die Debatte zu ziehen. Abg. v. Eynern:

Ich habe den Kaiser nicht genannt

Präsident v. Kröcher:

-

Kommunales. Stadtverordneten- Bersammlung.

11. Sigung vom Donnerstag, den 17. März 1904, nachmittags 5 Uhr.

Vorsteher Dr. Langerhans eröffnet die Sigung gegen

Daß der summus episcopus und der König von Preußen das- 6 Uhr. felbe sind, das wissen wir doch alle, und das wissen Sie auch! Abg. v. Eynern:

Die Versammlung setzt die Beratung des Stadthaushalts­Etats für 1904 fort bei dem Specialetat für die Gemeindeschulen,

Ich möchte über den Stand der Schulgesetzgebung im allgemeinen sprechen. Die Schulgesetzgebung scheint einem Stillstand verfallen zu sein. Ein allgemeines Schulgesetz, wie es die Konservativen und das Centrumi wünschen, wollen wir nicht, wohl aber eine Regelung der Verhältnisse durch Special geseze. Zur Durchführung dieser Regelung scheint mir die Trennung der Medizinalabteilung vom Kultusministerium not­wendig zu fein; die Schaffung eines besonderen Unterrichts- Bisher mußten die Jesuiten vorsichtig sein. Jetzt brauchen sie über den Stadtv. Giese am Schluffe der Dienstag- Sigung bereits ministeriums ist für uns eine Frage von hoher Bedeutung. Das das nicht mehr. Das lehrt die Nede des Jesuiten v. Berlichingen, referiert hat. dringlichste Gesetz ist ein Schul unterhaltungs- Geses. Ist der sich selbst als der aufgehobene§ 2 bezeichnet hat.( Abg. Porsch Dazu liegt vor der Autrag Antrid n. Gen., den Magistrat zu es nicht möglich, das Material der Schulunterhaltungs- Statistit von ruft: Das ist kein Jesuit!) Herr Porsch, Sie können nicht alle ersuchen, Vorkehrungen zu treffen, daß die für die Gemeindeschulen 1899 den Abgeordneten zugänglich zu machen? Die Gehälter Jesuiten kennen!( Große Heiterkeit.) Bie will man nach Aufhebung notwendigen Lehrmittel auf Rosten der Stadt beschafft und den der Volksschullehrer sind oft unerträglich niedrig, des§ 2 die Anstellung von Jesuiten an höheren Lehranstalten Schülern vom 1. April 1905 unentgeltlich berabfolgt werden. besonders in den Provinzen Ostpreußen , Westpreußen und hindern?( Gelächter im Centrum.) Man hat uns die nationalen Der Etatsausschuß hat den Antrag abgelehnt, ist auch über die Daher verstummen denn auch nie die Klagen über Jesuiten " als Bundesgenossen gegen die Socialdemokratie empfohlen. Betition des Berliner Lehrervereins um Erhöhung des Grundgehalts den Lehrermangel auf dem Lande, was wiederum zu einer Nationale Jesuiten sind aber noch nie vorgekommen.( Heiterfeit.) und der Mietsentschädigung zur Tagesordnung übergegangen. Von Disparität zwischen den Schulen auf dem Lande und denen in Die Jesuiten verstehen ihr Geschäft! Die werden Gesellschaften den Stadtvv. Deutsch und Preuß( soc. Fortschr.) wird beantragt, diese der Stadt führen muß. mit beschränkter Haftung bilden, um in Deutschland thätig sein zu Betition dem Magistrat zur Berüdiichtigung zu überweisen. Es ist ferner im Laufe der letzten Jahre vielfach als notwendig fönnen. Stadtv. Rosenow( N. L.) befürwortet einen Antrag Goldschmidt bezeichnet worden eine gefegliche Regelung der Schul- Ich bedaure, daß Graf Bülow nicht antvesend ist. Er hat gestern auf leberweisung zur erneuten Erwägung. Ein Teil seiner pflicht, so besonders von der gesamten Linken dieses Hauses. Es den Anschein erweckt, daß nationalliberale Abgeordnete deswegen Freunde werde allerdings auch für leberweisung zur Berücksichtigung sollte so bald wie möglich ein derartiges Gesetz dem Landtage für Aufhebung des§ 2 gestimmt hätten, weil sie annahmen, stimmen. Die Lehrergehaltsfrage werde doch nicht zur Ruhe kommen, vorgelegt werden. daß die Regierung darauf nicht eingehen würde. Das ist der Vor- bis den berechtigten Ansprüchen der Lehrer, insbesondere auch be Ich komme noch auf einen Ministerialerlaß, worin unter Be- wurf der reservatio mentalis! Der Reichskanzler hat für diese züglich einer ausreichenden Mietsentschädigung genügt sei. Die Ges rufung auf eine Verfügung von 1817 der Staatsbehörde weitgehende Behauptung nur unbeglaubigte Zeitungsgerüchte angeführt. So winnung eines durchweg tüchtigen Lehrerpersonals hänge notwendig Rechte zugeschrieben werden in Bezug auf die Beaufsichtigung fämpft Herr Bebel!( Große Ünruhe.) So lange der Reichskanzler auch von der Zubilligung eines angemessenen zeitgemäßen Grund­der Verwendung der Schulräumlichkeiten. Das ist ein nicht in der Lage ist, die einzelnen Abgeordneten, die er meint, mit gehalts ab. Eingriff in die Selbstverwaltung namentlich der Namen zu bezeichnen, so lange müffen wir zu unsrem Bedauern fest- Stadtv. Dr. Preuß schließt sich diesen Ausführungen durchweg städtischen Kommunalverwaltungen. Die Städte thun stellen- und ich sage das im Auftrage meiner politischen Freunde an und weist außerdem darauf hin, daß im Landtage gerade von weit mehr, als von ihnen verlangt werden kann, durch Errichtung daß er sich zum Verbreiter verlegender Aeußerungen gegen unire freifinniger Seite eine folche angemessene Grundgehalts- Erhöhung von Sing-, Zeichensälen, von Turnhallen, Badeeinrichtungen usw. Aber Partei gemacht hat und daß wir diese Stampfesweise für bedauerlich für die Boltsschullehrer gefordert worden sei und es der solcher Eingriff würde ihre Freudigkeit lähmen. Schulräumlichkeiten erachten.( Lebhafte Zustimmung bei den Nationalliberalen). Wenn Stadt Berlin doch nicht wohl anstehe, davon eine Ausnahme zu werden außer zu ihren eigentlichen Zweden manchmal zu wissenschaftlichen der Reichskanzler den Bundesratsbeschluß auf Aufhebung des§ 2 machen. Daß die Mietsentschädigung den heutigen Berliner Miets­Vorträgen oder Sizungen gemeinnütziger Körperschaften benugt; zu wieder rückgängig machte, so wird er bei uns dafür ein verständnis- preisen gegenüber durchaus nicht mehr hinreiche, sei notorisch. Auch politischen Versammlungen sollen sie allerdings nicht dienen. volles, einmütiges Entgegenkommen finden.( Große Unruhe und um die unentgeltliche Lieferung der Lehrmittel werde die Stadt Es ist mithin noch auf vielen Gebieten Wandel zu schaffen. Lachen im Centrum.) Ja: der Frage der Rückgängigmachung wird schließlich nicht herumkommen. Im Ausschusse sei eine Anregung, Wir haben in Preußen die besten Schulen, aber die schlechteste Schul- Graf Bülow wegen der staatsrechtlichen Bedenken doch wohl näher- die Schulzimmer mit künstlerischem Wandschmuck auf städtische Kosten gesetzgebung!( Beifall links.) treten müssen. Darf man einen Reichstagsbeschluß auf Lager halten zu versehen, mit dem seltsamen Argument abgewiesen worden, daß Abg. Eruft( frf. Vg.): und ihn ausführen, wenn es cinem paßt, selbst wenn inzwischen ein dadurch die Aufmertfamkeit der Kinder abgelenkt werde.( Heiterkeit.) andrer Reichstag gewählt worden ist? Darüber sind die Staats- Geschehe das etwa nicht, wenn der Wandschmuck von privater Seite Rechter Hand, linter Hand- alles vertauscht, so muß man rechtslehrer sehr verschiedener Meinung. Ich von den gestrigen Verhandlungen ausrufen. Der Stultusminister daß der Evangelische Bund eine machtvolle Stimme gegen die thätigkeit des Rettors Ropich zur Sprache gekommen und es sind freue mich, bezahlt werde? Im Ausschusse sei auch die agitatorische Reise­erschien Arm in Arm mit dem Centrum, um die Aufhebung des§2 Aufhebung des§ 2 erhoben hat.( Große Unruhe im Centrum.) Der nach dem Protokoll befriedigende Aufklärungen" erfolgt. Stönnen des Jesuitengesetzes gegen die Evangelischen zu verteidigen. Zweifel- Evangelische Bund wurde 1887 gegründet, als Windthorst das freche wir darüber nichts Näheres erfahren? los hat die Aufhebung des§ 2 in evangelischen Kreisen Erregung Wort gesprochen hatte: Der Papft allein regiert die Welt!"( Stür hervorgerufen, und es besteht vielfach die Befürchtung, daß eine mische Unruhe und Entrüstung im Centrum. Rufe: Pfui! Pfui!) Störung des tonfessionellen Friedens eintreten könnte. Aber andrer seits ist doch die evangelische Kirche stark genug, um den etwaigen Präsident v. Kröcher: Folgen der Aufhebung des§ 2 des Jesuitengefeßes gewachsen zu sein, und vom Standpunkt der Parität aus begrüßen wir die Auf hebung, für die meine Freunde bekanntlich auch stets eingetreten find. Minister Dr. Studt:

Ich bitte, gegen ein verstorbenen Mitglied dieses Hauses nicht solche beleidigenden Aeußerungen zu gebrauchen.( Lebhaftes Bravo! im Centrum.) Abg. v. Eynern:

Ich habe Herrn Windthorst nicht beleidigen wollen. Präsident v. Kröcher:

Abg. v. Eynern:

ein

Die Zahl der Lehrer in den gemischtsprachigen Landesteilen ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen. Ueber die Lehrergehälter wird sich das Haus ja später noch eingehend unterhalten. Bei allem Halten Sie es für keine Beleidigung, zu sagen, er habe Wohlwollen für die Lehrer muß man aber der Frage der Gehalts- freches" Wort gesagt?( Buruf im Centrum: Gemeinheit!) aufbefferung wegen der schlechten finanziellen Lage der Gemeinden vorsichtig gegenüber treten. Es würde sich dabei um eine Zahl von 300 000 Lehrern handeln. Durch die Befürwortung unerfüübarer Das Centrum macht der Regierung Konzeffionen, die keine find. Wünsche schwächt man die Dienstfreudigkeit der Lehrer. Was den vom Abg. Kopsch bemängelten Erlaß anlangt, so hat die Kultusverwaltung die Beobachtung gemacht, daß Schulräume vielfach zu Zweden benutzt worden sind, die den Zwecken der Schule direkt zuwiderlaufen. Daher wurde der Erlaß veröffentlicht, wonach die Verwendung der Schulräume unter Aufsicht gestellt wird.

Abg. Stychel( Pole):

Es werden immer unerfüllbare Bedingungen daran geknüpft, fo die Witwen- und Waisenversicherung beim Zolltarif. Ich glaube nicht an eigentliche Abmachungen zwischen Regierung und Centrum. Mehr schuld als die Regierung aber sind doch die Parteien im Lande. Wie hetzt der Bund der Landwirte gegen die National­liberalen, die alte Kartellpartei der Konservativen! Wenn diese Ver­hältniffe nicht anders werden, so wird der römische Einfluß immer größer werden und wir werden dagegen machtlos fein.

Kultusminister Dr. Studt:

Die gegenwärtige Schulpolitik der Regierung vergiftet das Es kommen bei der Frage auch unfre auswärtigen Beziehungen Innerste der Kinderherzen. Der gegenwärtige Staat hält nicht in Betracht. Die uns alliierte italienische Regierung bekämpft ben mehr das, was uns früher aus Königsmund versprochen worden ist. Ultramontanismus, Graf Bülow fällt ihr bei diesem Kampf in den Den polnischen Gymnasiasten wird die Beschäftigung mit polnischer Arm! Das Wahrzeichen der Macht des Ultramontanismus ist die Geschichte, Litteratur und selbst der Gebrauch der polnischen Sprache preußische Gesandtschaft am Vatikan . Keinere evangelische Macht verboten. Der Deutsche lernt in feiner Jugend: Muttersprache, hat beim päpstlichen Stuhl eine Gesandtschaft. Mutterlaut, wie so wonnesam, so traut!" Der Pole aber soll seine Zum Schluß ein Wort zur Versöhnung.( Lachen im Centrum.) Muttersprache vergessen. Gerade die edelsten Elemente der polnischen Um im Frieden mit unsren katholischen Mitbürgern leben zu können, Jugend werden dadurch in ihren idealen Zielen gehemmt. Auch aus deswegen wollen wir keine Jesuiten und keine Marianischen Kon­den höheren Mädchenschulen wird unsre Sprache immer mehr ver- gregationen.( Lebhaftes Bravo! bei den Nationalliberalen.) drängt. Selbst unser Alphabet gilt als staatsgefährlich! Nicht ein­mal im Religionsunterricht dürfen wir unsre Muttersprache sprechen! Polnische Lehrer werden in jeder Weise bevormundet, in ihrer Wahl­freiheit eingeschränkt. Aber die preußische Polenpolitik wird nichts erreichen, die Polen werden nur um so bewußter zum Widerstand geeint! Machen Sie sich darüber feine Illusionen. Die Polen werden nicht mürbe, sie bleiben, was sie sind!( Bravo ! bei den Polen .) Abg. v. Pappenheim ( zur Geschäftsordnung): Obgleich wir beschlossen haben, alle Materien, die zur Special­diskussion gehören, jest wegzulassen, hat Herr Stychel unsre Geduld in der unerhörtesten Weise in Anspruch genommen!( Oho! bei den Polen .) Präfident v. Krücher:

meinem

"

Stadtv. Singer( Soc.): Der Majorität dieser Versammlung hat es nicht gefallen, einen der Freunde des Herrn Preuß in den Etatsausschuß zu wählen. Wir, die wir in den Etatsausschuß hin­halten; es wurde mitgeteilt, daß Herr Kopfch die Vertretungskosten eingelassen werden( Heiterkeit.), wir haben die Aufklärung" er für Verhinderung außerhalb der parlamentarischen Thätigkeit selbst zahlt. Daß eine solche Thätigkeit von der Verwaltung nicht ge duldet werden follte, lag feineswegs in den Worten des Kollegen Preuß; aber draußen könnte ein folcher Schluß vielleicht gezogen werden. Ich möchte meinerseits erklären, daß wir es für ein Recht geben, und ich bin sehr befriedigt, daß die Verwaltung unsrer Beamten halten, ihrer politischen Meinung Ausdruck zu ein Hindernis nicht in den Weg legt. Auch bezüglich der Kosten­deckung ist der richtige Weg gewählt worden. Ich habe nur den dringenden Wunsch, daß der Magistrat in Bezug auf die politische Richtung der Beamten keinen Unterschied macht, umſomehr als die neulichen Ausführungen des Oberbürgermeisters die Vermutung nahe legen fönnten, daß bei socialdemokratischer Ueberzeugung vielleicht mit anderm Maße gemessen würde, als bei der freisinnigen, die zu Bedauern hier noch die Mehrheit hat.( Heiter feit.) Die Lehrerpétition bitten auch wir bitten auch wir dem Magistrat zur Berüdfichtigung zu überweisen; das entspricht einfach unfrer stets eingenommenen principiellen Haltung. Ich habe die Resolution beantragt, den Magistrat zu ersuchen, den Lehrern und Lehrerinnen der Nebenklassen für Schwachsinnige auch Die Betreffenden beziehen eine Zulage von 300 M., aber die an fie ferner die Pflichtstunden wöchentlich um vier Stunden zu ermäßigen. gestellten Anforderungen sind auch erheblich höher als bei ihren Kollegen. Der Unterricht der bedauernswerten schwachsinnigen Ge­fchöpfe ist ein sehr schwieriger und erfordert ein überreiches Maß an Geduld. Dafür ist eine Erleichterung ihrer schuldienſtlichen Thätigkeit auch sehr am Blaze; die Ermäßigung der Pflichtſtunden war eine sehr richtige Maßregel. Inzwischen haben sich ihre Dienstaufgaben noch vermehrt; die Klassen sind nicht mehr mit 12, fondern mit 20 Schülern besetzt. Eine weitere Vermehrung der Arbeit liegt in der Meine Verwaltung hat an der Verstümmeling" des Jesuiten - Erhöhung der Stundenzahl von 14 auf 18-20 in der Woche. Eine gefeges keinerlei Anteil. Wäre dies der Fall, so würde ich die Ver- Verfügung der Schulinspektoren stellt den Lehrern ferner die Auf­antwortung für den gesetzgeberischen Aft der Aufhebung des§ 2 des gabe, die Kinder auch möglichst bei ihren häuslichen Arbeiten usw. Jesuitengeiezes selbstverständlich voll übernehmen. Die Form der zu beaufsichtigen und mit den Eltern zu diesem Zweck in Verbindung Vorrede überhebt mich einer näheren Antwort. Ich bedauere, daß sich zu treten. Diese Lehrer und Lehrerinnen müssen auch besondere Herr v. Eynern bemüßigt gefühlt hat, den abwesenden Minister- Sturse zur besseren Befähigung für diesen Unterricht auf ihre Kosten präsidenten in solcher Weise anzugreifen und sich auf das auswärtige durchmachen. Jetzt will die Schulverwaltung die Ermäßigung der Gebiet zu wagen in einer dem vaterländischen Interesse nicht Pflichtstunden auf zwei herabsetzen. Das tönnen wir nicht billigen. dienenden Weise.( Lebhafter Beifall im Centrum.) Ebenso unsachlich Ich schlage nicht eine Erhöhung der Etatssumme vor, um nicht die waren feine Ausführungen über die Marianischen Kongregationen. Doktorfrage aufzurollen, ob die Versammlung zur Erhöhung der Auf fachliche Ausführungen werde ich stets gern sachlich antworten. Ausgaben im Etat berechtigt ist. Ich halte dieses Necht für ziveifellos, aber um nicht diese beiden Fragen zu vermischen, wählte ich den Abg. Dr. Badjem( C.): Weg der Resolution. Wir sind durchbrungen von der Bedeutung Wie der Kultusminister, so muß auch ich den Ton bes der Lehrerschaft für unser heranwachsendes Geschlecht, das föstlichste, was Abg. v. Ehnern bedauern. Auf diese Weise wird es begreiflich, daß die Stadt befizt; aber die schwierigste Aufgabe haben diejenigen Lehrer Katholiken und Protestanten sich nicht verstehen. Redner bestreitet, und Lehrerinnen zu erfüllen, welche die Schwachsinnigen auf ein daß Windthorst den Ausdruck gebraucht habe, v. Ehnern citiert hat.( Abg. v. Eynern ruft: Er ist auf Stadtschulrat Gerstenberg: Ich weiß nichts davon, daß Herr dem Katholikentag in Münster im Jahre 1885 gefallen!) Kopsch zu Agitationsreisen Urlaub bekommen hat; einmal hat er Nach der heutigen Rede verdient Herr b. Eynern kaum mehr den 14 Tage zu einer Pfingstreise Urlaub gehabt, die. Vertretungskosten Der Reichskanzler hat sich gestern einen ganz unrichtigen Haden- Namen eines liberalen Mannes. In der Jesuitenfrage steht das dafür hat er richtig erstattet. Die Frage, ob Urlaub an städtische berg und eine ganz falsche nationalliberale Partei konstruiert.( Seiter ganze Wolf hinter uns. Der Jesuitenorden ist kein Kampforden. Beamte zu Agitationszwecken zu erteilen ist, ist zu verneinen. Wenn feit und Zustimmung bei den Nationalliberalen.) Dr. Borsch fagte, Wir Katholiken sind seit der Reformation andre geworden und die aber jemand als Kandidat in Aussicht genommen ist, wird es Sache die Jesuiten nähmen eine Sonderstellung innerhalb des Katholicismus Protestanten auch. Wir billigen nicht alles, was damals gegen die der Behörden fein, zu ermitteln, ob Urlaub für solche Reifen erteilt ein. Aber find fie deswegen weniger gefährlich?( Gr. Unruhe i. C.). Alle Reformation geschah. Eine ganz ungewöhnliche Erscheinung sind die werden kann. Was die Resolution Singer betrifft, so ist die Einrichtung Revolutionen find zunächst von Minoritäten, von energischen, rüdjichts- Interpellationen in den Einzellandtagen über die Abstimmung der mit den vier Stunden vor einem Jahr nur vorübergehend eingeführt Losen Friedensstörern angestiftet worden.( Erneute große Unruhe im einzelnen Staaten im Bundesrat. Dabei kann der föderative worden, sie sollte feineswegs eine dauernde sein. Ueber die Pflicht Centrum.) hat doch selbst ein unfehlbarer Papst den Jesuitenorden Charakter unfres deutschen Staatswesens nur Schaden leiden.( Sehr stunden find jetzt feste gleichmäßige Normen eingeführt worden. Die als gefährlich aufgehoben! Der Kultusminister hat in feinen richtig! im Centrum.) Organisation der Rebentlaffen ist keine definitive. Der Durchschnitt Forschungen über die Marianischen Kongregationen nicht sehr tief Redner polemisiert gegen die gestrige Rede des Abg. Graf in diesen Klassen beträgt 14, bei den Normalklassen 47; die Lehrer gegraben. Dr. Porsch meinte, wir verständen die Marianischen Kon- Moltke. Ueber die Jesuiten selbst kursiert das tollste Zeug. Jegt, der letzteren haben auch sehr viel Korrekturen, die bei den Schwach­gregationen gar nicht, sonst müßten wir katholisch werden. Also wo man sie wieder im Lande wird sehen können, wird man eine sinnigen wegfallen. Die besonderen Kurse sind mir als Zwangs­entweder die Regierung hat nicht gewußt, was die Marianischen bessere Meinung von ihnen belommen. Man hat gesagt,§ 1 darf furse nicht befannt; ein Anspruch kann darauf nicht begründet werden. Kongregationen find, als sie sie zuließ, oder sie hat es gewußt und nie und nimmer aufgehoben werden. Ich hoffe, es wird mit der Für die Nebenklassen muß auch sehr viel ausgegeben werden; der fie muß jetzt die Konsequenzen ziehen.( Große Heiterfeit.) Beit mit dem§ 1 gehen, wie es mit dem§ 2 gegangen ist. Warum Normalschüler tostet uns 74, der der Nebenklassen 257 M. Wir Was die Jesuiten sind, weiß jedes Kind. Sie haben stets dem Rad der Zeit in die Speichen fallen und die tulturelle Fort: werden aufsteigende Klaffen einrichten und dann werden wir erst zur Zersetzung der nationalen Bande beigetragen.( Oho! im entwicklung hemmen?( Lachen links.) ( Oho! im entwicklung hemmen?( Lachen links.) Wir Katholiken sind viel zu den 20 Schülern pro Klasse gelangen, von denen Herr Singer Centrum.) Das hat Bismard und der alte Kaiser Wilhelm I. modernere Menschen( Erneutes Lachen) in Bezug auf die Gleich- sprach.

Das können Sie doch nicht sagen, Herr v. Pappenheim !( Große Heiterkeit.) Abg. Stychel:

Es war mein Recht, die allgemeinen Gesichtspunkte vorzutragen, die ich berührt habe.( Lebhafte Rufe: Sehr richtig! bei den Polen .) Abg. v. Eynern( natl.):

Herr höheres Niveau bringen follen.( Beifall.)

felbft anerkannt. Friedrich Wilhelm I. nannte die Jesuiten Teufel, berechtigung der Konfeffionen, die Gleichberechtigung aller Staats- Stadtv. Ewald( Soc.): Daß unser Antrag auf unentgeltliche die viel Böses wirken und im Lande nicht geduldet werden dürfen. bürger. Der moderne Staat kann nur auf Rechtsgleichheit Lieferung der Lehrmittel so alt geworden ist, ist nicht unsre Schuld,