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durch die Besatzung zur Uebergabe zu zivingen, beweist ja die In der belgischen Kammer hatte sogar ein liberaler Schonung der in der Gewalt der Hereros gewesenen Frauen, über die die gestrigen Missionarsbriefe berichten. Das beweist auch folgende Episode, über die Missionar Meyer dann weiter berichtet, nachdem er erzählt, daß der Kommandeur von Okahandja   erklärt hatte, die Frauen und Kinder in der Station behalten zu wollen. Meher schreibt:

Die Leute waren wie verblendet. Man konnte, nachdem der Brief vorgelesen war, trotzdem es Diehl an den ernstesten Er­mahnungen und Vorstellungen nicht fehlen ließ, auch nicht die geringste Spur bei ihnen wahrnehmen, daß ihnen ihr böses Thun und Treiben etwa leid gethan hätte. Im Gegenteil, feste Entschlossenheit lag auf allen Gesichtern, das Schreckliche, das sie sich vorgenommen, auch hinauszuführen. Nur eins war zu verwundern. Die Weißen auf der Militärstation hatten uns um Milch, Eier und andre Erfrischungen für die Kinder und Frauen gebeten. Die Eingeborenen ließen es ruhig zu, daß wir sie ihnen brachten."

Die Hereros meinten es also zweifellos ehrlich mit ihrem Angebot, den Frauen und Kindern freien Abzug zu gewähren. Sie beobachteten also, um das trotz des infamen Gekeifes unsrer vom Tropentoller befallenen Bourgeoispresse nochmals zu betonen, civilisiertere Formen der Kriegsführung, als sie von den europäischen  Kolonialtruppen beobachtet zu werden pflegen! Die Europäer bombardieren seelenruhig Eingeborenendörfer, ohne erst vorher wegen des Abzugs der Frauen zu unterhandeln!-

Wie das letzte Citat des Missionars beweist, handelte es sich Bei dem Aufstand auch durchaus nicht um eine spontane Erhebung, sondern um den langsam gereiften, vorüberlegten, unerbittlichen Plan, das Joch der Todfeinde und Unterdrücker abzuschütteln. Das beweist auch die Erklärung eines Sprechers an den Missionar Meher:

gleichberechtigten Gegner sehen, sondern ihnen nicht gerade fanft zu Leibe gehen."

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Redner den jämmerlichen Mut, die Bombenexplosion in einen Zusammenhang mit dem Pariser Kommune  - Aufstand zu bringen! Das ist wieder einmal der Standpunkt der höheren Kultur"! Wenn die Japaner so wenig in der Lage wären, Ver­Ueber die Kammerverhandlung wird gemeldet: Brüssel  , 18. März. Abgeordnetenhaus. Der liberale geltung zu üben, wie seiner Zeit die Chinesen, so würde die Voraus­Vertreter von Lüttich Neujean spricht seinen Abscheu lage des Freundes des Zaren ja höchst wahrscheinlich in Erfüllung über das anarchistische( 1) Bombenattentat in Lüttich   aus. gehen. Da aber die Japaner die Möglichkeit befizen werden, für Er gedenkt in teilnehmenden Worten der Opfer des An- jeden Hunnenakt der russischen Kulturträger blutige Revanche zu schlags, für die er eine Entschädigung von seiten des Staates nehmen, werden die russischen Heeresführer etwaigen hunnischen Ge­verlangt, und erinnert daran, daß das Verbrechen am Jahres- lüsten schwerlich die Zügel schießen lassen können! tage der Kommume verübt wurde(!). Die Socialisten erheben Die Mobilisierung wider die ,, Schnorrer und Verschwörer". lebhaften Widerspruch gegen die Worte des Redners. Gleichzeitig mit der Mobilisierung der Armee nach dem Dsten, Hector Denis  ( Socialist  ) erklärt, es sei schändlich, einen 3u macht der Absolutismus   schon wieder gegen das Judentum mobil. sammenhang zwischen den Verbrechern und den Und da er darin, wie Rischinew beweist, viel mehr Energie und Socialisten anzunehmen. Im Hause herrscht große Er- Geschicklichkeit entfaltet, wie bei der Verteidigung Port Arthurs, regung. Woeste( Rechte) schließt sich den Ausführungen Neujeans so darf man sich in Rußland   vielleicht bald auf ein neues Juden­Die Debatte dreht sich um die Ereignisse während massakre bereit machen. der Pariser Kommune  . Vandervelde  ( Socialist) Man teilt uns aus Wilno   mit, daß die Militärverwaltung erklärt es für schmachvoll, wenn man den Anschlag ausnüßen wollte, die Familien derselben Juden, die sie als Wehrpflichtige nach um die Volksstimmung gegen die Socialisten zu erregen. Carton dem Osten zu den Kriegsbataillonen schickt, aus den Städten auss de Wiart( Rechte) erinnert an die zahlreichen Dynamitanschläge, we ist mit der Begründung, daß sie zum Wohnsiz daselbst nicht bei denen er und seine Freunde zu Schaden gekommen seien. berechtigt seien, nachdem der Familienernährer, der dieses Recht Nachdem noch Vertreter der Regierung ihre Ueber besaß, in den Krieg gezogen! einstimmung mit den Ausführungen Neujeans Aus Witebst teilt man mit, daß die Schulbehörden förmlich gegen ausgesprochen hatten, verweist der Präsident der Kammer die Juden hezzen. Einer der dortigen, Pädagogen" hat sich den Gymnasial­darauf, daß die Behörden die Schuldigen zu ermitteln bemüht schülern gegenüber wörtlich geäußert:" Wäret Ihr wirkliche Christen, sind und spricht die Hoffnung aus, daß den Opfern des Anschlages dann müßtet Ihr die Juden einfach in Stücke reißen und nieder­die Teilnahme der ganzen Nation zugewendet sei.( Allseitige Zu- megeln." Von russischen Subalternbeamten wird im Gouvernement stimmung.) Darauf wird der Gegenstand verlassen. Wittebsk geflissentlich die Lügenmär verbreitet, daß die Juden heimlich Den belgischen Scharfmachern scheint danach das anarchistische" für die Japaner Geld sammeln". Das gleiche Gerücht wird in Attentat ebenso willkommen gewesen zu sein, wie es den Scharf- rements chug, einer großen, zur Hälfte von Juden bewohnten machern andrer Länder erwünscht gekommen sein dürfte!-

an.

Oestreich- Ungarn  . Parlamentarische Maulförbe.

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Handelsstadt des Gouvernements Boltawa, verbreitet. Gleichzeitig beginnt in der südrussischen Presse der Inspirator des Kischinewer Massenmordes, Kruschewan, schon wieder sein infames Handwerk zu treiben. Alle diese Anzeichen zusammen Muhonge, Ihr habt nichts zu befürchten. Wer sterben Einem Berliner   Blatt wird folgender Scherz aus Wien   ge- Schlacht" mit wehrlosen Juden von v. Blehwe geplant wird- vielleicht Lassen darauf schließen, daß wahrscheinlich eine neue ruhmreiche foll, darüber haben wir uns schon früher beraten. Das sind die meldet: Händler und die Soldaten, aber alle. Auch über den jungen Eine komische Scene ereignete sich heute( Freitag) vor der unter dem frischen Eindruck der Rede seines Freundes v. Bülow wider Dmuhonge( Diehl jun. ist gemeint) ist verhandelt worden. Aber Sitzung des Abgeordnetenhauses im Bureau des die Schnorrer" Präsidenten Grafen Vetter. Bei diesem erschien nämlich Die jüdische Bourgeoisie zittert natürlich vor Angst, was am so schön gemacht; zudem gehört er zu den Ovahonges( Plural Anzahl solcher Erzeugnisse. da haben wir gesagt: Nein, der hat uns die Kirche( als Architekt) ein Fabrikant von Maulkörben mit einer größeren Ende nicht wunder nehmen darf, da z. B. der Gouverneur Graf Better fragte ver- bon Soltawa jezt schon im voraus erklärt, daß er jede Ber­von Omuhonge); die bilden miteinander einen Leib. Gehe wundert, was er damit solle. Der Fabrikant erklärte, man habe die antwortung für etwaige fünftige Judenmassakres ablehnt, angesichts nur, Muhonge, Ihr habt nichts zu befürchten. Euch geschieht Maul förbe bei ihm für den Herrn Präsidenten be- dessen, daß die Juden so wenig Patriotismus zeigen" nichts usw." stellt, der diesen Artikel dringend bedürfe; er habe dem Besteller beeilen sich denn die jüdisch- bürgerlichen Kreise, ihren Patriotismus" Was muß vorhergegangen sein, um die Eingeborenen einen versprechen müssen, sie heute abzuliefern. Natürlich handelt es sich dem Gouverneur im Namen aller Juden der Stadt 4000 Rubel für bar auf den Tisch zu zahlen. Der Stadtrabbiner von Witebsk   hat folchen wohl überlegten Verzweiflungskampf beschließen zu um den ut eines Spaßvogels. Die Sache erregt in ganz Wien   dem Gouverneur im Namen aller Juden der Stadt 4000 Rubel für das Rote Kreuz dargebracht. große Heiterfeit.- Frankreich  .

Tassen!

Sollte aber irgend ein patriotischer" Pharifäer noch von der Hinterlist" der Hereros zu sprechen wagen, so verweisen wir ihn nur an Hermann den Cheruster, unsern National helden, der drei römische Legionen als angeblich Verbündeter erst in die Teutoburger Urwälder hineinlockte, um sie dann von seinen Truppen bis auf den letzten Mann niedermegeln zu lassen!-

Deutfchen Reich.

Das zerschlagene Trommelfell. Der Unteroffizier Stolper vom 11. Regiment in Breslau   verfette dem Grenadier Treuke wegen Nachlässigkeit im Dienst eine so heftige Ohrfeige, daß das Trommelfell durchlöchert wurde. Weil er in der Erregung gehandelt hat, erkannte das Kriegsgericht auf nur zwölf Tage Mittel­

arrest.

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So

Eine unfreiwillige Selbstkritik der russischen Finanzen. Ueber das Rencontre zwischen Millerand und Jaurès   wird dem Der Redaktion der Jskra" teilt man aus Homel   mit, daß Berliner Tageblatt" geschrieben: die dortige Staatsanwaltschaft, bei der Freilassung politischer In­glieder der Kommissionsfigung nicht hatte beiwohnen können, nach weigert, Es heißt, daß Jaurès  , der wie die meisten andren Mit haftierter aus dem Untersuchungsgefängnis gegen Kaution, sich glieder der Kommissionssizung nicht hatte beiwohnen können, nach weigert, als Kautionsgeld die vierprozentige Staatsrente zum der Sigung einen scharfen Brief an Miller and gerichtet Nominalwert zu nehmen und rechnet sie nur zu 50 Prozent! habe. Die Anhänger Combes erklären es mit Recht für sonderbar, Das ist doppelt interessant angesichts dessen, daß die russische Rente daß Millerand, der als Handelsminister die Arbeiter- Altersversorgung jetzt noch im Auslande 93,50 steht; es scheint demnach, daß die nicht hat verwirklichen können, mit solcher Heftigkeit die Verwirklichung zarische Regierung ihre Russen" viel pessimistischer einschätzt, als die von Combes verlangt und gerade in einem Augenblicke auftritt, westeuropäischen Börsen. wo Combes erst den letzten Kampf gegen die Ordensschulen aus­fämpfen muß.

Die badische Wahlrechts- Vorlage sei gescheitert, so wird der Straßburger Post" aus Karlsruhe   gemeldet. Die Regierung halte an dem, von der Kommission der zweiten Kammer Verlangten fest, das Budgetrecht der ersten Kammer dem der zweiten gleich zu stellen. Diese Meldung des sonst gut unterrichteten Blattes ist unvollständig und in ihren Schlußfolgerungen verfrüht. Minister Schenkel mag neuerdings erklärt haben, daß die Regierung nicht nachgebe, daß eher die Vorlage scheitern fönne; das ist von In der That, so große Gefahren die nichts- als- ministerialistische Schenkel nichts Neues, schon in der Kommission hat er Politit in fich birgt: Millerand als Vertreter einer rüdsichts­sich ähnlich ausgesprochen. Aber Schenkel ist eben nicht losen socialen Politik ist eine mehr als sonderbare Erscheinung. die Regierung. Der Ministerpräsident mit seinem nicht Wer so lange Ministerialist à tout prix gewesen ist wie Millerand, geringen Einfluß kann sich zu der Vorlage, wie sie die Kommission darf sich nicht wundern, wenn kein Mensch mehr seiner angeblich verlassen, noch gar nicht geäußert haben, da er in Egypten weilt. principiellen Bolitik Glauben schenkt, sondern nur politisches Streber­Und die andren Minister haben, soweit wir wissen, auch noch nicht tum dahinter wittert. Stellung zu der Vorlage genommen. Es bleibt zunächst alles noch in der Schwebe.

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Die Kriegslage in Korea  .

Dies mögen sich die Herren Bankiers merken, die es eilig haben, mit deutschem und französischem Geld russische Anleihen zu decken und so dem Zarismus aus der Patsche zu helfen.

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Agrarisches Ostmärker- Leben.

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Es ist offenkundig, daß es sich bei dem Auftreten Millerands um ein zwischen ihm und Doumer abgefartetes Manöver handelte. Seit längerer Zeit spricht man in den Couloirs von Intriguen, die ein Ministerium Doumer- Millerand ans Ruder bringen sollten. Millerands gestriger Ueberraschungscoup Posen, 17. März. scheiterte indessen, weil Jaurès   seine Autorität gegen Millerand Der weit über die Grenze der Provinz Posen   interessierende in die Wagschale warf, und weil Etienne und Sarrien mit ihren Beleidigungsprozeß des Vorsitzenden des Bundes der Landwirte für Gruppen für die Regierung stimmten. Sein einziger Socialist ist die Provinz Posen  , Major a. D. Endell, gegen den verantwortlichen Millerand gefolgt, der sich heute gefallen lassen muß, vom Figaro", Redakteur der Pos. 3tg.", Hans Schack, kam heute vor dem Schöffen= Echo de Paris" und selbst von Rochefort gelobt zu werden. Die gericht des hiesigen Amtsgerichts zur Verhandlung. Mit Schack er­linksstehende Bresse spricht von dem Zusammenbruch und politischen scheint der Generalsekretär der Posener Landwirtschaftskammer, Selbstmord Millerands." Gustav Eberl, als Privatbeklagter; er soll dem Redakteur Schack zu dem beleidigenden Artikel Das Spiel mit Menschenschicksalen" das Material geliefert haben. In diesem Artikel wird gesagt, Endells Weg gehe über zertrümmerte Menschenleben, es müsse gelingen, Posen von diesem Menschen zu befreien und dadurch den Frieden zu schaffen, dessen wir so dringend bedürfen. Drei andre von Schack verfaßte Artikel werfen dem Privatkläger vor, daß er seine Autorität als Vorsitzender der Landwirtschaftskammer dazu benutzt habe, die Kassenbeamten der Kammer zur Hergabe von Vorschüssen zu be= stimmen, da er sich in mißlichen Vermögensverhältnissen befand. Lüneburg  , 17. März.( Eig. Ber.) Der Wahlkampf im Endell habe die deutsche   Ostmarkenpolitik bekämpft, die Posener Land­16. hannoverschen Wahlkreise, der an Gehässigkeit und Schärfe London  , 18. März." Daily Chronicle" meldet aus Schanghai wirtschaftskammer zur Filiale des Bundes der Landwirte gemacht, zwischen den Welfen und Nationalliberalen nichts zu wünschen übrig von gestern, daß am 10. März zehn japanische Kriegsschiffe vor den Landrat des Kreises Birnbaum, v. Willich  ( der sich bekanntlich ließ, soll nun auch noch mit Kugeln und Pistolen ausgefochten werden. Tichinampho gelegen und zwölf Transportschiffe dort Truppen aus erschossen hat), gesellschaftlich vernichtet und er habe sein Wort ge­Der Kandidat der nationalliberalen Partei, Herr Dr. Jänete, ist von geschifft hätten. Man erwarte noch dreißig Transportschiffe mit brochen, indem er nach dem Ankauf seiner Güter seitens der An­ Daily Mail" erfährt aus Tschifu  , daß Ende ficdelungskommission das schriftlich gegebene Versprechen, den Vorsitz einem welfischen Agitator, dem Rechtsanwalt v. Dannenberg   aus 20 000 Mann. Hannover  , auf Pistolen gefordert wegen Beleidigung. Die Beleidigung voriger Woche in Tschemulpho 3000 Japaner gelandet seien und in der Landwirtschaftskammer nie wieder zu übernehmen, nicht ge= Die Russen zögen sich vor dem Vor- halten habe. soll dadurch begangen sein, daß die Nationalliberalen in einem Flugblatt noch 2000 erwartet würden. Kleine Es sind ein Urteil des fgl. Landgerichts zu Hannover   abdruckten vom marsch der japanischen Vorposten nach dem Jalu zurück. 7. Juni 1889, nach welchem der Rechtsanwalt v. Dannenberg   japanische Detachements setzten sich in jeder Stadt fest. Aus wegen Beleidigung des damaligen Oberpräsidenten der Provinz Söul erfährt das Blatt, daß 800 Stojaken und eine Batterie Hannover   Excellenz Dr. Rudolf zu drei Feldartillerie in Suntschun angekommen seien, man glaube, daß noch b. Bennigsen Sie behandelten die Koreaner gut und Monaten Gefängnis verurteilt worden ist. Herr Dr. Mar Jänete, 2000 eintreffen würden. Der" Standard" berichtet aus welcher Offizier der Reserve ist, hat die Forderung dem militärischen bezahlten für alles gute Preise. Ehrengericht überwiesen. Letzteres hat schon in den letzten Tagen Tschifu  , daß fortwährend Züge mit Lebensmitteln in Port Arthur darüber beraten. Falls das militärische Ehrengericht die Forderung einträfen. Die Eisenbahn sei noch intakt. Die Reparaturen an den nicht ablehnt, so wird die Schießerei in den nächsten Tagen los beschädigten russischen Striegsschiffen würden mit großem Eifer gehen. Das Lüneburger Voltsblatt" bemerkt hierzu ironisch, daß gefürdert. Man versichert, daß die Zahl der in Kintschou und auf Die Schießerei nicht auf dem Schießplatz in Münster   ausgefochten iautung stationierten russischen Truppen sich auf 30 000 Mann werden soll, sondern auf dem in einigen Tagen in Lüneburg   statt- belaufe. findenden Ostermarkt in der Bude eines Affentheaters.-

Druckfehler- Berichtigung. Die bei der Ausweisung Herweghs von Heine dem. deutschen   Revolutionsrenegaten gewidmeten Verse find gestern verstümmelt wiedergegeben worden. Wir lassen sie noch mals folgen:

Doch als der holde Rausch entwich Mein teurer Freund, du warst betroffen Das Bolt, wie kazenjämmerlich,

Das eben noch so schön besoffen.

Ein schimpfender Bedientenschwarm,

Und faule Aepfel statt der Kränze. An jeder Seite ein Gendarm, Erreichtest endlich Du die Grenze.

Ausland.

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Dem Tag" wird aus Soul   gemeldet:

Fünftausend japanische Pioniere sind beschäftigt, eine Feld­Eisenbahn von Söul nach Norden zu bauen; auch Civilarbeiter wurden dazu herangezogen. Die Eisenbahn von Söul nach Fusan  wird nicht vor dem Oktober fertig werden. Die russische reitende Artillerie ist wieder auf das Nordufer des Jalu gegangen; auch ein Teil der Kavallerie wurde zurückgezogen. Nur schwache Kräfte stehen noch bei Söngtschön.

über 30 Zeugen

geladen, darunter der Vorsitzende des Bundes der Landwirte, Freiherr v. Wangenheim, Graf v. GoI  , Kammerherr v. Heyde= brand und der Lasa, der Direktor der Nationalbank für Deutschland, Geh. Regierungsrat Witting, der Vorsitzende der Posener Landwirtschaftskammer, Kammerherr v. Born- Fallois und kgl. Dekonomierat Kennemann.

Der Beklagte Schack erklärt auf die Frage des Vorsitzenden, daß er den Artikel Das Spiel mit Menschenleben" selbst geschrieben habe und daß ihm hierzu von feiner Seite Material zugegangen sei.

Der Beklagte Eberl behauptet, er habe Redakteur Schack nicht das geringste Material geliefert, er wußte garnicht, daß Schack gegen Endell Artifel loslassen wolle.

Es wird zunächst über die Behauptung verhandelt, daß Major Endell sich im

tcar.

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Vermögensverfall

Vor­

befunden habe. Landesökonomierat Kennemann bekundet: Er wisse, daß Endell sein Gut an die Ansiedlungskommission für 645 000 m. verkauft habe. Auf dem Gute ruhten 450 000 Hypotheken. Man könne nicht sagen, daß Endell im Vermögensverfall Das neue japanische Parlament. Verteidiger Justizrat Ullmann: Herr Landesökonomierat, ist Tokio  , 18. März. Das Parlament, das heute zusammengetreten Ihnen bekannt, daß die Ansiedelungskommission den geforderten Preis ist, wird am Sonntag oder Montag vom Kaiser feierlich eröffnet für das Gut Kiekrz für zu hoch gehalten und daß, da die Ansiedelungs­werden. Mit Rücksicht darauf, daß die Zeitumstände Einigkeit auf fommission den Preis nicht zahlen wollte, Oberpräsident v. Bitter feiten der Japaner dringend erforderlich machen, beschlossen gesagt habe: Meine Herren! Wenn Sie diesen Preis nicht zahlen, dann sowohl die Verfassungspartei als die Fort nehmen Sie mir die Möglichkeit, den Endell aus der Provinz Posen  Zeuge: Davon ist mir nichts bekannt. schrittspartei, die Regierung zu unterstüßen. los zu werden? Dadurch ist die glatte Annahme des von der Re- fitzender: Ist das Ansehen des Endell aus Anlaß seiner Kassen­Eine Bombenexplosion in Lüttich.  gierung wegen des Krieges aufgestellten Finanz- manipulationen in der Landwirtschaftskammer bei seinen früheren Der Bund der Vor dem Hause des Polizeikommissars Laurent in programms gesichert. Das Unterhaus wählte heute Berufsgenossen erschüttert? Beuge: Keineswegs. Lüttich   wurde heute eine Bombe gefunden. Sie explo- Matsuda zum Präsidenten und es wird erwartet, daß der Kaiser die Landwirte in hiesiger Provinz ist allerdings in zwei Lager geteilt, dierte in dem Augenblick, als der Artilleriekommandeur Bathr sie Wahl sofort bestätigen wird. Matjuda war Finanzminister im die Anhänger des Herrn Endell halten aber nach wie vor an diesem fest. Verteidiger: Ist es richtig, daß in der hiesigen Landwirtschafts­in einen Garten bringen lassen wollte, um sie einer Prüfung zu Stabinet Diuma und Unterrichtsminister im letzten Kabinet Jto. fammer, die doch eine Behörde ist, der Bund der Landwirte dominiert unterziehen. Etwa 30 Personen hatten sich angesammelt, von denen Die Ankündigung russischen Hunnentums. hat? Zeuge: Allerdings, ich bin deshalb aus dem Bund der Landwirte fieben verlegt wurden, vier schwer. Das Wohngebäude Fürst Uchtomski, der Herausgeber der Petersburger ausgeschieden. Laurents wurde verwüstet, in der Nachbarschaft sprangen zahlreiche jedomosti", der sich auch des persönlichen Wohl= Fensterscheiben. Der Kommandeur Patyr mußte sich einer Ampu- pollens des garen erfreut, den er, als er noch Thron­tation beider Beine unterziehen. Unter den bertvundeten Personen folger war, auf der Reise nach Japan   begleitete und auf dessen Ent­befinden sich drei Polizeibeamte, ein Feldmesser, ein Buchdrucker und schlüsse er, namentlich zu Beginn der Regierung, einen bemerkens­werten Einfluß gehabt hat, erklärte einem Berichterstatter des Tag" gegenüber:

ein Abt.

Ueber den oder die Anstifter des Attentats sind bis jetzt noch nicht die mindesten Anhaltspunkte gefunden worden. Trotzdem spricht natürlich die gesamte Abendpresse bereits von einem ,, anarchistischen" Attentat.

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Administrator Mackensen: Er sei Gutsnachbar des Majors Endell gewesen. Dieser sei durchaus nicht im Vermögensverfall gewesen. Justizrat Fahle: Es wird Ihnen bekannt sein, daß Endell sich einen Vorschuß von 500 M. aus der Kasse der Landwirtschaftskammer hat geben lassen. War Herr Major Endell in der Lage, diesen Betrag zurückzuzahlen? Zeuge: Zu jeder Zeit. Justizrat Fahle: Sind Und dann darf man nicht außer acht lassen, daß es so Sie der Meinung, daß Major Endell, als er sich die Darlehen aus wenig man von einer nationalen Erbitterung Rußlands   gegen der Kasse der Landwirtschaftskammer geben ließ, in gutem Glauben Japan   sprechen fan doch ein Rassenkampf sein wird. Unfre gehandelt hat? Zenge: Jawohl. Staufmann Lehnert: Er habe Seldaten werden in diefen häßlichen, kleiven, gelben Kerlen teine oftmals Wechsel des Majors Endell diskontiert. Dieselben seien

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