Nr. 68. 21. Jahrgang.
Sonntag, 20. März 1904.
Husland.
Handarbeit ermöglicht, dann sind diese gewiß gern bereit, ihrerseits die Kosten für die arbeitsparende Maschine zu zahlen. Eine neue Tarifgemeinschaft der Tischler in Jütland ist dieser Wenn aber die Meister den Profit aus der Maschinenarbeit durch Tage durch Verhandlungen, die sich über ein halbes Jahr erstreckt einen niedrigeren Tarif als für Handarbeit einsteden, müssen hatten, zu stande gekommen. Sie soll am 1. Mai in Kraft treten sie auch die Kosten für die Maschinenarbeit tragen. fundigt sich Herr Sebastian einmal, wo sonst in einer Branche der Minimalstundenlöhne erzielt und außerdem wurde ein für ganz Vielleicht er- und zwei Jahre gelten. Für sieben Städte wurde eine Erhöhung die den Meistern gelieferte Arbeit von den Gesellen bezahlt wird. Jütland geltender Accordtarif für Möbelarbeit wie für Bauarbeit Er dürfte felbst bei Unternehmern andrer Branchen auf erstaunte festgelegt. Gefichter stoßen, wenn er ihnen erzählte: Bei den Tischlern zahlen nicht die Meister, sondern die Gesellen die Kosten für die Maschinen
arbeit.
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Deutfches Reich.
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kann, da der 1. Mai ein Sonntag ist, keine Demonstration durch Arbeitsruhe sein. Aus diesem Grunde herrscht in den Berliner Gewerkschaften Meinungsverschiedenheit darüber, ob man in diesem Jahre überhaupt gewerkschaftliche Maiversammlungen abhalten solle. Ein Versuch, über die einheitliche Stellung zur diesjährigen MaiDie Aussperrung in der Diamantindustrie. feier eine Verständigung zwischen den Berliner Leitungen der CentralEine neue Intervention hat der niederländische Minister des Innern und Premierminister Kuyper eingeleitet, indem verbände herbeizuführen, hatte keinen Erfolg; es bleibt nunmehr jeder einzelnen Gewerkschaft überlassen, ob sie diesmal am 1. Mai fierten Kollegen auf dem Bau der Traintaserne gesagt hatten: Diamantarbeiter- Verbandes, an Hazeoret, den Vorsitzenden der in Von der Justiz in Magdeburg . Weil sie zu einem unorgani- Amsterdamer Juwelier- Bereinigung, an Polak, den Vorsitzenden des er ein gleichlautendes Telegramm an den Sekretär Harz von der eine Versammlung für ihre Mitglieder veranstalten will oder nicht. 23 enn Du nicht die vom Verband vorgeschriebene Betsalel" organisierten jüdischen Diamantarbeiter, Eine gemeinsame Veranstaltung aller Gewerkschaften findet also am Wochenmarte flebst, werden wir das dem Ver- Douwes, den Vorsitzenden der Diamantarbeiter vom„ Patrimonium", diesjährigen 1. Mai nicht statt. Ueber die Abhaltung von Vertrauensmann melden", waren vom dortigen Schöffengericht fandte und seine Vermittelung zur Beilegung der Differenzen anbot. sammlungen ist zwischen den Vertretern der politischen und der die Bauarbeiter Uh de und Lorenz zu einem Monat bezi. Der Minister verlangte Antwort vor Sonnabendmittag, sette dann gewerkschaftlichen Organisationen ein an andrer Stelle veröffentlichtes drei Wochen Gefängnis verurteilt worden. Abkommen getroffen. rufungsgericht hat dieses sehr an Breslau erinnernde Urteil jetzt be- fest, weil, wie er erklärte, gegen Verhandlungen am Sonnabend, Das Be- jedoch in einem neuen Telegramm den Termin auf Dienstagmittag stätigt! Es stellte fest, daß obige Worte und die Tatsache, daß die als einem Ruhetage, für manche der Beteiligten Beschwerde erhoben Arbeiter des Baues nicht mit den Unorganisierten zusammen arbeiten worden sei. Von seiten des Verbandes ist selbstverständlich eine wollten( weshalb der Polier denselben entließ) einen groben derartige Beschwerde nicht ausgegangen; es kann sich hier mur entVersto B gegen§ 153 der Gewerbe- Ordnung involviere und des weder um jüdische Arbeitgeber oder um Vertreter von„ Betsalet" halb eine strenge Strafe am Plaze sei. Die Worte:" So werde ich Handeln. das dem Vertrauensmann melden", enthielten zweifellos" eine beschlossen, der Aufforderung des Ministers Folge zu leisten. Wie verlautet, hat die Juweliersvereinigung bereits Drohung(!) im Sinne des§ 153 usw.
Die Rammer Berlins und Umgegend fordern für das Jahr 1904 eine Lohnerhöhung von 10 Pf. pro Stunde, d. h. einen StundenJohn von 65 Pf. Begründet wird die Forderung damit, daß in den legten zwei Jahren die Mieten der Wohnungen sowie die Preise der Lebensmittel bedeutend gestiegen sind. Nun tommt aber auch noch hinzu, daß für Rammer nur eine Arbeitszeit von durchschnittlich 30-32 Wochen jährlich gerechnet werden kann, so daß dann die Höchstlohnsumme jährlich thatsächlich nur 950,40 M. beträgt. Die Lohnkommission ist beauftragt, einen neuen Lohntarif auszuarbeiten und den Meistern vorzulegen. Falls die Meister nicht ein größeres Entgegenkommen als bisher zeigen, find die Nammer entschlossen, die Einführung des neuen Tarifs eventuell durch einen Streik zu
eratvingen.
Achtung, Kartonarbeiter, Arbeiterinnen und Nieter! In der Kartonfabrik von Martin Pohle, Köpniderstr. 112, haben sämtliche Arbeiter und Arbeiteriunen wegen Differenzen die Arbeit niedergelegt. Zuzug ist fernzuhalten.
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In Antwerpen stehen jetzt den Diamantarbeitern 1600 Mühlen In Mühlhausen in Thür. ist es den politischen und gewerkschaft zu den Bedingungen des Verbandes zur Verfügung. Es wird lichen Arbeiterorganisationen endlich nach langen Kämpfen gelungen, nächstens wieder eine Anzahl Amsterdamer nach Antwerpen überein eignes Heim mit völlig zwedentsprechenden Räumen für Ber - siedeln. Die Fabrit De Eendracht ist nun doch wieder eröffnet fammlungen, Herberge und dergleichen zu erlangen. Der dortige worden, nachdem 25 der 268 Mühlen, zumeist durch Selbständige, zunächst zehn Jahre mit entsprechendem Gewinnanteil gepachtet geber halten täglich Gigungen ab. Nun haben sie nochmals bes Thüringer Hof" ist von ihnen unter günstigen Bedingungen auf die Lehrlinge mitgebracht hatten, besetzt werden konnten. Die Arbeit worden. Es wurde als Gewerkschaftshaus unter zahlreicher schlossen, und zwar mit 75 gegen 73 Stimmen, die Fabriken am Beteiligung eingeweiht. Montag zu öffnen. Wie die Abstimmungszahlen zeigen, ist es mit der Einigkeit unter den Arbeitgebern nicht weit her.
Der christliche Textilarbeiterverband
Die Arbeiter von Stockholms Superphosphatfabriken" in Gäddviken befinden sich seit einigen Wochen im Ausstande, der da durch hervorgerufen wurde, daß der Direktor den Arbeitern private Arbeitskontrakte und eine despotische Werkstattordnung aufzwingen wollte und Maßregelungen vornahm. Der Direktor giebt sich jetzt große Mühe, auf dem Lande Streitbrecher anzuwerben, hat aber bisher nicht viel Erfolg gehabt.
hielt am Sonntag und Montag in Köln seine dritte GeneralDrtverwaltung Berlin des Deutschen Buchbinder- Verbandes. versammlung ab. Nach den Angaben des Vorstandsberichtes zählt Zum Tischlerstreit in Steglit , Groß- Lichterfelde 2c. Der Streit der Verband rund 17 500 Mitglieder, etwa 1000 mehr als vor einem dauert unverändert fort. Leider finden sich sehr viele Leute, die, von Jahr. Der Beitrag war im Jahre 1903 von 15 auf 20 Pf. erhöht der Sachlage nicht unterrichtet, in den Orten Arbeit nehmen. Es worden, was vorübergehend einen Mitgliederrückgang zur Folge hatte. gelingt jedoch den Streikenden meist, die Ununterrichteten zur Ab- Der christliche Tertilarbeiterverband ist nach dem Brustschen Bergreise zu bewegen. Der Stegliger Anzeiger" meldet, daß es zur arbeiterverband der an Mitgliedern zahlreichste unter den christlichen Festnahme von Leuten gekommen sei, die arbeitswillige Kollegen Organisationen. Er hat seine Mitglieder zum weitaus größten Teil Eine gewerkschaftliche Riesenorganisation ist der amerikanische an der Ausübung ihres Berufes zu hindern suchten". Den Streifenden in den katholischen Gebieten Rheinlands und Westfalens. So im Kohlengräber- Verband. Im Jahre 1897 zählte dieser ist davon nichts bekannt. Wenn Verhaftungen vorgekommen find, Bezirk M.- Gladbach- Strefeld rund 3000, im Bezirk Aachen 4700, Verband 9731 Mitglieder, im Dezember 1903, also nach nur sechs betreffen sie jedenfalls keine Streifenden. Richtig ist, daß die Polizei Bocholt - Münster 4000, dagegen im protestantischen Bezirk Barmen Jahren, war die Zahl der gutstehenden Mitglieder auf 287 545 anfich, wie überall, der Arbeitswilligen annimmt. Die Arbeitswilligen nur 533. Im übrigen sind die Mitgliederzahlen der christlichen Ge- gewachsen, die in 2322 Lokalvereinen organisiert sind. In demselben werden von der Polizei zwischen Bahnhof und Werkstätten fürsorglich werkschaften mit möglichster Vorsicht aufzunehmen. Die Herren Maße find die Finanzen des Verbandes gewachsen. In der Hauptbegleitet. Sogar wenn sich die Leute unterwegs in einer Destillation lieben die„ runden" Summen. Die Einnahmen des Verbandes be- kaffe befindet sich die Summe von ca. 2 Millionen Mark; außerdem ihre Schnapsflasche auffüllen lassen, faßt die Polizei draußen Posto, trugen im Jahre 1903 107 875 W., die Ausgaben 78 575 M.; die sind aber große Summen in den Kassen der Lokalvereine ange= um nachher die Weiterbegleitung fortzufezen. Herr Sebastian, Hauptkaffe befibt 77 000 M. Wie ein Vergleich der Einnahme mit sammelt. Im letzten Jahresbericht wird der Rückgang des Verbandes der Macher im Arbeitgeberverbande, verteidigt die Forderung dem Beitrag zeigt, stehen viele Mitglieder lediglich auf dem Papier. in dem Anthracitkohlengebiet von Bennsylvanien beklagt. Durch die der Meister, daß die Gesellen die Maschinenarbeit aus ihrer Tasche Der Sitz des Verbandes wird von Krefeld nach Düsseldorf verlegt. Schiedsgerichtsentscheidung beim legten Streit wurde dort die bezahlen sollen, im Stegliger Anzeiger" damit, daß er ausführt: Bum Vorsitzenden wurde wieder Schiffer( Strefeld) gewählt. Es Drganisation der Bergleute nicht anerkannt, und deshalb ziehen auch „ Die Maschinen leisten ihnen( den Gesellen) die anstrengende Arbeit, sollen vom 1. Mai ab drei weitere besoldete Beamte zur Betreibung die Unternehmer ihren Arbeitern die Beiträge für die Organisation sparen ihnen jede Anstrengung und das soll obendrein der Meister der Agitation angestellt werden, davon einer speciell für das nörd- auch nicht mehr von den Löhnen ab, wie das in andern Distrikten aus seiner Tasche noch bezahlen!" Das ist ein Standpunkt, über liche Westfalen. Die Anstellung eines Beamten für Bayern wurde geschieht. Dies ist der Grund des Rückgangs, die den getvertschaftden sich reden läßt: Mögen die Herren Meister einen Tarif be- abgelehnt. Es soll ein Zuschuß zu dem dort anzustellenden Beamten lichen Wert dieser Riesenorganisation allerdings in einem recht zahlen, der den Gesellen die Herstellung der Arbeit lediglich durch des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften geleistet werden. zweifelhaften Lichte erscheinen läßt.
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